Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde
Neue Kubanische Kunst im Café Röntgen in Warnemünde
Kunst und Kuchen können die Gäste des Cafés Röntgen in Warnemünde derzeit genießen – „Neue Kubanische Kunst“. Kaffee und Zucker kommen dabei nicht nur in die Tassen, sondern haben auch auf den Bildern von Arián Irsula und Li Dominguez Fong ihren Platz gefunden. Seit Sonntag präsentieren die beiden jungen kubanischen Maler eine Auswahl ihrer Werke in den Räumlichkeiten des Kaffeehauses. Wer ganz nah an einige der Bilder herantritt und eine gute Nase hat, kann vielleicht neben der Acryl-Farbe noch das Aroma wahrnehmen, welches die kubanischen Genussmittel verströmen. Mit allen Sinnen können sich die Besucher so auf die Kunstwerke einlassen. Das Anliegen dabei sei, „junge ausländische Kunst täglich für unsere Gäste erlebbar zu machen“, sagt Frank Röntgen, Geschäftsleiter des Cafés, anlässlich der Ausstellungseröffnung. Aber bitte nicht probieren! Es könnte nämlich auch sein, dass man sonst eine Prise Ostseesand auf der Zunge hat. Der stammt nämlich aus Warnemünde und Kühlungsborn, wo die beiden Künstler von Januar bis Februar gearbeitet haben. Während ihres zweimonatigen Aufenthalts haben sie sich von der Mecklenburgischen Küstenlandschaft inspirieren lassen. Ihre Eindrücke und den Strandsand brachten sie anschließend auf die Leinwand. Wir erinnern uns, damals herrschte ein ungewöhnlich strenger Winter in unseren Breiten. Nun im Hochsommer ist Arián Irsula zurückgekehrt, um seine Arbeiten auch dem Warnemünder Publikum zu präsentieren, nachdem sie bereits in Kühlungsborn gezeigt wurden. Li Dominguez Fong war leider verhindert, da er gerade eine Ausstellung in den USA vorbereitet. Trotzdem stehen die beiden noch in engem Kontakt. „Die Ostsee sieht jetzt ganz anders aus, als du sie aus dem Winter kennst“, schilderte Arián Irsula dem Kollegen seine neuen Erlebnisse bei einem Telefonat. Aber nicht nur maritime Landschaften bestimmen die Motivwahl der beiden Maler. Während Arián Irsula sich vor allem mit abstrakten Formen beschäftigt und seine Bilder mit verschiedenen Materialien bereichert, zeigen Li Dominguez Fong Bilder sein Interesse an Porträts. Mit ihren sanften Strukturen und erdfarbenden Tönen wirken die Kunstwerke sehr organisch und stimmungsvoll. Wer selbst mal einen Blick auf die Bilder von Arián Irsula und Li Dominguez Fong werfen möchte, kann dies in der ständigen Verkaufsausstellung im Café Röntgen tun. Sollte der Appetit auf Kaffee durch die Bilder allzu groß werden, kann man sich auch gleich vor Ort noch ein Stück Kuchen mit bestellen.
26. Juli 2010 | Weiterlesen
17. Sun Of The Beach – Frisbee in Warnemünde
Die fairste Mannschaftssportart der Welt soll Ultimate-Frisbee sein, so ihre Anhänger. Trotz eines umfangreichen Regelwerkes, welches sich bei allen möglichen Mannschaftssportarten bedient, kommt das Spiel ohne Schiedsrichter aus. Bei einem Foul wird der Spielverlauf so lange unterbrochen, bis die Situation durch die Spieler selbst gelöst wird. Normalerweise wird Ultimate auf einer Rasenfläche gespielt. Am vergangenen Wochenende jedoch fanden sich etwa 200 Frisbee-Werfer am Strand von Warnemünde ein, um zum 17. Mal das Ultimate-Frisbee-Turnier „Sun Of The Beach“ auszutragen. 17 Mixed Teams aus ganz Deutschland und Dänemark waren dafür angereist. In drei Gruppen spielten die Mannschaften mit jeweils sieben Spielern am Samstag gegeneinander auf vier Feldern in Höhe des Warnemünder Leuchtturms. Am Sonntag fanden dann bei sonnigem Wetter und angenehm warmen Temperaturen die Viertel- und Halbfinale sowie das Finale statt. Eines machte den Frisbee-Spielern jedoch am Wochenende zu schaffen: der stürmische Wind. Der sorgte nicht nur dafür, dass die Wurfscheibe weniger gut kontrollierbar war, sondern trieb auch den Spielern teilweise heftig den Sand in die Augen. „Ideal ist es natürlich bei sonnigem, windfreiem Wetter. Dann können die Spieler auch noch ganz andere Bewegungen zeigen“, sagte Tom Rettschlag von den Endzonis, den Rostocker Gastgebern: „Wenn man lang genug spielt, kommt man aber mit jeder Wetterlage klar.“ So auch die Teilnehmer beim „Sun Of The Beach“, die gegen Wind und gegnerische Mannschaft die Scheibe in die Endzone des Spielfeldes brachten. Am Sonntagnachmittag standen dann schließlich das Berliner Team Medwedjew und die Dinos aus Aalborg im großen Finale. Obwohl gleich der erste Punkt gegen den Wind an Medwedjew ging, konnten letztendlich doch die Dänen nach 45 laufintensiven Minuten das Spiel mit 10:6 für sich entscheiden. Der Sieger des kleinen Finales und damit drittplatziertes Team war Quattro Stazioni, das sich gegen Team Baltimate aus Lübeck durchsetzte. „Awesome!“, rief der 24jährige Søran von den Dinos nach der Siegerehrung begeistert. Er spielt schon seit sieben Jahren Frisbee. Der erste Platz beim „Sun Of The Beach“ ist jedoch sein bisher größter Sieg. Die Gewinner konnten sich nicht nur über eine versilberte Wurfscheibe freuen, sondern es wurde auch großzügig Kuchen verteilt. Denn schließlich hatten einst Kinder, die mit alten runden Kuchenblechen warfen, das Frisbee-Spiel erfunden. Den „Spirit of the Game“, den Preis für das fairste Spiel, bekamen die Tekielas aus Kiel verliehen.
26. Juli 2010 | Weiterlesen
„Vagel Grip“ in Warnemünde gesunken
Der 24-Meter-Kutter „Vagel Grip“ (Vogel Greif) ist heute Morgen gegen 9 Uhr am Alten Strom in Warnemünde leckgeschlagen und drohte nach starker Schlagseite vollständig zu versinken. Zu den Ursachen des Untergangs sowie der Schadenshöhe wurden bisher keine Angaben gemacht. Verletzte gab es nicht, nach ersten Angaben sollen sich zum Unglückszeitpunkt zwei Personen an Bord befunden haben. Öl und Diesel, die für die Generatoren des ansonsten stillgelegten Schiffes dienen, seien ausgelaufen. Noch bis zum Abend wurde das Schiff gesichert und es wurden Ölsperren verlegt. Die fast 70 Jahre alte „Vagel Grip“ weist eine bewegte Geschichte auf. Im Jahre 1943 als Kriegsfischkutter KFK 327 auf der Swinemünder Ernst Burmester Schiffswerft gebaut, sank sie 1945 vor Sassnitz nach einer Minenexplosion. Nach dem Krieg gehoben und überholt, war sie bis zum Ende der sechziger Jahre als Fischkutter „Gadus“ (SAS 300) vor Sassnitz im Einsatz. Anschließend fuhr der Kutter unter dem Namen „Seid Bereit“ bis zur Wende 1989 als Ausbildungsschiff für die Pionierorganisation der DDR. 1990 wieder in „Vagel Grip“ umbenannt, wurde es die nächsten Jahre als Jugendschiff durch den Verein Likedeeler genutzt. 2005 vom Verein „Freunde des Traditionskutters Vagel Grip“ vor der Verschrottung gerettet, diente der Traditionskutter in den letzten Jahren für Ausfahrten und maritime Übernachtungen und wurde für die Gastronomie genutzt. Hintergrund, Kriegsfischkutter: Bei den Kriegsfischkuttern handelt es sich um kleine 24 Meter lange Hilfskriegsschiffe, die die Marine im Zweiten Weltkrieg vorrangig als Vorposten unterstützten. Bis 1945 wurden mehr als 600 Schiffe des Typs in Großbauserie gefertigt, bis in die 50er Jahre wurden weitere zivile Nachbauten auf Kiel gelegt. Nach Kriegsende wurden die Schiffe überwiegend als Fischkutter genutzt. Dank ihrer robusten Bauweise sind auch heute noch einige Schiffe der KFK-Baureihe als Yacht, Traditionsschiff oder Hochseeangelkutter im Einsatz. Ältere Rostocker dürften sich noch an die 1952 in Altwarp gebaute „Michael Glinka“ erinnern. Anfang der Siebziger erlebte sie als Gaststätte am nördlichen Ende von Schutow ihren zweiten Frühling, wurde dort jedoch später dem Verfall preisgegeben.
