Weihnachtsmarkt trotz Corona in Rostock

Am 23. November soll der Rostocker Weihnachtsmarkt seine Pforten öffnen – aufgrund der Corona-Pandemie allerdings kleiner, mit eingezäunten Bereichen und teilweiser Maskenpflicht

22. Oktober 2020, von
Weihnachtsmarkt trotz Corona in Rostock (Foto: Archiv)
Weihnachtsmarkt trotz Corona in Rostock (Foto: Archiv)

Aktualisierung, 29.10.2020:
Aufgrund der durch den Lockdown verhängten Kontaktbeschränkungen wird der Rostocker Weihnachtsmarkt nicht wie geplant am 23. November öffnen können, heißt es von der Großmarkt GmbH. Das weitere Vorgehen soll in den nächsten Tagen besprochen werden.

Inzwischen wurde der Weihnachtsmarkt komplett abgesagt.

Der Duft von Mutzen, gebrannten Mandeln und Glühwein soll auch in der Adventszeit 2020 durch die Rostocker Innenstadt ziehen. Trotz Corona wird es in der Hansestadt einen Weihnachtsmarkt geben, allerdings mit Änderungen, Einschränkungen und einem umfassenden Hygienekonzept.

„Ja, es kann den Rostocker Weihnachtsmarkt geben, aber der wird ganz anders aussehen, als wir ihn bisher erkennen“, sagt Ordnungssenator Chris Müller-von Wrycz Rekowski. Kleine, dezentrale Veranstaltungsflächen, die man gut absichern, einzäunen und bei zu viel Andrang schließen kann, sollen trotz der Corona-Pandemie einen sicheren Weihnachtsmarkt ermöglichen, so der Senator.

Fünf eingezäunte Bereiche mit Maskenpflicht

Kernpunkt des Hygiene- und Sicherheitskonzeptes sind fünf eingezäunte Bereiche, erläutert Inga Knospe, Geschäftsführerin der Großmarkt Rostock GmbH. Die sogenannten „Insellösungen“ wird es auf dem Neuen Markt, dem Kröpeliner-Tor-Vorplatz, dem Hermann-Duncker-Platz sowie am Brink geben. An der Fischerbastion bauen wie üblich die Fahrgeschäfte auf. Zusätzlich wird auch auf dem Uniplatz und der angrenzenden Wiese eine „Insel“ eingezäunt. „Wir reden nur über Meterzäune, das soll durchaus noch ansehnlich sein“, verspricht Knospe.

Anders als beim mobilen Freizeitpark im Sommer im Stadthafen müssen beim Betreten der Veranstaltungsbereiche keine Kontaktdaten hinterlassen werden. Diese sind nur bei Gastronomieständen mit Sitzgelegenheiten erforderlich. Innerhalb der eingezäunten Areale gilt die Maskenpflicht – außer beim Verzehr von Speisen und Getränken.

Über elektronische Zähler wird die Anzahl der Besucher begrenzt – zwischen 380 und 1.400 Besucher dürfen sich maximal gleichzeitig in den Bereichen aufhalten. 1.400 sind es an der Fischerbastion, 1.000 auf dem Neuen Markt und 500 am Uniplatz. Bei mehr Andrang werden die Zugänge durch den Sicherheitsdienst vorübergehend geschlossen.

Kröpeliner, Breite und Lange Straße bleiben frei

Die Kröpeliner sowie die Breite Straße werden nicht eingezäunt. Um die Abstände einhalten zu können, werden hier nur wenige Buden aufgestellt. In diesen offenen Bereichen wird es keinen Ausschank von Getränken geben. In der Langen Straße sind in diesem Jahr keine Stände geplant.

Auch den historischen Weihnachtsmarkt im Klostergarten soll es wieder geben. Dieser wird jedoch nicht von der Großmarkt GmbH veranstaltet und hat ein eigenes Hygienekonzept, so Knospe.

