Spazier- und Radweg am Gehlsdorfer Ufer eröffnet

Brückenschluss vom Osthafen zur Hinrichsdorfer Straße über den Zingelgraben

20. Dezember 2013, von
Poller können zur Gefahr werden, wenn mehrere Radfahrer unterwegs sind, sagt Martin Elshoff.
Poller können zur Gefahr werden, wenn mehrere Radfahrer unterwegs sind, sagt Martin Elshoff.

Die Lücke des Fuß- und Radweges entlang des Gehlsdorfer Ufers zwischen Osthafen und Hinrichsdorfer Straße ist geschlossen. Heute wurde der etwa 400 Meter lange Weg feierlich eingeweiht. 360.000 Euro hat er gekostet, inklusive einer Brücke über den Zingelgraben. Außerdem wurden 31 Bäume gepflanzt, nachdem das Brachland, durch das lediglich ein schmaler Trampelpfad führte, zuvor entbuscht wurde. Einige Bänke mit Blick übers Wasser auf die wunderschöne Silhouette der Rostocker Altstadt wurden am Wegesrand errichtet und laden zum Verweilen ein.

Das Rostocker Oval, wie man den Bogen um die ganze Unterwarnow auch nennt, ist damit geschlossen. Nun können Radfahrer und Spaziergänger vom Stadthafen ganz und gar herumfahren bzw. gehen – bis zur Fähranlegestelle, dort übersetzen und wieder in den Stadthafen zurückkommen.

Fast, denn das letzte Stück fehlt noch. Zwei Betriebe liegen noch zwischen dem Uferabschnitt in Höhe des Hotels und der Warnowbrücke, die das verhindern. Perspektivisch soll es aber noch geschlossen werden, sagt Landschaftsarchitekt Thomas Henschel, der an der Konzipierung des Uferabschnitts beteiligt war.

Die neue Zingelgrabenbrücke schließt den Weg am Gehldorfer Ufer
Die neue Zingelgrabenbrücke schließt den Weg am Gehldorfer Ufer

Solange bleibt es noch etwas unübersichtlich zwischen den Straßen des kleinen Gewerbegebiets den richtigen Pfad zum schönen Uferweg zu finden. „Ein bisschen Ausschilderung muss noch dazukommen, sodass man diesen touristischen Weg auch erkennen kann“, fordert Martin Elshoff.

Der Vorsitzende vom ADFC Rostock freut sich über den neuen Weg. „Jetzt gibt es eine schöne, nicht nur touristische, sondern auch alltagstaugliche Verbindung, um relativ schnell von Rostocks Innenstadt nach Gehlsdorf zu kommen. Keine Hügel zwischendurch, keine Ampeln, sondern eine barrierefreie Strecke. Bis auf die Poller, davon gibt es viel zu viele“, hat er einen „winzig kleinen“ Kritikpunkt. Für ihn stellt sich noch die Frage, wie der neue Weg in der dunklen Jahreszeit angenommen wird, denn eine Beleuchtung gibt es hier nicht.

Aber schon jetzt ist für ihn sicher, dass sich der Radverkehrsanteil ab April, wenn die schönen Monate beginnen, wesentlich steigern wird. „Ich denke, er wird sich verdoppeln.“

Mit weiterer Infrastruktur wie Cafés, Spielplätzen, einem kleinen Strand oder gar einer Seebrücke müsse man diesen Bereich des Gehlsdorfer Ufers für Rostocker als Freizeitangebot und Naherholungsgebiet noch attraktiver machen, schlägt Martin Elshoff, der sich auch im Agendarat engagiert, vor. Die alte Mülldeponie sollte dabei keine Probleme machen.

Auch die Weiterführung zum Überseehafen sei schwierig. „Momentan werden Fährtouristen aus Schweden und Dänemark auf dem Weg Kopenhagen-Berlin noch ganz schön wild durch die Gegend geführt“, beschreibt er die Anbindung.

 Der neue Rad- und Wanderweg am Gehlsdorfer Ufer fehlt noch auf vielen Karten.
Der neue Rad- und Wanderweg am Gehlsdorfer Ufer fehlt noch auf vielen Karten.

Eine weitere Zukunftsvision gibt es bereits für eine direkte Verbindung zwischen Gehlsdorf und Innenstadt: eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke, die irgendwann den alltäglichen Weg vor allem für Studenten zwischen der Universität und günstigen Wohnungen erleichtern soll.

Bei 20,2 Prozent lag in einer Dresdner Studie aus dem Jahre 2008 der Anteil der Radfahrer in Rostock. Im Herbst nächsten Jahres sollen die Ergebnisse neuester Untersuchungen auf dem Tisch liegen. „Wenn es weniger als 25 Prozent sind, gebe ich einen Kasten Sekt aus“, kündigt Martin Elshoff an.

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