Umbau der Stadthalle Rostock beginnt

Größer und moderner soll Rostocks Kongress- und Eventzentrum werden

22. Februar 2017, von
Bäume werden vor der Stadthalle gefällt, damit die Baustelle eingerichtet werden kann.
Bäume werden vor der Stadthalle gefällt, damit die Baustelle eingerichtet werden kann.

Die ersten Bäume wurden gestern schon im Grünbereich vor der Stadthalle gefällt. In den nächsten Wochen wird hier die Baustelle vorbereitet. Am 31. März findet mit dem Gastspiel von Paul Panzer die vorläufig letzte Veranstaltung statt. Dann wird die Sport-, Kongress- und Konzerthalle in der Südstadt bis Oktober für umfangreiche Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahmen geschlossen. Für Anfang Oktober sind bereits wieder die ersten Veranstaltungen gebucht. Die Umbauarbeiten im Foyer gehen jedoch bei laufenden Betrieb weiter. Pünktlich zum 800. Stadtjubiläum nächstes Jahr soll Rostock dann eine größere und moderne Stadthalle besitzen. 16,3 Millionen Euro kostet der Umbau, der maximal vom Land gefördert wird.

Bereits im letzten Sommer haben erste Vorarbeiten stattgefunden. Die Akustikverkleidung aus hellem Holz, das alte Markenzeichen der Stadthalle, ist schon weg. Auch wenn die Halle nun etwas kleiner aussieht: „Wir werden zukünftig bei diesen dunkelblauen Tönen bleiben“, erläutert Geschäftsführerin Petra Burmeister. In den nächsten Schritten soll die Akustik noch weiter aufgewertet werden. Das Budget reiche jedoch nicht für eine Philharmonie, die den Ansprüchen eines Justus Frantz genüge. Schließlich sei das Haus als Sport- und Kongresshalle mit guter Akustik geplant, weist Petra Burmeister hin. Die Reporterkabinen auf der Osttribüne wurden ebenfalls schon abgerissen. Die alten WC-Bereiche wurden komplett auseinandergenommen und im modernen Ambiente deutlich erweitert. Die Niederspannungshauptverteilung aus DDR-Zeiten wurde auf den neuesten Stand der Technik gebracht und so ihr Platz von einem ganzen Raum auf einige kleine Schränke geschrumpft.

Stadthallenleiterin Petra Burmeister mit Torsten Ruwoldt, Projektleiter und Architekt von Inros Lackner
Stadthallenleiterin Petra Burmeister mit Torsten Ruwoldt, Projektleiter und Architekt von Inros Lackner

Hauptziel der Umbaumaßnahme der 1979 eröffneten Stadthalle ist die Erweiterung nach Norden. Der Saal 1, die große Halle, wird verlängert. Ein neuer Rang soll an der entsprechenden Wand angebaut werden. Insgesamt 660 zusätzliche Plätze wird es geben. „Wir wollen erreichen, dass der Künstler das Gefühl hat, dass er nicht gegen eine Wand singt“, erklärt die Geschäftsführerin. Das Parkett, das über all die Jahre x-Mal geschliffen wurde, ist nicht mehr zu retten. Stattdessen wird der Boden mit geschliffenem Beton ausgegossen. Das habe vor allem den Vorteil, dass nun mit schwerer Technik hantiert werden kann. Wenn für Bühneneinbauten und Transporte in der Halle ein Gabelstapler genutzt werden kann, verkürzen sich die Zeiten für die Umbauten deutlich. Für den Sport wurde bereits ein Spezialboden für die Hand- und Basketballspiele in Auftrag gegeben. Dieser könnte auch bereits in der Messehalle eingesetzt werden, sollten die Seawolves beispielsweise in dieser Saison in die Playoffs kommen. Bei Tanzveranstaltungen wird wie gewohnt auch weiterhin extra ein Parkett aufgelegt.