25. Juli 2010 | Weiterlesen
4. WIRO Papp Cup im Stadthafen Rostock
Wer heute Nachmittag einen Spaziergang an der Warnow gemacht hat, der durfte Zeuge eines genauso ungewöhnlichen wie seltenen Wassersportereignisses werden. Diesmal waren die Hobby-Kapitäne nicht etwa in selbst gestalteten Waschzubern unterwegs, wie vor wenigen Wochen in Warnemünde, sondern in Booten aus ganz normalem Pappkarton. Zusammengehalten wurden die Konstruktionen von meterweisem Klebeband. Zum 4. Mal trug die WIRO nun schon ihre Pappboot – WM an den Rostocker Hafenterrassen aus, die inzwischen ihr fünfjähriges Bestehen feiern durften. Zehn unerschrockene Teams hatten sich eingefunden, um den Fluten der Warnow mit ihren Konstruktionen zu trotzen. Etwas mehr als zweieinhalb Stunden Zeit, vier Fahrradkartons und drei Rollen mit jeweils 66 Metern Klebeband standen jedem Team dafür zur Verfügung. Zwei Herausforderungen galt es zu meistern: zunächst das Geschwindigkeitsrennen auf eine Distanz von 100 Metern mit einer Wende nach der halben Strecke und anschließend das Ausdauerrennen. Dabei ging es darum, möglichst viele Runden zurückzulegen, bevor das Boot untergeht. Kurz nach 15 Uhr war dann die Zeit gekommen, um die Seetüchtigkeit der Boote auf Herz und Nieren zu prüfen. Bevor es ins Wasser ging, durfte das Publikum Wetten abschließen, welches Boot am Ende den Sieg holen wird. Die meisten Stimmen gingen dabei an die Mannschaft Absolute Bacio von der Bacio Lounge, die sich auch sehr siegessicher präsentierte. Stabil sah es ja aus, das Boot, aber war es auch seetüchtig? Zunächst durfte aber das Team Remarke aus Stralsund ins Wasser. Gerade mal zu zweit bastelte die Mannschaft ihr Boot, gegenüber den fünf Konstrukteuren der anderen Teams. Dennoch konnte es rechtzeitig fertiggestellt werden. Schnell stellte sich aber heraus, dass der Schwerpunkt nicht optimal austariert wurde und so endete die Fahrt bereits auf dem Weg zur Startposition. Es sollte nicht das einzige Team bleiben, dem es so ergeht. Auch die hochgelobte Konstruktion der Bacio Lounge ereilte beispielsweise dieses Schicksal. Ins Wasser begab sich auch die Mannschaft des HC Empor Rostock mit ihrer MS Empor. Wenige Tage nach dem Spiel gegen den THW Kiel wollten die Handballer nun auch zeigen, dass sie auch beim Wassersport etwas zu sagen haben. Beim Handball sind sie dann aber wohl doch besser aufgehoben, schließlich ereilte die MS Empor das gleiche Schicksal wie Remarke oder der Bacio Lounge. Es gab aber auch seetüchtige Boote. Als regelrecht unsinkbar erwiesen sich die Boote der Amwayaner, der WIRO und der Baron von Pappe, auch wenn Letzterer am Ende beachtlich Schlagseite hatte. Von der „Titanic“ des Rostocker Kanu-Clubs kann man das nicht gerade behaupten. Der Name war offensichtlich Programm und so ergab sich die eigenwillige Konstruktion nach fünf Runden im Dauertest in ihr Schicksal. Eine Rolle spielte möglicherweise, dass sich die Mannschaft beim Bau verschätzt hatte und aus Mangel an Karton einfach auf die Spitze verzichtet wurde. Ein kleines Wunder, dass das Boot überhaupt 5 Runden schaffte. Dafür war mit Gordan Harbrecht, aber auch ein Nationalmannschafts-Kanut an Bord. Kaiser Markus und seine Gefährten schafften es zwar nicht ganz bis zum Ende im Wasser zu bleiben, jedoch legte er mit seinem Rennboot die meisten Runden und die 100 Meter in der kürzesten Zeit zurück. Nur 1 Minute und 5 Sekunden benötigte er dafür, gegenüber dem zweitschnellsten Team im Feld, der Titanic, die 1:45 Minute unterwegs war. Dazu drehte er noch insgesamt satte 44 Runden beim Ausdauerrennen. Die zweitplatzierte WIRO schaffte 31 Runden. Den Kaiser wird’s gefreut haben, dass es im vierten Anlauf endlich geklappt hat, nachdem man in den Vorjahren zwar immer schnell war, aber das Durchhaltevermögen des Bootes doch zu wünschen übrig gelassen hatte. Von allen Wettbewerbern hatte der Sieger übrigens die wenigsten Wettstimmen bekommen. Trotz erschwerter Bedingungen durch den starken Wind darf sich die WIRO über eine gelungene Veranstaltung freuen. Einige Teams werden sicherlich ihre Konstruktionen bis zum nächsten Jahr noch einmal überdenken oder weiter optimieren. Und vielleicht hat sich ja der eine oder andere Schaulustige anstecken lassen und wagt sich bei der nächsten Pappboot – WM selbst ins Wasser. Hier noch ein paar Impressionen vom 4. WIRO Papp Cup:
24. Juli 2010 | Weiterlesen
Konzert Barbara Thalheim in der Bühne 602
Eine ganze Woche voller Kunst und Kultur endete für mich gestern mit dem Konzert von Barbara Thalheim und ihrer Band in der Bühne 602 im Rostocker Stadthafen. Bisher war für mich „Der Drache“ in der HMT das Highlight der Woche gewesen, aber als großer Fan von Live-Musik konnte sich das ja noch ändern. Nach klassischer Musik der alten Meister und südländischen Gitarrenklängen sollte es gestern ein Konzert mit deutschen Cover-Versionen französischer Lieder geben. „Herzverloren“ heißt die neue CD und das dazugehörige Programm von Barbara Thalheim, eine Hommage an ihre derzeitigen französischen Chanson-Favoriten. Gecovert und ins Deutsche übertragen wurden für die neuen Lieder u.a. Renaud, Michèle Bernard und William Sheller. Dieses Programm gab es gestern allerdings nicht zu hören. Wegen der Hitze und technischen Problemen hatte das MIDI-Akkordeon anscheinend seinen Einsatz verweigert, sodass viele der Cover-Songs nicht gespielt werden konnten. Kurzerhand wurde also ein neues Programm hergezaubert, welches zum Teil aus neueren Liedern, zum Teil aus „herzverloren“ bestand. Die Thematik mit den technischen Problemen würde sich allerdings noch durch den ganzen Abend ziehen, wie sich später zeigen sollte. Ganz unvoreingenommen ging es erstmal in den Beginn des Konzertes. Mit tiefer rauchiger Stimme schlug Barbara Thalheim das überwiegend ältere Publikum sofort in ihren Bann, ihre hoch talentierte vierköpfige Band aus Gitarre, Kontrabass, Schlagzeug und Akkordeon war dabei fast schon eine Show für sich. Beim zweiten Titel wollte Frau Thalheim selbst zusätzlich zur Gitarre greifen, welche offensichtlich aber nicht richtig angeschlossen war, sodass ihre Begleitung kaum zu hören war. Auf dieses technische Problem machte sie mitten im Lied laut übers Mikrofon aufmerksam, bis sich ein Techniker erbarmte, auf die Bühne zu kommen und das Problem schließlich an einer der Kabel-Steckverbindungen fand. Das allein wäre wohl kein Problem gewesen, hätte man es mit Ruhe und Professionalität ausgestanden. Wenn man Barbara Thalheim nach diesem Malheur aber ein wenig genauer betrachtet hat, kam sie einem schnell ein wenig überschminkt und auch ein wenig verbittert vor. Aber das soll ihrer Musik ja keinen Abbruch tun. Auf ihre Band schien Frau Thalheim jedenfalls mächtig stolz zu sein, wie sie mehrfach betonte. Besonders sympathisch schien mir der Akkordeonist Jean Pacalet, nicht zuletzt vielleicht auch, weil er quasi direkt vor mir saß und trotz Hitze und Technikproblemen immer ein freundliches Lächeln auf den Lippen hatte. Höhepunkt des Konzerts war für mich deshalb auch Pacalets Solo-Stück „Paysage sous la mer“ (Landschaft unter dem Meer), welches tatsächlich an eine düstere Unterwasserwelt in den kühlen Tiefen des Meeres erinnert und für meinen Geschmack wahnsinnig faszinierend war. Tosenden Beifall und mehrere Zugaben gab es am Ende dann trotzdem. Frau Thalheim konnte es dennoch nicht lassen, ihren bleibenden Eindruck noch ein wenig zu vertiefen und verabschiedete sich mit den Worten: „Vielleicht könnt ihr diesem Theater ja so lange die Treue halten, dass die sich irgendwann neue Kabel leisten können.“
24. Juli 2010 | Weiterlesen
Drinnen = Draußen. Textfest im Peter-Weiss-Haus
„Texte sind Fixpunkte, an denen man sich orientieren kann“, meinte Steffen Dürre von der Rostocker Literaturzeitschrift „Weisz auf Schwarz“ (WAS) am Freitagabend im Peter-Weiss-Haus. Da wir ohne sie vermutlich noch viel mehr durchs Leben irren würden, ist es also nahe liegend, diese Wegweiser auch einmal zu ehren und zu feiern. Wohl deshalb luden die Macher der WAS und das Literaturhaus Rostock zu einem Textfest ein. Es trug den Titel „Drinnen=Draußen“, denn es ging den Organisatoren insbesondere darum, „Gegensätze im selben Raum zu präsentieren“. Von Anfang an sah sich dann auch das Publikum mit Gegensätzen konfrontiert. Ein eher enttäuschender dürfte wohl die „spürbar anwesende Abwesenheit“ des frisch gekürten Ingeborg-Bachmann-Preisträgers Peter Wawerzinek gewesen sein, der für diesen Abend angekündigt war. Er war auf dem Weg von seinem Urlaubsort nach Rostock irgendwo „draußen“ stecken geblieben. Im Gegensatz zu Peter Wawerzinek hatte Tom Bresemann rechtzeitig den Weg von seinem Ferienort nach Rostock gefunden. Mit seinen Gedichten, die er im nächsten Jahr auch in einem Buch veröffentlichen will, eröffnete er das Textfest. Dass man nicht unbedingt physisch anwesend sein muss, um bei der Veranstaltung in Rostock zu lesen, bewies Selim Özdogan. Dank moderner Skype-Technik gelang es ihm von Köln aus live mit dem Publikum im Peter-Weiss-Haus in Kontakt zu treten. Er las aus seinem Märchen „Die Prinzessin auf der Suche“ vor. Es passte thematisch ausgesprochen gut zum Abend, da es auch von Verbundenheit und Orientierung erzählte. Weitere Höhepunkte beim Textfest „Drinnen=Draußen“ waren die narrativen und lyrischen Sprachkunstwerke von Oliver Kluck, Ron Winkler und Philipp Günzel, die von den Zuhörern mit viel Beifall honoriert wurden. „Den Abend seines Lebens“ hatte nach eigener Einschätzung wohl der Pianist Lukas Rauchstein. Er trat bereits im Autorenvideoporträt von Peter Wawerzinek als Musiker auf, welches beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb gezeigt wurde. Nun wollte er die Abwesenheit des Autors nutzen, um „aus dem Schatten des großen Dichters“ herauszutreten. Mit seinen gewitzten Liedern sorgte er für einen musikalischen Abschluss des Textfestes. Bei einer After-Show-Party konnten die Gäste anschließend mit den Autoren ins Gespräch kommen oder schon einmal in der neuesten Auflage der Literaturzeitschrift „Weisz auf Schwarz“ schmökern. Das Textfest fand in diesem Sommer bereits zum zweiten Mal statt. Angesichts der überwältigenden Resonanz dürfen sich die Fans von live-vorgetragener Literatur wohl auch im nächsten Jahr wieder über eine Neuauflage freuen, kündigt Mitinitiator Steffen Dürre nach der Veranstaltung zufrieden an.
24. Juli 2010 | Weiterlesen
(N)Ostalgie – Naivität oder Verharmlosung?
Vor etwa 20 Jahren wurde die Deutsche Demokratische Republik abgeschafft – aus vielen guten Gründen. Aber es war ja nicht alles schlecht, werden jetzt einige einwenden, die sich noch aus eigenem Erleben an diese Zeiten erinnern. Und das stimmt natürlich auch. Dem hartnäckigen Gerücht, in der DDR sei alles grau gewesen, muss vehement widersprochen werden. Das betraf eigentlich nur den Himmel bei schlechtem Wetter (was ja andernorts auch vorkommen soll), die Häuserfassaden und den Bildschirm des Fernsehgerätes, wenn man auf den dritten Programmplatz umstellte. Ansonsten ging es doch recht farbenfroh im sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat zu. Erinnert sei hier nur an rote Fahnen, blaue Halstücher, braune Trainingsanzüge, grüne Rechtsabbiegepfeile und das bunte Kinderfernsehprogramm mit Sandmännchen, Pittiplatsch und Co. Einige davon haben das Ende der DDR überdauert und sind auch nach zwei Jahrzehnten immer noch beliebt oder werden als nützlich erachtet. Andere wurden zu Recht in den Orkus der Geschichte versenkt und mahnen nur noch in Museen an die Ungerechtigkeiten des DDR-Systems. Hin und wieder verirren sich jedoch auch sehr fragwürdige Zeichen aus DDR-Zeiten in den heutigen Alltag. So dürften sich diese Woche einige Zuschauer des Lokalsenders tv.rostock verdutzt die Augen gerieben haben. In der Kindersendung KIRO wurde über das WIRO-Sportfest Ende Juni berichtet – moderiert von einer jungen Dame in sportlich-brauner Trainingsjacke mit rot-gelben Seitenstreifen. Spätestens beim ASV-Zeichen auf der Brust dürfte bei vielen Zuschauern jedoch die Erinnerung wach geworden sein. Handelt es sich bei dem Outfit der Moderatorin doch um Sportbekleidung, wie sie von der Armeesportvereinigung Vorwärts getragen wurde. Jene Sportvereinigung der Nationalen Volksarmee, die namhafte Olympiasieger hervorgebracht hatte (ob Talent und hartes Training ausreichten, bleibt noch zu hinterfragen), aber eben auch eine Organisation der Armee war, die zahlreiche Opfer zu verantworten hat. Zum Glück ist unsere gegenwärtige Gesellschaft offen genug, sodass jeder große Freiheiten genießt, in dem, was er sagt und wie er sich kleidet. Dennoch fragt man sich schon, warum sich die Träger solcher symbolträchtiger Kleidung dafür entschieden haben. Ist es gedankenloses Folgen eines modischen Retrotrends, also eine Geschmacksfrage? Oder möchte man den Stachel wieder lockern und die DDR verharmlosen? Oder handelt es sich um eine Art Protest gegen die heutige Gesellschaftsform? „Das Entscheidende ist, dass es sich hier um Symbole und Zeichen handelt, die für Organisationen stehen, die im Endeffekt für die Unterdrückung von Anderen verantwortlich sind. Diesen Aspekt mitzudenken, würde jedem gut anstehen“, sagt Dr. Völker Höffer, Historiker und Leiter der Außenstelle Rostock der Stasi-Unterlagen-Behörde (BStU). Ursachen für das anscheinend unreflektierte Anziehen von Symbolen der DDR-Diktatur gerade bei jungen Erwachsenen vermutet der Historiker im Schulunterricht: „In den Jahren zwischen 1990 und 2000 wurden kaum Informationen über die DDR in der Schule vermittelt.“ Für ihn ist dies ein Beleg für zu wenig differenzierte Aufklärung. „Seit drei bis vier Jahren bricht aber etwas um. Das Interesse in Schulen an der DDR-Geschichte nimmt zu“, weiß er zu berichten. Eine klare Grenze beim Tragen von Kleidung mit DDR-Symbolen, wie bei ASV-Trainingsjacken, sieht Volker Höffer im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Aber auch Privatsender sollten sich ihrer gesellschaftspolitischen Verantwortung bewusst sein. Wenn eine Moderatorin einer Kindersendung eine ASV-Trainingsjacke trägt, geht davon auch ein gewisses Signal aus. Der Wirkungsmacht audiovisueller Medien sollten sich aber gerade Profis bewusst sein, da auch mit ihrer Kleiderwahl eine Meinungsentscheidung dokumentiert wird, so Volker Höffer.
