Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde
T.A.N.G.O. im Theater im Stadthafen
Leidenschaft, Aggressivität, Sinnlichkeit und Melancholie beherrschen die Bühne, wenn das Rostocker Tanztheater „T.A.N.G.O.“ aufführt. Bereits in der Sommerfestivalsaison 2009 hatte der Chefchoreograph Bronislav Roznos damit am Rostocker Volkstheater sein Debüt gefeiert. Nun wurde das Stück wieder in den aktuellen Spielplan aufgenommen. Es geht um die Anfänge des argentinischen Tanzes im 19. Jahrhundert am Rio de la Plata. Um der wirtschaftlichen Not in ihren Heimatländern zu entfliehen und angelockt von einem groß angelegten Einwanderungsprogramm, zogen Millionen Menschen, die meisten unter ihnen Männer, nach Buenos Aires und Montevideo. Die Städte wuchsen rasch an und es herrschte Arbeitslosigkeit und Armut. Durch den Frauenmangel florierten Prostitution und Mädchenhandel. In diesem von Existenznot und sozialen Konflikten geprägten Milieu entwickelte sich der Tango. Die Einflüsse, die auf ihn einwirkten, waren so vielfältig wie die Herkunftsländer der Einwanderer. Schwermut und Sinnlichkeit waren die wesentlichen Gefühle, die mit fast allen Tangos zum Ausdruck gebracht werden sollten. In T.A.N.G.O. wird diese Geschichte von acht Tänzerinnen und Tänzern eindrucksvoll dargestellt. Jedoch sollte der Zuschauer nicht das Ergebnis eines Tango-Tanzkurses erwarten. Vielmehr breitet sich die Geschichte in einer Reihe von Szenen durch emotionale und poetische Bewegungssprache aus, die durch Videoprojektion im Hintergrund ergänzt werden. Miteinander, gegeneinander; gemeinsam, zu zweit oder allein präsentieren die Tänzer das Leben der Einwanderer in den Hafenvierteln der Großstädte am Rio de la Plata. Mittellos und daher fast nackt zeigen sie sich zu Beginn, als sie das Land voller Hoffnung auf einen Neuanfang erreichen. Später tragen sie, ihren Rollen entsprechend, lange rote und schwarze Kostüme. Robert Schrag hat sie so gestaltet, dass sie das Spiel der erotischen Annäherungen auf raffinierte Weise erleichtern. Begleitet wird die tänzerische Darstellung in T.A.N.G.O. natürlich von ganz viel Tangomusik. Aber nicht nur Stücke von klassischen Tangomusikern wie Carlos Gardel, Anibal Troilo oder Astor Piazzolla sind zu hören. Typische Klänge von Bandoneon, Violinen und Klavier werden an einigen Stellen durch moderne, elektronische Rhythmen ergänzt. Eine spannende und faszinierende Anziehungskraft entwickelt sich in T.A.N.G.O, die sich auch auf das Publikum überträgt. Mit viel Szenenapplaus bringt es seine Begeisterung zum Ausdruck. Morgen ist T.A.N.G.O. noch einmal im Theater Wismar und am 26. November im Theater im Stadthafen zu sehen. Fotos: Dorit Gätjen
21. Oktober 2010 | Weiterlesen
Natur und Geist 2010
„Natur ist alles, alles Wirkliche ist natürlich. Geist, Bewußtseinsleben, ist kein Gegensatz zur Natur, sondern ein Ausschnitt aus der Gesamtheit des Natürlichen.“ Dieser Satz des Philosophen und Physikers Friedrich Albert Moritz Schlick, der auch zehn Jahre in Rostock gewirkt hat, bevor er als Begründer des Wiener Kreises bekannt wurde, stellt den Leitspruch der Vortragsreihe Natur und Geist dar. Seit 2003 findet diese einmal im Jahr in der Universitätsbuchhandlung Weiland in Rostock statt. Organisiert wird die Veranstaltung durch die Moritz-Schlick Forschungsstelle des Instituts für Philosophie der Universität Rostock in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Weiland. Ganz nach dem Vorbild Schlicks, der als Physiker und Philosoph sowohl Natur- als auch Geisteswissenschaften in seiner Person vereint hat, ist es die Intention der Veranstalter, verschiedene Wissenschaftsgebiete zusammenzubringen. Darüber hinaus sollen durch die Wahl eines öffentlichen Veranstaltungsortes die behandelten Themen auch in die Öffentlichkeit transportiert werden. Nachdem sich die Vortragsreihe in den vergangenen Jahren mit Themen wie verschiedenen Wissenskulturen, der menschlichen Erkenntnisfähigkeit oder der wissenschaftlichen Weltauffassung auseinandergesetzt hat, steht in diesem Jahr das Wissen selbst im Mittelpunkt. „Wachstum oder Wandel des Wissens“ lautet entsprechend der Titel. Den Auftakt machte am Dienstagabend Professor Dr. Hans-Jürgen Wendel vom Institut für Philosophie von der Universität Rostock, der sich mit dem „Problem des Wissens“ beschäftigte. Nach einer kurzen Einführung durch Dr. Olaf Engler, der am kommenden Dienstag auch selbst einen Vortrag halten wird, begann Dr. Wendel mit seinen Ausführungen. „Inwiefern kann Wissen zum Problem werden?“, stellte er zunächst eine Frage in den Raum. Eine Frage, die sicherlich Relevanz für unsere heutige Wissensgesellschaft besitzt. Als Beispiele nannte er fehlendes oder veraltetes Wissen, das zu schwerwiegenden Unfällen führen kann oder auch moralische Probleme, die durch Wissen entstehen können. Im Folgenden befasste er sich aber mit der klassischen Wissensdefinition nach Platon: Wissen ist wahre, gerechtfertigte Meinung. Verschiedene Angriffspunkte gegen die Definition wurden erläutert und diskutiert, bevor er seinen Vortrag mit einem kleinen Plädoyer für Platons Wissensdefinition beendete. Im Anschluss durften natürlich noch Fragen gestellt werden, wovon auch einige der zahlreichen Zuhörer Gebrauch machten. Zehn weitere Vorträge wird es im Rahmen der Reihe noch geben, die jeweils dienstags um 20:15 Uhr in der Universitätsbuchhandlung Weiland stattfinden werden. Die Themenpalette reicht dabei von der „Revolution der Denkart“ bis hin zur „Rolle und Bedeutung von Modellen für Wissenstransformationen in der Physik“. Für Studenten ist der Eintritt frei, alle anderen bezahlen drei Euro pro Abend oder zwölf Euro für die gesamte Vortragsreihe.
20. Oktober 2010 | Weiterlesen
Eröffnung der Ausstellung „face to face“
Seit 35 Jahren pflegt die Bundesrepublik Deutschland diplomatische Beziehungen zu Vietnam. Aus diesem Anlass gastiert die Wanderausstellung „face to face“ vom 18. Oktober bis zum 5. November im Rathaus. Die Ausstellung, die vom Deutschen Entwicklungsdienst initiiert wurde, wird von den beiden Rostocker Vereinen Diên Hông e.V. und Ohne Barrieren e.V. präsentiert. Der Verein Ohne Barrieren e.V. setzt sich für eine Integration von Menschen mit Behinderungen ein und versucht ihnen und ihren Angehörigen ein aktives und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Der Verein Diên Hông – Gemeinsam unter einem Dach e.V. hat das Ziel, ein besseres Miteinander zwischen Deutschen, Vietnamesen und anderen Zugewanderten zu erreichen. Hauptaufgabe dabei sind die sprachliche Qualifizierung und die Beratung von Zugewanderten. Die Ausstellung zeigt ungefähr 90 Fotos, die über einen Zeitraum von fünf Monaten entstanden sind. Sie zeigen das Leben von behinderten Menschen aus der Provinz Thanh Hoa. Die Besonderheit ist, dass die Fotos nicht von einem professionellen Kamerateam gemacht wurden, sondern von den Menschen selbst. Im Rahmen des Photo-Voice-Projektes machten sie nicht nur Fotos, sondern schrieben auch Kurzgeschichten, die in einem begleitenden Buch veröffentlicht sind. Durch die Arbeit haben sich die Menschen untereinander vernetzt und ihre kommunikativen Fähigkeiten verbessert. Zur Ausstellungseröffnung am 18. Oktober in der Rathaushalle betonte Oberbürgermeister Roland Methling die besondere Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit, mit der er vor wenigen Wochen selbst in Vietnam begrüßt wurde. Er war begeistert von dem Land und den Menschen. Und doch könne man die Beziehungen noch verbessern. Auch sei es wichtig, den Dialog zwischen Behinderten und Nichtbehinderten weiter zu fördern, was später auch Ralf Grabow vom Verein ohne Barrieren betonte. Neben dem Bürgermeister sprachen unter anderem auch Bùi Ngọc Toàn, Botschaftsrat der Republik Vietnam, und Do Van Bao vom Verein Diên Hông zu den Gästen. Auch sie unterstrichen die besondere Beziehung beider Länder und hoffen auf einen Ausbau dieser. Abgerundet wurde das Programm von Hai Thao My Nguyen. Das Mädchen aus Rostock ist gerade einmal zehn Jahre alt und spielt Klavier wie eine Meisterin. Sie bekam mit sechs Jahren den ersten Klavierunterricht und hat dort ihr unglaubliches Talent gezeigt. Mit ihrer Darbietung von Beethoven und Chopin konnte sie auch alle Anwesenden im Rathaus verzaubern. Die Ausstellung kann montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr im Rathaus besichtigt werden.
20. Oktober 2010 | Weiterlesen
Präsentation der Stipendiaten im Schleswig-Holstein-Haus
Wenn ein Gebäude Geschichten erzählen könnte, würde das Schleswig-Holstein-Haus in Rostock, Amberg 13 wahrscheinlich Bestsellerautor sein. Seit 1995 haben 70 Stipendiaten in den zwei Gastateliers gelebt und gearbeitet. Und weil das Ganze ein fließender Prozess ist, wurde beim Pressegespräch am 18. Oktober gleichzeitig nach vorn und zurück geschaut. Nach einer kurzen Begrüßung durch Gesine Karge vom Amt für Kultur und Denkmalpflege machte Judith Siegmund den Anfang. Die Künstlerin und Philosophin präsentierte die Ergebnisse eines zweimonatigen Stipendiums, das sie auf Einladung der Hansestadt Rostock wahrnehmen konnte. In dieser Zeit sind 30 großformatige Fotos der Östlichen Altstadt entstanden, die jeweils zusammen mit einem Text präsentiert werden. Das Besondere daran ist, dass Judith Siegmund mit diesen Fotos eigene Erinnerungen reaktiviert. Sie wuchs als Kind von 1972 bis 1979 an der Petrikirche auf und zog später in eine Wohnung in der Gärtnerstraße. „Ich kann mich an vieles erinnern, aber fast nichts wiedererkennen“, berichtet die Künstlerin. Daher hat sie Fotos von erinnerungsträchtigen Plätzen gemacht und diese aktuellen Fotos dann mit einer Bildunterschrift gekoppelt. In dieser beschreibt sie mal lustige, mal aber auch skurrile und bedrohliche Situationen und Erinnerungen aus ihrer Kindheit. Der konzeptionell arbeitenden Künstlerin ging es nicht nur darum, Erinnerungen zu aktivieren, sondern auch den Zusammenhang zwischen Fotos und Erinnerungen zu untersuchen. „Was passiert eigentlich, wenn man fotografiert? Kann man Geschichten in einem Bild festhalten?“ Wann die Bilder konkret zu sehen sein werden und in welcher Form, steht noch nicht fest. Eine Ausstellung sei möglich, so die Künstlerin, aber durch die relativ gute Anpassbarkeit der Bilder wäre auch ein Buch vorstellbar. In dem zweiten Atelier, in dem bis vor Kurzem noch Rayk Goetze arbeitete, ist jetzt Kerstin Borchardt eingezogen. Sie ist für drei Monate Stipendiatin auf Einladung des Landes Mecklenburg Vorpommern. Anders als ihr Vorgänger hat sie sich bisher unfertige Arbeiten mitgebracht, um hier an ihnen weiterzuarbeiten, auch wenn sie sagt: „Ein gutes Bild darf nie fertig werden.“ Ihre Arbeiten haben zwei Schwerpunkte. Einerseits arbeitet sie häufig mit dem Medium Zeitung in unterschiedlichsten Formen. So versucht sie zu zeigen, wie schwer Informationen heutzutage nachzuvollziehen sind. Andererseits ist für sie die Lyrik auch Teil ihrer Installationen. Sie schreibt Gedichte und baut diese teilweise in ihre Werke mit ein. Häufig entwirft sie auch Arbeiten mit ihrem Mann, der für die akustische Bearbeitung zuständig ist. Noch konnte Kerstin Borchardt nicht viel zeigen, was hier entstanden ist. Da sie gerade erst zehn Tage hier ist, kann man das verstehen. Ihre Arbeiten wird sie jedoch am 30. Oktober im Rahmen von KUNST HEUTE, dem Tag der zeitgenössischen Kunst in Mecklenburg-Vorpommern, vorstellen. Ab zehn Uhr ist das Atelier in der Östlichen Altstadt an diesem Tag geöffnet. Man darf also gespannt sein, welche spannenden Geschichten das Haus noch erleben wird. Schade nur, dass die Mauern nichts davon preisgeben können.
