Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

„Zwei wie Bonnie und Clyde“ in der Bühne 602

„Zwei wie Bonnie und Clyde“ in der Bühne 602

Ein Pfund Kaffee, zwei Fertiggerichte und Toilettenpapier – das ist die Beute, die Chantal (Cathrin Bürger) und Manni (Manfred Gorr) bei ihrem Banküberfall ergattert haben. Damit kommt das Gaunerpärchen vielleicht übers Wochenende, aber bestimmt nicht nach Las Vegas. Die beiden träumen vom großen Geld und vom Glück zu zweit in Amerika. Deshalb eifern sie ihren berühmt berüchtigten Vorbildern Bonnie und Clyde nach und wollen durch Banküberfälle ihr Budget aufbessern. Doch ihr erster Versuch scheitert. Statt 100.000 Euro erbeuten sie die Einkaufstasche einer alten Dame. Zu allem Überfluss haben sie sich auf ihrer Flucht mit dem Auto auch noch total verfahren und finden sich in einem alten Schuhlager wieder. Banken zu überfallen ist gar nicht so einfach, erst recht nicht mit einer so tief begabten Komplizin wie Chantal. Aber Manni schmiedet schon einen Plan für einen weiteren Raubzug. Vorher wird der Ablauf sicherheitshalber noch einmal gründlich geübt, damit auch nichts schief gehen kann. „Hast du das verstanden?“ fragt Manni seine Freundin merklich entnervt. „Bin ja nicht blöd“, antwortet diese selbstbewusst. Aber da kann sich Manni leider nicht sicher sein. Ob verdrehte Straßenpläne, ein leerer Tank oder blickdichte Strumpfhosen, irgendwas ist immer und irgendwie bleibt es immer an Chantal hängen. So stürzen sich die beiden Möchtegern-Ganoven in der Komödie „Zwei wie Bonnie und Clyde (… denn sie wissen nicht, wo sie sind)“ von einem Missgeschick ins nächste. Zur Freude der Zuschauer, die die Premiere des Stückes von Sabine Misiorny und Tom Müller sichtlich genießen. Das ist vor allem dem herzlich komischen und pointierten Schauspiel der beiden Darsteller Cathrin Bürger und Manfred Gorr zu verdanken, die dem Rostocker Publikum vielleicht schon aus der Vorstellung zu Eric-Emmanuel Schmitts „Kleine Eheverbrechen“ bekannt sein dürften. Inmitten riesiger Schuhkartonstapel gelingt es ihnen zwei Stunden lang mit Witz, Spannung, aber auch Mitleid das Publikum zu fesseln. Weitere Gelegenheiten für einen Besuch der Vorstellung „Zwei wie Bonnie und Clyde“ gibt es am 17. und 30. September in der Bühne 602.

4. September 2010 | Weiterlesen
Ausstellung „Die Familie Samuel“ im Max-Samuel-Haus

Ausstellung „Die Familie Samuel“ im Max-Samuel-Haus

Das Max-Samuel-Haus am Schillerplatz, der heutige Sitz der Stiftung Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur in Rostock, wurde nach einem seiner früheren Bewohner benannt. Aber wer war eigentlich Max Samuel? Eine umfassende Antwort auf diese Frage gibt es nun im Hause selbst, in der Ausstellung „Die Familie Samuel“. Zahlreiche Fotos und Originaldokumente wurden dafür aus den Archiven der Stadt, der Universität und von Privatsammlungen zusammengetragen. Sie geben Einblick in das Leben des Rostocker Unternehmers und seiner Familie, die 1921 die Villa bezogen. Max Samuel war durch seine Erfindung einer Gummibürste für Wildlederschuhe und anderem Schuhzubehör zu einem Vermögen gekommen. Hergestellt wurden diese Produkte, die bald auch international erfolgreich verkauft wurden, in seiner Firma EMSA-Werke in der Rostocker Friedrichstraße. Zeitweise beschäftigte er hier etwa 100 Mitarbeiter. Von 1933 bis 1938 nutzte er sein Vermögen, um 30 Menschen die Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland zu ermöglichen. Als Juden konnte er sie so vor dem Tod in einem Konzentrationslager retten. Er selbst verließ Rostock 1938 und folgte seinem Sohn Herbert nach England, wo er 1942 starb. Große Verdienste erwarb sich Max Samuel als Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Rostock. Neben der Bewältigung der Finanzkrise, stellten vor allem die Spannungen zwischen orthodoxen und weniger streng gläubigen Juden, zu denen auch er selbst gehörte, Herausforderungen im Gemeindeleben dar. „Man ist bewusster Jude, aber lässt jedem nach seiner Auffassung Jude sein“, fasst der Kurator der Ausstellung Frank Schröder die Einstellung Max Samuels zusammen. Von seiner Toleranz zeugt auch die Tatsache, dass es im Hause Samuel zwei Küchen gab: eine koschere für den frommen Schwiegervater und eine nicht koschere für die weniger frommen Familienmitglieder. Mit teilweise recht unkonventionellen Mitteln versuchte Max Samuel auch innerhalb der jüdischen Gemeinde, unterschiedliche Interessen zu integrieren. Als Beispiel dafür erzählte Frank Schröder bei der Ausstellungseröffnung die Anekdote, wie der Gemeindevorsitzende während eines Gottesdienstes entgegen den religiösen Vorstellungen Bonbons an die Kinder verteilte. Toleranz und Hilfsbereitschaft zeichnen aber nicht nur Max Samuel allein aus, auch andere Angehörige seiner Familie haben sich tatkräftig für ihre Mitmenschen eingesetzt. Wie zum Beispiel sein Sohn Herbert, der sich in England um osteuropäische Immigranten kümmerte und sie in seinem Haus aufnahm. Oder George Kaiser, ebenfalls ein Nachfahre Max Samuels, der heute in den USA lebt und zu den 100 reichsten Menschen der Welt zählt. Mit seiner Stiftung setzt er sich für die Chancengleichheit von Kindern vor allem im Bereich der Bildung und Gesundheit ein. „Wir betrachten mit Absicht die Familie, nicht nur Max Samuel“, betonte Frank Schröder. Der Besuch der Ausstellung lohne sich deshalb, „weil sie auch die Geschichte der Stadt, der Region und des Landes umfasst, viele Momente, die in der Weltgeschichte bedeutsam waren.” Wer jetzt neugierig geworden ist, kann die Ausstellung „Die Familie Samuel“ noch bis zum 4. Februar immer dienstags bis freitags von 10 bis 16 Uhr im Max-Samuel-Haus besuchen.

4. September 2010 | Weiterlesen
US-Botschafter Philip D. Murphy zu Gast in Rostock

US-Botschafter Philip D. Murphy zu Gast in Rostock

Vor dem Rostocker Rathaus hatte sich gestern ein kleines Polizeiaufgebot postiert, welches auch den Passanten auf dem Neuen Markt ins Auge fiel. „Kommt Obama?“, scherzte ein Jugendlicher angesichts der schwarzen Limousinen, die vorgefahren wurden. Na ja, fast richtig – der persönliche Repräsentant des Staatsoberhauptes der Vereinigten Staaten von Amerika in Deutschland Philip Dunton Murphy saß in einem der Wagen und wurde offiziell vom Oberbürgermeister Roland Methling und der Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens in Empfang genommen. Im Protokollzimmer hatte der Botschafter dann die ehrenvolle Aufgabe sich ins Gästebuch der Stadt einzutragen. Der Wind hatte Philip D. Murphy, der seit gut einem Jahr das Amt des US-Botschafters bekleidet, nach Rostock geweht. Bereits am Morgen nahm er an der Eröffnung des 2. Offshore-Gipfels teil. Auf dem internationalen Treffen der Offshore-Windbranche soll die Zusammenarbeit zwischen Nordamerika und Europa bei der küstennahen Gewinnung von Windenergie gefördert werden. „Das ist eine wunderbare Gelegenheit, um Informationen über ein Thema auszutauschen, welches ganz oben auf der Prioritätenliste von Präsident Barack Obama steht“, machte der Diplomat den Konferenzteilnehmern deutlich. Gerade vor dem Hintergrund der Ölkatastrophe wächst die Bedeutung ökologisch nachhaltiger Energiegewinnung in den USA. 80 Milliarden US-Dollar habe die amerikanische Regierung seit Beginn von Obamas Amtszeit in die Windenergie investiert. Bis Ende 2012 sollen in den gesamten USA damit 700.000 Arbeitsplätze gesichert bzw. geschaffen werden, teilte der US-Botschafter mit. Am Nachmittag, nachdem die repräsentativen Aufgaben erledigt waren, konnte sich Philip D. Murphy seiner privaten Leidenschaft widmen: dem Fußball. Der 54-jährige und seine Familie sind selbst begeisterte Spieler. In Rostock nutzte er die Gelegenheit, dem FC Hansa einen Besuch abzustatten und während des Trainings auch selbst eine Kostprobe seines Könnens zu demonstrieren. Der ehemalige Investmentbanker und Multimillionär hat sogar eine eigene Damenfußballmannschaft in New Jersey. Schon jetzt hat er sich den Termin für das Endspiel der Frauenfußball WM nächstes Jahr in Deutschland gemerkt und hofft, dass dann die deutsche gegen die amerikanische Mannschaft antreten wird.

3. September 2010 | Weiterlesen
Lieblingsplatz - eine Bank für den Rostocker Stadthafen

Lieblingsplatz - eine Bank für den Rostocker Stadthafen

Was zeichnet einen Lieblingsplatz aus? Bequemlichkeit? Es sollte keine Langeweile aufkommen? Ein Fernsehsessel vielleicht? Wenn einem die Augen schon ganz viereckig vom vielen Fernsehen geworden sind, dann entsteht vielleicht bei dem einen oder anderen das Bedürfnis, die „wirkliche Welt“ mit eigenen Augen zu sehen. Die ist vielleicht nicht immer ganz so spannend wie der Polizeiruf 110. Aber zur Abwechslung mal etwas Entspannung bei einem Spaziergang – das tut ja auch ganz gut. Wem als eingefleischte Couch-Potato womöglich die Kondition für längere Fußmärsche fehlt, der freut sich zwischendurch auch bestimmt über eine Bank, auf der man annähernd die gewohnte Fernsehsesselhaltung einnehmen kann. Auf eine neue Bank können sich jetzt Spaziergänger im Rostocker Stadthafen auf der Haedgehalbinsel freuen. Es handelt sich hierbei aber nicht um irgendeine, sondern um eine himmelblaue NDR-Bank, wie sie derzeit an ausgewählten Orten des gesamten Sendegebiets des Norddeutschen Rundfunks aufgestellt werden. Für den Standort im Rostocker Stadthafen haben sich die beiden Schauspieler Anneke Kim Sarnau und Charly Hübner entschieden. Die beiden dürften den Fernsehzuschauern des ARD-Sonntag-Abend-Programms als Kommissare Katrin König und Alexander Bukow aus dem Polizeiruf 110 bekannt sein. Zwei Folgen der beliebten Krimi-Reihe wurden schon in Rostock gedreht. Gerade wird der dritte Teil aufgenommen. Nach einem Drehtag seien die beiden hier zum Stadthafen gekommen und hätten sich an die Kaikante gesetzt, um Entspannung zu finden. Die freundliche Atmosphäre des Sommerabends mit den Menschen, die am Ufer ihren Grill aufgestellt hatten, gefiel den beiden so gut, dass sie diesen Ort für die NDR-Aktion zum Lieblingsplatz erkoren haben, erzählte Charly Hübner. Am Mittwoch wurde nun der Lieblingsplatz feierlich eingeweiht. Damit auch die ganze Fernsehnation an diesem Ereignis teilhaben konnte, stand ein Kamerateam zur Liveübertragung ins NDR-Nachmittagsprogramm bereit. Sogar die Rostocker Polizei, mit der das Filmteam von Anfang an zusammengearbeitet hatte, war mit den beiden Sprechern Dörte Lembke und Volker Werner vertreten. Dekorativ hatten sie ihren Streifenwagen in die Kulisse gefahren. Nur eine fehlte: die Hauptdarstellerin Anneke Kim Sarnau. Leider konnte sie aus gesundheitlichen Gründen nicht zur Bankeinweihung erscheinen. Dafür hatte sie ihrem Kollegen per SMS den Taufspruch gesendet. Mit frisch geschöpftem Warnowwasser schritt Charly Hübner schließlich zur Tat. „Wir hoffen, dass auf dieser Bank mit Blick auf den Hafen viele Leute positive Gedanken haben und dass mindestens ein bis zwei Paare sich dort finden und Kinder zeugen“, las der Schauspieler vor und besprenkelte die neue Bank. Dann setzte er sich mit der Moderatorin (nachdem die Sitzfläche wieder trocken gewischt war) endlich für ein kleines Pläuschchen auf das gute Stück. Da zu einem feierlichen Anlass Musik nicht fehlen darf, zwitscherte die Crew der gegenüberliegenden Luciana das traditionelle Shanty „The Banks of Sacramento“. Damit war die himmelblaue NDR-Bank der Öffentlichkeit übergeben. Jeder Passant, ob er Fernsehgebühren zahlt oder nicht, kann hier nun Platz nehmen, die schöne Aussicht genießen und über den darauf geschriebenen Spruch: „Wenn du weißt, wo du herkommst, kannst du sein, wo du willst” sinnieren. Ach ja, und das Kinderzeugen nicht vergessen.