23. Juli 2010 | Weiterlesen
Premiere „Der Drache“ in der HMT
Ach was hab ich doch für ein Glück! In dieser Woche gab es bei mir auffällig viele glückliche Zufälle, die mich vor peinlichen Situationen, großen Umwegen oder misslichen Lagen bewahrt haben. So auch gestern Abend, als ich fälschlicherweise schon an der Kasse des Sommertheaters war, weil auf meinem Terminplan „HMT Sommertheater-Premiere“ stand. Dort klärte man mich allerdings über meinen Fehler auf und da der Weg bis zur HMT zum Glück nicht allzu weit ist, konnte ich trotzdem noch alles schaffen. Man kann ja nicht ahnen, dass jeder in Rostock sein eigenes „Sommertheater“ hat. Das der HMT ist in dem Fall das Stück „Der Drache“ von Jewgeni Schwarz, welches von Studenten des vierten Semesters vom Institut für Schauspiel aufgeführt wird. Nun klingt „Der Drache“ ja schon ziemlich abenteuerlich und so ist es auch kein Wunder, dass es sich dabei tatsächlich um eine Märchenkomödie mit legendärem Drachentöter handelt. Da das „Sommertheater“ allerdings unter freiem Himmel im Innenhof der HMT stattfand und der Wetterdienst schon seit Tagen mit Regen drohte, wurde vor Beginn des Stückes der Notfallplan angekündigt. Sollten sich die ersten Regentropfen bemerkbar machen, würde das Stück sofort abgebrochen und nach kurzem Umbau im Katharinensaal fortgeführt werden. „Sie werden also auf jeden Fall erleben, wie das Stück ausgeht.“ Sehr beruhigend. „Der Drache“ beginnt mit einer Parade seltsamer Gestalten, die mit Schildern und lautem Rufen von hinten durch den Mittelgang im Publikumsraum nach vorne zur Bühne marschieren. Was es damit auf sich hat, erfährt der Zuschauer später aber noch früh genug. Die eigentliche Handlung des Stückes beginnt damit, dass der kühne Lanzelot (David Nádvornik) ein fremdes Haus betritt und dort nur den eitlen Kater Mariechen (Paul Djumin Hoffmann) antrifft. Dieser erzählt dem Ritter, dass die Ankunft des gefürchteten dreiköpfigen Drachen unmittelbar bevorsteht und er sich unter allen Jungfrauen des Dorfes diesmal die stille Elsa (Anne-Elise Minetti), die Tochter des Hausherren, ausgesucht hat. Gleichzeitig verkörpert der Kater aber auch die Haltung aller Dorfbewohner: Sie haben resigniert und aufgehört sich gegen den Drachen zu wehren. „Wir haben uns daran gewöhnt, er wohnt schon 400 Jahre hier.“ Lanzelot ist von den Dorfbewohnern erschüttert und verspricht Elsa und ihrem Vater, sich dem Drachen zu stellen und ihn im Kampf zu besiegen. Da er damit jedoch den ganzen Plan durcheinander bringt, stößt er nicht nur beim Drachen, sondern auch im gesamten Dorf auf heftigen Widerstand. Aus teils politischen, teils persönlichen Interessen werden dem gutmütigen und tapferen Lanzelot immer wieder Steine in den Weg gelegt, bevor es überhaupt zum finalen Drachenkampf kommen kann. Die Handlung bleibt dabei durchweg unerwartet, sehr unterhaltsam und spannend. Ein sehr empfehlenswertes Stück, was man unbedingt gesehen haben sollte. Weitere Möglichkeiten dazu bestehen am 23., 24., 25. und 26. Juli jeweils um 21:00 Uhr in der HMT.
23. Juli 2010 | Weiterlesen
Konzert der Guitarreros im Klostergarten
Gestern gab es nach dem Klassik-Konzert am Dienstag mal akustische Musik einer ganz anderen Art, die für mich auch etwas ganz Neues war: Spanische Klänge auf der Gitarre. Oder, besser gesagt, auf den Gitarren. Zugunsten ihrer großen Ostsee-Tournee und der aktuellen CD „Dos Sombreros“ machten die Zwillinge Volker und Torsten Schubert, zusammen das Duo „Die Guitarreros“, einen Abstecher in den Rostocker Klostergarten und gaben dort ein kleines aber feines Open-Air-Konzert. Bei dieser musikalischen Reise durchs südliche Europa und Lateinamerika wurden nicht nur stimmungsvolle Eigenkompositionen, sondern auch bekannte Titel, wie etwa das Kakerlaken-Lied „La Cucaracha“, auf der Akustikgitarre zum Besten gegeben. Den Anfang des Konzerts machte das Lied „Alegría“, auf Deutsch Lebensfreude, und sorgte damit schon gleich zu Beginn für ein herrliches Karibik-Feeling, bei dem sich der Zuhörer in Gedanken mit einem Cocktail an der Strandbar wähnt, den Sonnenuntergang genießend. Auch privat sind die Zwillingsbrüder viel in südlichen Ländern auf Reisen, um Inspirationen für neue Stücke zu sammeln. So konnten sie zwischen den einzelnen Titeln einiges Spannendes über vergangene Aufenthalte in Spanien oder Italien berichten, das selbst Lust auf Urlaub machte und einem die dargebotene Musik noch ein ganzes Stück näher brachte. Die Biographien der Brüder bewegen sich auf ganz ähnlichen Pfaden und sind auf den zweiten Blick doch so verschieden wie sie selbst. Volker Schubert, übrigens der jüngere der beiden, begann mit 13 Jahren Unterricht auf der klassischen Gitarre zu nehmen, mit 15 stieg er um auf E-Gitarre. 1998 bis 2000 absolvierte er eine Ausbildung zum Tonmeister in Berlin und ist seitdem als Gitarrenlehrer, Tonmeister, Arrangeur und Produzent tätig. Am Staatstheater Cottbus hat Volker außerdem verschiedene Engagements in Theaterstücken. Ein weiteres großes Hobby von ihm ist der Gitarrenbau. Torsten Schubert begann erst ein Jahr später als sein Bruder mit dem Gitarrenunterricht, also mit 14 Jahren. Mit 19 stieg er um auf E-Bass, ohne jedoch die Gitarre aufzugeben. Ihre erste eigene Band „Message in a Bottle“ hatten die Brüder 1995, mit der sie mehrere Rockwettbewerbe gewannen. 1997 bis 2001 studierte Torsten Bassgitarre Jazz- und Popularmusik an der Musikhochschule „Hanns Eisler“ Berlin. Seitdem arbeitet er als Gitarren- und Basslehrer, Dozent an der FHL Lausitz, in einigen Bands, am Staatstheater Cottbus und bei verschiedenen Studiojobs. Das Konzert im Klostergarten war jedenfalls ein voller Erfolg. Das Rostocker Publikum war von den Brüdern so begeistert, dass es gleich zwei Lieder als Zugabe verlangte und auch bei den CDs fleißig zugriff. Tja liebe Anni, wenn es mit deinem Studium doch nicht so gut klappt, stellen wir uns später auch als musikalisches Zwillings-Duo auf die Bühne. Mit den Akustikgitarren wird das dann zwar nichts, aber eine Band mit Geige und Triangel hat die Welt bestimmt noch nicht gesehen ;-)
22. Juli 2010 | Weiterlesen
THW Kiel zu Gast beim HC Empor Rostock
„Das war heute das letzte Freundschaftsspiel“, scherzte Rostocks Bürgermeister am Nachmittag beim Empfang der Handballmannschaft des THW Kiel in der Rathaushalle. Das Team trug sich dort vor dem Freundschaftsspiel gegen den HC Empor Rostock in das Gästebuch der Stadt ein und überreichte Roland Methling ein Trikot mit den Unterschriften aller Spieler. Heute Abend darf der Zweitligist aus Rostock dann ein bisschen Bundesligaluft schnuppern, wenn beide Mannschaften in der Stadthalle aufeinandertreffen. Über 3.000 Zuschauer werden zu dem Ereignis erwartet und beide oberen Balkone für die Zuschauer geöffnet, schließlich wird nicht alle Tage gegen den aktuellen Champions League Sieger gespielt. Damit kommt es zum Freundschaftsspiel zweier der erfolgreichsten deutschen Mannschaften im Handball, auch wenn der Ruhm des HC Empor Rostock in den letzten zwanzig Jahren etwas verblasst ist. Dass dies nicht so bleiben soll, machte Methling bei der Begrüßung im Rathaus deutlich. „Wir erwarten euch in der ersten Bundesliga“, gab das Stadtoberhaupt auch das ambitionierte Ziel des HC Empor Rostock für die nächsten Jahre aus und ergänzte: „Im Kreuzfahrttourismus sind wir schon auf Augenhöhe“. Bis der Rostocker Traditionsverein im Handball wieder auf Augenhöhe ist, ist es aber noch ein weiter Weg. Das Ziel für heute Abend lautet von daher vor allem den 16-maligen deutschen Meister aus Kiel so lange wie möglich zu ärgern und sich teuer zu verkaufen. Als Vorteil für die Heimmannschaft könnte sich dabei erweisen, dass die Kieler erst seit Montag in der Saisonvorbereitung sind. Nachtrag: Mit einer guten Leistung und einem Endstand von 32:40 hat sich der HC Empor achtbar geschlagen.