19. Oktober 2010 | Weiterlesen
Porzellan und Schmuck in der Galerie artquarium
Zum Glück gab es Lupen und kleine Taschenlampen bei der Vernissage in der Produzentengalerie artquarium. Denn die Schmuckstücke von Anna Silberstein waren so winzig, dass man schon sehr genau hinschauen musste, um die volle Pracht ihrer Schönheit wahrnehmen zu können. Gemeinsam mit der Keramikerin Petra Benndorf stellt die Schmuckdesignerin und Objektkünstlerin noch bis zum 31. Oktober ihre Arbeiten in der Galerie in der östlichen Altstadt aus. „Da eröffnen sich ja Welten!“, staunte eine Besucherin als sie sich Ketten und Anhänger betrachtete. In Acryl hatte Anna Silberstein Meerestiere wie Quallen, Strahlentierchen und Hydras eingraviert und gefräst. „Das hat so tolle lichttechnische Eigenschaften. Mich interessiert alles, was mit Licht zu tun hat und durchscheinend ist“, erklärt die Künstlerin ihre Vorliebe für dieses Arbeitsmaterial. Ihr Lieblingsstück ist eine Installation mit blattvergoldeten Fischen. Doch Goldfischteichidylle will sich darin nicht so recht einstellen, denn die Fische sind alles andere als harmlos. Räuberische Haie lauern im goldenen Schuppenkleid auf ihre Beute. Unweit der faszinierenden Unterwasserwelten haben es sich Frau Wunderlich, Opa Rumpstich, Frau Seidenschnur, Herr Obermeyer, Frau Palisander und Maximilian Simmchen am Strand bequem gemacht. Sie genießen ihren Badeausflug im weißen Sand. Geschützt in ihren kleinen Silberkugeln, die man sich an Ohr und Hals hängen kann, ahnen sie wohl nichts von den drohenden Gefahren und vielfältigen Lebensformen im Meer. Aber nicht nur dreidimensional, wie die Badenenden in der Reihe „gefröntes Strandleben“, sondern auch zweidimensional bildet Anna Silberstein Menschen in Kleinstform ab. Aus Messing und Acryl eingegossen auf rotem, blauem, lila oder „quietschegrünem“ Hintergrund in unterschiedlichsten Formen, verschönern sie zahlreiche Schmuckstücke für Ohr, Hals, Finger oder Zeh. Zwischen den lebendigen und farbigen Miniaturwelten von Anna Silberstein hat die Keramikerin Petra Benndorf ihre Porzellanobjekte und Gefäße ausgestellt. Die auf der Drehscheibe hergestellten hellen, runden Formen strahlen Ruhe und Natürlichkeit aus. „Dieses Runde, was auf der Scheibe entsteht und wie man das dann verändern kann, das finde ich spannend“, erläutert Petra Benndorf die Entstehung ihrer außergewöhnlichen Formen. Bei deren Gestaltung bevorzugt sie die Farbe weiß. Es hat etwas Unwirkliches und eignet sich sehr gut, um bestimmte Strukturen hervorzuheben, sagt die Keramikerin. Petra Benndorfs Objekte sind wirklich zum Bewundern. Einige Gefäße lassen sich auch als Schale benutzen, da sie dicht gebrannt sind und eine geschlossene Oberfläche haben. Wer sich nicht an den schönen Formen und Farben der Kunstgegenstände Anna Silbersteins und Petra Benndorf sattsehen kann, für den besteht die Möglichkeit, einige Objekte, Keramikgefäße und Schmuckstücke in der Produzentengalerie artquarium käuflich zu erwerben.
19. Oktober 2010 | Weiterlesen
Günter Grass, Forscher und ihre Sicht auf die Ostsee
Über Veranstaltungen im Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) haben wir hier schon das eine oder andere Mal berichtet. Dabei wurde auch die kleine, aber feine Ausstellung mit Kunstwerken von Günter Grass erwähnt, die sich in dem Gebäude befindet. Obwohl bereits im Herbst 2009 eröffnet, war diese Ausstellung der Öffentlichkeit bisher leider nicht zugänglich. Am kommenden Donnerstag bietet sich die (hoffentlich nicht) einmalige Chance, die Kunstwerke zu besichtigen. Um 17:30 Uhr öffnet das IOW seine Pforten für interessierte Besucher. „Meine See, baltische Pfütze“ heißt es in einem Gedicht von Günter Grass, das der Ausstellung als Thema dient. „Unsere Baltische Pfütze – wissenschaftlich-künstlerische Betrachtung eines kleinen Meeres“ lautet der Titel der Schau, die neben Plastiken, Radierungen und Texten von Grass auch Ausschnitte aus dem Arbeitsfeld der Ostseeforscher zeigt. Kunst und Wissenschaft, verschiedene Sichten auf die Ostsee – mit ganz unterschiedlichen Ergebnissen? Oder liegen Kunst und Wissenschaft doch viel näher beieinander, als man denkt? Am Donnerstag könnt Ihr Euch selbst ein Bild machen. Zur Einführung präsentiert der Geograph und Autor Claudius Diemer Satellitenaufnahmen von Küstenlandschaften und Inseln.
18. Oktober 2010 | Weiterlesen
Dritter Rostocker Poetry Slam im ST
Was macht man, wenn man einen Poetry Slam veranstalten will, aber keine Slammer da sind? Seit gestern Abend weiß ich, wie man sein Publikum auch ohne Poetry begeistern kann. Aber was ist eigentlich ein Poetry Slam? Ganz einfach. Verschiedene Dichter oder Autoren von Lyrik oder Prosatexten tragen einem Publikum ihre Texte vor und treten damit in einem Wettbewerb gegeneinander an. Dabei gibt es eine Zeitbegrenzung und am Ende des Abends entscheiden die Zuschauer, wer der Gewinner ist. Wichtig ist, dass es sich um ein Gedicht oder eine Geschichte handeln muss, Musikstücke sind nicht erlaubt, genauso wie technische Hilfsmittel. Der Saal war voll, die Zuschauer bereit, als Moderator Marten Wolff um kurz nach 19 Uhr auf die Bühne kam. Er verkündete, dass nur der Veranstalter und eine Freundin des Veranstalters als Teilnehmer gemeldet seien. Da so der Abend jedoch relativ schnell vorbei gewesen wäre, entschied man sich spontan, einen Open-Mic-Abend zu machen. Das bedeutet, jeder der Lust hatte, irgendwas vorzutragen, konnte dies tun. Und es ging nicht ums Gewinnen. Den Anfang machte Peter Thiers, der schon genannte Veranstalter. Er präsentierte das Gedicht „Alter Schinken“ und die Kurzgeschichte „Beschäftigung“. Nach ihm kam Janea, die extra aus Flensburg angereist war und eine gute Show ablieferte. Sie schrie und ging voll aus sich heraus, was vom Publikum mit viel Applaus belohnt wurde. Nach Janea gab es drei musikalische Beiträge. Zuerst spielte Daniel seinen Schnitzelsong auf der Gitarre, der für viele Lacher sorgte. Andreas machte danach „Dichtkunst der Klänge“, ruhige Musik mit Lautmalerei. Den Abschluss der Gitarrentrilogie übernahm Kati, die aus Dresden kommt und jetzt in Rostock studiert. Sie spielte ein trauriges Lied, weil sie nach eigenen Angaben nicht viel Humor hat. Ich glaube, das war vielleicht ein wenig tiefgestapelt. Dann gab es wieder ein Gedicht, diesmal von Ronja aus Unterfranken. Ein auf wahren Begebenheiten beruhendes Liebesgedicht – ein häufiges Thema bei Poetry Slams. Danach kamen Peter und Janea noch einmal an die Reihe. Beide wieder mit sehr guten Texten. Besonders für die Information in Peters Text, dass Neurosen keine frischen Blumen sind, bin ich dankbar. Spontan traute sich dann noch Thomas auf die Bühne. Er las aus seinem Büchlein einige sehr schöne kurze Gedichte, zum Beispiel von einem Mono- und einem Polylux. Den Abschluss des Abends übernahm dann noch einmal Daniel, der noch drei Songs spielte und damit das Publikum begeisterte. Moderator Marten bedankte sich schließlich noch bei allen, die zum Gelingen des Abends beigetragen haben. Im anschließenden Gespräch mit Marten und Peter verrieten sie mir, dass dies erst einmal der letzte Slam im ST gewesen sei. Der für den Club arbeitende Marten war trotz der geringen Beteiligung von Slammern sehr zufrieden mit dem Programm. „Es ist echt stark, in wie kurzer Zeit doch noch so ein vielfältiges Programm zusammengestellt wurde.“ Auch Peter, der zurzeit einen Theaterjugendklub am Volkstheater leitet, war zufrieden. „Es hat wieder Spaß gemacht und war mal was anderes.“ Wer jetzt Lust hat, auch mal einen Slam zu besuchen, kann ich folgende zwei Termine empfehlen. Zum einen ist dies der Poetry Slam in der Kulturwoche am 8. November im Ursprung und zum anderen ist das die HAUSlese., die neue Bühne für Literatur & Singer-/ Songwriting am 3. Dezember in dem Haus am Burgwall.
