Georg Büchner gesunken

Die Georg Büchner (frühere Charlesvilles) ist auf ihrem Weg nach Klaipeda vor der polnischen Küste gesunken

31. Mai 2013, von
Zuletzt gesehen: die Georg Büchner auf der Ostsee
Zuletzt gesehen: die Georg Büchner auf der Ostsee

Die Georg Büchner ist gesunken. Heute morgen gab der polnische Hydrografische Dienst eine Warnung heraus, dass ein hohes Schiff mit einer Länge von 154 Meter in der Ostsee nordöstlich von Rozewie, westlich von Danzig (Koordinaten: LAT = 54-55,871’N, LONG = 018-31,308’E) gesunken ist. Wegen unbekannter Tiefe werden die Seefahrer in diesem Gebiet zu Wachsamkeit und Vorsicht aufgerufen. Mittlerweile bestätigte auch der Rostocker Hafenkapitän Gisbert Ruhnke, dass die Georg Büchner (ex. Charlesville) untergegangen sei.

Vermutlich ist das Schiff bereits am gestrigen Abend gegen 18 Uhr UTC (20 Uhr MESZ) gesunken, Personen sollen nicht an Bord gewesen sein. Die Wetterlage in dem Gebiet war zu dieser Zeit unauffällig. Auf der Website marinetraffic.com war zu beobachten, wie der polnische Schlepper Ajaks, der die Büchner am Haken hatte, Zickzackmanöver fuhr. Um 19:52 Uhr drehte er mit 10 Knoten Richtung Danzig ab und kam am frühen Morgen an seinem Stammliegeplatz an.

Das Zickzackmanöver des Schleppers Ajaks gestern Abend (Quelle: Marinetraffic.com)
Das Zickzackmanöver des Schleppers Ajaks gestern Abend (Quelle: Marinetraffic.com)

Die Stelle befindet sich im polnischen Hoheitsgewässer innerhalb eines Hauptschifffahrtsgebiets Richtung Danzig und Dänemark. Der Bereich ist etwa 30 Meter tief. Ob der ehemalige Frachter geborgen wird, ist noch unklar. Brenn- und Schadstoffe waren vor dem Auslaufen vom Schiff entfernt worden. Reste im Maschinenraum und Asbestrohrleitungen aus dem Baujahr blieben an Bord.

Unterdessen stellt sich die Frage, ob das Schiff vor der Abfahrt ausreichend auf Seetüchtigkeit und Integrität untersucht worden war. Bereits bei der Ausfahrt aus dem Rostocker Hafen am Dienstag hatte die Georg Büchner leichte Schlagseite Richtung Steuerbord. „Die letzte Sicherheitskontrolle hat am Tag des Auslaufens stattgefunden. Es wurde untersucht, ob alles dicht ist“, sagt Hafenkapitän Gisbert Ruhnke. Auch Rostocks Pressesprecher teilt mit, dass die Kontrollbehörden in Rostock keine Anzeichen für Probleme feststellen konnten. Ein Vertreter der Versicherung sei ebenfalls an Bord gewesen. „Über Ursachen für den Untergang können wir nichts sagen. Das Schiff ist zweieinhalb Tage auf See gefahren“, erklärt der Hafenkapitän.

Seit 10 Jahren hatte die Georg Büchner, die lange Zeit als Ausbildungsschiff der Deutschen Seereederei (DSR) diente und 1950 in Antwerpen als Charlesville vom Stapel lief, im Rostocker Stadthafen festgelegen. Ihr maroder Zustand war nicht zuletzt Grund für den Verkauf des Schiffes. Vermutlich sollte es verschrottet werden. Am Freitag hätte die Georg Büchner, die zuletzt als Hotel- und Herbergsschiff betrieben wurde, den litauischen Hafen Klaipeda erreichen sollen.

Erste Bilder vom Wrack der untergegangenen Georg Büchner gibt es hier.

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