Fährlinie Rostock-Gedser wird zur Ostsee-Autobahn

EU nimmt Fährverbindung Rostock-Gedser ins transeuropäische Verkehrsnetz auf

2. Dezember 2010, von
Rostock-Gedser, Scandlines Fähre Kronprins Frederik
Rostock-Gedser, Scandlines Fähre Kronprins Frederik

Die Fährlinie Rostock-Gedser wird zur europäischen Meeresautobahn („Motorway of the Sea“). Werner Kuhn (CDU), Europaabgeordneter Mecklenburg-Vorpommerns und Mitglied des europäischen Transportausschusses, informierte gestern über die Entscheidung der Europäischen Kommission.

18 Projekte hatten sich um die Aufnahme ins Kernnetz der vorrangigen transeuropäischen Verkehrsachse beworben, nur acht davon mit Erfolg. 122 Millionen Euro sollen insgesamt in den Ausbau der Häfen in Rostock und Gedser investiert werden. Davon stellt die Europäische Union 24,5 Millionen aus dem Fonds der vorrangigen europäischen Verkehrsstraßen bereit.

Werner Kuhn
Werner Kuhn

Rund ein Drittel der Gesamtsumme wird im Rostocker Hafen investiert. Ab April 2010 plant Scandlines den Einsatz von zwei neuen Fähren auf der Strecke nach Gedser, die doppelte Fracht- und eine um 50 Prozent höhere Passagierkapazität besitzen. Am Liegeplatz 54 entsteht dafür ein Kaivorbau mit neuer Doppelstockrampe, der trotz höherer Fährkapazität eine Hafenliegezeit von nur 15 Minuten ermöglichen soll. Ein Pendelverkehr über die Ostsee im Stundentakt wird so möglich.

Auf dänischer Seite ist zusätzlich der Bau einer Umgehungsstraße zur Anbindung des Hinterlandes geplant. Der Ausbau des Rostocker ‚Hinterlands‘ ist bisher noch nicht beschlossen.

Zwischen Berlin und Rostock klafft auf der Transeuropäischen Verkehrsroute 1 (TEN 1) weiterhin eine große Lücke. Ob diese geschlossen wird, entscheidet die EU 2011. Damit wäre der auch als SCANDRIA bezeichnete Korridor von Skandinavien bis an die Adria komplett. Dass das Bundesverkehrsministerium die Aufnahme der Strecke ins transeuropäische Verkehrsnetz beantragt, gilt als wahrscheinlich.

Scandlines Fähre „Mecklenburg Vorpommern"
Scandlines Fähre „Mecklenburg Vorpommern"

Als „richtige und wichtige Entscheidung für Rostock und das Land“, bezeichnete Verkehrsminister Volker Schlotmann die Entscheidung der EU-Komission. Mit dem Ausbau dürfte die Fährlinie Rostock-Gedser trotz aller Beteuerungen allerdings noch mehr in Konkurrenz zu der umstrittenen Fehmarnbelt-Querung stehen. Schlotmann zeigt sich jedoch gelassen: „Wer von Kopenhagen Richtung Hamburg fährt, wird die Fehmarnbelt-Querung benutzen. Wer in Richtung Berlin unterwegs ist, fährt am schnellsten mit der Meeresautobahn über Rostock.“

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