3. September 2010 | Weiterlesen
Abschlussparty des FerienLeseClubs 2010

Abschlussparty des FerienLeseClubs 2010

Ferien sind doch was Schönes! Da hat man endlich richtig viel Zeit zu lesen. Und zwar Bücher, die man sich selbst aussucht und nicht, wie in der Schule, vorgesetzt bekommt. Für junge Leseratten ab der 5. Klasse, denen die Auswahl dennoch zu groß war, hatten 23 Bibliotheken in Mecklenburg-Vorpommern in den letzten Sommerferien ein besonderes Sortiment spannender Ferienlektüre zusammengestellt. Wer daraus las und ein Logbuch darüber führte, konnte am FerienLeseClub 2010 teilnehmen. 1200 Kinder in ganz Mecklenburg-Vorpommern wurden Clubmitglieder, 174 davon in Rostock. Besonders schön sei, so Rostocks Senatorin für Jugend und Kultur Dr. Liane Melzer, dass ein Drittel der Teilnehmer Jungen waren. Insgesamt bewertete sie die Aktion als großen Erfolg. „Es hat sich gezeigt, dass man die Ferien wunderbar nutzen kann, um zu lesen“, so ihr positives Fazit. Am Mittwoch, als das neue Schuljahr schon wieder acht Tage alt war, fand in der Rathaushalle schließlich die Abschlussparty des FerienLeseClubs 2010 statt. Viele Teilnehmer hatten ihre Schulbücher zur Seite gelegt und waren gekommen, um sich ihre Teilnahmezertifikate abzuholen. Die seien etwas ganz besonderes, weil der Bildungsminister Henry Tesch sie persönlich unterzeichnet hat, betonte Liane Melzer. Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern hatte für den Ferienleseclub die Schirmherrschaft übernommen und die ganze Aktion mit 23.000 Euro gefördert. Weitere 35.000 Euro wurden von einer Stiftung finanziert. Auch Rostocker Buchhandlungen und der Unternehmerverband hatten den FerienLeseClub unterstützt. Nicht zu vergessen die Mitarbeiter der Stadtbibliothek, „ohne die das alles nicht möglich gewesen wäre“, würdigte Ulrich Kunze, der Moderator der Abschlussparty, ihr Engagement. Er ließ es sich auch nicht nehmen, aus dem beliebtesten Buch des FerienLeseClubs vorzulesen: „Gregs Tagebuch – Ich war’s nicht!“, ein Comic-Roman von Jeff Kinney, der von sinnvoller Beschäftigung in den Sommerferien handelt. Na, das passte ja. Auf dem zweiten Platz der beliebtesten Bücher landete „Monsterjäger Akademie“. Besonders bei den Mädchen ein Renner und in der Gesamtwertung auf den dritten Platz: die Geschichte der beiden Vampirschwestern „Lucy und Olivia“. Einige Leser waren so eifrig, dass sie in den Sommerferien sieben und mehr Bücher schafften. Dafür gab es das Zertifikat in Gold vom FerienLeseclub. Für Silber mussten die Schüler drei bis sechs und für Bronze ein bis zwei Bücher lesen. Jana Bock hatte drei Team X- Bücher gelesen und sich somit das Zertifikat in Silber verdient. Die Geschichten einer Gruppe von jungen Geheimagenten faszinierten sie so sehr, dass sie gleich zu ihren Lieblingsbüchern avancierten. Bei der Abschlussveranstaltung wurde zur Abwechslung aber nicht nur gelesen. Sieben Mädchen der Jugendkunstschule Arthus sorgten mit ihrem Improvisations-Theater für Unterhaltung. Ein süßes Buffet und Musik durften bei einer Kinderparty natürlich auch nicht fehlen.

2. September 2010 | Weiterlesen
Frieda 23: Ausstellungseröffnung Galerie 10/Jazz

Frieda 23: Ausstellungseröffnung Galerie 10/Jazz

Normalerweise bieten die Räumlichkeiten der Kunstschule Rostock in der Friedrichstraße 23 Kunstschülern Raum zum Ausprobieren und Lernen. Gestern Abend allerdings wurde dort die Galerie 10/Jazz eröffnet. Nach einer kurzen Begrüßung durch Simone Briese, Geschäftsleiterin der Kunstschule Rostock, ging es dann auch ohne viele Worte zu verlieren direkt mit Jazzmusik los. Kunst und Musik sollten für sich selbst sprechen. „Sonst ist es immer umgekehrt: Eine Jazzband spielt und es wird dazu gemalt“, beschreibt Michael Herloff das gewöhnliche Vorgehen, wenn Malerei und Musik zusammengebracht werden. Dass es auch in der umgekehrten Weise funktioniert, führte der Maler, der auch mit verschiedenen Werken in der Ausstellung vertreten ist, dann gleich selbst vor. Er spielte auf seinem Keyboard Jazz-Improvisationen zu zwei Bildern von Susanne Pfeiffer und Felix Fugenzahn. Herloff wusste darüber hinaus interessante Gemeinsamkeiten zwischen Musik und Malerei zu berichten. So findet man beispielsweise zu den 12 Tönen der Musik die Entsprechung in den 12 Tönen des kalibrierten Farbspektrums in der Malerei. Veranstaltet wird die Ausstellung von der Kunstschule Rostock in Zusammenarbeit mit dem Jazzclub Rostock, dem Lokalradio LOHRO, dem 0381-Magazin und dem Carlo 615. „Jazz“ ist Teil einer Ausstellungsreihe, die einmal im Jahr in den Räumlichkeiten der Kunstschule Rostock stattfindet. Sonst hängen dort in den Gängen die Werke der Kunstschüler, doch für die Ausstellung werden die Räume ausgeräumt und frisch gestrichen. Der Anstoß dazu kam von den Künstlern selbst, die mit der Ausstellung vor allem jungen Künstlern eine Plattform zum Experimentieren geben wollten. Nachdem das Motto der Ausstellungsreihe im Vorjahr „Still“ lautete, war es den Veranstaltern wichtig, in diesem Jahr einen Gegensatz dazu zu schaffen. Die Ausstellung aber einfach nur „Laut“ zu nennen, war den Künstlern dann doch zu plakativ. Am Ende setzte sich „Jazz“ als Leitmotiv durch. „Jazz ist eine Musikrichtung, die Alt und Jung zusammenbringen kann“, geht Organisator Matthias Dettmann auf das Konzept der Ausstellung ein. Deshalb wurden auch bewusst sowohl alte als auch junge Künstler für die Ausstellung gesucht. Insgesamt 20 Künstler hatten sich beworben, um ein Teil von „Jazz“ zu werden. 13 von ihnen wurden schließlich ausgewählt. Bei so vielen verschiedenen Künstlern ist auch die Palette an verwendeten Techniken entsprechend groß. So gibt es beispielsweise Tusche- und Acrylmalereien zu entdecken, aber auch Installationen aus Instrumenten, Collagen oder sogar zweckentfremdete Haushaltsgegenstände. So entdeckte Mark Wiesel eine neue Gebrauchsmöglichkeit für Küchenschwämme und Kaugummis, die er kurzerhand für seine ganz persönliche Interpretation von Piet Mondrians „Broadway Boogie Woogie“ verwendete. Einen versehentlich falsch gesetzten Schwamm machte er dabei zu einem wiederkehrenden Motiv seiner Installation. „Wenn man im Jazz einen Fehler macht, spielt man ihn dreimal und er gehört zum Stück“, begründet er sein Vorgehen mit einem Augenzwinkern. Einige der Kaugummis sind übrigens nicht fest angebracht. Aus gutem Grund, denn Wiesel hofft, dass der eine oder andere Ausstellungsbesucher frech genug ist, um den einen oder anderen Kaugummi zu vertauschen und damit selbst an dem Werk zu partizipieren. Seine Absicht dahinter: „Kunst soll ja auch Spaß machen.“ Wer im Anschluss der Vernissage noch nicht nach Hause gehen wollte, der konnte im Carlo 615 einkehren und den Abend bei Livemusik – natürlich Jazz – ausklingen lassen. Und auch in den nächsten Tagen wird im Rahmen des Programms noch einiges geboten, so wird es eine Live-Radiosendung, Actionpainting und Live Musik geben.

2. September 2010 | Weiterlesen
Räuber Hotzenplotz auf dem Kastanienplatz

Räuber Hotzenplotz auf dem Kastanienplatz

Vorsicht! Der gefürchtete Räuber Hotzenplotz treibt in diesen Tagen in Rostock sein Unwesen. Der große Mann mit schwarzem Bart und Federhut trägt sieben Messer und eine Pfefferpistole bei sich. Kartoffeln und Schnupftabak wurden bereits bei der Polizei als gestohlen gemeldet, und nun auch noch Omas Kaffeemühle. Die gute Kaffeemühle, die ihr Kasperl und Seppel gerade erst zum 80. Geburtstag geschenkt haben und die ihr Lieblingslied spielen kann. „Jetzt reicht’s!“ ruft der Wachtmeister. „Dem Halunken muss man das Handwerk legen.“ Er bittet die Bevölkerung um Mithilfe bei der Ergreifung des Übeltäters und verspricht auch eine stattliche Belohnung. Also beschließen Kasperl und Seppel dem Dieb selbst nachzuspüren und geraten dabei in die Fänge des Räubers und des Zauberers Petrosilius Zwackelmann. Wer wissen möchte, ob die beiden sich wieder aus ihrer misslichen Lage befreien können und ob die Oma ihre Kaffeemühle zurück erhält, der sollte beim Kimugi-Theater auf dem Kastanienplatz vorbeischauen. Hier gastiert die Familie Sperlich aus Gießen mit ihrem Theaterzelt und erzählt noch bis zum 6. September die Geschichte vom „Räuber Hotzenplotz“ des Kinderbuchautors Otfried Preußler. Dabei hat sich das Familientheater besonders auf junges Publikum eingestellt. In ihren bunten Kostümen und vor märchenhaften Kulissen versteht es die Theatertruppe, die kleinen und großen Zuschauer mit viel Spannung und Spaß zu unterhalten. Zwischen den drei ca. 20-minütigen Akten gibt es Pausen, in denen die Energiebündel auch mal umherlaufen und Popcorn naschen können. Auch während des Spiels ist die aktive Unterstützung der Zuschauer willkommen. Es wird gemeinsam gesungen, gelacht und die Helden lautstark vor den Bösewichten gewarnt. Ein Kind, das keine Angst vor Hotzenplotz hat, darf sogar auf die Bühne und dem Räuber dabei helfen, das Feuer anzupusten. Obwohl Friedrich bei der ersten Aufführung am Dienstag erst seinen 4. Geburtstag feierte, war er furchtlos genug, sich vor die Räuberhöhle zu wagen. Zur Belohnung durfte er am Ende die Fee küssen und sich mit dem Ensemble des Kimugi-Theaters fotografieren lassen.

1. September 2010 | Weiterlesen
Notfallschlepper BALTIC in Warnemünde angekommen

Notfallschlepper BALTIC in Warnemünde angekommen

Die Daten beeindrucken: 66 Meter lang, 16,5 Knoten (30 km/h) schnell und ausgestattet mit einer Pfahlzugkraft von mehr als 100 Tonnen. Die Rede ist vom neuen Notfallschlepper BALTIC, der gestern Morgen in Warnemünde festgemacht hat. Mehr noch als die nackten Zahlen beeindruckt der direkte Vergleich. Neben dem neuen Giganten wirkt der seit 2000 in Warnemünde stationierte Schlepper FAIRPLAY 26 (34,85 m, 13,5 kn, 65 t) fast schon winzig. Ihn soll die BALTIC, der derzeit stärkste Notschlepper im Ostseeraum, in Kürze ablösen. Gebaut wurde die BALTIC auf der spanischen Astilleros Armon Werft. Gestern beendete der Schlepper die Überführungsfahrt von Spanien und machte an seinem künftigen Liegeplatz in Warnemünde fest. Betrieben wird der Notschlepper von der Fairplay Reederei im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Küstenschutz, die ihn für die nächsten 10 Jahre an das Bundesverkehrsministerium verchartert hat. Das Notschleppkonzept sieht für die deutsche Küste Eingreifzeiten von maximal zwei Stunden vor. Innerhalb dieser Zeitspanne soll ein Notfallschlepper bei Bedarf jeden Havaristen erreicht haben. Von Warnemünde aus kann die BALTIC insbesondere Unglücksorte in der Kadetrinne schnell erreichen. Insgesamt werden acht Spezialschiffe für Notfalleinsätze vorgehalten, fünf davon im Ostseeraum. Neben Warnemünde gibt es Schlepper in der Kieler Förde und in Sassnitz sowie zwei Schadstoffunfallbekämpfungsschiffe (SUBS) in der Hohwachter Bucht und in Stralsund. Alle Schiffe unterstehen der zentralen Einsatzleitung des Havariekommandos. Auch in der Nordsee steht in Kürze ein Generationswechsel an. Die vor der ostfriesischen Küste stationierte OCEANIC soll durch die NORDIC abgelöst werden, die derzeit auf der Wolgaster Peene-Werft gebaut wird. Mit 19,5 Knoten und mehr als 200 Tonnen Pfahlzugkraft wird diese dann das stärkste Zugpferd der deutschen Notfallschlepper-Flotte sein. Zudem wird die NORDIC als erster Schlepper eine Zulassung für den Einsatz in gefährlicher Atmosphäre besitzen und somit auch Havaristen mit austretenden gefährlichen oder explosiven Stoffen zu Hilfe kommen können.

