Polarium im Zoo Rostock - so soll es aussehen

Im Rostocker Zoo wurde heute der Startschuss fürs Polarium, die neue Heimstätte der Eisbären und Pinguine, gegeben – die Eröffnung ist für das Frühjahr 2018 vorgesehen

16. Juni 2016
Polarium im Rostocker Zoo: Blick in das Besucherzentrum (Quelle: dan pearlman Markenarchitektur GmbH)
Polarium im Rostocker Zoo: Blick in das Besucherzentrum (Quelle: dan pearlman Markenarchitektur GmbH)

Startschuss im Zoo Rostock und ganz vorne steht die Hamburger Arbeitsgemeinschaft Pol-Position, die als Generalplaner die Regie beim Bau des Polarium übernehmen wird. Das Ausstellungskonzept wird von der dan pearlman Markenarchitektur GmbH aus Berlin umgesetzt. Beide Unternehmen haben sich in einer europaweiten Ausschreibung durchgesetzt und wurden heute erstmals im Zoo vorgestellt. Das Wirtschaftsministerium des Landes MV unterstützt die umfangreichen Planungsleistungen mit Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur in Höhe von 131.290 Euro. Wirtschaftsminister Harry Glawe übergab heute an Oberbürgermeister Roland Methling und Zoodirektor Udo Nagel einen entsprechenden Förderbescheid.

„Der Zoo hat mit dem Darwineum eindrucksvoll bewiesen, wie wissensorientierte Erlebniswelten den Tourismus und die Region saisonunabhängig beleben und nachhaltig prägen“, betonte Glawe. „Wer sich weiterentwickeln und im hart umkämpften Wettbewerb bestehen will, muss gezielt in die touristische Infrastruktur investieren. Diesen Kurs begleiten wir als Wirtschaftsministerium auch beim Zoo Rostock seit vielen Jahren aktiv. Das Polarium wird den Zoo noch attraktiver für die Rostocker sowie für die Gäste aus dem In- und Ausland machen“, so Minister Glawe.

Das Wirtschaftsministerium unterstützt touristische Infrastrukturmaßnahmen wie beispielsweise den Bau von Radwegen, Wasserwanderrastplätzen, Strandpromenaden und zoologischen Einrichtungen. „Eine wunderbare Natur und moderne Übernachtungsmöglichkeiten allein reichen heute längst nicht mehr aus, um Gäste für unser Land zu begeistern. Der Wettbewerb ist groß. Wir müssen weiter in die touristische Infrastruktur investieren. Ein abwechslungsreiches Angebot aus Unterbringung, natürlichen Schönheiten und Ganzjahresangeboten lässt Gäste auch gern wiederkommen“.

Zur Förderung von Investitionen im Bereich der wirtschaftsnahen Infrastruktur wurden in den Jahren 2011 bis 2015 rund 300 Mio. Euro Fördermittel im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) einschließlich Mittel aus dem „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) sowie Mittel aus dem „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums“ (ELER) bewilligt.

Eröffnung zum 800. Stadtjubiläum

Polarium im Zoo Rostock - Teilansicht Eisbären (Quelle: Arge Pol-Position)
Polarium im Zoo Rostock - Teilansicht Eisbären (Quelle: Arge Pol-Position)

Bis zum 800. Stadtjubiläum Anfang 2018 soll das Polarium, die neue Heimstätte der Eisbären und Pinguine, fertiggestellt werden. Die Gesamtinvestitionen für das Polarium belaufen sich auf 9,75 Mio. Euro; den Hauptteil von 90 Prozent trägt das Land. „Die Eröffnung wird ein absolutes Highlight im großen Jubiläumsjahr 2018“, so Oberbürgermeister Roland Methling. „Nicht nur die Bürgerschaft und die Stadtverwaltung stehen geschlossen hinter dem ambitionierten Erweiterungsvorhaben. Auch die Bürger und Unternehmer der Hanse- und Universitätsstadt haben mit bisher 60.000 Euro Spenden einmal mehr ein deutliches Zeichen für ihren Zoo gesetzt“, unterstrich Methling. „Die historische Bärenburg galt als das herausragende Identitätsmerkmal der Rostocker mit ihrem Zoo. Mit dem Polarium können wir gemeinsam daran anknüpfen und neue Maßstäbe setzen.“

Die Baustelle ist insgesamt 12.500 Quadratmeter groß und wird künftig eine weitläufige, unterteilbare Anlage für die Eisbären mit großen einsehbaren Tauchbecken, ein Freigehege für die Pinguine und den Versorgungstrakt für die Tiere beherbergen sowie das Besucherzentrum, das über polare Lebensräume und ihre Bewohner informiert.