21. Juli 2010 | Weiterlesen
Konzert des Landesjugendorchesters MV
Meine Woche voller Konzerte und Theaterveranstaltungen begann gestern mit einem klassischen Konzert des Landesjugendorchesters Mecklenburg-Vorpommern in der Nikolaikirche. Dass dieser Sakralbau für Konzerte bestens geeignet ist, wusste ich bereits aus der Vergangenheit von den Weihnachtskonzerten meiner Schule. Vermutlich ist es das Ziel eines jeden klassischen Musikschülers, einmal in diesem Orchester mitspielen zu dürfen. Umso stolzer müssen Eltern und Angehörige der Musiker gewesen sein, als ihre Sprösslinge in ausnahmslos elegantem Schwarz gekleidet mit ihren Instrumenten ihre Plätze einnahmen und den aufbrandenden Applaus entgegennahmen. Das Landesjugendorchester Mecklenburg-Vorpommern wurde 1991 gegründet und vereint 70 bis 90 junge Musiker, größtenteils Musikschüler des Landes und Studenten der HMT. Jedes Jahr tritt das Orchester zusammen mit namhaften Solisten auf und spielt musikalische Weltliteratur aus allen Epochen. Beim gestrigen Konzert wurden drei bekannte klassische Stücke gespielt. Begonnen wurde der Abend mit dem Meistersinger-Vorspiel von Richard Wagner, welches die gesamte Oper in nur zehn Minuten zusammenfasst. Das Violoncello-Konzert in h-Moll widmete Antonin Dvorak einst seinem Freund und Cellisten Hanus Wihan. Bei dem Konzert in der Nikolaikirche übernahm Arthur Hornig den Soloteil. 1987 geboren erhielt dieser mit fünf Jahren seinen ersten Cello-Unterricht, war bereits 1997 Jungstudent an den Berliner Musikhochschulen und studiert seit 2006 in der Violoncello-Klasse der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt/Main. Als Solist und in einigen Gruppen ist Arthur Hornig schon jetzt sehr erfolgreich, erst kürzlich wurde er Finalist des Deutschen Musikwettbewerbs 2010 in Bonn. Seine Konzerte führten ihn nicht nur durch ganz Europa, sondern sogar schon nach Japan und Brasilien. Dirigent des Konzertes ist Stefan Malzew, Chefdirigent der Neubrandenburger Philharmonie. Dieser tritt auch als Komponist, Pianist und Klarinettist in Erscheinung und widmet sich Projekten, die neue Publikumsbereiche ansprechen und gewinnen sollen. Als drittes und abschließendes Stück wurde Robert Schumanns 4. Sinfonie in d-Moll op. 120 gespielt. Nach einem stimmungsvollen Konzert ohne Fehler oder Auffälligkeiten sind die Eltern wohl umso stolzer und die Musiker erleichtert. Weil der Beifall nicht enden wollte, gab sich Cellist Arthur Hornig für eine solistische Zugabe her und spielte mit atemberaubender Schnelligkeit und Geschicklichkeit ein weiteres und letztes Solo-Stück. Ein passender und schöner Abschluss für ein gelungenes Klassik-Konzert.
21. Juli 2010 | Weiterlesen
Anti-Gewalt-Projekte des F.C. Hansa Rostock
Fußball soll Spaß machen, wenn man selbst spielt oder aber, wenn man bei den Spielen seiner Lieblingsmannschaft mit fiebert. Der Spaß hört aber auf, wenn einigen die Hitze zu Kopfe steigt und sie so ein aggressives Verhalten an den Tag legen, dass sich andere dadurch gestört fühlen. Zu derartigen Vorfällen war es in der Vergangenheit immer wieder bei Spielen des F.C. Hansa Rostock gekommen. Nicht nur bei vielen Hansa-Fans, die friedlich ihre Mannschaft unterstützen wollen, löste das Unverständnis aus, auch viele Rostocker machten sich Sorgen über das gewaltsame Auftreten einiger Fußball-Randalierer. Nun hat der F.C. Hansa Rostock eine neue Anti-Gewalt-Kampagne „Nur unsere Herzen sollen schlagen – Hansa spielt fair“ ins Leben gerufen „Wir reagieren damit auf Entwicklungen in der Fanszene und distanzieren uns ganz klar von den Gewalttätern“, betonte Bernd Hofmann, Vorstandsvorsitzender des F.C.Hansa Rostock. Mit zahlreichen öffentlichen Aktionen möchte der Verein ein deutliches Zeichen gegen Gewalt am Rande von Fußballspielen setzen und für mehr Sportlichkeit und Fairness werben. Dafür ist eine groß angelegte Kampagne mit Plakaten und Beflaggung geplant, die weit über Rostock hinaus wirken soll. Geld für diese Kampagne erhält der F.C.Hansa Rostock vom Landesrat für Kriminalitätsvorbeugung. Einen Fördermittelbescheid in Höhe von 9.840 Euro überbrachte Lorenz Caffier, Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern und Vorsitzender des Landesrates für Kriminalitätsvorbeugung am Dienstag dem Vereinsvorstand. „Hansa braucht wieder ein klares Fußballgesicht. Diese Initiative ist notwendig und richtig und im Interesse des ganzen Sportes“, sagte der Innenminister. Er sieht den Verein in einer besonderen Pflicht, da das Verhalten seiner Anhänger über die Landesgrenzen hinaus strahle. Weil sportliches Verhalten bereits in der Jugend geprägt wird, spielt auch die Nachwuchsarbeit beim F.C. Hansa Rostock eine wichtige Rolle. Das traditionelle Fußballturnier der D-Junioren, welches im Dezember ausgetragen wird, steht deshalb in diesem Jahr unter dem Motto „Fair geht vor“. Damit möchte man schon den jugendlichen Fußballbegeisterten „Fairplay auf dem Spielfeld und in den Rängen vermitteln.“ Juri Schlünz, Leiter der Nachwuchsakademie des F.C.Hansa Rostock konnte für dieses Turnier ebenfalls einen Fördermittelbescheid in Höhe von 2.200 Euro entgegennehmen. Sowohl die Kampagne „Nur unsre Herzen sollen schlagen – Hansa spielt fair“, als auch das Nachwuchs-Fußballturnier unter dem Motto „Fair geht vor“ sind Teil der landesweiten Aktionsreihe „Anpfiff gegen Gewalt“. Zur Unterstützung von Präventionsprojekten stellt das Innenministerium über den Landesrat für Kriminalitätsvorbeugung in diesem Jahr insgesamt 326.300 Euro zur Verfügung. Damit werden landesweit bislang 85 Einzelprojekte gefördert.
21. Juli 2010 | Weiterlesen
Ausstellung „Küstenbilder und Meer“ zur Hanse Sail 2010
Bereits im Winter bei tiefstem Schnee hatte ich einst vergeblich nach der Kleinen Galerie im Stadthafen gesucht. Gestern war ich bei tropischer Hitze und nach mehrmaligem Hin- und Herlaufen dann wider Erwartens endlich erfolgreich. Für alle, denen es ähnlich ergeht wie mir: Die Kleine Galerie befindet sich im Flur des Hanse Sail Büros. Um dorthin zu gelangen, muss man in den Eingang des Theaters am Stadthafen gehen, Treppe rauf, rechte Seite. Beim nächsten Mal sind wir dann alle schlauer. Unter dem passenden Titel „Küstenbilder und Meer“ wurde dort gestern eine kleine Ausstellung anlässlich des Jubiläums der kommenden Hanse Sail eröffnet. Drei Mecklenburger Künstler präsentieren die nächsten Monate über Malereien mit heimischen maritimen Motiven. Zur feierlichen Ausstellungseröffnung mit Sekt, Kaffee und Leckereien waren auch zwei der Künstler anwesend und für Gratulationen sowie Fragen offen. So waren trotz der ungewöhnlichen Zeit für eine Eröffnung zahlreiche Besucher ins Hanse Sail Büro gekommen, um diese Gelegenheit zu nutzen. Einer dieser Maler, dessen Bilder die rechte Seite des Flurs schmücken, ist Horst Martin Steinbrück aus Tessin. 1938 in Eschenbergen geboren, fing er schon in früher Jugend an zu malen, kann sich diesem Hobby aber erst jetzt im Ruhestand voll und ganz widmen. Dabei gilt sein besonderes Interesse der Farbgestaltung, für die er ein eigenes Ordnungssystem entwickelt hat, welches er in dem Buch „Der Traum von selbstgemalten harmonischen Bildern“ veröffentlicht hat. Der andere bei der Eröffnung anwesende Künstler ist der Sassnitzer Norbert Müller. Nach einer Schiffsmaschinenbaulehre und einem Maschinenbauingenieurstudium fuhr er im Auftrag der Deutschen Seereederei sogar bis nach Afrika. Auch er begann schon in der Schulzeit zu zeichnen, entdeckte seine Vorliebe für die Kunst aber erst vor einigen Jahren durch einen kurzen Kurs an der Volkshochschule wieder. Der hätte ihm technisch zwar nicht weiter geholfen, seine alte Leidenschaft aber entfacht, sodass er nun in jeder freien Stunde malt. Seine Spezialgebiete sind die Tier- und Landschaftsmalerei. Leider nicht anwesend war Ralf Borschke aus Stralsund. Wegen seiner Begabung wurde ihm schon früh ein Studium an der Kunsthochschule Weißensee angeboten, welches er jedoch nicht annahm. Momentan hat er dieses Talent jedoch wieder aufgegriffen und absolviert ein Kunst-Fernstudium in Bochum. Sein besonderes Interesse gilt dem Realismus und der Malweise der alten Meister. Sogar die Rahmen zu seinen aufwendig gestalteten Bildern entwirft und baut der Künstler selbst. Insgesamt ist es eine sehr schöne und sehenswerte Ausstellung geworden, die man beim Besuch am Stadthafen oder zur Hanse Sail ruhig ansehen sollte. Die Kleine Galerie ist wochentags von 8:30 bis 17:00 Uhr geöffnet, die Ausstellung ist noch bis zum 20. September 2010 dort zu sehen.
21. Juli 2010 | Weiterlesen
97. Todestag von Stephan Jantzen in Warnemünde
Unerschrocken, kühn und selbstlos – mit diesen Eigenschaften verbinden viele Rostocker heute den Namen Stephan Jantzen. Legendär wurde der Seemann als Vormann der Seenotretter und Lotsenkommandeur von Warnemünde. „Über 90 Menschen rettete er mit seiner Mannschaft das Leben. Zweimal geriet er dabei selbst in Lebensgefahr“, erinnerte Jörg Westphal von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Anlässlich des 97. Todestages Stephan Jantzens hatten sich am 19. Juli Vertreter der DGzRS und Mitglieder der Interessengemeinschaft des Eisbrechers „Stephan Jantzen“ zu einer kleinen Gedenkfeier vor dem Lotsenhaus beim Warnemünder Leuchtturm zusammengefunden. Hier starb Stephan Jantzen einen Tag vor seinem Geburtstag im hohen Alter von 85 Jahren. Bereits seit seiner Jugend fuhr der Warnemünder zur See und wurde später Kapitän. Auf einer seiner Reisen rettete er 14 portugiesische Seeleute vor der nordamerikanischen Küste bei schwerem Sturm. Ein Schlüsselerlebnis, welches dazu führte, dass die Seenotrettung eine wichtige Lebensaufgabe für Stephan Jantzen wurde. Viele weitere zum Teil sehr waghalsige Rettungseinsätze folgten, bei denen er immer wieder seine starke Willenskraft und Tapferkeit unter Beweis stellte. „Stephan Jantzen ist ein Vorbild für uns“, betonte Jörg Westphal. Als Seenotrettungsdienst sieht sich die DGzRS in der Tradition des Warnemünder Helden. Für die Rettung von Menschen aus kritischen Gefahrensituationen auf See steht heute an 54 Stationen an der Nord- und Ostsee eine Flotte mit 61 Seenotkreuzern und Seenotrettungsbooten jeden Tag 24 Stunden bereit. Die Arbeit der DGzRS finanziert sich dabei ausschließlich über Spenden. Eine Spende in Höhe von etwa 400 Euro hatte Hans Käther für die Seenotretter zur Gedenkfeier mitgebracht. Er ist Sänger beim Rostocker Shanty-Chor „Luv und Lee“, der bei jedem Auftritt Geld für die DGzRS sammelt. „Seit 2008 sind so schon 4.000 Euro zusammengekommen“, sagte er über den Erfolg der Spendenaktion. Auch Mitglieder der Interessengemeinschaft Eisbrecher „Stephan Jantzen“ waren an diesem Tag nach Warnemünde gekommen, um des Namensgebers ihres Schiffes zu gedenken. Michael Egelkraut legte Blumen am Grab des Seenotretters nieder und kündigte an, dass die Crew des Eisbrechers „den Namen weiterhin würdig und mit Stolz tragen“ wolle. Der Eisbrecher Stephan Jantzen liegt derzeit im Rostocker Stadthafen und kann von Interessenten besichtigt werden.
