Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Zufriedenheitsstudie für Kreuzfahrthafen Warnemünde

Zufriedenheitsstudie für Kreuzfahrthafen Warnemünde

Neben den Planungen für die Kreuzfahrtsaison 2011 in Warnemünde wurde heute auch eine Zufriedenheitsumfrage für den Kreuzfahrthafen Warnemünde vorgestellt, die unter Passagieren und den Crews der Kreuzfahrtschiffe durchgeführt wurde. Dr. Ulrich Bauermeister, Geschäftsführer der Hafenentwicklungsgesellschaft Rostock (HERO) und Professor Dr. Martin Benkenstein von der Universität Rostock präsentierten die Ergebnisse. Ziel der Befragung war die Zufriedenheit der Kreuzfahrtpassagiere und der Mannschaften mit dem Kreuzfahrthafen Rostock-Warnemünde. Das Ostseeinstitut für Marketing, Verkehr und Tourismus an der Universität Rostock befragte dazu von Mai bis September dieses Jahres 1149 Passagiere – unterschieden nach Reisewechsel- und Landausflugspassagieren – sowie 445 Besatzungsmitglieder. In allen drei Gruppen konnte der Kreuzfahrthafen Warnemünde durchweg hohe Zufriedenheitswerte für sich verbuchen. Auf einer Skala von eins (sehr zufrieden) bis fünf (sehr unzufrieden) gab es Noten von 1,2 (Landausflugspassagiere), 1, 4 (Besatzungsmitglieder) und 1,9 (Reisewechselpassagiere). Bemängelt wurden neben der Verkehrsanbindung vor allem die Parksituation und fehlende touristische Informationen (insbesondere in englischer Sprache) im Kreuzfahrtterminal. Mit dem Bau des ÖPNV-Verknüpfungspunktes, der Umgestaltung des Bahnhofes sowie dem Ausbau der Bahnstrecke nach Berlin wird es bis 2014 im Verkehrsbereich positive Entwicklungen geben. Ein Parkhaus sei an diesem Standort wirtschaftlich gut zu betreiben und könnte im Rahmen der Neugestaltung der Mittelmole entstehen, erläuterte Bauermeister. Die Tourismusinformation sei leider aus dem Terminalgebäude ins Pier 7 gewandert und auch deren Existenz ist für die kommende Saison nicht gesichert. Dabei könnte diese nicht nur Informationen verteilen, sondern die Touristenströme auch gezielt lenken. Womit wir bei einem der Hauptprobleme wären. Im Vergleich zu 2007 hat sich der Kritikpunkt „Touristenüberschuss“ fast verdoppelt. Zwar zeigten sich 81,2% der Landausflugspassagiere mit dem allgemeinen Anlauf in Rostock/Warnemünde sehr zufrieden, etwa 18% (2007: 5,3%) der Befragten äußerten sich jedoch negativ über Warnemünde. Häufig zu hören war, dass es in Warnemünde und speziell am Alten Strom einfach überfüllt sei. In Rostock zeigt sich ein entgegengesetzter Trend – äußerten sich 2007 noch 17.7% negativ, waren es jetzt lediglich 8% der Befragten. Die Überfüllung des Ostseebades wirkt sich auch auf das Ausgabeverhalten während des Aufenthaltes aus. Zwar hätten 96% (2007: 82%) der befragten Passagiere während ihres Aufenthalts in Rostock/Warnemünde Geld ausgegeben, der durchschnittliche Betrag ist aber von 44,60 Euro im Jahr 2007 auf 29 Euro zurückgegangen. Zum einen fehlen die Amerikaner, denen das Geld etwas lockerer in der Tasche sitzt, zum anderen liege es aber auch an der Fülle und fehlenden Lenkung. „Wenn Sie über den Alten Strom rübergeschoben werden“, so Benkenstein, „dann haben Sie keine Lust, da irgendwo einzukehren.“ Zwar entfallen noch knapp 50 Prozent der Ausgaben auf den Bereich Shopping, allerdings mit deutlich sinkender Tendenz, waren es 2007 doch fast 80%. Zugenommen haben die Bereiche Gastronomie und Souvenirs, in denen allerdings keine großen Summen zusammenkommen. Insgesamt gaben Passagiere und Crewmitglieder 2010 rund 6,9 Millionen Euro in der Region Rostock aus. Im Vergleich zu 2007 eine Steigerung um 1,5 Millionen, jedoch „vor allem ein Mengeneffekt“, erläutert Benkenstein, „pro Nase wird nicht mehr ausgegeben, eher im Gegenteil“. Die Crews kritisierten zudem die fehlende Internetanbindung – einen WLAN-Hotspot einzurichten, ist für die kommende Saison aber bereits geplant. Das Fazit der Befragung? Durchaus positiv, allerdings mit einer deutlich sichtbaren Gefahr hinsichtlich der Überfüllung Warnemündes. Hier den Bogen nicht zu überspannen und den „Charme des kleinen Fischerortes“ zu erhalten, dürfte angesichts der Rekordzahlen bei den Anläufen 2011 kein leichtes Unterfangen werden. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in die Situation kommen, in denen einige Karibikinseln sind“, betonte Bauermeister. Die werden nicht mehr so gerne von vermögenden Touristen besucht, da sie einfach zu überlaufen sind. Die Leute müssten auch in Warnemünde vernünftig verteilt werden und das könne nur jemand, der für den Tourismus am Standort zuständig ist. Bei fast 7 Millionen Euro zusätzlicher Einnahmen, „sollte man die Kuh, die man nachhaltig melken will, auch gut füttern oder zumindest ab und zu mal streicheln“, schrieb er der Tourismuszentrale ins Aufgabenheft.

