Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde
„Feuer mit mir“ – Lesung und Diskussion mit Oliver Kluck
Es war alles etwas anders als erwartet heute. Angekündigt waren eine Lesung, ein Vortrag und ein Gespräch im Audimax, dem großen Hörsaal der Universität. Die erste Überraschung dann schon beim Betreten der Räumlichkeit. Die Veranstaltung fand nicht im Hörsaal selbst, sondern im Foyer statt. Die Stühle waren voll besetzt, sodass die Zuhörer auch dicht gedrängt auf der Treppe saßen. Alles in allem jedoch eine gute Idee, nur die Technik der Uni war nicht ganz perfekt geeignet. Organisiert wurde der Abend vom Kulturreferat des Allgemeinen Studierendenausschusses und von der Rostocker Literaturzeitung „Weisz auf Schwarz“. Um eine theoretische Grundlage für das Thema „Amokläufe an Schulen“ zu legen, sollte Robert Brumme einen einleitenden Vortrag halten. Er schrieb seine Masterarbeit zu dem Thema „School Shootings – Soziologische Analysen.“ Doch auch hier wurde kurzerhand das Programm geändert. Wissenschaftler und Autor entschieden sich, auf Vortrag und Lesung für den Anfang zu verzichten, um direkt mit einem Gespräch zu starten. Oliver Kluck wurde auf Rügen geboren und startete seine universitäre Laufbahn mit einem Studium der Ingenieurwissenschaften, welches er jedoch schnell abbrach. Sein Weg führte ihn nach Leipzig, wo er Prosa, Dramatik und Neue Medien studierte. Er schreibt Theaterstücke, für die er auch schon mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde. Sein Stück „Über die Möglichkeiten der Punkbewegung zur Gestaltung des Regionalen“ wird am 18. November Premiere im Theater im Stadthafen feiern. Im Zentrum des Abends sollte jedoch das Stück „Feuer mit mir“ stehen, das sich mit dem Thema School Shootings auseinandersetzt. Doch wie schon angedeutet gab es erst ganz am Ende ein kurzes Stück daraus zu hören. Dies war aber weniger schlimm, denn wer Interesse hatte, konnte sich das 14-seitige Stück kostenlos mitnehmen. In dem Gespräch wurde dann ein breites Themenspektrum abgedeckt. Zentral war der Begriff „Wut“ und die Rolle, die Wut in unserer Gesellschaft spielt. Dabei wurde nicht nur auf die bekannten Amokläufe eingegangen, sondern auch Beziehungen zu Stuttgart 21, der Rolle der Medien, unserer Vergangenheit und der Revolution in Libyen gezogen. Allen gemein ist die Tatsache, dass irgendwie Wut aufgebaut wird und irgendwo wieder entladen wurde. Dabei präsentierte das Gespräch vor allen Einblicke in die Welt der Täter. Sowohl Soziologe Brumme als auch Kluck finden diesen Bereich spannender, da vor allem auch schon weit mehr zur Rolle der Opfer geforscht und gemacht wurde. Dies sorgte jedoch in einer anschließenden Diskussion mit den Zuhörern auch für Kritik. Zu einseitig sei die Darstellung, zu wenig wirklichkeitsnah. Letztendlich hinterließ der Abend ein komisches Gefühl. Einerseits wurde die Sicht eines Autors präsentiert, die durchaus interessant war. Kluck gestand offen: „Ich hatte lange das Bedürfnis Brandbomben zu werfen.“ Jedoch blieb es insgesamt zu oberflächlich. Grundsätze und Meinungen wurden gezeigt, aber an Lösungsansätzen mangelte es insgesamt. Aber vielleicht war das auch gar nicht die Absicht. Wenn die Hauptabsicht war, nachdenklich zu machen, dann hat der Abend nämlich alles richtig gemacht.
6. Juli 2011 | Weiterlesen
„Stopp dem Diebstahl!“ – Aktion gegen Autoknacker
My car is my castle! Wer ein gepanzertes Fahrzeug fährt, muss sich kaum Gedanken machen, wenn Handtasche oder Kamera einmal versehentlich auf dem Sitz liegen bleiben. Für Otto Normalbürger sieht es da schon schlechter aus: Seit Jahresbeginn sind die Diebstahlsdelikte aus Kraftfahrzeugen in der Hansestadt deutlich angestiegen. Wurden im Vorjahreszeitraum noch 201 Fälle registriert, so gab es im ersten Quartal 2011 insgesamt 308 Fahrzeugaufbrüche – eine Steigerung um gut 50 Prozent. 27 Fahrzeuge brachen Autoknacker allein am Pfingstwochenende auf. Entwendet wurden dabei Gepäck, Handtaschen, Kameras oder Navigationsgeräte. „Alles, was ein wenig wertintensiver erscheint, lockt die Diebe an“, erklärt Yvonne Hanske, Pressesprecherin der Rostocker Polizei. Teilweise würden Fahrzeuge sogar aufgebrochen, wenn von außen lediglich die Halterung der Navis erkennbar ist. Dieser Entwicklung wollen Polizei und Hansestadt jetzt entgegen wirken. An 22 besonders betroffenen Parkplätzen im Bereich Warnemünde, Markgrafenheide, Hohe Düne sowie in der Rostocker Innenstadt werden insgesamt 50 Schilder aufgestellt. Sie sollen die Insassen daran erinnern, keine Wertsachen im Auto zu lassen und ihr Fahrzeug zu verschließen. Zusammen mit Polizeioberrat Michael Ebert, Leiter der Polizeiinspektion Rostock, gab Oberbürgermeister Roland Methling heute den symbolischen Startschuss für die neue Präventionsaktion. Auf dem Parkplatz neben dem Speicher im Stadthafen montierten sie gemeinsam die erste Hinweistafel. Insgesamt 1.200 Euro investiert die Hansestadt in die Aktion. „Die Urlauber sollen positive Eindrücke aus Rostock mitnehmen und nicht mit kaputten Fahrzeugen und der Erinnerung an geklaute Wertgegenstände nach Hause fahren“, so Methling. „Der Parkplatz im Stadthafen ist einer der Schwerpunkte, was die Diebstähle aus Kraftfahrzeugen betrifft“, erklärt Polizeihauptkommissarin Hanske. Die großen Stellflächen in Warnemünde gehören ebenfalls dazu, Spitzenreiter in negativer Hinsicht ist der Parkplatz am Güterbahnhof in der Alten Bahnhofstraße. „Aber auch hier in der Innenstadt haben wir leider gut zu tun“, so Hanske. Erfahrungsgemäß werden vor allem Fahrzeuge aufgebrochen, in denen Taschen, Navigationsgeräte oder Handys sichtbar zurückgelassen werden. Zimperlich gehen die Diebe dabei kaum vor. „Meist wird ein Nothammer oder ein Stein verwendet, um die Scheiben einzuschlagen“, erklärt Polizeichef Ebert. Zum Verlust der Wertgegenstände kommt somit meist noch ein erheblicher Schaden am Fahrzeug hinzu. „Wenn Wertgegenstände überhaupt im Fahrzeug bleiben, dann im Kofferraum, nicht sichtbar im Fahrzeug“, betont Ebert und rät dazu, „nicht erst auf dem Parkplatz umzuladen.“ Jeder kann im eigenen Interesse etwas zur Vermeidung von Straftaten beitragen – dafür soll die Aktion sowohl Gäste als auch Bewohner sensibilisieren, so Ebert.
6. Juli 2011 | Weiterlesen
Franziska Goltz gewinnt Laser Europa Cup 2011
Das Wetter spielt verrückt. Nach Starkwind, Dauerregen und Nebel entschied sich Rasmus heute für das andere Extrem: Flaute! Die positive Nachricht ist allerdings, dass sich auch die Sonne zeigte! „Der Laser Europa Cup gehört einfach nach Warnemünde“, lobte Bernd Buchert, Vorsitzender der deutschen Klassenvereinigung der olympischen Einhandjolle Laser, die internationale Regatta vor den Toren des Ostseestädtchens. „Das bestätigen die hervorragend organisierten Wettfahrten, die professionelle Wettfahrtleitung und die große Teilnehmerzahl“. Insgesamt 226 Laser-Athleten aus 24 Nationen tummelten sich auf der Mittelmole und nahmen den Kampf um den Europa Cup in den Kategorien Laser Standard, Laser Radial und Laser 4.7 auf. Bei den Laser Standards behauptete sich der Franzose Mattis Naud nach sechs Wettfahrten auf Rang eins, dicht gefolgt von Ki-Raphael Sulkowski aus Australien und Jack Wetherell aus Großbritannien auf den Plätzen zwei und drei. In der für Frauen olympischen Laser Radial Wertung gewann die Lokalmatadorin Franziska Goltz nach vier Rennen die Damenwertung und bestätigte damit ihre olympiareife Form, die sie als nächstes bei den PRE Olympic Games in Weymouth Anfang August unter Beweis stellt. In der Gesamtwertung musste sie sich mit nur einem Punkt dem Polen Marcin Rudawski geschlagen geben. Bronze ging an den Briten Elliot Hanson. Da heute aufgrund der Flaute keine Wettfahrten gesegelt werden konnten, stand in der Nachwuchsklasse Laser 4.7 schon gestern nach fünf Rennen der Doppelsieg der Russen Dmitry Tretyakov und Alexander Shelting auf den Plätzen eins und zwei fest. Der Pole Jakub Roslon stand bei der Siegerehrung am frühen Nachmittag in der hanseboot Event Area auf dem dritten Platz des Siegertreppchens. „Die hohe Teilnehmerzahl ist in Anbetracht der starken Konkurrenzveranstaltungen wirklich sehr erfreulich, denn zur selben Zeit fanden ebenfalls die Europameisterschaften aller drei Kategorien statt“, berichtete der Klassen-Boss der Laser, Buchert, weiter und erklärte: „Die Meldezahlen beweisen, dass die Veranstaltung absolut fest im Regattaprogramm der Sportler integriert ist – vor allem der Nachwuchselite“. Auch Max Jambor, bester Deutscher Laser Standard Segler auf Rang fünf, betonte: „Das Revier vor Warnemünde gehört mit zu meinen Lieblingsrevieren weltweit.“ Für den 19-jährigen Abiturient zählte der Laser Europa Cup im Rahmen der WARNEMÜNDER WOCHE zum letzten Aufbauwettkampf vor seinem Saisonhöhepunkt: die Junioren Weltmeisterschaft in La Rochelle (FRA). „Ich hatte an beiden Renntagen Probleme am Start, konnte dann aber im Verlauf der Wettfahrt einige Plätze gut machen und nehme viele Ranglistenpunkte mit nach Hause“, so der gebürtige Berliner, der gerade erst für die Segelnationalmannschaft, Audi Sailing Team Germany, nominiert wurde. Laser Radial Gesamtstand nach 4 Wettfahrten: Marcin Rudawski (Polen) 3 Punkte Franziska Goltz (Schwerin) 4 Punkte Elliot Hanson (England) 8 Punkte Laser Standard: Gesamtstand nach 6 Wettfahrten: Mattis Naud (Frankreich) 19 Punkte Ki-Raphael Sulkowski (Australien) 23 Jack Wetherell (Großbritannien) 25 Matthias Sailer (Österreich) 31 Max Jambor (Berlin) 32 Andrew Brown (Großbritannien) 33 Laser 4.7 Gesamtstand nach 5 Wettfahrten: Dmitry Tretyakov (Russische Föderation) 4 Punkte Alexander Shelting (Russische Föderation) 23 Jakub Roslon (Polen) 25 Vèjas Pajarskas (Litauen) 29 Martin Aamann Jessen (Dänemark) 33 Cyprian Kowalczyk (Polen) 37 Quelle: Warnemünder Woche, Fotos: Pepe Hartmann
5. Juli 2011 | Weiterlesen
Cello Show Down bei den Festspielen MV 2011
Spannung herrschte am Sonntagnachmittag in der Halle 207, sowohl bei den Zuschauern als auch in den Cellobögen beim Cello Show Down der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Ein zerrissenes Festspielbanner am Maschendrahtzaun, umgekippte Mülltonnen, aus denen sich Instrumente wild auf dem Boden verteilt hatten und düsteres Licht im alten Fabrikgemäuer kennzeichneten den Schauplatz des musikalischen Wettstreits zwischen acht internationalen Cellisten. Schon in anderen renommierten Musikwettbewerben hatten sie sich bereits erfolgreich gegen Mitstreiter durchsetzen können. Doch wer wird diesmal die große Kraftprobe gewinnen? Aber nicht ein Duell, sondern ein Duett eröffnete das Konzert. Auch wenn die beiden Kontrahenten Claes Gunnarsson und Preisträger in Residence Li-Wei Qin anfänglich noch scherzhaft die Bögen drohend gegeneinander richteten. Spätestens nach dem ersten Ton wurde deutlich: hier wird miteinander gespielt und nicht gegeneinander. Geeinigt hatten sie sich auf die ersten beiden zwei Sätze der Phoenix Story der usbekisch-australischen Komponistin Elena Kats-Chernin. Diese beginnt ganz sanft, weit und (noch sehr) friedlich. Vor allem für seine weichen und dunklen Töne ist das Violoncello gemeinhin wohl bekannt. Aber nicht nur sinnliche und melancholische Melodien lassen sich damit wunderbar spielen. Das war bei diesem Konzert unüberhörbar. In welche Höhen sich das Cello bewegen kann, demonstrierten anschließend Young-Hoon Song und Danjulo Ishizaka mit einer Suite von David Popper. Im weiteren Verlauf wurde die Anzahl der Musiker immer weiter gesteigert. Konstantin Heidrich und der jüngste Spieler des Abends Gabriel Schwabe kamen auf die Bühne. Als einzige Musikerin trat Josephine Knight beim Cello Show Down an. „Die einzige Dame in dieser Herrenrunde, die überhaupt mitspielen darf“, betonte Moderator, Violinist und künstlerischer Direktor der Festspiele Daniel Hope. Zwischen den einzelnen Stücken wusste er Interessantes rund ums Cello zu erzählen. Zum Beispiel wie die Frauen sich das Cello erst mühsam erobern mussten, denn lange Zeit galt für sie das Instrument, das früher noch zwischen den Knien gehalten wurde, als unschicklich. Die Männer sollen sogar auf die Stühle gestiegen sein, um die Cellistin bei den seltenen öffentlichen Auftritten besser sehen zu können. Erst als seit dem 19. Jahrhundert das Instrument auf einem Stachel abgestellt wurde, verschwanden nach und nach die Vorbehalte. Nicht zu vergessen der achte Musiker: James Barralet. Sein Talent konnte er nicht nur als Cellist, sondern auch als Komponist beweisen. Mit seinen tänzerischen „4 Folksongs of the world“ bereicherte er das Programm. Von Klassik bis zum Cello-Rock reichte dessen stilistischer Facettenreichtum, den man weltweit zu schätzen weiß. Ein kleiner Schritt ist es da nur von Finnland, der Heimat der Cello-Band Apocalyptica, bis nach Argentinien. Beide Länder verbindet ihre Vorliebe zum Tango. Und auch hier im Tango Nuevo, taucht immer wieder das Cello auf. Gleich zwei Stücke von Astor Piazzolla, der als Begründer dieser stilistischen Weiterentwicklung des Tango Argentino gilt, wurden präsentiert. Die Überraschung des Abends, zumindest für mich, war „Mas que nada“, ein Stück der Música Popular Brasileira mit bösen Ohrwurmqualitäten und für acht Violoncelli von Valter Dešpalj arrangiert ein faszinierendes Erlebnis. Und wer hat den Cello Show Down nun gewonnen? Alle zehn, meinte Daniel Hope am Ende des Konzerts großmütig: die acht Musiker, die Musik und das Publikum. Mit großem Applaus und stehenden Ovationen stimmten die Zuhörer dem Urteil zu. Manuel, der selbst schon Gitarre spielt, fand den Cello Show Down auch „großartig“. Wie einige andere nutzte er nach dem Konzert noch die Gelegenheit, sich Autogramme von Li-Wei Qin und Daniel Hope zu holen.