20. Juli 2010 | Weiterlesen
10 Jahre Rock-Pop-Gospel-Chor „Celebrate“ in Rostock
„Celebrate“ bedeutet „feiern“. „Celebrate“, das ist auch der Name eines Chores aus jungen Leuten, der nun schon seit zehn Jahren besteht – ein Grund zum Feiern also. Deshalb kehrten die Sängerinnen und Sänger an den Ort zurück, wo alles begann. Im Zirkus Fantasia, wo sie ihren ersten großen Auftritt hatten, gaben sie am Sonntagabend ein Geburtstagskonzert. Viele Gäste waren gekommen, Verwandte, Freunde und ehemalige Chormitglieder. Den ganzen Abend lang sang und feierte der Chor mit dem Publikum. Dabei zeigten die etwa 70 Sängerinnen und Sänger unter der musikalischen Leitung von Martin Heuschkel auf der Bühne ihr vielseitiges Repertoire, welches sie vor allem aus der Rock-, Pop- und Gospelmusik schöpfen. Seit der Gründung im Jahre 2000 sind dabei schon zahlreiche Titel zusammengekommen. Ob „allein unter der Dusche, zusammen auf Chorfahrt oder zusammen bei der Chorfahrt unter der Dusche“, einige Lieder werden von den Chormitgliedern so gern gesungen, dass sie sich zu wahren „Celebrate-Klassikern“ entwickelt haben, erklären die beiden Moderatoren des Abends Amelie Wedler und Benjamin Wagner. Zu diesen „Celebrate-Klassikern“ gehören unter anderem „Bohemian Rhapsody“, „We go together“ oder „Barbara Ann“ mit denen schon Künstlergrößen „wie Queen, John Travolta und die Beach Boys berühmt wurden.“ Schwungvoll und energiegeladen – so lässt sich die Musik von „Celebrate“ am besten beschreiben. Aber auch ruhige und stimmungsvolle Lieder hatten ihren Platz im Programm. Wie zum Beispiel „The Moon“ von The Swell Season, welches von Lena Melle und Daniel Moderhak gefühlvoll vorgetragen wurde. Begleitet wurden sie von André Schade an der Gitarre und Judith Beier am Klavier. Aufgeregt war der Sänger bei seinem Soloauftritt nicht, erzählte er in der Pause. „Ich bin mit mir selbst nicht immer zufrieden“, schätzte er seine Darbietung ein: „Im Laufe des Stückes wächst man da aber hinein“. Auch wenn der 26-jährige zeigte, dass er die leisen Töne beherrscht, darf es privat auch mal etwas lauter sein. „Ich höre gern Metallica oder die Toten Hosen, aber auch Klassik wie Smetanas Moldau“, fasst er seinen vielseitigen, aber dennoch ausgewählten persönlichen Musikgeschmack zusammen. Seit 2007 verstärkt der Logopäde den Rock-Pop-Gospelchor mit seiner Stimme. Mittlerweile besteht „Celebrate“ aus etwa 80 Mitgliedern. Angefangen hatte alles mit einer Gruppe Studierender um den damaligen Medizinstudenten Raphael Demuß und dem Lied „Mein kleiner grüner Kaktus“. Heute ist jeder willkommen, der Freude am gemeinsamen Singen von Rock-, Pop- und Gospelsongs hat. „Danke für die Lieder" hieß es dann zum Abschluss des Geburtstagskonzertes, welches bei Sängern und Zuhörern strahlende Gesichter hinterließ. Wer selbst noch einmal die ansteckend gute Laune von „Celebrate“ erleben möchte, hat bei der Sommertour Gelegenheit dazu. Diese führt die Sängerinnen und Sänger nach Klausdorf (23. Juli), Wismar (25. Juli) und Prerow (8. August). Am 9. August sind sie wieder in Rostock – in der Universitätskirche, wo dann ein Teil der Einnahmen der Sommerkonzerte an den Förderverein für krebskranke Kinder Rostock e.V. übergeben wird.
19. Juli 2010 | Weiterlesen
Beachvolleyball Ranglistenturnier am Waldessaum
Zum ersten Mal fand an diesem Wochenende ein Beachvolleyball Ranglistenturnier an den Sportanlagen der Universität Rostock am Waldessaum statt. Ermöglicht wurde das relativ kurzfristig organisierte Turnier indirekt durch den Ausfall des Inchez Cup in Warnemünde im Mai. Durch den Ausfall bedingt, wurde dem Antrag auf die Veranstaltung stattgegeben und das Turnier konnte in Zusammenarbeit mit dem Unisport organisiert werden. Für maximal 30 Herren- und 20 Damenmannschaften wurden Startplätze angeboten. Bei den Herren machten auch ganze 27 Teams von der Möglichkeit zum Sammeln von Ranglistenpunkten Gebrauch, während bei den Damen die Resonanz etwas geringer war und lediglich 12 Duos an den Start gingen. Aus diesem Grund konnte das Damenturnier auch bereits am Samstagabend beendet werden. Die Teilnehmerinnen werden diesen Umstand sicherlich gut verschmerzt haben, konnten sie doch den Sonntag bei angenehmen Temperaturen stattdessen am Strand in Warnemünde verbringen. Der Turnierverlauf setzte sich aus Staffeln und K.o. Runden zusammen. Dabei wurden zunächst die Staffeln ausgespielt und die besten Mannschaften erreichten jeweils die Finalrunden. Von da an ging es im Double Knock-out Verfahren weiter, was bedeutet das erst die zweite Niederlage das finale Aus bedeutet. Das mit insgesamt 250 Euro Preisgeld dotierte Damenturnier konnten Franziska Kühn und Lisa-Marie Pilz gewinnen. Die beiden setzten sich in einem engen Finale im Tie-Break gegen die Ranglistendritten Kathleen Knaute und Marie-Theres Antrack durch. Bei den Herren wurden insgesamt 500 Euro Preisgeld unter den neun besten Duos verteilt. In einem spannenden Finale zwischen Fabian Bünger/Christian Grapentin und Alexander Neubert/Dennis Behrendt war ebenfalls ein dritter Satz nötig, um die Entscheidung herbeizuführen. Am Ende sicherten sich die Ranglistenzweiten Alexander Behrendt und Dennis Neubert mit einem 15:11 im Tie-Break den Turniersieg. Damit konnten sie in der Gesamtwertung Boden gut machen auf die Führenden der Rangliste, Markus Doberstein und Thomas Hildebrandt. Doberstein und Hildebrandt scheiterten im Halbfinale und wurden am Ende Dritter des Turniers. „Wir als Organisatoren sind echt zufrieden“, freute sich Finalist und Organisator Fabian Bünger über die gelungene Veranstaltung. Die Bäume auf dem Gelände sorgten für einen natürlichen Windschutz und auch die Temperaturen waren an diesem Wochenende genau richtig – nicht zu heiß und nicht zu kalt. Die Teams konnten zudem bei Bedarf auf dem Gelände zelten und durften sich insbesondere über saubere sanitäre Anlagen direkt auf dem Gelände freuen – ein Luxus, der bei den Turnieren am Strand natürlich nicht gegeben ist. Eine Neuauflage des Turniers im nächsten Jahr soll es auf jeden Fall geben, auch dann, wenn der Inchez Cup nicht abgesagt werden muss.
18. Juli 2010 | Weiterlesen
„1 Sea - 4 Stories“ - Ausstellung auf dem Traditionsschiff
In diesem Jahr scheint sich der IGA-Park in Rostocks Nordwesten einiges einfallen zu lassen, um wieder viele Besucher auf seine Grünflächen zu locken. Während der Bereich an Südeingang und Hansemesse langsam aber sicher der Schönheit des Verfalls ausgesetzt wird, hat sich im Inneren so einiges getan. Neben dem kürzlich eröffneten abenteuerlichen Barfußpfad wurde heute der Startschuss für einen weiteren Publikumsmagneten auf dem Parkgelände gegeben. „1 Sea – 4 Stories“, „1 Meer – 4 Geschichten“, ist der Titel der außergewöhnlichen Wanderausstellung, die ab sofort auf dem gewaltigen Traditionsschiff am Warnowufer zu sehen ist. Die Ausstellung ist das Ergebnis internationaler Zusammenarbeit im Projekt SeaSide, welches durch die EU gefördert wird. Das Projekt SeaSide soll dazu beitragen, die Potenziale des Ostseeraums hervorzuheben und für alle Beteiligten nutzbar zu machen. Die Wanderausstellung „1 Sea 4 Stories“ thematisiert die Ostsee aus den verschiedenen Blickwinkeln der vier Anrainerstaaten Schweden, Litauen, Polen und Deutschland. Laut offizieller Seite ist die Ausstellung für alle Altersgruppen geeignet. Ziel ist vor allem zu faszinieren, Wissen zu vermitteln und neugierig zu machen. Dazu werden die gezeigten Ausstellungsstücke und Texte mit moderner und anschaulicher Technik ergänzt. Das Rostocker Schifffahrtsmuseum trägt zu dieser Sammlung die veranschaulichte „Entwicklung des Segelschiffes im Ostseeraum“ bei. Vom frühmittelalterlichen Handelsschiff, über die Kogge bis zur Brigg des 19. Jahrhunderts sind Schiffsmodelle, Abbildungen und Zeichnungen zu sehen. Das Litauische Schifffahrtsmuseum Klaipeda zeigt in seinem Teil der gemeinsamen Ausstellung die Geschichte der Segelschifffahrt in Litauen. Dort wird die Blütezeit der Memeler Handelsschiffe im 18. Jahrhundert bis zu deren Ersetzung durch Dampfschiffe thematisiert. Unter dem Titel „Hinter dem Horizont: Berichte aus dem Kalten Krieg“ stellt das schwedische Marinemuseum in Karlskrona persönliche Erlebnisse von bekannten und unbekannten Persönlichkeiten während der 80er Jahre in den Mittelpunkt. Schweden war während des Kalten Krieges in einer besonderen Lage, da es weder dem östlichen noch dem westlichen Verteidigungsbündnis angehörte und sich ständigen U-Boot-Angriffen ausgesetzt sah. Mit der archäologischen Untersuchung des Wracks der „Helena“ begann 1969 die Geschichte der Unterwasserarchäologie in Polen. Seitdem wurden mehr als 30 Schiffswracks untersucht und mehrere tausend teilweise einzigartige Funde geborgen. Auch die Rostocker „Loreley“, die im 19. Jahrhundert in der Bucht von Danzig verloren ging, zählt zu diesen Schiffen. Einige der interessantesten Wracks und Funde werden in der Ausstellung vorgestellt. Noch bis zum 12. September 2010 ist die Wanderausstellung auf dem Rostocker Traditionsschiff zu sehen, danach wird sie in Polen und anschließend in Schweden und Litauen aufgebaut.
