„Adams Äpfel“ am Volkstheater Rostock

Adaption des dänischen Kultfilms feiert am Freitag im Theater am Stadthafen Premiere

5. Mai 2011, von
Adams Äpfel mit Stephan Fiedler und Paul Walther
Adams Äpfel mit Stephan Fiedler und Paul Walther

„Hier steht, du bist ein Neonazi. Bist du wirklich einer? Darauf kommt man gar nicht, wenn man dich so sieht!“ So lernen sich Pfarrer Ivan und Adam in „Adams Äpfel“ kennen. Der dänische Film von Anders Thomas Jensen aus dem Jahr 2005 hat schnell den Status eines Kultfilms erreicht und gehört zu den bekanntesten Vertretern des skandinavischen Films. Am Freitag feiert die Bühnenfassung im Theater im Stadthafen seine Premiere und ist somit die letzte reguläre Premiere dieser Spielzeit.

Peer Roggendorf
Peer Roggendorf

Handlungsort des Filmes ist ein kleines ländliches Pfarrhaus, welches von dem Priester Ivan als Auffangstätte für ehemalige Straftäter genutzt wird. Der Geistliche versucht den Menschen zu helfen, indem er jedem eine Aufgabe gibt. Als Neonazi Adam eines Tages vor der Tür steht, bekommt dieser die Aufgabe, den Apfelbaum zu pflegen und nach der Erntezeit einen Kuchen zu backen. Adam beißt sich anfangs die Zähne an dem scheinbar unumstürzlichen Optimismus des Priesters aus, bis er hinter sein Geheimnis kommt.

Stephan Fiedler, Peer Roggendorf und Michael Ruchter unter dem Apfelbaum
Stephan Fiedler, Peer Roggendorf und Michael Ruchter unter dem Apfelbaum

„Adams Äpfel“ hat viele Stärken. So sind die Charaktere sehr genau und liebevoll angelegt. Man merkt schnell, dass sich Adam und Ivan gar nicht so unähnlich sind. Auch die anderen Bewohner der Kirche haben es dabei in sich. Khalid ist zum Beispiel Ausländer, der gerne Tankstellen überfällt und Gunnar ist ein gescheiterter Tennisspieler, der dem Alkohol nicht abgeneigt ist. Und auch wenn mit vielen Vorurteilen gespielt wird, sind alle Figuren auf ihre Art doch sehr symphytisch und liebenswert.

Hauptmerkmal des Films ist aber der besondere Humor. Auch wenn das Thema recht ernst und zuweilen sogar tragisch ist, kann man doch sehr oft lachen. Die Groteske überstrahlt die Tragik. Schon allein das Geschehen rund um den Apfelbaum, der im Zentrum der Handlung steht, ist im wahrsten Sinne „köstlich“.

Paul Walther und Stephan Fiedler im Theater im Stadthafen
Paul Walther und Stephan Fiedler im Theater im Stadthafen

Dramaturgin Katharina de Vette verriet mir, dass eine Stelle besonders schwer umzusetzen war. „Im Film fällt mehrmals eine Bibel zu Boden und bleibt immer offen liegen. Das war für unsere Requisite eine große Herausforderung, so etwas auch auf der Bühne hinzubekommen.“ Das Stück ist nach „Münchhausen“ und „Die fetten Jahre sind vorbei“ die dritte Umsetzung eines Filmes und soll vor allem auch studentisches Publikum ansprechen. Die Regie hat Alexander Flache übernommen, der sonst selbst als Schauspieler im Volkstheater Rostock tätig ist.

Ab Freitag wird dann also auch im Theater am Stadthafen ein Apfelbaum stehen. Ob das Stück auch so gut ist, wie ein leckerer Apfelkuchen, oder doch eher gammeliges Fallobst ist, könnt ihr ab Freitag hier bei uns nachlesen.

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