31. August 2010 | Weiterlesen
Erweiterung des Rostocker Seehafens

Erweiterung des Rostocker Seehafens

Wirtschaftskrise war gestern. Wirtschaftsminister Jürgen Seidel räumt zwar ein, dass es im Land noch Probleme gebe, aber im Rostocker Seehafen herrscht derzeit Wachstumsstimmung. Der Platz für die hier angesiedelten Unternehmen und die, die noch hinzukommen sollen, reicht hinten und vorne nicht. Also muss das größte Gewerbegebiet Mecklenburg-Vorpommerns erweitert werden. Insgesamt 40 ha Ansiedlungsfläche sollen bis 2012 erschlossen werden. Dafür stellt das Wirtschaftsministerium Fördermittel in Höhe von 56,4 Millionen Euro zur Verfügung. Am Montag kam der Chef des Hauses persönlich im Rostocker Hafen vorbei, um den Fördermittelbescheid zu übergeben und sich von Bord der MS Wittow aus anzusehen, wohin das Geld fließen wird. Immerhin handelt es sich, so Jürgen Seidel, um das „größte Vorhaben der Infrastrukturförderung der letzten 15 Jahre in Mecklenburg-Vorpommern“. Insgesamt 66 Millionen Euro sollen in den nächsten zwei Jahren in die Infrastruktur und die Schaffung neuer maritimer Gewerbeflächen im sogenannten dritten Bauabschnitt im Rostocker Seehafen investiert werden. Mindestens 550 neue und zukunftssichere Arbeitsplätze verspricht sich der Arbeitsminister von dieser Erweiterung. Gegenwärtig sind im Rostocker Seehafen über 150 Unternehmen ansässig, die 4800 Menschen beschäftigen. „Wir verändern ständig den Hafen, um mehr Arbeitsplätze und Umschlag zu erzielen. Für weitere wirtschaftliche Ansiedlungen brauchen wir mehr Flächenangebot. Die Nachfrage ist gut, sonst würden wir nicht so viel Geld ausgeben“, erklärt Dr. Ulrich Bauermeister, Geschäftsführer der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock (HERO), die bereits 25 Millionen Euro in den Ausbau investiert hat. Seit diesem Frühjahr sind die Bauarbeiten für die nördliche Erweiterung des Pier III, dem größten Einzelvorhaben, schon in vollem Gange. Ideale Bedingungen herrschen im Rostocker Hafen vor allem für Unternehmen, die besonders große oder schwere Produkte herstellen. Daher ist unter anderem auch der Ausbau von Liegeplätzen, insbesondere mehrerer Schwerlastliegeplätze, geplant. Es bewegt sich also einiges im Rostocker Seehafen. Der Geschäftsführer der HERO rechnet vor: Ein Kilometer neue Uferlinie entsteht, 1,6 Millionen Tonnen Sand werden umgelagert und, und, und. Da werden der Breitling und seine Bewohner bestimmt ins Staunen kommen. Aber Dr. Ulrich Bauermeister versichert, dass die Erweiterung keine Auswirkungen auf die umliegenden Naturräume haben wird, denn man konzentriere sich auf die Entwicklung innerhalb der Hafengrenzen. „Uns ist bewusst, dass wir in sensible Bereiche kommen“, räumt der Rostocker Senator für Bau und Umwelt Holger Matthäus mit Blick auf die Zukunft ein. Jürgen Seidel ergänzt: „Man muss Standortstärken auch mal nutzen dürfen, natürlich entsprechend behutsam.“ Der Wirtschaftsminister Mecklenburg-Vorpommerns betonte abschließend, dass der Ausbau des Rostocker Seehafens nicht nur für Rostock wichtig sei, sondern für das gesamte Land.

31. August 2010 | Weiterlesen
OstseeSparkasse und Rostocker Zoo – seit 16 Jahren treu

OstseeSparkasse und Rostocker Zoo – seit 16 Jahren treu

Wenn eine Beziehung heutzutage 16 Jahre übersteht, ist dies eine tolle Leistung. Man kennt alle Macken, man vertraut sich blind und ist sich meistens sicher, so kann es weitergehen. Auch der Rostocker Zoo und die OstseeSparkasse Rostock (OSPA) haben eine solche „Langzeitbeziehung”. Seit 1994 ist „Flossi”, der Seehund, das Maskottchen der Bank. Genauso lange besteht die Tierpatenschaft für den echten „Flossi” im Zoo. Der teilt sich sein Becken mit Hanja, Lilly, Susanne und dem „Neuankömmling” Fiete, der 2009 vom Vorstandsvorsitzenden der Ospa Frank Berg getauft wurde. Beim heutigen Treffen zur Verlängerung der Patenschaft war der Dauergast auch wieder zugegen und fütterte die zur Familie der Hundsrobben zählenden Tiere. Das Füttern und Spielen mit den bis zu 37 km/h schnellen Tieren gehört für ihn allerdings schon zum „alten Hut”, wie er bei der Einweisung von Zoodirektor Udo Nagel feststellt. Trotzdem kam Tierpflegerin Manuela Weggen lieber mit. Und nächstes Mal, bei hoffentlich besserem Wetter, soll es dann vielleicht mit ins Wasser gehen – wir werden berichten. Aber nicht nur mit der OSPA pflegt der Zoo eine enge Verbindung. Im Bündnis für Natur- und Artenschutz engagieren sich auch Lotto-Toto M-V, die Stadtwerke und die Hafenentwicklungsgesellschaft Rostock für die Entwicklung des Zoologischen Gartens. Daneben finden immer wieder Klassik-Nächte und Zoofeste mit Unterstützung der OstseeSparkasse statt. Die Stadt, ihre Unternehmen und der Zoo symbolisieren also immer wieder, dass sie sich gegenseitig unterstützen und voneinander profitieren. Die Tiere, deren Gehege mit dem Geld ausgebaut oder erneuert werden können, wird es freuen. Dass die Rostocker bereit sind, für „ihren” Zoo da zu sein, zeigte sich auch schon mit der „Schaffen für die Affen” Spendenaktion, dank der nun endlich ein neues Affengehege entsteht. Tierpate kann im Zoo prinzipiell jeder werden – es gibt mehrere Abstufungen, sodass man auch mit einem kleineren (Geld-)Einsatz etwas bewirken kann. Wer die Seehunde einfach so besuchen möchte sollte im Zeitraum von 11 bis 14 Uhr in den Zoo gehen. Spielerisches Tiertraining gehört dann nämlich mit zum Programm. Selber Füttern ist auch möglich – wenn nicht als Pate, dann im Rahmen eines Kindergeburtstages im Zoo. Man darf hoffen, dass die Beziehung zwischen Zoo und Stadt auch die nächsten Jahre so harmonisch verläuft.

30. August 2010 | Weiterlesen
„Bio Erleben” Tag am Leuchtturm von Warnemünde

„Bio Erleben” Tag am Leuchtturm von Warnemünde

Was „erlebt” man mit Bio-Produkten? Geschmack? Ein gutes Gewissen? Nachhaltigkeit? So ganz einfach greifbar ist das Erlebnis nicht, und Vielen ist vielleicht auch gar nicht bewusst, auf wie vielfältige Art und Weise man es erfahren kann. Was alles mehr oder weniger damit verbunden ist, konnte man heute am alten Leuchtturm in Warnemünde sehen. Zunächst gab es aber etwas zu hören: Beschwingte Rhythmen aus „Fluch der Karibik” sowie einige Klassiker, die auf keiner Oldie Party fehlen dürfen, erfreuten die schon zur Eröffnung Erschienenen. Die Musik des Jugendmusikkorps ist vielleicht nur vom Prinzip her „Bio”, da keine elektrischen Instrumente genutzt werden – dennoch transportiert auch sie die „Bio-Idee”: das Echte, Unverfälschte genießen. Offensichtlicher war die Verbindung zu den vielen Ständen, die auf der Promenade auf Interessierte warteten. Und schon dort wurde klar: „Bio” ist mehr als ein Aufkleber, nach dem man vielleicht ab und an auf Lebensmitteln sucht. „Bio” sind Auerochsen-Burger, Herbstgold-Tee, Flechtkörbe, Holunderwein, Kräuterrapsöl, Wolldecken und noch viel mehr. Gerüche abseits des „Mainstream”, der typischen Mutzen- und Grillbuden, erfreuen die Sinne, wenn man sich an den Ständen vorbeibewegt. „Bio” ist aber auch, mal Rad zu fahren und das Auto stehen zu lassen, wie zuletzt die Rostocker Stadtverwaltung beim Stadtradeln. Auch Landwirtschaftsminister Till Backhaus fährt auf einem „Pedelec” zur Bühne. Leider ist der Preis dieser „Fahrräder mit Rückenwind”, sprich mit Unterstützung durch Elektroantrieb, mit ca. 3.000 € ähnlich hoch wie die beachtliche Endgeschwindigkeit der Luxusmodelle von 60 km/h. Ganz M-V ist „bio”, stellt der Minister fest. 1010 Bio-Betriebe sprächen nämlich eine deutliche Sprache: „Bio boomt im schönsten Bundesland der Welt”. Und die wachsende Zahl der Betriebe komme nicht von ungefähr – es gebe in der Bevölkerung eine „Entwicklung zu mehr Nachhaltigkeit”. „Lebensmittel fallen nicht vom Himmel” – auch dies gilt es, beim Einkauf zu berücksichtigen. Dass „Bio” also nicht nur Genuss, sondern auch kritisches Auseinandersetzen bedeutet – davon konnten sich die Besucher bei einer der Diskussionsrunden zu Themen wie Gentechnik oder textiles Bewusstsein überzeugen. Textiles Bewusstsein wurde dann auch durch die „grünen Modenschauen” vorgelebt. Das Erlebnis ist damit noch nicht ansatzweise komplett. Hinter dem Teepott wartete, vor allem auf die Jüngeren, ein Strand-Bauernhof. Auf ihm konnte man erkunden, wo „Bio” überhaupt herkommt und mit was für Arbeiten es verbunden ist. Beim Schubkarrenwettrennen, Gotlandschaf streicheln, Getreide mahlen oder Seil flechten wurde dies (be-)greifbar. Andreas und Silke probieren sich mit ihren Söhnen Karl und Arnold an einem alten Pflug. Auch sie achten auf die Herkunft der Ernährung, verrät mir Vater Andreas, aber meistens nur, wenn man beim Einkaufen die Wahl zwischen „Bio” und „Nicht-Bio” hat. Weiter unten am Strand fand derweil das Beach-Soccer-Turnier der D-Junioren der Landesliga statt. Kein „Bio”? Im Vergleich zu anderen, TV- oder PC-orientierten Aktivitäten doch irgendwie schon. 10 Mannschaften aus ganz M-V waren angetreten. Schließlich konnte sich der 1. FC Neubrandenburg im Elfmeterschießen gegen den Greifswalder SV 04 durchsetzen. Der Spaß wurde auch nicht durch Wolken getrübt, denn im Gegensatz zum Vortag blieb es ruhig und teilweise sogar sonnig. Überhaupt ist es erstaunlich, dass schon morgens um halb zehn kaum noch Spuren der von den Windhosen angerichteten Schäden zu sehen waren – eine Tatsache, die auch Minister Backhaus zu würdigen wusste. Dieser durfte im Verlauf des Tages auch noch seine Kochfertigkeiten unter Beweis stellen, als er zusammen mit Tillmann Hahn „Blutwurstburger” zubereitete – klingt komisch, schmeckt aber. Russische Musik und der preisgekrönte Jongleur TOMEK waren weitere Highlights auf der Bühne vor dem Leuchtturm. Der vormals bundesweit durchgeführte „Bio-Erleben” Tag wurde dieses Jahr übrigens nur noch in M-V und Bayern veranstaltet. Doch wo Andere vielleicht den Sinn nicht sehen, Minister Backhaus bringt es auf den Punkt: Mecklenburg-Vorpommern lebt von seiner einzigartigen Landschaft und wird auch in Zukunft eine herausragende Rolle im ökologischen Landbau spielen.

