„Mädchenzukunftstag – Girls‘Day“ 2011 in Rostock

Bundesweit öffneten heute Unternehmen und Institutionen ihre Türen für interessierte Mädchen, die in Männerberufe reinschnuppern wollten

15. April 2011, von
Schauvorlesung Physik
Schauvorlesung Physik

„Weil ich ‘n Mädchen bin“, ist nicht nur der Text eines Liedes von Lucilectric, sondern auch eine Aussage, die auf den bundesweiten Girls‘Day passt. Denn genau, weil sie Mädchen sind, durften Schülerinnen heute zum 11. Mal in ganz Deutschland einen Blick hinter die Kulissen etlicher Unternehmen und Institutionen werfen.

Ziel des Girls Day ist es, Mädchen die Berufe näher zu bringen, die eigentlich nicht als typisch für sie gelten. Also die Männerberufe, aus dem technischen, informatischen und mathematischen Bereich.

So öffneten in Rostock heute zum Beispiel Unternehmen wie Nordex, Liebherr und Eurawasser ihre Türen für Schülerinnen ab der fünften Klasse. Aber auch die Universität Rostock und das Rathaus beteiligten sich.

Laborführung Physik
Laborführung Physik

Rund 50 Mädchen konnten etwa im großen Hörsaal der Physik platznehmen. Dr. Viola von Oeynhausen, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Physikinstituts, freute sich, so viele Mädchen begrüßen zu dürfen. „Der Girls‘Day hat inzwischen schon Erfolg gehabt“, stellte sie fest, schließlich sei sie inzwischen nicht mehr ganz so alleine als Physikerin am Institut.

Der erste Programmpunkt, der die Mädchen von der Physik überzeugen sollte, war eine Schauvorlesung, die ganz alleine von Studenten organisiert und durchgeführt wurde. Dadurch, dass sie die Experimente in eine eigens ausgedachte Folge der Simpsons integrierten, fiel es auch nicht sonderlich schwer über die 45 Minuten aufmerksam zu bleiben.

Sarah und Laura beim Girls'Day
Sarah und Laura beim Girls'Day

Weitere spannende Einblicke gab es für die Mädchen dann bei den Führungen durch viele der Labore, in denen der praktische Alltag eines Physikers vermittelt werden sollte. Bei einem anschließenden Gespräch mit den Frauen des Instituts konnten offene Fragen geäußert werden. Als krönender Abschluss wartete auf die Mädchen dann noch die Gelegenheit selbst zu experimentieren.

Ob nun wirklich alle wegen des Wunsches später Physik zu studieren gekommen waren, bleibt wohl dahingestellt. „Wir haben Physik nach der 10. Klasse abgewählt“, verriet Laura. „Aber wir haben auf der Internetseite geguckt und das Programm hat sich interessant angehört“, ergänzt ihre Freundin Sarah. Studieren wollen sie nach dem Abitur auf jeden Fall, sagten die beiden 17-Jährigen, aber Physik wird es wahrscheinlich nicht werden.

Anita Nguyen beim Girls´Day
Anita Nguyen beim Girls´Day

Auch im Rathaus waren sich die Mädchen noch nicht ganz sicher, was sie denn eigentlich nach der Schule einmal machen wollen. Die 15-jährige Anita Nguyen wusste aber auf jeden Fall schon, dass es in den kreativen Bereich gehen soll. Aber Politik sei auch eine wichtige Sache und jeder sollte sich damit auseinandersetzen, stellte sie fest. Deswegen war sie auch ins Rathaus gekommen, um dort an einem Gespräch mit der Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens teilzunehmen.

Drei weitere Mädchen hatten anscheinend ähnlich gedacht und waren auch dabei. In diesem kleinen Rahmen plauderte Karina Jens dann ein bisschen aus dem Nähkästchen. Wie stellt man es eigentlich an, Präsidentin der Bürgerschaft zu werden und welche privaten Einbußen muss man dafür in Kauf nehmen? Mit persönlichen Einblicken machte sie klar, dass es natürlich kein Zuckerschlecken ist, in der Politik tätig zu sein, sondern eher mit viel Idealismus zu tun hat.

Mädchen und Karina Jens Girls´Day
Mädchen und Karina Jens Girls´Day

Außerdem gab sie einen kleinen Einblick in die politische Landschaft Rostocks und diskutierte mit den Mädchen über die Bildungspolitik.

Im Großen und Ganzen kann man wohl sagen, dass die Einblicke für die Mädchen am heutigen Tag mal wieder sehr vielfältig waren. Und auch wenn inzwischen schon viele Frauen in Führungspositionen zu finden sind, zeigen Diskussionen um Frauenquoten und die Lohnungleichheiten, dass noch lange keine Gleichberechtigung herrscht. Somit hat der Girls‘Day wohl noch nicht ausgedient und wird auch im nächsten Jahr vielen Mädchen die Chance geben, neue Einblicke zu gewinnen.

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