Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde
Cycling for libraries - Radtour macht Station in Rostock
Durch den Warnowtunnel sind schon viele Rostocker gefahren – allerdings mit dem Auto. Für die fahrradfahrenden „Bibliothekare in Bewegung“, die heute Nachmittag mit der Fähre aus Gedser ankamen, wurde ausnahmsweise eine der beiden Tunnelröhren für wenige Minuten komplett gesperrt. Mit der Aktion „Cycling for libraries“ wollen die Bibliothekare auf ihre wichtige Arbeit als „Wissensverwalter“ aufmerksam machen. Ihr Ziel ist die Konferenz zum 100. Deutschen Bibliothekartag vom 7. bis 10. Juni in Berlin. Wenn sie dort ankommen, haben sie seit Beginn ihrer Tour am 28. Mai ungefähr 650 Kilometer zurückgelegt. Rostock ist dabei in vieler Hinsicht eine wichtige Etappe. Etwa als erste Stadt auf deutschem Boden oder auch als ungefährer Mittelpunkt der Gesamtstrecke. Die Stimmung ist ausgelassen, von allen Seiten hört man Fahrradklingeln und Jubelrufe, vor allem bei der Fahrt durch den Tunnel. Die Teilnehmer hatten auf dem ersten Teil ihrer Reise Gelegenheit, sich kennenzulernen und nennen sich beim Vornamen, der auf den Helmen, Jacken oder Fahrrädern steht. Ekaterina aus Russland erzählt, dass es bereits einige platte Reifen und sonstige Pannen auf der Tour gab und eine Person sogar vom Fahrrad fiel. „Gut, dass viele Helfer dabei sind, die in solchen Situationen reagieren können.“ Die russische Bibliothekarin freut sich besonders über den regen Austausch, der in der Gruppe herrscht. „Obwohl wir alle den gleichen Beruf haben, gibt es große Unterschiede und es ist interessant zu erfahren, wie die anderen so arbeiten“, sagt die 28-Jährige. Die 52-jährige Pamela ist wohl am weitesten gereist, um an diesem Event teilzunehmen. Sie ist Bibliothekarin in Australien. „So etwas kann man nur einmal im Leben erleben. Und da ich sehr gerne reise und neue Leute kennenlerne, war für mich sofort klar, dass ich dabei sein muss.“ Besonders gefielen ihr die bereits besichtigten Bibliotheken in Dänemark. Nun ist sie gespannt, was Deutschland in diesem Bereich zu bieten hat. Das Wetter scheint ganz auf der Seite der Fahrradfahrer zu sein. Das war auf der bisherigen Reise jedoch nicht immer so, wie Satu aus Finnland erzählt. „Am 1. Tag hat es nur geregnet, fünf Stunden lang. Wir waren alle vollkommen durchnässt.“ Bei der Frage danach, was die Teilnehmer sich von der weiteren Wegstrecke erhoffen, spielte das Wetter allerdings keine große Rolle. Viel wichtiger scheinen der Austausch mit den Kollegen und die Erfahrungen zu sein, die sie auf ihrer Reise machen und die sie mit zurück in ihre Bibliotheken nehmen können. Nach einer offiziellen Verabschiedung vor dem Universitätshauptgebäude setzen die Teilnehmer der Aktion „Cycling for libraries“ morgen ihre Fahrt fort. Schließlich warten noch gut 300 Kilometer auf sie. Güstrow, Waren und Fürstenberg sind ihre nächsten Ziele.
1. Juni 2011 | Weiterlesen
Ecolea Sommerkonzert 2011
Erste Klänge tönen bereits kurz vor Beginn der Veranstaltung aus dem Kurhausgarten. Wohl die letzte Generalprobe. In der Schlange vor dem Einlass stehen die Menschen fast bis zur Promenade. Innen herrscht hektisches Treiben. Die Schüler der Ecolea, meist anhand der blauen Schul-T-Shirts zu erkennen, rennen nervös von einer Ecke zur anderen. Vor der großen Bühne mit Muschelkuppel sind weiße Gartenstühle aufgebaut. Den Aufruf auf der Homepage der Schule, sich eigene Sitzmöglichkeiten oder Decken mitzubringen, haben viele beherzigt, sodass ein Gerangel um die 200 Sitzplätze ausbleibt. Unter der Leitung der Musiklehrerin Anke Nerke treten die Schüler der 5. bis 8. Klasse auf diesem, zum dritten Mal stattfindenden Sommerkonzert auf. Bereits die Eröffnung, bei der Trompeter der 7. Klasse das Thema des Films „Rocky“ spielen, lässt auf ein modernes und buntes Konzert hoffen. Durch den Abend führen die beiden Schülerinnen Michelle und Marike. Nach dem zweiten Auftritt begrüßen sie und Schulleiterin Silke Bull die Zuschauer. Die Auftritte sind chronologisch nach Klassenstufen geordnet. Auf akustische Stücke der Flöten und Bläser folgt der Chor der Klasse 5a mit dem beliebten Radio-Hit „Lemon Tree“ von Fools Garden. Kleine Fehler während des Auftritts werden von den Schülern gelassen und meist mit einem Grinsen hingenommen. Während sich die gute Stimmung auf der Bühne auf die Zuschauer überträgt und diese anfangen, mit den Liedern mit zu wippen, herrscht im Hintergrund ein stetiges Hin und Her. Einige junge Musiker können ihre Aufregung wohl nicht im Zaum halten. Ein kleines Highlight gibt es bereits kurz vor der Pause. Wie Moderatorin Marike erklärt, ist es Tradition an der Ecolea, dass die 6. den 5. Klassen ein Lied schreiben, das diese dann auf Konzerten zum Besten geben müssen. An diesem Abend darf der Chor der 6a/c aber selbst seinen „Ecolea-Song“ zur Melodie von „Im Wagen vor mir“ singen. Vor diesem Ohrwurm sind auch die Zuschauer nicht sicher, sodass man das Lied mit dem Refrain „Eco – eco – ecolea“ während der Pause überall noch nachklingen hört und selbst nicht los wird. Der Aufruf „Chor 7 und 8 bitte zur Bühne!“ lockte alle Schüler und Besucher zum zweiten Teil wieder auf ihre Plätze. Eine Trompeteneinlage kündigt die Fortsetzung der Veranstaltung an – vom Hafen her wird sie von einem Schiffshorn beantwortet. Vor der langsam untergehenden Sonne singt der Chor der 7./8. Klasse das romantische Lied „The Clouds“ und die Bläser der 6. Klasse beeindrucken mit dem Thema des Films „Fluch der Karibik“. Das zweite Highlight des Abends bilden die Gruppe „7 up“ und die „Schülerband AG“. Der Sänger der ersten Band brilliert bei dem Song „Hollywood Hills“ von Sunrise Avenue mit einer durchdringenden Stimme, die dem Original sehr nahe kommt. Aber auch die zweite Gruppe ist mit ihrer Darbietung von Lady Gagas „Born this way“ zweifelsohne herauszuheben. Im Anschluss zeigen die Lehrer, die die vorherigen Stücke entweder begleitet oder dirigiert haben, bei „Rocking in a free world“ von Neil Young ihr musikalisches Können. Das Finale bildet die „Bläserklasse plus“ mit einem Abba-Medley, für das sie, laut Moderatorin Michelle, „seit den Winterferien geübt haben“. Die Schulleiterin Silke Bull ist sichtlich stolz darauf, was die 200 Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrern auf die Beine gestellt haben. „Wir freuen uns, so eine schöne Kulisse für unser Sommerkonzert gefunden zu haben“, sagt sie nach der Veranstaltung. Das ganze Repertoire der Schule konnte selbst auf so einem großen Event nicht zur Geltung kommen, denn laut Silke Bull gibt es „noch viel mehr Schülerbands und auch eine Gruppe ‚Darstellendes Spiel‘.“ Auf dem Erfolg der Veranstaltung wird sich die Ecolea definitiv nicht ausruhen können, denn „nach dem Konzert ist vor dem Konzert“, wie die Schulleiterin zum Schluss bemerkt. Im Winter steht das traditionelle Weihnachtskonzert in der Warnemünder Kirche an, für das nun fleißig geprobt werden muss.
31. Mai 2011 | Weiterlesen
HMT in neuem Gewand - Website und CI modernisiert
Alles neu macht der Mai. Am letzten Tag des Wonnemonats stellte die Hochschule für Musik und Theater (HMT) ihr neues Erscheinungsbild vor. Ihre akustische Vielfalt hat die Hochschule schon längst unter Beweis gestellt, nun wird auch ihr visueller Auftritt noch bunter. Das zur Tradition gewordene HMT-Rot bleibt erhalten. Doch es strahlt nun frischer und heller. Andere Farben sollen zukünftig den Gestaltungsspielraum erweitern und so mehr Abwechslung und Übersichtlichkeit ermöglichen. Das alte Logo, welches seit dem Umzug ins Katharinenstift 2001 Markenzeichen der HMT ist und bis auf die Gründung der Hochschule im Jahre 1994 zurückgeht, wurde ebenfalls weiterentwickelt. Auslöser für das neue Erscheinungsbild (Corporate Design) war die Umgestaltung der Website. Sie entsprach nicht mehr den Ansprüchen, sowohl hinsichtlich der Ästhetik, als auch der Nutzerfreundlichkeit, erklärt Angelika Thönes, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der HMT. Den alten Internetauftritt gibt es schon seit zehn Jahren. Seither habe die Bedeutung des Internets wesentlich zugenommen. „Da tummelt sich unsere Zielgruppe“, so Angelika Thönes weiter. Neben den Veranstaltungsbesuchern, den Sponsoren, den eigenen Mitarbeitern und den Studierenden sind es vor allem die Studieninteressierten, die auf diese Weise angesprochen werden sollen und das weltweit. „Die Hochschule ist international ausgerichtet. Wir stehen hier in einem Wettbewerb. Allein in Deutschland gibt es 24 Musikhochschulen. Da darf man sich nicht ausruhen“, sagt HMT-Rektor Christfried Göckeritz. Vom deutschlandweiten Rückgang der Anzahl der Studienanfänger sei die Rostocker Musik- und Theaterhochschule jedoch nicht betroffen. Viele Bewerbungen würden darüber hinaus aus dem Ausland eingehen. Dass die Rostocker Hochschule zu den schönsten zählt, könne man am anderen Ende des Planeten aber nicht sofort erkennen, begründet Kanzler Frank Ivemeyer den Schritt zur visuellen Erneuerung. Da soll der Internetauftritt eben Überzeugungsarbeit leisten. Für Studieninteressierte sei es schon wichtig, welche Studieninhalte, Lehrkräfte und Veranstaltungen die HMT bietet. Ausführliche Beschreibungen der Studiengänge sind daher in die Website eingepflegt worden und sollen nun durch eine übersichtliche Navigation mit wenigen Klicks zugänglich sein. Demnächst werden sie auch in englischer Sprache zur Verfügung stehen. Bewährt habe sich insbesondere der Live-Stream. Vor allem Familienangehörige in Asien nutzen ihn gern, um Einblick in die Arbeit der Studierenden zu bekommen. „Damit transportieren wir das Flair unserer Veranstaltungen“, sagt Frank Ivemeyer. Aber auch die Bilder auf der Website sollen einen Eindruck von den Produktionen der HMT vermitteln. Die Website versteht sich jedoch nicht nur als Informationsangebot, sondern soll auch der Kommunikation dienen. So wird es zukünftig die Möglichkeit geben, sich online zu bewerben oder in einem abgeschlossenen Bereich Prüfungsergebnisse nachzulesen. Virtuelle Pinnwände sollen einen Gang ins Katharinenstift überflüssig machen. Aber nicht nur auf der Website wird das neue Erscheinungsbild umgesetzt. Auch die Gestaltung der Druckerzeugnisse, wie Veranstaltungsplakate, Werbeflyer und Geschäftsausstattung, orientiert sich an den neuen Vorgaben. Gut 30.000 Euro hat sich die HMT ihr neues Gewand kosten lassen. Noch druckfrisch müssen sich die Studierenden erst noch mit dem neuen Outfit vertraut machen. Klarinettenstudentin Jasmin Dominick sieht es heute zum ersten Mal. Ihre Kommilitonin Henriette Klauk hat es sich schon angeschaut, bevorzugt aber das alte Aussehen, da es mehr Wärme ausstrahlte.