29. August 2010 | Weiterlesen
Feuerwerksfestival im IGA-Park Rostock: Pyro Games 2010

Feuerwerksfestival im IGA-Park Rostock: Pyro Games 2010

Wir Deutschen sind eben zurückhaltend. Öffentliche Feiern enden pünktlich um 21 Uhr, geschrien wird nur im Stadion und Feuerwerk gibt es nur zu ganz besonderen Anlässen. Vielleicht wurde dieses deswegen nicht in Deutschland, sondern in China erfunden. Die erste deutsche Feuerwerksfirma wurde erst 1838 gegründet, mehr als 800 Jahre nach dem Einsatz von „Feuerpfeilen” in China und dem massiven Feuerwerkseinsatz seitens des Adels im Rokoko und Barock. Wenn also nicht gerade ein Event wie die Hanse Sail ist, kommt man höchst selten in diesen Genuss. Zum Glück gibt es immer Einige, die sich denken: „Warum eigentlich?” Idealerweise wählte man einen Wettkampf, um sich eine Möglichkeit zu schaffen, das ganze Jahr über „rumzuböllern” und möglichst viele Begeisterte anzulocken. Mit „Böllern” haben die „Pyro Games” allerdings nicht viel zu tun. Es ist die sogenannte „Champions League” der Feuerwerker, bei der sich verschiedene Teams bzw. Pyrotechniker darin messen, das „perfekte” Feuerwerk abzufeuern. Diese Teams haben ganz unterschiedliche Hintergründe. Mal sind es freiberufliche Feuerwerksbegeisterte und mal Feuerwerker aus verschiedenen Firmen, wie Feuerwerksvertrieben, die sich in deutschen Städten von München bis Hamburg messen. Dabei geht es natürlich nicht um den größten Böller oder die längste Zündschnur, sondern darum, wie es beim Publikum ankommt. Deswegen darf nur das Publikum entscheiden, wer gewinnt. Am Samstag waren die „Pyro-Games” zu Gast auf dem IGA-Park-Gelände in Rostock. Vier Teams buhlten um die Gunst der zahlreich erschienenen Zuschauer. Und sie zeigten, dass sie wahre Meister ihres Faches sind. Dank Computerunterstützung auf die hundertstel Sekunde genau, feuerten die Batterien synchron zur Musik ihre Ladungen in den Nachthimmel. So gab es beim Ärzte-Song „Zehn” immer die zum Text passende Anzahl am Himmel zu sehen. Bei Stücken wie „Eye of the Tiger” oder auch „Bohemian Rhapsody” wurde die Stimmung der Songs in Farben und Formen „übersetzt”. Das Publikum, dank musikalischer Vorarbeit des „Stamping Feet” Trios sowieso in Feierlaune, wurde bestens unterhalten. Am allerbesten schaffte dies nach telefonischer Abstimmung Ingolf Schubert, der schon vor der Show verraten hatte, dass für ihn Dynamik, Abwechslung und Überraschungen ein gutes Feuerwerk ausmachen – genau das war ihm dann auch gelungen. Aber auch die anderen Teilnehmer Fred Neuss, Arne Steinhof und Jens Kürsten lieferten fast ebenso spektakuläre Darbietungen. Die Gewinner der einzelnen „Pyro Games” dürfen beim Finale in Berlin beweisen, wer es in Deutschland am schönsten „krachen lassen” kann. Es war wirklich schwer, sich für einen Favoriten unterscheiden und manchmal tat vielleicht auch der persönliche Musikgeschmack seinen Beitrag. Am Ende des Abends waren etwa 400 kg Schwarzpulver verbraucht. Und selbst das Wetter schien seine Zurückhaltung über Bord geworfen zu haben, zeigten sich doch mehrere Windhosen unter bedrohlich aufgetürmten Wolken. In Warnemünde sorgten die Windhosen für kleinere Schäden und einige Leichtverletzte, am IGA-Park zogen sie zum Glück vorbei. Spektakuläre Wolkenformationen und ein Postkarten-Sonnenuntergang trugen ihren Teil zur Atmosphäre bei. Nach den Feuerwerksbeiträgen durfte noch etwas weitergestaunt werden, als eine Lasershow nochmals Musik und Farbeffekte miteinander kombinierte. Viele versuchten, den Zauber auf Fotos festzuhalten, aber ohne Stativ und passende Kamera ist dies fast unmöglich. Andreas, Rettungssanitäter und Hobbyfotograf aus Rostock, nutzte allerdings alle „Tricks” und will die gelungenen Aufnahmen vielleicht in einen Feuerwerkskalender umsetzen. Und auch wir haben natürlich für Euch die schönsten Momente festgehalten und hier gesammelt. Bildergalerie:

29. August 2010 | Weiterlesen
14. Europäische Fledermausnacht in Rostock

14. Europäische Fledermausnacht in Rostock

Manche Bewohner Rostocks erscheinen schon recht eigenartig. Am Tage hängen sie kopfüber auf dunklen Dachböden ab und nachts, wenn alles schläft, kommen sie heraus um Insekten zu jagen. Mit etwas Aufmerksamkeit und Glück kann man sie dabei am sommerlichen Nachthimmel sogar beobachten. Allerdings wird es wohl bei flink vorbeihuschenden Silhouetten bleiben. Wirklich erkennen kann man sie, die Fledermäuse, so nur schwer. Den Kindern vom Rostocker Rudi Rotbein Club, der Kindergruppe vom Naturschutzbund (NABU) Mittleres Mecklenburg, reichten diese Beobachtungen jedoch nicht. In der 14. Europäischen Fledermausnacht (European Bat Night) wollten sie sich am Samstag die geheimnisvollen Fledermäuse genauer betrachten. Mit der Unterstützung der Experten der Fachgruppe Fledermausschutz gelang es ihnen, die ansonsten so verborgen lebenden Tiere hautnah in Augenschein zu nehmen. Doch bis es soweit war, mussten sich die jungen Fledermausfans noch etwas gedulden und auf die Dunkelheit warten. Gut, dass die Betreuer an ein paar lustige Spiele gedacht hatten, mit denen sie sich die Zeit vertreiben konnten. Danach wussten die Kinder auch gleich mehr über die Nahrung der Fledermäuse und auf welche Weise sie diese fangen. Die nachtaktiven Jäger haben nämlich dafür eine ganz effektive Methode entwickelt: die Echoortung. Sie stoßen dabei Ultraschalllaute aus, die von Objekten reflektiert und von der Fledermaus wieder aufgenommen werden. Auf diese Weise sind sie in der Lage, ihre Beute oder Hindernisse zu orten. Menschen können diese Fledermausrufe für gewöhnlich nicht wahrnehmen, da sie viel zu hoch sind. Aber zum Glück hatten die Fledermausfachleute Detektoren dabei, die die Ultraschallwellen in niedrigere, hörbare Frequenzen umwandeln. Weil sich die Fledermausarten in ihren Rufen unterscheiden, konnten die Exkursionsteilnehmer, als sie am Ufer der Warnow standen, mit diesen Geräten Abendsegler, Zwerg-, Mücken- und Breitflügelfledermäuse genau bestimmen. Nun hatten die Kinder zwar Fledermäuse gehört, aber so richtig gesehen hatten sie noch keine. Mittlerweile war es auch schon dunkel geworden. Zeit fürs Bett? Nein, natürlich nicht. Das Spannendste stand ja noch bevor. Zu Beginn der Fledermausexkursion hatten Mitglieder der NABU-Fachgruppe nämlich große Netze über den Weg gespannt. „Wie feine Spinnenseide fühlt sich das an“, beschrieb der neunjährige Simon sehr interessiert das Material, aus dem die Falle bestand. Sechs Fledermäuse hatten sich inzwischen darin verfangen. Jetzt wurden sie behutsam vermessen und bestimmt. „Alles Zwergfledermäuse“, lautete das abschließende Ergebnis der Untersuchung, bei der Fledermausexperte Henrik Pommeranz den neugierigen Kindern anschaulich die Besonderheiten des Körperbaus einer Fledermaus erläuterte. Nachdem die kleinen nachtaktiven Kerlchen die Prozedur alle heil überstanden hatten, hieß es wieder: ab in die Freiheit. Die neunjährige Franziska, die schon lange leidenschaftlicher Fledermausfan ist, war überaus begeistert, als sie ein kleines Tier auf der Hand halten durfte, um es wieder fliegen zu lassen. „Die ist so weich und klein“, staunte sie, als die Zwergfledermaus ihre Hand schon verlassen hatte. Als alle Fledermäuse schließlich in die Nacht entschwunden waren und sich vom Horizont ein grummelndes Gewitter zu nähern schien, hieß es auch für die Kinder vom Rostocker Rudi Rotbein Club die Fledermausnacht zu beenden und den Abflug ins Bett anzutreten.

29. August 2010 | Weiterlesen
Rostocker Altstadtfest auf dem Alten Markt

Rostocker Altstadtfest auf dem Alten Markt

Der Neue Markt bildet das Zentrum Rostocks und ist regelmäßig Austragungsort verschiedener Veranstaltungen, wie beispielsweise der Marathonnacht. Dass der Alte Markt dabei nicht zu sehr ins Hintertreffen gerät, darum bemüht sich der Verein zur Förderung der östlichen Altstadt e.V. Das Ziel: Der Alte Markt soll belebt werden. Eine Initiative zur Belebung ist das jährliche Altstadtfest zum Ausklang des Sommers. Gestern Abend war es wieder soweit und das diesjährige Altstadtfest, das am Sonntagabend ausklingt, wurde eröffnet. Für Essen und Trinken sowie eine druckfrische Ausgabe der Stadtteilzeitung „Ostpost“ ist selbstverständlich gesorgt. Aber nicht nur das, auch ein Kunsthandwerkermarkt mit gut zwanzig Händlern lädt zum Bummeln über den Alten Markt ein. Die eine oder andere Rarität, wie beispielsweise die kleinste Klarinette der Welt, lässt sich dabei auch entdecken. Zu einem richtigen Fest gehört natürlich auch Live Musik. Für die war am gestrigen Abend die Rostocker Band Skyline zuständig. Bei ihrem Repertoire von Bryan Adams bis Marius-Müller Westernhagen dürfte für fast jeden Geschmack etwas dabei gewesen sein. Zuvor heizte aber die Rostocker Percussion Combo Movimento den Marktbesuchern mit Samba und Funk Rhythmen ein. Der eine oder andere hat die 15-köpfige Formation vielleicht auch schon beim Freundschaftsspiel des HC Empor Rostock gegen den THW Kiel in der Stadthalle erleben dürfen, bei dem sie vor Spielbeginn für Stimmung sorgten. Auch am Samstag und Sonntag wird musikalisch einiges geboten. The Ready Teddies bringen einen bunten Mix aus Oldies, Schlagern und Evergreens auf die Bühne und die Rostocker Band „Six Blade Knife“ spielt – der Name lässt es bereits erahnen – Hits der Dire Straits, aber auch Stücke der Rolling Stones. Den Abschluss macht am Samstag die Band „Daybreakers“, die extra aus Leeds eingeflogen wurde. Am Sonntagnachmittag tritt dann die Rostocker Band Sally Gardens auf, die neben Gitarre oder Bass auch mit Mandoline und Geige bewaffnet ist. Aber auch für die Kleinen wird etwas geboten. Zum ersten Mal gibt es in diesem Jahr ein Kinderprogramm auf einer eigenen Bühne. Falk und Karin oder Arne Feuerschlund dürften die jungen Festbesucher bestens unterhalten, die in einem Mitmachzirkus auch selbst zum Star der Manege werden können. Da das Wetter heute auch deutlich besser mitspielt als gestern, steht einem gemütlichen Besuch des Alten Marktes nichts mehr im Wege. Und wer sich beeilt, ergattert vielleicht noch ein Los der Lotterie des Altstadtvereins. Zuverlässige Quellen haben mir versichert, dass jedes fünfte Los gewinnt. Worauf wartet Ihr dann noch?

