Wiro baut 318 Wohnungen in Lichtenhagen

318 neue Mietwohnungen baut die kommunale Wohnungsgesellschaft Wiro bis Ende 2024 zwischen Schleswiger und Möllner Straße – 42 davon werden sozial gefördert

3. August 2021, von
Erster Spatenstich fürs neue Wohnquartier in Lichtenhagen: Architekt Martin Zavracky (v.l.), Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen und die Wiro-Geschäftsführer Ralf Zimlich und Christian Urban
Erster Spatenstich fürs neue Wohnquartier in Lichtenhagen: Architekt Martin Zavracky (v.l.), Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen und die Wiro-Geschäftsführer Ralf Zimlich und Christian Urban

Es ist das größte Neubauprojekt in der Geschichte der Rostocker Wohnungsgesellschaft Wiro: Bis Ende 2024 sollen auf der 2,5 Hektar großen Brachfläche des 2006 abgerissenen Stephan-Jantzen-Gymnasiums (ehem. 59./60. POS) zwischen Schleswiger und Möllner Straße in Lichtenhagen 318 neue Mietwohnungen entstehen. Rund 70 Millionen Euro fließen in das neue Quartier.

Wohnungen für Familien, Singles und Senioren

318 Zwei- bis Fünfraumwohnungen mit insgesamt 20.500 Quadratmetern Wohnfläche entstehen in acht Einzelhäusern mit vier bis acht Etagen. Alle Wohnungen sind barrierearm und verfügen über einen Balkon oder eine Terrasse. Für die Mieter gibt es einen Concierge-Service. Der Energiestandard KfW 55 soll für niedrige Heiz- und Nebenkosten sorgen.

Im Außenbereich sind nicht nur ein Spielplatz, sondern auch Fitnessgeräte, Tischtennisplatten und ein Roller-Parcours geplant.

Gebaut wird in drei Abschnitten im Abstand von jeweils einem halben Jahr. Die erste Baugrube ist noch für diesen Monat geplant, bereits in einem dreiviertel Jahr könnte das erste Richtfest gefeiert werden, gibt sich Christian Urban, Technischer Geschäftsführer der Wiro, optimistisch. Im November 2023 könnten die Mieter im ersten Bauabschnitt einziehen, bis Ende 2024 soll das Gesamtprojekt fertiggestellt werden.

So soll das neue Wiro-Wohnquartier in Lichtenhagen aussehen (Visualisierung: Bastmann + Zavracky BDA Architekten GmbH)
So soll das neue Wiro-Wohnquartier in Lichtenhagen aussehen (Visualisierung: Bastmann + Zavracky BDA Architekten GmbH)

Sozialer Wohnungsbau vs. Segregation

Die Kaltmiete wird zwischen 7,40 und 11 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche liegen. Die 7,40 Euro gelten dabei für die 42 Wohnungen, die vom Land durch das Programm „Wohnungsbau Sozial“ gefördert werden.

Geld gibt es vom Landesbauministerium im zweiten Förderweg, der sich eher an Haushalte mit mittlerem Einkommen richtet. Eigentlich müsste mindestens die gleiche Anzahl von Wohnungen im ersten Förderweg für einkommensschwache Haushalte mit einer Mietobergrenze von 6,60 Euro pro Quadratmeter geschaffen werden. Auf die Anwendung dieser Regelung wurde vom Land jedoch verzichtet. „Das passt ins Gesamtgefüge des Stadtteils“, sagt Ralf Zimlich, Kaufmännischer Geschäftsführer der Wiro. In den umliegenden Plattenbauten gibt es bereits ausreichend Angebote im unteren Preissegment, ergänzt Wiro-Sprecher Carsten Klehn.

Höherpreisige Wohnungen sollen einkommensstärkere Haushalte nach Lichtenhagen ziehen und der Segregation entgegenwirken. Die Diskussion um das Thema, dass sich Arme, Ältere, aber auch junge Familien nicht gleichmäßig über die Stadt verteilen, sondern zunehmend in den Plattenbauvierteln im Nordosten und Nordwesten leben, führe jedoch „zu einem Gesicht von Rostock, das nicht der Realität entspricht“, ist sich Zimlich mit Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen einig.

Für mehr Attraktivität des Stadtteils werde auch der Bildungscampus der Zollverwaltung des Bundes für 400 bis 600 Studenten sorgen, der in unmittelbarer Nähe des Wohnquartiers entsteht, ist sich Madsen sicher.

Autofreies Wohnquartier mit Carsharing

Das Quartier soll autofrei werden. Die vorgesehenen 195 Autostellplätze entstehen alle am Rand des Wohngebiets an der neuen Plöner Straße. Neben Ladestationen für Elektroautos sieht das Mobilitätskonzept auch Carsharing vor. Für Radfahrer soll es überdachte Abstellanlagen geben und für den bisher eher von Studenten genutzten Trampelpfad zur S-Bahn-Station Lütten Klein ist ein ausgebauter Weg geplant, kündigt Carsten Klehn an.

Nur so können weniger als die in der Stellplatzsatzung geforderten Parkplätze errichtet werden, ohne Ablösebeträge zahlen zu müssen. Sollten die Mieter dennoch mehr auf den privaten Pkw setzen, gibt es auf dem Parkplatz Ratzeburger Straße direkt neben dem Grundstück ausreichend Stellflächen.

Bauvorhaben in der Thierfelderstraße und am Werftdreieck folgen

„Da kommen jetzt in Zukunft noch ein paar Schlag auf Schlag“, kündigt Zimlich weitere Spatenstiche an. Dazu gehört das Quartier Thierfelderstraße, wo 170 Wohnungen (davon 40 sozial gefördert) entstehen.

Auch am Werftdreieck geht es voran. Die Hochbauplanung für das erste Baufeld zwischen S-Bahn-Strecke und Max-Eyth-Straße startet in den nächsten Tagen, sagt Carsten Klehn. Die äußere Erschließung des Werftdreiecks, wo mehr als 250 Millionen Euro verbaut werden sollen, beginnt im nächsten Jahr.

Visualisierung: Bastmann + Zavracky BDA Architekten GmbH

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