Orang-Utan-Mädchen im Zoo Rostock auf den Namen Niah getauft

Die Fröhliche – Hsiao-Nings Orang-Utan-Baby wurde auf den Namen Niah getauft – mehr als 3 Millionen Besucher kamen in den ersten fünf Jahren ins Rostocker Darwineum

8. September 2017
Orang-Utan-Mädchen Niah mit Mama Hsiao-Ning im Zoo Rostock (Foto: Joachim Kloock)
Orang-Utan-Mädchen Niah mit Mama Hsiao-Ning im Zoo Rostock (Foto: Joachim Kloock)

Lange sah es wie ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem indonesischen „Hati“, das Herz, und „Niah“, die Fröhliche, aus. Letztendlich gab es jedoch eine klare Mehrheit für Niah. 3.535 Stimmen entfielen auf „Niah“ und 2.636 auf „Hati“. Fast 7.000 Zoofreunde beteiligten sich an der Namenssuche und Onlineabstimmung. Der 5. Geburtstag des 2012 eröffneten Darwineum bot heute einen passenden Rahmen für die Taufe des zweiten Orang-Utan-Nachwuchses. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Roland Methling und Ralf Zimlich, Vorsitzender und Sprecher der Geschäftsführung der Wiro Wohnen in Rostock Wohnungsgesellschaft mbH, wurde feierlich das Schild mit dem Namen des jüngsten Tropenhallenbewohners enthüllt. Die Wiro ist der Pate für den Orang-Nachwuchs im Darwineum. Mehr als drei Millionen Besucher haben seit der Eröffnung das Darwineum besucht. Das „lebendige Museum“ vereint mehr als 500 Millionen Jahre Evolutionsgeschichte, Mensch und Tier unter einem Dach.

Inzwischen leben im Darwineum rund 2.000 Tiere aus über 150 Arten, fast doppelt so viele Arten wie im Startjahr 2012. „Auf die Erfolge in Zucht und Tierhaltung sind die Zoomitarbeiter, allen voran die Tierpfleger, sehr stolz“, betonte Zoodirektor Udo Nagel. „Dank der tatkräftigen Unterstützung durch die Stadt, Bürgerschaft und Verwaltung sowie durch die Landesregierung und viele engagierte Bürger, Förderer und Sponsoren konnten wir unsere Vision in die Tat umsetzen. Die Besucherzahlen sind deutlich gewachsen und mit dem Darwineum wurden wir 2015 erstmals ‚Bester Zoo Europas’ in der Kategorie mit über 500.000 Gästen jährlich. Das Darwineum steht aber auch für spannende Ausstellungsprojekte, eine naturnahe Kinder- und Jugendbildungsarbeit und einen gelebten Artenschutz“, so Nagel. „Auch künftig werden wir in diesen Bereichen innovative Akzente setzen.“

Wie geht es dem Wiro-Patenkind?

„Niah nimmt ihre Umwelt schon bewusster wahr“, berichtete Zookuratorin Antje Zimmermann. „Hsiao-Nings Baby entwickelt sich großartig und nimmt jeden Tag ein bisschen mehr die Dinge in seiner Umgebung auf. Sie wiegt jetzt schätzungsweise 1,8 kg und zeigt einen gesunden Hunger an der Brust ihrer Mutter.“ Hsiao-Ning kümmert sich nach wie vor rührend um ihr Kind. Auch in der Gruppe um Familienoberhaupt und Neuvater Sabas verläuft alles sehr harmonisch. Ihre Schwester Dinda zeigt ein großes Interesse für die Kleine. Sie sitzt oft mit Hsiao-Ning und deren Baby zusammen, schaut sich alles an und darf das Kleine auch ab und zu anfassen oder streicheln. Papa Sabas beobachtet lieber alles aus der Ferne, schaut aber hin und wieder mal mit entsprechendem Abstand kurz nach seiner Niah. Üblicherweise sind bei den Orang-Männchen die Vatergefühle nicht stark ausgeprägt.

Surya, Kwame und Una – viele tierische Höhepunkte

Das Darwineum lebt und entwickelt sich ständig weiter. Es gibt immer wieder neue Tiere und Tierarten zu entdecken. Aus Sicht der zehn Tierpfleger im Darwineum zählen der Zuzug und die Integration weiterer Menschenaffen in der Tropenhalle sowie der Nachwuchs bei den Orang-Utans mit Surya 2013 und Niah 2017 zu den Höhepunkten in den vergangenen Jahren. So kam im Oktober 2012 das kleine Gorillamädchen Zola (9) aus dem Zoo Leipzig nach Rostock, Orang-Utan-Dame Dinda (11) im Dezember 2015 aus der britischen Monkey-World und Gorillajunge Kwame (6) im Oktober 2016 aus dem Zoo Heidelberg an die Küste. Alle drei haben sich nach ihrer Ankunft gut eingelebt im Darwineum und in ihren Gruppen.