31. Mai 2011 | Weiterlesen
40 Jahre Hotel Neptun in Warnemünde
Der erste Eindruck zählt, heißt es ja so schön. Wer sich unserer Hansestadt aus dem Norden von der Ostsee her nähert, dessen Eindruck wird als Erstes von der markanten Silhouette Warnemündes geprägt. Neben dem alten Leuchtturm ist es vor allem das Hotel Neptun, das hier besonders hervorsticht und dies nun schon seit ziemlich genau 40 Jahren. Am 4. Juni 1971 wurde das 5-Sterne-Hotel direkt an der Warnemünder Strandpromenade eröffnet. Aber nicht jeder war über die Errichtung des 64 Meter hohen Gebäudes glücklich. So verlor die Tochter von Klaus Beyer ihren Lieblingsspielplatz, der dem neuen Gebäude weichen musste. „Sie war gar nicht begeistert“, erinnert sich der heute 78-Jährige. Bereits 1961 hatte er sich in Warnemünde verliebt und ist seitdem regelmäßig in das Ostseebad zurückgekommen. Insgesamt zwei Jahre hat er hier Urlaub gemacht, hat der Hallenser ausgerechnet. Allerdings nicht im Hotel Neptun, trotzdem nutzen er und seine Frau auch heute noch regelmäßig die verschiedenen Angebote des Hauses. Viele Geschichten kann Klaus Beyer über die Erlebnisse seiner Familie mit dem Hotel Neptun erzählen. Unter dem Titel „Kultstätte einer Familie“ hat er sie zusammengefasst und beim Hotel Neptun eingereicht. Hier wurden nämlich seit einem Jahr Erinnerungsstücke für eine Jubiläums-Galerie anlässlich des 40. Geburtstags des Hauses zusammengetragen. Heute wurde sie schließlich eröffnet. Bis Ende August kann sie im kleinen Foyer und im darüber liegenden Verwaltungsflur besichtigt werden. Mehr als 60 Bilder und zahlreiche Gegenstände wie alte Zimmerschlüssel und Geschirr dokumentieren, wie sich das Hotel in den letzten vier Jahrzehnten gewandelt hat. Auch der symbolische Schlüssel, der zur Eröffnung übergeben wurde, hat einen Platz in einer Vitrine an der Wand gefunden. Hoteldirektor Guido Zöllick blickt nicht ohne Stolz auf die Geschichte des Hauses zurück. Zu dessen gravierendsten Einschnitten gehörten wohl die gesellschaftliche Wende und die damit verbundene Neuausrichtung des Hotels nach 1990. „Es gab 20 Jahre, wo wir mehr oder weniger zwangsverordnet voll waren. Das war auf der einen Seite eine beruhigende Zeit, weil man sich keine Gedanken darüber machen musste, woher die Gäste in ausreichender Menge kommen. Heute ist es so, dass wir uns sehr viel, fast ausschließlich, Gedanken darüber machen, wie wir die Gäste begeistern können“, sagt Guido Zöllick, der 2007 die Leitung des Hauses vom ersten Hoteldirektor Klaus Wenzel übernommen hatte. „Elf Mitarbeiter der ersten Stunde arbeiten noch heute“, informiert der Hotelchef. Zu ihnen zählt auch Chefkoch Michael Sellmann, der seine berufliche Laufbahn hier als Auszubildender begann und heute wohl zu den wenigen gehören dürfte, der jede Ecke des Hauses kennt. 337 Zimmer hat das Hotel Neptun. Jedes verfügt über einen Balkon und Meerblick. Ob Bundeskanzlerin, Kronprinzenpaar oder Kaiser Franz Beckenbauer – viele Prominente aus Politik, Show und Sport haben hier schon genächtigt. Über 7,4 Millionen Übernachtungen wurden seit 1971 im Hotel Neptun insgesamt gezählt. Die Ausstellungseröffnung bildet den Auftakt zu einer Festwoche. Weiter geht es mit einer Kindertagsparty am 1. Juni am Strand vor dem Hotel und einer Jubiläums-Gala mit Feuerwerk am selben Abend, einer Herrentagsparty, Tanz in der Sky-Bar am 4. Juni. Mit einem Hafenkonzert am 5. Juni wird die Jubiläumswoche schließlich ausklingen.
30. Mai 2011 | Weiterlesen
Unsinkbar. Das Wikingerschiff in Werbung, Kunst und Alltag
Wer kennt es nicht, das typische Wikingerschiff. Vom Wind aufgebläht steht das rot-weiße Segel. Dazu 20 Ruder an beiden Seiten. Bedrohlich zieren Schilder die Seiten. Abgerundet wird alles von einer kunstvollen Schnecke am Bug, manchmal auch von einem Drachenkopf. Doch viele dieser Motive sind nur Klischees. Und doch bildete sich ein Prototyp, der noch immer aktuell ist. Eine große Auswahl von verschiedenen Darstellungen zeigt ab heute das Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum in der neuen Sonderausstellung: „Unsinkbar. Das Wikingerschiff in Werbung, Kunst und Alltag.“ Die Ausstellung kommt aus dem Wikinger Museum in Haithabu im nördlichen Schleswig Holstein. Museumsleiterin Ute Drews hat ungefähr 700 Objekte aus 28 Themenbereichen zusammengestellt, die sich nun im Traditionsschiff bestaunen lassen. Dabei sieht man zwar häufig das typische Motiv, aber auch historisch korrekte Darstellungen gibt es zu sehen. Denn so, wie viele von uns sich die Boote vorstellen, sahen sie gar nicht aus. „Wer schon einmal auf dem Nachbau eines Wikingerschiffes mitgefahren ist, wird wissen, dass bei der ersten Welle die Schilder von der Seite abfliegen würden“, klärt Ute Drews den ersten Irrglauben auf. Die Schilder gab es zwar schon, aber diese wurden nicht an der Außenseite des Bootes festgemacht. Und auch ob das Segel wirklich rot-weiß war, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Richtig ist jedoch, dass es sowohl Segel als auch Ruder gab. Diese wurden jedoch nie parallel verwendet wie in vielen Darstellungen. „Die Ausstellung soll auch die gängigen Klischees hinterfragen und über die Hintergründe aufklären“, sagt die Museologin. Dazu finden sich Darstellungen von zwei bedeutenden Schiffsfunden in den Jahren 1880 und 1902. Wie genau sich aus diesen dann jedoch das Klischee entwickelte, kann man nicht mehr genau nachvollziehen. Fakt ist aber, dass es noch heute immer wieder für die unterschiedlichsten Zwecke verwendet wird. Somit ist das „Unsinkbar“ im Ausstellungstitel auch eher in Bezug auf das Stereotyp in den Medien zu sehen. Ob es nun Bücher oder Filme sind, Spielzeug, Briefmarken oder Lebensmittel, in vielen Bereichen lässt sich das Wikingerschiff finden. Und all diese Stücke werden auch im Sonderausstellungsraum des Museums gezeigt, stilecht ausgeleuchtet mit Lampen in Form der Boote. In der Bewerbung der Produkte finden sich dann auch Eigenschaften, die man dem nordischen Volk zuspricht. So spiegelt das Schiff im Logo der Automarke Rover Erkundungsgeist und Abenteuer wieder. Und da Wikinger trinkfest gewesen sein sollen, bietet es sich an, den Met oder das Bier mit einem Bild von ihnen zu verzieren. Noch bis zum 30. Oktober kann man sich die Ausstellung anschauen und auch selbst dazu beitragen. Die Rostocker sind nämlich aufgerufen, selbst Stücke mit dem Wikingerschiff mitzubringen. Einige Exponate sind schon eingegangen, sodass schon eine eigene Vitrine gefüllt werden konnte. Wer also irgendwo noch ein altes Wikingerschiff vor Anker liegen hat, soll es einfach zum Traditionsschiff in den IGA-Park bringen.
29. Mai 2011 | Weiterlesen
„Britische Klänge“- Klassik-Nacht 2011 im Rostocker Zoo
„Sie werden alle auf dem ganzen Körper ganz viel Vogelhaut erfahren“, versprach Nicholas Milton zu Beginn der 13. Klassik-Nacht im Rostocker Zoo. Der Australier dirigierte nicht nur die Norddeutsche Philharmonie des Volkstheaters Rostock, sondern entpuppte sich an diesem Abend als Multitalent mit „perfekter deutscher Grammatik“ und Experte für unser Bundesland („Ich weiß mehr über Mecklenburg-Vorpommern als Sie.“). Nicht zuletzt wegen seiner Faxen und (vor-)witzigen Moderationen stand einem vergnüglichen Freilichtkonzert bei klassischer Musik umgeben von wilden Tieren aus der ganzen Welt nichts im Weg. Viele der insgesamt fast 3000 Besucher hatten sich gut mit warmen Decken, Sekt und wetterfester Kleidung vorbereitet. Denn zunächst verhieß der Himmel nichts Gutes. Wollte sich das Wetter etwa mit Regenprasseln am Motto des Abends „Britische Klänge“ beteiligen? Aber bei der Klassik-Nacht des Rostocker Zoos hatte es bis auf die erste noch nie geregnet, zeigten sich die Mitarbeiter des Zoos optimistisch. Und auch in diesem Jahr blieb es trocken, schließlich hatte Nicholas Milton aus dem sonnigen Australien „auch das Wetter organisiert“. Bei Edward Elgars sanfter Enigma-Variation 9, die sich dann ins pathetische steigerte, zeigte sich auch die Abendsonne noch einmal gnädig und erleuchtete mit ihren goldenen Strahlen die hohen Baumwipfel rund um den Festplatz. Wie passend! Zuvor war der Konzertabend schon mit dem vierten Marsch aus Elgars „Pomp and Circumstance“ eröffnet worden. Mit Fanfaren und Paukenklängen verbreitete Gustav Holsts „Jupiter“ aus seinem Orchesterwerk „die Planeten“ Aufbruchsstimmung. Bevor der klassische Teil mit einem Marsch von Eric Coates abgeschlossen wurde, konnte es sich der Dirigent nicht verkneifen, über einige Damen aus dem britischen Königshaus herzuziehen. Passend dazu erklang daraufhin die Ouvertüre aus der Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ des deutschen Komponisten Otto Nicolai. Nach der Pause wurden die „Britischen Klänge“ dann populärer. „The James Bond Theme“ von Monty Norman leitete eine Auswahl von Melodien aus den beliebten 007-Agentenfilmen ein. Arrangiert wurden sie von Nic Raine, der sich ebenfalls unter das Publikum gemischt hatte. Coolness breitete sich von der Bühne her aus. Obwohl das Tempo vielleicht für den einen oder anderen etwas zu behäbig gewesen sein dürfte. Einen Höhepunkt stellte schließlich der Auftritt der Sängerin Mary Carewe aus London dar. Mit großen Gesten und vor allem in den tieferen Tonlagen kräftiger Stimme präsentierte sie Songs wie „From Russia with Love“, „Diamonds are forever“ oder „Live and Let Die“. „Goldfinger“ gab es gleich zweimal, wollte das Publikum die Musiker doch nicht ohne Zugaben von der Bühne lassen. So wurden die „Britischen Klänge“ erst so richtig mit der letzten Zugabe perfekt: der beliebten englischen Hymne, dem ersten Marsch aus Edward Elgars „Pomp and Circumstance“. Die Besucher der 13. Klassik-Nacht spendeten ausgiebigen Beifall. Auch Anett Herrmann und Björn Griese hat der Abend gefallen. Nach dem ersten Teil zeigten sich die beiden Rostocker besonders vom „melancholischen Nimrod“ angetan. „Vorrangig freuen wir uns auf die James-Bond-Session“, sagte die 28-jährige Soldatin, die mit ihrem Partner zum ersten Mal die Klassik-Nacht im Zoo besuchte. Wer nach dem Konzertabend immer noch nicht nach Hause gehen wollte, der hatte die Gelegenheit, an einer Mondschein-Expedition teilzunehmen oder den nächtlichen Zoo auf eigene Faust bis Mitternacht zu erkunden. Wie in den letzten acht Jahren kamen auch die Einnahmen dieser Klassik-Nacht der Spendenaktion „Schaffen für die Affen“ zugute. 40.000 Euro brachte der Abend insgesamt dafür ein. Sie fließen in das Darwineum, einem Großprojekt des Rostocker Zoos, in dem unter anderem die Menschenaffen untergebracht werden sollen.
