Anka Kröhnke: „Neues aus Altem“

Ausstellungseröffnung in der Galerie am Alten Markt

25. April 2010, von
Ausstellung, Anka Kröhnke „Neues aus Altem“
Ausstellung, Anka Kröhnke „Neues aus Altem“

Der Frühling ist da, liebe Leser. Die Sonne scheint und wärmt uns wieder und die Wiesen leuchten in sattem Grün. Frühjahrsblüher sind schon seit längerem überall zu entdecken und auch die Bäume und Sträucher werden bald in den schönsten Farben erblühen. Ganz wie der Frühling selbst flimmern und leuchten aber auch die Werke Anka Kröhnkes in ihrer Farbigkeit. Wer mag, kann sie ab sofort in der Galerie am Alten Markt betrachten.

Dr. Katrin Arrieta
Dr. Katrin Arrieta

„Farbe ist in allen ihren Arbeiten immer total anwesend. Die Farben des Spektrums in möglichster Reinheit und wo sie gemischt sind, als komplementäre Kontraste zu äußerstem Leuchten gebracht“, erklärte die Kunsthistorikerin Dr. Katrin Arrieta während der Ausstellungseröffnung. Doch Anka Kröhnkes Malkasten ist von besonderer Art. In ihrem Atelier in Kühlungsborn ordnet sie die Farben durchaus den unterschiedlichsten Nuancen und Tönen entsprechend.

Wohl aber sind es nicht die uns bekannten flüssigen Farben, die sie dort sammelt. Es sind Dinge, die unsereins in den Müll wirft oder gar unachtsam irgendwo fallen lässt. Das Farbmaterial der Künstlerin besteht aus Getränkedosen, CDs, Lumpen, Holzresten, Plastiktüten und Aluminiumfolien, die recycelt werden sollten. Diese zerschneidet und verflechtet die Künstlerin miteinander, wodurch sich differenzierte farbige Strukturen ergeben. Mittels dieser Strukturen lassen sich bestimmte Ideen kompositorisch umsetzen. Das Gleichgewicht und die Dynamik der Farben interessieren Anka Kröhnke dabei am meisten.

Karina Jens
Karina Jens

Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens betonte in ihrer Ansprache zur Ausstellungseröffnung die großartige Leistung Anka Kröhnkes. Diese habe ein Spezialgebiet und zeige „was unser Abfall in unserer Wegwerfgesellschaft noch alles wert sein kann“, sagte sie.

Die Ausstellung „Neues aus Altem“ wurde in Zusammenarbeit mit dem Amt für Umweltschutz der Stadt Rostock vorbereitet. Sie soll nicht nur Kunstinteressierten sondern auch Kindern und Jugendlichen im Rahmen eines Schulprogrammes näher gebracht werden. Deshalb wird eine Betriebsbesichtigung bei der Veolia Umweltservice Nord-Ost GmbH mit dem Besuch der Ausstellung kombiniert werden. Auf diese Weise soll den Schülern ein bewussterer Umgang mit den von ihnen erzeugten Abfallstoffen nähergebracht werden.

Anka Kröhnke - Galerie am Alten Markt in Rostock
Anka Kröhnke - Galerie am Alten Markt in Rostock

Anka Kröhnke wurde 1940 als Tochter der Malerin Louise Rösler in Berlin geboren. Im Krieg verlor sie ihren Vater und ihre Geschwister. Fortan lebte sie allein mit ihrer Mutter im Taunus in armen Verhältnissen. Ein ihr als paradiesisch in Erinnerung gebliebener Garten sowie die Kunst gaben Mutter und Tochter in dieser Zeit Halt. 1960 begann sie dann ein Studium an der Meisterschule für das Kunsthandwerk Berlin.

Als Textilkünstlerin hat sie sich inzwischen längst einen Namen gemacht. Bekannt ist sie heute „nicht nur hier in Rostock oder in Kühlungsborn, wo sie zu Hause ist, sondern auch über die Landesgrenzen hinaus. Zum Beispiel in Hamburg, wo sie auch lange Zeit gelebt hat“, sagte Karina Jens an diesem Abend. Die Bürgerschaftspräsidentin zeigte sich zudem sehr erfreut darüber, dass es die Künstlerin vor sechs Jahren nach Mecklenburg-Vorpommern zog.

Materialcollagen, Anka Kröhnke
Materialcollagen, Anka Kröhnke

In Kühlungsborn betreibt die Kunstschaffende seither das Museum Atelierhaus Rösler-Kröhnke, in dem sie das Werk ihrer Familie ausstellt. Das sind Arbeiten von Anka Kröhnkes Mutter, Luise Rösler, vom Großvater, Waldemar Rösler , der Großmutter Oda Hardt-Rösler sowie dem Vater, Walter Kröhnke. Das künstlerische Schaffen dreier Künstlergenerationen wird dort gezeigt, denn Anka Kröhnkes Atelier befindet sich ebenfalls an diesem Ort. Jeder der Künstler entwickelte im Kontext seiner Zeit eine ganz eigene künstlerische Position.

Das Haus ist von einem wunderbaren großen Garten umgeben, Wohnmöglichkeiten werden ebenfalls angeboten. Ein Ausflug nach Kühlungsborn lohnt sich also immer.

Wie aber schafft es Anka Kröhnke in ihrem Alter neben der Arbeit im Ausstellungshaus und im Garten auch noch Kraft für ihre eigenen künstlerischen Ambitionen zu finden? „Anka Kröhnkes künstlerische Energie ist ungebrochen“, verriet Dr. Katrin Arrieta am Freitagabend in der Galerie am Alten Markt. Davon zeugen die ausgestellten Werke. Sie strahlen Vitalität und Harmonie zugleich aus. Die Kraft der Farben evoziert überdies heitere Empfindungen. Neben den Arbeiten aus verflochtenen Blech- und Aluminiumstreifen, werden Holzcollagen gezeigt. Diese wurden von Hand eingefärbt und wirken besonders räumlich. „Als schaue man von weit oben in einen architektonischen Dschungel“, erklärte Dr. Arrieta sich auf die Tiefenwirkung dieser Arbeiten beziehend.

Wolfgang Friedrich
Wolfgang Friedrich

Holen auch sie sich eine Portion künstlerischen Frühlings aus der Galerie am Alten Markt und lassen sich dort von der schillernden Farbenvielfalt in Anka Kröhnkes Arbeiten verzaubern.

Wolfgang Friedrich, Vorsitzender des Kunstvereins zu Rostock, der diese Ausstellung organisierte, verwies noch auf ein Künstlergespräch mit Anka Kröhnke, das am 8. Mai in der Galerie stattfinden werde. Es beginnt um 19.30 Uhr. Des Weiteren werde Dr. Katrin Arrieta am 27. Mai um 19.30 Uhr einen Vortrag über die Künstlerfamilie Rössler Kröhnke halten.

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