Regenrückhaltebecken droht nach Starkregen überzulaufen
Nach den gestrigen Starkregenfällen im Osten Rostocks steht ein Regenrückhaltebecken in Hinrichsdorf kurz vor dem Überlaufen.
1. August 2025
Am Donnerstagnachmittag und -abend wurde für das Gebiet der Hanse- und Universitätsstadt Rostock, wie auch dem östlich angrenzenden Bereich des Landkreises Rostock, eine Gewitterwarnung herausgegeben, die die Bevölkerung auch vor ergiebigen Regenmengen warnte. Eine Regenfront ergoss sich über die Stadtteile Dierkow, Toitenwinkel und auch der anliegenden Gemeinde Bentwisch.
Um 18.11 Uhr gingen bei der Integrierte Leitstelle (ILS) der Berufsfeuerwehr Rostock erste Notrufe ein. 11 Einsätze insgesamt galt es in kürzester Zeit in Rostock zu bewältigen. Ein besonders langwieriger Einsatz zeichnet sich in 18147 Rostock-Hinrichsdorf ab, wo ein Regenrückhaltebecken nahe der L 22 überzulaufen und die angrenzende Wohnbebauung zu überschwemmen droht.
Erste Einheiten der Feuerwehren der Hanse- und Universitätsstadt Rostock wurden zur Einsatzstelle entsandt, um mit den auf den Löschfahrzeugen zur Verfügung stehenden Pumpen erste Gefahrenabwehrmaßnahmen vorzunehmen.
Frühzeitig während des Einsatzverlaufs musste festgestellt werden, dass der eigentliche Ablauf des Regenrückhaltebeckens nicht mehr derart leistungsfähig war, so dass sich das Regenwasser im Regenrückhaltebecken aufstaute und dieses überlief.
Neben den ersten Abpumpmaßnahmen wurde weiterhin eine zusätzliche ca. 1.000 m lange Wegestrecke aufgebaut und begonnen das Wasser in das nördlich der Wohnbebauung funktionierende Niederschlagswassersystem abzuleiten.
In der Spitze waren bis zu 40 Kräfte der Feuerwehr und auch der Rostocker Wasserwirtschaft vor Ort eingebunden. Es konnte über Nacht verhindert werden, dass das Wasser in die Häuser trat.
Rostock, 01.08.2025 – Der gestern beginnende Einsatz befindet sich weiterhin in der Abarbeitung. Ein weiteres Anwachsen der notwendigen Kräfte war nicht erforderlich, jedoch werden die im Einsatz befindlichen Kräfte abgelöst.
Die eingeleiteten Maßnahmen wurden über Nacht aufrechterhalten, da das nachlaufende Wasser des Gebietes weiterhin in das betroffene Regenrückhaltebecken drückt und der Abfluss verstopft zu sein scheint. Der Pegel des Beckens soll so weit abgesenkt werden, dass die akute Gefahr für die Wohnbebauung ausgeschlossen werden kann, das Becken auch die die kommenden Tage eine gewisse Aufnahmekapazität besitzt und die Verantwortlichen von Nordwasser bzw. dem WWAV den Ablauf inspizieren und geeignete Maßnahmen einleiten können.
Da die Pumpen der Löschfahrzeuge und die in der Stadt vorhandenen mobilen Pumpen für diese Art des Einsatzes nicht wirklich ausgelegt bzw. optimal sind (Dauer und Menge) wurde durch die Führung und den Führungsdienst des Amtes für Brandschutz/Rettungsdienst und Katastrophenschutz entschieden den Fachberater des THW zu alarmieren und gemeinsam vor Ort zu entscheiden, welche Maßnahme kurzfristig leistbar sind.
Weiterhin wurde das beim Land Mecklenburg-Vorpommern und in der Landesfeuerwehrschule in Malchow gelagerte HFS / Hochwassersystem mit erheblichst leistungsfähigeren Pumpen und Schlauchleitungen angefragt bzw. nach Rostock alarmiert.
Quelle: Feuerwehr Rostock
Nach den Starkregenfällen am gestrigen Abend im Raum Rostock unterstützt die Landesregierung vor Ort. Es droht eine kritische Lage, da das ein nahegelegenes Regenrückhaltebecken im Rostocker Ortsteil Hinrichsdorf kurz vor dem Überlaufen steht. Das Wasserfördersystem (WFS) des Landesamts für zentrale Aufgaben und Technik der Polizei, Brand- und Katastrophenschutz Mecklenburg-Vorpommern (LPBK M-V) wurde umgehend alarmiert. Die Technik ist seit den frühen Morgenstunden im Einsatz.
„Mit Stand von heute Morgen beträgt die Reserve nur wenige Zentimeter – ein Übertreten würde unmittelbar ein angrenzendes Wohngebiet gefährden. Unsere Einsatzkräfte setzen alles daran, eine Überflutung abzuwenden. Die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger hat für uns höchste Priorität. Wir nehmen die Gefahr in Hinrichsdorf sehr ernst und haben selbstverständlich die technische Unterstützung aktiviert“, erklärt Innenminister Christian Pegel.
Durch Einsatzkräfte vor Ort wurde bestätigt, dass ein Poldergebiet stark unter Druck steht. Die Entscheidung fiel daher kurzfristig, das Wasserfördersystem (WFS) mit Flutmodul in den Einsatz zu bringen. Aktuell sind Kräfte der Landesschule für Brand- und Katastrophenschutz (LSBK), wo das WFS stationiert ist, sowie der Freiwilligen Feuerwehr Plau am See mit dem Aufbau und Betrieb des Wasserfördersystems beschäftigt.
„Das WFS ist unsere leistungsfähigste Technik, wenn große Wassermengen über lange Strecken gefördert werden müssen – mit dem vor Ort verfügbaren Gerät wäre diese Aufgabe nicht zu bewältigen gewesen“, so Pegel.
Das WFS wird derzeit durch Kräfte der LSBK sowie der Freiwilligen Feuerwehr Plau am See aufgebaut. „Die Nutzung des Wasserfördersystems in einer Hochwassersituation ist eine Premiere. Bisher kam das System ausschließlich bei Großbränden zum Einsatz – umso wichtiger ist die technische Vielseitigkeit in solchen Extremlagen“, so der Innenminister. Dieses spezielle System wurde nach den Erfahrungen aus der Vergangenheit mit Hochwasser- und Waldbrandlage angeschafft.
„Ich danke allen Helferinnen und Helfern für ihre hochprofessionelle Arbeit unter schwierigen Bedingungen. Ihre schnelle Reaktion verschafft uns wertvolle Zeit, um die Situation unter Kontrolle zu bringen“, sagt Minister Christian Pegel abschließend.
Nach aktuellem Stand sind keine Personenschäden zu verzeichnen.
Quelle: Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung MV