29. Mai 2011 | Weiterlesen
Streit um Torelemente am Kröpeliner Tor
Rote Karte für Rostocks Stadtplaner. Anders kann man es kaum beschreiben, was die Rostocker Gesellschaft für Stadterneuerung (RGS) am Samstag am Kröpeliner Tor erleben musste. Zwei Baugerüste in grüner Gaze verkleidet wurden rechts und links neben dem Rostocker Stadttor errichtet. 7,20 Meter ragen sie in die Höhe. Ihre weiteren Ausmaße: zwei Meter breit und 1,50 Meter tief. Maßstabsgetreu sollen die beiden Modelle den Passanten einen Eindruck über die räumlichen Dimensionen der Torelemente geben, die hier zukünftig stehen sollen. Denn der Platz soll sich verändern. Er muss sich verändern, ist das alte Pflaster nach all den Jahren an einigen Stellen sogar zur Stolperfalle geworden. Dass der Platz umgestaltet werden soll, darüber herrscht zumindest Einigkeit. Die Frage ist nur: wie? Und darüber hat sich in jüngster Zeit ein Streit entbrannt. Ein wesentlicher Kritikpunkt sind sogenannten Torelemente, die am Samstag in Originalgröße für vier Stunden auf dem Platz modelliert wurden. Die Torelemente sollen die historische Verbindung zwischen Kröpeliner Tor und Stadtmauer wiederherstellen. Der ursprüngliche Plan sah drei dieser Stelen zwischen Stadtmauer und Tor und eine weitere auf der anderen Seite des Tores vor. „Es geht um das Eintreten in die Stadt und das Herauskommen. Aber eben nicht, indem die Mauer geschlossen wird, sondern mit ganz transparenten Elementen,“ erklärt Landschaftsarchitekt Stefan Pulkenat die Idee der Torelemente. Mithilfe eines Fragebogens wollten sich die Hansestadt Rostock und die RGS nun ein Meinungsbild von den Passanten einholen. „Wir haben bei diesem Projekt gemerkt, dass es sehr starke Diskussionen gibt, die zum Teil aber auch geführt werden, weil die Leute die Modelle nicht kennen“, erläutert Anja Eppner, die vom Amt für Stadterneuerung für persönliche Gespräche bereitstand. Gefragt wurde, ob die Wiederherstellung der historischen Verbindung überhaupt richtig sei und auch die räumliche Dimension als angemessen empfunden wird. Außerdem konnten Vorschläge zum Material abgegeben werden. Allerdings ernteten die Stadtplaner überwiegend Ablehnung für den Entwurf. Hitzige Wortgefechte wurden im Schatten des Kröpeliner Tors ausgetragen. Und auch im Inneren des Gebäudes, wo zusätzlich ein Modell das neue Ensemble veranschaulichte, gingen die Diskussionen heiß her. Viele machten ihren Unmut Luft, und zwar nicht nur bezogen auf dieses konkrete Projekt. Ablehnende Meinungen zu vorherigen Umgestaltungsmaßnahmen in der Stadt wurden hier ebenso geäußert. „Wozu brauchen wir das Ding? Das ist dasselbe wie beim Steintor. Es wird nur beschmiert und interessiert keinen, der etwas von der mittelalterlichen Bauweise versteht“, schimpfte eine ältere Frau. Eine andere pflichtete ihr bei: „Wenn man den Doberaner Platz ansieht: Kein Mensch schaut nach diesen komischen Dingern dort. Nicht einmal die Kinder nehmen das an. Es ist nur hinausgeworfenes Geld.“ „Das habe ich in der Form auch ein bisschen erwartet. Ganz wenige können sich mit den abstrakten Dingen vorstellen, was damit gemeint ist“, kommentiert Pulkenat die Reaktionen. Die Rückmeldungen vom Samstag und die vorangegangenen Diskussionen reichten den Stadtplanern, um sich zu einem Verzicht auf die Aufstellung der Torelemente zu entschließen. Und wie soll der Platz nun gestaltet werden? Dazu heißt es von der RGS: „Im Wesentlichen werden mit Ausnahme der Stelen die ursprünglichen und bereits vorgestellten Planungen umgesetzt. Anregungen aus den öffentlichen Vorstellungen werden aufgenommen. Insbesondere bleiben weitere Bäume erhalten, u. a. die große Linde an der Stadtmauer.“ Die Anzahl der Bäume stellt eine weitere Streitfrage bei der Umgestaltung des Platzes dar. Eine konkrete Zahl, wie viele Bäume und Sträucher gefällt und wie viele neu gepflanzt werden, benennt die RGS auf unsere Anfrage nicht. „Es kann unterstellt werden, dass mit Einbeziehung der ca. 30 neu gepflanzten Bäume vor dem Kröpeliner-Tor-Center auch hier ein positiver Saldo entsteht.“ Auf den finanziellen Aufwand habe das Hin und Her bisher keine Auswirkungen, nur der Zeitplan wird sich nach hinten verschieben. Der ursprünglich für Ende August geplante Baubeginn kann nicht eingehalten werden.
29. Mai 2011 | Weiterlesen
Sabine Curio: „Das Bild in mir“
„Schubkarre mit Wasser und Falläpfeln“ heißt eines von Sabine Curios ausgestellten Bildern, das wie viele ihrer Gemälde die Natur abbildet, ohne einer Fotografie zu gleichen. Manche Stellen bleiben verborgen, Details werden nur angedeutet. Nicht die dargestellten Gegenstände sind für sie wichtig, sagt die Künstlerin, sondern die Emotionen, die das Bild transportiert. Ihre Grafiken, die in schwarz-weiß gehalten sind und einen starken Kontrast zu den farbenfrohen Gemälden Curios bilden, sind auf Kniehöhe der Ausstellungsbesucher angebracht. Dort sind verschiedene Drucke, teilweise auf handgeschöpftem Papier, zu sehen, die nebeneinander unter großen Glasplatten liegen. Ihre Stillleben und Landschaftsbilder schmücken dagegen, zusammen mit den Akten, die Wände der Galerie am Alten Markt. Zur Vernissage sind zahlreiche Besucher erschienen, die von Wolfgang Friedrich, Vorsitzender des Kunstvereins zu Rostock, begrüßt werden. Im Anschluss daran erzählt Prof. Jürgen Klein aus Greifswald in seiner Einführung, wie er die Künstlerin 1991 in ihrem Haus auf Usedom kennen- und ihre Bilder schätzen lernte. Er sehe in ihren Gemälden „Momente der Schönheit und Stille, konzentriert in einem Augenblick.“ Die Ausstellung bietet einen Querschnitt durch Sabine Curios künstlerisches Leben von „Alpenveilchen“ (1977) bis „Sitzende mit schwarzem Hemd“ (2011). Die 1950 auf Usedom geborene Malerin studierte von 1969 bis 1974 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. In dieser Zeit lernte sie den berühmten norddeutschen Künstler Otto Niemeyer-Holstein kennen und ließ sich von seinen Werken inspirieren. Teilweise ist der Einfluss heute noch zu erkennen, auch wenn sie künstlerisch ihren eigenen Weg gegangen ist und sich nicht von modernen Strömungen beeinflussen ließ. Wer die Parallelen zu Niemeyer-Holstein genau untersuchen will, kann sich ausgewählte Werke des Künstlers noch bis zum 14. August in der Kunsthalle Rostock ansehen. Ende der Siebziger zog Sabine Curio in das „Haffhaus“ auf Usedom, wo sie heute noch lebt und „in einer Lebenssphäre der Zurückgezogenheit“, wie es Prof. Kleiner beschreibt, vor allem ihre unmittelbare Umgebung malt. Dort in der Abgeschiedenheit entstehen ihre Bilder, die die innere Ruhe der mecklenburgischen Landschaft wiedergeben. Doch nicht nur bei den Stillleben, sondern auch bei den Akten gelingt der Künstlerin ein feinfühliger und zeitloser Blick auf das Dargestellte. Die Bilder Sabine Curios sind bis zum 9. Juli 2011 in der Galerie am Alten Markt zu betrachten. Geöffnet ist die Galerie dienstags bis freitags von 11 bis 18:30 Uhr und samstags 9:30 bis 15:30 Uhr. Von den 49 ausgestellten Gemälden und Grafiken sind 18 käuflich zu erwerben.
28. Mai 2011 | Weiterlesen
Sommerzeit ist Erdbeerzeit – Erdbeerfestival bei Karls
Sie hat es in sich, die Erdbeere. Klein, rot, rund und supergesund ist sie, des Deutschen liebste Frucht. Bei gerade einmal 35 Kilokalorien pro 100 Gramm steckt viel drin in den aromatischen Fitmachern: Spurenelemente, Mineralstoffe und sogar mehr Vitamin C als in Zitronen. Doch eigentlich zählt ja nur eins: dass die süße Frucht so gut schmeckt. „Total lecker“ lautet daher auch das knappe Urteil von Leonie, bevor das nächste Stückchen Erdbeertorte zwischen ihren Lippen verschwindet. Die Sechsjährige muss es wissen, mag sie Erdbeerkuchen doch ausgesprochen gerne, wie sie erzählt. Zusammen mit ihren Großeltern Heide Feucht und Dieter Kowalik ist sie an ihrem Oma-Wochenende extra aus Neubrandenburg ins Erlebnis-Dorf nach Rövershagen gekommen. Mit einem Erdbeerfestival feiert Karls hier an diesem Wochenende seinen 90. Geburtstag und zugleich den Start der Erdbeer-Hochsaison. „Sommerzeit ist Erdbeerzeit“, erzählt Inhaber Robert Dahl nach dem Anschnitt der 60 Quadratmeter großen Erdbeertorte. 240 Tortenböden, 250 Kilogramm Pudding sowie 2.400 Kilogramm Erdbeeren und Tortenguss stecken in dem Meisterwerk. Verglichen mit der Gesamternte fast schon bescheiden. „3.500 Tonnen Erdbeeren möchten wir in diesem Jahr erreichen“, nennt Dahl sein Ziel. Auf etwa 20 Hektar werden die Früchte von 1.000 Erntehelfern gepflückt, auf weiteren 10 Hektar wachsen die einjährigen Pflanzen heran. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. „Etwas zu windig ist es heute“, blickt Dahl auf den blauen Himmel, „doch eigentlich kann man einem Bauern das Wetter nie recht machen.“ Auch wenn die Erdbeerpflanzen über Tropfschläuche bewässert werden, sei er froh, dass die lange Trockenheit vorbei ist – zum Reifen der Beeren darf es dann wieder reichlich Sonne geben. Verkauft werden die süßen Früchte ausschließlich im Direktvertrieb, so Dahl. Gut 270 der typischen Erdbeerhäuschen gibt es inzwischen. 37 stehen in Rostock, die meisten Früchte gehen jedoch nach Berlin – 170 Verkaufsstellen gibt es in der Hauptstadt. Ganz freiwillig fiel die Entscheidung zum Direktvertrieb nicht, erzählt Dahl von dem Scheideweg, an dem sich der väterliche Betrieb in Schleswig-Holstein Anfang der Neunziger befand. Mit der Wende bezogen die Schwartauer Marmeladenwerke ihre Früchte plötzlich zu einem großen Teil aus Polen – ein Absatzmarkt brach weg, bot aber auch die Chance für den heute so erfolgreichen Direktverkauf. Doch angefangen hat alles schon viel früher, vor genau 90 Jahren, als Karl Dahl, der Großvater des heutigen Inhabers, in Harmsdorf bei Rostock begann, Obst und Gemüse anzubauen. Nach einem Auslandsjahr in Polen kehrte Robert Dahl 1993 an die Wirkungsstätte seines Großvaters zurück. Mit 21 Jahren eröffnete er seinen Erdbeer-Hof in Rövershagen und gab ihm den Namen des einstigen Gründers. Mit Bauermarkt und Erlebnishof entwickelte sich der landwirtschaftliche Betrieb inzwischen zu einem der beliebtesten Ausflugsziele von Mecklenburg-Vorpommern – von der Eiszeit bis zur Sandwelt in Warnemünde. Und, mag man die roten Früchte überhaupt noch sehen, wenn man jeden Tag mit ihrem Anbau beschäftigt ist? „Klar esse ich selbst gern noch Erdbeeren“, bekennt Dahl schmunzelnd, „am liebsten frisch vom Feld.“
28. Mai 2011 | Weiterlesen
„Ben Hur“ mal anders mit der Compagnie de Comédie
Man stelle sich Folgendes vor: Der Vorhang geht auf, der Scheinwerfer geht an. Die Schauspieler stehen bereit. Dann fallen sie tot um, das Licht geht aus und die Schauspieler verbeugen sich vor dem jubelnden Publikum. Ich schildere nicht etwa das Ende von „Ben Hur“, sondern den Anfang. Und das sollte nur die erste von vielen Überraschungen sein, welche die Zuschauer im Hof des Klosters „Zum Heiligen Kreuz“ bei der Premiere des neuen Stückes der Compagnie de Comédie erleben sollten. Ben Hur ist ein Spielfilm aus dem Jahr 1959 und wurde neben Titanic als einziger Film mit 11 Oscars ausgezeichnet. Vor allem für die damalige Zeit stellte das Projekt unzählige Superlative auf. 212 Minuten in der fertigen Fassung, 40.000 Tonnen Mittelmeersand und 50.000 Komparsen. Im Vergleich dazu die Rostocker Fassung: Etwa 2 Stunden (mit Pause), eine Schüssel voll Sand und genau vier Schauspieler. Wer also mit einer adäquaten Adaption gerechnet hat, könnte ziemlich enttäuscht gewesen sein. Denn statt eines sehr ernsten Historienfilmes gab es im Klostergarten eine sehr klamaukige Komödie. Da es jedoch fast noch zu frisch für Freilufttheater war, passte es natürlich ganz gut, dass man sich warmlachen konnte. Als Träger der Rahmenhandlung fungierte eine mittelmäßige Schauspielertruppe, die versucht, Ben Hur zu inszenieren. Dabei treten einige Probleme auf. Der eine Schauspieler muss noch mal aufs Klo, sodass seine Rolle von einem Besen übernommen werden muss, Streitigkeiten um Regie und inszenatorische Fragen, sowie Unstimmigkeiten zwischen den Akteuren treten auf. Da wundert es auch nicht, dass ihre Version des Kultfilms alles andere als klassisch ist. Das fängt schon damit an, dass Ben Hur hier eine Frau ist und von Jacqueline Maria Rompa gespielt wird. An ihrer Seite sind Georg Haufler als Bens Mutter Miriam, Eckhard Ischebeck als Großkonsul Messala und Christoph Gottschalch als „tuntiger“ Engel Gabriel mit goldenen, hochhackigen Schuhen. Außerdem übernimmt jeder Schauspieler noch viele weitere große und kleinere Rollen, sodass immer viel Bewegung auf, vor und hinter der Bühne herrscht. Wer den Humor von Monty Python mag, wird auch hier voll auf seine Kosten kommen. Denn das Stück strotzt nur so vor Witzen und abstrusen Ideen. Dabei wird das Geschehen aus dem alten Rom auch häufig in die Gegenwart transportiert. So geht es statt an Bord einer Galeere auf das Deck einer Fähre, Jesus bekommt zu seiner Geburt einen Oscar und der Stadthalter Simon von Syrien hat sehr viel Ähnlichkeit mit Muammar al-Gaddafi. Und auch das Publikum durfte oder musste mitmachen. Unter den Sitzen waren Kunststoffrollen verteilt, mit denen gerudert werden sollte. Nicht jedem wird die Art des Stückes zusagen. Es geht auch mal unter die Gürtellinie, wenn zum Beispiel immer wieder die lächerliche Kürze des Penis von Messala thematisiert wird. Außerdem will jeder irgendwie immer mit Ben Hur „eine Nummer schieben.“ Wer sich jedoch auf ein Wagenrennen mit Spielzeugautos einlassen kann, wird hier viel Vergnügen und auch inszenatorisch tolle Ideen miterleben. Und der Szenenapplaus, der immer wieder aufbrandete, sprach ja auch für sich. Kaum aus dem Lachen heraus kamen auch Pamela und Robert Bürger. Das Paar aus Kossow hatte sich schon lange vorgenommen, mal für das Theater nach Rostock zu kommen und war froh, es endlich geschafft zu haben. „Das Stück ist einfach köstlich. Es ist so schön frei Schnauze und überhaupt nicht verstaubt“, sagt Pamela. Und auch Robert ist begeistert: „Viele haben sicher mit was anderem gerechnet. Ich kannte aber den Film nicht und finde es toll, wie sie mit so wenigen Mitteln so viel machen können.“ Beide hatten also viel Vergnügen und wollen demnächst auch den Film schauen. Schon in der nächsten Woche geht es mit dem Freilufttheater weiter. Dann startet nämlich „Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt).“ Dafür darf es dann aber ruhig auch etwas wärmer sein.