18. Oktober 2010 | Weiterlesen
Feierliche Immatrikulation an der Universität Rostock
„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, wusste schon Hermann Hesse. Und wer am Samstag bei der feierlichen Immatrikulation dabei war, konnte auch leicht das Gefühl bekommen, dass dieser Zauber nun auch bei den neuen Rostocker Studenten und Studentinnen angekommen ist. Vor der eigentlichen Veranstaltung gab es noch eine weitere Tradition: den Einzug des Senats. Angeführt wurde die Gruppe von Sabrina Lembke im Rollstuhl. Die frisch gewählte Sozialreferentin des AStA der Uni Rostock demonstrierte, dass auch Studenten mit Behinderung eine Chance in Rostock haben, auch wenn noch mehr an der Barrierefreiheit gearbeitet werden muss. Nach dem Einzug des Senats in die sehr gut gefüllte St.-Marien-Kirche, der von Mitgliedern des Universitätsorchesters und des Universitätschors Rostock begleitet wurde, sprach zuerst der Hausherr. Dr. Matthias Kleiminger, Landessuperintendent der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs, begrüßte die Studenten und Gäste und betonte, wie wichtig die Hoffnung ist, um glücklich zu werden. Nach ihm begrüßte Rektor Prof. Dr. Wolfgang Schareck die Studenten – dies sogar in verschiedenen Sprachen. Seine Rede stand unter dem Motto Freiheit. Dies begann schon damit, dass er wieder im Talar sprechen durfte. Dies sei in der DDR nicht möglich gewesen. Er betonte die besondere Rolle, welche die Universität in Rostock einnimmt und unterstrich, dass Bildung eine Investition in die Zukunft sei. Was die anwesenden Erstsemester sicherlich am meisten freute, war das Freibier, das nach der Immatrikulation vor der Kirche ausgeschenkt werden sollte. Der nächste Redner war Helmuth Freiherr von Maltzahn. In seinem Festvortrag machte er den Studenten Mut und versuchte ihnen Tipps für ihr Unileben zu geben. Das machte er auf sehr anschauliche Weise, indem er auch sehr persönlich von Erfahrungen aus seiner Studentenzeit berichtete. Es sei wichtig, die Phrasen „kann nicht“ und „geht nicht“ aus seinem Sprachgebrauch zu streichen. Man muss sich Ziele setzen und diese dann auch umsetzen, oder es zumindest versuchen. „Erst die Tat verändert die Welt.“ Zwischen den einzelnen Rednern spielte das Universitätsorchester unter der Leitung von Dirigent Thomas König kurze Musikstücke von dem französischen Komponisten Jean Françaix. Bevor der Rektor zum zweiten Mal ans Rednerpult trat, gab es den Valse von ihm zu hören. In seiner Ansprache verabschiedete Schareck die ausgeschiedenen Professoren des letzten Jahres. Gleichzeitig begrüßte er auch die neuen Dozenten, über deren Verpflichtung er sich sehr stolz zeigte. Zum Abschluss gab er allen Neuankömmlingen der Uni Rostock den Wunsch mit auf den Weg, dass sich alle von Herzen wohlfühlen. Als letzter Redner trat Philipp Da Cunha an das Pult. Der ehemalige Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses, der letzte Woche von Christian Berntsen abgelöst wurde, war mit seiner Rede am nächsten an den Studenten dran. So räumte er mit einem weitverbreiteten Irrglauben auf: „Häufige Teilnahme an Veranstaltungen gefährdet nicht die Gesundheit.“ Er ermutigte die neuen Studierenden immer nachzufragen, wenn es Probleme gibt und er versicherte, wenn die Grundlagen erstmal fertig behandelt sind, wird die Uni auch interessant. Im Anschluss wurde gemeinsam Gaudeamus Igitur gesungen und dann zog der Akademische Senat wieder aus der Kirche aus und die feierliche Immatrikulation war beendet. Zumindest der feierliche Teil, denn es musste ja noch die Großzügigkeit des Rektors ausgenutzt werden. Dies taten zum Beispiel Anne Wiechmann und ihre Freundin Jacqueline Böhme. Anne kommt ursprünglich aus Güstrow und hat jetzt mit der Ausbildung zur Lehrerin in den Fächern Deutsch, Geschichte und Philosophie begonnen. . Ihr Fazit vom Unistart fiel sehr positiv aus: „Ich hatte eine total geile erste Woche!“ Und auch Jacqueline, die Lehramt Gymnasium mit der Fachkombination Biologie und Deutsch studiert, ist begeistert: „Es ist unglaublich schön alles. Die Menschen sind freundlich und höflich hier.“ Nur vom Rostocker Bier waren beide nicht wirklich begeistert, zu bitter sei es. Die Immatrikulation fanden sie zwar gut, nur leider haben sie nicht viel gesehen. Wem das ähnlich ging, kann sich im Internet die Aufzeichnung der Veranstaltung anschauen, und sich selbst ein Bild davon machen, wie eindrucksvoll Studenten hier an unserer Uni begrüßt werden.
17. Oktober 2010 | Weiterlesen
Martin Mosebach: „Was davor geschah“
In jeder Beziehung gibt es Fragen, die früher oder später gestellt werden müssen. Eine dieser Fragen hat Martin Mosebach in seinem neuen Roman zu einer Geschichte verarbeitet: „Wie war das eigentlich mit dir, bevor wir uns kannten?“ Die Lesung, die das Literaturhaus im Rahmen der Kempowski Tage veranstaltete, fand in der Universitätsbuchhandlung Weiland statt. Eine interessante Situation, wenn Mosebach von menschlichen Beziehungen liest, während im Regal nebenan Partnerschaftsberater und Lebenshilfebücher stehen. Bevor die Lesung begann, stellte Germanistikprofessor Lutz Hagestedt den Autor noch kurz vor und gab den ungefähr 50 gekommenen Gästen eine Einführung. Er stellte heraus, dass Mosebach, ebenso wie schon Kempowski, häufig das Etikett konservativ angeheftet wird, was aber seiner Meinung nichts über die Qualität aussagt. Nicht umsonst sei das Buch zwar kontrovers, aber doch überwiegend positiv, in der Literaturkritik diskutiert worden. Der gebürtige Frankfurter Martin Mosebach lässt den Roman in seiner Heimatstadt spielen. Er las drei der insgesamt 33 Kapitel aus dem Buch vor. Was ein wenig überraschte, war die Tatsache, dass er auch das letzte Kapitel aus seinem Buch präsentierte und so die Besucher mit Hoffnung in den Abend entlassen wollte. Zuvor stellte er viele Personen und auch einige Motive aus dem Buch vor, zum Beispiel den weißen Kakadu, der auch auf dem Buchtitel thront. Der Georg-Büchner-Preisträger gestand aber ein: „Es ist unmöglich alle Motive des Buches auf so einer kurzen Lesung anklingen zu lassen.“ Nach ungefähr 50 Minuten war die Lesung dann auch zu Ende, ein anschließendes Gespräch mit dem Literaturprofessor fand nicht mehr statt. Es gab auch keine Fragen aus dem Zuschauerbereich. Wahrscheinlich mussten die meisten Gäste das Gehörte erst einmal auf sich wirken lassen. Es gab viele Namen und Begebenheiten, nur die Liebe, die kam etwas kurz. Ob das im Buch anders ist, davon muss sich jeder selbst überzeugen. Am Ende des Abends signierte Mosebach noch mitgebrachte oder gerade gekaufte Bücher. „Es war ja schon sprachlich eindrucksvoll, aber bei mir hat sich keine Spannung aufgebaut“, lautete das Fazit zweier Damen, die die Lesung hinter mir verfolgten. Schwer zu sagen, ob das an den ausgewählten Textstellen lag, oder ob das Buch wirklich primär durch seine Sprachgewandtheit punktet. Wer jedoch Beziehungstipps erwartet, der sollte zu einem der Ratgeber aus den Regalen greifen. Alle anderen sollten einfach mal in „Was davor geschah“ hineinlesen und sich selbst ein Urteil bilden.
16. Oktober 2010 | Weiterlesen
Stumpen liest 5.0
Wer glaubt, dass man nur dann eine Lesung veranstalten kann, wenn man selbst ein Buch geschrieben hat, war noch nie bei Stumpen. Für alle, die Stumpen nicht kennen, eine kurze Vorstellung: Stumpen ist der ehemalige Sänger der Band Knorkator, die vor allem durch eine außergewöhnliche Bühnenshow von sich reden machte. Die Band löste sich im Dezember 2008 auf und seitdem geht Stumpen auf Lesetour. Das Motto der ersten Lesungen lautete: „Stumpen liest immer alles und sing vielleicht.“ Am 14. Oktober war es wieder soweit. Ungefähr 150 Gäste hatten sich im M.A.U. Club am Warnowufer versammelt, um dem fünften Leseabend in Rostock beizuwohnen. Stumpen war wie üblich mit einer sehr eigenwilligen Fellhose bekleidet, und doch gab es auch schon am Anfang die erste Überraschung zu verzeichnen. Wo sonst Martini auf der Bühne getrunken wird, gab es heute nur Wasser. Doch das sollte der Stimmung keinen Abbruch tun. Mit auf der Bühne war auch wieder Buzz Dee, der ehemalige Gitarrist von Knorkator, der von Stumpen liebevoll mit einem Kuss begrüßt wurde. Neuzugang auf der Bühne war Ally, eine gebürtige Berlinerin, die nun in Rostock lebt. Sie verzauberte das Publikum mit ihrem langen Haar und einem fantastischen Geigenspiel. Was macht nun aber solch eine Lesung mit Stumpen und Buzz Dee so besonders? Ganz einfach. Nirgendwo sonst (zumindest ist es mir nicht bekannt) bekommt man eine so fantastische Mischung aus Witzen, Liedern, Gedichten und Multimediaspielereien dargeboten – von, wie man in Berlin sagt, zwei absoluten Originalen. Da wird „Über sieben Brücken musst du gehen“ zur Melodie von „Girl from Ipanema“ oder aber eine deutsche Version von „In the Ghetto“ über einen Rostocker Dönerladen gesungen. Als es nach zwei Stunden die erste Pause gab, hatte man das Gefühl, die anfängliche Ankündigung, die Lesung würde heute sieben Stunden gehen, könnte vielleicht ernst gemeint gewesen sein. In der Unterbrechung erzählte mir Ally, dass sie Stumpen über einen gemeinsamen Soundmischer kennengelernt habe. Die Frau, die sonst in der Irish-Folk-Metal-Band Ally, the Fiddle spielt, berichtete, dass sie gern mit den beiden Ex-Knorkatoren unterwegs ist – solange es die Zeit zulässt. Ein kleines Geheimnis wurde dann im zweiten Teil gelüftet: „Ich verkünde, im Jahr 2011, hört Knorkator auf, mit aufhören.“ Das quittierte das Publikum mit tosendem Applaus. Auch die Ankündigung, dass die Band geplant habe, im nächsten Jahr auf der Hanse Sail zu spielen, kam sehr gut bei den Rostockern an. Jenes bedeutet aber gleichzeitig, dass man höchstens noch einmal die Gelegenheit bekommt, Stumpen und Buzz Dee auf Lesetour im M.A.U. zu erleben. Und ich kann sagen: Das lohnt sich! Es ist einfach eine Freude, zu sehen, wie auch die zwei Hauptakteure Spaß an der Sache haben. So musste Buzz Dee die Gitarre vor Lachen fast weglegen, als Stumpen aus dem Beatles-Hit „Get Back“ den Song „Gebäck“ machte. Aber ich will jetzt gar nicht alles erzählen, was noch passiert ist. Das könnte ich auch gar nicht, denn durch Standing Ovations und dem Wunsch nach einer Zugabe, ging der Abend letztendlich ungefähr dreieinhalb Stunden. Und das soll erstmal einer nachmachen!
15. Oktober 2010 | Weiterlesen
Historische Huftieranlage im Rostocker Zoo neu gestaltet
Housewarming-Party bei den Antilopen im Rostocker Zoo. Erst kürzlich haben fünf Litschi-Moorantilopen und drei Pferdeantilopen ihr neues Domizil bezogen. Nachdem die Handwerker nun ihr letztes Werkzeug eingesammelt und der Boden noch einmal frisch geharkt wurde, fand heute die feierliche Einweihung statt. „Das alte Herz des Zoologischen Gartens Rostock schlägt wieder“, freute sich Zoodirektor Udo Nagel bei der Eröffnung. Denn die Antilopen, die eigentlich im Süden Afrikas beheimatet sind, werden nun auf der neu gestalteten historischen Huftieranlage leben. Vor etwa 100 Jahren wurde an dieser Stelle bereits das Hirschhaus errichtet. Nach einjähriger Bauzeit erstrahlt es nun wieder im neuen Glanz. Die Form des denkmalgeschützten Geheges ist erhalten geblieben. Die Zäune wurden jedoch entfernt und durch Gräben ersetzt, um so den Eindruck einer natürlichen Abgrenzung zu schaffen. Von verschiedenen Seiten haben die Besucher freie Sicht auf die Tiere. Neu ist eine Beobachtungsplattform an zentral gelegener Stelle. 7000 qm umfasst das Gelände insgesamt. Neben dem alten Hirschhaus wurde noch ein weiteres Stallgebäude neu gebaut. Das 450 qm große Antilopenhaus passt sich optisch in das ockerfarbene Ensemble ein und bietet neben einem flexiblen Boxensystem auch genügend Platz für Heu, Geräte und Technik. Aber auch im alten Hirschhaus wird es weiterhin munter zugehen. Hier werden demnächst die Grauhalskronenkraniche einziehen. In dem 90 qm großen Gebäude ist auch ein Tierpflegeraum untergebracht. Damit aber nicht genug. Der Zoo plant die afrikanische WG um weitere Arten wie das Südliche Streifengnu zu vergrößern. „Die neue Huftieranlage ist naturnaher Lebensraum für eine artgerechte Haltung von Antilopen“, erläuterte Udo Nagel. „Sie werden ihrer Biologie entsprechend in Gruppen mit einer natürlichen Gemeinschaftsgröße und Altersstruktur in Vergesellschaftung gehalten.“ Mit der Neugestaltung der historischen Huftieranlage ist ein modernes Gehege entstanden, das den europäischen Richtlinien zur artgerechten Tierhaltung entsprechen soll. Insgesamt wurden dafür 1,26 Millionen Euro ausgegeben. Das Wirtschaftsministerium des Landes hat davon 943.100 Euro übernommen. Der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Dr. Stefan Rudolph gratulierte dem Zoo und betonte: „Der Rostocker Zoo ist einer der schönsten Ausflugsorte Mecklenburg-Vorpommerns, der auf einzigartige Weise lebendige Tradition und moderne Tierhaltung verbindet. Er ist jetzt um eine publikumswirksame Attraktion reicher.“ Nach der Modernisierung der Huftieranlage steht nun die Fertigstellung des Darwineums an. Die Vorbereitungen des bislang größten Zukunftsprojektes des Rostocker Zoos schreiten voran. Vielleicht sind dann bei der Eröffnung auch wieder die Schüler der Universitas-Schule dabei. Sie unterhielten die Zoobesucher heute schon einmal mit lustigen Gedichten und fröhlichen Liedern während der Eröffnung der neu gestalteten historischen Huftieranlage.
