„Experiment Zukunft“ ab Samstag in der Kunsthalle

Mit „Experiment Zukunft“ startet am Sonnabend in der Kunsthalle die Art & Science-Ausstellung zum 600. Rostocker Universitätsjubiläum als öffentlicher Impulsraum

22. März 2019
Stellten heute das Ausstellungsprojekt vor: Fritz Beise (v.li.) von der Kunsthalle, David Willer und Johanna Treppmann vom AStA, Kuratorin Dr. Susanne Jaschko, Rektor Prof. Wolfgang Schareck und Kunsthallenleiter Dr. Jörg-Uwe Neumann (Foto: Joachim Kloock)
Stellten heute das Ausstellungsprojekt vor: Fritz Beise (v.li.) von der Kunsthalle, David Willer und Johanna Treppmann vom AStA, Kuratorin Dr. Susanne Jaschko, Rektor Prof. Wolfgang Schareck und Kunsthallenleiter Dr. Jörg-Uwe Neumann (Foto: Joachim Kloock)

Das „Experiment Zukunft“ gilt als eines der ambitioniertesten Projekte zum 600. Jubiläum der Universität Rostock. Mit 18 Kunstprojekten, einem AStA-Zukunftscampus sowie einem umfangreichen Workshop-, Performance- und Diskursprogramm ist „Experiment Zukunft“ die erste große Art & Science-Ausstellung in Norddeutschland. Die Schau wird am Sonnabend, dem 23. März 2019, um 18:00 Uhr im Beisein von Mecklenburg-Vorpommerns Finanzminister Mathias Brodkorb eröffnet und läuft bis zum 5. Mai. „Experiment Zukunft“ bringt Künstler, Wissenschaftler, Studierende sowie Bürger zusammen, um gemeinsam in wahrscheinliche, mögliche und fiktionale Zukünfte zu blicken.

„Wir freuen uns, dass unser erstes großes Projekt zum Universitätsjubiläum nach langer und intensiver Vorbereitungszeit startet und sind sehr gespannt auf die Reaktionen“, sagte Universitätsrektor Professor Wolfgang Schareck. „In der Ausstellung werden die Besucherinnen und Besucher ermuntert, sich kontrovers und interaktiv mit den elementaren Zukunftsfragen unserer Zeit auseinanderzusetzen. Wer sich darauf einlässt, kann spannende Diskussionen erleben und viel Neues erfahren. Der Kuratorin Dr. Susanne Jaschko ist in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle eine bislang einzigartige Verknüpfung von Wissenschaft, Kunst und Zukunftsräumen gelungen, die die Zuschauer herausfordern und hoffentlich auch begeistern wird“, so der Rektor.

Die Zukunft als Experiment?

Kochen wir zuhause demnächst mit solarem Wasserstoff? Stichwort Genetic Engineering – werden wir künftig Daten nicht digital, sondern im Erbgut von Organismen speichern? Wie wäre es, wenn wir in Zukunft neue Freunde und Partner nur über ihren Körperduft und gemeinsame Duftpräferenzen fänden? Welche Sinnesorgane könnten Meerestiere entwickeln, um den Klimawandel und die Meeresverschmutzung zu überleben? Werden wir in ferner Zukunft von einer künstlichen Intelligenz regiert? Dies sind nur einige der Fragen, die die ausgestellten Projekte aufwerfen und damit ethische und gesellschaftliche Normen sowie ökologische Modelle auf den Prüfstand stellen.

Die Wippe ist ein zentrales Element in der 1. Etage, die für eine besondere Form der Kommunikation ausprobiert werden kann. (Foto: Joachim Kloock)
Die Wippe ist ein zentrales Element in der 1. Etage, die für eine besondere Form der Kommunikation ausprobiert werden kann. (Foto: Joachim Kloock)

„Wir assoziieren mit dem Wort Experiment einen offenen Ausgang – etwas nur bedingt in seinem Resultat Bestimmbares, vielleicht auch etwas Spannendes, neugierig Machendes. Doch wollen wir tatsächlich, dass die Zukunft ein Experiment ist?“, fragt die Kuratorin Dr. Susanne Jaschko, eine international erfahrene Expertin für zeitgenössische Kunst, digitale Kultur und Art & Science.

„Die Ausstellung richtet diese Frage an seine Besucher in der Form von künstlerischen Projekten, die mithilfe von wissenschaftlichen Methoden, in Referenz zu wissenschaftlicher Erkenntnis oder in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern entstanden sind oder während der Ausstellung weitergeführt werden. So unterschiedlich beide Disziplinen Kunst und Wissenschaft auf den ersten Blick sind, so vereint sie das Experimentieren, Beobachten und Erkunden sowie ein originäres Interesse an einer Auseinandersetzung mit der Welt im Großen und im Kleinen“, so Jaschko.

