Anneliese Schöfbeck: „Poesie des Sichtbaren“

Der Kunstverein zu Rostock zeigt expressionistische Malereien der Schweriner Künstlerin in der Galerie Amberg

26. September 2012, von
Anneliese Schoöbeck
Anneliese Schoöbeck

Die Kunstgalerie Amberg 13 in der Nähe des Alten Marktes hat eine neue Künstlerin zu Gast. Die in Plauen geborene Anneliese Schöfbeck stellt 25 Grafiken und Malereien unter dem Titel „Poesie des Sichtbaren“ aus. Von ihnen sind – mit Ausnahme von drei unverkäuflichen Stücken – alle zu erwerben. Unter ihnen befinden sich Handzeichnungen, Bilder mit Ölfarben und Holzschnitte.

Werkstatt und Scheune
Werkstatt und Scheune

Die Bilder haben eines gemeinsam: Sie zeigen die künstlerische „Hinwendung zur Tradition der Moderne“, wie der Kunstwissenschaftler Ulrich Kavka in den einleitenden Worten zusammenfasst. Ein Stil in der Moderne war der Expressionismus, dessen Merkmal mitunter die Loslösung von Farbe und Gegenstand war. Dadurch war eine gewisse Abstraktion möglich. Diese Abstraktion nennt Anneliese Schöfbeck „das Übersetzen des Gesehenen in meine eigene Sprache.“ Dabei würde sie den Anschauungsgegenstand in mäßiger Umwandlung abbilden. Die Herausforderung dabei bestehe in dem Fangen der Natur, die nun in einem Rechteck oder Quadrat dargestellt sei. Die Künstlerin versteht das Malen und Übersetzen jedes Mal als ein Abenteuer, bei dem immer wieder etwas Neues und Anderes entsteht. Diese Abenteuer erlebt sie entweder in ihrem heimatlichen Atelier nördlich des Schweriner Sees oder auf Reisen, die sie überall hinführen – oft aber auch durch Mecklenburg-Vorpommern, wo dann viele Skizzen entstehen, die sie später im Atelier zu einem Gemälde verarbeitet. Die beliebtesten Maltechniken von Anneliese Schöfbeck sind mit Ölfarbe auf Leinwand, Pappe oder Papier.

Ulrich Kavka gab bei der Eröffnung einleitende Worte
Ulrich Kavka gab bei der Eröffnung einleitende Worte

Ulrich Kavka umfasst die Quellen der malerischen Tätigkeit Schöfbeck’s in fünf Punkten. Diese seien das Licht, die Natur, die Freude, das Urteilsvermögen und die Neugierde. Dem Zuschauer zeigen sich diese Quellen deutlich in jedem Bild. Die Motive sind Landschaften, seien es Kulturlandschaften wie Ackerflächen und Architektur in „Bergdorf mit Feldern“ oder schneebedeckte Bergketten in „Haus am Fjord“.Er schildert die Malweise der Künstlerin wie folgt: Sie sei von einem „energischen, herben, bisweilen wuchtigen farbigen Duktus“ bestimmt. Auf den Gemälden sieht es dann so aus, dass die Häuser, Berge und Wälder eher flächig und farbintensiv dargestellt sind.

Herbst am Schweriner See
Herbst am Schweriner See

Sie wird damit „ein extremer Kontrast zum letzten Künstler, Möritz Götze, sein“, stellt Uta Ruppert fest. Sie ist Mitglied im Kunstverein zu Rostock und gehört auch zur Ausstellungsgruppe, die die Bewerbungen der Künstler sichtet und auswählt. Das Ziel dieses Kontrastprogramms sei das Zeigen der künstlerischen Vielfalt dieser Region, erläutert Uta Ruppert.

Die erstmalige Ausstellung von Anneliese Schöfbeck in Rostock wird vom 27. September bis zum 14. November zu sehen sein. Sie bildet den Vorlauf zur Ausstellung anlässlich des 170. Jubiläums des Kunstvereins, die zusammen mit dem Kulturhistorischen Museum ausgerichtet wird.

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