Ein 18 Tonnen schweres Ärgernis an der Decke kommt ebenfalls weg. „Bei neuen Produktionen sehen wir uns durch die Größe des Lüftungsrings immer wieder an der Grenze“, sagt Petra Burmeister. Die Belüftungs- und Beschallungstechnik werde trotzdem funktionieren. Ziel sei es, dass der Stahl an der Decke langfristig so verstärkt werde, dass die mit Rollen nachgerüstete Bühne auch wandern kann. Die Veranstalter können so die Größe des Saals je nach Kartenverkauf flexibel gestalten. Auch die großen Lichtkästen haben ausgedient. Die alte DDR-Technik lade nur langsam auf und mittlerweile gebe es ein riesiges Ersatzteilproblem. Stattdessen soll eine neue LED-Beleuchtung für Sport und Fernsehproduktionen eingesetzt werden, die hohe Lichtwerte ermöglicht.

„Das Konzept des Saales ist hoch flexibel und darauf ausgerichtet, dass wir wieder mehr und größere Produktionen hierher bekommen“, begründet die Stadthallenleiterin die Modernisierungsmaßnahmen. Denn obwohl es insgesamt keine rückläufigen Besucherzahlen gebe, seien in den letzten Jahren doch einige Fernsehproduktionen und Künstler verloren gegangen, weil es technisch einfach nicht mehr zu schaffen war. „Die wollen wir wieder zurück haben.“

Über 6.600 Besucher (bisher weniger als 5600) sollen zukünftig bei Stehkonzerten in der Halle Platz haben. Bei der größten bestuhlten Variante für eine Boxveranstaltung können 5674 Gäste Platz nehmen.

Nicht nur die Kapazität des Großen Saals, sondern auch das Foyer wird vergrößert. Fast 2000qm – also nochmal die Fläche des Saals – werden nach Norden angebaut. Sein luftiges, großzügiges Ambiente soll einen freundlichen Empfang bereiten. Was bisher kleine Probleme verursachte, wie Abstellflächen für Rollatoren, soll behoben werden. Der gastronomische Bereich wird in die Mitte des Raumes verlegt. Ein Fahrstuhl und weitere Maßnahmen zur Barrierefreiheit sind ebenfalls eingeplant.

Sandsteinskulptur vor der Stadthalle Rostock
Sandsteinskulptur vor der Stadthalle Rostock

Auch vor der Stadthalle wird sich einiges verändern. Der Vorplatz wird vergrößert. Mit dem angebauten Foyer zusammen zieht sich der Platz für die Stadthalle um etwa 50 Meter nach Norden. Der Grünstreifen wird schmaler. Die Skulpturen werden eingelagert und sollen später wieder einen Platz im Areal finden. Jo Jastrams „Ringer“, die noch auf dem Vorplatz stehen, kommen auf den Dürerplatz. Eine weitere Bus- und Taxihaltespur direkt vor den Haupteingängen soll den Ansturm bei großen Veranstaltungen entlasten. Auch die bei solchen Anlässen angespannte Parkplatzsituation soll mit einem 1000 Stellplatzflächen umfassenden Parkhaus auf der Hauptbahnhofseite entschärft werden. Ob es mit einer Brücke über die Straße zur Stadthalle verbunden wird, ist noch in der Diskussion.

Die komplette Schließung der Stadthalle von April bis September fällt in eine Zeit, in der die Saison sowieso eher eine Pause einlegt. Etwa 80 Prozent der Veranstaltungen aus dem traditionellen Kalender der Stadthalle konnten in die Hansemesse verlegt werden, die damit ihre volle Leistungsfähigkeit als Konzert- und Eventlocation unter Beweis stellen muss. Auch die Mitarbeiter ziehen für den Umbau nach Schmarl. Für sie werden Bürocontainer neben der Rotunde der Hansemesse aufgebaut.

Der Ticketverkauf bleibt jedoch weiterhin in der Stadthalle geöffnet.

So soll die Stadthalle Rostock künftig aussehen:

Visualisierungen (Quelle: INROS LACKNER SE, Visualisierung: Archlab)

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