In diesem Sinne ist „Experiment Zukunft“ mehr als nur eine Ausstellung. Das ambitionierte Projekt lädt alle ein, gemeinsam zu denken, zu reden, zu riechen, zu fühlen, zu hören, zu experimentieren und zu gestalten. Jedes der 18 Wissenschaftskunstprojekte eröffnet einen Ein- und Ausblick in ein eigenes Universum, das unsere Zukunft entscheidend beeinflusst. Besucher können in interdisziplinären Workshops Zukunftstechniken wie Digitales Calligraffiti oder die Heimanalyse von Mikroplastik in Lebensmitteln erlernen. Im Rahmen des Diskursprogramms können Bürger an Themenabenden wie „Die Zukunft des Alterns“, „Energien für die Zukunft“ oder „Hybride Zukunft – Hybrider Mensch“ Forscher der Universität Rostock und Künstler nach ihren Untersuchungen, Prognosen und Vorstellungen von der Zukunft befragen und mit ihnen diskutieren. Im Ganzen kann so ein vielschichtiges, erweitertes und komplexes Bild von dem, was wir wissen und dem, was sein könnte, entstehen.

Wie werden wir in Zukunft studieren?

Im AStA-Zukunftscampus haben sich zudem Studierende mit der Fragestellung auseinandergesetzt, wie junge Menschen in 50 oder 100 Jahren studieren werden. Dafür hat der wissenschaftliche Nachwuchs mit drei Schiffscontainern an das „Experiment Zukunft“ angedockt.

„Mehr als 13.000 junge Frauen und Männer studieren und leben in Rostock. Sie sind identitätsstiftend für eine weltoffene, tolerante und spannende Stadt. Da geht es auch um die Frage, wie können wir unsere Stadt als Studienort noch attraktiver und fit für die Herausforderungen der Zukunft machen“, betonte Kunsthallenleiter Jörg-Uwe Neumann, der das Projekt gemeinsam mit dem AStA initiiert hat.

Miteinander diskutiert werden soll auch im AStA-Zukunftscampus, hier mit David Willer (v. li.), Anne-Victoria Hofacker und Johanna Treppmann vom AStA. (Foto: Joachim Kloock)
Miteinander diskutiert werden soll auch im AStA-Zukunftscampus, hier mit David Willer (v. li.), Anne-Victoria Hofacker und Johanna Treppmann vom AStA. (Foto: Joachim Kloock)

Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) als Vertretung der Studierendenschaft hat Vorstellungen und auch explizite Fragestellungen entwickelt, wie das studentische Leben in einigen Jahrzehnten in Rostock aussehen könnte und zum Mitmachen aufgerufen. „Wir wollen in mehreren Gedankenspielen einer ungefähren Vision, vielleicht Utopie, auf den Grund gehen“, so die beiden AStA-Projektleiter Johanna Treppmann und David Willer. „Was passiert, wenn die Mietpreise immer weiter ansteigen? Wie kann das Wohnheim der Zukunft aussehen? Wie wird sich die Uni verändern? Werden Räume in der Lehre bald überflüssig, weil per Videokonferenz und Lehre-on-Demand studiert wird? Und was passiert außerhalb der Hörsäle? Was isst der Studierende der Zukunft in der Mensa oder Molekularküche? Wie könnte das städtische Kulturangebot aussehen, das sich Studierende für die Zukunft wünschen?“ Studierende haben in kreativen Einsendungen die Uni, den Campus und die Mensa neu gedacht und entworfen. Diese Überlegungen sollen bis zum 27. April im Containeranbau vor der Kunsthalle präsentiert und diskutiert werden. Unterstützt wird der AStA-Zukunftscampus von der Landeskampagne „Studieren mit Meerwert“ und vom Jubiläumsbüro der Hanse- und Universitätsstadt Rostock.

„Experiment Zukunft“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Universität Rostock mit der Hanse- und Universitätsstadt Rostock und der Kunsthalle Rostock im Rahmen des Doppeljubiläums. Im vergangenen Jahr hat Rostock das 800. Stadtjubiläum gefeiert. In diesen Jubiläumsreigen fügt sich auch die Kunsthalle ein, die vor 50 Jahren eröffnet worden ist. Die Ausstellung läuft bis zum 5. Mai. Auf der Internetseite experimentzukunft.de wird ausführlich über die Ausstellung, die einzelnen Projekte, Veranstaltungen und Workshops informiert.

Quelle: Universität Rostock, Fotos: Joachim Kloock

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