28. August 2010 | Weiterlesen
Dreiklang - Ausstellung der Künstlerfamilie Metzkes

Dreiklang - Ausstellung der Künstlerfamilie Metzkes

„Die Ausstellung heißt Dreiklang, aber die Eröffnung ist ein Quartett“. Wolfgang Friedrich, der Vorsitzende des Kunstvereins zu Rostock, wählte diese Worte in seiner Begrüßung nicht unbedacht. Die Ausstellung, die am gestrigen Abend in der Galerie am Alten Markt eröffnet wurde, heißt zwar in der Tat „Dreiklang“, aber die drei Künstler aus Berlin wurden an diesem Abend musikalisch noch unterstützt von Robert Metzkes Tochter Ute. Sie spielte jeweils vor und nach der Laudatio der Kunstwissenschaftlerin Dr. Katrin Arrieta ein Stück auf der Flöte. Die Ausstellung ist Teil der Reihe „Künstlerfamilien“, die im Jahr 2008 mit der Ausstellung „Die Malerfamilie Mannewitz“ in der Galerie am Alten Markt gestartet wurde. Zu sehen sind Ölgemälde und Farblithografien von Harald Metzkes (81), Webbilder, Patchwork Quilts und Kelims von Ehefrau Elrid Metzkes (78) sowie Skulpturen aus Bronze und Terrakotta von ihrem Sohn Robert Metzkes (55). Ein Kelim ist übrigens ein gewebter Teppich bzw. Wandbehang. Harald Metzkes, der zu den Begründern der „Berliner Schule“ gilt, fängt in seinen Bildern zumeist Begebenheiten aus dem Alltag wieder. Entsprechend sieht er sich in seiner Funktion als Maler auch als ein Beobachter der Welt. Die farbigen Stoffe, die seine Frau Elrid in ihren Werken verwendet, wirken warm auf den Betrachter. Passend dazu strahlen die äußerst detailliert ausgearbeiteten Skulpturen von Robert Metzkes Gelassenheit und Ruhe aus. Die Harmonie der Werke der drei Künstler findet sich nicht umsonst bereits im Titel der Ausstellung: „Dreiklang“. Die Zusammenarbeit der Künstlerfamilie mit der Galerie am Alten Markt entstand im letzten Jahr bei der Kunstbörse der Ostsee-Zeitung, die seit 1993 jährlich in Rostock stattfindet. Dabei werden Werke von 13 Künstlern aus Mecklenburg-Vorpommern, sowie ein weiterer Künstler über Mecklenburgs Grenzen hinaus, vorgestellt. Einer der Künstler wird am Ende jeweils für eine Ausstellung in der Galerie am Alten Markt ausgewählt. Als Harald Metzkes im letzten Jahr an der Kunstbörse teilnahm, war für die Verantwortlichen schnell klar, dass die Ausstellung in diesem Jahr ihm und seiner Familie gewidmet werden sollte. „Zu unserer großen Freude hat er ja gesagt“ erinnert sich Brigitta Meuche, die zusammen mit Wolfgang Friedrich für die Ausstellung verantwortlich zeichnet. Für alle Interessierten, die die Eröffnung gestern verpasst haben, ist die Ausstellung noch bis zum 2. Oktober jeweils von Montag bis Samstag geöffnet. Dabei sollten Sie auf keinen Fall vergessen, auch einen Blick in die benachbarte Petrikirche zu werfen, denn diese beherbergt ebenfalls einen Teil der Ausstellung.

28. August 2010 | Weiterlesen
Die Maus besucht Rostocker Buchhandlung

Die Maus besucht Rostocker Buchhandlung

„Wurde die Maus etwa schon von einer Katze gefressen?“, verbreiteten sich besorgt die Gerüchte in der Thalia-Buchhandlung in der Breiten Straße am Freitag nur wenige Minuten nach 14 Uhr. Die Fans der Maus, der berühmten Figur aus der Kinderfernsehsendung „Die Sendung mit der Maus“, warteten schon gespannt zwischen den beiden Etagen der Buchhandlung. Woher sie wohl kommen wird, von oben oder von unten? Auf einmal rasten die Kinder, die unten am Eingang gewartet hatten, eilig die Rolltreppe hinauf. Tatsächlich – die Maus war durch ein Loch im oberen Teil des Gebäudes geschlüpft und stand nun lebensgroß (geschätzte 1,60 m ohne Ohren) zwischen den Bücherregalen. Sofort wurde sie von den Kindern umringt und geknuddelt. Die Maus gab sich wie gewohnt freundlich aber wortlos, obwohl die Kinder eine Menge Fragen hatten. Die wichtigste war wohl: „Wo ist der Elefant?“ Das große orangefarbige Tier war ohne seinen langjährigen Gefährten, dem kleinen blauen Elefanten, angereist. Hatten sie sich etwa gestritten? Oder war der Elefant krank? Auf die Fragen der Kinder reagierte die Maus mit stillem Augenklimpern. Das Fehlen des typischen Klack-Geräuschs ließ bald Zweifel an der Echtheit der Maus aufkommen. Die neunjährige Gwen schaute dem TV-Star deshalb tief in die Augen und stellte dann fest: „Maus, ich weiß, dass du ein Mensch bist.“ Oh, oh – das ist doch wie mit dem Weihnachtsmann – wer nicht daran glaubt, kriegt keine Geschenke. Und kleine Geschenke hatte die Maus schließlich mitgebracht. Nachdem der Begrüßungsansturm bewältigt war, machte sich die fröhliche Gesellschaft auf in das Untergeschoss. Dort verteilte der TV-Star bunte Mausluftballons und mit etwas Glück beim Glücksrad konnten die Kinder kleine Mausartikel, wie Buttons oder Schreibblöcke gewinnen. Kniffelig wurde es dann beim Einzeichnen eines Weges in einem Maus-Labyrinth. Was daran so knifflig ist, man braucht doch nur mit dem Stift innerhalb der Linien bleiben? Ja, aber wer dabei nur durch einen Spiegel schauen kann, für den ist die Herausforderung schon etwas größer. Schließlich haben wir es hier mit der Maus zu tun, bei der man bekanntlich auch immer auf lustige Weise etwas lernen kann. Lustig ging es auf alle Fälle zu in der Buchhandlung an diesem verregnetem Freitagnachmittag. Große und kleine Fans umarmten die prominente Maus und ließen sich mit ihr fotografieren. Normalerweise hat man wohl nicht gern Mäuse im Haus, bei diesem netten Nagetier dürfte es aber eine Ausnahme gewesen sein.

28. August 2010 | Weiterlesen
Richtfest für Pflegeeinrichtung des DRK

Richtfest für Pflegeeinrichtung des DRK

Zum Glück hatten die Kinder der Kindertagesstätte des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) „Haus Sonnenschein“ am Freitag ihre bunten Gummistiefel angezogen. Auf dem Gelände des DRK-Pflegeheims in der Südstadt hatten sich nämlich durch unablässigen Regen riesige Pfützen gebildet. Seit einigen Monaten schaut die Kindergruppe regelmäßig hier vorbei, denn in unmittelbarer Nachbarschaft wird fleißig gewerkelt. Gespannt verfolgen sie, wie hier ein Haus gebaut wird. Es soll eine kombinierte Einrichtung zur stationären Pflege und eine Tagespflegeeinrichtung des DRK werden. Am Freitag nun wurde das Richtfest gefeiert und die Kinder vom „Haus Sonnenschein“ durften zu diesem wichtigen Meilenstein natürlich nicht fehlen und sorgten mit ihrem kleinen kulturellen Programm für Feststimmung. Aber nicht nur das Richtfest, sondern auch 130 Jahre Rotes Kreuz in Rostock wurden gefeiert. Der stellvertretende Vorsitzende des DRK Kreisverbandes Rostock Dr. Dieter Schulz blickte auf die Entwicklung des Wohlfahrtsverbandes in Rostock zurück und beschrieb die gegenwärtigen Tätigkeitsfelder, die nahezu das komplette Spektrum sozialer Dienste umfassen. 2.000 Kinder werden in den Kindertagesstätten des DRK betreut, über 300 Pflegeheimplätze stehen zur Verfügung und etwa 570 behinderte Beschäftigte arbeiten in der Rostocker Werkstatt. Darüber hinaus werden unter anderem Erste-Hilfe-Ausbildungen, häusliche Pflege sowie Sozial- und Fahrdienste angeboten. Insgesamt erreicht das Deutsche Rote Kreuz in Rostock rund 10.000 Menschen mit seinen sozialen Diensten. „Das DRK ist eine Organisation, die immer da ist, wenn sie von Leuten gebraucht wird“, würdigte Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens die Arbeit des Wohlfahrtverbandes und sprach besonders den ehrenamtlich Engagierten einen deutlichen Dank aus. „Das DRK ist immer ein verlässlicher Partner in der Hansestadt Rostock gewesen und stellt eine wichtige Säule des sozialen Gefüges dar“, unterstrich sie die Bedeutung der Gesamtleistung der Organisation. Um der demografischen Entwicklung gerecht zu werden, wurde mit der Stadt eine Bedarfsanalyse vorgenommen, die schließlich zu der Entscheidung für den Bau einer neuen Pflegeeinrichtung in der Südstadt führte. In diese kombinierte Einrichtung sollen im Frühjahr nächsten Jahres zwei stationär betreute Wohngruppen für dementiell veränderte Pflegebedürftige sowie eine Tagespflege für 24 Personen einziehen. Dafür stehen in dem zweigeschossigen Haus 1.485 qm zur Verfügung. Die Planung und Bauleitung hatte das Architekturbüro E. Schneekloth und Partner übernommen. Zum Richtfest fanden sich auf dem Dach unter der Richtkrone zwei Mitarbeiter der Zimmerei Stephan Freitag sowie Thomas Strobach vom DRK ein und stießen mehrmals auf das Gelingen der Fertigstellung des Gebäudes an.

28. August 2010 | Weiterlesen
Wege an die Oberfläche - Ausstellung, Max-Planck-Institut

Wege an die Oberfläche - Ausstellung, Max-Planck-Institut

„Neugierde ist eine unglaublich treibende Kraft für Entdeckungen“, so die Worte von Kuratorin und Künstlerin Miro Zahra gestern Abend in ihrer Eröffnungsrede zur Ausstellung „Wege an die Oberfläche“ im Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock. Dies gilt sowohl für die Wissenschaft als auch für die Kunst. Künstlerinnen begegnen Wissenschaftlerinnen – Wissenschaftlerinnen begegnen Künstlerinnen: So lautet das Motto der Ausstellung. Dass eine fruchtbare Zusammenarbeit entstehen kann, wenn sich sowohl neugierige Wissenschaftlerinnen als auch neugierige Künstlerinnen gemeinsam einem Thema widmen, davon können sich die Besucher derzeit selbst ein Bild machen. Auch wenn es dabei um Oberflächen geht, ging es bei der Entstehung der Ausstellung alles andere als oberflächlich zu. Ganze zwei Jahre lang trafen sich die Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen regelmäßig, um das Thema zu erörtern. Zunächst galt es aber Kommunikationsbarrieren zwischen Kunst und Wissenschaft zu überwinden. „Wir mussten erst einmal eine gemeinsame Sprache entwickeln“, erinnert sich Miro Zahra an den zurückliegenden Prozess. Die Zusammenarbeit entwickelte sich ursprünglich im Jahr 2007 aus einer Begegnung von Zahra mit der Physikerin Viola von Oeyenhausen bei der Veranstaltung „Künstler vs. Künstlerin“ im Künstlerhaus für zeitgenössische Kunst Plüschow bei Grevesmühlen. Dabei stellte sie fest, dass die Physikerin mit ihren Aufnahmen mit einem Tunnelmikroskop auf eine ganz andere Art sehr ähnliche Bilder generiert wie sie selbst. Am Ende entstanden etwa 20 Arbeiten verschiedener zeitgenössischer Künstlerinnen aus Mecklenburg-Vorpommern. Das gemeinsame Projekt sollte nicht nur Kunst und Wissenschaft einander näher bringen, sondern durch die Vernetzung auch Frauen in zwei männerdominierten Bereichen stärken. Nicht umsonst ist der Veranstalter der Ausstellung das Projekt „Kunst von Kunst zu leben“, das Künstlerinnen in Mecklenburg-Vorpommern zunehmend vernetzen und professionalisieren soll. Künstlerinnen sind gegenüber ihren männlichen Pendants nach wie vor schlechter gestellt und werden beispielsweise in Katalogen weniger berücksichtigt. Nach Grußworten von Dr. Mirko Sporket, stellvertretender Geschäftsführers des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung und Dr. Birgit Gabler, Parlamentarische Staatssekretärin für Frauen und Gleichstellung des Landes Mecklenburg-Vorpommern, durften sich die Besucher selbst ein Bild des Dialogs zwischen Kunst und Wissenschaft machen. Dr. Sporket, der unterstrich, dass das Institut der Kunst seit jeher verbunden sei, sprach von einem „überaus beeindruckenden Ergebnis“. Dr. Gabler dagegen räumte mit der landläufigen Vorstellung auf, Künstler würden in den Tag hinein leben und betonte stattdessen, dass Künstler ähnlich diszipliniert und ergebnisorientiert arbeiten wie Wissenschaftler. Nicht direkt zur Ausstellung gehörend, aber dennoch erwähnenswert ist außerdem das hexagonale Kaleidoskop des dänischen Künstlers isländischer Herkunft Olafur Eliasson. In seinen Werken widmet er sich hauptsächlich physikalischen Phänomenen in der Natur. Das Kaleidoskop gewährt den Besuchern einen ganz neuen, etwas surrealen Blick auf die Umgebung des Instituts. Die Ausstellung wird noch bis einschließlich Sonntag jeweils von 14 bis 18 Uhr zu sehen sein. Am Samstag wird es zudem zwischen 16 und 18 Uhr eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema „Intuitives und rationales Denken“ geben.