28. Mai 2011 | Weiterlesen
Berliner Architekten gewinnen Wettbewerb für Petriviertel
Es geht voran mit dem Petriviertel, das in den nächsten Jahren zwischen der Rostocker Altstadt und dem Flussufer der Warnow entstehen soll. Wie es dort künftig aussehen könnte, zeigen die Entwürfe eines Architekturwettbewerbs für den Wohnpark Petrihof, den die Wohnungsgenossenschaft Warnow hier auf einem 7.000 qm großen Grundstück errichten möchte. Bebauungsplan und Gestaltungshandbuch hätten schon sehr enge Vorgaben gemacht, erläutert Ralph Müller, Leiter des Stadtplanungsamtes. So sei die einseitig offene, zur Warnow geöffnete Hofstruktur doch eine sehr klare Vorgabe gewesen. Obwohl der Spielraum der Architekten in gewisser Weise eingeengt war, so Müller, gab es dennoch eine Vielzahl interessanter Wettbewerbsarbeiten mit teils sehr unterschiedlichen Grundauffassungen. In einer siebenstündigen Sitzung entschied sich die Jury gestern einstimmig für den Entwurf der Berliner Architekten Hans Josef Lankes und Per Köngeter. „Die Hansestadt Rostock als Auslober ist mit dem Wettbewerbsergebnis sehr zufrieden“, betonte Müller. Genossenschaftliches Wohnen soll an diesem Standort im Vordergrund stehen, erläutert Hagen Hildebrandt, Vorstandsvorsitzender der WG Warnow, das Ziel des Bauträgers. „Wir sehen den Schwerpunkt eher bei den kleineren Wohnungen“, so Hildebrandt. Zwei- und Dreiraumwohnungen mit interessanten, abwechslungsreichen Grundrissmodellen und eine barrierefreie Erreichbarkeit sollen sowohl jüngere als auch ältere Mieter ansprechen. 130 Wohnungen werden im Petrihof entstehen – alles Mietwohnungen, wie Hildebrandt betont. Gut 270 Interessenten haben sich für das Objekt bereits vormerken lassen. Spätestens im zweiten Quartal des nächsten Jahres soll Baubeginn sein, 2014 wird als Fertigstellungstermin angepeilt. Auf etwa 15,5 Millionen Euro werden sich die Baukosten belaufen. Auch wenn die östlichen Wohneinheiten mit Warnowblick etwas teurer ausfallen dürften, sollen die Objekte langfristig bezahlbar bleiben, so Hildebrandt. Eine abwechslungsreiche Architektur sei ihnen sehr wichtig gewesen, erläutert Preisträger Per Köngeter seinen Entwurf. So soll durch eine individuelle, kleinteilige Gestaltung der einzelnen Aufgänge der Stadthauscharakter des U-förmigen Ensembles erhalten bleiben. Ob der Entwurf der beiden Berliner Architekten tatsächlich realisiert wird, steht noch nicht endgültig fest. „Er kommt aber ziemlich dicht an die Vorstellung, die wir haben“, freute sich Hildebrandt auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Berliner Architekten-Duo. Insgesamt haben sich 129 Architekturbüros an dem Wettbewerb beteiligt. Neun Teilnehmer wurden von der Jury für die zweite Runde ausgewählt, ein weiterer vom Bauherren gesetzt. Vom 14. Juni bis zum 1. Juli werden die Arbeiten der zehn Finalisten in einer öffentlichen Ausstellung im Verwaltungsgebäude der WG Warnow am Vogelsang 14 vorgestellt. Bilder 2 & 3: Lankes Köngeter, Berlin
27. Mai 2011 | Weiterlesen
Das „Ringelnatz“ in Warnemünde öffnet seine Türen
„Ibich habibebi dibich, Lobittebi, sobi liebib.“ So beginnt das „Gedicht in Bi-Sprache“ von Joachim Ringelnatz. Der Schriftsteller und Kabarettist war eben genau dafür berühmt: lustige und sprachlich besondere Gedichte. Gestern wurde in der Alexandrinenstraße in Warnemünde ein Haus mit seinem Namen eröffnet. Hans Bötticher, so der bürgerliche Name des Künstlers, lebte als Matrose eine Zeit lang in Warnemünde. Damals war sein Lieblingslokal das „Café Meyer“. Dort trank er gern mal einen Whiskey und schrieb auch schon die ersten Verse seines bekannten Gedichtbandes „Kuttel Daddeldu.“ „Wir hatten hier schon vorher eine Saftbar. Durch Zufall erfuhren wir, dass Ringelnatz in diesem Gebäude vor 100 Jahren seine Getränke zu sich nahm. So kamen wir auf die Idee, das Haus weiter auszubauen und zu „verringelnatzen“, sagt Ralf Greuel. Zusammen mit Simone Janack betreibt er das „Ringelnatz“. „Unser Ziel ist es, dass Ringelnatz überall mitschwingt und man alles nicht so ernst nimmt.“ Das „Ringelnatz“ besteht aus drei Bereichen. Es gibt weiterhin die Saftbar, die auch Säfte im Straßenverkauf anbietet. Aber nun gibt es auch die Möglichkeit, in dem hübsch eingerichteten Café einen Snack einzunehmen. „Es ist ein Frühstückscafé, nur dass es bei uns den ganzen Tag über Frühstück gibt“, sagt Greuel. Auf der Kleinkunstbühne sollen Lesungen und Konzerte stattfinden. Dafür seien schon viele Anfragen eingegangen, sodass schon in der nächsten Woche die erste Lesung stattfinden soll. „Wir fangen bei null an, aber es wäre schön, wenn sich hier ein Kulturstandort entwickelt.“ Weiterhin gibt es die Möglichkeit, ein Zimmer zu mieten. Auch in den 5 Räumen des Minihotels schwingt der Geist von Ringelnatz mit. Überall lassen sich Sprüche von dem Künstler finden und natürlich gibt es unzählige Bilder und Fotos zu bestaunen. Das dritte Standbein ist eine 130 Quadratmeter große Galerie. Dort werden sich zukünftig unterschiedliche Ausstellungen finden. Den Anfang macht „Samtwurst & Seidenschwein, Alraunes wundersame Fleischerei.“ Die Künstlerin Stefanie Alraune Siebert hat ein „begehbares Environment“ geschaffen, das sich komplett um das Thema „Fleisch und Wurst“ dreht. Dazu hat sie in den letzten zwei Jahren Stoffe zu Wurst verarbeitet. „Ich finde Fleisch essen ziemlich schlimm, aber ich kriege es selbst nicht besser hin. Es schmeckt einfach zu gut“, sagte die Textilartistin. Sie betonte die Verwandtschaft von Lebensmitteln und Stoffen, die sie auch mit zu ihrer Arbeit inspirierte. Die Exponate, unterschiedliche Wurstwaren, ein mit Würstchen garnierter Regenschirm und ein Fleischklavier, sind mit Texten und Bildern gemischt. Insgesamt soll nicht nur die Verbundenheit gezeigt, sondern auch zum Nachdenken angeregt werden. Bleibt nur zu hoffen, dass die Angebote weiter so gut angenommen werden, wie schon bei der Eröffnung und dass die Betreiber weiterhin mit viel Freude dabei bleiben. Denn schon Ringelnatz wusste: „Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.“
27. Mai 2011 | Weiterlesen
„Faszination Moor“ - Fotoausstellung im StALU MM
Alles außer Moorleichen haben die Gymnasiastinnen Nicola Martens, Amelie Smolenski, Helene Wernitzsch und Katharina Höher mit ihrer Lehrerin Ute Ciminski im Göldenitzer Moor entdeckt. Im Projekt „Faszination Moor – gefährdeter Lebensraum noch zu retten?“, das 2009 ins Leben gerufen wurde, lernten sie eine beeindruckende Moorlandschaft mit typischer Tier- und Pflanzenwelt kennen, die den meisten Menschen leider unbekannt ist. Die Schülerinnen beobachteten und dokumentierten diesen besonderen Fleck Natur jeden Monat über zwei Jahre hinweg. Die Ergebnisse des Projekts hat die Gruppe bereits bei regionalen und bundesweiten Wettbewerben eingereicht und für ihr Engagement etwa im Bundes-Umweltwettbewerb 2009/2010 den Hauptpreis erhalten. Das Ziel dabei ist es, so Projektleiterin Ute Ciminski, „auf die Bedeutung des Lebensraums Moor aufmerksam zu machen.“ „Denn durch Entwässerung zur landwirtschaftlichen Nutzung und durch Torfabbau sind ungefähr 90 Prozent der Moore zerstört“, erklären die Schülerinnen während ihres Eröffnungsvortrags den interessierten Besuchern. Auf den ausgestellten Fotos ist der Einfluss der Jahreszeiten auf das Göldenitzer Moor und auch der Erfolg der stattfindenden Renaturierung zu sehen. Mit ihrem Projekt möchten die Schülerinnen auch die Gefährdung der Moore in den Blick der Öffentlichkeit rücken und Unterstützer suchen, die wie sie diesen Lebensraum erhalten wollen. Denn gerade im Hinblick auf den Klimawandel wird der klimatische Einfluss des „Luchs“, wie man das Moor in Mecklenburg-Vorpommern bezeichnet, immer bedeutender. Auf über 35 Fotos, die vor allem die Schönheit dieses Lebensraums und die Vielfalt der Flora und Fauna zum Ausdruck bringen, stellen die Schülerinnen die „Faszination Moor“ vor. Eine Informationstafel und ein Regal mit Bodenproben, die die Schülerinnen entnommen haben, zeigen außerdem inhaltliche Aspekte des Projekts. Neben den Fotos ist eine ca. 4000 Jahre alte, ausgegrabene Wurzel spannender Bestandteil der Ausstellung. Die Besucher der Eröffnung waren vor allem von der Leidenschaft der jungen Schülerinnen begeistert, die bereits im Alter von 14 Jahren mit dem Projekt begannen. „Ich habe mich zwar schon immer für Tiere und Pflanzen interessiert, aber auf das Moor wurden wir erst durch Frau Ciminski aufmerksam gemacht“, erzählt Nicola Martens. Und auch Katharina Höher konnte ihr allgemeines Interesse für Natur, wie sie sagt, durch das Projekt auf die Moorlandschaft spezialisieren. Die Schülerinnen wollen sich auch in Zukunft weiterhin mit „ihrem“ Moor beschäftigen und erstellen zurzeit mit vier weiteren Schülern ihrer Klasse einen virtuellen Lehrpfad durch das Moor. Die Ausstellung „Faszination Moor“ ist im Flur der 11. Etage des Landesbehördenzentrums Rostock-Südstadt in der Erich-Schlesinger-Straße 35 vom 27. Mai bis 23. August 2011 montags bis donnerstags (9 bis 17:30 Uhr) und freitags (9 bis 16:30 Uhr) kostenlos zu besichtigen.
