Santiano begeistern auf der Hanse Sail Rostock 2012

Zur 22. Hanse Sail brachten Santiano am Freitagabend mit ihren modern verpackten Seefahrtsliedern maritimes Flair auf die NDR-Bühne im Rostocker Stadthafen

10. August 2012, von
Santiano auf der Hanse Sail Rostock
Santiano auf der Hanse Sail Rostock

Sachen packen, Seesack schultern und mit dem Schiff aufs weite Meer hinaus – „Frei wie der Wind“. Was könnte besser zur Hanse Sail passen als die seichte Seefahrtsromantik, die die Flensburger Band Santiano heute Abend im Gepäck hatte?

Während das Hanse Sail Team die Organisation der Schiffe, Buchungen und Platzvergaben übernimmt, holt das NDR-Team den Überraschungserfolg dieses Jahres auf die Bühne.

Björn Both von Santiano freut sich, wieder an der Küste zu sein
Björn Both von Santiano freut sich, wieder an der Küste zu sein

Im Februar 2012 haben Santiano ihr Debütalbum herausgebracht, seitdem stürmen sie mit ihren Liedern die Charts. Die bunt zusammengewürfelte ‚Boy-Band‘ spielt einen Mix aus Rock, Pop, Irish Folk und Shanty, modern und massentauglich verpackt.

Für den irischen Schlag in der Musik sorgt Pete Sage, der Geige, Mandoline und die Tin Whistle spielt. Der Shanty-Einfluss ist besonders in den Texten zu spüren: Die raue Stimme von Björn Both singt von dem inneren Zwiespalt der Seeleute aus Fernweh und Heimweh, von der Freude loszusegeln und der gleichzeitigen Trauer des Abschieds, von der Kameradschaft an Bord – und Trinklieder wie das irische „Whiskey in the Jar“ fehlen natürlich auch nicht.

Santiano spielten auf der NDR-Bühne bei der Hanse Sail Rostock vor 10.000 Besuchern
Santiano spielten auf der NDR-Bühne bei der Hanse Sail Rostock vor 10.000 Besuchern

Die facettenreichen Musiker sind derzeit auf Tournee und kommen gerade aus der Schweiz. Doch sie sind froh, wieder an der Küste zu sein und nehmen das Wetter mit Humor. „Endlich mal wieder ein norddeutscher Sommer“, grinst Björn Booth verschmitzt, „15 Grad, bisschen Scheiße am Himmel.“ Doch der einsetzende leichte Nieselregen tut der Stimmung keinen Abbruch. Die 10.000 Besucher singen, schunkeln, klatschen im Rhythmus und ergattern sich noch drei Zugaben.

Reiner Petrick (68) ist trotz der Überraschung begeistert von der Musik von Santiano
Reiner Petrick (68) ist trotz der Überraschung begeistert von der Musik von Santiano

„Der Abschied fällt schwer, sag mein(em) Rostock Ade“, verabschieden sich die Musiker schließlich vom Hanse Sail Publikum: „Bis zum nächsten Jahr!“ Nicht ohne daran zu erinnern, so wie früher die Seemannsfrauen, eine Kerze ins Fenster zu stellen, „sonst finden wir nicht den Weg zurück“.

Auch Reiner Petrick, Mitglied des Organisationsteams der Hanse Sail, zeigt sich zufrieden: „Ich habe zwar schon etwas von Santiano gehört, aber ich hatte mir etwas Anderes vorgestellt – mehr so etwas wie traditionelle Shantys.“

Die Ähnlichkeit ist zwar noch zu erkennen, doch wandeln sie die Tradition durch eine viel rockigere und ausgefallenere Spielweise, beispielsweise durch den Einsatz eines Didgeridoos, ab und lassen so alte Bräuche wieder neu aufleben.

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