Münchhausen – Uraufführung im Volkstheater Rostock

Theaterstück nach dem Drehbuch der Ufa-Verfilmung von Erich Kästner

19. September 2010, von
Münchhausen
Münchhausen

Wer war denn nun der erste Mensch auf dem Mond, Baron von Münchhausen oder Neil Armstrong? Und waren sie wirklich dort oder war das alles nur eine Lüge? Immerhin, ob wahr oder falsch, es bleiben schöne Geschichten. Mehr Geschichten von den Abenteuern des Barons von Münchhausen gibt es derzeit im Volkstheater Rostock zu sehen. Nach der Vorlage des Ufa-Films von 1943 inszenierte Johanna Schall für die kommende Spielzeit das Theaterstück „Münchhausen“, welches am Samstag im Großen Haus uraufgeführt wurde.

Das Drehbuch zum Film hatte Erich Kästner verfasst. Damals unter dem Pseudonym Berthold Bürger, weil ihm die Nazis Berufsverbot erteilt hatten. Der Film gilt als Monumentalwerk. Die neue Farbfilmtechnik, innovative Spezialeffekte und die Starbesetzung machten ihn zum teuersten Film seiner Zeit.

Münchhausen und die Zarin Katharina II
Münchhausen und die Zarin Katharina II

Mit dieser Prachtentfaltung kann die Volkstheaterversion durchaus mithalten. Besonders beeindruckend sind die farbenfrohen und edlen Kostüme von Jenny Schall. Originell auch der Einsatz von Feuer, Videotechnik und anderen Spezialeffekten.

Zum Schmunzeln bringen die Zuschauer immer wieder kleine Inszenierungsideen, wie zum Beispiel die Mondfrüchte, die ungeduldig auf ihre Geburt warten und dann irgendwie nicht den Weg von der Bühne finden. Oder das eingängige Bach-Menuett, welches zuerst die barocke höfische Gesellschaft im 18. Jahrhundert kennzeichnet und später zum Handyklingelton wird.

Angenehme Brüche sind auch bei der Musikauswahl zu hören. Ob Barock, Folklore oder Heavy Metal – die musikalische Begleitung veranschaulicht auf abwechslungsreiche Weise die dargestellten Szenen und bietet neben bewährten auch weniger oft zu hörende Töne.

Münchhausen und sein Pferd
Münchhausen und sein Pferd

Die Rolle des Lügenbarons hat Alexander Flache übernommen. Unterstützt wird er auf der Bühne von dreizehn weiteren Schauspielern, die in über 60 Rollen zu sehen sind. Diese sind auch alle nötig, um die Lügengeschichten des Barons von Münchhausen zu erzählen, mit denen er seine Gesellschaft und auch das Theaterpublikum unterhält.

Dazu gehören die Geschichten vom trinkfesten General, die Wette mit dem Sultan, seine Jagdgeschichten, seine Abenteuer am Hof der Zarin Katharina II und natürlich der legendäre Kanonenritt. Münchhausen erzählt vor allem von seinen Reisen, die er in Begleitung seines Dieners Christian Kuchenreutter (Ulrich K. Müller) und seines Pferdes (Lisa Flachmeyer) unternahm. Die weiteste dürfte ihn wohl zum Mond geführt haben. Aber so genau weiß man das ja nicht. Der amerikanische Astronaut, so wird es zumindest im Theaterstück angedeutet, war jedenfalls definitiv nicht der erste dort.

Cagliostro
Cagliostro

Neben den vielen lustigen Lügengeschichten bietet „Münchhausen“ auch immer wieder „wahre“ Aussagen. Kostprobe vielleicht: „Wer will entscheiden, was besser ist, wenn kaum jemand weiß, was gut ist.“ Diese Mischung aus leichter Unterhaltung und amüsanter Tiefsinnigkeit gefiel auch dem Premierenpublikum. „Die Kombination aus heiteren Geschichten und den stillen Momenten hat uns sehr gut gefallen“, sagten Gabriele und Thomas Müller nach der Vorstellung.

Die nächsten Lügengeschichten werden am 23. September im Großen Haus des Volkstheaters erzählt.

Fotos: Ingo Böhling, VTR

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