Sommernachtstraum im Klostergarten

Theater am Ring präsentiert Shakespeare Komödie

1. September 2011, von
Sommernachtstraum vom Theater am Ring
Sommernachtstraum vom Theater am Ring

„Dies über alles: Sei Dir selber treu! Und daraus folgt wie die Nacht dem Tage, du kannst nicht falsch sein gegen irgendwen!“ – Dieses Zitat mag der aufmerksame Leser zunächst sehr deplatziert finden, stammt es doch gar nicht aus William Shakespeares „Sommernachtstraum“, sondern aus „Hamlet“. Und doch ist es ein passender Einstieg in diesen Artikel über die Inszenierung des Theaters am Ring. Ihre Fassung des Sommernachtstraums ist modernisiert und voller Versatzstücke aus anderen Werken Shakespeares. Unterstützt wird sie teilweise von poppiger Musik und Gesangseinlagen.

Titania und Oberon in Shakespeare Sommernachtstraum
Titania und Oberon in Shakespeare Sommernachtstraum

Diese Aufführung markiert die Rückkehr aus einer kurzen Sommerpause, wie Karsten Schuldt, neben Torsten Malter Leiter des Theaters am Ring, erzählte. Man habe anlässlich des 20. Theater-Jubiläums im Mai bewusst eine Komödie ausgewählt und was böte sich dann, anlässlich einer Open Air Veranstaltung im Sommer, schon mehr an als dieses Stück Shakespeares. Zwar fand die Aufführung an einem Abend statt, der mehr mit einer Herbstnacht gemein hatte als mit einer Sommernacht – die Veranstalter hielten sogar Decken für das Publikum bereit. Doch ließ sich wenigstens der den ganzen Tag über herrschende Regen von der zu erwartenden Heiterkeit anstecken und es blieb trocken.

Sommernachtstraum im Klostergarten
Sommernachtstraum im Klostergarten

Den tatsächlichen Beginn des Stückes verkündet dann nicht der eingangs zitierte Polonius aus „Hamlet“. Ein gänzlich anderes Werk Shakespeares ist zu hören: „Die ganze Welt ist eine Bühne und alle Frauen und Männer bloße Spieler“, ein Zitat aus „Wie es euch gefällt“. Verkündet wird es von Feste, dem Narren aus „Was ihr wollt“ und das Ganze in einer Aufführung des „Sommernachtstraums“. Das klingt nicht nur verwirrend, sondern ist es auch. Und dies deutet nur den Anfang einer wilden Hatz durch Shakespeares Werke an: Der immer wiederkehrende Feste wird von Probstein unterstützt, Orlando schmückt alle Bäume mit seinen Gedichten für Rosalinde und auch „Viel Lärm um nichts“ will von den Narren zitiert werden.

Theater am Ring präsentiert Shakespeares Sommernachtstraum
Theater am Ring präsentiert Shakespeares Sommernachtstraum

Trotz alldem wurde aber natürlich auch der Sommernachtstraum selbst nicht vergessen und ohne Auslassungen dargeboten, diese komödiantischen Liebeswirren um Oberon und Titania, Demetrius und Helena, Lysander und Hermia. Urteilt man anhand von Lautstärke und Frequenz des Lachens im großteils recht jungen Publikum, so gab es im Laufe eines überaus unterhaltsamen Abends ganz klar zwei Glanzpunkte. Einer davon war erwartungsgemäß die Darstellung der sechs Handwerker um Squenz und Zettel, die sich überaus tollpatschig an ihrer Interpretation von „Pyramus und Thisbe“ versuchen. Und während Kobold Puck in dieser Aufführung einfach verdreifacht wurde, wurden sämtliche Elfen mal eben vereint und allesamt von Frank Melz dargestellt, der in dieser Vielfachrolle von so manchem Zuschauer als das heimliche Humor-Highlight des Abends gesehen wurde.

Nicht ohne Stolz sprach Karsten Schuldt davon, dass die Aufführungen regelmäßig ausverkauft seien und man sogar einen Besucherrekord für den Klostergarten aufgestellt habe. Es ist davon auszugehen, dass sich dieser Sommernachtstraum darauf nicht negativ auswirkt. Weitere Darbietungen finden am 24. September im Theater im Stadthafen sowie am 14. Januar an der Bühne 602 statt.

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