Freisprechung der Handwerksgesellen in Rostock

In der Nikolaikirche wurden heute die Handwerksgesellen der Kreishandwerkerschaft Rostock-Bad Doberan freigesprochen

19. September 2012, von
Der Ratssyndikus
Der Ratssyndikus

„Gott schütze das ehrbare Handwerk!“, ruft der Syndikus in die Halle der Nikolaikirche und läutet damit die Freisprechung der Gesellen ein. Er betritt die Kirche in einem traditionellen und feierlichen Gewand, das an die mittelalterliche Tradition erinnert: Durch die Freisprechung gibt der Meister seinen Lehrling aus der Vormundschaft frei und ernennt ihn zum Gesellen, der sich nun in ein wirkliches Arbeitsverhältnis begibt. Beim Syndikus geht dies mit Glückwünschen und der Entzündung von vier Kerzen einher: Jede steht für eine Jahreszeit und mit ihrem Glanz sollen die jungen Handwerker „Licht, Wärme und Geborgenheit in der großen Familie des Handwerks finden“. Das Publikum des Ratssyndikus sind die Junggesellen und -gesellinnen, ihre Ausbilder, Familien und Innungsvorsitzende, die zusammen die Freisprechung feiern und nach jahrelanger Ausbildung und finalen Prüfungen ihre ersehnten Gesellenbriefe ausgehändigt bekommen.

Die Maurer werden durch ihre Freisprechung vom Junggesellen zum Gesellen
Die Maurer werden durch ihre Freisprechung vom Junggesellen zum Gesellen

Da sitzen sie nun: die Frisöre, Dachdecker, Bäcker, Maurer, Tischler, Lackierer, Hoch-und Tiefbauer, Schneider und Fliesenleger. Insgesamt bekommen an diesem Tag 102 Lehrlinge aus der Kreishandwerkerschaft Rostock-Bad Doberan ihre Zeugnisse und Zertifikate, die den ersten Abschnitt ihrer Karrieren markieren. Die Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens weist in ihrer Festrede die Absolventen ebenfalls darauf hin, dass nun erst der Anfang gemacht ist und „mit den Zeugnissen neue Chancen und neue Möglichkeiten für den weiteren Weg“ aufgetan werden.

Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens
Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens

Versehen sind ihre Glückwünsche mit der Aussicht auf „Freude, Erfolg und Anerkennung“ im weiteren Berufsleben. Karina Jens betont die Bedeutung des Handwerks als Säule des Mittelstands, der diesen in den Wohlstand heben würde. Und weiter erklärt sie den jungen Handwerkern, sie seien die Zukunft der Stadt und der Region, in der ein Fachkräftemangel herrschen würde.

Johanna Pettelkau möchte in Mecklenburg-Vorpommern bleiben
Johanna Pettelkau möchte in Mecklenburg-Vorpommern bleiben

Diesem Mangel versucht zumindest die Friseurin Johanna Pettelkau entgegenzuwirken. Nicht nur, dass sie gerade den Gesellenbrief und ihr Zeugnis bekommen hat, sie schnitt mit der Note 2 auch als Beste ihres Jahrgangs ab. Die 21-jährige stammt aus der Nähe von Teterow und wird auch in Mecklenburg-Vorpommern bleiben: „Ich bin hier sesshaft geworden, habe ein Haus, ein Kind und bin verheiratet“, beschreibt Johanna ihre private Situation. Beruflich hat sie sich nicht festgelegt, obwohl sie schon mitten in der Meisterschule steckt. Wohin ihr Weg sie führt, ist noch nicht ausgemacht: „Ich mache alles gerne, ob die Visagistik oder Haare schneiden.“

Zumindest darf die frisch ernannte Gesellin nach altem Zunftgesetz nun tun und lassen, was sie möchte, denn mit den Worten: „Ich spreche euch frei, ein jeder jetzt Geselle sei. Schafft fröhlich mit Herz und Hand und seid stolz auf euren Handwerksstand“, sprach Dr. Wolfgang Lange, stellvertretender Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Rostock – Bad Doberan alle Junggesellen frei.

Schlagwörter: Ausbildung (9)Gesellenfreisprechung (2)Handwerk (8)Nikolaikirche (43)