15. Oktober 2010 | Weiterlesen
„Schüler StAUNen …“ 2010 – 2012
Nachhaltigkeit ist eines der Kernthemen unserer modernen Gesellschaft. Wie gehen wir mit Rohstoffen um und wie schützen wir unsere Lebensräume? Um die besondere Wichtigkeit dieses Themas zu unterstreichen, hat das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg (StALU MM) nun den 14. Schülerprojektwettbewerb ausgeschrieben. Um diesen Anlass gebührend zu zelebrieren, lud das StALU MM am 14. Oktober Projektpartner, Presse und beteiligte Schulen in das Gebäude der EURAWASSER Nord GmbH. Der Name „Schüler StAUNen …“ ist noch ein Überbleibsel von früher, als das Amt noch Staatliches Amt für Umwelt und Natur hieß. Auch der Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz M-V, Dr. Karl Otto Kreer, war bei der Veranstaltung zu Gast. Er betonte, „das Ziel des Wettbewerbes ist es, Schüler zum Staunen zu bringen.“ Dabei stellte er auch noch einmal die Wichtigkeit des Wettbewerbs heraus; nicht umsonst sei er schon zum zweiten Mal von der UNESCO in die Weltdekade für nachhaltige Entwicklung aufgenommen worden. Nach dem Staatssekretär ergriff Hans-Joachim Meier, der Amtsleiter vom StALU MM, das Wort. Er erklärte die organisatorischen Aspekte des Wettbewerbs. So können Schüler von insgesamt 136 Schulen am Wettbewerb teilnehmen. Dabei steht es ihnen frei ob sie allein oder in einer Gruppe mitmachen. Es gibt in diesem Jahr sechs Themenkreise, zu denen Arbeiten erstellt werden können: Biologische Vielfalt vor der Haustür Leben durch Wasser, Leben mit Wasser Gesunde Ernährung aus der Region Abfälle, Rohstoffe und Energie Küstenschutz und Klimawandel in M-V Mobilität und Umweltschutz in eurer Region Wichtig ist, dass sich die Schüler zu Beginn der Ausarbeitung mit einem der vielen Fachpartner in Verbindung setzen, um ihr Projekt zu besprechen. Für das Thema „Gesunde Ernährung“ ist dies zum Beispiel die Neue Verbraucherzentrale in M-V. Simone Goetz stellte bei der Eröffnungsveranstaltung einige mögliche Themen vor, zum Beispiel Lebensmittel in Mecklenburg-Vorpommern oder die Frage nach der Herkunft von Biolebensmitteln. Zum Abschied stellten Susanne Knape und Detlef Galda ihre „Schule am See“ in Satow vor. Die Schule ist schon länger im Wettbewerb aktiv und gehörte auch zu den diesjährigen Preisträgern. So gab es dort ein Projekt zum Thema Fledermausschutz und es wurde ein Klimazin hergestellt, ein Magazin von Schülern für Schüler. Darin wird den Mitschülern auf unterhaltsame Art die besondere Bedeutung von Nachhaltigkeit näher gebracht. Man darf gespannt sein, was die Schüler diesmal alles auf die Beine stellen. Auf jeden Fall ist der Wettbewerb wohl sinnvoller als manche politische Debatte. Denn hier wird versucht, wirklich was zu schaffen. Und das ist durchaus beeindruckend.
15. Oktober 2010 | Weiterlesen
Germany’s next Topmodel 2011: Casting in Rostock
Den Traum vom Topmodel dürfen auch im nächsten Jahr wieder eine Reihe junger Frauen und Mädchen in Deutschland träumen. Zum sechsten Mal wird Heidi Klum dann bereits nach Germany‘s Next Topmodel suchen. Ein Ende der Erfolgsgeschichte ihrer Sendung ist nicht abzusehen. Erstmals machte die Casting-Tour nun auch in der Hansestadt Rostock im Radisson Blu Hotel Halt. Rostock ist damit eine von insgesamt 26 Stationen in ganz Deutschland, bei denen die potentiellen Kandidatinnen die Chance haben sich zu präsentieren. Die einzigen Grundvoraussetzungen sind eine Körpergröße von 1,72 m, wobei wohl auch einzelne Ausnahmen zugelassen werden, und ein Mindestalter von 16 Jahren. Aber wie läuft so ein Casting denn nun eigentlich ab? Reichlich unspektakulär, wie die 18-jährige Liesa Range zu berichten wusste. Die Kandidatinnen werden in Gruppen von jeweils zehn Mädchen vor die Jury gebeten. Dort stellen sie sich auf einer grauen Linie auf, um auf ein Zeichen der Jury einmal ihre Fähigkeiten im Laufen zu demonstrieren. Ausschlaggebend soll dabei in erster Linie das Gehen und nicht die Optik sein, wobei in der Jury zu diesem Zeitpunkt natürlich noch kein prominentes Mitglied zu finden ist. Nach etwa einer Minute ist das Spektakel dann auch schon vorbei und den Mädchen wird mitgeteilt, ob sie weiter sind oder nicht. Wer weiterkommt, muss einen Fragebogen ausfüllen, außerdem werden noch einige Fotos geschossen. Für die junge Schülerin aus Rostock hat es zwar nicht gereicht zum Weiterkommen, ihre gute Laune hat sie sich davon aber nicht vermiesen lassen. Letzten Endes hatte sie ohnehin nur zum Spaß am Casting teilgenommen. „Dabei sein ist alles“, wie sie im anschließend scherzte. Etwas mehr Glück hatte Luise Will (16), die ebenfalls noch in Rostock zur Schule geht. Will, die wie Liesa Range recht spontan an dem Casting teilgenommen hatte, konnte die Jury an diesem Nachmittag überzeugen. Ob sie es in die eigentliche Show schaffen wird, ist damit aber noch lange nicht gesagt. Mitte November wird sie von Pro Sieben Bescheid bekommen und dann stehen bei einem positiven Ausgang zunächst weitere Vorcastings an. Wünschen wir ihr an dieser Stelle viel Erfolg! Die Resonanz in Rostock fiel alles in allem aber doch eher dürftig aus. Die Veranstalter rechneten mit etwa 400 bis 450 Bewerberinnen, die tatsächliche Teilnehmerzahl dürfte weitaus geringer ausgefallen sein. Für die hiesigen Kandidatinnen hatte das immerhin den Vorteil, nicht lange in der Kälte warten zu müssen. Aber wer weiß, vielleicht stammt Germany‘s Next Topmodel ja trotz alledem aus Rostock.
15. Oktober 2010 | Weiterlesen
„Die Lange Nacht der Museen“ 2010 in Rostock
In der Nacht vom 30. zum 31. Oktober endet die Sommerzeit, die Uhr wird um eine Stunde zurückgestellt und die Nacht ist somit eine Stunde länger. Grund genug, um auch in diesem Jahr wieder bis in die späten Abendstunden Kultur zu genießen. Bei einer Pressekonferenz im Rathaus informierten Dr. Michaela Selling, Direktorin der städtischen Museen, und Barbara Weyrich, Geschäftsführerin der kw Agentur, über alle wichtigen Fakten zur diesjährigen Langen Nacht der Museen. Außerdem waren auch Walburga Wernsdorf vom Schiffbaumuseum auf dem Traditionsschiff und Barbara Dümke vom Heimatmuseum in Warnemünde zugegen, um die Projekte ihrer Häuser vorzustellen. Seit vier Jahren übernimmt die kw Agentur die Organisation, Koordination und Sponsorenfindung der Veranstaltung. Dabei hat sich die Zusammenarbeit stetig weiterentwickelt, berichtet Michaela Selling. Und auch die Zahlen belegen das: Während man im Jahr 2005 noch mit knapp 3.000 Besuchern begonnen hatte, besuchten im letzten Jahr schon 1.000 Gäste mehr die beteiligten Stellen – das sind in diesem Jahr 15 Institutionen. Wie auch im letzten Jahr verbinden wieder ein Bus- und ein Schiffsshuttle die einzelnen Veranstaltungsorte, um den Besuchern das Erreichen der verschiedenen Aussteller zu erleichtern. Die Beförderung ist im Eintrittspreis enthalten. Unterstützt wurde die kw Agentur dabei von der RSAG. Eine besondere Rolle spielt bei der diesjährigen Langen Nacht das Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum auf dem Traditionsschiff. Dort findet nämlich um 18 Uhr die Eröffnung mit einer Feuershow statt. Das Schiff feiert in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag. Passend dazu werden den ganzen Abend Filme aus dieser Zeit laufen. „Auch für die jungen Leute gibt es einige spannende Sachen“, berichtet Walburga Wernsdorf. So wird das traditionelle Handwerk vorgeführt und darf auch selbst einmal ausprobiert werden. Ziel ist es, „Bildung auf unterhaltsame Art und Weise zu vermitteln“, so Wernsdorf. Das hat sich auch das Heimatmuseum Warnemünde vorgenommen. Barbara Dümke berichtet, dass an diesem Abend wieder viele ehrenamtliche Helfer dabei sein werden, um den Besuchern ein besonderes Erlebnis zu bescheren. Auch hier wird traditionelles Handwerk präsentiert, zum Beispiel die Bleiverglasung oder Bernsteinbearbeitung. Daneben steht noch das Museum selbst im Mittelpunkt, was seit 2008 in einem restaurierten Haus beheimatet ist. Das Heimatmuseum in Warnemünde hat bis 23 Uhr geöffnet, die anderen Stellen in der Regel bis um ein Uhr. Auch für Verpflegung wird in diesem Jahr gesorgt sein. So gibt es unterschiedliche Stände mit Essen und Getränken. Im Kulturhistorischen Museum wird auch Wein verkauft, daneben sind antiquarische Bücher im Angebot. Um 23:30 Uhr gibt es ein Abschlusskonzert in der Universitätskirche. Ein Bläsertrio, bestehend aus Studenten der HMT, wird unter dem Motto Nach(t)klänge aufspielen. Es ist also für jeden was dabei in diesem Jahr. Das genaue Programm findet Ihr auf der Homepage. Nutzt die Chance und besucht die Rostocker Museen bei Nacht – schlafen kann man später immer noch.
