Rapid Wien sagt Spiel gegen Hansa Rostock ab

Aufgrund von Sicherheitsbedenken durch zu erwartende gewaltbereite Verhaltensweisen ihrer eigenen Anhänger hat Rapid Wien das Spiel gegen Hansa Rostock am 27. Juni abgesagt, stattdessen kommt Thomas Doll mit Ferencváros Budapest an die Ostsee

12. Juni 2014
Rapid Wien sagt Spiel gegen Hansa Rostock ab
Rapid Wien sagt Spiel gegen Hansa Rostock ab

Knapp zwei Wochen vor dem großen Jubiläum ‚Vom Ostseestadion zur DKB-Arena – 60 Jahre ein sicherer Hafen für die Kogge‘ wurde der F.C. Hansa Rostock mit einer Hiobsbotschaft konfrontiert: Im Rahmen der großen Feierlichkeiten sollte Rapid Wien gegen die Profis des F.C. Hansa Rostock antreten.

Nun sagten die Wiener kurzfristig ihre verbindliche Teilnahme ab und begründeten diesen Schritt mit Sicherheitsbedenken durch zu erwartende gewaltbereite Verhaltensweisen ihrer eigenen Rapid-Anhänger. Der F.C. Hansa Rostock bedauert diese Entscheidung sehr und wird im Rahmen der bestehenden Verträge entsprechende juristische Ansprüche prüfen lassen, um den entstandenen Schaden zu regulieren.

Großer Dank gilt den Verantwortlichen des ungarischen Spitzenklubs Ferencváros, die sich spontan und unbürokratisch bereit erklärten, am 27. Juni 2014 nach Rostock zu kommen. Damit ist ein mehr als adäquater Ersatzgegner gefunden. Somit kommt es zu einer „Rückkehr“ von Thomas Doll an die Ostsee. Der gebürtige Mecklenburger ist Cheftrainer von Ferencváros Budapest und freut sich auf die Partie gegen ‚seinen‘ F.C. Hansa: „Für mich wird der F.C. Hansa Rostock immer einen besonderen Stellenwert haben. Ich bin im Ostseestadion groß geworden und es ist schön, dass ich nun mit meiner Mannschaft Teil des Stadionjubiläums sein kann.“

Ferencváros ist der erfolgreichste Fußballverein Ungarns und kann eine beeindruckende Anzahl an Titel vorweisen: 28 Mal ungarischer Meister, 20 Mal ungarischer Pokalsieger und vier Mal ungarischer Pokalsieger lautet die stolze nationale Bilanz.

Als bisher einziger ungarischer Verein gewann Ferencváros 1965 mit dem Messepokal – einem Vorläufer des UEFA-Pokals – einen europäischen Wettbewerb und erreichte noch zudem mehrfach ein europäisches Finale. Auch in der kommenden Saison werden sie als Drittplatzierter der ungarischen Liga die Qualifikation zur Europa League bestreiten. Somit steht den Hanseaten um Cheftrainer Peter Vollmann mitten in der Vorbereitung auf die kommende Drittligasaison ein echter sportlicher Prüfstein ins Haus.

Uwe Ehlers und Stefan Karow komplettieren Trainerteam der Kogge

Derweil steht der Trainerstab des F.C. Hansa: Uwe Ehlers und Stefan Karow werden Chefcoach Peter Vollmann zur kommenden Spielzeit 2014/2015 als Co- bzw. Torwarttrainer unterstützen. Die Berufung der beiden Übungsleiter ist dabei die logische Konsequenz aus der bisher – besonders im Nachwuchsbereich – für den Verein geleisteten Arbeit. Der Klub vertraut somit in diesem Bereich auf Trainer aus seinen eigenen Reihen.