18. Juli 2010 | Weiterlesen
Umweltkinderfest im IGA-Park
Ausgerechnet beim Umweltkinderfest im IGA-Park versteckte sich die Sonne am Donnerstag hinter den Wolken. Nachdem sie die letzten Tage gnadenlos auf unsere Häupter geschienen hatte, reichten ihre Strahlen in den Vormittagsstunden kaum aus, um mit den Solarzellen auf Eriks Basecap ein Radio zum Spielen zu bringen. „Zuverlässiger ist ein Gerät natürlich, wenn es die Energie speichern kann“, erläuterte eine Mitarbeiterin des ANU-Mobils der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung und zeigte den Kindern ein Solarradio mit eingebauter Taschenlampe. Dank seiner Speicherfunktion war sogar Musik zu hören. Das ANU-Mobil hatte noch eine Reihe weiterer spannender Experimente dabei, die den Besuchern des Umweltkinderfestes die Prinzipien erneuerbarer Energien auf spielerische Weise näher bringen sollten. Natur und Umwelt mit viel Spaß zu entdecken, das war das Hauptanliegen des Umweltkinderfestes auf der Festwiese des IGA-Parks. Dafür hatten sich zahlreiche Vereine, Institutionen und einzelne Umweltbildner aus Rostock und Umgebung zusammengeschlossen und ein vielseitiges Aktionsprogramm auf die Beine gestellt. Das Jugendschiff Likedeeler beispielsweise hatte jede Menge Geräte wie Mikroskope oder Laptops mitgebracht, um Informationen zum Leben im Wasser, im Meer und an der Küste anschaulich zu vermitteln. Der neunjährige Tim versuchte sich dann auch bei einem Vogelstimmenquiz. Er war mit seinen Großeltern in den IGA-Park gekommen. „Normalerweise interessiere ich mich gar nicht dafür“, erzählte er und versuchte dann doch die richtigen Stimmen herauszuhören. Mit allen Sinnen die Natur erleben – das spielte eine große Rolle bei vielen Angeboten auf dem Umweltkinderfest. So konnten sich die Kinder beim NABU-Stand mit geschlossenen Augen auf einen Tastpfad begeben und auf diese Weise die Beschaffenheit verschiedener Naturmaterialien erfühlen. Auch die Nasen der Besucher des Umweltkinderfestes wurden auf vielfältige Weise angeregt. Beim Basteln mit Naturmaterialien verströmte unter anderem blühender Lavendel seinen betörenden Duft über die Festwiese des IGA-Parks. Selbst die Kleinsten interessierten sich für die Vielfalt, die die Tier- und Pflanzenwelt zu bieten hat. Aufmerksam folgten die drei- bis fünfjährigen Kinder des Kindergartens Biene Maja aus Lichtenhagen einem Kräuterspiel. So erfuhren sie die Namen von Pflanzen, die oft am Wegesrand zu finden sind. Aber nicht nur mit Natur konnten sich die Besucher des Umweltkinderfestes beschäftigen. „Umwelt ist alles, was uns umgibt“, sagt Petra Wild, Mitinitiatorin des Umweltkinderfestes. So gab es auch noch eine Reihe anderer Aktionen, bei denen vor allem Sport und Bewegung im Mittelpunkt standen. Der vierjährige Tim begeisterte sich sichtlich beim Rollerparcours. Auch Hula Hoop Reifen, Tellerdrehen und Diabolo, die großes Geschick erforderten, waren bei den Kindern beliebt. Über die positive Resonanz auf das Umweltkinderfest freuten sich auch die Organisatoren. Seit 2005 organisiert der Naturschutzbund (NABU) Mittleres Mecklenburg, die Naturschutzjugend (NAJU) Rostock und die IGA 2003 GmbH einmal im Sommer das Umweltkinderfest.
17. Juli 2010 | Weiterlesen
Piratenfest mit großer Schatzsuche in Warnemünde
„Möchtest du ein Pirat sein? Mit Augenklappe? Und Narbe? Und Bart?“ Schüchternes Nicken des Angesprochenen und schon beginnt die Verwandlung vom kleinen Jungen zum gefürchteten Seeräuber. Im Piratennest am Warnemünder Strand auf Höhe des Hotels Neptun ist heute einiges los. Beim Piratenfest gibt es nicht nur die üblichen Strandspiele und Kinderunterhaltung, sondern sogar eine richtige Schatzsuche mitzuerleben. Das stilechte Kinderschminken ist dabei der erste kleine Höhepunkt dieses Abenteuers und stößt bei allen auf große Beliebtheit. Denn nur, wer auch wie ein Pirat aussieht, darf sich später mit auf die Suche nach dem begehrten Schatz machen. Zuvor wird allerdings noch die Piraten-Crew rekrutiert und wer da rein will, muss erst einmal seine Seetauglichkeit unter Beweis stellen. Piratencaptain Ole übernimmt das Auswahlverfahren der Seeräuber höchstpersönlich. „Habt ihr denn alle zwei Beine?“ stellt er sicher, bevor es an die erste Aufgabe geht. Die Grundvoraussetzung scheinen alle Anwärter zu erfüllen, also kann es auch schon los gehen. In der ersten Prüfung wird getestet, wie gut die kleinen Piraten balancieren können. Dazu müssen alle nacheinander über ein Seil im Sand gehen und möglichst nicht das Gleichgewicht verlieren. „Wenn ihr vom großen Mast runter fallt, seid ihr sonst tot“, erklärt der Captain den Ernst der Aufgabe und deren Bedeutung für das Leben als Seeräuber. Nachdem alle die Aufgabe gemeistert haben, wird als nächstes die Beweglichkeit geprüft. Dazu müssen alle einen Plastikreifen mit der Hüfte kreisen lassen können. Hier haben vor allem die wenigen Mädchen einen Vorteil, aber auch diesmal können alle Teilnehmer die Aufgabe lösen. Auf die Geschicklichkeit kommt es gleich danach an. Mit einem dünnen Kochlöffel sollen die Piraten einen Ball von einem Fähnchen zum anderen gefahrlos transportieren, was einfach aussieht, aber gar nicht so leicht ist. „Der Koch darf auf dem Schiff ja auch nicht das Essen verlieren“, ermutigt der Captain die Abenteuerlustigen. Als letzte Prüfung muss durch einen schmalen Stofftunnel gekrochen werden, in dem ich mich schon feststecken sehe. Die kleinen Piraten haben mit dieser Aufgabe jedoch keine Probleme und könnten sich somit auch an Bord problemlos durch enge Schächte bewegen. Alle Seeräuber haben die schwierigen Prüfungen bewältigen können und bekommen als Zeichen für die Aufnahme in die Piraten-Crew einen Stempel aufs Handgelenk. Aus dieser werden auch sogleich zwei Anführer gewählt, die mit Schatzkarte und Schaufel ausgerüstet die Schatzsuche leiten sollen. So macht sich die komplette Schiffsmannschaft auf den Weg quer über den Strand zum geheimnisvollen blauen Kreuz. Nach einigen Umwegen durch den immer tiefer werdenden Strandsand ist das Ziel endlich erreicht. Mit vereinten Kräften graben die Piraten an der markierten Stelle und finden schließlich tatsächlich die ersehnte Schatzkiste. Zurück am Piratennest wird die geheimnisvolle Holztruhe geöffnet und Gummibärchen und Plüschteddys brüderlich unter den gefürchteten Seeräubern aufgeteilt. Das nächste Piratenfest mit großer Schatzsuche findet am 23. Juli statt, Treffpunkt ist wie gewohnt das Piratennest am Strandaufgang 11. Aaaarrrrrr!
17. Juli 2010 | Weiterlesen
14. Internationaler DLRG Cup in Warnemünde
Sommer, Sonne, Strand und viel nackte Haut – was will man mehr?! So langsam bekomme ich das Gefühl, dass Warnemünde zu meinem Haupteinsatzort wird, aber im Falle des gestrigen Termins war das gar nicht so verkehrt. Wer vor der inzwischen unerträglichen Hitze in diesen Tagen ans Meer geflüchtet ist, hat es vielleicht schon selbst gesehen: Derzeit findet in Warnemünde der 14. Internationale DLRG Cup statt, eine große Ehre für unser Hansestädtchen und gleichzeitig lohnenswerte Sehenswürdigkeit für Einheimische und Touristen. Schon bei meinem Eintreffen am Strandabschnitt auf Höhe des Leuchtturms ist der Wettkampf in vollem Gange, an Impressionen mangelt es also keineswegs. Rund um die Sandarena mit den zwei Tribünen haben sich Teilnehmer mit durchtrainierten Körpern und sonnengebräunter Haut versammelt, im Wasser wird bereits um erste Medaillen gekämpft. Über 360 Rettungsschwimmer aus zehn Nationen beteiligen sich am diesjährigen DLRG Cup. Dabei besteht ein Team aus maximal zehn Startern mit gleichem Geschlechterverhältnis. Das Team mit der kleinsten Teilnehmerzahl ist Norwegen – Björn Olstad hatte sich kurzfristig noch für den Freigewässer-Wettkampf gemeldet und tritt damit allein für sein Land an. Die verschiedenen Disziplinen sind an Elemente des Rettungsvorgangs angelehnt und teilen sich in Einzel- und Staffeldisziplinen auf. Zu den Einzeldisziplinen gehören das Surf Ski Race (Rettungsski-Rennen über 700 Meter), das Board Race (Rettungsbrett-Rennen über 600 Meter), Beach Flags (Strandsprint über 20 Meter), das Surf Race (Brandungsschwimmen über 400 Meter) und alternativ das Run-Swim-Run (200 Meter laufen, schwimmen und noch einmal 200 Meter laufen). Als Königsdisziplin beim Einzel gilt der Rettungstriathlon, bei dem der Rettungssportler hintereinander weg Brandungsschwimmen, Rettungsbrett- und Rettungsski-Rennen absolvieren muss. Bei den Staffeldisziplinen ist Teamgeist gefragt. Besonders erwähnenswert wäre hierbei das Rescue Tube Rescue, also das Retten mit Gurtretter. Dabei besteht eine Staffel aus vier Sportlern, von denen einer zu einer ihm zugewiesenen Boje schwimmt. Sobald er angekommen ist, schwimmt der mit Gurtretter und Flossen ausgerüstete Rettungsschwimmer hinterher. An der Boje angekommen, wird dem „Opfer“ der Gurtretter umgelegt und dieser damit zum Strand gezogen. Die beiden Helfer gehen dem Schwimmer bis ins hüfttiefe Wasser entgegen, übernehmen das „Opfer“ und tragen es bis zum Ziel am Strand. Zur feierlichen Eröffnung der Wettkämpfe durften alle Teams zum „Fluch der Karibik“-Soundtrack in die Sandarena einmarschieren. Nicht nur die Nationalteams nehmen am DLRG Cup teil, sondern auch zahlreiche Mannschaften kleiner DLRG-Verbände, sodass sich insgesamt 51 Teams am Wettkampf beteiligen. Bei der anschließenden Siegerehrung des Run-Swim-Run sticht besonders das deutsche Nationalteam hervor, welches als geheimer Favorit des Turniers gilt. Aber auch für alle anderen Teilnehmer dürfte der Cup eine wichtige Erfahrung und vielleicht auch schon Vorbereitung für die Rescue Weltmeisterschaft 2010 sein, die im Oktober in Ägypten stattfindet.