5. Juli 2011 | Weiterlesen
1. Pflegestützpunkt in Rostock eröffnet
Wie finanziere ich einen Treppenlift? Kann ich auch im hohen Alter noch in meiner Wohnung bleiben? Bekomme ich Unterstützung bei der Pflege meiner Eltern? Diese und noch viele weitere Fragen können aufkommen, wenn man sich mit dem Thema Pflege auseinandersetzt. Bisher übernahmen verschiedene Institutionen, darunter die Pflege- und Krankenkassen die Beratung in solchen Fällen. Das soll sich in Rostock ändern und so soll nun vor Ort allumfassende Hilfe „aus einer Hand“ geboten werden. Dazu eröffneten heute Sozialministerin Manuela Schwesig, Sozial- und Gesundheitssenatorin Liane Melzer und Gerlinde König, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost, den Pflegestützpunkt Rostock. Im Ortsamt Nordwest in Lütten Klein übernehmen vier Mitarbeiter ab sofort kostenfrei die Pflegeberatung für Bedürftige und Angehörige. Nach Pasewalk und Güstrow, die Anfang des Jahres bereits Pflegestützpunkte eröffneten, ist Rostock nun die dritte Stadt in Mecklenburg-Vorpommern mit solch einer Einrichtung. „Wir hoffen, dass die Hansestadt als Vorbild für viele weitere Städte im Land dienen wird“, sagte Manuela Schwesig in ihrer Eröffnungsrede. Die Idee, derartige Pflegestützpunkte einzurichten, entstand bereits im Jahr 2008 im Zuge der Pflegereform. „Man merkte, dass Beratungsbedarf da ist, der abgedeckt werden muss“, erklärte Ansgar Stegemann, der bei der AOK im Bereich „Pflege“ arbeitet. Das Projekt wird durch die Kommunen mit Unterstützung des Bundes durchgeführt. In Mecklenburg-Vorpommern hat sich auch das Land dazu entschlossen, in diese wichtigen Einrichtungen zu investieren. Außerdem soll neben den Krankenkassen noch das Ehrenamt, wie Seniorenräte, mit einbezogen werden. Doch welche Hilfe können diese Instanzen leisten? „Die Krankenkassen beraten zum Beispiel in finanziellen Dingen, doch die Kommune kann den Bedürftigen Selbsthilfegruppen oder andere soziale Anlaufstellen bieten“, erklärte Stegemann. Vorreiter in Sachen Pflegestützpunkt sind das Saarland oder Rheinland-Pfalz, wo es bereits über 130 dieser Einrichtungen gibt. Mecklenburg-Vorpommern steht also noch ganz am Anfang dieser Entwicklung. Die Wahl des Ortsamtes in Lütten Klein als Pflegestützpunkt hatte vor allem pragmatische Gründe. Doch körperlich eingeschränkte Menschen, die eine Beratung gerne in Anspruch nehmen möchten, müssen nicht bis zur Warnowallee fahren. Die Mitarbeiter der Einrichtung machen auch Hausbesuche. Somit haben alle Bewohner der Hansestadt die Möglichkeit, das Angebot des Pflegestützpunktes wahrzunehmen. Auch wenn diese Einrichtung ein großer Schritt ist und eine optimale Hilfestellung für Pflegebedürftige bietet, soll das nur ein Anfang sein. „Gerade aufgrund der alternden Gesellschaft müssen mehr Initiativen für Pflegebedürftige und deren Angehörige geschaffen werden“, betonte Gerlinde König. Dafür ist unter anderem eine Zusammenarbeit mit der Universität zum Thema altersbedingte Krankheiten geplant. Immerhin gibt es laut Statistischem Amt Mecklenburg-Vorpommern über 60.000 Pflegebedürftige im Land. Ein Großteil von ihnen, genauer gesagt 72 Prozent, wird zu Hause betreut. Aus diesem Grund sind Einrichtungen wie der Pflegestützpunkt von so großer Wichtigkeit. Außerdem sollte es angenehm sein, „da alt zu werden, wo andere Urlaub machen“, so Melzer. Dafür werden hoffentlich die Mitarbeiter des neuen Pflegestützpunktes in Zukunft sorgen. Der Rostocker Pflegestützpunkt (Warnowallee 30, 1.OG) ist dienstags von 9 bis 12 und 13:30 bis 17 Uhr, donnerstags von 9 bis 12 und 13:30 bis 16 Uhr oder nach Vereinbarung geöffnet.
4. Juli 2011 | Weiterlesen
„Glanzlichter 2010“ - Fotoausstellung im Rostocker Zoo
Ein Besuch im Rostocker Zoo lohnt sich momentan trotz anhaltenden Regenwetters. Denn im Altweltaffenhaus, geschützt vor der Nässe, gibt es jetzt neben Wanderus und Husarenaffen auch atemberaubende Naturfotografien zu beobachten. Die Bilder sind eine Auswahl aus den 87 Siegerfotos des Wettbewerbs „Glanzlichter“ der Organisation „projekt natur & fotografie“. „Wir zeigen hier im Altweltaffenhaus nur Tiermotive“, schildert Zoodirektor Udo Nagel. Die restlichen Siegerbilder sind zeitgleich im Finanzamt Rostocker und der Gaststätte Lenk’s zu finden. Der Grund für diese Aufteilung ist einfach erklärt. „Leider haben wir nicht den Platz, um alle Fotos zu zeigen“, so Nagel. Gleich gegenüber dem Eingang hängt das Siegerbild des „Glanzlichter-Naturfotografen 2010“ von Marco Antonini aus Italien. Zum einfachen Titel „Anmut“ ist fast nichts mehr hinzuzufügen. Zu sehen ist ein blütenweißer Schwan in Nahaufnahme bei der Pflege seines Gefieders. Direkt daneben befindet sich das Bild „Abendlied“, für das der 17-jährige Jaco Ottevanger aus den Niederlanden den Nachwuchspreis erhielt. Das Motiv ist in orangefarbenes Dämmerlicht getaucht und zeigt einen Stockentenerpel, dessen Atem als weiße Rauchwolke aus seinem Schnabel strömt. Alle 87 Fotos, die im letzten Jahr aus über 15.000 Einsendungen ausgewählt wurden, sind auch in einem Buch zur Ausstellung festgehalten. Über die Einnahmen aus den Buchverkäufen finanziert sich das „projekt natur & fotografie“ hauptsächlich. Im Rostocker Zoo sind die Siegerbilder der „Glanzlichter“ nun schon zum dritten Mal hintereinander zu sehen. „Diese Zusammenarbeit hat sich zufällig bei einer anderen Ausstellung ergeben und wir hoffen, dass wir sie noch einige Jahre fortführen können“, sagt Nagel. Vielleicht muss die Wanderausstellung, die in Nord- und Süddeutschland zu sehen ist, bald auch nicht mehr aufgeteilt werden. „Wenn das Darwineum fertig ist, würden wir in Zukunft gerne alle „Glanzlichter“-Siegerfotos dort zeigen“, erklärt Zoomitarbeiterin und Ausstellungsorganisatorin Heidi Nürnberg. Die Idee, mit Ausstellungen den Zoobesuch abwechslungsreich zu gestalten, ist nicht neu. „Wir hatten letztes Jahr zum Beispiel eine Fotoausstellung im Freien, vor der Huftieranlage. Außerdem sind in der Darwin-Box stetig wechselnde Ausstellungen“, so Nürnberg. Zur Eröffnung fanden sich auch ein paar Zoobesucher und -mitarbeiter im Altweltaffenhaus ein. Ulrike Jahnel etwa ist begeistert von der Eindringlichkeit der gezeigten Aufnahmen. „Es gibt in der Natur so viel zu fotografieren, zum Beispiel das Gewitter am Wochenende. Man muss nur den richtigen Moment finden“, so die stellvertretende Vorsitzende des Zoo-Aufsichtsrates. Denn ob man stundenlang auf ihn wartet oder ihn per Zufall entdeckt, erst der „richtige Moment“ macht einfache Ereignisse zu beeindruckenden Bildern. „Die ausgestellten Fotos sollen Gefühle einfangen und transportieren, und dabei die Schönheit und Harmonie der Natur zeigen – so wie der Rostocker Zoo“ fügt Nagel am Ende noch hinzu. Die „tierischen“ Siegerfotos sind ab heute im Altweltaffenhaus (Eingang Barnstorfer Ring) des Zoos zu besichtigen. Das Buch zur Ausstellung kann man im Zoo-Shop zum Preis von 18 Euro kaufen.