Für Peter Vollmann ist das ein wichtiger Faktor: „Stefan Karow und Uwe Ehlers waren durch Ihre Interimstätigkeit Ende der vergangenen Saison schon ganz dicht am Profi-Geschehen dran und kennen dadurch einen Großteil unserer Spieler, den Verein und seine Strukturen bestens. Das schafft Ruhe und ist gut für das Team. Darüber hinaus sind die beiden fachlich enorm kompetent und wir sind auch menschlich auf einer Ebene.“

Mit Uwe Ehlers steht Peter Vollmann ab sofort zudem eine absolute Hansa-Identifikationsfigur zur Seite. Der ehemalige Verteidiger bestritt für die Kogge insgesamt 79 Bundesliga- und 36 Zweiligaspiele. Darüberhinaus trägt seine gesamte Familie ein weiß-blaues Herz in der Brust. So betreute sein Vater Gerd bis 2012 das Internat der Nachwuchsakademie, seine Söhne Ben Luka und Kevin durchlaufen derzeit die FCH-Juniorenteams. Bis die beiden ins Profialter kommen, möchte Vater Uwe allerdings noch einiges bewegen: „Ich möchte dem Verein helfen, wieder in ruhigem Fahrwasser zu Segeln und möchte dazu beitragen, dass der F.C. Hansa sportlichen Erfolg hat. Vor allem wegen meiner Verbundenheit zum Klub nehme ich die Herausforderung besonders gerne an.“

Torwarttrainer Stefan Karow, der in der abgelaufenen Saison mit dem SV Waren 09 den Aufstieg in die Oberliga feiern konnte und beim FCH seit 2012 die Junioren-Schlussmänner coacht, fiebert seiner ersten kompletten Saison bei den Profis ebenfalls entgegen: „Für Hansa in dieser Position zu arbeiten ist für mich ein absolutes Privileg. Die Übungseinheiten mit unseren Keepern machen mir viel Spaß und ich merke, wie sich die Jungs kontinuierlich weiterentwickeln und verbessern. Ich freue mich auf diese große Herausforderung.“

Bereits zum Ende der vergangenen Saison rückten übergangsweise zuerst Karow und auch Uwe Ehlers ins Trainerteam der Hansa-Profis und sammelten so erste Drittliga-Erfahrungen in ihren jeweiligen Funktionen.

Quelle: F.C. Hansa Rostock

Stellungnahme des SK Rapid:

Nachdem der FC Hansa Rostock am Dienstag, unüblicherweise am späten Nachmittag direkt vor Beginn der WM-Spiele in Brasilien, seine Jubiläumsveranstaltung am 27. Juni mit einer für den SK Rapid in keiner Weise nachvollziehbaren Begründung abgesagt hat und diese Argumentation selbst vom hoch seriösen deutschen Sportinformationsdienst (SID) übernommen wurde, ist es notwendig, eine Klarstellung vorzunehmen.

Die Verantwortlichen aus der norddeutschen Hansestadt haben bereits bei ihrer Mitteilung bzgl. der Absage des SK Rapid den Inhalt der Absage unrichtig und sinnentstellt wiedergegeben: „Nun sagten die Wiener kurzfristig ihre verbindliche Teilnahme ab und begründeten diesen Schritt mit Sicherheitsbedenken durch zu erwartende gewaltbereite Verhaltensweisen ihrer eigenen Rapid-Anhänger.“ Wie und warum die Verantwortlichen des FC Hansa auf diese Argumentation kamen, entzieht sich unserer Kenntnis. Da der SK Rapid um Transparenz bemüht ist, findet Ihr hier auch die Original-Absage des SK Rapid, die übrigens einige Tage vorher erfolgte, aus Rücksicht und auf Bitte des deutschen Drittligisten aber bis zum Zeitpunkt des Engagements eines Ersatzgegners nicht veröffentlicht wurde.

