Theaterneubau: Ideen für Bussebart und Stadthafen gesucht

Städtebaulicher Ideenwettbewerb für das Areal Bussebart/Stadthafen, den möglichen Standorten für einen Theaterneubau – 1. Bürgerforum am 25. Oktober

16. Oktober 2013, von
Die Grenzen des Wettbewerbsgebietes zwischen Bussebart und Stadthafen können überschritten werden. (Ansicht: Hansestadt Rostock)
Die Grenzen des Wettbewerbsgebietes zwischen Bussebart und Stadthafen können überschritten werden. (Ansicht: Hansestadt Rostock)

Autokarossen prägen derzeit das Bild am Bussebart und im Stadthafen im Bereich zwischen Christinen- und Haedgehafen. Riesige Parkplätze auf beiden Seiten der L22, einer der meistbefahrenen und lautesten Straßen des Landes, bieten Platz für die automobilen Gäste in der Nähe des Rostocker Stadtzentrums. Mindestens zweimal im Jahr müssen die geparkten Fahrzeuge Jahrmärkten weichen. Denn im Dezember lädt der Weihnachtsmarkt am Bussebart und im August die Hanse Sail im gesamten Stadthafen ein.

Mitten auf der versiegelten Freifläche in der Nähe der beiden blauen Kräne steht im Sommer das blaugelb-gestreifte Fantasiazelt. Manchmal gesellt sich auf seiner östlichen Seite ein fahrender Zirkus hinzu. Hier irgendwo könnte bald auch eine Bühne für das Volkstheater errichtet werden. Wo und wie, das soll mit einem städtebaulichen Ideenwettbewerb entschieden werden. Die Entscheidung zu diesem Verfahren ist aus einem Kompromiss hervorgegangen, nachdem die Verwaltung im Januar 2011 nach Voruntersuchungen den Christinenhafen als Vorzugsstandort vorgeschlagen hatte.

Finanzierung eines Theaterneubaus läuft an

Ein Vierspartentheater mit zwei Sälen will die Stadt. Ob es 500 oder 800 Sitze enthält, steht noch nicht fest. Zur Finanzierung des Theaterbaus wurde eine Theaterstiftung gegründet, für die in diesem Haushaltsjahr bereits 500.000 Euro beschlossen und davon bereits 250.000 Euro aufs Konto überwiesen wurden, teilt Oberbürgermeister Roland Methling mit. Ziel sei es, im nächsten Jahr zwei Millionen dazuzulegen. „Wir erwarten, dass vom Land unsere Stiftungssumme verdoppelt wird“, stimmt das Stadtoberhaupt Zukunftsmusik an.

Der Theaterneubau sei für die Entwicklung in diesem Bereich nur das i-Tüpfelchen. Denn auch wenn sich die Bürgerschaft gegen den Standort eines Theaters an dieser Stelle ausgesprochen hätte, würde es trotzdem einen städtebaulichen Wettbewerb geben, sagt der Leiter des Amtes für Stadtplanung Ralph Müller und betont: „In diesem Areal steckt so viel städtebaulicher Zündstoff drin, dass ein städtebaulicher Wettbewerb ein Muss ist.“

Ideenwettbewerb soll nicht nur Theaterstandort klären

Neben einem Theaterneubau sollen Bebauungskonzepte für touristische, maritime und kulturelle Nutzungen im Stadthafen sowie Wohnungen zwischen Langer Straße und L 22 entwickelt und Veranstaltungsflächen für Weihnachts- und Pfingstmarkt sowie die Hanse Sail integriert werden. Es gehe jedoch nicht nur darum, die etwa 13 Hektar große Fläche zu gestalten, sondern auch den zentralen Bereich des Stadthafens mit dem Bussebart an der Nordwestkante der historischen Altstadt zu verbinden.

Ein Überschreiten des Wettbewerbsgeländes besonders über das Warnowufer hinaus sei möglich, so der Hinweis von Ralph Müller, der dabei eher eine Brücke nach Gehlsdorf als einen Theaterneubau auf dem Wasser im Auge hat.

Rostocker Stadthafen: Parkplatz für Autos und Schiffe
Rostocker Stadthafen: Parkplatz für Autos und Schiffe

Im Februar soll der Wettbewerb ausgelobt werden. Etwa 350.000 Euro inklusive Preisgelder sind dafür vorgesehen. 150.000 Euro werden aus Städtefördermittel aufgebracht, erläutert Reinhard Wolfgramm von der Rostocker Gesellschaft für Stadterneuerung. Zuständig für den zweiphasigen Ablauf ist die D&K drost consult GmbH, die auch schon den Ideenwettbewerb zur Mittelmole durchgeführt hat.

Anonym werden in der ersten Phase grundsätzliche, städtebauliche Lösungsansätze entwickelt. Nach einer Juryentscheidung im Mai 2014 kommen davon 16 weiter in die 2. Phase, in der die Ansätze vertieft werden. Ein Preisgericht vergibt dann im September zwei erste Preise, einen für jeden Theaterstandort. Auf dieser Grundlage wird ein favorisierter Theaterstandort benannt und das weitere Vorgehen empfohlen.

„Die Idee liefert keine Baubeauftragung, sondern nur eine Grundlage für die Standortentwicklung, die die großräumlichen Funktionen eines Theaters wie Verkehr und Freiraum darstellt“, erklärt Geschäftsführer Uwe Drost. Ein detaillierter Entwurf für das neue Theater sei erst bei einem Hochbauwettbewerb zu erwarten, der im nächsten Jahr ausgelobt werden soll, wenn der Theaterstandort feststeht, bremst er konkrete Erwartungen.

Bürgerbeteiligung

Erwartungen, Wünsche und Vorstellungen zum Gesamtkonzept, das mit dem städtebaulichen Ideenwettbewerb erarbeitet werden soll, können Interessierte bei einem Bürgerforum am 25. Oktober äußern. Hier soll der Anlass und die Durchführung des Wettbewerbs vorgestellt werden und Meinungsbilder in zwei Arbeitsgruppen (Bussebart und Stadthafen) gesammelt werden. Diese werden dokumentiert und gehören dann zur Anlage der Ausschreibungsunterlagen, die von den Planern berücksichtigt werden können, oder auch nicht.

Außerdem sollen zwei Bürgervertreter gewählt werden, die den Prozess mit beratender Stimme begleiten, aber nicht in Entscheidungen einbezogen werden.

Bürgerbeteiligung heißt, dass der Planungsprozess transparent ist. Letztendlich trifft jedoch die Bürgerschaft die Entscheidung, so der Oberbürgermeister.

  • Fr 25. Oktober 2013, 17:00 Uhr, Rathaushalle

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