800 Menschen demonstrieren gegen Rogida
Das Bündnis „Rostock nazifrei“ hatte gestern unter dem Motto „Rostock für alle“ zum Protest gegen den Rostocker Pegida-Ableger aufgerufen – inzwischen sagte der Veranstalter die für nächsten Montag geplante Rogida-Demo ab
6. Januar 2015, von Stefanie
Immer mehr Menschen gehen in Deutschland gegen Immigration und den Einfluss des Islams auf die Straße. In Dresden, wo die Bewegung vor gut drei Monaten ihren Anfang nahm und eine bundesweite Debatte auslöste, hat die Pegida-Demonstration am Montag-Abend mit etwa 18.000 Teilnehmern ihren bisher größten Zulauf gehabt. Gegner werfen den Demonstranten Rassismus vor und gehen ebenfalls auf die Straße. In elf deutschen Städten fanden Gegen-Demos statt. Ihre Unterstützung wächst ebenfalls, auch in Rostock. Beim Kröpeliner Tor versammelten sich gestern Abend etwa 800 Menschen, um ihre Ablehnung gegenüber der Pegida-Bewegung zu zeigen. Anlass war die Ankündigung des lokalen Pegida-Ablegers „Rogida“ am nächsten Montag, den 12. Januar durch Rostocks Straßen zu ziehen.
Aufgerufen hatte das Bündnis „Rostock nazifrei“ unter dem Motto: „Rostock für alle“. Dass sich trotz des Regens so viele Menschen versammelt hatten, fassten viele als „Mut machendes Zeichen“ auf. Vielen sind noch die Ereignisse von 1992 in Rostock- Lichtenhagen gegenwärtig. Johann-Georg Jäger (Rostocker Landtagsmitglied der Grünen) erinnert daran und spricht von einem Schock: „Viele hatten gar nicht den Mut sich dem entgegenzustellen.“ Umso wichtiger sei heute eine machtvolle Demonstration gegen Fremdenfeindlichkeit. Auf keinen Fall sollten Sorgen in eine Richtung gelenkt werden, sodass die Schwächsten diffamiert werden.
Auch Imam Jonas Dogesch vom Rostocker Migrantenrat griff das Thema „Sorgen ernstnehmen“, das von einigen Politkern angesichts des Dresdner Protestes gefordert wird, auf. „Fremdenfeindlichkeit und Rassismus sind keine Sorgen, sondern verbrecherische Einstellungen. Ja, man soll die Sorgen von Menschen ernst nehmen, aber Sorgen von Flüchtlingen und Migranten auch.“
Für Julian Barlen, Rostocker SPD-Landtagsabgeordneter und Leiter des Storch Heinar-Projektes ist das Sorgen-der Bürger-Ernstnehmen eine Binsenweisheit, weil selbstverständlich. Doch: „Wie soll ich es ernst nehmen, dass Menschen Angst haben vor einer Islamisierung der Gesellschaft, wo hier in Rostock und MV unter 0,5 Prozent Menschen dem Islam angehören und die zu 99% auch keine fundamentalistische Haltung an den Tag legen?“
Pegida steht für „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ und hat bundesweit Ableger. Nach Auswertungen der Demonstrationsteilnehmerzahlen des Bündnisses „Dresden Nazifrei“ bleibt die Pegida-Bewegung jedoch vorrangig ein Dresdner Phänomen. Die Zahl der Gegendemonstranten bundesweiten ist mehr als doppelt so groß. Dennoch hat die wöchentliche Dresdner Pegida-Demo bundesweit eine Debatte ausgelöst, die auch von ausländischen Medien bereits aufmerksam beobachtet wird.
Inzwischen hat der Veranstalter die für nächsten Montag in Rostock geplante Rogida-Demo abgesagt.
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