28. Dezember 2010 | Weiterlesen
161 Kreuzfahrtschiff-Anläufe 2011 in Warnemünde

161 Kreuzfahrtschiff-Anläufe 2011 in Warnemünde

2011 dürfte sich zu einem Rekordjahr für die Kreuzschifffahrt in Rostock-Warnemünde entwickeln, wie Ulrich Bauermeister, Geschäftsführer der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock, heute erklärte. Insgesamt 161 Anläufe von 33 Kreuzfahrtschiffen werden für das kommende Jahr erwartet. Dies ist nicht nur eine deutliche Steigerung gegenüber den 114 Anläufen des Vorjahres, es stellt auch den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2006 in den Schatten, als der Rostocker Kreuzfahrthafen 138 Anläufe verzeichnen konnte. Bei 111 Anläufen bildet Warnemünde das Tagesreiseziel der Kreuzfahrtschiffe. 50 Mal wird es auf Schiffen der Reedereien AIDA Cruises, Costa Cruises und Norwegian Cruise Line einen vollständigen oder teilweisen Passagierwechsel geben. Dabei werden insgesamt etwa 250.000 Seereisende aus aller Welt erwartet. Eröffnet wird die Kreuzfahrtsaison in Warnemünde am 20. April 2011 von der Marco Polo. Das 176 Meter lange Schiff der Cruise & Maritime Voyages Reederei wird im kommenden Jahr fünf Mal in Rostock zu Gast sein und beschließt am 2. Oktober auch die Riege der Kreuzfahrtriesen. Fast schon eine gute Tradition ist es, dass AIDA Cruises mit ihrem aktuellen Neubau von Warnemünde aus zu Ostsee-Kreuzfahrten startet. Im nächsten Jahr ist es die AIDAsol, die am 6. Mai zum ersten Mal in Warnemünde anlegt und den Pier 7 insgesamt 16 Mal ansteuern wird. Erstmals wird AIDA 2011 mit zwei Schiffen von Warnemünde aus starten. Unterstützung erhält die AIDAsol von ihrem baugleichen Schwesterschiff AIDAblu, für das 2011 fünf Anläufe im Terminkalender stehen. Außer der AIDAsol laufen im kommenden Jahr fünf Schiffe erstmalig Warnemünde an, darunter auch die Empress von Pullmantur Cruises, die mit 18 Anläufen am häufigsten zu Gast sein wird. Neben 13 Dreifachanläufen stehen 2011 auch wieder zwei der beliebten Vierfachanläufe auf dem Programm. Am 24. Mai werden die AIDAblu, die Celebrity Constellation, die Celebrity Eclipse sowie die Saga Pearl II in der Hansestadt begrüßt. Die Celebrity Constellation wird allerdings nicht in Warnemünde liegen, sondern am Liegeplatz 41 im Becken A des Rostocker Seehafens festmachen. Der zweite Vierfachanlauf steht für den 4. August im Kalender. Neben der Celebrity Constellation (diesmal an Pier 7), sind die Insignia, die Seven Seas Voyager sowie die Marco Polo avisiert. Warnemünde bleibt damit 2011 nicht nur Deutschlands beliebtestes Reiseziel für Kreuzfahrttouristen, freut sich Ulrich Bauermeister: „Wir haben im kommenden Jahr auch die meisten Schiffsanläufe aller deutschen Kreuzfahrthäfen zu bieten.“