27. Mai 2011 | Weiterlesen
Pflegemesse 2011 in der HanseMesse Rostock
Immer mehr Menschen werden immer älter. Das ist ja erst einmal eine gute Nachricht. Doch mit dem Alter steigt auch die Pflegebedürftigkeit. Erhielten 1999 in Mecklenburg-Vorpommern noch 45. 000 Menschen Leistungen der Pflegeversicherung waren es 2009 mehr als 61.000. Vier von 100 Menschen beziehen heute Pflegeleistungen auf Grundlage des Pflegeversicherungsgesetzes. Tendenz steigend. Doch wer soll die Pflege übernehmen? Schon jetzt wird ein Fachkräftemangel beklagt. Denn es gibt nicht nur mehr ältere, pflegebedürftige Menschen, sondern auch immer weniger Jüngere, die die Pflege übernehmen. Durch sinkende Geburtenraten, neue Familienstrukturen und die hohe Abwanderung junger Menschen nach der Wende ist unser Bundesland besonders stark von dieser demografischen Entwicklung betroffen. Gesundheits- und Sozialministerin Manuela Schwesig (SPD) geht von einer Zunahme auf 102.000 Pflegebedürftigen im Jahr 2030 aus. „Insgesamt gilt es in Mecklenburg-Vorpommern einen Personalbedarf bis 2030 von 16.000 Fachkräften abzudecken“, sagte sie heute zum Auftakt der Pflegemesse in der HanseMesse Schmarl. Noch bis zum 27. Mai dreht sich hier erstmals alles um die Themen Pflege und Rehabilitation. Auf rund 4000 qm Kongress- und Ausstellungsfläche stellen über 70 Unternehmen und Einrichtungen ihre Produkte und Dienstleistungen vor. Die reichen von Software für die Pflegeeinrichtungen, Desinfektions- und Reinigungsmittel, Spezialeinrichtungen und -ausstattungen, Rehabilitationshilfsmittel, Personaldienstleister, Wundversorgung bis zur Ernährung. Begleitet wird die Ausstellung von einem Kongressprogramm, in dem der Landespflegekongress und verschiedene Weiterbildungsseminare eingebunden sind. Ziel: die Pflege zu verbessern. Das betonte auch Manuela Schwesig. Die Politikerin stellte gleich einen ganzen Maßnahmekatalog mit Lösungsansätzen vor. Neben einem neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff, dem nicht nur der Minutenbedarf für die Körperpflege zugrunde liegt, sondern der auch die spezifischen Bedürfnisse beispielsweise dementiell veränderter Menschen berücksichtigt, fordert sie eine zeitnahe Reform der Pflegeversicherung auf Bundesebene, die die Probleme der Versorgung dünn besiedelter Räume aufgreift und für die Versicherten bezahlbar bleibt. „Pflege darf nicht zum Luxusgut werden“, plädiert sie für eine Bürgerversicherung. Trotzdem müsse mehr Geld ins Pflegesystem. Denn um den Pflegebedarf zu decken, werden mehr Fachkräfte benötigt. Der Pflegeberuf leidet jedoch unter einem eher schlechten Image. Oft wird er auf „Füttern und Hinternabwischen“ reduziert. „Wir brauchen mehr gesellschaftliche Anerkennung“, so die Forderung. Diese spiegelt sich nicht zuletzt in einer angemessenen Vergütung wieder. Aber auch mit familienfreundlicheren Rahmenbedingungen möchte die Sozialministerin die Attraktivität des Pflegeberufes steigern. In der Zuwanderung aus dem Ausland sieht sie ebenfalls eine Lösung. „Anlass zur Sorge, dass damit einheimische Fachkräfte verdrängt werden, besteht nicht. Denn in den nächsten Jahren ist ausreichend Arbeit für alle da, die wir nicht allein stemmen können.“ Mit einer Imagekampagne, die ebenfalls auf der Pflegemesse vorgestellt wurde, sollen nun vor allem junge Leute gewonnen werden. Die 20-jährige Marie Luise Peters hat sich schon früh für einen Pflegeberuf entschieden. Motiviert haben sie Familienangehörige, die in der Altenpflege tätig sind und ein Schulpraktikum im Pflegeheim. Derzeit lässt sie sich in der Bodden-Klinik in Ribnitz-Damgarten ausbilden.„Es hat Zukunft. Man kann sich weiterbilden und es werden immer Fachkräfte gesucht, das ist mir wichtig“, sagt sie optimistisch. Auch der 21-jährige Alexander Ehm hat seine Berufswahl schon getroffen. Er will Krankenpfleger werden und befindet sich schon im 2. Ausbildungsjahr. Die Entscheidung dazu fiel nach seinen Erfahrungen während seiner Zivildienstzeit, in der er stationär eingesetzt wurde und Einblicke in die Möglichkeiten und Anforderungen im Pflegebereich erhielt. Für ihr Engagement Jung und Alt zusammenzubringen, wurden heute auch das Johanneshaus in Bad Doberan und die Regionale Schule „Am Kamp“ ausgezeichnet. Für ihr Projekt „Tintenfass und Schiefertafel versus Taschenrechner und Laptop“ erhielten sie den mit 1000 Euro dotierten „Altenpflegepreis“, der heute zum ersten Mal auf der Pflegemesse verliehen wurde. Noch über 3.500 Besucher erwarten die Veranstalter bis Freitag in der Hansemesse. Aber nicht nur Fachkräfte sollen sich hier austauschen können, auch für Betroffene und ihren Angehörige möchte die Pflegemesse eine Informationsplattform sein.
25. Mai 2011 | Weiterlesen
„DIAGNOSE: HERZSALAT“ im Theater im Stadthafen
Was ist Liebe? Diese Frage schwebt über allem und jeder hat sicher seine ganz eigene Antwort. Unzählige Filme, Bücher und Lieder haben sich damit schon beschäftigt. Auch die 21 jungen Schauspieler und Schauspielerinnen zwischen 15 und 23 Jahren des Theaterjugendclubs 3 „FREIGEISTER“ haben sich seit September intensiv mit dieser Frage beschäftigt. Rausgekommen ist das Stück „DIAGNOSE: HERZSALAT“, das heute seine Premiere im Theater im Stadthafen gefeiert hat. Das Projekt steht unter der Leitung der Schauspielerin Caroline Erdmann und des Künstlerischen Mitarbeiters Christof Lange. Sie gaben nur das Thema Liebe vor, der Rest wurde von allen Beteiligten gemeinsam erarbeitet. Es gab dieses Mal wieder einen sehr großen Andrang, sodass auch einige Bewerber abgelehnt werden mussten. Von den 21 Akteuren sind nur vier Jungen – die Liebe scheint also ein Thema zu sein, das vor allem Mädchen und Frauen anzieht. Anfangs war gar nicht klar, ob überhaupt ein ganzes Stück entsteht oder nur eine Collage. Die Arbeit lief aber so gut, dass die einzelnen Episoden der Liebe unter einem Oberthema zusammengehalten werden und im Verlauf des Stückes auch aufeinandertreffen. Ausgangspunkt ist wie schon bei der bekannten Hiob-Geschichte in der Bibel ein Spiel zwischen zwei Mächten. Schwarz und Weiß, Liebe und Hass und vielleicht auch Gut und Böse? Der Zuschauer muss selbst herausfinden, wer die zwei Figuren sind, die sprichwörtlich mit den Gefühlen der Menschen spielen. In Schwarz und Weiß sind dann auch Bühne und Kostüme gehalten, ein Schachspiel im Zentrum. Und die Spielzüge stellen Szenen des alltäglichen Lebens dar. Okay, es ist vielleicht ein wenig übertrieben. Missbrauchsfälle, die unerreichbare Liebe, das perfekte erste Mal, Liebe im Chat, Enttäuschung – nach dem Stück hat man das Gefühl, dass man sich heutzutage nicht mehr einfach kennen und lieben lernen und dann auch glücklich sein kann. Aber das wäre auf der Bühne natürlich auch langweilig – man will ja die Dramatik. Und die kommt sehr gut rüber. Insgesamt ist die Ausstattung relativ minimalistisch, wodurch die Schauspieler natürlich noch mehr gefordert sind. Und diese Aufgabe meistern die Darsteller wirklich ausgesprochen gut. Man erkennt ihre Gefühle, weiß was sie sagen wollen und kann sich gut vorstellen, dass ganz viel Persönliches auch in ihren Figuren steckt. Am Anfang werden die zarten Bunde geknüpft, es wird langsam Kontakt aufgenommen, sozusagen der Grundstein gelegt. Die einzelnen Geschichten treffen sich dann in einer Disco, stilecht mit Discokugel. Dort überschlagen sich dann die Ereignisse und die Figuren werden neu formiert. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Auch bewegt hat die Macher scheinbar die Schließung des Großen Hauses des Volkstheaters Rostock. Im Stück selbst wirkt die Kritik jedoch etwas fehl am Platz. Der Holzhammer, der dort Richtung Stadt geschwungen wird, ist zwar sicherlich nötig, doch hat er mich ein wenig aus der eigentlichen Stimmung gerissen. Insgesamt aber eine wirklich tolle Leistung, vor allem wenn man bedenkt, dass alles selbst erarbeitet wurde. Die Liebe wird in verschiedensten Facetten gezeigt und ich kann mir kaum vorstellen, dass sich jemand nicht zumindest ein wenig in einer der Figuren wiederfindet. Bleibt eigentlich nur noch eine Frage: Was ist denn nun eigentlich die Liebe? „Liebe ist das, was man nicht in Worte fassen kann“, sagt Christin Pastewka. Die 23-jährige Studentin ist schon seit drei Jahren auf der Bühne aktiv. „Es hat wieder viel Spaß gemacht. Und trotz des Altersunterschiedes hatten wir einen großen Zusammenhalt.“ Auch Henning Goll stimmt ihr dabei zu. Für den 19-jährigen Zivildienstleistenden war es auch eine tolle Erfahrung. „Ich denke, jeder hat seinen Charakter zu 80 Prozent allein gestaltet. Da sind schon auch sehr viele persönliche Erlebnisse verarbeitet.“ Die beiden haben schon vorher gemeinsam auf der Bühne gestanden, zum Beispiel für das Theaterstück „In meinem Himmel“. Wer neugierig geworden ist und wissen will, was in einen Herzsalat so alles reingehört und ob man den auch als Vegetarier genießen kann, hat noch drei Mal die Möglichkeit, das Stück im Theater im Stadthafen anzuschauen. Die Termine sind am 25., 29. und 30. Mai.