Aufgrund der gestrigen Absage der Jubiläumsfeierlichkeiten sieht sich der SK Rapid darin bestätigt, dass es die einzig mögliche Entscheidung war, daran nicht teilzunehmen, wiewohl die nunmehrige Begründung der Gastgeber die Annahme erlaubt, dass hier versucht wird, einem mittlerweile völlig unbeteiligten Klub die Schuld in die Schuhe zu schieben. Fakt ist, dass es im Vorfeld der Absage ausnahmslos Drohungen und Provokationen einer Minderheit von Anhängern des FC Hansa Rostock gab, die in einem veröffentlichten You-Tube-Video sogenannter „Hansa Hools“ einen echten Tiefpunkt fanden. Auch deswegen und vor allem aufgrund der Gefahreneinschätzung der Wiener Polizei hat sich der SK Rapid Ende Mai entschlossen, die Teilnahme am Jubiläumsspiel des einstigen Ostsee-Stadions abzusagen, siehe dazu auch die schlussendlich am 12. Juni publizierte Pressemitteilung unter http://presse.skrapid.com/News_Detail.aspx?id=6068&menueid=899. Dass nun laut Ausführungen der Hanseaten der DFB die Abhaltung des Jubiläumsspiels gegen Ersatzgegner Ferencvaros aus Sicherheitsbedenken nicht gestattet, ist ein Beleg, dass der SK Rapid mit seiner Einschätzung richtig lag. Da von Seiten des DFB, der zurecht nicht nur als größter, sondern auch als seriösester Sportverband der Welt gilt, keinerlei Nachfragen bei den Sicherheitsverantwortlichen des SK Rapid eintrafen, wird dieser in den nächsten Tagen um die Übermittlung seiner Einschätzung gebeten.

Dies geschieht ebenfalls aus Gründen der notwendigen Transparenz, denn eigentlich wäre diese offensichtlich nicht erteilte Genehmigung bereits vor der Absage des SK Rapid, der allerdings von einer Einschätzung des Deutschen Fußball-Bundes Abstand nahm, dringend notwendig gewesen.

 Rapid-Präsident Michael Krammer erläutert die Gründe der Rapid-Absage, die wie oben erwähnt den Verantwortlichen des FC Hansa Rostock bereits Tage vor der öffentlichen Bekanntgabe übermittelt wurde, abschließend noch einmal: „Der SK Rapid steht für Fairplay, Teamgeist und Respekt, und setzt sich gegen jede Form von Gewalt rund um den Fußball ein. Als Verein tragen wir Verantwortung für unsere Mannschaft und unsere Fans. Die illegale Aktion von sogenannten Hansa Hools und einige andere Informationen, die uns vorliegen, weisen eindeutig darauf hin, dass hier Ausschreitungen bewusst provoziert werden. Dieses Verhalten akzeptieren wir nicht, weil die Sicherheit unserer Spieler und etwaiger mitreisender Zuschauer nicht mehr garantiert ist. Nach reiflicher Überlegung und aufgrund der Gefahreneinschätzung der Wiener Polizei sahen wir uns deshalb leider veranlasst, die Teilnahme am Match abzusagen. Wir bedauern diese Situation, denn wir hatten uns schon sehr auf das Gastspiel beim FC Hansa Rostock gefreut. Wir bitten aber gleichzeitig um Verständnis für diesen Schritt, der wohlüberlegt im Sinne des Fußballs erfolgt“, so der Rapid-Präsident, der ergänzt: „Aufgrund der Vorzeichen wäre es unverantwortlich, zu diesem Match anzutreten, leider ist es einigen radikalen Chaoten damit gelungen, ein geplantes friedfertiges Fußballfest durch massive Drohungen zu verhindern. Der SK Rapid steht aber – soferne es wie in diesem Fall durch den Freundschaftsspielcharakter in seinem Einflussbereich liegt – nicht zur Verfügung, gewaltbereiten Personen eine Bühne zu bieten, die auch für unseren Klub, der vor sehr großen Aufgaben steht, einen großen Imageschaden herbeiführen könnten!“

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