4. Juli 2011 | Weiterlesen
Rostocker Forscher entdecken Alzheimer-Gen
Unter den Krankheiten, vor denen Menschen vor allem im Alter Angst haben, steht die Alzheimer-Demenz ganz oben auf der Liste. Ein 20-köpfiges Forscherteam der Universität Rostock um Prof. Dr. Jens Pahnke (38) hat jetzt nach sieben Jahren intensiver Forschung ein neues Gen entdeckt, das bei dieser gefürchteten Krankheit eine besondere Rolle spielt. „Fehlt dieses Gen beispielsweise den Mäusen, steigt das krankmachende Alzheimer-Protein auf das Zwölffache an und verursacht bei den Nagern die Krankheit viel früher“, sagt Prof. Pahnke. „Durch das Wissen um dieses Gen ist es jetzt möglich geworden, neue Medikamente zu suchen, die bislang nicht im Fokus zur Behandlung der Alzheimer-Demenz standen.“ Die Rostocker Forscher gehen bei der Suche nach dem Grundübel der Krankheit völlig neue Wege. Sie bringen die notwendige Reinigungsfunktion mit der Alterung des Gehirnes in Zusammenhang, „das heißt, die Funktion der Kraftwerke der Zellen steht mit der so genannten Müllabfuhr des Gehirns in engem Zusammenhang“, erläutert Prof. Pahnke, der von der Alzheimer-Forschung-Initiative mit einem Forschungspreis ausgezeichnet wurde. Das ehrgeizige Ziel der Wissenschaftler: „Die Krankheit erkennen, bevor Demenz klinisch zum Ausbruch kommt. Wir ringen in der Grundlagenforschung darum, den Beginn der Erkrankung um nur fünf bis zehn Jahre zu verzögern“, betont der gebürtige Greifswalder, dessen Wirken auch internationale Beachtung findet. Gearbeitet wird dabei mit neuen, genetisch veränderten Mäusen. Sie eignen sich besonders für die Forschung, „weil wir hier die Mechanismen in ein bis zwei Jahren sehen, die bei Patienten 60-80 Jahre dauern“, sagt der Professor. Durch hoch aufgelöste Mikroskopiebilder ganzer Mausgehirne sehen die Forscher in räumlicher Darstellung die für Alzheimer typischen Plaque-Ablagerungen bei Mäusen. Inzwischen sind erste Kooperationen mit der Pharma-Industrie angelaufen. Unter anderem zeigte sich eine große Chance in einem sehr alten Medikament, das bisher nur gegen Schmerz und Übelkeit eingesetzt wurde und seit einigen Jahrzehnten auf dem weltweiten Markt bekannt ist. Pahnke setzt bei seiner Forschung auf mehrere Standbeine. „Wir suchen auch nach neuen Wirkstoffen in verschiedenen Pflanzenarten.“ Aus dem griechischen Eisenkraut haben die Alzheimer-Forscher aus Rostock beispielsweise einen Extrakt gewonnen, der die Menge der Plaques im Gehirn um etwa 80 Prozent vermindert. Jetzt wird an den Mäusen getestet, welcher Inhaltsstoff genau für diese enorme Reduktion verantwortlich ist. Die Forschung in Rostock findet aber nicht nur im Labor statt. Ein wichtiger Teil der Arbeit besteht in der Modellierung der biologischen Prozesse. Der studierte Wirtschaftsmathematiker Felix Winter von der Interdisziplinären Fakultät (INF) ist stolz, dabei mitwirken zu können. „Wir haben eine neue Hypothese für das Entstehen von Alzheimer aufgestellt“, sagt er. Der 29-Jährige befasst sich mit der Modellierung von biologischen Prozessen und hat mit seinen mathematischen Kenntnissen ein Modell erarbeitet, das die Ursachen der Alzheimer-Demenz beschreibt und helfen könnte, wichtige Mechanismen aufzuklären. Winters Leistungen wurden kürzlich mit dem Nachwuchswissenschaftler-Preis „Rostock’s Eleven“ gewürdigt. „Alzheimer ist ein internationales Thema, auf dem derzeit viel passiert“, sagt der Doktorand, der am Department „Erfolgreich Altern“ an der Universität Rostock forscht. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit an der Rostocker Alma Mater sieht der junge Wissenschaftler als großen Vorteil für eine erfolgreiche Forschung auf dem Gebiet der Alzheimer-Früherkennung, „Alleine ist ein solch komplexes Thema nicht zu bewältigen.“ Felix Winter erhält von den Biologen und Medizinern zum Beispiel Zahlen und Daten, die die Menge eines bestimmten Eiweißes beschreiben, das zu verschiedenen Zeitpunkten bei Mäusen vorhanden ist. Dieses Eiweiß ist mitverantwortlich für das bei der Alzheimer-Demenz typische Absterben von Nervenzellen. Winter generiert dann ein mathematisches Modell, das diese Daten nutzt und so die biologischen Hypothesen untermauert. Die Forschungen sind inzwischen soweit gereift, dass man anhand des mathematischen Modells aus Rostock den zeitlichen Verlauf der Eiweißablagerung am Beispiel von Mäusen vorhersagen kann. „Wir sind auf einer sehr interessanten Spur“, ist der junge Rostocker stolz. Dabei ist Winter nicht der einzige Modellierer in Rostock. „Ohne die Unterstützung vom Lehrstuhl für Systembiologie und Bioinformatik mit Professor Olaf Wolkenhauer an der Spitze, wäre diese Arbeit so nicht möglich“, steht für Felix Winter fest. In dieser Gruppe arbeiten viele junge exzellente Forscher, die Spezialisten auf dem Gebiet der Modellierung sind. Sie verstehen also bestens, biologische Prozesse mit abstrakten Formeln zu beschreiben. Dass die Modellierung in der biomedizinischen Forschung heutzutage nicht mehr wegzudenken ist, bestätigt auch Prof. Dr. Wolkenhauer: „Interdisziplinarität, das heißt die Zusammenarbeit von Spezialisten verschiedener Disziplinen an einer gemeinsamen Fragestellung, ist für die Lösung bedeutender Fragen nicht nur hilfreich, sondern oft unabdingbar. Die erfolgreiche Arbeit von Felix Winter zeigt, dass dies in Rostock verstanden und aktiv gelebt wird.“ Erfolg ist dringend notwendig. „Bei 99 Prozent der Alzheimer-Patienten ist die Ursache für ihre Erkrankung noch unbekannt“, sagt Prof. Pahnke. Im Jahr 2050 werden nach weltweiten Hochrechnungen zwischen 106 und 360 Millionen Demenzkranke erwartet. Allein in Deutschland werden dann mehr als die Hälfte der Einwohner über 60 Jahre alt sein. Bis zu acht Millionen könnten dann an Alzheimer erkranken. Quelle: Universität Rostock
4. Juli 2011 | Weiterlesen
Viva Italia – Operngala des Volkstheaters Rostock
Schnief! Schluchz! – Was für ein Abend voll tiefer Gefühle. Dank italienischer Opern, in denen sich Verzweiflung, Trauer, Wut und Freude in leidenschaftlichster Musik ausdrücken. Einen Einblick in dessen Vielfalt bot am Freitagabend die Operngala „Viva Italia“ in der Halle 207. Nicht nur die emotionale Bandbreite, auch die stilistische Vielfalt war groß, in dieser dramaturgisch gut durchdachten Aneinanderreihung ausgewählter Opernstücke von Rossini bis Puccini. Mit Arien, einem Duett und einem Sextett präsentierten sich die acht Solisten des Musiktheaters des Volkstheaters (VTR). Die Kostüme ihrer Rollen blieben allerdings im Fundus. Abendgarderobe war angesagt für die konzertante Darbietung: die Herren Garrie Davislim, James J. Kee, Olaf Lemme, Titus Paspirgilis und Mikko Järviluoto im eleganten Frack; die Damen Lisa Mostin, Jamila Raimbekova und Takako Onodera in langen Kleidern und funkelndem Geschmeide. Glänzen konnten die Sänger auch mit ihrem schönen Gesang, ist die Entwicklung des Belcantos doch eng mit der Oper in Italien verknüpft. Inniglich bei „Vissi d’arte“, einer Arie aus Puccinis Tosca oder dramatisch bei „Pace, mio Dio!“ aus Verdis „Die Macht des Schicksals“ präsentierte sich die Sopranistin Jamila Raimbekova. Sanft erklang die Arie des Caradossi aus Tosca des Tenors Garrie Davislim. Anspruchsvoll auch „Regnava nel silenzio“ aus Donizettis Lucia di Lammermoor, das die Sopranistin Lisa Mostin vortrug. Auch der Chor, zusammengesetzt aus dem Opernchor des VTR und dem Chor der Singakademie Rostock, konnte in eigenen Stücken brillieren, jubilierend im Glockenchor von Ruggero Leoncavallo und feurig beim Zigeunerchor aus Verdis Il Trovatore. Mit zarter, aber auch wuchtiger Leidenschaft setzten die Sänger die großen Themen italienischer Opern Liebe, Macht und Tod musikalisch um. Dafür griff das Team um den musikalischen Leiter Manfred Hermann Lehner auf einen großen Schatz mit bekannten und weniger bekannten Opernstücken zurück. Als Rarität dürfte wohl „Se Romeo t’uccise un figlio“ von Bellini gelten, gesungen von der Mezzosopranistin Takako Onodera. Wie auch in den meisten anderen Stücken ging es auch hier wieder um Amore, Amore, Amore. Diesmal allerdings in einer traurigen Ausprägung: dem Liebeskummer. Für Aufheiterung und Spaß sorgte Bariton James J. Kee mit dem berühmten „Largo al factotum“ aus Il barbiere di Siviglia von Rossini. Schwungvoll auch Verdis „Libiamo ne‘ lieta calici“. Als letzte Zugabe mit allen Akteuren auf der Bühne bildete es das berauschende Finale eines Abends, für den sich das Publikum mit stehenden Ovationen bedankte. Den absoluten Höhepunkt auf dem Schmalzometer, im besten Sinne gemeint, erreichte zuvor jedoch die Norddeutsche Philharmonie Rostock mit dem Instrumentalstück „Intermezzo aus Cavallerria rusticana“ von Pietro Mascagni. Haaach… war das schön. Das fand auch Anna Mirabelli und erklärte es zu ihrem Lieblingsstück des Abends. Die Römerin, die heute in Rostock lebt, freute sich besonders, dass nach all den fragwürdigen Schlagzeilen über italienische Politiker auch mal eine schöne Seite ihres Heimatlandes im Mittelpunkt steht. Die Kunst, insbesondere die Musik, gehört zweifelsohne dazu. Das Rostocker Volkstheater mit seinem internationalen Ensemble konnte die Italienerin durchaus überzeugen. Besonders lobte sie die italienische Aussprache einiger Herren. Das Sprachverständnis spielt bei der Operngala allerdings kaum eine Rolle, soll doch die Musik die Herzen der Zuhörer direkt ansprechen. Weitere Vorführungen von Viva Italia gibt es am 6. Juli um 18 Uhr sowie am 21. Juli um 19:30 Uhr in der Halle 207.
3. Juli 2011 | Weiterlesen
24. Waschzuberrennen 2011 in Warnemünde
„Hast du Kirschkerne?“, fragte mich ein gut gelaunter Mann heute am Ufer des Alten Stroms. Zufällig hatte ich keine dabei. Trotzdem wollte ich natürlich wissen, wozu er sie brauchte. „Für die Kernreaktion“ lautete die Antwort. Hinter ihm schaukelte ein kleines Atomkraftwerk auf dem Wasser, aus Pappe, auf einem selbst konstruierten, schwimmenden Gefährt. Es war Teil des 24. Waschzuberrennens, das alljährlich zur Warnemünder Woche vom Faschingsclub der IHS „Die Macher“ organisiert wird. Die Crew um Zuberkapitän Hagen Böckler vom Verein „Die Eisenbahner“ bereitete sich gerade auf das Rennen vor. Die Tute trötete lautstark und qualmend, der Bierkasten war an Bord, die Wasserspritze funktionierte, das Kraftwerk war vorbereitet. Ausgerechnet ein Atomkraftwerk, wie altmodisch, wurde doch gerade erst vom Bundestag beschlossen, dass ihre Tage in Deutschland gezählt sind. „Wir wollen uns hier keine Freunde machen“, lautete die Kampfansage von Bord der „Atominos“, wie sich das Team nannte. Gegen elf weitere Waschzuber wollten sie antreten. Alle waren mit viel Kreativität und Sinn fürs Praktische entwickelt worden. Doch leider reichte Letzteres nicht bei allen Gefährten. Noch vor dem Start war eins komplett abgesoffen. Bei einem anderen war die Antriebskette ins Wasser gefallen und machte es damit fahruntüchtig. Andere zogen ebenfalls zurück. Am Ende waren nur noch insgesamt sechs Crews auf dem Alten Strom. Gegen 13:15 Uhr startete die Show-Fahrt. Den Auftakt machten die Poppbären aus Berlin, die eine große Fangemeinde am Ufer versammelt hatten. Auch die anderen Schaulustigen konnten sie mit ihrer Wild-West-Show begeistern. 120 Prozent erhielten sie dafür von Neptun, der als Mensch verkleidet kaum wiederzuerkennen war. Auf Grundlage des Zuschauerapplauses gab er seine Bewertungen ab. Für außerordentlich gute Stimmung sorgte auch das nächste Team „Warnibu Beach“, das mit dem Sex-Appeal seiner Baywatch-Nixen, einem überzeugenden David-Hasselhoff-Double und seiner Hymne „I’ve been looking for Freedom“ punktete. Ebenfalls 120 Prozent gab es dafür vom Meeresgott, obwohl die Herren des Teams bei ihren Muskelpaketen und ihrer Haarpracht eindeutig nachgeholfen hatten. Freundlichen Beifall und 120 Prozent erhielt auch die alte Kogge vom Team Mach 6. Dann hatten die Atominos, die letzten des Showteils, ihren großen Auftritt. Sorgten sie mit ihrer brachialen Musik zunächst noch für Irritation, provozierten sie mit dem Super-GAU auf dem Wasser erstaunte Ah-Rufe. Dafür zündeten sie ein Mini-Feuerwerk. Mit viel Qualm und kleinen, bunten Leuchtkugeln (oder Kirschkernen?) ließen sie das Kraftwerk in die Luft gehen. Nachdem es endgültig zerstört war, brachte die Errichtung eines Windkraftwerkes die versöhnliche dramaturgische Wende. 120 Prozent gab es von Neptun und auch den Gesamtsieg. Denn das anschließende kurze Wettrennen konnten die Warnemünder „Atominos“ ebenfalls knapp vor den Poppbären für sich entscheiden. Ach ja, und das Wetter war miserabel. Aber selbst Petrus konnte die gute Laune heute nicht trüben, weder bei den Waschzuber-Teams noch bei den gut 800 Zuschauern an der Warnemünder Drehbrücke.