24. Mai 2011 | Weiterlesen
Vierfachanlauf im Kreuzfahrthafen Rostock-Warnemünde
Gleich vier Kreuzfahrtschiffe legten heute in Rostock-Warnemünde an. Die AIDAblu (252 Meter), die Saga Pearl II (164 Meter) und die Celebrity Eclipse (317 Meter) machten in Warnemünde fest, während die Celebrity Constellation (294 Meter) an den Liegeplatz 41 im Überseehafen ausweichen musste. Etwa 6.000 Passagiere brachten die ersten drei Kreuzliner ins Ostseebad, rund 2.000 weitere Seereisende hatte die Celebrity Constellation an Bord. Während die AIDAblu in Warnemünde einen Passagierwechsel vollzieht, starten die Gäste der anderen drei Schiffe zu Landausflügen nach Berlin oder in die nähre Umgebung. Mit 317 Metern ist die Celebrity Eclipse das längste Kreuzfahrtschiff, das 2011 in unserer Hansestadt zu Gast sein wird. Aus Zeebrugge kommend geht es für sie am Abend weiter in Richtung Helsinki. Nach Amsterdam und Warnemünde ist die schwedische Hauptstadt Stockholm die nächste Station der Celebrity Constellation, während die Saga Pearl II Warnemünde mit dem Ziel Dover verlässt. Die AIDAblu bricht gegen 20 Uhr zu einer zehntägigen Ostseekreuzfahrt in Richtung Tallin auf. Den zweiten Vierfachanlauf der Saison gibt es am 4. August. Neben der Celebrity Constellation, die dann an Pier 7 festmachen wird, haben sich für diesen Tag die Marco Polo, die Seven Seas Voyager sowie die Insignia angekündigt. Insgesamt 162 Anläufe von 34 Kreuzfahrtschiffen stehen 2011 für Rostock-Warnemünde im Terminkalender – ein neuer Rekord, weiß Christian Hardt von der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock (HERO) zu berichten: „Damit ist Warnemünde in diesem Jahr der am häufigsten frequentierte deutsche Kreuzfahrthafen und das beliebteste deutsche Reiseziel für Kreuzfahrttouristen aus aller Welt.“
24. Mai 2011 | Weiterlesen
Doppelausstellung „Elemente“ in der Kunsthalle Rostock
Dunkel ist es in der Rostocker Kunsthalle. Zumindest im oberen Westflügel des Museums für zeitgenössische Kunst am idyllischen Schwanenteich. Das Tageslicht wurde hier verbannt für die Medieninstallationen von Udo Rathke. Kleine Bildschirme flimmern auf dem Boden des ersten Raumes. In den beiden folgenden erscheinen großflächige Projektionen. Am besten lässt man sich auf eine der Polsterbänke nieder, um die Kunstwerke auf sich einwirken zu lassen. Denn neben Formen und Farben sind auch Bewegungen zu beobachten – die brauchen Zeit. Ganz langsam verändern sich die „moving paintings“, die animierten Projektionen. Sie wechseln zwischen einem klaren Abbild nächtlicher Hochhausschluchten moderner Metropolen und Momenten der Unschärfe, die das Vorherige auf einfache Farben und Formen reduzieren. Verschwimmen und Klären werden begleitet von meditativ-wirkenden Soundcollagen von Stefan Streck (a.k.a. Micronaut). Trotz der Verwendung technisch-medialer Mittel versteht sich der 1955 in Grevesmühlen geborene Künstler Udo Rathke immer noch als Maler. In einem Tableau im nächsten Raum ist zu sehen, wie er seine digitalen Vorlagen wieder ins Analoge wendet und bestimmte Phasen und Zustände seiner digitalen Bearbeitungen ausdruckt. Ganz traditionell sind seine Handzeichnungen aus der Serie „elements“. Mit kreisenden Bewegungen hat er hier die Grundfarben aufs Papier gebracht, die ineinander übergehen und sich zu neuen Farbeindrücken vermischen. An dieser Stelle schließt sich beim Rundgang durch die Kunsthalle die Ausstellung des Malers Johannes Müller an. Wir sind im viel helleren östlichen Flügel der Kunsthalle angekommen. Unklarheit, aber nicht Beliebigkeit beim Changieren zwischen Gegenständlichem und Abstrakten zeichnen auch diese klassischen Malereien aus. Auch hier diente die Auseinandersetzung mit Flächen, Räumen und Architektur als Ausgangspunkt für die Bildfantasien. Die Faszination für den Barockarchitekten Balthasar Neumann war es beispielsweise, die den 76-jährigen Maler zu seinen jüngsten Werken anregte. Aber auch die norddeutsche Backsteingotik lieferte ihm unzählige Motive. So untersuchte Johannes Müller monatelang einen Teil der Rostocker Stadtmauer. Immer wieder kehrte er an den Ort zurück, um zu unterschiedlichen Tageszeiten die verschiedenen Schattenwürfe und Farbstimmungen zu studieren. Der Lichteinfall interessierte ihn auch bei der vierteljährigen Beschäftigung mit einer kubischen Vase, die er aus dem Abfall einer Kollegin gerettet hatte. Aber eigentlich brauche er keine reale Figur, drei Linien würden genügen, um etwas zu beleben, erzählt Johannes Müller über die Entstehung seiner Bilder. Nach der Reduktion auf das Elementare folge dann der Versuch aus der Fläche heraus einen Raum zu schaffen, so Müller. „Elemente“ lautet schließlich auch der Titel, unter dem beide Ausstellungen zusammengebracht wurden. „Die Doppelausstellung stellt zwei Künstler aus Mecklenburg-Vorpommern unterschiedlicher Generationen vor, allerdings nicht retrospektiv, sondern mit Blick ins Atelier auf den aktuellen Prozess“, erklärt Kurator Dr. Ulrich Ptak. Was es dort zu entdecken gibt, kann noch bis zum 26. Juni in der Kunsthalle besichtigt werden. Zusammen mit der Ausstellung „Evvia la pittura“, die Werke von Otto Niemeyer-Holstein zeigt, kostet der Eintritt 8 bzw. 6 Euro.
23. Mai 2011 | Weiterlesen
1. BeachPolo Ostsee Cup 2011 in Warnemünde
„Chukka“- der wohlklingende, Energie versprühende Ausdruck war das Wort des Wochenendes am Strand von Warnemünde. Denn hier wurde Polo gespielt und Chukka bezeichnet in dieser Sportart einen Zeitabschnitt des Spiels. Das vielleicht zur Erklärung für all jene, die mit dieser Sportart noch nicht so vertraut sind. Schließlich fand in der Nähe des alten Leuchtturms in den letzten drei Tagen zum ersten Mal der BeachPolo Ostsee Cup statt. Und weil das Turnier so erfolgreich war, darf man sich auch schon auf eine zweite Ausgabe im nächsten Jahr freuen, kündigt der Rügener Veranstalter Sven Manthey an. Es wird sogar schon von einer Rasenversion noch in dieser Saison gemunkelt. An den Strand lockte der Pferdeballsport fürs erste schon mal zahlreiche Schaulustige, zumindest solange das Wetter gut war. Von warmem Sonnenschein über grummeliges Gewittern bis zu kühlen Hagelschauern gab es nämlich so ziemlich von allem eine Kostprobe, was Warnemünde meteorologisch in dieser Jahreszeit zu bieten hat. Während sich die Zuschauer jedoch ins Trockene retteten und die Banden bis auf wenige Beschirmte vereinsamten, kämpften die unerschrockenen Reiter und Pferde selbst bei strömendem Regen um ihren Sieg. So zu erleben heute Nachmittag beim Kampf um Platz drei. Knapp, mit 10:9 Toren, konnten schließlich der Argentinier Hugo Iturraspe mit einem Handicap (HCP) von +6 und Katharina von Lipinski (HCP 0) das Spiel gegen Sven Manthey (HCP 0), dem einzigen Teilnehmer aus Mecklenburg-Vorpommern und Comanche Gallardo (HCP +3) für sich entscheiden. Zum Finale hatten sich dann zwar die tiefdunklen Regenwolken wieder verzogen, jedoch war das Spielfeld immer noch nass und der Sand deshalb fester. Gut für das Spiel mit dem Ball, das dadurch an Geschwindigkeit gewann. Mit bis zu 50 km/h heizten Ross und Reiter durch die Arena am Ostseestrand. Ein Hockeyschläger zerbarst, ein Reiter fiel vom Pferd (keiner wurde verletzt), dann hatten der Hamburger Marcus Kimmich (HCP 0) und der Argentinier Santos Anca (HCP +7) die Partie gegen Thomas Strunck und Maurice Haus aus Hannover mit 9:6 gewonnen und den Ostsee Cup 2011 sicher. Wie es die Tradition will, wurden beide nach der Siegerehrung in der Ostsee getauft. Triefend wieder an Land stellte Santos Anca, für den es das erste Beach-Turnier war, fest, dass es doch „sehr, sehr schwierig und komplett anders war, im Sand zu spielen.“ Den fünften Platz, das soll hier nicht vergessen werden, teilten sich Jeanette Diekmann (HCP 0) und Cesar Ruiz Guinazu (+5) mit Elisabeth von Lipinski (HCP 0) und Alexander Schwarz (HCP +3). Insgesamt nahmen sechs Mixed-Teams aus Deutschland und Argentinien am 1. BeachPolo Ostsee Cup 2011 teil. Über 40 argentinische Polo-Pferde waren mit ihren Reitern auf dem 25 x 90 Meter großen Spielfeld am Fuße des alten Leuchtturms im Einsatz.
22. Mai 2011 | Weiterlesen
19. Rostocker E.ON edis Citylauf 2011
Dabei sein ist alles! Schließlich kann immer nur einer gewinnen und bei über 2650 Teilnehmern ist das schon sehr wenig. Darum standen auch beim 19. Rostocker E.ON edis Citylauf wieder der Spaß und die Freude am Laufen im Mittelpunkt. Der drei Kilometer lange Rundkurs führte vom Neuen Markt zum Steintor, von dort Richtung August-Bebel-Straße, am Schröderplatz vorbei, über die Lange Straße und nach einem kurzen Stück Kröpeliner Straße wieder ins Ziel am Neuen Markt. Für jede Disziplin musste die Runde unterschiedlich oft absolviert werden. Am Neuen Markt gab es auch eine Bühne, auf der Oliver Schubert und Arne Welenz die Läufe fachkundig kommentierten. Außerdem konnten sich die ausgepowerten Läufer im Physiotherapiezelt neue Kraft holen. Das Wetter war für die vielen Zuschauer fantastisch. Über 20 Grad warm, pralle Sonne und Wind machten das Anfeuern leicht. Für die Sportler waren die Bedingungen jedoch nicht optimal. Zu windig und zu heiß war das fast einstimmige Urteil. Trotzdem wurden auch dieses Jahr wieder gute Zeiten erreicht und mit 2650 Beteiligten ein neuer Teilnehmerrekord aufgestellt. Als Erstes gingen die Handbiker an den Start. Sechs Runden und somit 18,9 Kilometer mussten sie zurücklegen. Da nur drei der vier Sportler das Ziel erreichten, konnten sie sich alle über einen Platz auf dem Treppchen freuen. Am schnellsten war Volker Klemmer aus Waren, gefolgt von Oliver Pohling aus Malchow und Björn Kanter aus Schwerin. Kurz nach ihnen startete der Halbmarathon und der beliebte Staffellauf. Die Marathonläufer müssen dabei 21,1 Kilometer zurücklegen, beim Staffellauf muss jedes der fünf Teammitglieder eine Runde absolvieren. Beim Halbmarathon konnte der Vorjahressieger Jasper Menze seinen Titel verteidigen. Der Rostocker Student war mit einer Zeit von 1:17:29,4 zwar sechs Minuten langsamer als im Vorjahr, dafür aber immer noch drei Minuten schneller als der zweitplatzierte Marcel Fischer. Dritter wurde Johannes De Pay aus Rostock. „Danke an die Sanitäter, die gerade so nett zu mir waren“, zeigte sich Jasper bei der Siegerehrung sichtlich erschöpft. „Naja, es war schon zu warm“, kommentierte der Erstplatzierte seine Zeit, „aber ehrlich gesagt, trainiere ich auch kaum noch.“ Die schnellste Dame war mit 1:34:32,9 Laura Michel aus Rostock. Die Schülerin war schon vor dem Start optimistisch: „Ich habe mir die Zeiten vom vorherigen Jahr angeschaut und dachte, der Sieg ist drin.“ Wie jeder Teilnehmer nahm auch sie eine Medaille und eine Urkunde mit nach Hause, als Siegerin bekam sie noch einen Präsentkorb. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Petra Gierer und Ivonne Naake. Die schnellste Staffel war mit deutlichem Abstand der TC Fiko Rostock in 50 Minuten und 8 Sekunden. Auf Platz zwei folgte das Team des Neptunhotels, gefolgt von der Rostock Aerospace Crew. Aber besonders beim Staffellauf kam es auch auf Kreativität an. Denn viele der 67 Teams sorgten mit lustigen Kostümen und außergewöhnlichen Staffelstäben für viele Lacher. Da wurden Zauberstäbe, Kuscheltiere, Bananen, Pinsel und eine Schultüte im Kreis getragen. Die Zuschauer vergaben dann mit ihrem Applaus den Preis für das beste Kostüm. Knapp nicht gewonnen, aber trotzdem sehr gut waren die Los Piratos, Peter Pan und seine zauberhaften Feen sowie die Footballer der Rostocker Griffins, die in voller Montur liefen. Sieger wurde wie schon in den letzten zwei Jahren das Team Sprintefix. Felix Schröder ging als Gandalf an den Start, Johannes Reding war Frodo, Fritz Lange lief als Gimli, Roland Kiesendahl war als Aragon verkleidet und seine Schwester Jana legte die drei Kilometer als Galadriel zurück. Wer jetzt nur Bahnhof versteht, sollte mal ein Blick in die Herr der Ringe Bücher werfen. Passend dazu war ihr Staffelstab auch der eine Ring der Macht. „Ich hab mich totgeschwitzt im Kostüm. Aber besser so, als Regen“, urteilte Jana. Das größte Teilnehmerfeld gab es dann beim drei Kilometer langen Schnupperlauf. 706 Läufer gingen an den Start, unter ihnen sollte auch Oberbürgermeister Roland Methling sein. Schon seit drei Wochen sehr verschnupft, konnte er jedoch leider nicht teilnehmen. Aber beim nächsten Mal will er dann ganz sicher wieder mitlaufen. Am schnellsten im Ziel war der Rostocker Schüler Adrian Poppe in sensationellen 9 Minuten und 54 Sekunden. Auf den Plätzen folgten Johannes Vogel und Philip Guth. Am Nachmittag gab es dann noch die zwei Volksläufe über sechs beziehungsweise zehn Kilometer. Auf der kürzeren Strecke siegte Kai-Holger Dech aus Rostock in 21 Minuten und 33 Sekunden. Über die Langstrecke war Sebastian Rank, ebenfalls aus Rostock, mit einer Zeit von 32 Minuten und 7 Sekunden am schnellsten. Allen Läufern gebührt mein größter Respekt für ihre tollen Leistungen. Wer mit seiner Leistung nicht zufrieden war, kann schon einmal mit dem Training beginnen. In nur 365 Tagen geht es weiter mit dem Citylauf, der dann auch sein 20-jähriges Jubiläum feiern kann.