27. August 2010 | Weiterlesen
Barbara Tietz: „Entlang der Ostseeküste ...”

Barbara Tietz: „Entlang der Ostseeküste ...”

„Raider heißt jetzt Twix, sonst ändert sich nix.“ Nein, heute geht es nicht um Schokoriegel, sondern um das Amt für Umwelt und Natur. Eine Umbenennung gab es kürzlich auch hier, bewährte Dinge sind aber ebenso geblieben, etwa die beliebten Ausstellungen, über die wir schon mehrfach berichtet haben. Doch der Reihe nach! Die Namensänderung ist überschaubar: Aus dem Staatlichen Amt für Umwelt und Natur (StAUN) wird das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg (StALU MM). Dahinter verbergen sich einige wichtige Veränderungen. Im Juli wurden das Amt für Landwirtschaft Bützow und das Staatliche Amt für Umwelt und Natur verschmolzen. Nach zwei Monaten ist nun Zeit für ein Zwischenfazit, welches Amtsleiter Hans-Joachim Meier heute in einer Pressekonferenz zog. Nach dieser Zeit sei der Prozess zwar noch nicht abgeschlossen, aber bereits viel erreicht worden. Dazu hätte besonders das „hoch motivierte und konstruktive Mitwirken” der Mitarbeiter beigetragen. Umstrukturierungen haben dazu geführt, dass zwei neue Abteilungen, nämlich für ländliche Entwicklung und EU-Förderangelegenheiten, integriert wurden. Beide werden demnächst noch genauer der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Das Amt ist auf Rostock und Bützow aufgeteilt und neben Rostock für die Kreise Bad Doberan und Güstrow zuständig. Und die Veränderungen gehen weiter: So wird 2012 die Abteilung für Immissions- und Klimaschutz und Abfallwirtschaft kommunalisiert werden. Die Gründe für die Zusammenlegung der Ämter sind komplex. Natürlich spielt auch Einsparungsdruck eine Rolle, aber es konnten auf diesem Wege auch viele Vorgänge auf beiden Seiten, Kunde und Dienstleister, vereinfacht werden. Veränderungen im ländlichen Raum, zum Beispiel neue Wege, müssen oft mit der Wasserwirtschaft abgestimmt werden, und das ist jetzt ohne Probleme möglich. Ein „leichteres, besseres, abgestimmteres Arbeiten” wird insgesamt die veränderte Behörde charakterisieren, da ist sich Amtsleiter Meier sicher. „Wir möchten mithelfen, die Region voranzubringen”, ist sein Credo, das er nun leichter erfüllbar sieht. So werden jetzt viele Dinge, für die vorher lange Wege nötig waren, nun unter einem Dach genehmigt, was für potenzielle Investoren besonders wichtig ist. Reibungslos läuft so eine Zusammenlegung natürlich nicht ab. Die Abstimmung der Genehmigungsverfahren, Flurneuordnung und Bearbeitung von Fördermitteln stellen große Herausforderungen an die Mitarbeiter. Weitere Themen waren Baumaßnahmen an der Villa Perle in Heiligendamm, wo eine mobile Hochwasserwand aufgestellt wurde und Flutschutzmaßnahmen, die bald besonders im Raum Rostock entlang der Warnow realisiert werden. Abseits von diesen Maßnahmen und Neuigkeiten die die Behörde betreffen, wurde auch auf andere Besonderheiten hingewiesen. Als sehr nützlich für Anwohner und Urlauber hat sich eine Servicenummer herausgestellt, auf der 15 Messwerte der Ostsee wie Wellenhöhe, Wassertemperatur und Windstärke bekannt gegeben werden. Nach diesem informativen offiziellen Teil kam auch die Kultur nicht zu kurz. Fast schon traditioneller Bestandteil zumindest einiger der Pressekonferenzen des „StALU MM” sind Ausstellungseröffnungen lokaler Künstler. Dieses Mal durfte die Malerin Barbara Tietz ihre Werke „Entlang der Ostseeküste …” auf dem bis 2013 ausgebuchten Behördenflur präsentieren. Sie hatte schon immer eine kreative Ader, aber erst vor einigen Jahren hat Barbara Tietz das Malfieber gepackt. Bei einem Tag der offenen Tür eines Büromittelmarktes in Schutow plauderten Maler aus dem Nähkästchen und Frau Tietz malte unter Anleitung ihr erstes Acrylbild. Von da an bildete sie sich ständig selbst weiter und verfeinerte ihr Können, bis nun diese ausstellungsreifen Stücke zustande gekommen sind. Impressionen sammelt sie bei langen Spaziergängen und Ausflügen mit ihrem Mann, bei denen sie oft schon das Motiv und Farben im Kopf „zurechtmischt”. Es muss dabei nicht alles realistisch abgebildet werden, viel wichtiger sei ihr, dass die durch die Farben entstehende Stimmung eingefangen wird. Diese besondere Atmosphäre eines jeden Bildes macht die Ausstellung sehenswert und weckt die Lust am Malen. Neben diesem Highlight kann man auf den Fluren im elften Stock des Behördenzentrums derzeit auch die Arbeiten von Schülern der Klassenstufen 1 bis 12 zum 13. Schülerprojektwettbewerb Schüler StAUNen besichtigen. Sie erarbeiteten Präsentationen zu sechs Themenbereichen, besonders aber zu Naturschutz, Wasser und Regenerative Energien. Bis zum 23. November können sich Besucher des Behördenzentrums noch die eventuelle Wartezeit mit diesen Ausstellungen verkürzen oder einfach so vorbeischauen. PS: Bleibt zu hoffen, dass die Schüler in und um Rostock auch in den nächsten Jahren weiterhin StAUNen dürfen – an den schönen Wettbewerb wurde bei der Umbenennung in StALU wohl nicht gedacht.

27. August 2010 | Weiterlesen
Energiesparwettbewerb an Rostocker Schulen

Energiesparwettbewerb an Rostocker Schulen

Waldbrände, Fluten, Ölpest – aktuelle Naturkatastrophen und Wetterkapriolen zeigen uns mal wieder, wie wichtig Umwelt- und Klimaschutz sind. Viele Probleme sind „hausgemacht” und die großen klimatischen Veränderungen heute noch nicht abzusehen. Nicht wenige fühlen beim Anblick der Bilder bestimmt auch das schlechte Gewissen, dass man sich mehr dafür engagieren könnte. Auswirkungen sind nämlich weniger weit entfernt, als man vermutet: Die Temperaturen und das Klima werden sich langfristig auch in Rostock ändern. Doch wo anfangen? Wer zeigt es einem? Und hat man dann überhaupt etwas davon? Wo ist die Motivation? Was kann man als Einzelner tun? Ein Verhalten ändert sich nicht einfach von heute auf morgen. Wiederholungen und vor allem positive Bestärkung sind notwendig, damit man nicht in alte Muster zurückfällt. Man braucht das Gefühl, wirklich etwas zu ändern. Da liegt es nahe, bei Schülern anzusetzen, die ja sowieso noch aufnahmefähiger sind. Heute verinnerlichte Verhaltensweisen werden sie auch in Zukunft noch umsetzen und vielleicht sogar als zukünftige Umwelttechniker ganz neue Lösungen finden. Dazu kommt, dass Schulen nicht zu unterschätzende Stromverbraucher einer jeden Stadt sind. Nur logisch, dass der Stadt also etwas daran liegt, dass die Schüler Umweltbewusstsein entwickeln und die Schulen Betriebskosten sparen. Die nötige Motivation liefert ein Wettbewerb mit entsprechenden Preisen – der „Energiesparwettbewerb an Rostocker Schulen”. Wie schon beim „Stadtradeln” soll die Lust am Wettkampf Antrieb der Bewegung sein. Man vergleicht nach einem Schuljahr den tatsächlichen Verbrauch mit für die Gebäude errechneten Durchschnittswerten und kann so die Einsparungen genau feststellen. Um die Kosten zu drücken, wurde zum Beispiel auf effizientes Heizen und Lüften, auf Abfalltrennung, Energiesparlampen, den Schulweg und Stromsparen geachtet. Heute wurden die besten der 18 teilnehmenden Schulen für ihr Engagement geehrt. Schon zum fünften Mal findet der Wettbewerb statt, mit steigender Teilnehmerzahl. „Ihr seid für viele Erwachsenen ein Vorbild”, lobt Dagmar Koziolek, Abteilungsleiterin im Umweltamt der Stadt, die ausgezeichneten Schüler und Schülerinnen. Besonders viel gespart wurde am Sprachheilförderzentrum am Alten Markt und dessen Außenstelle in Lichtenhagen. Aber auch das Förderzentrum in der Danziger Straße und das Ostseegymnasium Evershagen waren vorn mit dabei. Natürlich geht es bei der Preisverleihung nicht um Sieger und Verlierer, denn jede teilnehmende Schule hat ihren Beitrag geleistet. Und das durchaus mit Spaß, wie mir Claudia Häupl vom Sprachheilförderzentrum berichtet. „Die Kinder sind mit Begeisterung dabei und tragen das Wissen auch nach Hause”, erklärt sie und erwähnt, dass es durchaus auch positives Feedback der Eltern gibt. Und dieser Spaß führt auch zu respektablen Ergebnissen: 480 Megawattstunden, den Jahresverbrauch von 160 Haushalten, haben alle teilnehmenden Schulen zusammen eingespart und damit 61 Tonnen CO2 vermieden. Auch die Ehrung stand ganz im Zeichen des Umweltschutzes, fand sie doch bei Eurawasser, dem Betreiber der Rostocker Kläranlage in Marienehe statt. Nach der Preisverleihung führte Sebastian Beetz, Ingenieur bei Eurawasser, die Schüler und Betreuer über die Anlage. „Spaßfaktor” von Abwässern hin oder her, interessant waren die Einblicke in die Abläufe einer Kläranlage für die Schüler allemal. Und auch dort versucht man, Energie zu sparen. Zum Beispiel indem man Heizwärme komplett selbst erzeugt und auch bis zu 70 Prozent des Strombedarfs selbst deckt. Dazu werden von Mikroorganismen erzeugte Gase verbrannt. An weiteren Aktionen wie beispielsweise dem Bürgersolarverein, dem Stadtradeln und der Benutzung von Recyclingpapier in der Stadtverwaltung sieht man, dass Stadt und Unternehmen beim Thema Umwelt- und Klimaschutz versuchen, an einem Strang zu ziehen. Für das nächste Schuljahr sind schon 20 Schulen für den Wettbewerb angemeldet.