2. Juli 2011 | Weiterlesen
10. Niege Ümgang eröffnet Warnemünder Woche 2011
„Und ist das Schietwedder noch so groß, zur Warnemünder Woche ist immer was los.“ Nicht nur mich inspirierte die feuchte Wetterlage heute Vormittag zu poetischen Zweizeilern. Auch Tourismusminister Jürgen Seidel hatte auf der Fahrt nach Rostock wohl zu lange in die Wasserstrippen gestarrt und reimte: „Wir trotzen Wind und Regen – der Warnemünder Woche wegen.“ Mit diesen Worten eröffnete er die 74. Warnemünder Woche und beließ es auch bei dieser kurzen Ansprache auf der Bühne beim Alten Leuchtturm. Denn davor hatten sich im strömenden Regen und bei starken Windböen die zahlreichen Gruppen des 10. Niegen Ümgangs versammelt. Sie waren froh, sich unters Bühnendach zu retten, wo nach dem offiziellen Akt ein Fass Bier angestochen und verteilt wurde. Verdient hatten es sich die Teilnehmer, hatten sie doch zuvor trotz des äußerst ungemütlichen Wetters für gute Laune in den Straßen Warnemündes gesorgt. Allen voran zog mit ihren hellen Schalmeien und einem schwungvollen Mix moderner Popsongs der Spielmannszug aus Neuseddin. An der Spitze zeigte sich auch das Dänische Königspaar hoch zu Ross und in edlen historischen Gewändern. Es folgten herausgeputztes Fußvolk, geschmückte Kutschen und motorisierte Gefährte. Ein bunter Tross, zu dem sich viele Warnemünder Sportvereine, der Trachtenverein, der Shantychor „De Klaashahns“ und die Eisbader „Die Rostocker Seehunde“ gesellten. Einige lokale Unternehmen verstärkten ebenfalls den Umzug. Zum ersten Mal dabei war das Miniland Göldenitz, das auch eine riesige Miniatur eines Kirchenbaus mit sich zog. Für musikalische Stimmung sorgten insgesamt drei Marching-Bands. Auch die beiden Line-Dancer-Gruppen zauberten mit ihrem Wiehern und Juchzen ein Lächeln auf die Gesichter der Schaulustigen, bei denen schon der Regen von der Nase tropfte. Yippie! 2500 Teilnehmer waren ursprünglich für den Niege Ümgang angekündigt. Es war der 10. seit der Wiederbelebung dieser Tradition und der 35. Umzug insgesamt, wies zuvor Inge Regenthal vom Warnemünder Verein hin. Ihr Name war heute allerdings leider Programm, so dass viele doch lieber im Trocknen blieben. Sichtlich wohl fühlte sich hingegen Meeresgott Neptun mit seinem Gefolge – konnte man bei den Wassermassen, die sich vom Himmel ergossen, doch kaum davon sprechen, dass er seinem nassen Element entstiegen war. Für die Segler war es heute etwas zu viel Wasser und auch etwas zu viel Wind, die Wettfahrten des ersten Tages der Warnemünder Woche mussten komplett abgesagt werden. Auch das Kulturprogramm wurde vorläufig ausgesetzt. Ab morgen versprechen die Aussichten jedoch Wetterbesserung – der Wind soll abnehmen und auch die Niederschläge sollen weniger werden. Na dann, Mast- und Schotbruch!
2. Juli 2011 | Weiterlesen
Warnemünder Bahnhofsbrücke wieder komplett freigegeben
42 Meter lang, sieben Meter breit und 80 Tonnen schwer ist sie, die 108 Jahre alte Drehbrücke, die im Ostseebad Warnemünde die Verbindung zum Bahnhof herstellt. Trotz ihres ehrwürdigen Alters wird die historische Überführung über den alten Warnowarm an Spitzentagen immer noch von mehr als 20.000 Fußgängern benutzt – da hat sich die alte Dame ihre Frischekur redlich verdient. Nach acht Wochen Bauzeit wurde die Brücke heute pünktlich zum Beginn der 74. Warnemünder Woche wieder für den Fußgängerverkehr freigegeben. Neben Korrosionsschutzarbeiten wurden in dieser Zeit auch die gesamten Bohlen des Fahrbahnbereichs erneuert. Knapp 220 massive Eichenbohlen wurden verlegt und mit jeweils 22 Bolzen verschraubt, erläutert Zimmermeister Olaf Jantzen von der Zimmerei Blum. Stolz zeigt er auf die Schrauben, mit denen die Bohlen in traditioneller Handwerkskunst befestigt wurden. „4.800 Schrauben, das war ordentlich Arbeit“, erzählt der Zimmermeister und auch die Eichenbohlen haben es in sich gehabt. „120 Kilogramm bringt jede dieser Bohlen auf die Waage“, so Jantzen. Auch sie mussten ganz traditionell mit Muskelkraft an ihren Platz gebracht werden. Verwendet wurde Holz, das aus der Rostocker Heide kommt. „Das ist nicht einfach nur Holz“, weist Bau- und Umweltsenator Holger Matthäus auf eine Besonderheit hin, „das ist zertifiziertes Holz nach dem FSC.“ Dieses internationale Zertifikat belegt die nachhaltige Bewirtschaftung und konnte seit dem Jahr 2000 fortlaufend für die Rostocker Heide verteidigt werden. Ein Teil der Eichen kommt aus dem Revier Schnattermann, der andere aus Wiethagen, erläutert Sven Ahrens, Revierleiter in Wiethagen. Im Stadtforstamt ist er für die Holzvermarktung zuständig. Auch die Lärchen für die bereits vor einem Jahr erneuerten Seitenbereiche stammen aus eigener Bewirtschaftung. Sie kommen aus Torfbrücke, einem der vier Reviere im Rostocker Stadtforst. Letztes Jahr wurden die Bäume gefällt, anschließend kamen sie relativ schnell ins Sägewerk, wo sie dann noch ein gutes halbes Jahr trocknen konnten, beschreibt Ahrens den Prozess vom Baum bis zur Brückenbohle. Danach ging es noch eine Woche in die Trockenkammer, bevor die Hölzer gehobelt werden konnten. „Luftgetrocknet hätte man etwa sechs Jahre gebraucht“, so Ahrens, „man versucht die Natur hier etwas zu überlisten.“ 1991 fand die letzte Sanierung statt und mindestens 10 bis 20 Jahre soll die Brücke auch jetzt wieder halten. „Vielleicht langt unser sehr gutes Holz aus der Rostocker Heide sogar noch zehn Jahre länger“, zeigt sich Matthäus zuversichtlich. Schon am Wochenende haben die neuen Bohlen ihre erste Bewährungsprobe zu bestehen, dürften sich zum Warnemünder Umgang und dem Waschzuberrennen doch wieder zahlreiche Schaulustige auf ihr versammeln. Auch wenn mit der Freigabe der Brücke die Arbeiten im oberen Bereich beendet sind, wird am Unterbau weiter gearbeitet, berichtet Anja Koch vom Tief- und Hafenbauamt. Sie ist vonseiten der Stadt für die Koordinierung des Projektes zuständig. Voraussichtlich bis Ende September werden die Arbeiten am Unterbau der Brücke noch andauern, erläutert sie. So müssen die Schutztafeln im Wasser noch erneuert sowie der Korrosionsschutz des Stahlbaus abgeschlossen werden. Insgesamt werden bis dahin 260.000 Euro in das Projekt fließen. Im Herbst soll dann auch das Drehen der Brücke nachgeholt werden, das beim diesjährigen Stromerwachen leider ausfallen musste. „Vielleicht klappt es zur Dorschwoche“, gibt sich Koch optimistisch.
1. Juli 2011 | Weiterlesen
Rostocker Kulturpreis 2011 geht an die medienwerkstatt
Eigentlich dürften wir Rostocker in diesem Jahr gar nicht mehr aus dem Feiern rauskommen. Neben den klassischen Großveranstaltungen wie Weihnachtsmarkt, Warnemünder Woche und Hanse Sail gibt es vor allem in kultureller Hinsicht einige wichtige Jubiläen. So wird das Konservatorium 70 Jahre alt, der M.A.U. Club feiert seinen 15. Geburtstag und auch die Behinderten Alternative Freizeit gibt es schon 20 Jahre. Doppelt Grund zur Freude, kann die medienwerkstatt haben, denn für die Verdienste in den letzten 20 Jahren wurde die Organisation heute mit dem Kulturpreis der Hansestadt Rostock ausgezeichnet. Der mit 3.500 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre vergeben. Gewürdigt werden dabei besondere Leistungen, die das Geistes- und Kulturleben der Stadt wesentlich bereichert haben. Ehemalige Preisträger sind unter anderem Jazzmusiker Andreas Pasternack und der Plattdeutschverein „Klönsnack – Rostocker 7.“ Aus verschiedenen Vorschlägen wählt dann in der letzten Instanz der Bürgermeister den Preisträger aus. Roland Methling war natürlich auch selbst bei der Verleihung anwesend und stellte in seiner Begrüßung noch einmal klar, dass es bis spätestens 2018 einen Theaterneubau geben soll. Auch sicherte er seine Unterstützung für das Projekt „Frieda 23“ zu. Das Haus soll in den nächsten Jahren zu einem neuen Kulturzentrum der Stadt werden, in dem das Radio Lohro, die Kunstschule Rostock, das Lichtspieltheater Wundervoll und auch die medienwerkstatt ein neues Zuhause finden. Musikalisch begleitet wurde die Preisverleihung von den Plastic Wings. Auch hier präsentiert sich die kulturelle Verflechtung. Ein Mitglied der medienwerkstatt hatte die Idee, ein Theaterstück über seine Lieblingsband, die Beatles, zu schreiben. Daraus entstand in Zusammenarbeit mit der HMT und dem Volkstheater das Stück „Lange Straße –Abbey Road.“ Und da natürlich die Pilzköpfe nicht selbst die Hauptrollen übernehmen konnten, wurde die Band Plastic Wings gegründet. Kultursenatorin Liane Melzer betonte in ihrer Laudatio die vielfältigen Aspekte der Arbeit der medienwerkstatt. Die im Institut für Neue Medien angesiedelte Organisation zeichnet sich durch eine sehr praxisnahe Medienausbildung von Kindern und Jugendlichen aus, in der den Teilnehmern eine gute Medienkompetenz vermittelt wird. Neben vielen weiteren Projekten ist wohl das FiSH, das Festival im Stadthafen, das größte Aushängeschild. Seit 2004 bringen die Organisatoren einmal im Jahr „ein Stück Hollywood nach Rostock.“ Geschäftsführer und Projektleiter Klaus Blaudzun zeigte sich im Anschluss an die Preisvergabe sehr glücklich. „Dieser Preis ist besonders wichtig für uns. Wir sehen, dass das was wir tun, wichtig für unsere Heimatstadt ist.“ Er sieht den Preis als „Anstiftung zur fortgesetzten Unruhestiftung.“ Die medienwerkstatt will auch weiterhin zielgerichtet, aber auch kontrovers und provokant die Stimme im Stadtleben erheben. Im Laufe der Jahre haben sich viele Menschen an dem Projekt beteiligt, sodass es beim Gruppenfoto mit allen anwesenden Beteiligten sehr voll auf der Bühne wurde. Auch Henrike Hübner, Festivalleiterin des FiSH, freute sich über die Würdigung von offizieller Seite. „Als ich von dem Preis erfahren habe, war ich gerührt und habe mich wirklich sehr doll gefreut.“ Neben einem ständig wachsenden Festival steht vor allem die „Frieda 23“ im Zentrum der Arbeit. „Wir wollen einen gemeinsamen Freiraum für Kultur und Medien errichten.“ In dieses Projekt sollen auch die 3.500 Euro Preisgeld hauptsächlich fließen. Der Kulturpreis 2011 geht somit nicht nur an eine Einrichtung, sondern vor allem an unzählige Helfer und Mitarbeiter, die in den letzten 20 Jahren unermüdlich gearbeitet haben. Glückwunsch dazu auch von uns!