22. Mai 2011 | Weiterlesen
15. KTV macht Blau 2011
Strahlend blauer Himmel zum 15. „Blaumachen“, dem alljährlichen Stadtteilfest der Kröpeliner-Tor-Vorstadt (KTV) – was will man mehr? Den ganzen Samstag zeigte sich das Wetter von seiner schönsten Seite bis in die späten Abend- und frühen Morgenstunden. Dann war zwar nicht mehr der Himmel, dafür aber mancher Partygast blau. Mit den Sambaklängen der Sambucus Percussiongroup wurde das Stadtteilfest vormittags um 11 Uhr lautstark eingetrommelt. Die offizielle Eröffnung erfolgte durch Anette Niemeyer, Vorsitzende des Ortsbeirates. Sie rollte ein großes altes Plakat aus, das bei dem einen oder anderen Anwohner sicherlich Erinnerungen weckte, handelte es sich doch um ein Plakat aus dem Gründungsjahr des „Blaumachens“. „Inzwischen sind alle Häuser saniert und der Stadtteil ist viel bunter geworden“, wies Anette Niemeyer auf die erfreuliche Entwicklung des Stadtteils hin, der zuvor eher als unattraktive Wohngegend in Rostock galt. Seit 1997 steigt die Einwohnerzahl in der KTV jedoch ständig an. Heute leben hier fast 19.000 Menschen. Viele Kneipen, Cafés, Restaurants und universitäre Einrichtungen machen den historischen Teil vor den Stadtmauern Rostocks vor allem für Studenten und junge Leute attraktiv. Kein Wunder also, dass die Bevölkerung der KTV die jüngste in unserer Hansestadt ist. Das Durchschnittsalter liegt hier nämlich bei 36,4 Jahren (44,3 für Rostock insgesamt). Das spiegelte sich auch beim „Blaumachen“ deutlich wieder. So zog es vor allem junge Familien, Jugendliche und Studenten zu Tausenden auf die Festmeile zwischen Margaretenplatz, Barnstorfer Weg und Am Brink. Hier wurden Tische, Stühle und Bänke auf die Straßen gestellt, um es sich unter freiem Himmel in geselliger Runde gut gehen zu lassen. Kinderschminken (nicht nur für Kinder), Flohmarkt, Infostände von Parteien und Vereinen und Bastelstände flankierten zwischendurch den Straßenrand. Auf dem Hof der Margaretenschule konnten Schauvorführungen des Technischen Hilfswerks und der Freiwilligen Feuerwehr besichtigt werden. Auch die unweit gelegene Rostocker Brauerei öffnete ihre Türen und lud zur Besichtigung auf ihr Werksgelände ein. Am frühen Abend suchten die Bierbrauer dann auf der Bühne auf dem Margartenplatz starke Leute zum Bierglasstemmen. Hier sorgte übrigens den ganzen Tag lang ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm für Unterhaltung. Showdance, plattdeutsches Liedgut, Theatereinlagen des Rostocker Volkstheaters und junge Rostocker Nachwuchsbands trugen zur guten Stimmung bei. Aber auch an anderen Orten der Partymeile zogen Artisten und Livemusiker die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. Für das kulinarische Wohlergehen wurden Gegrilltes, Selbstgebackenes, Gesundes, aber eben auch Hochprozentiges serviert. Am Abend war es dann so voll, dass man sich teilweise nur sehr stockend durch die Menschenmassen schlängeln konnte. Voll waren auch die Abfalleimer. Müll und Scherben gehörten leider zu den weniger schönen Hinterlassenschaften des Festes. Wie die Polizei berichtete, haben sich sogar einige Autofahrer platte Reifen geholt. Unschön auch für manche Anwohner, die Unruhe in der Niklot- und Leonardstraße, wo bis zum Morgengrauen mit bengalischem Feuer und lauter Musik weitergefeiert wurde.
22. Mai 2011 | Weiterlesen
9. Ostseepokal 2011 für Schüler in Rostock
„Normalerweise haben wir Gegenwind und Regen“, sagte Wettkampfleiter Thomas Millat zwischen zwei Läufen. Da kann man ja froh sein, dass heute scheinbar kein normaler Tag war, denn das Wetter war super. Angenehme Wärme, ein leichter Wind und strahlender Sonnenschein begleiteten die 9. Auflage des Ostseepokals im Leichtathletikstadion Rostock. Und dies wirkte sich auch positiv auf die Sportler aus, wurden doch wieder sehr gute Leistungen gezeigt und sogar einige Wettkampfrekorde aufgestellt. Den ersten Rekord gab es schon zu verzeichnen, bevor die Muskeln überhaupt bewegt wurden. 550 Teilnehmer zwischen 8 und 13 Jahren hatten sich angemeldet, so viele wie bisher noch nie. Sie waren aus den verschiedenen Städten Mecklenburg-Vorpommerns, aber auch aus Berlin, Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt angereist. Sogar Sportler aus Kaliningrad und Riga gingen an den Start. Aufgeteilt wurden die Wettkämpfe nach Geschlecht und Altersklasse. Die Disziplinen waren Sprint (50/75 Meter), Staffellauf, Mittelstrecke (600, 800 und 1000 Meter), Hoch- und Weitsprung sowie der Schlagballweitwurf. Letzteren konnte bei den Mädchen in der Altersklasse W12 Lena Kühl für sich entscheiden. Sie beförderte den 80 Gramm schweren Ball auf eine Weite von 43,50 Meter. Das dauerte aber bis zum fünften Versuch, im ersten Anlauf kam sie nur auf 36 Meter. Die Schülerin aus Bad Doberan hat auch beim Sprint mitgekämpft, da hat es für den 6. Platz gereicht. Sie nimmt schon seit 2007 am Ostseepokal teil und hatte auch dieses Mal wieder viel Freude. Bei den Laufdisziplinen gab es meist mehrere Vorläufe, in denen sich die Athleten mit der besten Zeit für den Endlauf qualifizierten. Jedoch gab es, wie bei den Jungen der Altersgruppe M11 im Ausdauerlauf, teilweise auch nur ein kleines Starterfeld, sodass ein Lauf genügte. Die 1000 Meter am schnellsten zurück legte Eric Martin aus Malchin, vor Luis Dannewitz aus Wismar und Lukas Kölling aus Schwerin. Auch wenn teilweise alles etwas durcheinander war – es blieben bei der Siegerehrung auch mal Plätze frei, weil Sportler noch in anderen Disziplinen teilnahmen – hatten die Zuschauer doch sichtlich Vergnügen und feuerten die Sportler an. Auch Bürgermeister Roland Methling schaute vorbei und zeigte sich von den Leistungen der Jungen und Mädchen begeistert. Richtig erfolgreich war die dreizehnjährige Henriette Becker aus Grimmen. Sie gewann den 75-Meter-Sprint mit einer persönlichen Bestleistung von 10,15 Sekunden. Auf den Plätzen 2 und 3 folgten Wiebke Griephan (10,37 Sekunden) und Lilly Endler (10,40 Sekunden). Aber die Schülerin kann nicht nur laufen, sondern auch weit springen. In der Disziplin erreichte sie mit einer Weite von 5,02 Metern den dritten Platz. Außerdem startete sie beim Staffellauf, wo ihre Mannschaft den zweiten Platz belegte. Im Sprint wurde das Mädchen aus Grimmen nun vier Jahre in Folge Landesmeisterin – ganz ohne Doping, wie sie mir versicherte. Einen neuen Meetingrekord gab es dann auch beim 800-Meter-Lauf der Mädchen in der Altersklasse W13. Neele Ihrke verbesserte nicht nur ihre eigene Bestleistung um eine Sekunde, sondern auch die bisher beste Zeit in dieser Altersklasse. Genau 2:22,91 brauchte die Sportlerin aus Neubrandenburg für die zwei Runden. „Ich bin überglücklich und ich hätte nicht gedacht, dass ich gewinnen würde. Meine Konkurentinnen waren sehr stark“, sagte sie kurz nach ihrem Zieleinlauf. Natürlich können wir Euch nicht alle Ergebnisse präsentieren, aber dafür gibt es ja auch die Internetseite des Ostseepokales. Dort sind alle Sieger mit ihren Ergebnissen zu finden. Man darf gespannt sein, wie es im nächsten Jahr mit dem Ostseepokal weitergeht – schließlich wird dann das zehnjährige Bestehen gefeiert – sicher wieder mit vielen tollen Leistungen.
21. Mai 2011 | Weiterlesen
11. Rostocker Kunstnacht 2011
Die östliche Altstadt dürfte wohl zu den künstlerisch kreativsten Stadtvierteln Rostocks zählen. Neben der Hochschule für Musik und Theater haben hier in zahlreichen Galerien, Ateliers und Werkstätten vor allem bildende Künstler und Kunsthandwerker ihre Wirkungsstätte gefunden. Einmal im Jahr öffnen sie ihre Türen in einer Frühlingsnacht und gewähren Einblicke in ihre Arbeit. Bereits zum 11. Mal fand gestern Abend die Rostocker Kunstnacht statt. Hunderte Menschen zog es in die alten Gassen zwischen Neuem Markt, Gerberbruch und Stadthafen. Und weil schon mal so viele Leute unterwegs waren, beteiligten sich auch einige gastronomische Einrichtungen mit kleinen künstlerischen Einlagen. Denn nicht nur der Kunsthunger wollte gestillt sein. Rechtzeitig zu Beginn des Abends zeigte sich auch das Wetter wieder von seiner freundlichsten Seite. Zum Glück für die Galerie auf Zeit, die ihre Exponate unter freiem Himmel präsentierte. Ohne feste Räumlichkeit, ist die freie Künstlergemeinschaft dafür bekannt, ihre Zelte immer an anderen Orten aufzuschlagen: diesmal an der historischen Stadtmauer unterhalb der Petrikirche. Dank der Erlaubnis des Denkmalschutzes stellten etwa 17 junge Kreative ihre Malereien, Grafiken, Skulpturen, Fotos und Textilarbeiten vor der schönen Kulisse aus. Darunter auch Maximilian Berthold, Michael Schultz und ihre Mitstreiter von „die aufhaenger“. Mit Kunstwerken junger Künstler wollen sie gegen „Tristesse im Alltag“ angehen. Deshalb kann man bei ihnen Ölgemälde, Fotografien und Skulpturen nicht nur kaufen, sondern auch mieten und auswechseln. Motive für seine Fotografien findet Maximilian Berthold überall in Europa, sogar bis in die Arktis haben ihn seine Reisen geführt. Und was unterscheidet einen Schnappschuss eines Touristen von einer Fotografie mit künstlerischem Anspruch? „Ich versuche Momente einzufangen, die nicht nur für mich schön sind, sondern für alle. Ich habe die Bilder nicht nachbearbeitet, da ich möchte, dass jeder das Motiv, die Landschaft so sieht, wie ich sie gesehen habe und sich sofort an diesen Ort versetzt fühlt“, erklärt der Student der Bio-Wissenschaften seinen Ansatz. Das Schöne an der Rostocker Kunstnacht ist ja, dass man mit den Künstlern neben ihrem Werk ins Gespräch kommen kann. So auch in der Gerberei. Etwas abseits gelegen war sie wie im letzten Jahr Ausstellungsort für nicht ganz jugendfreie Ansichten. Neben den erotischen Fotografien von Gili Shani präsentierte auch der junge Rostocker Grafiker mit dem Künstlernamen Hentai-Kitty seine Zeichnungen. „MangaCat“ zeigt junge Frauen als Katzen in aufreizenden Posen. Nur teilweise sind die Bilder der Fantasie entsprungen. Im Internet hatte Hentai-Kitty Frauen aufgerufen, ihm Fotos ihres Gesichts zu senden. „Sie wussten nicht, was ich damit mache. Danach waren sie größtenteils aber begeistert“, erzählt der Grafiker von der Entstehung seiner Bilder. Dass man auch Blumen und Pflanzen kreativ verarbeiten kann, wurde im Mauerblümchen deutlich. Hier wurde die florale Kunst für die Kunstnacht extra mit Tonobjekten von Andrea Schürgut und Fotografien von Tim Kellner kombiniert. Die Arbeit des Fotografen, der 2009 mit dem Rostocker Kunstpreis ausgezeichnet wurde, war auch im Kunstverein zu Rostock am Alten Markt zu sehen. Als Teil der Künstlergruppe Schaum hatte er hier gemeinsam mit Alexandra Lotz, Wanja Tolko, Marc W1353L und Janet Zeugner bereits auf ungewöhnliche Weise die Ausstellung „Showing Balls“ eröffnet. Nun sollte sie mit einer Performance, die die Galeriebesucher bis in die Petrikirche führte, auch ihren ungewöhnlichen Abschluss finden. Ungewöhnlich auch das Theaterstück „Wo ist Blau?“ von den Kulturisten, das sich thematisch hervorragend in die Kunstnacht einfügte und bei den Zuschauern für viel Erheiterung sorgte. Als besonders originell erwies sich die Kulisse. Die gesamte Rückseite eines der wenigen unsanierten Altbauhäuser in der Mühlenstraße wurde dafür genutzt. Aus Fensterrahmen wurden Bilderrahmen, die so berühmte Werke wie „Der Schrei“ oder die „Mona Lisa“ einfassten. Viele weitere Anlaufpunkte, wie der 5. Kunstmarkt in der Nikolaikirche und zahlreiche kleine, aber feine Ausstellungsräume machten die Östliche Altstadt in der 11. Rostocker Kunstnacht zu einer riesigen Galerie, die Kunst und Kitsch friedlich nebeneinander feierte.
