Liebesschlösser an Warnemünder Brücke

Als Zeichen ewiger Liebe befestigen junge Paare Schlösser an der Bahnhofsbrücke von Warnemünde und werfen die Schlüssel in den Alten Strom

5. Dezember 2011, von
Liebesschlösser in Warnemünde
Liebesschlösser in Warnemünde

Katja und Oliver, Matthias und Kerstin, Christina und Henning, Katrin und Ralf und eine Handvoll weiterer Pärchen haben es getan. Sie haben ein kleines Vorhängeschloss an die Kette vor dem historischen Brückendrehrad in Warnemünde gehängt und den Schlüssel in den Alten Strom geworfen, auf dass das Schloss nie wieder geöffnet werde. Die Schlösser sind verziert mit eingravierten oder aufgemalten Namen, manchmal auch nur mit den Initialen. Kleine Herzen, Jahreszahlen oder Glückwünsche geben den etwa 200 Gramm schweren Messingschlössern eine individuelle Note.

Mit dieser Geste haben sich die Paare ewige Liebe geschworen und einen Trend nach Rostock gebracht, der von Südeuropa aus mittlerweile die ganze Welt erobert. Sogar bis zur Großen Mauer in China sollen Touristen diesen Brauch gebracht haben.

Warnemünder Bahnhofsbrücke mit Liebesschlössern
Warnemünder Bahnhofsbrücke mit Liebesschlössern

Der Ursprung ist unklar. Vielleicht kommt er aus Italien, wo Absolventen nach dem Abschluss ihrer Ausbildung die Vorhängeschlösser ihrer Spinde an der Brückenlaterne auf der Milvischen Brücke über den Tiber in Rom aufgehängt haben. Liebespaare sollen diesen Brauch übernommen haben, der durch ein Buch des italienischen Schriftstellers Federico Moccia bekannt wurde. Bereits seit dem Ersten Weltkrieg, so ist in anderen Quellen zu lesen, werden im serbischen Vrnjacka Banja Schlösser an der sogenannten Liebesbrücke aufgehängt.

Mittlerweile sind sie auch in Deutschland angekommen. Zu Hunderten hängen sie an Brücken in München, Frankfurt, Dresden, Berlin oder Hamburg. Vor gut drei Jahren begann der Brauch auch auf der Hohenzollernbrücke in Köln. Inzwischen sind es 40.000 Schlösser, schätzt die Deutsche Bahn, der die Brücke gehört.

Die Kette vor dem historischen Brückendrehrad ist mit Liebesschlössern behängt
Die Kette vor dem historischen Brückendrehrad ist mit Liebesschlössern behängt

Was für die einen eine nette Touristenattraktion ist, beobachten die Stadtämter hingegen mit Sorge. Unter dem Gewicht eingeknickte Laternen, Beschädigung der Rostschutzlackierung der Brückengeländer und verunreinigte Gewässer führten in einigen Städten schon zu Verboten. Wer in Venedig an der Rialtobrücke ein Schloss anbringt, muss mit einem Bußgeld von 3.000 Euro rechnen.

Und auch in Rostock schaut das Tief- und Hafenbauamt, das für die städtischen Brücken zuständig ist, mit Skepsis auf den neuen Trend. Gerade erst im Sommer ist die Warnemünder Bahnhofsbrücke umfangreich saniert und mit einer frischen Schutzschicht versehen worden. Noch hängen weniger als zehn Schlösser an der Kette. Sollte die Zahl steigen, könnte es zu einem Problem werden.

Aber schon jetzt ist es unübersehbar: Rostock hat eine Liebesbrücke.

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