Werftstraße: 100 Jahre alter Kanal bekommt neue innere Hülle
Altlasten und ein unerwartet hoher Grundwasserspiegel verzögern die Kanal-Bauarbeiten in der Werftstraße – die Verkehrsfreigabe ist jetzt für Mitte 2025 geplant.
15. Oktober 2024
Auf der größten innerstädtischen Baumaßnahme von Nordwasser, bei der in der Werftstraße einer der wichtigsten Kanäle Rostocks erneuert wird, hat die zentrale Phase begonnen: in den über 2 Meter breiten und gut 1,50 Meter hohen Kanal werden schrittweise maßgefertigte Kurzrohre eingeschoben, die dem 111 Jahre alten Kanal eine neue, innere Hülle verleihen. Die 225 Kurzrohre sind angepasst an die inneren Maße und den Verlauf des alten Kanals, ein Rohrverlegeplan gibt vor, in welcher Reihenfolge die Kurzrohre eingebracht und verkeilt werden. Gefertigt und geliefert wurden die langlebigen Kurzrohre aus glasfaserverstärktem Kunststoff in Danzig durch das Unternehmen Amiblu.
Der nun laufenden Kanalsanierung gingen eine Reihe aufwendiger vorbereitender Maßnahmen voraus, darunter der Bau der Umgehungsstraße sowie der Bau des zumeist oberirisch verlaufenden Ersatzkanals, der den Abwasseranfall des Altkanals während der Sanierung übernimmt. „Wir hatten bisher bei dieser komplexen und sehr anspruchsvollen Baumaßnahme mit einigen unerwarteten Situationen zu kämpfen, die wir gemeinsam mit der bauausführenden Firma Echterhoff gemeistert haben“, so Uwe Wetzel, Leiter des Bereiches Investitionen bei Nordwasser. „Zum einen hat uns die unerwartet große Menge an Altlasten auf dem ehemaligen Gelände der Neptunwerft zeitlich mehr beansprucht, als erwartet. So mussten wir beispielsweise eine Vielzahl vorgefundener, unbekannter Schutzrohre aus Asbestzement zunächst ergründen und vermessen, bevor sie entsprechend entsorgt werden konnten“, erklärt Wetzel weiter. Auch alte, tiefgehende Verbau- und Betonelemente behinderten die Freimachung des Baufeldes. Zudem mussten mehr Medien umverlegt werden, als auf Basis der alten Bestandspläne kalkuliert. „Darüber hinaus mussten wir im Zuge der Begehung und Inspektion des abwasserfreien, außer Betrieb genommenen Altkanals feststellen, dass dessen Statik deutlich schlechter ist, als auf Grundlage der 3D-Vermessungen sowie TV-Inspektionen im Rahmen der Planung angenommen. Dies konnten wir bei den Maßanfertigungen der Kurzrohre durch eine massivere Wandstärke berücksichtigen“, erläutert Wetzel. Besonders herausfordernd und zeitverzögernd war allerdings der unerwartet hohe Grundwasserspiegel, der bei den Tiefbauarbeiten zur jetzigen Sanierung des Altkanals auftrat.
Bau von 20 Tiefbrunnen zur Grundwasserabsenkung
Entgegen des extern angefertigten Gutachtens zum Baugrund mit Grundwasserkonzept für jede Baugrube wurde ein massiver Wasserandrang vorgefunden, bei dem die üblicherweise praktikable Pumpentechnik zur Absenkung von Grundwasser erfolglos blieb und die Tiefbauarbeiten nicht fortgeführt werden konnten. „Gemeinsam mit dem Baugrundgutachter und den Planungsingenieuren haben wir eine Lösung für diese besondere Situation entwickelt und uns entschieden, entlang des Baufeldes rund 20 Brunnen in Tiefen von bis zu 16 Metern zu bohren, um in diesen das Grundwasser zu sammeln und es von dort wirkungsvoll abzuleiten. Dieses Verfahren war erfolgreich, die Bautätigkeiten konnten fortgesetzt und die Kanalsanierung begonnen werden“, betont Uwe Wetzel.
Mit dem Abschluss der Sanierungsarbeiten bis zum Jahresende kann der verjüngte Kanal wieder in Betrieb genommen, der Ersatzkanal zurückgebaut und die Straße wiederhergestellt werden. Bis Mitte nächsten Jahres sind die Arbeiten dann gänzlich abgeschlossen, so dass auch die Einbahnstraßenregelung in der Werftstraße zwischen dem Platz des 17. Juni und Max-Eyth-Straße wieder aufgehoben werden kann.
Bedeutung des Kanals. Der Mischwassersammler ist einer der wichtigsten Kanäle in Rostock. Er führt das Schmutz- und Regenwasser aus dem Süden Rostocks sowie dem Großteil der Gemeinde Papendorf und entsorgt somit das Abwasser für rund 40.000 Menschen. Bei Trockenwetter leitet er täglich rund 9.000 Kubikmeter aufzubereitendes Schmutzwasser in Richtung Kläranlage Rostock. Der schlechte Zustand des Kanals macht die umfangreiche Sanierung notwendig.
Anspruchsvolle Sanierung. Im Auftrag des Warnow-Wasser- und Abwasserverbandes saniert Nordwasser den Kanal zwischen Doberaner Straße und der Kreuzung Werftstraße/Max-Eyth-Straße. Das Investitionsvolumen für diese umfangreiche Baumaßnahme liegt bei rund 14 Millionen Euro. Mit der Baudurchführung wurde die Echterhoff Bau GmbH aus Dessau im Ergebnis einer europaweiten öffentlichen Ausschreibung beauftragt.
Die Nordwasser GmbH betreibt als kommunales Unternehmen im Auftrag des Warnow- Wasser- und Abwasserverbandes (WWAV) die Anlagen und Netze zur Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock sowie 28 Gemeinden in der Region. Mit etwa 310 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern versorgt die Nordwasser rund 270.000 Menschen sowie Industrie und Gewerbe mit Trinkwasser und bereitet das entstehende Abwasser auf.
Quelle & Foto: Nordwasser GmbH
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