Die zweiköpfige Schlange Una, die im Juni 2015 geschlüpft ist, hat ebenso für Schlagzeilen gesorgt wie der außergewöhnliche Zuchterfolg bei den Schnabeligeln. Nachdem Harapans Mutter im April 2014 plötzlich verstarb, wurde der kleine Schnabeligel liebevoll und mit großer Sorgfalt von seinen Pflegeeltern im Darwineum aufgezogen. Experten aus Australien haben Tipps und Ratschläge gegeben. Dem Rostocker Zoo ist damit vermutlich die erste Handaufzucht eines Neuguinea-Kurzschnabeligels gelungen. „Unbedingt zu erwähnen sind auch die Erfolge des Tierpfleger-Teams in der Quallenzucht“, hob die Kuratorin hervor. „Gegenwärtig werden im Darwineum 20 Quallen-Polypenarten gehalten, elf Quallen-Arten konnten schon erfolgreich vermehrt werden. Einen ähnlichen Erfolg konnte der Zoo Rostock bei den Anemonenfischen, den Kardinalbarschen und Seepferdchen sowie beim Wachstum verschiedener Korallenarten verzeichnen.“

10.000 Salatköpfe für Assumbo & Co.

Zur reichhaltigen Nachwuchsschar im Darwineum gehören zwei Orang-Utan-Mädchen, ein Schnabeligel, acht Kattas, 14 Zwergseidenäffchen, sieben Senegal-Galagos und drei Brazza-Meerkatzen sowie etliche Schönnattern, Großkopf-Ruderfrösche, Riesenheuschrecken und diverse Fische, Quallen und Korallen. Einige neue Tierarten sind beispielsweise der Malachit-Stachelleguan seit 2013, Erdbeerfrösche und Balistare seit 2014, Großkopf-Ruderfrösche seit 2015, Schildturakos seit 2016 sowie Fidschi-Leguane und Sugar Glider seit 2017. Das größte und schwerste Tier im Darwineum ist Gorilla-Silberrücken „Gorgo“ mit einem Gewicht von ca. 155 kg. Das kleinste Wirbeltier ist das Erdbeerfröschchen, die kleinsten wirbellosen Tiere sind Quallen-Polypen.

Die 14 Menschenaffen im Darwineum, jetzt 15 mit Nesthäkchen Niah, sowie die anderen Kleinaffenarten vertilgen jedes Jahr rund 1.600 Eier, 5.500 kg Möhren, 70 kg Quark, 1.300 Stangen Sellerie, 2.900 kg Knollensellerie, 2.500 kg Zwiebeln, 3.000 kg Porree, 2.600 kg Spitzkohl, 2.000 kg Gurken und 10.000 Salatköpfe. Lieblingspatentiere im Darwineum sind die Orang-Utans mit zehn Paten, die Faultiere mit acht Paten und die Gorillas mit sieben Paten. Dagegen warten die Brazza-Meerkatzen, die Sugar Glider oder Fidschileguane noch auf die Unterstützung durch einen privaten Förderer oder einen Unternehmenspaten.

Reichhaltige tropische Pflanzenwelt

Nicht nur der Tierbestand ist in Bewegung. Im Darwineum wachsen auch rund 950 Pflanzen in etwa 140 verschiedenen Arten, die intensiv gärtnerisch betreut werden. Zudem müssen die Landschaften in den Terrarien und Tieranlagen gepflegt werden. Besonders gut wachsen beispielsweise der Roseneibisch (Hibiscus), die Fischschwanzpalme (Crayota) und die Schraubenbäume (Pandanus). Anderen Pflanzen wiederum fehlt die Nachtkühle, so unter anderem den Orchideen, Kakteen und Feigen. Praktisch dagegen sind die Papaya- und Bananenpflanzen, deren Früchte auch an die Affen verfüttert werden können.

Für das richtige tropische Klima arbeiten die Luftfilteranlage im Darwineum und die aufwändige Technik hinter den Kulissen rund um die Uhr. Rund 60.000 m³ Luft werden pro Stunde gereinigt. Bei 25 bis 30 Grad Celsius und bis zu 90 Prozent Luftfeuchtigkeit in der großen Tropenhalle fühlen sich Menschenaffen, Faultiere und viele weitere Exoten wie in ihrer ursprünglichen Heimat.

Fotos von der Orang-Utan-Taufe im Zoo Rostock:

Quelle: Zoo Rostock, Fotos: Joachim Kloock

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