Natur und Geist 2010

„Wachstum oder Wandel unseres Wissens“ – Start der Vortragsreihe in der Universitätsbuchhandlung Weiland

20. Oktober 2010, von
Vortragsreihe Natur und Geist 2010
Vortragsreihe Natur und Geist 2010

„Natur ist alles, alles Wirkliche ist natürlich. Geist, Bewußtseinsleben, ist kein Gegensatz zur Natur, sondern ein Ausschnitt aus der Gesamtheit des Natürlichen.“

Dieser Satz des Philosophen und Physikers Friedrich Albert Moritz Schlick, der auch zehn Jahre in Rostock gewirkt hat, bevor er als Begründer des Wiener Kreises bekannt wurde, stellt den Leitspruch der Vortragsreihe Natur und Geist dar.

Seit 2003 findet diese einmal im Jahr in der Universitätsbuchhandlung Weiland in Rostock statt. Organisiert wird die Veranstaltung durch die Moritz-Schlick Forschungsstelle des Instituts für Philosophie der Universität Rostock in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Weiland.

Dr. Olaf Engler
Dr. Olaf Engler

Ganz nach dem Vorbild Schlicks, der als Physiker und Philosoph sowohl Natur- als auch Geisteswissenschaften in seiner Person vereint hat, ist es die Intention der Veranstalter, verschiedene Wissenschaftsgebiete zusammenzubringen. Darüber hinaus sollen durch die Wahl eines öffentlichen Veranstaltungsortes die behandelten Themen auch in die Öffentlichkeit transportiert werden.

Nachdem sich die Vortragsreihe in den vergangenen Jahren mit Themen wie verschiedenen Wissenskulturen,  der menschlichen Erkenntnisfähigkeit oder der wissenschaftlichen Weltauffassung auseinandergesetzt hat, steht in diesem Jahr das Wissen selbst im Mittelpunkt. „Wachstum oder Wandel des Wissens“  lautet entsprechend der Titel.

Professor Dr. Hans-Jürgen Wendel
Professor Dr. Hans-Jürgen Wendel

Den Auftakt machte am Dienstagabend Professor Dr. Hans-Jürgen Wendel vom Institut für Philosophie von der Universität Rostock, der sich mit dem „Problem des Wissens“ beschäftigte. Nach einer kurzen Einführung durch Dr. Olaf Engler, der am kommenden Dienstag auch selbst einen Vortrag halten wird, begann Dr. Wendel mit seinen Ausführungen.

„Inwiefern kann Wissen zum Problem werden?“, stellte er zunächst eine Frage in den Raum. Eine Frage, die sicherlich Relevanz für unsere heutige Wissensgesellschaft besitzt. Als Beispiele nannte er fehlendes oder veraltetes Wissen, das zu schwerwiegenden Unfällen führen kann oder auch moralische Probleme, die durch Wissen entstehen können.

Vortragsreihe Natur und Geist in der Universitätsbuchhandlung Weiland
Vortragsreihe Natur und Geist in der Universitätsbuchhandlung Weiland

Im Folgenden befasste er sich aber mit der klassischen Wissensdefinition nach Platon: Wissen ist wahre, gerechtfertigte Meinung. Verschiedene Angriffspunkte gegen die Definition wurden erläutert und diskutiert, bevor er seinen Vortrag mit einem kleinen Plädoyer für Platons Wissensdefinition beendete. Im Anschluss durften natürlich noch Fragen gestellt werden, wovon auch einige der zahlreichen Zuhörer Gebrauch machten.

Zehn weitere Vorträge wird es im Rahmen der Reihe noch geben, die jeweils dienstags um 20:15 Uhr in der Universitätsbuchhandlung Weiland stattfinden werden. Die Themenpalette reicht dabei von der „Revolution der Denkart“ bis hin zur „Rolle und Bedeutung von Modellen für Wissenstransformationen in der Physik“.

Für Studenten ist der Eintritt frei, alle anderen bezahlen drei Euro pro Abend oder zwölf Euro für die gesamte Vortragsreihe.

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