1. Juli 2011 | Weiterlesen
Verkehrseinschränkungen zur 74. Warnemünder Woche 2011
Mit erheblichen Verkehrseinschränkungen sollten alle Rostocker und Besucher der 74. Warnemünder Woche insbesondere zur Eröffnung am kommenden Wochenende rechnen. Traditionell beginnt die beliebte Großveranstaltung am Sonnabend mit dem „Niege Ümgang“. Dazu werden verschiedene Straßen im Ortskern von Warnemünde am 02.07.2011 ab 08:00 Uhr ganz oder halbseitig für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Betroffen sind u.a. die Seestraße; Luisenstraße – Hermannstraße; Georgienstraße – F.-Franz-Straße; Alexandrinenstraße – Schulstraße sowie die Alte Bahnhofsstraße. Über den gesamten Veranstaltungszeitraum werden zusätzliche Halteverbotszonen durch eine gesonderte Beschilderung ausgewiesen. Besuchern, die mit dem Pkw nach Warnemünde anreisen, wird empfohlen, genügend Zeit für die Anfahrt einzuplanen und die ausgewiesenen Park & Ride Parkplätze an den Ortseingängen zu nutzen. Die Rostocker Polizei rät nach Möglichkeit auf öffentliche Verkehrsmittel auszuweichen, da beim erwarteten Besucheraufkommen die vorhandenen Parkplatzkapazitäten in Warnemünde erfahrungsgemäß nicht ausreichen. Quelle: Polizeiinspektion Rostock
1. Juli 2011 | Weiterlesen
74. Warnemünder Woche 2011
Ab Samstag ist das Seerevier vor Warnemünde wieder fest in Seglerhand. Knapp 1.500 Aktive aus über 30 Nationen treten bei der Warnemünder Woche 2011 in insgesamt 17 Bootsklassen an. „Wir erwarten 665 Boote in Warnemünde“, verkündet Hauptwettfahrtleiter Uli Finckh. Großer Andrang herrscht beim Laser Europa Cup, bei dem in diesem Jahr auf drei Bahnen gesegelt wird. Neben den Radials gehen hier im Standard und in der Nachwuchsklasse 4.7 insgesamt 250 Aktive an den Start. In der für Frauen olympischen Laser Radial Klasse setzt auch Franziska Goltz die Segel. Als beste Deutsche ihrer Klasse zeigt sie sich nach ihrem 4. Platz bei der Kieler Woche derzeit in Höchstform und hat gute Aussichten auf ein Olympiaticket. Neu vertreten bei der Warnemünder Woche 2011 sind die Boote der 2.4mR-Klasse. Mit den kleinen Two-point-four-Kielbooten werden seit 2000 die Einzeldisziplinen bei den Paralympischen Spielen ausgetragen. „Wichtig ist, dass es nicht kentern darf“, verweist Katja Müller auf eine besondere Anforderung des auch für Querschnittsgelähmte und Amputierte geeigneten Segelbootes. Dafür besitzt es ein großes Gewicht am Kiel. Die Schweriner Trainerin kennt sich aus mit dieser Klasse, ist aber dennoch gespannt auf die 1. Regatta vor Warnemünde. „Wir wissen nicht richtig, was passiert, wenn großer Wellengang ist“, erläutert Müller, da sonst bevorzugt in windgeschützten Revieren gesegelt wird. Erste Trainingsfahrten vor Warnemünde wurden aber schon erfolgreich absolviert. Die Ranglistenregatta zur Warnemünder Woche erfolgt mit offener Wertung, es können also sowohl Athleten mit als auch ohne Behinderung antreten. 10 Segler aus ganz Deutschland haben ihre Teilnahme bereits gemeldet. Derartige Regatten sind bisher noch selten, sodass die Sportler jedes Angebot gern nutzen und auch lange Anfahrten in Kauf nehmen. Im Seesegeln ist traditionell die Regatta „Rund Bornholm“ wieder der Höhepunkt. Am zweiten Wochenende werden sich 55 Schiffe auf die 270 Seemeilen lange Regattastrecke begeben. Unter ihnen auch der Volvo Ocean Racer „Illbruck“ – es gilt die die Rekordmarke von 28 Stunden und 37 Minuten aus dem Jahr 2001 zu unterbieten. Neben den Segelschiffen werden während der Warnemünder Woche insgesamt zwölf Kreuzfahrtschiffe festmachen, sieben davon allein am zweiten Wochenende. Mit einer Port Party wird der Dreifachanlauf der Azamara Journey, Prinsendam und Empress am 8. Juli gekrönt. Zusätzlich macht an diesem Tag auch das russische Segelschulschiff Kruzenshtern in Warnemünde fest. Die 1926 gebaute 4-Mast-Bark feiert in Rostock den 85. Jahrestag der Inbetriebnahme. So vielfältig wie die Segelwettbewerbe auf dem Wasser, so bunt präsentiert sich in diesem Jahr auch wieder das Rahmenprogramm zu Lande. Eingeleitet wird die Warnemünder Woche am Samstag traditionell mit dem Niegen Ümgang. Rund 2.500 Teilnehmer, drei Orchester, neun Pferde und zwei Kutschen werden erwartet. Der fliegende Teppich und die schwebenden Figuren der Märchen- und Sagenstraße aus Mecklenburg-Vorpommern dürften zu den Hinguckern gehören. Um 10 Uhr setzt sich der Zug in der Seestraße in Bewegung, um 11:15 Uhr wird er zur offiziellen Eröffnung am Leuchtturm erwartet. Weiter geht es ab 13 Uhr mit dem Waschzuberrennen am Alten Strom. Zwölf Teams haben sich für dieses Jahr angesagt, darunter – passend zur Fußballweltmeisterschaft der Frauen – auch eine weibliche Hansa Kogge. Man darf gespannt sein auf die fantasievollen Gefährte der Teilnehmer und auch Thomas Gottschalk soll mit von der Partie sein, hat Neptun verraten – Wetten dass …? Sportlich geht es derweil am Strand unterhalb des Leuchtturms zu. Bei den 17. Rostocker Beachhandballtagen wird am kommenden Wochenende auch das Finalturnier der AOK Beach Tour 2011 ausgetragen. Am 9. und 10. Juli paddeln die Drachenbootfahrer beim 16. Warnemünder Drachenbootfestival im südlichen Ende des Alten Stroms um die Wette. Über 280 Meter wird um den LT-Cup gekämpft, der Coca-Cola Sprint-Cup wird über 100 Meter entschieden. Insgesamt steigen 90 Mannschaften mit rund 1.800 Aktiven in ihre Drachenboote. Traditionell geht es am zweiten Wochenende am Leuchtturm zu. Samstags versammeln sich hier Shantychöre aus ganz Deutschland zum 13. Shantytreffen. Höhepunkt dürfte wieder das gemeinsame Abschlusssingen um 16:30 Uhr werden. Am Sonntag findet am Leuchtturm das 11. Trachtentreffen statt. Eingeleitet wird es vom Festumzug, der vom Haus des Sports zum Warnemünder Leuchtfeuer führt. Bunt und abwechslungsreich präsentiert sich die 74. Warnemünder Woche 2011 – zu Wasser oder zu Lande dürfte wirklich für jeden etwas dabei sein.
1. Juli 2011 | Weiterlesen
20 Jahre Compagnie de Comédie: Theaterfest an der Bühne 602
Shakespeare, Molière, Kleist – kein Name, kein Stoff ist der Compagnie de Comédie zu groß, um nicht gespielt zu werden, selbst wenn das Ensemble aus nur wenigen Schauspielern besteht. Seit 20 Jahren beherzigt das freie Theater diese Erfolgsformel und hat sich so zu einem festen Bestandteil der Kulturlandschaft Rostocks und darüber hinaus etabliert. Aber die Zeiten waren nicht immer einfach. Aus der Not heraus entwickelte sich die Idee eines freien Theaters, verursacht durch eine große Entlassungswelle am Volkstheater Rostock (VTR) 1990. Geschockt von der ungewohnten Situation, aber euphorisiert durch die neuen Zeiten nach der politischen Wende, rauften sich einige Betroffene zusammen und gründeten die Compagnie de Comédie, damals noch mit sieben Schauspielern. Inhaltlich und konzeptionell war der Pantomime, Regisseur und spätere Schauspieldozent Joachim Lemke maßgeblich verantwortlich, erinnert sich Martina Witte. Auch sie wurde – nach ihrer Kündigung als Schauspieldramaturgin für das Kinder- und Jugendtheater am VTR – Gründungsmitglied des neuen Theaters und übernahm 1993 dessen Leitung. Sein erstes Zuhause hatte das Ensemble in einem kleinen Veranstaltungsraum des Heinrich-Mann-Klubs in der Hermannstraße. Die erste Premiere, Aristophanes „Eirene“, wurde am 12. Juli 1991 aufgeführt. Nach mehreren Zwischenstationen, unter anderem im heutigen Peter-Weiss-Haus, damals noch Haus der Freundschaft, fand die Compagnie im Jahr 2000 an der Bühne 602 eine neue Bleibe. „Das war ein ganz großes Glück, dass wir eine feste Spielstätte hatten. Die Weiterexistenz war aufgrund der räumlichen Situation gefährdet,“ ist Martina Witte froh. Harte Zeiten hat die Schauspieltruppe auch im Kampf um Kulturgelder hinter sich. „Als wir angefangen haben, wurden neue Projekte durch das Arbeitsamt finanziert. Es waren rosige Zeiten, die heute gar nicht mehr möglich sind. In den 20 Jahren haben wir es aber geschafft, uns unabhängig zu machen “, blickt die Theaterleiterin zurück. Zu 55 Prozent finanziert sich das Theater heute selbst. 130.000 Euro Zuschüsse gibt es von der Hansestadt Rostock und 70.000 Euro vom Land. Vier Schauspieler, zwei Techniker und drei weitere Mitarbeiter beschäftigt die Compagnie de Comédie. Gemeinsam mit vielen ehrenamtlichen Unterstützern stemmen sie insgesamt 400 Veranstaltungen im Jahr. 200 davon spielt das Ensemble selbst. Der Rest wird mit Gastspielen gestaltet und das nicht nur im Haus im Stadthafen, sondern von Ende Mai bis Anfang September zusätzlich auf der Freilichtbühne im Klostergarten. Auch die Sommerbespielung gehört zum Erfolgsrezept der Compagnie, locken die Stücke doch vor allem Touristen an die Bühne. Egal ob Alt oder Jung – die Compagnie de Comédie bietet Theater für jede Generation: vom Weihnachtsmärchen für Kinder, Schulprojekten für Jugendliche bis hin zu Boulevardstücken und Klassikern für Erwachsene. Auch musikalische Veranstaltungen, Lesungen und Kabarett hat es an der Bühne 602 schon gegeben. Feste Größen in der Spielzeit sind das SpielLust Theaterfestival und der Kabarettwettbewerb „Koggenzieher“ geworden. „Früher gab es jedoch mehr Freiräume. Da hat man auch Autoren gespielt, von denen man nur fünf oder sechs Vorstellungen gezeigt hat“, sagt Martina Witte. „Heute werden vor allem Stücke ausgesucht, von denen wir hoffen, dass sie viel Publikum finden. Wir können uns keinen richtigen Flopp leisten“, macht sie auf die schwierige Situation aufmerksam. Aber dennoch: „Mit wenig Leuten viele Rollen zu spielen und große Stoffe anzugehen, das finde ich total reizvoll.“ Finden wir auch und gratulieren der Compagnie de Comédie herzlich zum Geburtstag. Gefeiert wird dieser übrigens am 2. Juli ab 15 Uhr an, in und vor der Bühne 602 im Rostocker Stadthafen. Moderiert wird die Veranstaltung vom Compagnie Urgestein Georg Haufler. Viele Kollegen und langjährige Gefährten werden es sich nicht nehmen lassen, auf dem Theaterfest ein Ständchen zu bringen. So dürfen sich besonders die Kleinen auf Sabines Zinneckers Puppentheater „Drei kleine Schweinchen“ freuen. Auch die Ballettschule Markquardt, das Kabarett RohrSTOCK, Dietrich und Raab, die Niederdeutsche Bühne und das Theater am Ring werden dabei sein. Eine Ausstellung mit Inszenierungsfotos aus jedem Compagniejahr, ein Kalender, ein Gewinnspiel und viele weitere Aktionen werden das Fest abrunden. Für 18 Uhr ist der offizielle Festakt angesetzt. Abends klingt die Geburtstagsparts dann mit Live-Musik der Rostocker Band Jackbeat aus.
1. Juli 2011 | Weiterlesen
1. Sommerfamilienfest der Universität Rostock
Feiern scheint momentan groß in Mode zu sein bei der Uni Rostock. Nachdem gestern über 2000 Leute beim Sommerfest tanzten und feierten, kamen heute auch die ganz jungen Rostocker auf ihre Kosten. Die Universität lud zum ersten Sommerfamilienfest auf den Campus Ulmenstraße ein. Veranstaltet wurde das Ganze vom AStA, dem Allgemeinen Studierendenausschuss der Hochschule. Eigentlich sollte es schon um 13 Uhr losgehen, aber wegen einer Polizeiübung wurde der Start um eine Stunde nach hinten verlegt. So war um 14 Uhr alles vorbereitet: Die Technik war bereit, die Zelte standen, die Aktivitäten waren vorbereitet und sogar der Rektor stand bereit, um mit einer Märchenlesung den Nachmittag zu eröffnen. Doch leider fehlte das Wichtigste, nämlich die Kinder. Vielleicht waren die Eltern noch in der Uni oder sie zogen bei über 30 Grad den Strand vor, jedenfalls verzögerte sich der Beginn so um eine gute Stunde. Doch zum Glück kamen dann nach und nach doch einige Kinder auf den großen Platz. Es wäre auch sehr schade gewesen, denn Sozialreferentin Sabrina Lembke und die Helfer hatten ein wirklich schönes Programm auf die Beine gestellt. Da der Rektor um 15 Uhr einen Termin hatte, musste seine Märchenlesung leider ausfallen. Er versprach aber, diese bald nachzuholen. Das Märchenzelt musste jedoch nicht ganz ohne Leser auskommen. Der Geschäftsführer des Studentenwerkes, Dieter Stoll, trug den Kindern und Eltern die Geschichte vom getreuen Igel von Hans Fallada vor. Spannender war es aber natürlich für die Jugendlichen, selbst tätig zu werden. Und auch dafür gab es einige Möglichkeiten. So konnten sie sich sportlich betätigen und zum Beispiel Tennis spielen, es gab eine Wissensstraße, auf der Experimente durchgeführt wurden und eine Bastelecke. Besonders beliebt waren auch die teilweise fernsteuerbaren Roboter. Und eine Schminkstation durfte natürlich auch nicht fehlen. Am meisten Betrieb war aber bei den Artisten und Mitgliedern des Zirkus Fantasia. Dort konnten die Kinder viele verschiedene Sachen ausprobieren. Es gab Clowns und Artisten, ein Becken für große Seifenblasen, verschiedene Geschicklichkeitsübungen und viel Freude. Jeder der wollte, konnte über einen richtigen Schwebebalken gehen oder auch selbst mal versuchen, drei Bälle in der Luft zu halten. Eine, die das ausprobiert hat, ist Alina Wilke. Die Neunjährige war mit ihren Großeltern unterwegs. „Mir gefällt das hier alles sehr gut“, lautete ihr Urteil. Sie hat sich anmalen lassen, Seifenblasen gemacht und selbst balanciert. „Das war recht einfach, aber das Seil tat weh.“ Auch die Experimente wollte sie noch ausprobieren, aber vorher ist sie noch in den großen Hörsaal gegangen, um sich die dort stattfindende Kinderuni anzuschauen. An jeder Station gab es für die Kinder einen Stempel und wer drei Stempel zusammen hatte, konnte an einer Tombola teilnehmen. Dort gab es Shirts und Schals der Rostocker Piranhas, Bücher und andere kleine Preise zu gewinnen. Für die Eltern wurde extra eine Vorlesung von Helga Joswig zum Thema „Motivationsentwicklung im Kinderalter“ gehalten. Jedoch waren studentische Eltern eher in der Unterzahl. Hauptsächlich Großeltern waren mit ihren Enkeln unterwegs. Wahrscheinlich mussten die Studenten noch lernen. Trotzdem war es ein gelungenes Fest und die Beteiligten waren sich einig, es auch im nächsten Jahr wieder auf die Beine zu stellen.
