18. Rostocker Beachhandball Tage 2012

Skandal überschattet Turnier der Beachhandballer im Ostseesand von Warnemünde

8. Juli 2012, von
18. Rostocker Beachhandball Tage
18. Rostocker Beachhandball Tage

Der Schiedsrichter hat immer recht, doch manchmal sind die Entscheidungen zumindest streitbar. Und so überschattete heute auch bei den 18. Rostocker Beachhandball Tagen eine Entscheidung des Referees den gesamten Turnierverlauf.

Doch fangen wir vorne an. 48 Teams, darunter natürlich viele Vereine aus Rostock, aber auch Mannschaften aus Leipzig, Berlin und sogar ein niederländischer Club, traten zwei Tage lang bei bestem Wetter am Ostseestrand gegeneinander an. Nachdem der Wettkampf letztes Jahr ins Wasser fiel, konnte er in diesem Jahr wieder im Rahmen der Warnemünder Woche stattfinden und lockte auch viele Zuschauer an die Felder. Das ganze Turnier wurde im Vergleich zum Jahr 2010 verkleinert, nur noch sechs Felder wurden bespielt und somit konnten 16 Teams weniger mitspielen: „Es fehlte einfach die Unterstützung der Rostocker Vereine, um einen so großen Wettkampf auf die Beine zu stellen“, sagte Organisator Eckhard Pedde.

Sitzstreik auf dem Beachhandballfeld
Sitzstreik auf dem Beachhandballfeld

Beim Beachhandball gibt es einige Besonderheiten im Vergleich zur Hallenversion. Die Spiele sind kürzer und der Torwart darf aktiv mitspielen und sollte dies sogar, denn Tore von ihm geben zwei Punkte. Die Punkteregel ist auch der Hauptunterschied und verleiht dem Ganzen eine besondere taktische Tiefe, denn nicht nur Torwarttreffer zählen doppelt, sondern auch aus der Luft angenommene und direkt versenkte Bälle sowie aus der Drehung erzielte Tore bringen zwei Punkte. Gespielt werden zwei Sätze mit je zehn Minuten. Wenn beide Mannschaften je einen Satz gewonnen haben, kommt es zum Penaltywerfen.

So war es auch im Halbfinale der Frauen zwischen Torpedo Tannenkrug und dem Rostocker Beach Club e. V. Die Rostocker legten vor und schienen mit vier Punkten Vorsprung uneinholbar zu sein. So sah es auch der Schiedsrichter und pfiff ab. Nach einigen Protesten und Hinweisen fiel auf, dass es doch noch eine theoretische Möglichkeit für die Tannenkrug-Damen gab, zu gewinnen. Das Spiel wurde wieder aufgenommen und tatsächlich nutze der Torpedo die Chance und gewann.

Das Finale der Frauen
Das Finale der Frauen

Doch die Rostocker gaben sich damit nicht zufrieden und forderten eine Wiederholung des Penaltywerfens, da sie sich durch die Unterbrechung und die Schiedsrichterentscheidung benachteiligt fühlten. Die Wettkampfleitung stimmte zu, das Werfen wurde wiederholt und Torpedo Tannenkrug verlor. Die Mannschaft besetzte daraufhin 20 Minuten das Spielfeld und kündigte an, nie wieder nach Warnemünde zu kommen. Nach längeren Diskussionen traten sie aber noch zum Spiel um Platz drei an und gewannen mit viel Wut im Bauch gegen die Strandwikinger aus Rostock.

Vor den Finalspielen gab es noch das Entscheidungsspiel der AOK Beach Tour 2012. Diese addiert die Ergebnisse des Warnemünder Turniers mit den Resultaten aus Binz und Boltenhagen und ist somit eine kleine Gesamtwertung. Da das Beachteam Rostock und die Gottesgleichen aus Warnemünde punktgleich waren, mussten beide noch mal ran, um sportlich zu klären, wer das bessere Team in diesem Jahr war.

Der begehrte Pokal bleibt in diesem Jahr in Warnemünde, denn die Gottesgleichen setzten sich in einem spannenden Spiel durch. Die Männer waren sehr glücklich und hatten sichtlich Spaß an der Veranstaltung. Die meisten von ihnen spielen auch Hallenhandball, im Moment sei aber die Strandvariante deutlich spaßiger, weil die Turniere ein viel größeres Erlebnis sind.

Sieger der Damen: Beach Club Rostock e.V.
Sieger der Damen: Beach Club Rostock e.V.

Dann kam endlich das Finale der Damen. Gegner des Beach Clubs Rostock waren die Handgranaten, eine Mannschaft die sonst beim Rostocker Handball Club gemeinsam in der Halle trainiert. Sie konnten auch den ersten Satz für sich entscheiden, doch die Frauen vom Beach Club mobilisierten, begleitet von Pfiffen und Buhrufen der Tannenkrüger, noch einmal alle Energiereserven und gewannen den zweiten Satz. Im anschließenden Penaltywerfen machten sie mit zwei Drehwürfen schnell alles klar und gewannen so das Turnier.

„Wir sind natürlich überglücklich mit dem Sieg“, waren sich die Spielerinnen einig. Die Mannschaft existiert seit 2007 und konnte auch schon das Turnier in Boltenhagen gewinnen. So gestärkt fahren sie in zwei Wochen mit erhobenem Haupt zu den German Open in Bremen, wo Teams aus dem gesamten Bundesgebiet gegeneinander antreten.

Die Sieger bei den Männern: Acker-Spritz-Piepen
Die Sieger bei den Männern: Acker-Spritz-Piepen

Nun fehlten nur noch die Männer. Im Spiel um Platz drei, einem Rostocker Derby, besiegte zuvor der HC Mate die Jungs von den Sandsäcken. Im Finale sollten nun die Acker-Spritz-Piepen aus Rostock auf die Männermannschaft von Torpedo Tannenkrug treffen. Sollte, denn die Tannenkrüger entschieden sich aus Protest, nicht zum Spiel anzutreten. Damit ging der 18. Rostocker Beachhandball Cup kampflos an die Mannschaft von den Acker-Spritz-Piepen.

Somit endete ein ansonsten für die Zuschauer spannendes Wochenende mit einem faden Beigeschmack. Aber so ist das nun einmal beim Sport: Dabei sein ist eben nicht immer alles, manchmal möchte man auch gewinnen.

Weitere Eindrücke von den 18. Rostocker Beachhandball Tagen 2012:

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