14. Oktober 2010 | Weiterlesen
Kempowski-Tage 2010 im Rostocker Rathaus eröffnet
Mit der Lesung „Immer bin ich in Rostock gewesen …“ starteten heute die Kempowski-Tage 2010 in Rostock. Zahlreiche Fans des Schriftstellers waren zur Eröffnung ins Rathaus gekommen. 1929 in Rostock geboren, saß Kempowski von 1948 bis 1956 wegen Spionage-Vorwürfen in Bautzen und ging anschließend in den Westen. Mit seinen Romanen der „Deutschen Chronik“ und seinem „Echolot“ zählt der Schriftsteller nicht nur zu den bedeutendsten deutschen Gegenwartsautoren, sein autobiografischer Roman „Tadellöser & Wolff“ und dessen Verfilmung machten auch Rostock bundesweit bekannt. Nach der Wende kehrte der verlorene Sohn in die Hansestadt zurück, wenn auch nie mehr ganz. Er wurde Ehrenbürger und erhielt 2002 die Ehrendoktorwürde der Universität Rostock. 2009 wurde eine Straße im Rostocker Stadthafen nach ihm benannt. „Der Ort, von dem aus die Heimat bedacht wird, ist beliebig“, brachte es Professor Dieter Schröder vom Kempowski-Archiv in seiner Einleitung zum Ausdruck. „Aber der Ort, zu dem die Gedanken immer wieder zurückkehren, ist nicht austauschbar.“ Ein Umstand, den Kempowski mit vielen seiner Kollegen teile, die aus der Ferne über ihre Heimat schrieben. Sei es Fritz Reuter oder Uwe Johnson. „Die Wiederbegegnung mit der entbehrten Heimat“, so Schröder, sei es jedoch, was Kempowski von den anderen Schriftstellern unterscheide. Walter Kempowski konnte zurückkehren in seine Heimat, in sein Rostock. Durchaus ein schwieriger Prozess für den Schriftsteller, diese Rückkehr. Aufgearbeitet hat er sie in Tagebüchern, waren diese doch seine ganz persönliche Leidenschaft. „Ein Schriftsteller, der kein Tagebuch schreibt, ist irgendwie schief gewickelt, mit dem stimmt was nicht“, brachte er es einst zum Ausdruck. Und so stehen im 20. Jahr nach der Wende bewusst diese Tagebücher im Zentrum der Kempowski-Tage. Und ganz bewusst lautete das Motto heute: „Immer bin ich in Rostock gewesen …“ Selbst in den Jahren, in denen er nicht nach Rostock konnte, war Kempowski doch stets hier. Untermalt mit einer Fotopräsentation von Gerhard Weber las Stephan Fiedler vom Volkstheater Rostock heute Abend Auszüge aus den Tagebüchern „Alkor“ (1989), „Hamit“ (1990) und „Somnia“ (1991). Nach dem gelungenen Auftakt gibt es in der Hansestadt noch bis zum Sonntag ein buntes Programm zum Gedenken an den Rostocker Ehrenbürger. An erster Stelle seien zwei Lesungen genannt, die vom Literaturhaus Rostock organisiert werden. Martin Mosebach, dem 2007 der Georg-Büchner-Preis verliehen wurde, liest am Freitag um 20 Uhr in der Universitätsbuchhandlung Weiland aus seinem neuen Roman „Was davor geschah.“ Einen Tag später sind um 20 Uhr Falko Hennig und Jochen Schmidt auf der MS Stubnitz zu Gast. 2007 gründeten die beiden Schriftsteller die „Weltchronik“, in der ein ‚Star‘ jeweils 30 Tage seines Lebens dokumentieren sollte. In Rostock werden wir erfahren, welche Beziehung die beiden zu Walter Kempowski haben und welchen Einfluss er auf ihre Texte hat. Kempowskis Verhältnis zur Kirche und Religion widmet sich eine Plenumsdiskussion am Freitag um 18 Uhr im Kulturhistorischen Museum. Auf historische Spurensuche bis „Im Block“ (Kempowskis Erstlingswerk, in dem er seine Zeit in Bautzen verarbeitete) geht Dr. Matthias Braun am Sonntagmorgen in der Dokumentations- und Gedenkstätte der BStU. Zusätzlich gibt es Bilder- und Filmvorträge im Kulturhistorischen Museum, einen Stadtrundgang auf den Spuren der Familie Kempowski (Samstag, 15 Uhr ab dem Kempowski Archiv) und nicht zu vergessen noch einmal drei Aufführungen des Theaterstücks „Alles offen“ (Geschichten aus der Zeitenwende) in der Inszenierung von Tobias Rausch.
13. Oktober 2010 | Weiterlesen
FC Hansa Rostock gegen Seebären im Zoo Rostock
Vermutlich habe ich genauso viel Ahnung von Fußball wie die Tiere im Zoo. Dennoch ließ ich mir heute Vormittag ein Match zwischen dem FC Hansa Rostock und den Seebären des Rostocker Zoos nicht entgehen. Das ist ja auch mal was anderes als die üblichen Spiele. Mensch gegen Tier, Herren gegen Damen, Profis gegen Amateure – wer da wohl gewinnen wird? Mein Tipp: die Seebären. Immerhin hatten sie den Heimvorteil. Denn mit dem Spielfeld mussten die Hansa-Kicker erst einmal klarkommen. Dem Ball wurde nämlich nicht auf einer Rasenfläche hinterhergejagt, sondern in der Robben-Anlage des Rostocker Zoos. Während die Seebärenmannschaft (im grauen Trikot) die gesamte Spielfläche nutzte, drückten sich die Profis am Beckenrand herum. Trotz Sonnenscheins war es dann wohl doch zu kalt und feucht für die Herren im blauen Trainingsanzug, um sich in den gegnerischen Spielraum vorzuwagen. Ein weiteres Handicap der Profifußballer vom FC Hansa: Sie spielten in der Unterzahl. Lediglich Kapitän Sebastian Pelzer und Angreifer Marcel Schied liefen in der Robben-Anlage im Rostocker Zoo auf. Gegen die drei bärtigen Damen Angra, Daisy und Egoli taten sie sich dann auch anfangs recht schwer. Obwohl sogar mit zwei Bällen gespielt wurde, waren die Seebären weitaus öfter in deren Besitz. Flink und wendig brachten sie die begehrten Objekte immer wieder ins Ziel. Dabei zeigten sie, dass vor allem ihr sicheres Kopfspiel eine Gefahr für den Gegner darstellte. Wenn Angra, Daisy und Egoli erst einmal mit dem Ball jonglierten, konnten die anderen Spieler nur noch bewundernd zuschauen. Aber auch Marcel Schied demonstrierte Kostproben seines Könnens. Seine Balljonglagen mit dem Fuß konnten sich sehen lassen und brachten Leben ins Spiel des FC Hansa. Neben seinen bisherigen sechs Toren in dieser Saison wird er auch diese Begegnung als Erfolg verbuchen können. Nur Kapitän Sebastian Pelzer fand irgendwie nicht richtig ins Spiel. Zu passiv blieb er im Abseits stehen und ging auch als erster wieder vom Feld. Nach fünfzehn Minuten wurde die Begegnung des FC Hansa Rostock mit den Seebären des Rostocker Zoos beendet. Der Spielstand lautete: unentschieden. Seebärencoach Lars Purbst zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis. „Angra hat zum Schluss noch mal alles rausgeholt. Aber die Profis waren noch ein bisschen besser. Da müssen wir noch üben“, lautete sein Fazit. Zweimal täglich etwa zehn bis fünfzehn Minuten trainieren die Tiere. Angra konnte zwar schon vorher mit dem Ball spielen, Daisy hat es erst im letzen Vierteljahr gelernt, erzählte Lars Purbst vom Rostocker Zoo. Ron, das imposante Männchen im Seebären-Team, hatte zuvor wegen Störungsverdacht die Rote Karten erhalten und konnte erst zum Spielende seine Damen und die Spieler des FC Hansa begrüßen. Für sie hatte die Begegnung mit den Ohrenrobben einen Erfahrungswert, meinte Sebastian Pelzer. „Eine schöne Geschichte. So etwas erlebt man nicht jeden Tag“, fasst er seine Eindrücke zusammen. Auch sein Teamkollege Marcel Schied hatte sichtlich Spaß: „Am Anfang hat man immer ein bisschen Respekt, wenn man was nicht kennt. Aber zum Schluss, wenn man sich ein bisschen angenähert hat, war das schon ein guter Auftritt.“ Und was nehmen die Hansa-Spieler für das bevorstehende Spiel am Wochenende an Erfahrungen nun mit? „Ich hoffe, dass wir nicht so ängstlich spielen, wie wir hier heute reingegangen sind“, schmunzelt Marcel Schied. Das Publikum war jedenfalls zufrieden mit der ungleichen Partie. In der VIP-Lounge am Beckenrand, gleich neben den zahlreichen Medienvertretern, hatten sich Zoodirektor Udo Nagel, der FC-Hansa-Manager Stefan Beinlich und Dr. Christian Knaape, Vertreter des Hauptsponsors Veolia Umweltservice versammelt. „Vielleicht wird es ja zu einer neuen Trainingsmethode“, meinte Udo Nagel mit einem Augenzwinkern.
13. Oktober 2010 | Weiterlesen
Steine und andere Fundstücke vom Strand
Warum findet eine Ausstellung mit Versteinerungen in einem Schifffahrtsmuseum statt? Eine berechtigte Frage, die Klaus Büge, der Leiter der Rostocker Gruppe der Gesellschaft für Geschiebekunde, die sich auch für die Ausstellung verantwortlich zeichnet, erklären konnte. So lassen sich in den Hansestädten wie Rostock vielerorts, z. B. in alten Steintreppen, Versteinerungen entdecken. Die Steine, die dabei verbaut wurden, gelangten über Koggen in die Hansestädte und schon ist eine Verbindung zwischen Versteinerungen und Schifffahrtsmuseum hergestellt. Ganz so abwegig ist der Ort also nicht. Bevor die Besucher am Montagnachmittag einen Blick auf die eigentliche Ausstellung werfen konnten, wurden sie von Johannes Kalbe von der Freien Universität Berlin mitgenommen auf eine erdgeschichtliche Zeitreise. Angefangen beim Präkambrium, wusste Kalbe zu jedem Zeitalter Interessantes zu berichten und Beispiele für typische Versteinerungen aus jeder Epoche zu nennen. So sind z. B. die für die Epoche des Unterjura vor allem im süddeutschen Raum populären Ammoniten im Ostseegebiet nur selten vorzufinden. Dafür lassen sich aus dieser Zeit versteinerte Fische entdecken, während aus dem Quartär Elefantenzähne vorliegen, die auf Mammuts zurückzuführen sind. Diese haben bis vor ca. 12.000 Jahren noch hier gelebt. Zuletzt durfte ein Blick auf die heutigen Ostseestrände mit ihren Muscheln und ihrem Seegras natürlich nicht fehlen, schließlich handelt es sich dabei um die Versteinerungen von morgen. „Damit sind wir am Ende der Reise angekommen und am Anfang der Besichtigung der Ausstellung“, schloss Johannes Kalbe seine Präsentation. Ausgestellt sind Fundstücke aus allen Erdzeitaltern vom Präkambrium bis heute, übersichtlich in Vitrinen sortiert, anhand der Epochen aus denen sie stammen. Die ältesten Fundstücke, die es auf ein Alter von stolzen 1,7 Milliarden Jahren bringen, gehören auch im weltweiten Vergleich zu den ältesten Gesteinen. Klaus Büge führte die Besucher eigenhändig durch die Ausstellung und wusste allerhand über die zu besichtigenden Stücke zu berichten. Kein Wunder also, dass sich die Besucher über eine schöne und informative Ausstellung freuten. Einige hatten zudem selbst Fundstücke mitgebracht, die sie Kalbe und Büge zur Inspektion vorlegten. Denn auch heute lassen sich immer noch zahlreiche Versteinerungen an der Ostsee finden, ein wenig Sachkenntnis vorausgesetzt. „Was man nicht weiß, das sieht man nicht“ fasste Klaus Büge das Verhalten vieler Strandbesucher zusammen, die zwar Steine aufheben, sie aber dann aus Unwissenheit wieder wegwerfen. Eröffnung verpasst? Kein Problem, denn für alle Fossiliensammler und Hobbypaläontologen wird die Ausstellung noch bis Jahresende geöffnet sein. Wer sich also ein wenig informieren möchte, um das nächste Mal einen potenziellen Fund nicht wieder auf den Boden zurückzulegen, der ist hier genau richtig. Alle anderen sind natürlich ebenfalls willkommen.
