„Stadtradeln“ - Rostocker Politiker radeln um die Wette

Der Stadtrat auf dem Stadtrad – Rostocks Stadtverwaltung nimmt an der Stadtradeln-Aktion teil

25. August 2010, von
Stadtradeln vor dem Rostocker Rathaus: Steffen Wandschneider, Holger Matthaeus, Martin Elshoff und Johann-Georg Jaeger
Stadtradeln vor dem Rostocker Rathaus: Steffen Wandschneider, Holger Matthaeus, Martin Elshoff und Johann-Georg Jaeger

Vor kurzem erst ließen mich die Verzögerungen bei der Sanierung der Vorpommernbrücke behaupten, die aktuelle Verkehrslage sei eine gute Werbekampagne für das Radfahren. Tatsächlich nimmt die Stadt aktiv an einer solchen Kampagne teil.

Stadtradeln heißt die Initiative, durch die Themen wie die Radnutzung mehr als sonst in den Mittelpunkt der Stadtverwaltung rücken sollen.

Und das nicht nur auf dem Schreibtisch, sondern durchaus in den Tiefen des „Stadtdschungels”. Sieben Teams, sämtlich aus Mitgliedern der Stadtverwaltung, treten an, um im Vergleich mit anderen Kommunen die meisten Radkilometer zurückzulegen.

Stadtradeln in Rostock: Holger Matthaeus (Team Schwungrad), Annette Niemeyer (Bunte Speiche), Johann-Georg Jaeger (Grünes Team), Sven Klüsener (Team SPD) und Martin Elshoff (ADFC)
Stadtradeln in Rostock: Holger Matthaeus (Team Schwungrad), Annette Niemeyer (Bunte Speiche), Johann-Georg Jaeger (Grünes Team), Sven Klüsener (Team SPD) und Martin Elshoff (ADFC)

Politische Fraktionen („SPD-Fraktion”, „Grünes Team”) sind genauso am Start wie Repräsentanten der Stadtverwaltung („Schwungrad”, „Fairradeln”), darunter der Senator für Bau und Umwelt Holger Matthäus.

Für die Teamkapitäne ging es heute zusammen mit dem Vorsitzenden des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) Martin Elshoff auf „Safari” durch die Innenstadt, um sich über verschiedene Radverkehrsschwerpunkte auszutauschen.

Der Anteil an Fahrradfahrern in Rostock hat sich in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt – das ist bundesweit übrigens einmalig. Und auch wenn die Hansestadt einen sehr fahrradfreundlichen Eindruck macht, gibt es doch ein paar Bereiche, die den Planern Kopfzerbrechen bereiten.

Stadtradeln, Station am Holbeinplatz
Stadtradeln, Station am Holbeinplatz

Der Doberaner Platz ist zum Beispiel nicht optimal mit dem Brink verbunden, zu sehr muss man auf Autofahrer achten, die dort die Kehre nutzen. Dabei soll der gesamte Platz doch einen „Erlebnisbereich” formen, auf dem man ungestört zwischen Geschäften flanieren kann.

Zielsicher werden die Teilnehmer zu den mal gut, mal weniger gut gelösten Punkten gelotst, um sich jeweils kurz über Möglichkeiten und Hürden auszutauschen.

Dabei sind die Probleme nicht grundsätzlich fremd, liegen einige doch auf dem täglichen Arbeitsweg der Teilnehmer. Schwerpunkt, da ist man sich einig, sind die Kreuzungsbereiche mit ihren Überschneidungen der Verkehrsmittel. Auch Baustellen sind dem Vorsitzenden des ADFC aus Radfahrersicht „ein Graus”. Da würde sicherlich auch der Rest der Verkehrsteilnehmer zustimmen.

Umweltsenator Holger Matthaeus auf Pedelec-Probefahrt beim Stadtradeln
Umweltsenator Holger Matthaeus auf Pedelec-Probefahrt beim Stadtradeln

Neben diesen die Wege betreffenden Punkten weist Martin Elshoff auch auf die immer populärer werdenden Pedelecs hin. Vor der Tour hatten die Stadtvertreter kurz die Gelegenheit für eine Proberunde auf einem derselben und können sich vom völlig neuen Fahrgefühl überzeugen.

Auch diese Gefährte wollen in Planungen mit einkalkuliert sein, erhöht sich durch sie doch nicht nur die Anzahl der Radfahrer, sondern auch Risiken, wenn zum Beispiel Autofahrer deren Geschwindigkeit unterschätzen. Trotzdem bieten sie gerade auch älteren Bürgern wieder mehr Mobilität und einen größeren Bewegungsradius.

Es gibt also viele Gründe, warum sich die Stadtverwaltung mit der Situation der Radfahrer beschäftigen sollte. Und der wichtigste, der auch Stein des Anstoßes für die „Stadtradeln” Initiative war, wurde noch gar nicht erwähnt. Die Menge CO2, die durch Radfahren eingespart wird, ist immens. 170 Tonnen im letzten Jahr allein durch die Teilnehmer der Aktion aus den 35 Städten.

Stadtradeln in Rostock
Stadtradeln in Rostock

Eine Zahl, die dieses Jahr wohl mit Leichtigkeit übertroffen werden dürfte, ist doch die Zahl der teilnehmenden Städte nochmals auf 50 angestiegen. Jeder zurückgelegte Kilometer zählt und vielleicht weckt der Wettkampf beim ein oder anderen das Bewusstsein, dass viele Strecken deutlich effizienter mit dem Rad zurückgelegt werden können.

Bleibt nur eine Frage: Wann findet die Aktion für die Bürger statt? Interessierte gäbe es bestimmt genug.

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