26. August 2010 | Weiterlesen
„Stadtradeln“ - Rostocker Politiker radeln um die Wette

„Stadtradeln“ - Rostocker Politiker radeln um die Wette

Vor kurzem erst ließen mich die Verzögerungen bei der Sanierung der Vorpommernbrücke behaupten, die aktuelle Verkehrslage sei eine gute Werbekampagne für das Radfahren. Tatsächlich nimmt die Stadt aktiv an einer solchen Kampagne teil. Stadtradeln heißt die Initiative, durch die Themen wie die Radnutzung mehr als sonst in den Mittelpunkt der Stadtverwaltung rücken sollen. Und das nicht nur auf dem Schreibtisch, sondern durchaus in den Tiefen des „Stadtdschungels”. Sieben Teams, sämtlich aus Mitgliedern der Stadtverwaltung, treten an, um im Vergleich mit anderen Kommunen die meisten Radkilometer zurückzulegen. Politische Fraktionen („SPD-Fraktion”, „Grünes Team”) sind genauso am Start wie Repräsentanten der Stadtverwaltung („Schwungrad”, „Fairradeln”), darunter der Senator für Bau und Umwelt Holger Matthäus. Für die Teamkapitäne ging es heute zusammen mit dem Vorsitzenden des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) Martin Elshoff auf „Safari” durch die Innenstadt, um sich über verschiedene Radverkehrsschwerpunkte auszutauschen. Der Anteil an Fahrradfahrern in Rostock hat sich in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt – das ist bundesweit übrigens einmalig. Und auch wenn die Hansestadt einen sehr fahrradfreundlichen Eindruck macht, gibt es doch ein paar Bereiche, die den Planern Kopfzerbrechen bereiten. Der Doberaner Platz ist zum Beispiel nicht optimal mit dem Brink verbunden, zu sehr muss man auf Autofahrer achten, die dort die Kehre nutzen. Dabei soll der gesamte Platz doch einen „Erlebnisbereich” formen, auf dem man ungestört zwischen Geschäften flanieren kann. Zielsicher werden die Teilnehmer zu den mal gut, mal weniger gut gelösten Punkten gelotst, um sich jeweils kurz über Möglichkeiten und Hürden auszutauschen. Dabei sind die Probleme nicht grundsätzlich fremd, liegen einige doch auf dem täglichen Arbeitsweg der Teilnehmer. Schwerpunkt, da ist man sich einig, sind die Kreuzungsbereiche mit ihren Überschneidungen der Verkehrsmittel. Auch Baustellen sind dem Vorsitzenden des ADFC aus Radfahrersicht „ein Graus”. Da würde sicherlich auch der Rest der Verkehrsteilnehmer zustimmen. Neben diesen die Wege betreffenden Punkten weist Martin Elshoff auch auf die immer populärer werdenden Pedelecs hin. Vor der Tour hatten die Stadtvertreter kurz die Gelegenheit für eine Proberunde auf einem derselben und können sich vom völlig neuen Fahrgefühl überzeugen. Auch diese Gefährte wollen in Planungen mit einkalkuliert sein, erhöht sich durch sie doch nicht nur die Anzahl der Radfahrer, sondern auch Risiken, wenn zum Beispiel Autofahrer deren Geschwindigkeit unterschätzen. Trotzdem bieten sie gerade auch älteren Bürgern wieder mehr Mobilität und einen größeren Bewegungsradius. Es gibt also viele Gründe, warum sich die Stadtverwaltung mit der Situation der Radfahrer beschäftigen sollte. Und der wichtigste, der auch Stein des Anstoßes für die „Stadtradeln” Initiative war, wurde noch gar nicht erwähnt. Die Menge CO2, die durch Radfahren eingespart wird, ist immens. 170 Tonnen im letzten Jahr allein durch die Teilnehmer der Aktion aus den 35 Städten. Eine Zahl, die dieses Jahr wohl mit Leichtigkeit übertroffen werden dürfte, ist doch die Zahl der teilnehmenden Städte nochmals auf 50 angestiegen. Jeder zurückgelegte Kilometer zählt und vielleicht weckt der Wettkampf beim ein oder anderen das Bewusstsein, dass viele Strecken deutlich effizienter mit dem Rad zurückgelegt werden können. Bleibt nur eine Frage: Wann findet die Aktion für die Bürger statt? Interessierte gäbe es bestimmt genug.

25. August 2010 | Weiterlesen
„Der Froschkönig“ im Klostergarten

„Der Froschkönig“ im Klostergarten

Drei Küsse gab es zur Begrüßung für das Publikum bei der Vormittagsvorstellung „Der Froschkönig“ im Klostergarten. „Bääähhhh…!“, erwiderten viele der jungen Zuschauer, im Kindergartenalter, lautstark dem Clown auf der Bühne. Die Sympathien waren geweckt, also konnte es losgehen. Am besten mit Musik zur Einstimmung. Aber oh weh! Die Töne klangen gequält. Irgendetwas stimmte mit dem Saxophon nicht. Und tatsächlich, es war verstopft. Ein kleiner Frosch war in das Instrument gekrochen. Nun, da er entdeckt war, wollte auch er mitmachen bei dem Märchen, welches der Clown den Kindern erzählte. „Der Froschkönig“, das alte Volksmärchen, um das es gehen sollte, dürfte bekannt sein: Eine wunderschöne Prinzessin spielt im Wald mit einer goldenen Kugel und ist fürchterlich unglücklich, als ihr Lieblingsspielzeug in einen tiefen Brunnen fällt. Zum Glück taucht ein Frosch auf. Dieser jedoch will ihr nur helfen, wenn das Königskind ihm verspricht, mit ihm Tisch und Bett zu teilen. Ohne die Absicht, ihr Versprechen zu halten, lässt sich die Prinzessin auf das Angebot des Frosches ein. Sie erhält ihre Kugel zurück und ist darüber glücklich. An dieser Stelle war für den Clown die Geschichte beendet. Doch unter den Zuschauern regte sich Protest. „Der Frosch, die Prinzessin – es waren doch alle da!“, wehrt sich der Clown. „Aber der Kuss und der Prinz“, halfen die Kinder ihm auf die Sprünge. Zum Glück leistete auch noch der kleine Frosch Überzeugungsarbeit und das Märchen wurde mit dem zweiten Akt fortgesetzt und bis zum Ende erzählt. Mit verblüffend einfachen Mitteln setzte Puppenspielerin Sabine Zinnecker die Vorlage der Brüder Grimm auf der Bühne um. Da wurden eine Bettpfanne zur Sonne und ein Regenschirm zum Wald. Sabine Zinnecker selbst schlüpfte in die Rolle des Clowns der Rahmenhandlung und hauchte auch den übrigen Figuren auf originelle Weise Leben ein. Neben dem Frosch und der Prinzessin wären da noch der König und die fünf Schwestern der Prinzessin zu nennen. Letztere haben auf einer Hutkrempe Platz genommen, darunter auch die Meckernde und die Kleckernde, und verspeisen genüsslich die königlichen Nudeln mit Tomatensoße. An dieser Lieblingsspeise vieler Kinder wurde auch deutlich, wie gut sich die Theaterfrau auf das junge Publikum eingestellt hatte. Das alte Märchen peppte sie erfolgreich mit den Kindern vertrauten Elementen aus ihrem Alltag auf. Auch der Humor, von dem es reichlich in dem Stück gab, brachte die Zuschauer oft zum Kichern und Lachen. Das Publikum war von Anfang bis zum Schluss mit größter Aufmerksamkeit und Neugier dabei. Selbst nach der Vorstellung wollten die Kinder mehr über den Clown wissen und umringten Sabine Zinnecker, die geduldig alle Fragen beantwortete und ihre Ausstattung begutachten ließ.

25. August 2010 | Weiterlesen
Ilse Aigner beim Institut für Ostseefischerei in Rostock

Ilse Aigner beim Institut für Ostseefischerei in Rostock

Fisch ist gesund, sagen Ernährungswissenschaftler, deshalb sollte er auf einem ausgewogenen Speiseplan nicht fehlen. Aber wo kommt der Fisch eigentlich her? Aus den großen Meeren mit ihren unerschöpflichen Vorräten an Meeresfrüchten? Denkt vielleicht so manch einer, der seine Nahrung nicht selbst jagt, sondern aus der Tiefkühltruhe des Supermarktes bezieht und medial vermittelte Bilder von riesigen Heringsschwärmen vor Augen hat. Ausgerechnet diese Heringe, genauer gesagt die Ostseeheringe, sind aber in ihrem Bestand akut bedroht. „Der Bestand geht runter und zwar rapide“, warnt Dr. Cornelius Hammer, Leiter des Instituts für Ostseefischerei bei einem Besuch der Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner in Rostock. Das Niveau sei das niedrigste, das jemals festgestellt wurde. Obwohl es genügend Laichsubstrat gebe, wächst nicht genügend Nachwuchs auf. Die Ursachen können sich die Wissenschaftler, die insbesondere den Greifswalder Bodden, die Kinderstube der Ostseeheringe erforschen, jedoch nicht erklären. Das Bedingungsgefüge sei zu komplex. Am Kormoran liegt es jedenfalls nicht und auch die Fischer tragen keine Schuld, stellte Cornelius Hammer klar. Dennoch sei die Fischerei am ehesten in der Lage, auf die Bestände Einfluss zu nehmen. Das Institut empfiehlt daher eine Senkung der gesamten Fangmenge um 36 Prozent bis zum Jahr 2015, vermutet aber, dass die zuständige EU-Kommission eine 29-prozentige Verringerung vorgeben wird. Die Fischer sind schon jetzt unzufrieden. Nobert Kahlfuß vom Kutter- und Küstenfischerverband kritisiert den „überbürokratischen Kontrollmechanismus“ der EU und stellt auch die wissenschaftlichen Erkenntnisse in Frage. „Lasst die Fischer fischen so viel, wie sie können, damit der Hering nicht an Altersschwäche stirbt“, schimpft er und zeigt kein Verständnis für die Schonung des Herings, solange die Ursachen für dessen Rückzug nicht geklärt sind. Dem Landwirtschaftsminister Mecklenburg-Vorpommerns Till Backhaus geht diese Einstellung jedoch zu weit: „Fischen, bis die Heide wackelt, das kann nur in die Idiotie führen“, entgegnet er scharf und erinnert daran, dass ein ausreichender Fischbestand schließlich die Lebensgrundlage der Fischereiwirtschaft sei. Zum Schutz der Fischressourcen „muss es zwischen Fischerei und Wissenschaft deutliche Symbiosen geben“, fordert er und erwartet von den Fischern, dass sie die wissenschaftlichen Daten akzeptieren. Dennoch hält auch er die EU-Richtlinien für überzogen und weist auf die etwa 800 Rechtsgrundlagen hin, an die sich die Fischer halten müssen. Angesichts des drastischen Schwundes der Ostseeheringe setzt sich auch Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner verstärkt für den Schutz der Fischbestände und eine nachhaltige Fischerei ein. Neben der wissenschaftlich begründeten Begrenzung der Fangmengen kündigt sie effektivere Kontrollen und schärfere Sanktionen gegen illegalen Fischfang an. „Es geht um ein Strafpunktsystem, ähnlich wie die Verkehrssünderkartei in Flensburg“, erklärt sie die Neuausrichtung der EU-Fischereikontrolle. Am Montag machte sich Ilse Aigner vor Ort ein Bild von der Arbeit des bundeseigenen Instituts für Ostseeforschung. Mit seiner Datenerhebung liefert es die wissenschaftliche Grundlage für die Bestimmung der Fangquoten. Während einer Ausfahrt mit der „Seeadler“ ließ sich die Landwirtschaftsministerin die Forschungsgeräte der Wissenschaftler zeigen. Das Fischereischutzboot ist für die Überwachung der deutschen Fischereizone und die Kontrolle der in ihr operierenden Fischereifahrzeuge zuständig ist. Trotz strömenden Regens wagte sie sich sogar in das Einsatzboot und drehte mit 20 Knoten ein paar Runden um die „Seeadler“. Durchnässte Politikerinnen, eingeschränkte Fischer, Wissenschaftler, die sich den Kopf zerbrechen – was kann denn nun bei so viel Einsatz der gemeine Fischgourmet dafür tun, dass sich Hering und Co auch zukünftig noch reichlich in den Meeren tummeln und auf den Mittagstisch gelangen? Ilse Aigner sieht da ganz klar auch die Verbraucher in der Verantwortung. „Wir wollen eine bewusste Entscheidung für Produkte aus nachhaltig bewirtschafteten Fischbeständen“, sagt sie und weist auf Pläne für ein Fischereiumweltsiegel hin. Dafür müsse in der Europäischen Union noch ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden. Einen Verordnungsvorschlag soll bereits zu Beginn des nächsten Jahres vorgelegt werden. Schon jetzt gibt es bereits ein Umweltsiegel des Marine Stewardship Council (MSC), einer unabhängigen Organisation, die sich für nachhaltige Fischerei einsetzt. Wer also etwas für gesunde Fischbestände und nachhaltige Bewirtschaftung mariner Lebensräume tun will, sollte beim Kauf darauf achten.