13. Oktober 2010 | Weiterlesen
16. Hanse Cup & Junior Challenge 2010 im Shorttrack
Am Sonntagabend gaben die Piranhas Rostock in der Eishalle in der Schillingallee ihr Heimdebut gegen die FTV Hamburg Crocodiles in der Oberligasaison 2010/2011. Bevor die Eishockeyspieler aber am Abend auf das Eis durften, war erst einmal der Nachwuchs im Shorttrack dran, am Samstag und Sonntag sein Können beim 16. Hanse Cup zu zeigen. Dies ist der erste von drei Junior-Wettkämpfen in dieser Saison. Die Sportler im Alter zwischen neun und achtzehn Jahren stammten nicht nur aus Rostock und Umgebung. Sogar internationale Gäste aus Schweden oder den Niederlanden waren zugegen. Über 100 Läufer gingen an beiden Wettkampftagen insgesamt an den Start – ein neuer Rekord beim Hanse Cup. Wettkämpfe im Shorttrack werden auf einer 111 Meter langen Eisbahn ausgetragen. Im Unterschied zum klassischen Eisschnelllauf ist nicht die gelaufene Zeit, sondern nur die Platzierung ausschlaggebend. Gelaufen wird außerdem jeweils im Pulk von vier bis acht Läufern, was eine besondere Herausforderung für die Sportler darstellt. Dass es dabei auch zu Stürzen kommen kann, versteht sich von selbst. In jeder Altersklasse galt es verschieden Distanzen zu absolvieren, wie beispielsweise zweimal 1.500, einmal 1.000 und einmal 500 Meter bei den 17 bis 18-Jährigen oder 111, 222 und 333 Metern bei den „Kids on Ice“, den jüngsten Wettkampfteilnehmern. Für die Platzierungen gab es jeweils Punkte, wobei die erreichte Platzierung der erhaltenen Punktzahl entspricht. Wer somit am Ende die niedrigste Punktzahl aufwies, ging als Gesamtsieger seiner Kategorie aus dem Wettbewerb hervor. Zunächst wurden aber Vorläufe im K.-o.-System ausgetragen, in denen nur die schnellsten Läufer die Finalrunden erreichten. Bei den „Kids on Ice“ setzten sich Paul Nitsche (10) und Jenny Brümmer (9), beide vom ESV Turbine Rostock, vor der Konkurrenz durch. Bei der Altersklasse der Novizen, den 10 bis 13-Jährigen, belegten dagegen die internationalen Gäste die ersten Plätze. So siegte bei den Jungen der Schwede Jakob Jansson (12, SK Skrinnaren), der alle Läufe gewinnen konnte, vor Marec Ziller (12) vom Eislaufverein Dresden. Bei den Mädchen sicherte sich die Tschechin Milada Doslà (11) vom BZK Praha den ersten Platz. Auf Rang zwei folgte Anna Seidel (12) vom Eislaufverein Dresden. Johanna Gschwendter (14, DEC Inzell Frillensee) und Felix Spiegl (14, SLIC München) konnten jeweils bei den C-Junioren den Gesamtsieg erringen. Die ebenfalls 14-jährige Charlotta Berger lief für den ESV Turbine Rostock auf den dritten Podiumsplatz. Ebenfalls souverän siegte bei den Ältesten im Wettbewerberfeld, den A/B-Junioren, Nathalie Prescher (19, ESV Turbine Rostock), die wie Jakob Jansson alle Rennen gewann. Bei den Jungs setzte sich der 16-jährige Anush Ghorbani vom SLIC München durch. Eine detaillierte Auflistung der Ergebnisse ist hier zu finden. Die Lokalmatadore vom ESV Turbine Rostock können sich jedenfalls über einen erfolgreichen Wettbewerbsverlauf freuen und den anderen beiden Junior Challenges entgegenfiebern. Ach ja: Die Piranhas gewannen das Spiel gegen Hamburg übrigens mit 11:2.
12. Oktober 2010 | Weiterlesen
Eröffnung der Mumin-Ausstellung im Literaturhaus Rostock
Kennt Ihr die Mumins? Was, nicht? Dann wird es höchste Zeit, sie kennen zu lernen! Die Muminsfamilie besteht aus dem Muminpapa und der Muminmama. Der Sohn der beiden ist der kleine Mumin. Mit seinen Freunden, dem Schnüferl und dem Snorkfräulein, erlebt er viele Abenteuer. Erschaffen wurden die Mumins von der finnlandschwedischen SchriftstellerinTove Jansson. Sie schrieb nicht nur Geschichten, sondern illustrierte die Bücher auch selbst. Ende der 30er Jahre erblickte der erste Mumin das Licht der Welt – in einer Anti-Hitler-Karikatur. 1945 erschien Janssons erstes Mumin-Buch unter dem Titel „Mumins lange Reise“ („Småtrollen och den stora översvämningen“). In den 50ern entstand der erste Comicstrip, der später in 120 Zeitungen in 40 Ländern veröffentlicht wurde. Er machte die kleinen nilpferdartigen Trollwesen weltberühmt. 2001 starb die Autorin, die eine der bedeutendsten skandinavischen Kinderbuchreihen erschuf, im Alter von 86 Jahren. Doch das Leben im Mumintal geht weiter. Das Finnland-Institut hat in Zusammenarbeit mit dem Kulturhus Berlin e. V. eine Wanderausstellung ins Leben gerufen, die derzeit im Literaturhaus Rostock gastiert. Zur Eröffnung der Spiel-, Lese- und Fotoausstellung hat das Literaturhaus gestern ungefähr 60 Kinder in den Möckelsaal eingeladen, um mit und an den Mumins Spaß zu haben. Zuvor übergab Katrin Stüdemann von der Ostseesparkasse (OSPA) noch einen Scheck an Gutrune Baginski und Juliane Holtz vom Literaturhaus. Die OSPA hatte 1.000 Euro für ein Kinderprojekt des Literaturförderkreises Kuhtor gespendet. Ein wenig ungewohnt, und sicher auch etwas lustig, war es dann für die Kinder von der KiTa Augustenstraße und der Privatschule Universitas, als Sofie Backman vom Finnland-Institut zu ihnen sprach. So häufig hört man bei uns ja nicht jemanden mit einem skandinavischen Akzent sprechen. Aber spätestens mit den mitgebrachten Muminkeksen hatte sie alle Sympathien auf ihrer Seite. Ein besonderes Highlight bei der Eröffnung war eine Musiklese von Ilka Sonntag. Sie trug den Kindern eine Mumingeschichte vor und wurde dabei von einem Musiker begleitet, der die passenden Geräusche machte. Natürlich durften die Kinder selbst auch aktiv werden. So musste zum Beispiel das Schnüferl geweckt werden, wozu die Kinder pfeifen mussten. Außerdem wurde geklatscht und mit den Füßen getrampelt, was den Kleinen sichtlich Freude bereitete. Im Anschluss an die Geschichte konnten die Kinder noch die Ausstellung in Augenschein nehmen. Es durfte gepuzzelt, das Muminhaus besichtigt und natürlich auch gemalt werden. Zur Stärkung wurden die Muminkekse verdrückt. Sofie Backman verriet mir im Anschluss, dass sie ihr erstes Mumin mit fünf Jahren bekommen hat. Sie demonstrierte mir auch fröhlich, wie man die Figuren am besten zum Schlafen hält. Die 30-Jährige berichtete, dass die Ausstellung schon in Kiel, Greifswald und Paris war und als nächstes nach Wien gehen wird. Wer jetzt Lust bekommen hat, selbst mal in die Muminwelt einzutauchen, der kann sich die Ausstellung noch bis zum 26. Oktober 2010 im Literaturhaus Rostock anschauen. Der Eintritt ist frei und nach Absprache können auch Gruppenführungen und Workshops angeboten werden.
12. Oktober 2010 | Weiterlesen
20 Jahre Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie
Gesunkene Schiffe, wandernde Küsten, Offshore-Windparks oder Eisberge – das Meer ist ständigen Veränderungen ausgesetzt. Damit sie nicht zur Gefahr für die Seefahrt werden, dokumentiert das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) seit 1990 die Entwicklungen in Nord- und Ostsee. Zum zwanzigjährigen Jubiläum öffnete die Rostocker Dienststelle (eine weitere gibt es in Hamburg) am Samstag ihre Türen und gewährte Einblicke in ihre vielfältigen Arbeitsbereiche. Mehr als 600 Besucher besichtigten das Amt in der Neptunallee und ließen sich von den Mitarbeitern die zahlreichen Aufgabenfelder erläutern. Von der Messung bis zur Redaktion und Publikation konnten sie die Entstehung einer Seekarte verfolgen. „Besser als unsere Karten können die von anderen Herstellern gar nicht sein, weil die Daten alle von uns bekommen“, wagte Nautiker Gerhard May zu behaupten. Jährlich werden Seekarten und Sportbootkarten inklusive Berichtigungen vom BSH herausgegeben. Sie umfassen die gesamte deutsche Nord- und Ostseeküste sowie die polnische Ostseeküste. Die Seevermessung ist die zentrale Aufgabe des BSH in Rostock. Um die Karten immer aktuell zu halten, sind ständig Vermessungsschiffe unterwegs. Eines dieser Schiffe ist die Deneb, die am Tag der offenen Tür besichtigt werden konnte. Interessierten Besuchern erklärte Vermessungstechniker Matthias Hollmichel, wie Wracks und andere Unterwasserhindernisse mit modernen elektronischen Geräten geortet und von Tauchern untersucht werden. Für den Einsatz in flachen Gewässern ist das Vermessungsschiff außerdem mit zwei kleineren Vermessungsbooten ausgestattet. Dort jedoch, wo kein Schiff oder Boot hinkommt, nämlich an der Küste, beginnt der Wirkungsbereich der geodätischen Abteilung. Auch sie nutzte den Tag der offenen Tür, um ihre Aufgaben und Arbeitsgräte vorzustellen. Wenn alle Daten gesammelt sind, werden sie durch Kartographen verarbeitet und aufbereitet. Das geschieht in den unterschiedlichen Redaktionen, die sich auf verschiedene Publikationsformen spezialisiert haben. Seekarten werden beispielsweise in digitaler, aber auch in gedruckter Form herausgegeben. Anja Hähnel ließ sich bei der manuellen Herstellung von Kartenelementen über die Schulter schauen. Sie demonstrierte, wie man mit einer ruhigen Hand und Werkzeugen, die so klangvolle Namen wie „Elefant“ tragen, Linien und andere graphische Elemente in eine Trägerfolie eingraviert. Nachdem die Seekarte nun zum Druck vorbereitet wurde, wird sie anschließend in der hauseigenen Druckerei fertiggestellt. Hier werden auch alle anderen Veröffentlichungen des BSH gedruckt und gebunden. Aber nicht nur die Seevermessung und die Erstellung von Seekarten gehören zum breiten Dienstleistungsspektrum des BSH. Auch die Überwachung des Meeres im Hinblick auf Klimawandel und Umweltveränderungen, Vorhersagen zu Wasserständen an der deutschen Ostseeküste, Warnhinweise bei Sturmfluten und geringen Wasserständen, Eisdienst und Genehmigungsverfahren für Offshore-Windparks und Ostsee-Pipelines zählen zu seinen Aufgaben. Insgesamt sind 840 Mitarbeiter im Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie tätig, 220 davon in Rostock. Wem die Fülle an Informationen, die das BSH am Tag der offenen Tür bot, noch nicht genug war oder wer sich noch genauer über die Naturvorgänge und vielfältigen Nutzungen des Meeres durch den Menschen informieren möchte, der sollte einen Besuch der BSH-Bibliothek in Erwägung ziehen. Seit über hundert Jahren wurde dafür eine umfangreiche Sammlung maritimer Literatur mit etwa 170.000 Medien und 50.000 Seekarten zusammengetragen, die sowohl den Wissenschaftlern, als auch der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung steht.
