Knuddelalarm im Teddybärkrankenhaus
Medizinstudenten der Universität Rostock wollen Kindern die Angst vor dem Arzt nehmen und dabei selbst den Umgang mit kleinen Patienten lernen
„Das tat doch gar nicht weh, oder?“ fragt Mareike Kreitschik ihren wuscheligen Patienten und streicht ihren Finger noch einmal sanft über die Einstichstelle. Teddy Karamelli hat gerade eine Spitze bekommen. Wegen Bauchschmerzen und Fieber hat ihn Teddymama Lilly im Teddybärkrankenhaus der Universitätsklinik Rostock vorgestellt.
Die ganze Woche noch verarzten hier Medizinstudenten die Stofftiere und Puppen von Kindergartenkindern. Schon zum 9. Mal vermittelt das Teddybärkrankenhaus in Rostock Drei- bis Sechsjährigen auf diese Weise einen Einblick in die Welt der Ärzte und Krankenhäuser. Und diese kann mitunter ganz schön beängstigend sein: Viele große, fremde Männer und Frauen mit weißen Kitteln, sterile Räume und lange Flure, es riecht komisch, überall wird man angefasst und angeleuchtet. Wie gut, dass die Kinder im Teddybärkrankenhaus nicht selbst die Patienten sind, sondern mit ihren Lieblingskuscheltieren alles aus nächster Nähe und doch mit Abstand kennenlernen können.
„Wir wollen vermitteln, dass es nicht schlimm ist, wenn man ins Krankenhaus muss. Wir wollen nur das Beste für die Kinder und meist tut es auch nicht weh“, erklärt die Medizinstudentin. Nachdem Lilly bei der Anmeldung ihre Krankenkarte eingelesen hat und schon die ersten wichtigen Daten erfasst wurden, beobachtet sie nun, wie die zukünftige Ärztin ihren Teddy untersucht. Reflexhammer, Stethoskop und Leuchte kommen bei jeder Diagnose zum Einsatz. Die Stofftiereltern dürfen die Geräte auch selbst mal ausprobieren. Freundlich erklären die Ärzte wozu und wie sie angewandt werden. Dann holt Mareike Kreitschik eine Spritze hervor. Karamelli muss geimpft werden. Lilly beobachtet neugierig, wie die Kanüle aufgezogen und an den Arm gesetzt wird. „Ich wurde schon einmal geimpft. Das hat nur ein bisschen gepikst“, erzählt sie aufgeregt und hält den Teddy fest. Klar weiß sie auch, wozu das gut ist: „damit man gesund bleibt und keine komischen Krankheiten bekommt.“
Dann geht es weiter über den Klinikflur in den Behandlungsraum. Hier stehen ein Zahnarztstuhl, ein OP-Tisch oder ein Pappröntgenapparat für weitere Untersuchungen und Behandlungen bereit. Halsschmerzen, Beinbrüche, sogar schwangere Teddys werden hier versorgt.
Christiane Knaupp ist als Chirurgin in grünem Kittel und mit Mundschutz im Einsatz. Sie hat eine Auswahl bunter Garne parat, mit denen sie auch schon mal echte Plüschttierrisse wieder zusammenflickt, nachdem sie die Patienten mit der Atemmaske narkotisiert hat. Immer daneben: die Plüschtiermamas und Papas, die mit ihren Lieblingen bangen.
Während anschließend die lädierten Körperteile in weißen Verbänden heilen, können die Kinder riesige Organteddys erkunden und einen Krankenwagen besichtigen. Die letzte Station des Teddybärkrankenhausparcours ist die Apotheke, wo die Rezepte eingelöst werden.
Etwa 80 Medizinstudenten sind als Teddydocs im Einsatz, die dabei auch den Umgang mit jungen Patienten üben. Nachdem die zukünftigen Ärzte im letzten Jahr ein Lied der Punk-Rockband „Die Ärzte“ eingesungen haben, wurde 2014 ein Titel von Kinderliedersänger Rolf Zuckowski adaptiert. Im Herbst wurde das Rostocker Projekt, das eines der größten und aufwendigsten in Deutschland sei, so Oberarzt Dr. Gernot Rücker, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgezeichnet.
„Im Teddybärkrankenhaus lernen die Kinder schon in jungen Jahren, Fürsorge und Verantwortung zu übernehmen. Wenn jemand Hilfe braucht, dann könnt ihr helfen“, ermunterte der Dekan der medizinischen Fakultät Prof. Dr. Emil Christian Reisinger die kleinen Krankenhausbesucher bei der heutigen Eröffnung. 1300 Kindergartenkinder hätten sich für diese Woche bereits angemeldet. Am Samstag steht das Teddybärkrankenhaus in der Alten Chirurgie der Unimedizin Rostock (Schillingallee 35) von 9 bis 12 Uhr auch allen Familien für einen Besuch beim Obärarzt offen.
Fotos aus dem Rostocker Teddybärkrankenhaus:
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