Vorstellung des Konzeptes für den Rostocker Weihnachtsmarkt 2020: Daniel Schmidt (stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Rostock), Inga Knospe (Geschäftsführerin, Großmarkt Rostock GmbH), Ordnungssenator Chris Müller-von Wrycz Rekowski, Elke Schünemann (Gesundheitsamt Rostock) und Jan Köhler (Geschäftsführer, ABS Sicherheitsdienst, v.l.n.r.)
Vorstellung des Konzeptes für den Rostocker Weihnachtsmarkt 2020: Daniel Schmidt (stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Rostock), Inga Knospe (Geschäftsführerin, Großmarkt Rostock GmbH), Ordnungssenator Chris Müller-von Wrycz Rekowski, Elke Schünemann (Gesundheitsamt Rostock) und Jan Köhler (Geschäftsführer, ABS Sicherheitsdienst, v.l.n.r.)

Kein Alkoholverbot: Glühwein darf ausgeschenkt werden

Die Stadt habe sich bewusst gegen ein generelles Glühweinverbot entschieden, erläutert Senator Chris Müller-von Wrycz Rekowski. Ein solches Verbot hätte den Markt für die Schausteller unattraktiv gemacht. „Wenn auf dem Weihnachtsmarkt nirgendwo Glühwein ausgeschenkt werden dürfte, würde ich das als unangemessen hart beurteilen“, sagt Elke Schünemann vom Rostocker Gesundheitsamt. Mit dem Ausschank in den eingezäunten Bereichen sei ein guter Kompromiss gefunden und man müsse den Menschen zutrauen, dass sie selbst in der Lage sind, einen Weihnachtsmarktbesuch vernünftig zu gestalten, so Schünemann.

Kein Bühnenprogramm, keine Weihnachtsmannsprechstunde

Um Menschenmengen vor den Bühnen zu vermeiden, gibt es in diesem Jahr kein Kulturprogramm auf den Bühnen. Das traditionelle Weihnachtsmärchen muss ebenso entfallen wie die Weihnachtsmannsprechstunde für die kleinen Besucher. Das gilt selbstverständlich auch für die Glühweinpartys.

Immerhin soll aber wieder ein Weihnachtsbaum am Kröpeliner Tor erstrahlen. „Daran arbeiten wir gerade“, sagt Inga Knospe.

Bei steigenden Neuinfektionen droht Schließung des Weihnachtsmarkts

„Das ist Stand heute“, betont Ordnungssenator Chris Müller-von Wrycz Rekowski. Sollte die 7-Tages-Inzidenz (Infizierte pro 100.000 Einwohner) in Rostock die kritische Marke von 50 überschreiten, muss der Weihnachtsmarkt schließen, erklärt Elke Schünemann. Bei einem Inzidenzwert von über 35 würde das Hygienekonzept jedoch noch funktionieren. Stand heute liegt die 7-Tages-Inzidenz in Rostock bei 17,7. „Wir werden uns miteinander bemühen, dass der Weihnachtsmarkt nicht dazu führt, dass die Leute sich infizieren“, sagt Schünemann. „Das wird auch klappen, davon bin ich überzeugt.“

Händler und Besucher müssen sich an die Regeln halten, appelliert Müller-von Wrycz Rekowski an die Verantwortung jedes Einzelnen. Bei Verstößen können einzelne Buden oder Areale jedoch schnell dichtgemacht werden, stellt er klar. „Wir werden nicht zulassen, dass es zu einem Risikogebiet führt.“

Weihnachtsmarkt soll Schaustellern und Händlern helfen

Wie viele Beschicker, wie die Schausteller und Markthändler offiziell genannt werden, in diesem Jahr dabei sind, kann Inga Knospe noch nicht sagen. Es sind aber deutlich weniger als die 220 im letzten Jahr. „Wir haben massiv ausgedünnt“, so Knospe, „und es ist auch nicht mehr für alle attraktiv“.

Dennoch möchte die Stadt mit dem Markt auch der Schaustellerszene helfen, „die jetzt schon ein halbes Jahr kein Geld verdient hat“, sagt Chris Müller-von Wrycz Rekowski und hofft auch auf einen positiven Effekt für die Händler und Gastronomen der Innenstadt.

Öffnungszeiten des Rostocker Weihnachtsmarktes 2020

Der Rostocker Weihnachtsmarkt wird am Montag, dem 23. November, eröffnet und läuft bis zum 22. Dezember 2020. Montags bis donnerstags ist er von 10:00 bis 20:30 Uhr geöffnet, am Freitag und Samstag eine Stunde länger. Sonntags öffnen nur die eingefriedeten Bereiche von 11:30 bis 20:30 Uhr.

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