11. Oktober 2010 | Weiterlesen
„Die fetten Jahre sind vorbei“ im Theater im Stadthafen
Was tun, wenn man „mit der Gesamtsituation unzufrieden“ ist: auswandern, sich anpassen oder rebellieren? Das Rostocker Volkstheater zeigt mit der Bühnenfassung zu Hans Weingartners Film „Die fetten Jahre sind vorbei“, wie drei junge Leute mit ihrem Unmut umgehen. Am Freitag feierte das von Christine Hofer inszenierte Stück im Theater im Stadthafen Premiere. Jule (Laura Bleimund) hat allen Grund unzufrieden zu sein. Sie muss einen riesigen Berg Schulden abstottern. Entstanden ist dieser durch einen selbst verschuldeten Unfall. Ohne Haftpflichtversicherung muss sie nun für den hohen Schaden aufkommen, der ihr kleines Kellnergehalt jeden Monat neu auffrisst. Als sie die Miete nicht mehr zahlen kann, zieht sie bei ihrem Freund Peter (Michael Ruchter) ein und erfährt so von seinen nächtlichen Streifzügen, die er mit seinem Mitbewohner Jan (Jörg Schulze) durchs nächtliche Villenviertel unternimmt. Die beiden jungen Männer sind nämlich auch unzufrieden, und zwar mit der Konsumgesellschaft, in der sie leben. Weil sie sich nicht damit abfinden wollen, haben sie eine besondere Form der Rebellion entwickelt. Nachts brechen sie in die noblen Häuser wohlhabender Familien ein, stehlen aber nichts. Stattdessen verrücken sie die teuren Möbel und hinterlassen mysteriöse Botschaften wie „Das haben sie verdient“. Sie nennen sich „die Erziehungsberechtigten“ und wollen mit den Aktionen ihre Opfer zum Nachdenken über deren materialistische Lebensweise bringen. Bei einem Einbruch gerät jedoch alles außer Kontrolle. Jan und Jule, die sich in einem Swimmingpool näher kommen, werden plötzlich vom Hausherrn überrascht. Es ist Hardenberg (Jakob Kraze), der Jule in Schulden gestürzt hat. Als er sie erkennt, schlagen sie ihn nieder. Nun müssen die drei jungen Rebellen entscheiden, wie sie mit der Situation umgehen und wie radikal sie wirklich sein wollen. Wie schon der Film, so wirft auch die Bühnenfassung von Gunnar Dreßler die Frage auf, woran man sein Handeln orientieren und welchen Idealen man folgen sollte. Jedoch gibt das Stück keine Antworten. Zu unterschiedlich sind die Motivationen der Figuren. Jan glaubt wirklich, mit seinen Aktionen etwas verändern zu können, Peter hat einfach Spaß dabei und selbst bei Hardenberg, der ja eigentlich den bösen Feind verkörpert, zeigen sich sympathische Züge. Intensiviert wird die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Standpunkten durch eine Diskussion am Anfang des Stückes. In einer Frühstücksszene treten die Schauspieler aus ihren Rollen heraus und werden zum Anwalt ihrer Figur. Dabei nutzen sie den Theaterraum so, dass sich das Publikum inmitten einer hitzigen Debatte wiederfindet. „Das Stück fährt nicht nach Fahrplan“, verrät Laura Bleimund nach der Premiere. „Es ist nicht ganz klar, was passiert. Es ist jedes Mal anders. Dadurch wird es erst lebendig.“ Obwohl es natürlich inhaltliche Vorgaben gibt, können die Schauspieler an dieser Stelle eigene Fragen einbringen. Auf diese Weise gelingt es ihnen, einen aktuellen und persönlichen Bezug herzustellen, wie er wohl nur im Theater möglich ist. Auf das Publikum bleibt die frische und energiereiche Darstellung der Schauspieler jedenfalls nicht ohne Wirkung. Katharina Heller, die auch schon von der Filmvorlage begeistert war, schwärmt: „Da steckt so viel Nervenkitzel drin: ein Entführungsthriller, eine Liebesgeschichte, der politische Stoff und lustig war es ja auch noch.“ Wer nun ebenfalls Lust auf einen unterhaltsamen, frischen und vielschichtigen Theaterabend bekommen hat, dem sei „Die fetten Jahre sind vorbei“ ans Herz gelegt. Weitere Vorstellungen können am 15., 16., 21. und 26. Oktober im Theater im Stadthafen besucht werden. Fotos 1 – 4: Dorit Gätjen, VTR
10. Oktober 2010 | Weiterlesen
Interdisziplinäre Ringvorlesung an der Uni Rostock
„Kurs auf die Wissenschaft“ lautet der Titel der ersten interdisziplinären Ringvorlesung, zu der die Interdisziplinäre Fakultät (INF) der Universität Rostock am Donnerstag ins Internationale Begegnungszentrum (IBZ) eingeladen hat. Bei der Auftaktvorlesung drehte sich alles rund ums Thema Morbus Alzheimer. Was passiert, wenn die Müllabfuhr nicht mehr funktioniert, konnte man vor zwei Jahren in Italien sehen. „Neapel stinkt zum Himmel“ dürfte damals wohl noch eine der harmlosen Schlagzeilen gewesen sein. Viel gelernt hat man daraus nicht, scheint Neapel doch aktuell schon wieder im Müll zu versinken. Nun kümmern sich Entsorgungsunternehmen aber nicht nur um Haus- und Gewerbemüll. Jeder Einzelne von uns hat seine eigene kleine, ganz private Müllabfuhr – im Kopf. Tja, und was in diesem unseren Klein-Neapel passiert, wenn die Müllabfuhr nicht mehr funktioniert, das war Gegenstand des Vortrags von Markus Krohn. Der 32-jährige gebürtige Greifswalder erforscht die weltweit häufigste Demenzerkrankung: Morbus Alzheimer. Ausgelöst werden die Symptome durch die vermehrte Ablagerung eines Proteinfragments, der sogenannten Amyloid- oder Alzheimer-Plaques. In seiner Arbeit untersucht Markus Krohn Mechanismen des Abtransports dieses Proteins, die Müllabfuhr des Gehirns sozusagen. Nach dem aktuellen Stand der Forschung seien nämlich weniger die großen Plaque-Anhäufungen das Problem, sondern man müsste vielmehr bereits rechtzeitig die Vorstufen wegbekommen. Mögliche Gegenmaßnahmen, um die Amyloid-Schnipsel loszuwerden? Einerseits gibt es Enzyme, die diese Schnipsel zerschneiden, andererseits Mikrogliazellen, die „im Gehirn umherwandern, aufsammeln und auffressen“. Wissenschaftlich hingegen noch nicht so intensiv untersucht sind Transportproteine, die das Amyloid an der Blut-Hirn-Schranke „aus dem Gehirn herausschaufeln können“. Und genau dies sei die Schnittstelle, die er in seinen Forschungen betrachte. Bereits sei 100 Jahren wird an Alzheimer geforscht, bislang jedoch ohne wirksame Therapie. Allein in Deutschland sind etwa 1,5 Millionen Menschen von der Krankheit betroffen. Aufgrund der immer höheren Lebenserwartung mit stark steigender Tendenz. Verdoppelt sich ab dem 65. Lebensjahr doch alle 5 Jahre die Wahrscheinlichkeit, einen Alzheimer zu bekommen, veranschaulichte Krohn die Entwicklung: „Mit 85 bis 90 Jahren würde fast die Hälfte von Ihnen hier erkrankt sein.“ Im zweiten Vortrag des Nachmittags beschäftigte sich Felix Winter ebenfalls mit dem Morbus Alzheimer, allerdings aus einer ganz anderen Perspektive. Mithilfe mathematischer Modelle versucht er, in die Zukunft zu schauen. Ziel ist es, den Krankheitsverlaufs des Morbus Alzheimer besser vorhersagen und mögliche Interventionsszenarien analysieren zu können. Die Vorhersagekraft mathematischer Modelle ist ein durchaus heikles Thema, erläuterte Winter. Bei allen Annahmen, Reduktionen und Abstraktionen zu behaupten, dass es in der Realität genau so enden würde, wie im Modell, sei schon „eine sehr starke Behauptung“. Dass sein Modell mit den Beobachtungen der Biologen übereinstimme, ist aber in jedem Fall sehr vielversprechend. Mit insgesamt zehn Parametern ist Winter in sein Modell gegangen. Die interessante Frage ist natürlich, an welcher dieser Schrauben man drehen kann, um den Verlauf der Krankheit zu beeinflussen. In ihrem Fall sei dies speziell die Transportkapazität. Bereits bei einer Erhöhung um 25 % würde es in der typischen Lebenszeit von Mäusen nicht mehr zum Auftreten von Alzheimer kommen. Keine Heilung, aber eine Verzögerung, die – übertragen auf den Menschen – die Alzheimer-Symptome so weit nach hinten verschieben könnten, dass sie statt mit 60 erst mit 70, 80 oder 90 Jahren auftreten. „Auch volkswirtschaftlich gesehen ein großer Nutzen“, wie der Wirtschaftsmathematiker schmunzelnd bemerkte. Die beiden Stipendiaten der Interdisziplinären Fakultät sind im Forschungslabor für neurodegenerative Erkrankungen (NRL) des Universitätsklinikums Rostock tätig. Insgesamt 45 Promotionsstipendien wurden von der Interdisziplinären Fakultät seit ihrer Gründung im Jahr 2007 an Nachwuchswissenschaftler vergeben. 18 der Stipendiaten stellen bis Januar 2011 ihre Promotionsarbeiten vor – in kurzen, leicht verständlichen Vorträgen. So zumindest lautete das Versprechen, das heute durchaus eingelöst werden konnte. Darüber hinaus zeigte die Auftaktveranstaltung, dass interdisziplinäre Forschung – hier zwischen Biologen und Mathematiker – auch in der Praxis gut funktionieren kann. Oder, wie es Professor Kragl, Dekan der INF, zum Abschluss mit dem gern zitierten aristotelischen Ausspruch zusammenfasste: „Das Ganze ist größer als die Summe seiner Teile.“ Weiter geht es am 28. Oktober um 15 Uhr mit Eva Kreikenbaum und Dortje Löper. Der Nachmittag widmet sich der Medizin und Ethik der Altenpflege. Interessant dürfte es auch am 25. November werden, wenn im Rahmen intelligenter Assistenzsysteme twitternde Blutdruckmessgeräte und mailende Topfpflanzen vorgestellt werden. Zumindest letztere könnten die Überlebenschancen der einen oder anderen Pflanze hier im Büro sicher deutlich erhöhen. Das vollständige Programm gibt es auf der Website der Interdisziplinären Fakultät. Interessierte Gäste sind bei den Vorträgen gern gesehen, der Eintritt ist frei.
10. Oktober 2010 | Weiterlesen
20 Jahre Technologiezentrum Warnemünde
Eine gute Idee ist nicht die einzige Voraussetzung, die erfüllt sein sollte, um erfolgreich ein Unternehmen zu gründen. Was man sonst noch so braucht, um die ersten Schritte in eine sichere unternehmerische Zukunft erfolgreich zu gehen, kann einem Existenzgründer ein Technologiezentrum bieten. In Warnemünde gibt es nun schon seit zwanzig Jahren eine derartige Einrichtung: das Technologiezentrum Warnemünde (TZW). Unter dem Dach des TZW haben Ingenieure, Wissenschaftler und Facharbeiter ein Zuhause gefunden, um innovative Technologien zu entwickeln und Unternehmen zu gründen. Junge Existenzgründer erhalten hier Hilfe bei Fragen der Unternehmensführung und können Büros und Laborräume mieten. Die räumliche Konzentration von weiteren Technologieunternehmen und Forschungseinrichtungen der Universität und der Fachhochschule Wismar bieten darüber hinaus gute Voraussetzungen für Austausch und Zusammenarbeit. 770 wissensbasierte Arbeitsplätze sind auf diese Weise hier entstanden. Seit 1990 haben sich 215 Unternehmen im TZW eingemietet. Im Moment sind 81 Firmen in dessen Räumlichkeiten ansässig. „Heute hat sich das Technologiezentrum als Anlaufpunkt für Gründer mit Ideen etabliert“, schaut der Vorstandsvorsitzende des TZW e.V. Bernd Göde auf die Erfolgsgeschichte der Einrichtung zurück. Was mit einem Gebäude begann, hat sich mittlerweile zu einem Technologiepark weiterentwickelt. „Erfolgsfaktor ist ein umfassendes Dienstleistungszentrum für Technologie und wachstumsorientierte Unternehmen, das sich selbst in ständiger Anpassung zum Bedarf befindet. Die Einbettung des Existenzförderzentrums in den Technologiepark mit einem hohen Bestand an bereits gestandenen Unternehmen der Forschung und Entwicklung und zugleich mit Fußwegen zu Universitätsinstituten und zur Fachhochschule mit maritimem Bezug zahlen sich aus“, so der Vorstandsvorsitzende. Besonders positiv schätzt er ein, dass der oft zitierte Technologietransfer zwischen den Hochschulen und der Wirtschaft am Standort Warnemünde durch zahlreiche Ausgründungen erlebt und belebt wird. „Diese innovativen Firmen sind heute fester Bestandteil des Wirtschaftsstandortes Rostock. Sie sind Voraussetzung und Standortfaktor dafür, dass andere Firmen sich hier niedergelassen haben und sich wirklich prächtig entwickeln“, würdigte Oberbürgermeister Roland Methling die Bedeutung des TWZ auf der Jubiläumsfeier. „Aus dem TZW ist ein Technologiepark geworden, der weit über die Stadt und die Landesgrenzen hinaus strahlt.“ Drei Millionen Fördermittel wurden in der Vergangenheit ausgegeben, um Straßen zu bauen und eine angemessene Infrastruktur in Warnemünde zu entwickeln. Auch bei der Einrichtung eines Kindergartens, einem aktuellen zukunftsorientierten Projekt des TZW, sicherte der Bürgermeister die Unterstützung der Stadt zu.