Artgerecht, attraktiv und erlebnisreich

Der Generalplaner, der sich zusammensetzt aus der Zooquariumdesign GmbH und der Pinck Ingenieure Consulting GmbH, verfügt über langjährige Erfahrungen und spezielles Know-how in der Konzeption und dem Design von zoologischen Anlagen. Die Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen, vor allem Zoologen, Veterinärmediziner, Designer und Ingenieure, haben mit ihrer Arbeit international sichtbare Spuren hinterlassen. Die Philosophie des Unternehmens ist, dass modernes Zoodesign drei Hauptanforderungen erfüllen muss: funktionale Abläufe des Betreibers, Erwartungen der Gäste in puncto Erlebnis und vor allem das Wohlbefinden der Tiere. An zahlreichen Großprojekten war das fachübergreifend arbeitende Team beteiligt, so beispielsweise am Arktik-Pavillon im Moskauer Zoo, beim neuen Eisbärengehege im Wiener Tiergarten Schönbrunn sowie am 2012 eröffneten Hagenbeck Eismeer in Hamburg, aber auch beim Elefantenhaltungskonzept im Al Ain Wildlife Park & Resort in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Polarium im Zoo Rostock - Teilansicht Pinguine (Quelle: Arge Pol-Position)
Polarium im Zoo Rostock - Teilansicht Pinguine (Quelle: Arge Pol-Position)

„Sowohl das ganzheitliche Konzept und der multiprofessionelle Ansatz des Generalplaners sowie die weltweiten Referenzen haben uns überzeugt“, sagte Zoodirektor Udo Nagel. „Für unser anspruchsvolles Projekt konnten wir somit einen renommierten Partner gewinnen.“ Als Generalplaner sind die Hamburger für den Neubau des Polarium mit den Tieranlagen verantwortlich. Dazu gehört die Tundra-Landschaft für die Eisbären mit den Wasserläufen und dem Aquarium, eine eigene Mutter-Kind-Anlage sowie weitere Rückzugsbereiche. Der Besucher soll den Eisbären in einer natürlichen Umgebung beobachten können, in der er den größten Teil des Jahres verbringt.

Eintauchen in eine andere Welt

Zufrieden zeigte sich der Zoodirektor auch über den Zuschlag an einen weiteren Globalplayer für die Ausstellungsplanung. Die Berliner dan pearlman Markenarchitektur GmbH wird dafür verantwortlich sein, in Form der Ausgestaltung des Besucherzentrums dem Betrachter das Gefühl zu geben, in eine andere Welt einzutauchen. Wer zukünftig das Polarium betritt, geht auf eine Erlebnisreise „von Pol zu Pol“, das heißt, vom Lebensraum der Eisbären am Nordpol bis zum südpolaren Verbreitungsgebiet der Pinguine. „Der Besucher soll interessante Fakten über die Fähigkeiten des Eisbären erfahren und Neues darüber lernen, wie sich Lebewesen an so extreme Bedingungen anpassen können. Es geht aber auch um unsere eigene Verantwortung, die Überlebenschancen der Könige der Arktis in freier Natur wieder zu verbessern“, so Udo Nagel. Die interdisziplinäre Kreativagentur aus der Bundeshauptstadt zeichnet für viele innovative Ausstellungsprojekte in den unterschiedlichsten Branchen verantwortlich. Sie hat schon größere Projekte unter anderem im Erlebniszoo Hannover, im Chester Zoo in England und im südkoreanischen Freizeitpark Everland Resort umgesetzt.

Wie geht es weiter?

Während die Vorbereitungen für den geplanten Abriss der 1958 eröffneten historischen Bärenburg und den Start der Bauarbeiten auf Hochtouren laufen, kümmert sich Zookuratorin Antje Zimmermann bereits um Ausweichquartiere für die Eisbären in anderen Tierparks. Ende November heißt es Abschied nehmen von Vilma, Fiete und Vienna. Die neue Anlage ist für drei erwachsene Eisbären und ihren Nachwuchs ausgelegt. Auch die Pinguine werden, um Stress während der Bauarbeiten zu vermeiden, in andere Einrichtungen abgegeben. Zur künftigen Pinguinkolonie werden etwa 35 Tiere zählen. Im Dezember/Januar beginnen die Abrissarbeiten. Damit geht die Ära der legendären Bärenburg, mit der mehrere Rostocker Generationen aufgewachsen sind, dem Ende entgegen. Die Eröffnung des Polarium ist für das Frühjahr 2018 vorgesehen. Während der Bauphase werden, ähnlich wie bereits mit großer Resonanz beim Darwineum geschehen, Führungen über die Baustelle angeboten. Mittels Bautagebuch und Webcam wird über den Baufortschritt berichtet. Nach den Abrissarbeiten wird zudem die Möglichkeit bestehen, von einer Aussichtsplattform einen Blick auf die Baustelle zu werfen.

Mit dem Polarium soll der Zoo Rostock, der auch seit mehr als 35 Jahren das Internationale Zuchtbuch führt und den Eisbären als Wappentier trägt, seine langjährige erfolgreiche Eisbärenzucht fortsetzen. 35 Eisbären wurden seit 1956 im Rostocker Zoo aufgezogen, zuletzt der am 3. Dezember 2014 geborene Fiete, der mit dem Polarium-Bau jedoch den Rostocker Zoo verlassen und woanders als junger Eisbärenmann eine Zukunft finden wird.

Quelle: Zoo Rostock, Fotos: Joachim Kloock, Grafiken: Arge Pol-Position & dan pearlman Markenarchitektur GmbH

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