29. Juni 2011 | Weiterlesen
„SommerDuett VIII“ in der Galerie Klosterformat
Eines der umstrittensten Themen Rostocks ist wohl der Bau des Darwineums. Das neue Affenhaus im Zoo erntet viel Lob, aber auch herbe Kritik. Durch Zufall erreicht dieses Thema nun auch die Welt der Kunst. Denn mit Olaf Rammelt stellt ein bekannter Tiermaler seine Bilder in der Galerie Klosterformat aus. Doch er ist nicht alleine. Auch seine Frau Christine Rammelt-Hadelich ist Künstlerin und zeigt Plastiken und Schmuck. So füllt das Ehepaar das Haus im Schatten der Universitätskirche beim 8. SommerDuett mit Leben. Das fantastische Wetter wurde am Dienstag auch direkt genutzt und die Eröffnung in den Klosterhof verlegt. Dort sorgte im Licht der Abendsonne das Duo Chiara für die musikalische Begleitung. Seit 20 Jahren machen Diego Zendeh und Angie Driesnack-Zendeh schon gemeinsam Musik und sorgen nur mit Violine und Gitarre für tolle Klänge. Die Verkaufsausstellung in der Galerie zeichnet sich durch eine große Vielfalt aus, da das Künstlerehepaar sich auch auf unterschiedlichsten Gebieten bewegt. Christine Rammelt-Hadelich fing schon als Kind an, zu zeichnen und zu modellieren. Sie arbeitet hauptsächlich mit Ton und Silber, um kleine Schmuckstücke, aber auch größere Plastiken zu erstellen. Wichtig ist ihr dabei, dass viele der Stücke auch einen praktischen Nutzen haben, etwa die Büste „Schatzwächter mit Schubladen“ aus Ton, in der man seinen Schmuck formschön verstauen kann. Olaf Rammelt wurde das Zeichnen praktisch in die Wiege gelegt. Schon sein Vater malte mit Vorliebe Tiere, zeichnete aber auch Comics. Die Leidenschaft des Vaters hat sich dabei auf den Sohn übertragen. „Immer wenn ich im Urlaub bin, muss das Skizzenbuch dabei sein“, sagt der Künstler. Jedoch zeichnet er nicht nur Tiere. Auch Zeichnungen von Landschaften und Menschen gehören zu seinem Œuvre. Besonders spannend für Rostocker dürfte die Zeichnung von Walter Kempowski sein, die ebenfalls ausgestellt ist. Ungefähr 100 Stücke der beiden sind ausgestellt. Aber nicht nur bildende Kunst gibt es zu bestaunen. 2007 hat das Ehepaar auch den kleinen Verlag „FederEdition“ gegründet. Dort verlegt werden vor allem Kinderbücher, aber auch Lyrikbände. Meist sind die Texte von Christine Rammelt-Hadelich und die Illustrationen von Olaf Rammelt. Ein weiteres Highlight vor allem für Rostocker wäre hier „Geliebte Ostsee.“ Es ist schon fast zu einer Tradition des Ehepaares geworden, zum Urlaub an die Ostsee zu fahren. Dort sind viele Gedichte und Skizzen entstanden, die in diesem Buch nachzulesen sind. Nicht umsonst erwähnte ich am Anfang den Zoo. Olaf Rammelt hat dort bei Besuchen viele Skizzen und Zeichnungen gemacht, sodass sich die Künstler zusammen mit dem Ehepaar Lamberz von der Galerie etwas Besonderes überlegt haben. Olaf Rammelt hat für eine Postkarte ein Motiv von einem Orang-Utan zur Verfügung gestellt. Dieses Karten können Galeriebesucher käuflich erwerben und die Hälfte der Einnahmen geht an den Rostocker Zoo. Außerdem werden beim großen Zoofest auch zwei Bilder des Malers für den guten Zweck versteigert. Es lohnt sich also nicht nur für Kunstliebhaber, einen Blick in die aktuelle Ausstellung zu werfen. Auch Tierfreunde kommen auf ihre Kosten und können ganz nebenbei noch etwas für den guten Zweck tun.
29. Juni 2011 | Weiterlesen
1. Campus-Sommerfest an der Uni Rostock
Sommerstimmung auf dem Ulmencampus. Bei warmen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein versammelten sich am Dienstagabend über 2000 Studierende auf dem Universitätscampus in der Ulmenstraße zum Campus-Sommerfest. Doch trotz der hochsommerlichen Stimmung – noch ist die Vorlesungszeit an der Universität Rostock nicht zu Ende. Erst Mitte Juli beginnen die Semesterferien. Für viele Studenten stehen dann noch Prüfungen an, bevor sie sich endlich eine Pause gönnen können. „Eine kleine Auszeit“ wollten sich daher die beiden Sonderpädagogikstudentinnen Anne und Lisa nehmen und besuchten nach ihrem Uni-Tag noch das Campus-Sommerfest. Vor allem die Stimmung wollten sie genießen. „Ich finde es sehr chillig hier und es ist cool, dass so viele Leute da sind“, meint Lisa. „Das Wetter ist perfekt!“, ergänzt Anne. „Ich finde es schön, dass es in diesem Jahr Kartoffelpuffer gibt.“ Ja, gerade als Vegetarier hat man es nicht leicht in der Grillhochsaison. Da ist diese süße Speise eine willkommene Alternative zu Bratwürsten und Steaks, die natürlich auch nicht fehlten auf dem Campus-Sommerfest und ihren Duft über den ehemaligen Exerzierplatz verbreiteten. Schmäuse wurden auf dem Campus-Sommerfest aber nicht nur für Magen und Nasen serviert, auch an die Ohren war gedacht. Dafür waren vier Livebands auf der Bühne zuständig. Den Anfang machten Dude by Dude. Eine Überraschungspremiere, denn die Studenten der Hochschule für Musik und Theater traten zum ersten Mal unter diesem Namen als Coverband auf. Mit Hip-Hop und Pop begeisterte die Rostocker Band Sun Of A Gun die Zuhörer, die sich auf der Rasenfläche versammelt hatten. Als die Sonne hinter dem roten Backsteingebäude verschwunden war, betraten die Fotos die Campusbühne. Die vier Hamburger sind dem einen oder anderen vielleicht vom Bundesvision Songcontest oder dem Immergut Festival bekannt. Tom Hessler und Deniz Erarsla waren jedoch ohne ihre beiden Bandkollegen Frieder Weiss und Benedikt Schnermann nach Rostock gekommen. Mit zwei Gitarren präsentierten sie sehr hörenswerte Unplugged-Versionen ihrer Songs, die viele Fans nach vorn an die Bühne lockten. Hier wurde dann auch ordentlich bei der letzten Band des Abends, ebenfalls aus Hamburg, gerockt. Der Aufforderungscharakter ihres Namens: Fuck Art, Let‘s Dance, zeigte unübersehbare Wirkung. Von chillig bis ausgelassen – die Stimmung des Campus-Sommerfestes kam bei den Besuchern sehr gut an. Damit reiht sich das Open-Air-Konzert auf dem Ulmencampus in Veranstaltungen wie das Campuserwachen im Frühjahr, den Campus-Tag mit Studentenbandfestival im Herbst und die Campus Explosion, die seit diesem Sommern nicht mehr stattfindet, ein.
29. Juni 2011 | Weiterlesen
Rostocker Vorlesewettbewerb „Lesewürmer“ feiert Jubiläum
Lesen ist wichtig. Nicht umsonst ist es eines der ersten Dinge, die man in der Schule lernt. Doch nicht nur um Bedienungsanleitungen zu entziffern oder Beipackzettel zu studieren, brauchen wir diese elementare Fähigkeit. Manchmal ist es auch einfach schön, bei einem guten Buch zu entspannen und in eine andere Welt abzutauchen. Dass auch die Jüngsten schon mit viel Freude lesen, bewies die große Resonanz bei der 10. Auflage des Vorlesewettbewerbs „Lesewürmer“ für Grundschüler. Veranstaltet wird dieser Wettstreit von der anderen buchhandlung, dem Literaturhaus Rostock und dem Waldemar Hof. Vor 10 Jahren, bei der Auftaktveranstaltung, beteiligten sich nur drei Schulen aus Rostock, inzwischen nehmen 38 Schulen aus Rostock und den Kreisen Güstrow und Bad Doberan teil. Die 125 besten Schüler aus den Klassen 1 bis 4 lasen beim Endausscheid um die Wette und eine Jury musste entscheiden, wer am besten war. Anlässlich des Jubiläums wurde in diesem Jahr auch erstmals eine große Abschlussveranstaltung in der Rostocker Werkstattschule organisiert, zu der alle Kinder eingeladen waren und auf der die Sieger prämiert wurden. Wie bei einer Preisverleihung üblich, wurde nicht sofort mit der Verkündung der Sieger begonnen. Die musikalische Einstimmung übernahm Norbert Leisegang von der Gruppe Keimzeit. Mit seinem Lied „Du bist ein Schwein“ brachte er die vielen anwesenden Kinder und Eltern direkt zum Lachen. Anschließend erhöhte Manfred Keiper von der anderen buchhandlung noch etwas mehr die Spannung, indem er zuerst den Helfern und Sponsoren dankte. Dabei wollten die Kinder doch wissen, ob sie gewonnen haben. Dann endlich wurden die Erstklässler aufgerufen. Jeder von ihnen bekam als Geschenk das Buch, welches sie vorlesen mussten: „Miss Wiss – Ganz groß!“ Gewonnen hat Charlotte Schippmann. Die junge Siegerin war sehr glücklich, aber gleichzeitig auch sehr fair. „Ich finde es zwar toll, aber ich würde es nicht toll finden, wenn die anderen sich nicht auch freuen würden.“ Dann folgten die Zweitklässler. Sie mussten ein Stück aus dem ersten Buch der Reihe „Kai Knall löst jeden Fall“ vortragen und bekamen dieses natürlich auch als Preis. Am besten hat dies Mette Glawe gemeistert, die nach eigenen Angaben „ganz großes Herzklopfen“ hatte. In den Texten der 3. Klasse ging es tierisch zu, schließlich handelte es sich um „Die Entführung der Frösche.“ Auch in dieser Klassenstufe konnte wieder ein Mädchen am meisten überzeugen. Victoria Köhler war so begeistert, dass sie keinen Satz auf der Bühne herausbrachte. Als Letztes wurde der Preis in der 4. Klasse vergeben. Hier wurde ein Buch aus der Reihe „Die Schatzjäger“ verteilt, in dem die Suche nach einem gläsernen Löwen im Mittelpunkt steht. Gewonnen hat hier Raoul Biedinger. Der Junge war kein Unbekannter, da er vor drei Jahren schon einmal in der Klassenstufe 1 gewonnen hatte. Alle Sieger konnten sich über einen Blumenstrauß und einen Büchergutschein freuen. Außerdem nehmen sie, zusammen mit zehn weiteren Kindern, ein professionelles Hörspiel auf, welches im Rahmen der Lichtklangnacht vorgeführt wird. Um zu beweisen, dass die Schüler auch wirklich lesen können, sollte jeder noch einen kleinen Text vortragen. Dazu hatten sich die Veranstalter etwas ganz Besonderes ausgedacht. Da es auch viele Schüler gibt, die bilingual aufwachsen, durften drei von ihnen (ein Junge ist leider krank geworden) einen Text in ihrer Sprache vortragen. Die deutsche Übersetzung übernahm dann einer der Sieger. Edris Naurosi kommt ursprünglich aus Afghanistan und ist seit zwei Jahren Rostocker. Für seinen selbst geschriebenen Text in der Sprache Dari suchte er sich ein typisches Thema unserer Stadt aus – die Leidenschaft zum Fußball. Duy Le Khac geht auf die Grundschule „An den Linden“ und erzählten den Zuhörern auf Vietnamesisch etwas über die Rolle als großer Bruder. Die Dritte im Bunde war Emilie Kimjakow, die eine kurze russische Geschichte von einem kleinen Hund vortrug. Zum Ende der Preisverleihung betrat noch einmal Norbert Leisegang die Bühne. Er spielte den wohl bekanntesten Keimzeit-Hit „Kling Klang“, was mit viel Applaus aus dem Publikum belohnt wurde – fraglich ist nur, ob auch die Kinder das Lied kannten oder nicht doch die Eltern am lautesten klatschten. Im Anschluss an die Veranstaltung erzählten mir Mette und Victoria noch, dass sie beide überhaupt nicht mit dem Sieg gerechnet hatten, obwohl beide die Texte nicht so schwer fanden. Die neunjährige Victoria verriet mir, dass sie bei einigen Fremdwörtern nicht so genau wusste, wie sie ausgesprochen werden und sie sich daher an den anderen Kindern orientiert hatte. Am liebsten liest die achtjährige Mette Bücher aus der Reihe „Sternenfohlen“. Die Einhorngeschichten packen sie manchmal so, dass sie auch mal 100 Seiten liest. Victoria mag alle Bücher und ist froh, dass sie sich in der Schulbibliothek einmal die Woche neues Lesefutter ausleihen kann. Es ist wirklich schön zu sehen, dass trotz Fernsehen und Computer, das klassische Buch immer noch ein wichtiges Medium ist. Man kann also optimistisch sein, dass auch in Zukunft noch viele Lesewürmer den Spaß am gedruckten Werk entdecken.