10. Oktober 2010 | Weiterlesen
Wie wohnen in Rostock?
In einer Gesellschaft, die sich in einem starken demografischen und gesellschaftlichen Wandel befindet, stellt sich für viele Menschen die Frage: Wie will ich leben? Eine berechtigte Frage, wenn man die stetig wachsende Zahl an Singlehaushalten und das Auseinanderdriften von Jung und Alt bedenkt. Der Workshop „Wie wohnen in Rostock?“ sollte entsprechend eine Idee über Wohnprojekte und den sozialen und mitunter auch ökologischen Anspruch hinter solchen Projekten vermitteln. Es sollten Beispiele aufgezeigt und diskutiert werden, wie Wohnprojekte aussehen können. „Es geht darum, nicht alleine, sondern mit anderen Menschen zusammen zu wohnen“, wie Ulrich Söffker, Landesgeschäftsführer der Grünen, den Inhalt auf den Punkt brachte. Architekt Martin Paetzold stellte zunächst das Wohnprojekt „Lindenhof“ vor, in dem er auch selbst mit seiner Familie wohnt. Im Lindenhof, dem 2009 der Bauherrenpreis der Stadt Rostock verliehen wurde, leben seit drei Jahren 41 Personen – 29 Erwachsene und 12 Kinder. Der Lindenhof bietet seinen Bewohnern private Rückzugsmöglichkeiten, gleichzeitig wurde das Projekt aber in einer kommunikationsfördernden Art und Weise konzipiert. Dazu gehören z.B. gemeinsam genutzte Freiflächen oder ein Gemeinschaftsraum, der am Wochenende zum gemeinsamen Frühstück oder beispielsweise für Feste genutzt wird. Für Paetzold stellen solche Wohnprojekte eine Chance dar, Jung und Alt zusammen zu bringen, weshalb barrierefreies Wohnen ein zentrales Anliegen bei der Planung des Lindenhofes war. Vorbilder für die Entstehung des Lindenhofs waren Wohnprojekte in Dänemark, wo gemeinschaftliches Wohnen bereits viel verbreiteter ist als hierzulande. Ein weiteres Vorbild war der Aegidienhof, ein soziales Wohnprojekt in Lübeck. Neben dem Lindenhof, der ja nun bereits vollständig bewohnt ist, sind weitere Wohnprojekte in Rostock in Planung. Uta Janssen stellte das Projekt „Wohnwandel“ vor, das sich darum bemüht, die leer stehende Hautklinik in der Augustenstraße zum gemeinschaftlichen Wohnen zu nutzen. Wie das Wohnprojekt genau aussehen soll, wird derzeit noch diskutiert. Janssen könnte sich z. B. die gemeinsame Nutzung einzelner Räumlichkeiten wie der Küche vorstellen, während jeder Bewohner über ein eigenes Bad und private Rückzugsmöglichkeiten verfügt. Egal wie die Umsetzung letztendlich erfolgen wird, das Projekt soll einen „Knoten kultureller und sozialer Interaktion“ schaffen. Interessenten werden übrigens noch gesucht. Weitere Projekte, die vorgestellt wurden, sind MILU (Motiviert, Ideenreich, Lebendig, Unabhängig) und ein geplantes Wohnvorhaben oberhalb des Gerberbruchs 8. Letzteres wurde von Robert Waltemath vorgestellt, dessen Anliegen es außerdem ist, aufgrund der vielen Hürden, die es bei der Planung eines solchen Projektes zu überwinden gilt, eine Art Dachorganisation ins Leben zu rufen. Diese soll sich zwar nicht in die konkreten Wohnprojekte einmischen, aber beratend zur Seite stehen und ein Netzwerk etablieren, indem Erfahrungen ausgetauscht werden können. Ein solches Netzwerk würde sicherlich die Entstehung weiterer Wohnprojekte erleichtern. Nach so vielen Informationen konnten sich die Teilnehmer im Anschluss an den Workshop vor Ort selbst ein Bild über den Lindenhof machen und sich für weitere Wohnprojekte inspirieren lassen. Der Lindenhof zeigt jedenfalls eine Möglichkeit auf, wie gemeinschaftliches Wohnen im 21. Jahrhundert aussehen kann.
9. Oktober 2010 | Weiterlesen
Stadtrallye der Medizin-Erstsemester der Uni Rostock
„Wir werden mal Arzt!“. Die Dame, die sich neugierig erkundigt hatte, was die jungen Männer und Frauen denn da am Stadthafen veranstalten, dürfte diese Antwort wahrscheinlich ein wenig beunruhigt haben. Denn wer die Stadtrallye der Erstsemesterstudenten der Medizin kennt, der weiß, dass es währenddessen etwas schwer fällt, sich die Teilnehmer als seriöse zukünftige Ärzte vorzustellen. Aber bis dahin ist es ja auch noch ein weiter Weg für die Studienanfänger. Die Stadtrallye bildete heute den Höhepunkt des Erstsemesterwochenendes der Studenten der Medizin, Zahnmedizin und Medizinischen Biotechnologie. Nachdem es an den Tagen zuvor bereits zahlreiche Programmpunkte, wie eine Dampferfahrt, Workshops, das Austesten der Mensa oder einen Grillabend, gegeben hatte, durften sich die frisch Immatrikulierten am Samstag schließlich in Begleitung von Tutoren aus dem 3. Semester aufmachen, um die Stadt zu erkunden. Organisiert wurde die Rallye traditionell von den Studenten aus dem 2. Studienjahr. Auf diese Weise haben die frisch gebackenen Studenten die Möglichkeit, die wichtigsten Punkte der Stadt und natürlich auch die eigenen Kommilitonen kennenzulernen oder auch Antworten auf Fragen rund um das Studium von den Tutoren zu bekommen. In erster Linie soll die Rallye aber Spaß machen. Und damit der Spaß auf keinen Fall zu kurz kommt, haben sich die Veranstalter einiges einfallen lassen. Insgesamt zwölf Stationen gab es für die über 200 Teilnehmer zu bewältigen, die in zwölf Gruppen zu je zwanzig Personen unterwegs waren. An jeder Station gab es Aufgaben zu erledigen, für die Punkte vergeben wurden. Bonuspunkte wurden in vielen Fällen für die Ausführung der Aufgaben in Unterwäsche verteilt. Frei nach dem Motto „Arzt werden, Kind bleiben“, wie bei einer Station zu lesen war, reichten diese von einer Tanzvorführung vor dem Kröpeliner Tor, über ein Einkaufswagenrennen im Stadthafen, bis hin zum Erstellen einer Kleiderkette am Universitätsplatz. Sogar das Oktoberfest machte Station in Rostock. Zumindest lautete so das Motto einer Aufgabe, bei der die Kandidaten zunächst Bier trinken und anschließend Nägel in einen Baumstumpf hämmern mussten – auf Zeit versteht sich. Und wie es sich für das Oktoberfest gehört, waren die Verantwortlichen aus dem 2. Studienjahr zumindest zum Teil in traditioneller bayrischer Tracht gekleidet. Wer am Ende nach so vielen Strapazen und gut 15 Kilometern Fußmarsch durch Rostock noch nicht müde war, der durfte bei der anschließenden Partynacht im Momo weiterfeiern bis zum Morgengrauen. Ein Angebot, von dem sicherlich viele Gebrauch machten, bei der hervorragenden Stimmung, die unter den Teilnehmern herrschte. Die eine oder andere Anekdote von der Rallye wird wahrscheinlich noch über Jahre in den Köpfen der Studenten bleiben und ein Schmunzeln auf das Gesicht zaubern. Ein Erlebnis war es allemal.
9. Oktober 2010 | Weiterlesen
Fred Pollack: Geheimsprache der Seele
„Ich bin Maler und kein Plauderer.“ Entsprechend kurz fasste sich Fred Pollack bei der Eröffnung der neuen Ausstellung in der Galerie am Alten Markt. Die Bilder und nicht Worte sollten für sich sprechen, passend zum Ausstellungstitel „Geheimsprache der Seele“. Pollack tritt damit die Nachfolge der Künstlerfamilie Metzkes an, deren Werke zuletzt in der Galerie am Alten Markt zu sehen waren. Der 1943 in Enschede geborene Niederländer Pollack bringt zudem ein wenig Internationalität in die Galerie. Der Veranstalter, der Kunstverein zu Rostock, ist zwar kein explizit internationaler Verein, dennoch ist man bestrebt, regelmäßig auch Künstler aus anderen Ländern nach Rostock zu bringen, wie Wolfgang Friedrich, Vorsitzender des Kunstvereins, betonte. Friedrich brachte auch seinen Dank der niederländischen Botschaft gegenüber zum Ausdruck, mit deren Unterstützung die Ausstellung zustande gekommen war. Darüber hinaus verkündete er erstmals die Pläne des Kunstvereins, gemeinsam mit dem kulturhistorischen Museum in Rostock eine Ausstellung zur Geschichte des Kunstvereins durchzuführen. Diese soll im Jahr 2012 zum zwanzigjährigen Jubiläum des neuen Kunstvereins zu sehen sein. Doch zurück zu Fred Pollack. Der Kontakt zwischen Kunstverein und Künstler kam vor wenigen Jahren durch die Kunsthistorikern Dr. Katrin Arrieta zustande. Als sie im Jahre 2008 erstmals den Werken von Pollack begegnete, fand sie sehr disziplinierte Bilder vor, die sie dennoch emotional berührten. „Vor einem Jahr war ich bei Fred Pollack im Atelier. Das nun in einer Ausstellung zu sehen, ist ein ganz anderes Erlebnis“, freute sie sich in ihrer Rede. Der Titel „Geheimsprache der Seele“ passt sehr gut zu Pollack, der bis in das Jahr 2000 hauptberuflich als Psychiater tätig war, bevor er seine Praxis schloss, um professioneller Maler zu werden. „Auf dem Gebiet der Seele ist er alles andere als ein Spekulant“, nahm auch Dr. Arrieta Bezug auf seine Psychiatertätigkeit. „Ich male Gefühle“, beschreibt Pollack, der bereits malt, seit er fünf ist, seine Bilder. Diese werden zuvor nie im Detail geplant, die Idee entwickelt sich vielmehr während der Arbeit: „Es ist ein Spiel und ich sitze am Steuer.“ Dass es ihm gelingt, Emotionen auszudrücken, zeigen die Reaktionen der Ausstellungsbesucher, die betonten, dass die Bilder sofort Assoziationen weckten und man sich in die Werke hinein denken könne. „Man merkt, dass ein sehr klarer Kopf hinter den Bildern steckt“, äußerte sich Christoph Chciuk, der selbst Künstler ist, über Pollacks Werke und wies zudem auf die Ruhe und Ausgeglichenheit hin, die sie ausstrahlen. Zu sehen ist die „Geheimsprache der Seele“ noch bis zum 20. November in der Galerie am Alten Markt, jeweils Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr und samstags von 9:30 bis 15:30 Uhr.
9. Oktober 2010 | Weiterlesen