17. Juli 2010 | Weiterlesen
Ideenwettbewerb 2010 Forschungsraum Rostock
Innovative Ideen aus der Wissenschaft und Forschung aufzuspüren und mittels Neugründungen in die Wirtschaft zu überführen, das ist das Ziel des Ideenwettbewerbs Forschungsraum Rostock. Denn „es mangelt nicht an Ideen. Sie müssen nur gefunden und sichtbar gemacht werden“, sagte Dr. Thomas Behrens vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern anlässlich der Preisverleihung am Donnerstag. Das Ministerium finanziert den Wettbewerb, für den Siegerprämien in Höhe von 36.000 Euro ausgelobt wurden. 60 Gründungsideen wurden insgesamt in diesem Jahr eingereicht. „Das ist eine Rekordbeteiligung für den seit 2006 ausgetragenen Wettbewerb“, wies Professor Dr. Wolfgang Schareck, Rektor der Universität Rostock und Jury-Mitglied auf den Erfolg des Wettbewerbs hin. Wissenschaftler, Absolventen und Studierende der Universität Rostock und Angehörige der Forschungsinstitute, wie zum Beispiel des Fraunhofer Instituts für graphische Datenverarbeitung und des Leibniz-Instituts für Nutztierbiologie haben sich daran beteiligt. In den beiden Kategorien „Studierende“ und „Forscher“ traten die Teilnehmer im Wettbewerb um die beste Geschäftsidee an. Zehn von ihnen kamen schließlich aus jeder Kategorie in die engere Auswahl und durften ihre Ideen dem Publikum auf der Prämierungsfeier kurz vorstellen. Kurz hieß in diesem Fall in 30 Sekunden. Denn so lange Zeit hätte wohl ein ambitionierter Jungunternehmer, wenn er einem Big Boss während einer Fahrt mit dem Fahrstuhl zur Chefetage von seiner Idee überzeugen wollte. Diese Methode trägt dann auch den passenden Namen „Elevator-Pitch“ (Fahrstuhl-Präsentation). Hierbei zeigte sich, wer in der Lage war, seine Geschäftsidee knapp und präzise darzustellen. Einige blieben nervös stecken. Andere waren sehr souverän. Wie zum Beispiel Kevin W., der sein Thema „GoUpliner“ mit „ganz interessant, relativ komplex, aber trotzdem ganz einfach“ auf den Punkt brachte. Was auch immer man sich jetzt darunter vorstellen mag. Die Jury hatte die Idee überzeugt, wie auch alle anderen Finalisten. „Alle haben Spaß gemacht, alle waren innovativ“, bewertete Jurymitglied Moritz von Grotthuss, Geschäftsführer der Patent- und Verwertungsagentur MV, die Teilnehmer. Kriterien, nach denen die Ideen bewertet wurden, waren unter anderem die Unternehmerpersönlichkeit, die Marktverwertbarkeit und der regionale Bezug. Gewonnen hat letztendlich Mathias Schüller in der Kategorie „Studierende“ mit seiner Idee „Meerleben“. In der Kategorie „Forscher“ können sich Gerald Bieber, Marian Lüder und Matthias Hinkfoth über den ersten Preis freuen. Auf den zweiten und dritten Platz bei den „Studierenden“ kamen Andreas Scharfenberg mit „WeLoveFruits“ und Jan Krog mit „uCity“. Professor Dr. Lars Schwabe und sein Team errangen den zweiten Platz bei den „Forschern“ mit „neurotective“. Gerd Grytsch wurde in dieser Kategorie für sein Thema „Mobile eCO2-Solutions“ mit dem dritten Platz ausgezeichnet. Ein „Sonderpreis Gesundheitswirtschaft“ ging an Maren Mix und Anne Walter für ihr Thema „Thermokonvektives PCR-Verfahren mit elektrochemischer Detektion“. „Das Preisgeld ist schon verplant“, sagte der Student Mathias Schüller nach der Verleihung. Es soll in seine Gründungsidee „Meerleben“ gesteckt werden. In etwa einem Jahr wird es dann richtig losgehen. Bis dahin möchte er aber noch nicht zu viel von seiner Idee verraten. Denn die Konkurrenz schläft nicht und könnte sich vielleicht schon vorher „inspirieren“ lassen. Nur so viel kann er schon andeuten: „Es handelt sich um ein Bootcharterunternehmen, was sich darauf spezialisiert, historische Schiffe zu verchartern“. Erfahrungen mit Schiffen bringt er jedenfalls schon mit. Denn neben seinem BWL-Studium arbeitet der 29-Jährige bei einer Werft in Barth, die ihn auch beim Wettbewerb betreut hat. Doch bevor sich der Jungunternehmer sein Standbein aufbauen kann, will er noch die Abschlussprüfungen schaffen. Immerhin hat ihm die Teilnahme am Ideenwettbewerb nicht nur 5.000 Euro eingebracht, sondern auch 6 Leistungspunkte fürs Studienkonto. Der Ideenwettbewerb wird vom Gründerbüro der Universität Rostock geleitet und versteht sich auch als ein Testlauf für den Landesideenwettbewerb VentureCup MV.
16. Juli 2010 | Weiterlesen
Britta Matthies – Gemalt, Geätzt, Geschnitten
„Der Mond hatte sich endlich von den Dächern gelöst und stand hoch im Blau – ein Glänzen und ein Flimmern und ein Leuchten durch den ganzen Himmel begann, durch alle Wolken schoss Silber, von allen Blechdächern rannen breite Ströme desselben nieder, und an die Blitzableiter, Dachspitzen und Turmkreuze waren Funken geschleudert.“ Mit diesen Worten beschreibt Adalbert Stifter in seinem Gedicht „der Kondor“ den Blick von Bord eines Ballons auf die Dächer einer Stadt bei Nacht. Nicht ohne Grund verwendete Dr. Volker Probst von der Ernst Barlach Stiftung dieses Zitat in seiner Rede zur Eröffnung der Ausstellung „Britta Matthies – Gemalt, Geätzt, Geschnitten“ am heutigen Abend. Denn Britta Matthies wurde durch einen Ballonflug zu ihrer Serie von Radierungen „Dächer I – XX“ inspiriert, die städtische Lebensräume aus der Vogelperspektive zeigt. „Gemalt, Geätzt, Geschnitten“ beerbt in der Galerie am Alten Markt die Ausstellung „Erstes Sehen“, die bis zum 10. Juli zu sehen war. Gezeigt werden Kohle- und Tuschezeichnungen ebenso wie Radierungen. Die dargestellten Motive reichen von Stadtansichten Mecklenburg-Vorpommerns, so von Wismar oder Rostock, über Stadthäuser und Tempel Japans bis hin zu den „Figurenlandschaften“ der Reihe „Signs of the time – Eden? 1 – 9“. Eine Besonderheit stellen die ausgestellten Kupfer- und Zinkplatten dar, von denen für gewöhnlich die Drucke erstellt werden. In dieser Ausstellung wurden sie auf Sockeln stehend zu Türmen zusammengestellt, wodurch sie eine ganz neue künstlerische Aussage bekommen. Musikalisch untermalt wurde die Eröffnung von Segiy Medvid am Bajan, einer Art Akkordeon. Die teilweise an Straßenmusik erinnernden Klänge harmonierte sehr gut mit den Darstellungen urbaner Lebensräume, die sich in vielen der ausgestellten Werke finden lassen. Britta Matthies, die von 1968 bis 1973 ein Studium für Grafik und Buchkunst an der Hochschule Leipzig absolvierte, lebt und arbeitet seit 1980 im mecklenburgischen Hohen Viecheln. Die Landschaft Mecklenburg-Vorpommerns spielt auch eine zentrale Rolle in ihren Arbeiten, wobei sie dünn besiedelte, ländliche Gegenden urbanen Ballungsräumen gegenüberstellt. „Ich freue mich“, äußerte sich Britta Matthies zur Ausstellungseröffnung. Insbesondere lobte sie dabei das ehrenamtliche Engagement des Kunstvereins: „Wenn wir die Kunstvereine und ihre engagierten Mitarbeiter nicht hätten, würde es diese Ausstellung nicht geben.“ Nicht nur Redner Dr. Probst war angetan von den Werken der Künstlerin, auch bei den Gästen fanden die Werke Gefallen. „Die Bandbreite ist sehr groß“ meinten beispielsweise Ludwig Nollmeyer und Wolfgang Adler in Anbetracht der verschiedenen Stile, Techniken und Einflüsse, die in der Ausstellung zu finden sind. Auch Angelika Kleinfeldt, die von einer sehr interessanten Ausstellung sprach, lobte die Kombination der unterschiedlichen Techniken. Wer also einmal einen etwas anderen Blick auf Rostock, Mecklenburg-Vorpommern und darüber hinaus bekommen möchte, der sollte in nächster Zeit der Galerie am Alten Markt einen Besuch abstatten. Noch bis zum 21. August werden die Werke von Britta Matthies dort ausgestellt sein. Auch ein Künstlergespräch wird es natürlich geben. Dieses findet am 30. Juli um 19:30 Uhr statt – die „Die Farbe in der Grafik“ lautet das Motto. Darüber hinaus veranstaltet Horst Matthies, der Mann von Britta Matthies, einen kulinarisch-literarischen Abend am 20. August. Eine Voranmeldung wird empfohlen.
