Darwineum-Streit: Zoo und Sportler erarbeiten Konsens

Lösungsvorschläge für den Bau des Dawineums werden überprüft

23. Januar 2011, von

„Das sind überhaupt gar keine unlösbaren Probleme,“ sagte Oberbürgermeister Roland Methling während seines Überraschungsauftritts beim Treffen der Vertreter des Sports und des Zoos am Freitag.

Nachdem für die Vereins- und Freizeitsportler im Barnstorfer Wald spürbar wurde, dass der Bau des Darwineums die Trainingsbedingungen verändern wird, hatten sich Vertreter der Rostocker Sportvereine und des Zoos bereits im Dezember zu einem ersten Gespräch zusammengefunden, um sich über die Interessen beider Seiten auszutauschen.

Bei der Fortsetzung dieser Runde sollte über drei Punkte geredet werden. Drei Punkte, die vor allem die Belange der Sportler ins Auge fassen.

Udo Nagel und Roland Methling_Darwineum
Udo Nagel und Roland Methling_Darwineum

Daher passte es den meisten Teilnehmern der Runde gar nicht, dass sich Darwineum-Kritiker, die sich vor der Tür versammelt hatten, ebenfalls an dem Gespräch beteiligen wollten. Sowohl der Zoo als auch die Sportvertreter waren sich einig, dass dies den Rahmen sprengen würde.

Für Unruhe sorgte daher auch die Ankündigung, dass diese die Unterstützung des Oberbürgermeisters hätten.

Nur wenige Minuten später stand dieser dann höchstpersönlich im Raum, um deutlich zu machen, dass er das Darwineum nie infrage gestellt hat.

Doch zurück zu den Kompromissvorschlägen, die vom Triathlonclub TC Fiko und dem 1. LAV erarbeitet wurden und auf dessen Grundlage die anwesenden Sportvertreter und der Zoo einen Konsens herbeiführen wollten.

Um die Umsetzbarkeit dieser Vorschläge zu überprüfen, hatten bereits im Vorfeld Baustellenbegehungen und Beratungsgespräche stattgefunden. Auch die drei Senatoren und verschiedene Amtsleiter der Stadt waren dafür hinzugezogen worden.

Der erste Punkt betraf die Laufstrecken. Um die Qualität der vorhanden Wege zu erhalten, sollten die Zäune des Darwineums, die deren Breite halbieren, um einige Meter zurückgesetzt werden.

Einig waren sich Sportler und Zoo, dass im Bereich Barnstorfer Tannen und Stadtweide vom Stadtforstamt zusätzliche Laufwege entstehen sollen.

Vertreter der Rostocker Sportvereine
Vertreter der Rostocker Sportvereine

Im zweiten Punkt ging es um den Erhalt des Weges zur Jägerhütte. Hier wäre eine Querung eine mögliche Lösung. Wie diese finanziert werden soll, wird derzeit noch einmal durchgerechnet. „Ein Tunnel oder eine Brücke für eine Million Euro ist aber auch nicht zielführend“, gab der Oberbürgermeister zu bedenken, der Lösungen anstrebt, die man auch „in 50 Jahren noch erklären kann“.

Im dritten Punkt wurde die Rückgabe des Erbbaurechts des Zoos für die weiteren Teile des Barnstorfer Waldes gefordert. Auch hier wird im Moment noch überprüft, welche Auswirkungen dies für Zoo und Stadt hätte.

Nachdem bereits der erste Kompromissvorschlag vom Zoo im Dezember von vielen Sportvereinen mitgetragen wurde und sich fünf Vereine, darunter auch der FC Hansa und der Tauchsportklub, aus diesem Prozess zurückgezogen hatten, stimmten auch diesem Vorschlag die anwesenden Vertreter der organisierten Sportler mehrheitlich zu.

„Wir haben hier wirklich einen Kompromiss gefunden, der zutiefst die Belange der Sportler berücksichtigt. Wir stehen zu diesem Kompromiss mit der Prüfung, die die Kosten genau analysiert“, sagte Ralf Skopnik für den 1. LAV.

Nur für Dr. Jens Schweder, Vorsitzender des Triathlonklubs TC Fiko war dies „der falsche Rahmen, um eine Entscheidung zu fällen.“ „Es liegen noch nicht alle Fakten auf den Tisch,“ betonte er und fühlte sich sogar „vorschnell über den Tisch gezogen.“

Jedoch blieb er mit seiner Meinung allein. Vielen war wichtig, dass der Sport nicht für andere Interessen instrumentalisiert wird und die „Verhältnismäßigkeit gewahrt bleibt.“ „Wie sind 40.000 Vereinsmitglieder in unserer Stadt“, wies Roland Bothe, Vereinsberater vom Stadtsportbund hin und schätzte, dass etwa 200-300 Sportler regelmäßig im Barnstorfer Wald laufen.

Nicht nur er befürchte, dass das Geld, welches die Stadt in eine Querung investieren würde, an anderer Stelle bei der Sportförderung eingespart werden müsste.

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