28. Juni 2011 | Weiterlesen
FC Hansa Rostock - Mannschaftsfoto Saison 2011/2012
Knapp drei Wochen sind es noch, bis für den FC Hansa Rostock die neue Spielzeit beginnt. Mit zwei Sonntagsspielen startet die Hansa-Kogge in die Saison 2011/2012. Zum Auftakt spielen die Jungs von Trainer Peter Vollmann am 17. Juli vor heimischer Kulisse gegen den SC Paderborn 07. Eine Woche später ist Hansa dann im großen Ost-Derby bei Dynamo Dresden zu Gast. Bevor es soweit ist, versammelten sich die Profis des FC Hansa Rostock heute in der DKB-Arena zum offiziellen Mannschaftsfoto der Saison 2011/2012 und nahmen für das Sponsorenfoto vor, in und auf dem Müllwagen des Hauptsponsors Veolia Umweltservice Platz. Hintere Reihe (von links nach rechts): Peter Schyrba, Radovan Vujanovic, Marek Mintal, Pavel Koštal, Pelle Jensen, Lucas Albrecht, Dexter Langen, Matthias Holst, Robert Müller, Tino Semmer Mittlere Reihe (von links nach rechts): Physiotherapeut Frank Scheller, Mannschaftsarzt Dr. Holger Strubelt, Zeugwart Andreas Thiem, Tom Weilandt, Sergej Evljuskin, Michael Blum, Stephan Gusche, Michael Wiemann, Timo Perthel, Sebastian Pelzer, Co-Trainer Michael Hartmann, Torwarttrainer Alexander Ogrinc, Cheftrainer Peter Vollmann, Mannschaftsarzt Dr. Frank Bartel, Teammanager René Chaberny Untere Reihe (von links nach rechts): Mohammed Lartey, Tobias Jänicke, Kevin Müller, Jörg Hahnel, Johannes Brinkies, Marcel Schied, Björn Ziegenbein, Kevin Pannewitz
28. Juni 2011 | Weiterlesen
Ideenwettbewerb Gesundheitswirtschaft 2011 – Preisträger
Heilen mit Rügener Kreide oder Turmor-Behandlung mit einem Roboter gesteuerten Radiochirurgie-System im Güstrower CyberKnife Zentrum? Die Bandbreite der beim Ideenwettbewerb Gesundheitswirtschaft 2011 eingereichten Projekte war groß. Innovative Projekte zur „Stärkung der Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern“ waren gefragt. Damit ließ das Motto des Wettbewerbs ebenso Platz für traditionelle Behandlungsmethoden, wie für Ideen aus dem Gesundheitstourismus oder der Hightech-Medizin. „Konkrete, anfassbare Projekte“ sollten es aber schon sein, betonte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel. Anfang des Jahres hatte das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus den 4. Ideenwettbewerb ausgelobt, für den 2011 Projektgelder in Höhe von 800.000 Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung stehen. „Damit wollen wir vor allem Maßnahmen unterstützen, die in der Gesundheitswirtschaftsbranche zu innovativen Produkten und Angeboten führen“, so Seidel. Insgesamt 37 Projektideen mit einem Gesamtvolumen von 7,8 Millionen Euro wurden in diesem Jahr eingereicht. „Auch, wenn es sicherlich noch überboten werden kann“, sei es ein gutes Ergebnis, so Seidel. Es zeige vor allem, dass das Klima für solche Projektarbeit immer besser wird. Acht Projekte wurden durch die Jury ausgewählt und heute auf der 7. Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft von Jürgen Seidel und Ministerpräsident Erwin Sellering ausgezeichnet. Gewinner des Ideenwettbewerbes Gesundheitswirtschaft 2011 „Förderung von innovativen Projekten zur Stärkung der Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern“ „Zukunftsorientierte Investitionen in den 2. Gesundheitsmarkt durch Nutzung der ortsgebundenen Heilmittel“ Bäderverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. Erarbeitung einer Bestandsübersicht der vorhandenen Anbieter- und Angebotsstruktur auf der Basis der ortsgebundenen Heilmittel in Mecklenburg-Vorpommern. Daraus sollen Chancen zum weiteren Ausbau der Anbieter- und Angebotsstruktur im Gesundheitstourismus unter Einbindung der ortsgebundenen Heilmittel aufgezeigt und damit der 2. Gesundheitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern forciert werden. „Konzept zum Aufbau eines Systems für individualisierte Pauschalreise-Angebote im Ostseeheilbad Graal-Müritz insbesondere für Großeltern mit Enkeln unter besonderer Berücksichtigung gesundheitstouristischer Aspekte“ Tourismus- und Kur GmbH, Graal-Müritz Mehrgenerationsangebote sollen als Urlaubsangebote etabliert werden. Die Einbeziehung des Themas Gesundheit mit der Ausrichtung auf die Bedürfnisse von Großeltern und Kindern stellt dabei eine besondere Herausforderung dar, da die zu entwickelnden Angebote sehr vielschichtigen Anforderungen gerecht werden müssen. „Health meets Tourism in Mecklenburg-Vorpommern” Premedion GmbH, Rostock Entwicklung und Vermarktung standortspezifischer Gesundheitsreisen in den Feldern der primären und sekundären Prävention, die wissenschaftlich belegte Erfolge in der Gesunderhaltung erzielen. Die Grundidee umfasst Angebote, die unabhängig vom Standort den jeweiligen Hoteliers oder Gemeinden die Möglichkeit bietet, derartige Modelle vor Ort mit dem lokalen Ärzte- und Therapeutennetzwerk für Gesundheitstouristen umzusetzen. „Entwicklung einer vernetzten Internetdatenbank für touristische Aktivangebote und gesundheitstouristische Dienstleistungen einer Region mit Qualitätsmerkmal“ Förderverein Fischlandtourismus e.V. i.G. Aufbau einer Internetplattform, die touristische Aktivangebote und gesundheitstouristische Dienstleistungen einer Region zusammenfasst und über ein Planungstool den Urlaubern zur Verfügung steht. Diese sollen entsprechend ihren individuellen Bedürfnissen und Wünschen verschiedene regionale Leistungen (z. B. Fahrradtouren, Ernährungsangebote, SPA-Anwendungen, kulturelle und andere Erlebnisveranstaltungen) für den Urlaub selbst zusammenstellen und buchen. „Konzept eines Zentrums für personalisiertes Diabetes Management“ Institut für Diabetes „Gerhardt Katsch“, Karlsburg Erweiterung der KADIS-(Karlsburger Diabetes Management)-basierten Gesundheitsdienstleistungen durch aktives Selbst-Management und patientenzentrierte Schulungs- und Beratungsprogramme. Eine internationale Vermarktung der Dienstleistungen ist vorgesehen. „Das CyberKnife Zentrum Norddeutschland in Güstrow als Forschungs- und Dienstleistungszentrum zur Krebstherapie und sekundären Krebsprävention“ CyberKnife Zentrum Norddeutschland, Güstrow Wissenschaftliche Vernetzung des CyberKnife Zentrum Norddeutschland, Etablierung als Trainings- und Ausbildungszentrum in Zusammenarbeit mit Medizin, Wirtschaft (Siemens) und Tourismus (Sekundärprävention). Ein Alleinstellungsmerkmal ist bei der Weiterentwicklung zum europäischen Accuray-Referenzzentrum (robotergestützte Radiochirurgie) gegeben. „Urlaub vom Diabetes in M-V“ VIRTUS – Institut für neue Lehr- und Lernmethoden; Rostock Entwicklung und Vermarktung adäquater gesundheitstouristischer Angebote für Diabetiker und ihre Angehörigen und Erschließung dieser großen Zielgruppe für das Gesundheitsland M-V durch die avisierte Netzwerkbildung verschiedener Leistungserbringer. Erstellung einer Bedarfsanalyse, der darauf aufbauenden Umsetzungskonzeption (inkl. Schulung der Hotels und Pensionen). Die Entwicklung von Informationsdiensten und Bildungsangeboten für Diabetiker (z. B. Apps und Internetportal) und die Qualifizierung der Gesundheitsanbieter wird durch die Vermarktung der Angebote angestrebt. „Steigerung des Bekanntheitsgrades und der Anwendung des Naturheilmittels Original Rügener Dreikronen-Heilkreide auf der Insel Rügen und im Gesundheitsland MV“ Verein Rügener Heilkreide e.V. Steigerung des Bekanntheitsgrades der Heilkreide durch professionalisiertes Marketing und Nutzung zielgruppenspezifischer Informationsmedien. Die Anwendungen und Angebote mit Rügener Heilkreide, einhergehend mit einer konsequenten Qualitätssicherung zur Ausschöpfung der Wirkungspotenziale des Naturheilmittels, sollen zu einem attraktiven Baustein de r Gesundheits- und Tourismuswirtschaft entwickelt werden.
27. Juni 2011 | Weiterlesen
7. Nationale Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft 2011
Die gute Nachricht zuerst: Die Entwicklung neuartiger medizinischer Therapien schreitet voran. Dadurch könnten wir immer älter werden und – was vielleicht noch wichtiger ist – länger vital bleiben. Die schlechte Nachricht aber: Viele dieser Therapien und medizinischen Produkte sind sehr kostspielig. Wer soll das bezahlen? „Ab wann wird aus diesen innovativen Therapien ein notwendiger medizinischer Standard als Kassenleistung?“, stellte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering heute bei der Eröffnung der 7. Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft die Frage in den Raum. Der Markt stelle sich ungeordnet und stagnierend dar, dies sei schädlich für die Akzeptanz des Gesundheitssystems. Es müsse ordnend eingegriffen werden, forderte Sellering und rief dazu auf, sich mit diesem kontroversen Thema zu beschäftigen. Etwa 600 geladene Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik waren dazu aus Deutschland, Polen, Österreich, Russland und den Niederlanden in das Kongresszentrum der Yachthafenresidenz Hohe Düne gekommen. In Foren, Referaten und Talkrunden diskutieren sie heute und morgen aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen in der Gesundheitswirtschaft. „Innovation und Solidarsystem“ ist aber nur einer der vier thematischen Schwerpunkte des Branchentreffens. Telemedizin, Medizin im internationalen Wettbewerb und Lebenskonzepte für ein vitales Alter(n) sind weitere Bereiche, die heute und morgen unter dem Motto „Gesundheit grenzenlos“ diskutiert werden. Partnerland in diesem Jahr ist Polen. Mit unserem Nachbarland gibt es zwar schon seit 20 Jahren eine gute Zusammenarbeit. Dennoch sei noch viel Potenzial ungenutzt und die Kooperation könnte noch vertieft werden, so Polens Vertreter Jacek Robak. Chancen sieht er vor allem in der gemeinsamen Forschung, bei der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften, in der Telemedizin und in der Kurtouristik. Arbeitsteilung könne er sich auch bei Fachspezialisten vorstellen, die regelmäßig sowohl in deutschen, als auch in polnischen Krankenhäusern tätig werden. „Es muss nicht so sein, dass jeder Patient im eigenen Land behandelt wird“, spielt Robak auf Situationen in Grenzregionen an, in denen ein Krankenhaus des anderen Landes näher liegt, als eins im eigenen Land. Hier könnten Ressourcen besser gemeinsam genutzt werden. Die Gesundheitswirtschaft deckt ein breites Spektrum von Medizintechnik, Biotechnologie, gesunder Ernährung und Gesundheitstourismus ab. Gerade in unserem Bundesland sei sie ein Schlüsselbereich, so der Ministerpräsident. Fast 100.000 Menschen seien direkt oder indirekt in diesem Bereich beschäftigt und sorgten 2009 für einen Jahresumsatz von 3,8 Milliarden Euro. „Es geht uns darum, die großen wirtschaftlichen Chancen zu nutzen und die bestmögliche medizinische Versorgung zu gleich zu sichern“, betonte Sellering abschließend.