28. Dezember 2010 | Weiterlesen
Arbeiten während der Weihnachtsfeiertage

Arbeiten während der Weihnachtsfeiertage

Hab ich ein Glück! Die kommenden Feiertage sind für mich freie Tage. Mein Chef hat mich ziehen lassen und ich bin gut mit der Bahn zu meiner Familie gekommen. Im Gegensatz zu vielen anderen bin ich vom winterlichen Verkehrschaos verschont geblieben. Nun werde ich die Weihnachtsfeiertage mit meinen Lieben unter dem geschmückten Tannenbaum verbringen. Wir werden Geschenke auspacken, gut und reichlich essen, weihnachtliche Musik hören, Verwandte besuchen – was man zu Weihnachten halt alles so macht. Nach der betriebsamen Vorweihnachtszeit, in der alles Wichtige vor dem Jahresende noch erledigt werden musste, kehrt nun etwas Ruhe ein. Doch die Welt steht nicht still. Nicht alle werden sich über die Feiertage ins Private zurückziehen, sondern arbeiten. 120 Mitarbeiter werden sich zum Beispiel im Rostocker Südstadtklinikum pro Weihnachtstag um Notfälle und Patienten kümmern, die nicht zu Hause versorgt werden können. Krankenschwestern, Ärzte, Techniker, Service- und Küchenpersonal halten den Betrieb des Südstadtklinikums aufrecht, das am 24. und 26. Dezember das vorrangig aufnehmende Krankenhaus in Rostock ist. Wenn es Probleme gibt, läuft vieles am Informationstresen bei Arno Härter zusammen. Der Telefonist hat am 24. und 25. Dezember die Spätschicht übernommen und sorgt dafür, dass sich die Besucher im Haus zurechtfinden, Fragen der Patienten beantwortet und die Beseitigung von Störungen eingleitet werden. „Wenn man so einen Job anfängt, dann weiß man vorher, dass man auch an Feiertagen arbeiten muss“, sagt Arno Härter. „Aber Weihnachten fällt deshalb nicht aus. Die Bescherung verschiebt sich nur nach hinten.“ Auch für Jens Flachsmeyer ist es nichts Besonderes, über die Feiertage zu arbeiten. Er ist Busfahrer und Triebfahrzeugführer bei der Rostocker Straßenbahn (RSAG) und tauscht im Notfall auch mal mit Kollegen den Dienst. „Ich geh lieber arbeiten, weil ich nicht so der Weihnachtsmensch bin“, erklärt er. In diesem Jahr hat er die Frühschicht übernommen und wird Reisende mit dem Regionalzug auf der Strecke zwischen Wismar, Rostock und Tessin an ihr Ziel befördern. Am Nachmittag bleibt aber auch für ihn noch Zeit für die Familie. Insgesamt 136 Mitarbeiter der RSAG sind mit Bussen, Straßenbahnen und Regionalzügen unterwegs bzw. in der Leitstelle tätig. Sie bemühen sich darum, den ganz normalen Samstagsfahrplan einzuhalten, was bei diesen Wetterverhältnissen vermutlich gar nicht so einfach sein wird. Ob zu Fuß, mit dem Auto oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln – schön, wenn man trotz des heftigen Winterwetters auch mal das Haus verlassen kann und an sein Ziel kommt. Neben den lieben Verwandten dürften über die Weihnachtstage für viele sicherlich auch weihnachtliche Konzerte oder Kirchenbesuche dazugehören. Für Kirchenmusiker, wie Karl Scharnweber, ist deshalb am Weihnachtsfest auch immer besonders viel los. Gleich drei Christvespern hat er am Heiligabend zu bespielen, erst für Kinder, dann für Jugendliche und später für Erwachsene – alle werden unterschiedlich musikalisch bedient. Auch am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag ist er bei den Festgottesdiensten als Kirchenmusiker in der Innenstadtgemeinde aktiv. Er kennt es auch nicht anders. Schon als Jugendlicher ist er übers Land gefahren und hat auf den Dörfern Orgel gespielt, erzählt Karl Scharnweber. „Das gehört für mich dazu. Das Musizieren ist ja auch eine schöne Arbeit.“ Seine Musizierlust beschränkt sich daher nicht nur auf die Kirchenmusik mit Orgel, Chor und Flötenkinder. Auch als freiberuflicher Künstler wird er an den Weihnachtsabenden am Flügel im kleineren Kreise für weihnachtliche Stimmung sorgen. Wichtig sind für ihn die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr. Dann kehrt auch für ihn etwas Ruhe ein, in der er sich der Familie widmen kann. Danke also allen, die über die Feiertage anderen das Leben angenehmer machen und allen Lesern eine frohe Weihnachtszeit.