16. Juli 2010 | Weiterlesen
10 Jahre Nachami e.V. – Geburtstagsfeier im Klostergarten
Seit zehn Jahren unterstützt der Rostocker Verein Nachami Bildungsprojekte in Afrika. Angefangen hatte alles mit einer Grundschule in Sabaki an der Ostküste Kenias. Um die Ausstattung der Schule zu verbessern, sammelten die Mitglieder Geld und kauften davon Schulbücher und Baumaterialien. Damals hieß der Verein noch „Freunde der Sabaki Schule, Kenia e.V.“ Später weiteten die Vereinsmitglieder ihre Aktivitäten in das Samburu-Gebiet im Landesinneren aus. Hier gibt es auch einen Ort namens Nachami, nach dem sich der Verein 2006 umbenannte. Ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit von Nachami e.V. ist die Förderung der Bildung afrikanischer Kinder. Mittlerweile werden Kinder an zehn Schulen in Kenia und Uganda unterstützt. Dafür werden Patenschaften organisiert, die dazu beitragen sollen, die Ausbildung zu finanzieren. 50 solcher Tandems zwischen geldgebenden Paten aus Deutschland und einem afrikanischen Patenkind gibt es derzeit. 92 Euro bringen die Paten im Jahr für ein Grundschulkind auf. Für einen Schüler einer weiterführenden Schule kommen 300 Euro im Jahr zusammen. Um sicher zu gehen, dass die Gelder auch bei den Kindern ankommen, fährt eine Gruppe von Vereinsmitgliedern zweimal jährlich selbst in die Schule nach Afrika. „Wir bezahlen das Schulgeld direkt vor Ort. So wollen wir verhindern, dass es irgendwo versickert“, sagt Olaf Bellmann der Vereinsvorsitzende: „Wir fragen, was wir kaufen sollen und besorgen dann Schulhefte oder Haushaltsgegenstände.“ Bei ihrem Besuch vor Ort nehmen die Helfer aus Rostock auch gleich Briefe und Fotos der Patenkinder für die Paten nach Deutschland mit. Der Verein legt großen Wert auf persönliche Kontakte und direkte Wege. Möglichst viel von dem gesammelten Geld soll den Kindern zugutekommen. Die Vereinsverwaltung erfolgt daher ehrenamtlich. Durch die Beiträge weiterer Fördermitglieder werden Materialkosten und Flüge finanziert. „Die Kinder sind über unsere Hilfe sehr froh. Es ist jedes Mal ein Fest, wenn wir kommen“, berichtet Olaf Bellmann. Dennoch kommt es mitunter zu Konflikten zwischen den Generationen in den Samburu-Stämmen, die traditionell als Nomaden von ihren Viehherden leben. „Die Eltern wollen die Ausbildung nicht, weil die Kinder dann nicht zurückkommen“, erklärt der Rostocker Helfer: „Dann versuchen wir die Kinder davon zu überzeugen, wie wichtig es ist, mit ihrer Bildung die Menschen aus ihrem Dorf zu unterstützen.“ Für Olaf Bellmann, dessen Interesse an Afrika bereits in der Kindheit geweckt wurde, ist es eine moralische Verpflichtung Benachteiligten zu helfen. „Uns geht es relativ gut. Es ist auch in unserem Interesse den Menschen in Afrika zu helfen“, sagt er über seine Motivation sich bei Nachami e.V. einzubringen. Ein weiteres wichtiges Anliegen des Vereins ist es, die Menschen hier in unserer Region, insbesondere Jugendliche, über das Leben in Afrika aufzuklären. Deshalb organisiert Nachami e.V. auch Bildungsangebote in Deutschland, wie zum Beispiel Ausstellungen (zurzeit im Ökohaus Rostock), Vorträge, Multiplikatorenschulungen und Workcamps in Afrika. Eine Menge Arbeit, die die Mitglieder leisten und in den letzten zehn Jahren geleistet haben. Anlass genug zu feiern. Am Samstag steigt deshalb ab 16 Uhr die Geburtstagsparty im Klostergarten. Ein abwechslungsreiches, interkulturelles Programm soll für gute Unterhaltung sorgen. Fotos, Afrika: Verein
16. Juli 2010 | Weiterlesen
„Die Welle“ - Studenten der Uni Rostock in der Bühne 602
„Ist so eine Diktatur heute möglich?“, fragt Ben Ross, Lehrer an einer amerikanischen High School seine Schüler. Gemeint ist die Diktatur im nationalsozialistischen Deutschland, die Gegenstand seines Geschichtsunterrichts ist. Um den Jugendlichen näher zu bringen, wie die „Gleichschaltung“ der Menschen unter der Nazi-Diktatur möglich war, führt er mit ihnen ein heikles Experiment durch. Der amerikanische Autor Morton Rhue hat diesen Versuch in seinem Jugendroman „Die Welle“ beschrieben und 1981 veröffentlicht. Er wurde zu seinem größten Erfolg. Auch in Deutschland begeistert das Buch mittlerweile seit mehreren Generationen viele junge Leser. In diesem Sommersemester hatten sich nun elf Germanistikstudenten der Universität Rostock intensiv mit dem Roman auseinandergesetzt und dazu ein Theaterstück entwickelt. Am Mittwoch feierte es auf der Bühne 602 Premiere. Zwei Monate hatte die Studentengruppe zuvor daraufhin gearbeitet, den Text gelesen, zwei Verfilmungen gesichtet und schließlich eine eigene Strichfassung geschrieben. „Wir haben überlegt, welche Szenen wichtig sind und was dynamisch gut zusammenpasst“, erzählte Martin Altmann, der in dem Stück den Schüler Robert verkörpert. Die Theaterpädagogin Dagmar Waidelich, die das Projekt leitete, lobte die hohe Motivation der Teilnehmer: „Die Studierenden sind total darauf eingestiegen und haben ihre Rollen selbst ausgefüllt.“ Die Rolle des charismatischen Lehrers Ben Ross beispielsweise übernahm Steffen Oestreich. Dieser initiiert das Experiment, welches bei den Schülern auf große Begeisterung stößt. Es entsteht eine Bewegung, „die Welle“ genannt, die bald über den Unterricht hinausgeht und sich verselbstständigt. Die Macht, die aus dieser Bewegung erwächst, fasziniert die Jugendlichen und verändert ihr Verhalten. Doch nicht nur zum Guten. Bald werden diejenigen, die nicht Teil „der Welle“ sein wollen, ausgegrenzt und mit Gewalt bedroht. Zu ihnen gehört auch Laurie (Nadine Bublat), die sich kritisch und unerschrocken gegen „die Welle“ stellt, auch wenn dadurch ihre Beziehung zu David (Alex Pröger) in Gefahr gerät. Dem Lehrer wird unterdessen klar, dass ihm der Unterrichtsversuch entgleitet. Von seiner Frau Christy muss er sich vorwerfen lassen, dass er „kleine Monster“ geschaffen hat. „Es war ganz schön gruselig, wie man mitgerissen wird. Das war ein einschlägiges Gefühl“, fasst Leona Steinkühler ihre Erfahrungen mit der Schauspielerei zusammen. Für die Studierenden hat sich die Arbeit gelohnt. Sie haben nicht nur viel Neues im Buch entdeckt, sondern auch dicke Freundschaften untereinander geschlossen. „Wir gehen jetzt nicht so einfach auseinander“, sind sie sich einig und können sich vorstellen, das Stück auch einmal Schülern zu zeigen. Dem Publikum in der Bühne 602 hat die Premiere jedenfalls schon mal gefallen. Viele Freunde und Kommilitonen waren gekommen, um sich das Ergebnis der Semesterarbeit anzuschauen. „Besonders interessant fand ich die Umsetzung vom Buch in ein Theaterstück“, meinte die 21-jährige Lehramtsstudentin Sophie Pstrong, die mit ihren Studienfreunden ins Theater gekommen war.
16. Juli 2010 | Weiterlesen
Käsical „Ritter Kamenbert“ in der Halle 207
Sommer ist Grillsaison und damit die Verherrlichung des Fleischgenusses schlechthin. Möglicherweise um die Vegetarier zu beschwichtigen oder die Hanseaten mal auf andere kulinarische Gedanken zu bringen, feiert diese Woche ein ganz anderes Lebensmittel seinen Siegeszug in der Halle 207. „Ritter Kamenbert“ ist ein Käsical, also ein Musical über Käse. Was das denn soll, werden jetzt vermutlich einige denken. Dabei ist das Theaterstück nicht nur für Kinder ab fünf Jahren geeignet, sondern auch für alle erwachsenen Begleitpersonen und im Herzen jung Gebliebene. Beginnen tut das Stück mit dem seltsamen Namen zunächst mit lustiger Musik. Nacheinander treten die drei Käsedamen Roquefort, Emmi und Edi auf die Bühne und beginnen zu streiten, wer denn die Schmackhafteste von allen sei. Zur Schlichtung dieses Streits kann Ritter Kamenbert allerdings auch nicht wirklich beitragen – er liebt Käse in allen Sorten und Variationen. Sehr zum Ärger seines Vaters, dem König von Gorgonzola, der den Kronprinzen lieber reiten, kämpfen und raufen sehen würde und ihn wegen seiner Vorliebe für einen Feigling hält. So kommt es, dass der König den Käseritter zu verjagen und enterben droht. Eine letzte Chance bleibt Kamenbert jedoch noch: Er soll die unmögliche Aufgabe auf sich nehmen, das Zauberschwert Romadur zu bekommen. Zur Herstellung eben dieses Schwertes benötigt der Waffenschmied Alberich jedoch eine ganz besondere Zutat, den Drachenkäse. Dem Käseritter bleibt also gar nichts anderes übrig, als sich auf den Weg durch den gefährlichen Wald zu machen und den Drachen aufzuspüren. Dabei muss er sich nicht nur mit Räubern anlegen und um sein Leben fürchten, sondern erlebt obendrein noch ein spannendes Abenteuer und wächst über sich selbst hinaus. Als Kindertheaterstück besticht „Ritter Kamenbert“ nicht nur durch seine unterhaltsamen Dialoge, Tanzeinlagen und Lieder, sondern auch durch einen nicht unwesentlichen Mitmachteil. Das Publikum spielt bei dem Kampf des Ritters gegen den gefürchteten Drachen nämlich eine wesentliche Rolle und ist somit für den glücklichen Ausgang der Geschichte mitverantwortlich. Insgesamt war es ein sehr rührendes und schönes Theaterstück, das hoffentlich noch viele Familien und Schulklassen in die Halle 207 locken wird. Die nächsten Aufführungen sind am Samstag, dem 17. Juli um 11 Uhr sowie vom 20. bis 23. Juli jeweils um 10 Uhr. Fotos 3 und 4: MLP
15. Juli 2010 | Weiterlesen
Oldtimer-Rallye „2000 km durch Deutschland“
Ein rollendes Museum bewegte sich gestern auf unsere Hansestadt zu. Es war die Oldtimer-Rallye „2000 km durch Deutschland“, die Station in Rostock machte. Etwa 1100 Kilometer hatten die 50 Oldtimer schon hinter sich gebracht. Halbzeit! Da hatten sich die Veteranen der Automobilgeschichte einen Tag Pause verdient. Trotzdem wollten viele Fahrer den Motor ihrer betagten Fahrzeuge auch heute nicht auslassen und begaben sich auf eine Tour zum Darß. Und das bei der Hitze! An Klimaanlagen ist bei den historischen Fahrzeugen ja nicht zu denken. Wohl dem, der sein Fenster weit herunterkurbeln kann oder sogar ein Cabrio fährt, wie zum Beispiel Peter und Barbara Petschina und Dr. Karl Mezera. Sie sind mit ihrem Hanomag Sturm Gläser Cabriolet (Baujahr 1939) aus Wien angereist, um an der etwa 2200 Kilometer langen Rundreise teilzunehmen. In diesem Jahr führt sie die Oldtimer-Rallye durch Norddeutschland über alte Handelswege der Hanse. Stationen auf der Strecke waren unter anderem die Hansestädte Bremen, Hamburg und Wismar. Begonnen hatte die Tour am Sonntag in Hannover, wo sie am Samstag auch wieder enden wird. Die Teilnehmer von „2000 km durch Deutschland“ kommen aber nicht nur aus den deutschen Bundesländern und Österreich, sondern aus der ganzen Welt. Den weitesten Anreiseweg dürften wohl die Starter aus New York und Shanghai hinter sich haben. Aber auch einige Schweizer und Niederländer sind mit ihren Oldtimern dabei. Bei dem Wagen des Niederländers Ton Stoffelen und Heike Guttmann würde man in der Fachsprache allerdings eher von einem Youngtimer sprechen. Ihr Panther Kallista wurde 1982 gebaut. Im Vergleich zu den anderen ist ihr Fahrzeug also noch relativ neu. Dennoch lassen die klassischen Formen der englischen Automobilmarke das Modell optisch älter wirken. Der Mix aus alt und neu warf folglich auch bei den Schaulustigen Fragen auf, die am Morgen vor der Abfahrt die Gelegenheit zum Fachsimpeln auf dem Parkplatz der Yachthafenresidenz Hohe Düne nutzten. „Ist das richtiges Blech oder Kunststoff?“, wollte beispielsweise ein interessierter Oldtimer-Fan über die Beschaffenheit der Karosserie wissen und erfuhr so, dass es sich doch um „richtiges Aluminium“ handelt. Auch ansonsten ist der Panther mit recht moderner Technik ausgestattet. Was nicht auf alle Fahrzeuge der Rallye zutraf. Eines der ältesten war der Ford A von Detlef und Heide-Lore Zeidler aus Jerrishoe. Im Jahre 1929 gebaut, konnte man sich leicht bei diesem Anblick in eine andere Epoche versetzt und an alte Gangsterfilme erinnert fühlen. Trotz seines hohen Alters galt der Ford auf der Rallye aber als einer der zuverlässigsten Autos. Obwohl die Bedingungen der Strecke wirklich nicht die einfachsten waren. Vor allem die hohen Temperaturen machten den Oldtimern zu schaffen. „Das Öl wird heißer und dünnflüssiger. Auch die Lüfter werden stärker strapaziert“, fasst Lars Döhmann vom Organisationsteam die Schwierigkeiten zusammen. Aber für eventuelle Ausfälle war natürlich vorgesorgt. Ein Pannendienst kümmerte sich um den technisch reibungslosen Ablauf der Rallye und reparierte die defekten Fahrzeuge im Notfall gleich am Straßenrand oder über Nacht. Na dann können die Oldtimer ja ganz entspannt die nächste Etappe angehen. Ziel ist morgen Potsdam.
14. Juli 2010 | Weiterlesen