27. Juni 2011 | Weiterlesen
HMT Rostock holt Preis beim 22. Theatertreffen in Hamburg
Beim 22. Theatertreffen deutschsprachiger Schauspielstudierender erhielten die Eleven des sechsten Semesters der Rostocker Hochschule für Musik und Theater (HMT) am Wochenende den mit 6.000 Euro dotierten Ensemble-Preis. Mit ihrer 60-minütigen Inszenierung „Der Meister und Margarita“ nach Motiven des Romans von Michail Bulgakow in der Regie von Jens Poth überzeugten sie das Publikum und die fünfköpfige Jury in der Hamburger Spielstätte Kampnagel. Den mit 10.000 Euro dotierten Vontobel-Preis gewann die Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. Weitere Ensemble-Preise gingen an die Universität der Künste Berlin, an die Universität Mozarteum Salzburg und die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Seit 1990 trifft sich der Schauspielnachwuchs jährlich an einer der 18 teilnehmenden Hochschulen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Rund 200 Studierende zeigten während der vergangenen Woche ausgewählte eigene Produktionen in Hamburg. Das Theatertreffen wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Quelle: HMT Rostock
27. Juni 2011 | Weiterlesen
Rostocker Ranglistenturnier im Beachvolleyball 2011
Spiel, Satz und Sieg. Nur das vierte S fehlte am Sonntag. Doch auch ohne Sonne war die Stimmung super und die Spieler hatten Spaß. Ich rede vom Beachvolleyball Ranglistenturnier auf der Unisportanlage „Am Waldessaum.“ Dabei ging es um wichtige Ranglistenpunkte, Geld- und Sachpreise und natürlich in erster Linie um die Freude am Sport. Das Turnier am Wochenende war die 3. Station der Beachvolleyball-Landesmeisterschaften. Der Auftakt fand vor drei Wochen in Warnemünde statt und am letzten Wochenende flogen die Bälle in Graal-Müritz. Das Rostocker Stadtturnier fand erst zum zweiten Mal in dieser Form statt. Nachdem im letzten Jahr der INCHEZ-Cup witterungsbedingt abgesagt wurde, fungierte die Veranstaltung auch mit als Ersatz. In diesem Jahr stand sie von Anfang an auf dem Plan, sodass die Veranstalter ein volles Spielerfeld vermelden konnten. 20 Damenteams und 30 Männerduos kämpften auf den fünf Spielfeldern um Punkte. Der Vorteil der Anlage war der gute Schutz vor Wind durch die umliegenden Bäume. Außerdem konnten die Teilnehmer auch wieder direkt auf dem Gelände ihr Zelt aufschlagen. Zu gewinnen gab es wertvolle Meisterschaftspunkte und 500 Euro bei den Herren sowie 250 bei den Damen. Auch Vorjahressieger Dennis Neubart aus Berlin war wieder mit dabei. Da sein eigentlicher Partner Alexander Behrendt privat verhindert war, sprang Andreas Weber aus Angermünde ein. Die beiden kennen sich schon lange und haben auch früher zusammen in der Halle gespielt. Nach einem aussichtsreichen Turnierstart gab es jedoch schnell eine Niederlage, sodass es am Ende nur für Platz 7 reichte. Trotzdem ist Neubart nicht enttäuscht: „Ich bin nicht hergekommen, um das Turnier zu gewinnen, sondern um gute Spiele zu machen und Spaß zu haben.“ Auch Weber lobte den sehr eigenen, familiären Charme des Wettkampfes. Besser lief es für Mitveranstalter Fabian Bünger, der bei der Premiere vor einem Jahr Zweiter geworden ist. Nur weil noch ein Platz bei den Herren frei war, spielte er auch am Wochenende wieder mit. Er und sein Partner Marian Heldt aus Hamburg konnten dabei das Ergebnis bestätigen und mussten sich im Finale nur dem Duo Thiessenhusen/Darmer geschlagen geben, die nun mit genau 200 Punkten auf Platz vier der Gesamtwertung stehen. Beide Teams hatten vor dem Finale kein Spiel verloren. Bei den Damen ging es ähnlich spannend zu. Sandra Gutsche, die mit dem VSV 06 Schwerin erst vor Kurzem deutscher Meister in der Halle wurde, ging mit ihrer Partnerin Katja Joachim an den Start. Auch für die beiden war es das erste gemeinsame Turnier in diesem Jahr. „Es ist beim Beachvolleyball besonders wichtig, sich auf seine Partnerin einzustellen“, sagte Katja Joachim. Auch die beiden Spielerinnen aus Schwerin lobten die tolle Atmosphäre und die gute Organisation. „Nur das Wasser fehlt uns hier ein bisschen.“ Für einen Platz auf dem Treppchen hat es aber auch für die beiden nicht gereicht, was vielleicht an der fehlenden gemeinsamen Beachvolleyballerfahrung gelegen haben könnte. Aber mit Platz 4 sind sie trotzdem nicht unzufrieden. In einem spannenden Finale konnten sich die Favoritinnen Henrike Höft und Franziska Kühn gegen Kathleen Knaute und Marie-Theres Antrack aus Warnemünde durchsetzen. Franziska Kühn konnte damit den Sieg vom letzten Jahr wiederholen, wenn auch mit einer anderen Partnerin. Es scheint also, als ob sich das Ranglistenturnier „Am Waldessaum“ erfolgreich in der hiesigen Beachvolleyballszene etabliert hat. Die Spieler waren glücklich, die Zuschauer hatten Spaß und die Veranstalter waren zufrieden. Wenn jetzt noch die Sonne geschienen hätte, wäre alles perfekt gewesen. Aber man kann halt nicht alles haben.
27. Juni 2011 | Weiterlesen
Sanierung ohne Torelemente am Kröpeliner Tor
Die Aufstellung von zwei stilisierten Torelementen als Modell am Kröpeliner Tor war von zahlreichen Rostockerinnen und Rostockern mit großem Interesse verfolgt worden. Viele von ihnen nahmen die Gelegenheit war, sich vor Ort zu informieren, ihre Meinung zu äußern und auch die bereitliegenden Fragebogen auszufüllen. Diese Fragebögen sind jetzt ausgewertet worden und bilden mit den geführten Gesprächen die Grundlage für die Entscheidung, in welcher Weise mit den Torelementen und damit mit der Gestaltung des unmittelbaren Umfeldes des Kröpeliner Tores umgegangen werden soll. Insgesamt sind 420 Fragebögen bzw. schriftliche Äußerungen ausgewertet worden. 76 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich gegen die präsentierte Form der Wiederherstellung der historischen Verbindung ausgesprochen, 24 Prozent dafür. Für die „durch das Modell gezeigte räumliche Dimension“ haben 19 Prozent und dagegen 81 Prozent gestimmt. Beim möglichen Material haben sich deutlich 82 Prozent für Backstein ausgesprochen und nur vier Prozent für Beton sowie zwölf Prozent für Stahl/Glas. Die Vielzahl von zusätzlichen Hinweisen und Anregungen zu dieser Planung und zu vielen weiteren stadtplanerischen Themen werden derzeit ausgewertet. Im Ergebnis wird auf die Torelemente als gestalterische Verbindung zwischen dem Kröpeliner Tor und der Stadtmauer im Zusammenhang mit der Maßnahme Vorfläche Kröpeliner Tor verzichtet. Das derzeit ungesicherte Abbruchende der Stadtmauer muss zurückhaltend geschützt und gestaltet werden. Die zuständigen Fachämter der Hansestadt Rostock sowie die Rostocker Gesellschaft für Stadterneuerung, Stadtentwicklung und Wohnungsbau mbH als Sanierungsträgerin werden in noch folgenden Abstimmungsprozessen gemeinsam mit dem beauftragten Planer eine angemessene neue Lösung finden. Dabei wird die fachliche Auswertung die Grundlage bilden. In diesem Zusammenhang wird die Entscheidung zur möglichen Gestaltung einer zurückhaltenden Visualisierung des ehemaligen Verlaufs der Stadtmauer bei Verzicht auf die Torelemente getroffen. Die Besonderheit der städtebaulichen Situation soll angemessen herausgestellt werden. Trotz Verzicht auf die Torelemente soll die Baumaßnahme auf der Vorfläche am Kröpeliner Tor in diesem Jahr begonnen werden. Quelle: Stadtverwaltung, Hansestadt Rostock
27. Juni 2011 | Weiterlesen
Stadtrundgang zum Stadtgeburtstag - 793 Jahre Rostock
Eine große Geburtstagsgesellschaft zog am Freitag, dem 24. Juni durch Rostocks Innenstadt. Bis zu 300 Gäste waren der Einladung des Rostocker Stadtführervereins, dem Verein für Rostocker Geschichte und dem Plattdütsch-Verein „Klönsnack-Rostocker 7“ gefolgt, um den 793. Stadtgeburtstag zu feiern. Dafür hatten die drei Vereine bereits zum fünften Mal anlässlich des Jahrestages der Stadtrechtsbestätigung am 24.06.1218 einen Rundgang zu historischen Stationen organisiert. Informative Vorträge vermittelten Wissenswertes und interessante Anekdoten aus der reichen Geschichte der Hansestadt. Musikalische Beiträge vom Plattdütsch-Verein im Rathaus und von Studenten der Hochschule für Musik und Theater im Barocksaal lockerten die über dreistündige Tour auf. Für fröhliche und festliche Stimmung war also gesorgt. Aber was wäre ein Geburtstag ohne Geschenke? Gleich an zwei Stationen des Rundgangs wurden Gaben überreicht. So dürfen sich die Rostocker und ihre Gäste über ein neues „Rostocker Altstadtmodell“ zwischen Marienkirche und Langer Straße freuen. Fast hätte es der Wind enthüllt, bevor acht Hände das orange-farbige Tuch vom Bronzemodell zogen und so den Blick und den Zugriff freigaben. Wind wehte auch kräftig in die Segel der 14 Optimisten, die vor dem Rathaus an die Segelsportvereine übergeben wurden. Über die kleinen Segelboote freute sich besonders der Rostocker Segelnachwuchs, der das Durchschnittsalter der Geburtstagsgesellschaft an dieser Station merklich um einige Jahre verjüngte. Ausgangpunkt des Rundgangs war – schon fast traditionell – die Marienkirche. Hier referierte Pastor Henry Lohse über „Das schwierige Reformationsjahr 1531 in den Rostocker Pfarrkirchen“. Schwerpunkt des Rundgangs war jedoch der Universitätsplatz. Gleich zwei Anlaufpunkte aus der jüngeren Geschichte Rostocks wurden hier näher unter die Lupe genommen: das Fünfgiebelhaus und der Brunnen der Lebensfreude. 1986 wurde das Fünfgiebelhaus eingeweiht, welches in industrieller Plattenbauweise errichtet worden war und durch seine Gestaltung Bezug auf mittelalterliche Bauten Rostocks nimmt. „Die Giebel haben aber nichts mit historischen Giebeln zu tun. Es sind andere Giebel. Es war ein ideologisches Konzept. Alles sollte gleich sein. Aber wenn man genau hinschaut, sind sie sich ähnlich, aber auch etwas unterschiedlich“, weist Prof. Dr. Peter Baumbach, der den Bau vor 25 Jahren leitete, auf die Besonderheiten des Gebäudes hin. Zahlreiche keramische Arbeiten und kunstvolle Reliefs verzieren die Fassade. Bildhauer wie Jo Jastram, Reinhard Dietrich und Wolfgang Friedrich haben daran mitgewirkt. „Nach einem zusammenhängenden Gestaltungskonzept entwickelten wir ein Haus, was von der Türklinke bis zum Revers des Kellners aus einem Gusse kommt“, sagt Architekt Baumbach über den damaligen Anspruch. Über die jetzige Ansicht des Hauses zeigt er sich verletzt. Sonnenschirme, Wäscheleinen und Werbeschriften verstellen den Blick auf das Glockenspiel, die Uhr und das Relief „Harlekin und Columbine“. Auch Bildhauer Wolfgang Friedrich beklagt, „wie sich der öffentliche Raum vernutzt.“ Für diese klaren Worte ernten beide zustimmenden Applaus der Zuhörer, während die Gäste des besagten Restaurants verdutzt von ihrem Eisbecher aufschauen. Anschließend wandten sich beide dem danebenliegenden „Brunnen der Lebensfreude“ zu, der den Universitätsplatz schmückt. Die figürlichen Darstellungen von Menschen und Tieren wurden von Reinhard Dietrich und Jo Jastram angefertigt und 1980 aufgestellt. Seither übt der Brunnen nicht nur eine erfrischende Wirkung aus, sondern prägt – inmitten der Stadt gelegen – auch das Bild Rostocks auf besondere Weise. Um Bilder Rostocks, genauer gesagt um Stadtansichten, ging es auch in dem abschließenden Vortrag Dr. Steffen Stuths vom Kulturhistorischen Museum. Der klassische Blick auf Rostock werde vom Nordosten aus auf die Stadt gerichtet und im Querformat dargestellt, hat der Historiker festgestellt. Doch Vorsicht: Da wo Rostock draufsteht, ist nicht immer Rostock zu sehen, sondern vielleicht Wismar oder auch umgekehrt. Prägnantes Merkmal für Rostock war aber schon immer die zentralgelegene Marienkirche, die gern in den Stadtansichten hervorgehoben wird. Der Vergleich von alten grafischen Darstellungen, Gemälden und Fotografien verdeutlicht den Wandel unserer Hansestadt. Ein Wandel, der sich auch in unserer Gegenwart fortsetzt und für Diskussionsstoff sorgt, wie sich jüngst bei den Planungen zur Umgestaltung des Platzes am Kröpeliner Tors offenbarte und auch zum Abschluss des Stadtrundgangs noch einmal thematisiert wurde.
26. Juni 2011 | Weiterlesen