24. August 2010 | Weiterlesen
John-Brinckman-Schule in Brinckmansdorf übergeben

John-Brinckman-Schule in Brinckmansdorf übergeben

Die Grundschule ist vielleicht die wichtigste Schulstufe überhaupt. Darin sind sich die meisten Eltern bestimmt einig, schließlich werden dort die Grundlagen für die gesamte weitere Bildung ihrer Sprösslinge gelegt. Lernen lernen und mit anderen auszukommen, Verantwortung übernehmen und vieles mehr – wenn dies fehlt, wird der weitere Weg sehr, sehr schwer. Es muss also einfach alles stimmen. Und woran man nicht alles denken muss: kompetente Lehrer, die auch Kontakt zu den Eltern halten, große moderne Klassenräume, Mitspracherechte, gute Schulspeisung, Sportmöglichkeiten und vieles mehr. Diese Dinge sollten der Stadt mindestens ebenso wichtig sein. Dass dem so ist, konnte man an der heute offiziell übergebenen John-Brinckman-Grundschule sehr gut sehen. Dabei waren die Bedingungen dort lange überhaupt nicht optimal. Ein graues, enges Schulgebäude von 1965 und ein Pausenplatz, der einfach nur aus einer großen Asphaltfläche bestand, waren die traurigen Markenzeichen der ehemaligen Realschule. Das Gebäude selbst war, als es 2004 von der Grundschule übernommen wurde, nicht einmal mehr sanierungsfähig. Was sich aber letztlich als Vorteil herausgestellt hat, betrachtet man den schicken gelben Spitzdach-Neubau, der stattdessen von Februar 2009 bis August 2010 errichtet wurde. Und weil daneben das gesamte Gelände inklusive Turnhalle und Außenanlagen einer Generalüberholung unterzogen wurde, dürfte die neue Schule nun alle Kinder- und Elternträume erfüllen. Beim Rundgang über das Schulgelände sieht man, wofür die vier Millionen Euro Baukosten eingesetzt wurden. Viele Spiel- und Sportmöglichkeiten inklusive Sportplatz, Laufstrecke und Kletterpyramide sind ebenso vorhanden wie Schulgarten, Freiluftklassenzimmer und sogar ein Grillplatz. Das alles wurde am heutigen ersten Schultag im Rahmen einer kleinen Festveranstaltung feierlich übergeben. Die Schulsenatorin Dr. Liane Melzer, Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens und weitere Vertreter der Stadt, der Schule, und der ausführenden Baufirmen waren dazu erschienen. Sie alle durften einer niedlichen Vorstellung zum Thema „die kleinen Frösche in der Schule” beiwohnen, mit der die Kinder der zweiten Klassen ihre Freude auf die neue Schule Ausdruck verliehen. Direktorin Catrin Leiding empfing sichtlich erleichtert den symbolischen Schulschlüssel und war froh, dass die Bauarbeiten zu einem solchen Ergebnis geführt haben. Denn das war nicht immer leicht, fanden sie doch während des laufenden Schulbetriebs statt. Den Kindern hat es nicht viel ausgemacht, sie haben das Baugeschehen im Kunstunterricht gleich auf Bildern umgesetzt. Besonders stolz ist Catrin Leiding, wie sie mir verrät, auf die Außenanlagen. Wenn man sich die Kletterpyramide betrachtet, die vor Kindern fast überquillt, dann glaubt man sofort, wie gut sie bei den Schülern ankommen. Da alles energieeffizient und wärmeisolierend gebaut wurde, darf sich die Stadt auch über künftige Einsparungen an Unterhaltskosten freuen. Davon abgesehen ist die Investition in die Kinder natürlich nicht mit Geld aufzuwiegen. Durchgeführt haben die Bauarbeiten 15 Unternehmen, davon 8 aus Rostock, betreut von der „Kommunalen Objektbewirtschaftung und -entwicklung der Hansestadt Rostock” (KOE). Seit 1990 wurden übrigens schon 196 Millionen Euro in das Schulsanierungsprogramm gesteckt, mit denen 80% der Schulen in Rostock saniert wurden. So können sich also Eltern und Kinder über die neue Schule freuen, der man dank benachbartem Park und guter Lage keinen „Stadtschulencharakter” attestieren möchte. Und dass zu dem Äußeren auch eine solide inhaltliche Grundlage kommt, dafür sorgt, so versichert mir die Direktorin, neben dem Lehren auch ein guter Kontakt zwischen Lehrkräften und Eltern, denen, wo es geht, Mitspracherechte eingeräumt werden. Auch die Schüler tragen schon Mitverantwortung, indem sie sich zum Beispiel an der Hofaufsicht beteiligen oder die Regeln mitformulieren, die für alle gelten sollen. Die „John Brinckman” Grundschule scheint ein gutes Beispiel dafür zu sein, wie Mittel des Konjunkturpaketes und des kommunalen Haushalts sinnvoll für fast schon zukunftsweisende Projekte eingesetzt werden.

23. August 2010 | Weiterlesen
28. Rostocker Triathlon 2010 in Warnemünde

28. Rostocker Triathlon 2010 in Warnemünde

Auch wenn die Tage langsam wieder kürzer werden und das Wetter hartnäckig Gegenbeweise erbringt: Es ist Sommer und bestimmte Aktivitäten gehören einfach dazu. Fahrrad fahren durch die wunderschöne Landschaft Mecklenburg-Vorpommerns, Schwimmen in der Ostsee und vielleicht auch am Strand oder im Park joggen – das Grillwürstchen „abtrainieren”. Was liegt da näher, als fürs Erste 1,1 Kilometer genau durch den alten Strom zu schwimmen? Dann aus dem Wasser sprinten, sich die Badesachen herunterreißen, auf ein Fahrrad schwingen und 40 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von gemütlichen 40 km/h über die Dörfer fahren. Und schließlich, zum Ausklingen sozusagen, 10 Kilometer laufen. Klingt das nicht nach einem perfekten Sommernachmittag? Danach kann man bedenkenlos 10 Würstchen verputzen. So verlockend es klingen mag, ich würde nach ungefähr 100 Metern Schwimmen außer Puste sein. Aber für 233 Sportbegeisterte waren am Samstag diese Aktivitäten in dieser Reihenfolge und Schnelligkeit genau das Richtige. Nun schon zum 28. Mal fand der Rostocker Triathlon in Warnemünde statt. Pünktlich um 16:30 Uhr brachten die Teilnehmer, dicht zwischen die Kais gedrängt, den Alten Strom zum „Kochen”. Zum Glück entzerrte sich das Feld recht schnell, und jeder konnte sein Bestes geben, ganz ohne bedrängt oder ausgebremst zu werden. Neu dabei war, dass dieses Mal auch Staffeln um den Sieg kämpften. Diese traten mit einem Sportler für jede Disziplin an. Und nicht nur das war besonders am Teilnehmerfeld. Es hatten sich auch einige echte „Promis” unter die Aktiven gemischt. Michael Raelert, Europa- und Weltmeister im Triathlon und sein Bruder Andreas, der sich auf den „Iron Man” auf Hawaii vorbereitet, starteten ebenso wie Britta Kamrau, Welt- und Europameisterin im Langstreckenschwimmen. Letztere trat allerdings „nur” im Schwimmen als Teil einer Staffel an. Das Wetter spielte zum Glück mit und bescherte Wolken aber keinen Regen und so waren die Bedingungen gut. Als sich das Feld auseinanderzog und vom Schwimmen auf die Räder und schließlich auf Laufschuhe umgestiegen wurde, war schnell klar, wer vollkommen zu recht Triathlon-Weltmeister ist. Michael Raelert setzte mit 1:42:43 einen neuen Streckenrekord und unterbot den letztjährigen Sieger gleich um mehrere Minuten. Ihm folgten mit 11 und 13 Minuten Abstand seine Vereinskollegen vom TC Fiko Christian Nitschke und Thomas Winkelmann. Danach versicherte der Rostocker, der gern im Barnstorfer Wald oder bei Sildemow laufen geht, dass die Unterstützung der Freunde und Bekannten sowie natürlich der Fans und Zuschauer einen großen Teil zu seinem Sieg beigetragen hat. Sie sorgten für „familiäre Atmosphäre unter professionellen Bedingungen”, wie der zufriedene Gewinner es ausdrückte. Nun heißt es: trainieren für die nächste Weltmeisterschaft im November in Clearwater, USA. Britta Kamrau siegte zwar wie zu erwarten beim Schwimmen, für den Sieg bei den Staffeln hat es für ihr Team, „Toyota Plath Women” aber leider nicht gereicht. Diesen sicherte sich das Team von „Little John Bikes” vor dem Team „Toyota Plath Men” und dem „TC Blau Weiss Rostock”. Die Bedingungen im Strom waren teilweise schwierig, was sich von außen gar nicht so vermuten ließ. So sorgte die Welle der einlaufenden MS Europa dafür, dass die Schwimmer kurz das Gefühl hatten, stillzustehen. Gelobt wurden die Organisation und die Wettkampfrichter, so zum Beispiel vom Team des Sportclubs Charlottenburg aus Berlin, bestehend aus Isabelle, Pawel, Christoph und Mariana Silva. Isabelle schaffte es sogar auf den zweiten Platz bei den Frauen. Die gelobte Organisation selbst, genauer gesagt die Chefin des Organisationsteams Katrin Steinhagen, teilte die positive Einschätzung. „Bis auf Kleinigkeiten war es perfekt”, sagte sie, die nun zum dritten Mal 120 Helfer koordiniert. Dass sich dieser Triathlon in eine Reihe großartiger Vorgänger einordnet, bestätigte auch Peter, genannt „Szadder”. Der 65-jährige hat als einziger Sportler an jedem der 28 Rostocker Triathlons teilgenommen und will dies auch im nächsten Jahr fortsetzen. Da ist er mit Sicherheit nicht der einzige und bei der tollen Atmosphäre wäre es nicht verwunderlich, wenn sich die Starterzahl nächstes Mal noch einmal erhöht, so wie auch dieses Jahr 80 Sportler mehr teilnahmen als 2009.

22. August 2010 | Weiterlesen
4. Lichtklangnacht 2010 im IGA-Park Rostock

4. Lichtklangnacht 2010 im IGA-Park Rostock

Der Mond hatte heute Nacht Konkurrenz bekommen. Zahlreiche bunte Scheinwerfer sorgten für zauberhafte Lichteffekte im IGA-Park. In der 4. Lichtklangnacht wurden aber nicht nur die Augen aufs Angenehmste angeregt, sondern auch den Ohren boten sich viele wohlige Lauschanlässe. Mehr als 40 Akteure verwandelten den weitläufigen Park an der Warnow in „eine Welt der Illusionen und Narreteien“. Und wer darf bei so einem Motto natürlich nicht fehlen? Richtig: Till Eulenspiegel, der wohl bekannteste Narr im ganzen Land. Ihm wurde die Nacht gewidmet und er selbst (in der Verkörperung des Artisten Arne Feuerschlund) ließ es sich nicht nehmen, die Besucher des IGA-Parks mit seinen Gaukeleien zu unterhalten. Viele Geschichten gibt es zu erzählen über Till Eulenspiegel, der durch mittelalterliche Städte zog und den Menschen durch seine Streiche einen Spiegel vorhielt. Einige dieser Streiche wurden von den Lesewürmern, den diesjährigen Gewinnern des Vorlesewettbewerbs der Rostocker Grundschulen, gemeinsam mit Schauspielern des Volkstheaters gelesen und aufgenommen. Während der 4. Lichtklangnacht waren diese Narrengeschichten dann an verschiedenen Orten im Park aus bunt illuminierten „Sprechenden Bäumen“ zu hören. Bizarre Spiegelleien faszinierten auch im Rhododendrenhain, wo sich die Besucher durch ein offenes Kabinett aus drei Meter hohen Spiegelwänden bewegten.. „Das ist ja wie in einer Wunderkammer!“, rief Emily, die heute ausnahmsweise einmal länger aufbleiben durfte. Putzmunter durchstreifte sie mit ihrer Familie die verschlungenen Pfade des IGA-Parks, die bei Nacht viel geheimnisvoller anmuteten und der Fantasie freien Lauf ließen. „Einmal haben wir uns nicht weitergetraut, weil ein großer Schatten auf den Steg fiel. Wir haben gedacht, es wäre ein großes Ungeheuer, dabei war es nur ein Baum, der so komisch angeleuchtet war“, erzählte die Elfjährige aufgeregt. Verantwortlich für diese „komische“ Lichtgestaltung auf dem weitläufigen Parkgelände war Holger Klede. Der Beleuchtungsmeister verstand es auf beeindruckende Weise, durch Lichtinstallationen mit verschiedensten Farben und Formen die Pflanzen, Bauwerke und technischen Ausstellungsstücke effektvoll in Szene zu setzen. Besonders reizvoll erschienen die Reflektionen auf den Wasserflächen. Ob im Kiesweiher, im Chinesischen Garten oder an der Warnow –überall entstanden verträumte Spiegelleien. Ergänzt wurden diese durch artistische Feuershows und Feuerinstallationen am Warnowufer, die immer wieder bei den Zuschauern Staunen hervorriefen. Aber es ging nicht nur beschaulich und idyllisch zu. Schließlich trieb der gewitzte Schelm Till Eulenspiegel sein Unwesen bei der Lichtklangnacht. Weitere Komödianten wie der Kabarettist Axel Pätz, Clown Stäx und die Musik-Kasperettisten „Zärtlichkeit mit Freunden“ erheiterten das Publikum ebenfalls mit ihren humorvollen Darbietungen. Für den passenden Soundtrack der Lichtklangnacht sorgten verschiedene Musiker unterschiedlichster Couleur.. Eher ruhig und romantisch klang die Musik von Thomas Braun und Hannes Pistor, die sich mit Ruderboot, Geige und Gitarre auf den Kiesweiher begeben hatten. Kraftvoll und energiegeladen erschallten hingegen die Trommeln und Blechblasinstrumente von Beat’n’Blow. Eine neunköpfige Band aus Berlin, die die Lichtklangnacht nicht nur eröffnete, sondern gegen Mitternacht auf der IGA-Parkbühne auch ausklingen ließ.

22. August 2010 | Weiterlesen