21. Mai 2011 | Weiterlesen
BeachPolo Ostsee Cup 2011 am Strand von Warnemünde
Dass Sportler in den Sommermonaten gern mal das gewohnte Hallenparkett oder den grünen Rasen gegen den weichen, weißen Strand eintauschen, um ihre Wettkämpfe auszutragen, kann man immer wieder am Strand von Warnemünde beobachten. Nach Beachball, Strandfechten oder Frisbee soll hier nun am kommenden Wochenende eine weitere Sportart etabliert werden. Zum ersten Mal wird in der Nähe des alten Leuchtturms der BeachPolo Ostsee Cup ausgetragen. Insgesamt sechs internationale Teams werden an dem Turnier vom 20. bis 22. Mai teilnehmen. Über 40 argentinische Polo-Pferde werden mit ihren Reitern in Zweier-Teams einem großen Luftball im tiefen Sand hinterher jagen. Ziel ist es, ihn mithilfe eines langen Holzschlägers ins Tor zu bringen. „Wir haben eine große Klasse an Spielern vor Ort“, sagt Alexander Schwarz, selbst 20-facher deutsche Polomeister und einer der Initiatoren des Pferdestrandsports. Mit einem Handicap von +6 und +7 dürften Hugo Iturraspe und Santos Anca zweifelsohne zu den Favoriten des Turniers zählen. Für Santos Anca ist es allerdings das erste Mal auf Strandsand. Speziell vorbereitet hat er sich dafür aber nicht, erzählt er nach seiner Ankunft in Warnemünde. Der Spaß stehe schließlich an diesem Wochenende im Vordergrund ergänzt sein Landsmann aus Argentinien Hugo Iturraspe. Argentinien gilt neben Nordamerika und Großbritannien als Hochburg im internationalen Polo-Sport. Von hier stammen auch die speziell gezüchteten Pferde, die eine Kreuzung aus dem robusten argentinischen Arbeitspferden Criollo und dem wendigen Englischen Vollblut sind. „Herausgekommen ist ein Geländewagen mit Porschemotor“, schwärmt Thomas Strunck vom Organisationsteam. Zu sehen sind die Pferde nicht nur während der Wettkämpfe auf der 25 mal 90 Meter großen Strandarena. „Wir wollen den Leuten den Sport zeigen und näherbringen“, kündigt Thomas Strunck an. Die Boxengasse bleibt daher frei zugänglich. Interessierte können hier beobachten, wie die Pferde vorbereitet und aufgewärmt werden. Ein Moderator wird Wissenswertes über den Sport und den Spielverlauf erläutern. Ab Freitag um 13 Uhr geht es mit den ersten drei Begegnungen los. Gespielt wird über vier Zeitabschnitte, den sogenannte Chukkas, von 5:30 Minuten. Samstag ab 13 Uhr werden dann die Halbfinale ausgetragen. Am Sonntag folgt nach den Kämpfen um die Plätze dann das große Finale mit anschließender Siegerehrung. Der Eintritt ist übrigens kostenlos. Wer es sich allerdings bei einem warmen und kalten Büfett mit erhöhtem Ausblick gut gehen lassen möchte, kann für 95,-Euro ein Ticket für die VIP-Lounge erwerben.
19. Mai 2011 | Weiterlesen
Granitkugel auf dem Margaretenplatz sprudelt wieder
„Wasser Marsch!“, hieß es heute Nachmittag auf dem Margaretenplatz in der Kröpeliner-Tor-Vorstadt. Aus der 1,5 Meter großen Granitkugel sprudelte wieder Wasser. Im letzten Jahr war die Brunnenanlage trocken geblieben. Und auch in diesem sah es zunächst nicht gut aus, standen doch aufgrund der angespannten Haushaltslage der Stadt Rostock keine finanziellen Mittel zur Verfügung. 5.500 Euro kostet der Betrieb der Brunnenanlage pro Jahr. Auf Initiative des Ortsbeirates Kröpeliner-Tor-Vorstadt und unter Mitwirkung des Verschönerungsvereins zu Rostock e.V. wurde vor einigen Monaten eine Sammelaktion gestartet. Dank der Spendenbereitschaft einiger Rostocker Unternehmen wie Eurawasser, der Gesellschaft für Gesundheit und Pädagogik, der WIRO, der Großmarkt Rostock GmbH und zahlreicher Einzelspender ist so eine Summe von 2.860 Euro zusammengekommen. Den Rest übernimmt die Stadt, sagt Dr. Stefan Neubauer vom zuständigen Amt für Stadtgrün. Ortsbeiratsvorsitzende Anette Niemeyer ist dafür dankbar: „Ohne die Firmen, die sich beteiligt haben, hätten wir das Geld nicht zusammenbekommen.“ Es hat sich gelohnt, denn der Brunnen wird in der Wohngegend gut angenommen. „Die Kinder freuen sich riesig“, sagt Niemeyer. Unschwer zu erkennen war dies auch am neun Monate alten Emil. Gar nicht wasserscheu testete er gleich mit seiner Mama das kühle Nass. „Wir kommen bei schönem Wetter öfter zum Beruhigen hierher“, erzählt Sabrina Zühlke. Doch nicht nur für Familien sind die Brunnen und Wasserläufe Rostocks beliebte Anziehungspunkte. Auch viele andere Einwohner und Besucher schätzen die erfrischende Wirkung der Wasserspiele. 150.000 Euro gibt die Stadt in diesem Jahr für die Anlagen aus. Doch noch längst nicht alle sind in Betrieb. So fehle für den Kranichbrunnen beim Steintor das Geld, um die Figur zu restaurieren, informiert Stefan Neubauer. Aufgrund von Straßenbaumaßnahmen habe man sich dazu entschlossen, das Wasser beim Wasserlauf in der Grubenstraße abzustellen. Gespart wird auch dort, wo das städtebauliche Umfeld nicht mehr stimme, so der Grünamtsleiter. An insgesamt 21 Standorten Rostocks sind in diesem Jahr Brunnen in Betrieb. Acht davon werden mittlerweile durch Paten mit den nötigen Geld- oder Sachmitteln versorgt. Auch bei der Granitkugel hofft das Grünamt auf Brunnenpaten, die bei der Finanzierung eines dauerhaften Betriebs auch in den Folgejahren helfen. Zunächst wird die Granitkugel, die 1999 errichtet wurde, bis zum 4. Oktober täglich von 10 bis 19 Uhr Wasser speien. Zum Samstag wird der Brunnen allerdings vorübergehend wieder ausgestellt. Dann findet rund um die Granitkugel auf dem Margaretenplatz das KTV-Stadtteilfest „Blaumachen“ statt.
19. Mai 2011 | Weiterlesen
Mehr Unfälle, aber weniger Verletzte 2010 in Rostock
Mehr Unfälle, aber weniger Verletzte – so lautet die Kurzformel des Verkehrsunfallberichts 2010 für die Hansestadt Rostock. Zwar hat sich die Zahl der Verkehrsunfälle im Vergleich zu 2009 um 265 auf insgesamt 5.804 erhöht, aber „die Unfallschwere nimmt ab“, erklärt Polizeioberrat Michael Ebert, Leiter der Polizeiinspektion Rostock. Drei Personen kamen 2010 bei Verkehrsunfällen ums Leben (2009: vier), 759 (842) wurden verletzt, 62 (71) davon schwer. Die passiven Sicherungsinstrumentarien der Fahrzeuge werden immer besser, so Ebert, das zahlt sich hinsichtlich der Schwere der Verkehrsunfälle aus. „Dennoch werden wir uns mit der steigenden Zahl von Verkehrsunfällen nicht zufriedengeben", bekräftigt der Leiter der Rostocker Polizei. Zwar ist die Zahl der Verkehrsunfälle unter Einfluss von Alkohol von 157 im Vorjahr auf 126 zurückgegangen, trotzdem bleibt „das Fahren unter Alkohol in der Hansestadt Rostock die Verkehrsunfallursache Nummer eins“, erläutert Ebert. 393 Verkehrsteilnehmer wurden unter Alkohol fahrend festgestellt, 2009 waren es 341 – ein Zuwachs um 15 Prozent. Und die Dunkelziffer dürfte noch viel höher sein, so Ebert: „Wir wissen, dass in vielen Fällen alkoholisiert gefahren wird.“ 664 Verkehrskontrollen hat die Rostocker Polizei 2010 durchgeführt, dabei wurden 139.825 Fahrzeuge kontrolliert und 12.215 Verstöße unterschiedlicher Art festgestellt. Bei 122.051 der kontrollierten Fahrzeuge wurde die Geschwindigkeit gemessen. Die Anzahl der Tempomessungen werde jedoch zurückgehen, erläutert der Chef der Polizeiinspektion. Es wird zwar weiter ein Fahrzeug im Einsatz sein, dass die technische Geschwindigkeitsüberwachung vornimmt, die Polizei wird sich aus der Überwachung mit Blitzerfotos jedoch sukzessive zurückziehen. „Wir wollen jeder Geschwindigkeitskontrolle auch die entsprechende Anhaltemaßnahme folgen lassen“, so Ebert. Der Erziehungswert sei höher und nebenbei können Fahrzeug und Insassen auch auf andere Delikte hin überprüft werden. Nach Alkohol und dem Nichtbeachten der Vorfahrt liegen Geschwindigkeitsüberschreitungen auf dem dritten Platz der Unfallursachen. Raserei ist auch auf der B 103 ein Problem. „Mit Abstand die schwersten Verkehrsunfälle gibt es auf der Stadtautobahn, an der Einmündung Güstrower Straße nach Lichtenhagen. Dort haben wir in den letzten Jahren vier Tote und acht Schwerverletzte gehabt“, erläutert Polizeihauptkommissar Rudolf Lazar. Die Geschwindigkeit wurde an der Kreuzung im letzten Jahr nochmals auch 60 km/h reduziert, gebracht hat es nichts, erklärt der Beamte der Verkehrsunfallkommission. „Wir haben leider Gottes dort immer noch schwere Verkehrsunfälle.“ Zusätzlich zur vorhandenen Rotlichtüberwachung soll nun auch die Geschwindigkeit mit einem festen Blitzer kontrolliert werden. Wann der kommt, steht noch nicht fest. Erfolge zeigen sich hingegen auf der L22. Die Strecke zwischen dem Schutower Kreuz und der Anschlussstelle der A19 in Dierkow ist als meist befahrene Strecke der Stadt zwar immer noch eine Unfallhäufungslinie, so Lazar, nach der Reduzierung auf Tempo 50 gibt es aber einen „riesigen Rückgang der Unfälle auf der L22.“ Gab es 2007 hier noch 547 Verkehrsunfälle, so hat sich die Zahl im letzten Jahr um gut 30 Prozent auf 371 verringert. Auch wenn ein Teil davon sicher den durch die vielen Baustellen verursachten Staus zuzurechnen ist.
19. Mai 2011 | Weiterlesen
1000. Baby im Klinikum Südstadt ist ein Sonntagskind
Rostock stirbt aus. Das 1000. Baby im Südstadtklinikum wurde einen Tag später als im letzten Jahr geboren. Ein unverkennbares Zeichen eines Abwärtstrends? Derlei Sorgen macht sich Mia Milena derzeit nicht. Sie ist erst zwei Tage jung. Ganz klar, dass man sich in diesem Alter lieber mit elementaren Dingen wie Essen, Schlafen und Mama-Anblinzeln beschäftigt. Als 1000. Baby des Jahres 2011 wurde sie am 15. Mai im Südstadt Klinikum Rostock geboren: ein Sonntagskind. Was für ein Glück – vor allem für die Eltern. Mit einem Gewicht von 2840 Gramm und einer Körperlänge von 48 Zentimetern erblickte Mia Milena das Licht der Welt, zwei Tage nach dem 30. Geburtstag ihrer Mama Antje Funk. Nach den Strapazen der Geburt, bei der auch Papa Martin Glaß dabei war, überwiegt nun die Freude bei der jungen Familie. „Im Großen und Ganzen ist sie sehr ruhig“, beschreibt die junge Mutter die ersten Tage mit ihrer Tochter. Ob später noch ein Geschwisterchen hinzukommt, wollen die frischgebackenen Eltern nicht ausschließen. Konkrete Pläne gebe es dafür aber noch nicht, sind sich die beiden einig. Erst mal geht es darum, Mia Milena ein geborgenes Zuhause in Blankenberg zu geben. Obwohl das Mädchen früher als geplant geboren wurde, ist im Heim der Familie schon alles für sie vorbereitet. „Wenn alles gut geht, geht es morgen nach Hause“, ist die Mutter zuversichtlich. Mit der Geburt von Mia Milena wurde die 981. Geburt 2011 im Klinikum Südstadt Rostock registriert. 19 Zwillingspärchen wurden bisher in diesem Jahr entbunden, berichtet Dr. Kerstin Hagen, Oberärztin im Kreißsaal in der Universitäts-Frauenklinik am Klinikum Südstadt. „In den letzten Jahren haben wir immer eine Steigerung der Geburten gehabt. Im letzten Jahr hatten wir 3017 Kinder“, sagt Birger Birkholz vom Klinikum Südstadt Rostock. „Wahrscheinlich wird sich diese Zahl etwa auf diesen Wert einpegeln.“ Das Klinikum Südstadt hat eine der größten Geburtenstationen Deutschlands. Nicht nur Mütter aus Rostock, sondern auch aus den umliegenden Landkreisen entbinden hier.
17. Mai 2011 | Weiterlesen



