Surya heißt das Orang-Utan-Baby im Zoo Rostock

Der Menschenaffennachwuchs im Darwineum erhält einen indischen Namen, der Sonnenschein bedeutet

22. Juli 2013, von
Papa Edje geht voran und testet das Taufwasser im Planschbecken
Papa Edje geht voran und testet das Taufwasser im Planschbecken

Es wird vielleicht die Affenhitze in der Tropenhalle des Darwineums gewesen sein, die für die junge Orang-Familie heute das kleine Planschbecken auf ihrer Anlage so interessant machte. Aufgestellt hatten es die Tierpfleger aber vor allem, weil heute die Namenstaufe des Orang-Nachwuchses zelebriert wurde.

An den Scheiben herrschte daher großes Gedränge. Presse und Zoobesucher mussten aber noch ein Weilchen warten, bis Mama Sunda sich mit ihrem Kind blicken ließ und das Planschbecken am liebsten mit in den unbeobachteten Backstagebereich gezogen hätte. Papa Ejde war vorangegangen und ließ sich derweil unbekümmert Leckereien zustecken. Ab und zu ein Kontrollblick auf seine Familie. Ansonsten muss er nicht die ganze Zeit neben seinen beiden Damen hocken.

Dann zieht er sich auf einen hohen Baum zurück und greift ein paar Leckereien ab. Ab und zu wirft er einen Kontrollblick auf Sunda und seine kleine Tochter
Dann zieht er sich auf einen hohen Baum zurück und greift ein paar Leckereien ab. Ab und zu wirft er einen Kontrollblick auf Sunda und seine kleine Tochter

Surya heißt seine kleine Tochter, die am 28. Juni im Rostocker Zoo zur Welt kam, seit heute offiziell.

Ling-Ling, Takada, Kinabala, Momoko, Nozomi, Kioko standen unter anderem ebenfalls zur Auswahl, nachdem der Zoo Rostock um Namensvorschläge gebeten hatte. Aus der Region sollten sie kommen, so die Vorgabe. Da Orang-Utans auf der Insel Borneo beheimatet sind, also asiatisch im weitesten Sinne.

Nach langem Warten in der heißen Tropenhalle wagt Sunda sich mit ihrem Nachwuchs vor die Zuschauer
Nach langem Warten in der heißen Tropenhalle wagt Sunda sich mit ihrem Nachwuchs vor die Zuschauer

„Ich habe das Internet zurate gezogen. Es ist ein bisschen weit weg. Man kennt die Namen nicht“, erklärt Birgit Krüger, eine der beiden Zoobesucher, die den Vorschlag eingereicht hatte. Surya ist indisch und bedeutet Sonne oder sonniges Gemüt.

Dass sie ein kleiner Sonnenschein ist, kann Achim Wroblewski bestätigen. „Alles ist wohl auf. Sie trinkt fleißig, hinten kommt wieder alles raus und sie hält sich gut fest. Das sind die wichtigsten Dinge zum Anfang. Wir sind absolut zufrieden“, erläutert der Tierpfleger.

Neugierig erkundet sie das Planschbecken
Neugierig erkundet sie das Planschbecken

Acht bis zehn Jahre wird Surya bei der Mutter bleiben. „Die Mutter-Kind-Beziehung ist bei Orang-Utans die ausgeprägteste von allen vier Menschenaffenarten. Alles, was das Kleine für das Leben lernen muss, lernt es ausschließlich von der Mutter, im Gegensatz zu den Schimpansen, Gorillas und Bonobos, bei denen der Nachwuchs auch von Tanten, Onkel und Nichten lernt.“

Dann wird man weitersehen, ob die Kleine im Darwineum bleibt oder durch das Europäische Erhaltungszuchtprogramm, an dem sich der Rostocker Zoo seit 25 Jahren beteiligt, woandershin vermittelt wird.

Surya ist der sechste Orang-Utan der zwölf Menschenaffen im Zoo Rostock. Gleich nebenan bewohnt ihr Bruder Sabas, der am 24.09.2003 als letzter Orang-Utan-Nachwuchs in Rostock das Licht der Welt erblickte mit zwei englischen Damen.

Für Sunda und Edje ist bereits das dritte Baby. Die erfahrene Sunda hat seit 1986 schon fünf Orang-Babys das Leben geschenkt. Seitdem seit 1963 erstmals Orangs in den Rostocker Zoo zogen, wurden insgesamt neun Jungtiere geboren.

Sundas Tochter trägt seit heute offiziell den Namen Surya
Sundas Tochter trägt seit heute offiziell den Namen Surya

Seit 1956 werden im Zoo der Hansestadt Menschenaffen gehalten. Waren es anfangs Schimpansen leben neben den Borneo-Orang-Utans hier heute Gorillas. Im letzten Jahr haben sie das Darwineum bezogen. Die Tropenhalle hat für einen Besucherzuwachs gesorgt. Ein Drittel seien es mehr im Vergleich zum Vorjahr, informiert Zoodirektor Udo Nagel und erklärt die angespannte Parkplatzsituation: „In drei Sommermonaten sind die Parkplätze überfüllt, besonders während Hansa-Spielen. Wir wollen deshalb aber nicht erweitern. Erst wenn die Besucherzahlen weiter steigen, denken wir über ein Parkhaus mit mehreren Etagen nach.“

Surya muss hingegen ganz andere Entwicklungsaufgaben bewältigen. Noch hängt sie an der Mutter. Ab und zu greift sie schon neugierig herum. In ein paar Monaten wird sie beginnen, ihre Umgebung auf eigenen Füßen zu erkunden. Bis dahin hat sie einen entspannten Tagesablauf: Nur festhalten, alles andere ergibt sich, erzählt Tierpfleger Achim Wroblewski.

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