Fridays for Future: Klimastreik von Schülern in Rostock

Klimastreik in Rostock: Mehr als eintausend Schüler nehmen an „Fridays For Future“ teil und fordern mehr Einsatz gegen den Klimawandel

15. März 2019, von
Martha Michel auf dem Lastenrad, von dem die Reden gehalten wurden
Martha Michel auf dem Lastenrad, von dem die Reden gehalten wurden

Der Uhr nach war es schon längst Wochenende als hunderte Schüler bei ungemütlichem Regenwetter noch immer demonstrierend durch Rostocks Innenstadt zogen. Der weltweite Klimastreik hatte sie aus den Schulen auf die Straße getrieben. 1.700 Teilnehmer zählten die Veranstalter von Fridays For Future Rostock, 1.000 die Polizei. Mehr als erwartet. Die Soundanlage war viel zu leise. Die Reden vom Lastenrad vor dem Kröpeliner Tor drangen kaum über die vielen Köpfe und zahlreichen bunten Schilder der Schülerinnen und Schüler hinweg. Um 12 Uhr hatten sie sich hier zur Kundgebung versammelt und den Platz teilweise blockiert. Zeitgleich waren bundesweit etwa 300.000 junge Menschen und Unterstützer auf den Straßen von über 200 Städten, haben die Organisatoren von Fridays For Future Deutschland zusammengezählt. Weltweit fanden an diesem Tag Klimastreiks von Schülern statt.

Gleich zu Beginn der Rostocker Kundgebung blickte Streikmitorganisatorin Martha Michel mit Fragen in die Zukunft: „Wie ist es in 50 Jahren? Wird es noch Eis an den Polen geben? Werden wie noch Skifahren können in den Bergen? Wenn es so weiter geht, dann höchst wahrscheinlich nicht. Also lasst uns was dagegen tun.“

Engagierte Schülerinnen aus Bützow
Engagierte Schülerinnen aus Bützow

„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“, skandierten die jungen Demonstranten eindringlich zwischen den Reden. Besonders eine Gruppe von Schülerinnen aus Bützow ermunterte die Umstehenden immer wieder. „Wir haben eine Stimme und die müssen wir benutzen. Wir wollen den Winter wieder erleben, unsere Eltern erzählen uns, wie zugeschneit alles war. So verspätet wie letztes Jahr Ostern, das ist kein Winter“, bricht es aus Emma Köpnick enthusiastisch heraus. Schon seit längerem beschäftigt die Dreizehnjährige der Klimawandel. Jetzt konnte sie ihre Mitschüler bewegen, zum Klimastreik nach Rostock zu kommen. „Aus allen Klassen sind Schüler hier. Sieben aus unserer Klasse sind zuhause geblieben und machen Unterricht. Unsere Lehrer versuchen, so gut es geht, uns zu unterstützen“, erzählt sie vom Geschwister-Scholl-Gymnasium.

Dass während der Schulzeit demonstriert und der Unterricht ‚geschwänzt‘ wird, mag manch einer kritisch sehen, doch nur so dürfte es zu der großen öffentlichen Aufmerksamkeit gekommen sein. Und welche Arbeitnehmer streiken schon in der Freizeit für ihre Rechte!?

Auch Uwe Flachsmeyer zeigt sich solidarisch angesichts der Androhung von negativen Konsequenzen, die den Schüler wegen des Streikens entgegenschlägt. Der OB-Kandidat und Fraktionschef der Grünen in Rostock stellte fest: „Im letzten Schuljahr sind 186.000 Unterrichtsstunden ausgefallen. Wenn die Bildungsministerin von Schulpflicht redet, sollte sie sich um diesen Unterrichtsausfall kümmern. Heute demonstriert ihr für eure Zukunft, das ist mindestens genauso wichtig wie eure Bildung.“

Nicht nur aus der Politik, auch aus der Forschung erhielten die Schüler Unterstützung. Bundesweit hatten 23.000 Wissenschaftler mit ihren Unterschriften als „Scientist for Future“ die Proteste unterstützt. „Sie belegen, dass ihr auf dem richtigen Weg seid. Euch gehört unsere ganze Achtung und volle Unterstützung“, rief Kira Ludwig von der Universität den Schülern entgegen.

Später zogen die Streikenden mehrmals durch die Kröpeliner Straße bis zum Neuen Markt. Hier legte der Streik zeitweise den Straßenbahnverkehr lahm. Auch im KTC-Einkauscenter taten einige ihre Botschaft eindrücklich kund. Trotz des windigen und regnerischen Wetters blieben viele noch länger, um auf der Straße zu demonstrieren.

Fotos vom Klimastreik „Fridays For Future“ in Rostock:

Fridays For Future – Klimastreik in Rostock:

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