Jörg Schulze spielt „Novecento“ – den Ozeanpianisten

Uraufführung im Theater im Atrium bei der Societät Rostock maritim

30. Januar 2012, von
Jörg Schulze spielt in der Societät Rostock maritim
Jörg Schulze spielt in der Societät Rostock maritim

Es ist der erste Januar 1900. Zwölf Jahre bevor die Titanic untergeht und so vielleicht die bekannteste Schiffsgeschichte der Welt schreibt, wird auf dem Passagierschiff Virginian ein Findelkind entdeckt. Der Junge bekommt den Namen Danny Boodman T.D. Lemon Novecento und wird im Laufe seines Lebens nie das Schiff verlassen. Das ist „Die Legende vom Ozeanpianisten“ und gleichzeitig eine rührende Geschichte über Musik, Freundschaft und das Leben auf hoher See.

In letzter Zeit wurde in Rostock über kaum ein Thema so viel geredet, wie über Kultur. Dass man aber nicht nur reden, sondern auch Kultur machen kann, beweisen Jörg Schulze und Miriam Szwillus. Der Schauspieler und die Regisseurin begegnen der ständigen Standortsuche für ein Theater einfach mit einer spontanen Theaterneugründung. Mit dem „Theater im Atrium“ schaffen sie so nicht nur eine interessante Spielstätte, sondern gleichzeitig die Verschmelzung von Schifffahrtsmuseum und Bühne, die doppelte Dosis Kultur sozusagen.

Novecento - Die Legende vom Ozeanpianisten im Theater im Atrium in Rostock
Novecento - Die Legende vom Ozeanpianisten im Theater im Atrium in Rostock

Und genau wie für diese Kulisse geschrieben, wirkt dann auch der Monolog von Alessandro Baricco. Im zentralen Raum des Schifffahrtsmuseums bei der Societät Rostock maritim, neben Infotafeln zur Handelsflotte und Hochseefischerei, befindet sich eine riesige Schiffsbrücke. Dort prangt groß der Schiffsname: Virginian. Und so taucht man im wahrsten Sinne direkt ein in die Welt des Ozeanpianistens und seines Freundes Tim Tooney, der die Geschichte erzählt.

Und nicht nur die Brücke nutzt Schauspieler Jörg Schulze aus. Er bespielt den ganzen Raum, steigt Treppen, steht am Steuerrad, tanzt mit sich selbst und am Ende – aber das will ich hier nicht verraten. „Solange du eine Geschichte hast und jemand der zuhört, bist du nicht am Ende“, lautet das Motto des Stückes. Und die Geschichte hat es verdient, gehört zu werden. Nach der ausverkauften Premiere gibt es dazu noch einmal am 5. Februar die Möglichkeit.

Jörg Schulze und Miriam Szwillus bei der Premiere von Novecento
Jörg Schulze und Miriam Szwillus bei der Premiere von Novecento

Die Musik, die während des Stückes zu hören ist, wurde extra eingespielt. „Mein Schwager hat dazu auf dem leicht verstimmten Klavier meiner Schwiegereltern gespielt“, verriet Regisseurin Miriam Szwillus. So haben sie einen Klang kreiert, der wirklich nach einem altgedienten Barpiano klingt. Seit Dezember haben sie und Jörg Schulze an dem 80-seitigen Monolog gearbeitet.

Nach dem Ozeanpianisten wollen die Veranstalter der Societät Rostock maritim das Haus auch weiter kulturell etablieren, heute Abend zum Beispiel mit einer Vernissage des Fotografen Klaus Ender.

Fotos 1 + 2: Thomas Häntzschel/nordlicht

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