Vorpommernbrücke muss erneuert werden
Die vielbefahrene Vorpommernbrücke in Rostock ist in schlechterem Zustand als erwartet – aufgrund von Verformungen ist ein Ersatzneubau früher notwendig als bislang geplant
„Eine Brücke, die in sich einsackt und zwar viel, viel schneller als erwartet“, umschreibt Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen die Probleme mit Rostocks meistbefahrenem Bauwerk. Die Vorpommernbrücke am östlichen Stadteingang ist marode und muss früher als geplant durch einen Neubau ersetzt werden. Im Rahmen des regelmäßigen Screenings wurde festgestellt, dass sich das Mittelteil stärker durchbiegt als bislang angenommen, teil das Tiefbauamt der Hanse- und Universitätsstadt Rostock mit. Das Amt schätzt die Restnutzungsdauer lediglich noch auf drei bis sechs Jahre, dann muss ein Ersatzneubau oder eine Behelfsbrücke her.
Bei der Vorpommernbrücke handelt es sich um ein vorgespanntes Drei-Feld-Bauwerk, das zwischen 1983 und 1986 erbaut wurde. Neben der 145 Meter langen Spannbetonbrücke über die Warnow gibt es an den Anschlüssen zwei Moorbrücken mit 50 und 66 Metern Länge. Die Brücke im Zuge der Ost-West-Achse L22 bildet die Hauptzufahrt aus Richtung Osten in die Stadt. 2016 wurden an einem Tag mehr als 45.000 Fahrzeuge gezählt, darunter knapp 1.400 Lkw.
Vorpommernbrücke biegt sich schneller durch als geplant
2019 wurde für die Brücke ein Verformungsgrenzwert berechnet, ab dem eine Vollsperrung des Bauwerks erfolgen muss. Maximal 225 Millimeter darf sich die Brücke in der Feldmitte verbiegen, in diesem Sommer wurde ein Wert von 198 Millimeter gemessen. Die Durchbiegung ist damit bereits größer als 1998, bevor die Brücke bereits einmal durch externe Spannglieder verstärkt wurde.
Seit 2014 haben die Durchbiegungen bereits um 25 Millimeter zugenommen. Geht man für die Zukunft von einer analogen Zunahme aus, ergibt sich für die Brücke eine Restnutzungsdauer von nur noch drei bis sechs Jahren, so das Tiefbauamt. Doch selbst diese Zeit könnte sich vielleicht noch stark verkürzen, „weshalb wir sofort eine kurz- und mittelfristige Handlung vollziehen müssen“, so Madsen.
Einschränkungen für Lkw-Verkehr als Sofortmaßnahme
Als Sofortmaßnahme sollen Lkw nur noch auf den inneren, jeweils linken Fahrstreifen mit einem Mindestabstand von 70 Metern fahren dürfen, die jeweils rechte Fahrspur wird für Lkw komplett gesperrt. Diese Variante wurde bereits 1997 vor der Tragwerkverstärkung praktiziert. Allerdings gab es damals noch keinen vergleichbaren Linksabbiegerverkehr vor der Brücke in Richtung Holzhalbinsel und Warnowstraße.
Zusätzlich soll die Brücke ab sofort in kürzeren Intervallen geprüft werden.
Behelfsbrücke oder Unterkonstruktion für bestehendes Bauwerk
Um den Verkehr aufrechtzuerhalten, sollen mittelfristig zwei Maßnahmen untersucht werden: der Bau einer benachbarten Behelfsbrücke sowie die Ertüchtigung des Bauwerks durch eine Stützbrücke als Unterbau („Brücke unter Brücke“). Eine nochmalige Verstärkung des Tragwerkes durch weitere externe Spannglieder, wie bereits 1998 vorgenommen, sei sehr risikobehaftet, so das Tiefbauamt.
Ersatzneubau erforderlich
Langfristig ist ein Ersatzneubau der Brücke unumgänglich. Während der Bauzeit könnte der Verkehr über eine Behelfsbrücke geführt werden. Bislang waren ab 2025 Haushaltsmittel für die Planung eines Ersatzneubaus angemeldet. Dieser muss nun deutlich früher erfolgen, auch wenn die Zeit bis dahin durch die mittelfristigen Maßnahmen möglichst verlängert werden soll.
Pfusch schon beim Bau zu DDR-Zeiten
Schwankende Betonqualitäten, der Wegfall eigentlich geplanter Vorspannungen sowie das Versagen von Rückverankerungen führten von Beginn an zu Problemen. Aufgrund einer starken Durchbiegung musste die Brücke bereits 1998 durch externe Spannglieder verstärkt werden. Zwischen 2010 und 2013 erfolgte eine grundhafte Instandsetzung der Vorpommernbrücke, dabei wurden auch Abdichtung, Belag und Geländer erneuert.
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