Gorillajunge Moyo verstorben

Trotz aller Bemühungen von Veterinär- und Humanmedizinern erlag der am 23. April 2020 als zweites Gorillajungtier im Zoo Rostock geborene Moyo seinen gesundheitlichen Problemen

26. April 2022
Gorillajunge Moyo verstorben - vor einem Jahr wurde sein erster Geburtstag gefeiert, hier mit seiner Mutter Zola (Foto: Joachim Kloock)
Gorillajunge Moyo verstorben - vor einem Jahr wurde sein erster Geburtstag gefeiert, hier mit seiner Mutter Zola (Foto: Joachim Kloock)

Am Morgen des 25. April 2022 verstarb der zweijährige Gorilla Moyo. Er wurde am 23. April 2020 als zweites Gorillajungtier im Zoo Rostock geboren. Seine Eltern sind Zola (14) und Kwame (10). Darüber informierte heute Zoodirektorin Antje Angeli. „Die Gorillagruppe konnte am Montag Abschied vom kleinen Moyo nehmen. Auch das Zooteam ist traurig und bestürzt über den Tod des kleinen fröhlichen Gorillajungen. Besonders die Tierpflegerinnen und Tierpfleger im Darwineum trauern um Moyo. Es wird eine lange Zeit brauchen, um den Verlust des Kleinen zu verarbeiten“, so Antje Angeli. „Moyo bedeutet auf afrikanisch ‚das Herz‘ und er wird in unseren Herzen bleiben.“

Seit Wochen ernsthafte Probleme

Moyo erkrankte im März von einem auf den anderen Tag. Er hatte keinen Appetit, was dazu führte, dass er sein Futter verweigerte und auch kaum noch bei seiner Mutter Zola trank. Offensichtlich litt er an Bauchschmerzen. Eine umfangreiche Spezialdiagnostik in enger Zusammenarbeit mit humanmedizinischen Spezialisten ergab schwere Darmwandveränderungen. Trotz umfangreicher veterinärmedizinischer Behandlungen traten keine deutlichen Verbesserungen seiner Beschwerden ein. In der vergangenen Woche wurde Moyo in der Tierklinik Rostock am Darm operiert. Der Eingriff erfolgte durch ein Team von Experten in der Tierklinik. Trotz aller Bemühungen verstarb Moyo in der Nacht von Sonntag auf Montag in der Tierklinik. Ursache für seinen Tod war die schwere Darmerkrankung, in deren Folge es zu Erkrankungen an weiteren Organen kam. Weiterführende histologische Untersuchungen sollen Klarheit über den Verlauf der Erkrankung, die letztlich zum Tod von Moyo führte, bringen.

Ein Wirbelwind, der alle Herzen im Sturm eroberte

Moyo, der kurz nach seinem zweiten Geburtstag verstorben ist, hatte sich zu einem kleinen forschen Burschen entwickelt, der sehr früh selbstständig seiner Wege ging. Er war freundlich, aufgeschlossen und verspielt. Charakterlich ähnelte er seiner Mutter Zola.

Zu den Mitgliedern der Gorillagruppe hatte er einen sehr guten Kontakt. Insbesondere mit seinem Vater Kwame balgte er sich gern. Assumbos (48) Umgang mit Moyo war immer eher vorsichtig und achtsam. Er hatte immer ein sorgsames Auge auf Moyo wie auch auf den Rest der Gorillagruppe. Mit seiner Halbschwester Kesha, die einen Monat älter ist, spielte Moyo am liebsten Fangen und Necken. Die Zwei tobten mit großer Freude quer über die Anlage. Einen Spielfreund fand Moyo darüber hinaus in dem zweijährigen Brazzameerkatzenmann Oopsi. Auch der Kontakt zu seinen Tierpflegern war sehr gut. Moyo hatte alle Herzen im Sturm erobert.

Aktuell leben jeweils zwei Gorilla- und Orang-Utan-Gruppen im Darwineum mit nun insgesamt 18 Tieren (8 Gorillas/10 Orang-Utans).

Hintergrund: Westliche Flachlandgorillas

Gorillas sind weltweit die größten und schwersten Primaten. Ihre Körpergröße liegt zwischen 1,25 und 1,75 Metern und die Männchen können bis zu 200 Kilogramm auf die Waage bringen. Die Weibchen sind mit 70 bis 90 Kilogramm etwas leichter. Die Menschenaffen verbringen täglich viel Zeit mit Fressen. Mit Blättern, Knospen, Wurzeln, Knollen und vielem mehr steht ausschließlich pflanzliche Kost auf dem Speiseplan der Gorillas. Die Westlichen Flachlandgorillas sind im westlichen Afrika in Äquatornähe verbreitet. Zu ihrem Lebensraum zählen Regenwälder und Sumpfgebiete.

Mit dem schwarzen Fell, ihrer dunklen Haut, den breiten Nasenwülsten und ihrer stattlichen Größe wirken die Gorillas auf den ersten Blick recht finster. Doch die Tiere leben ausgesprochen friedlich in Gruppen zusammen. Zumeist beschützt ein ausgewachsener Silberrücken mehrere Weibchen und deren Nachwuchs. Gorillas kümmern sich beispielhaft um ihre Jungtiere – jahrelang werden sie von ihren Müttern umhergetragen und umsorgt.

Das Verbreitungsgebiet der stark vom Aussterben bedrohten Menschenaffen erstreckt sich vom südlichen Kamerun und dem Westen der Zentralafrikanischen Republik über Äquatorialguinea, Gabun und die Republik Kongo bis in die angolanische Exklave Cabinda. Rodung, Jagd, Wilderei oder Krankheiten, die von den Menschen eingeschleppt werden, gefährden die Bestände. Experten schätzen, dass es nur noch rund 90.000 ihrer Art gibt. Um die Menschenaffen zu schützen, unterstützt der Zoo Rostock unter anderem die Arbeit des „Berggorilla & Regenwald Direkthilfe e.V.“, der sich um den Erhalt der Lebensräume der Gorillas bemüht.

Quelle: Zoo Rostock, Foto: Joachim Kloock

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