24. Dezember 2010 | Weiterlesen
Weiße Weihnacht in Rostock – Schneetief Scarlett sei Dank

Weiße Weihnacht in Rostock – Schneetief Scarlett sei Dank

Rechtzeitig zum Weihnachtsfest hat Tief Scarlett in der Nacht vor Heiligabend gut zehn Zentimeter Neuschnee nach Rostock gebracht. Kräftige Nordwinde sorgten für teils kräftige Verwehungen in der Hansestadt, ebenso aber auch für beeindruckende Winterlandschaften. Am heutigen Heiligabend wird es in Rostock weiter schneiden, am ersten Weihnachtstag soll es nur noch vereinzelte Schneeschauer geben. Für den Sonntag versprechen die Meteorologen einzelne Auflockerungen – wohl der beste Zeitpunkt, um das Wintermärchen an der Ostsee zu genießen. Bereits Anfang dieses Jahres sorgten die beiden Tiefdruckgebiete Jennifer und Keziban für eine bezaubernde Winterlandschaft in Rostock und Warnemünde. Wer das Schneeschauspiel damals verpasst hat, findet hier noch einmal ein paar Impressionen aus dem verschneiten Warnemünde – als kleinen Vorgeschmack auf einen winterlichen Weihnachtsspaziergang im Ostseebad. Mit diesen Aussichten wünschen wir allen Lesern ruhige, besinnliche und weiße Weihnachtstage!

24. Dezember 2010 | Weiterlesen
Bigband Weihnacht im Moya

Bigband Weihnacht im Moya

Von wegen „I’m dreaming of a White Christmas“ – der Traum von einer weißen Weihnacht ist schon längst Wirklichkeit geworden. Während im Moya die Gäste zu Jingle Bells und dem Irving Berlin Klassiker swingten, tanzten draußen die Schneeflocken. Die Pasternack Bigband hatte gleich an zwei Abenden zum weihnachtlichen Jazzkonzert geladen. Verstärkung hatten sich die 19 Musiker um Bandleader und Saxofonist Andreas Pasternack von einer illustren Schar Sängerinnen und Sänger geholt. Gemeinsam spielten sie ein vielseitiges Programm von alten Jazzstandards, über angejazzte Interpretationen aktueller Pophits bis zu swinging Christmassongs, schließlich stand ja Weihnachten vor der Tür. Doch bevor es so richtig jazzig wurde, entlockten vier Musiker der Pasternack Bigband ihren Trompeten und Posaunen eher traditionell vorgetragene, besinnliche Weihnachtslieder. Für Auflockerung der Lachmuskeln sorgte danach die weihnachtliche Kabaretteinlage von Marga Bach. Mir ihrer frechen Berliner Schnauze kommentierte sie vor allem Äußerlichkeiten. An die Herren der ersten Reihe teilte sie ordentlich Komplimente aus. Aber mal ehrlich für seine Physiognomie konnten die Getroffenen ja wenig, ästhetisch infrage konnte man aber schon Marga Bachs Griff zur Kittelschürze stellen. Dass die Kabarettistin auch eine außerordentlich voluminöse Stimme besitzt, bewies sie noch im späteren Programm. Gemeinsam mit der Pasternack Bigband präsentierte sie ihre eigenwilligen Interpretationen bekannter Popklassiker wie „Fever“ oder „Feel Good“. Aber Marga Bach war nicht die einzige Sängerin, die den Songs der Bigband stimmliche Würze verlieh. Auch Isabel Wrech und Ines Delph steuerten gleich mehrere Songs bei. Mit 16 Jahren die jüngste Solosängerin war Anna Josephine Thamm. Sie hatte sich den Christmas Song für das Weihnachtskonzert ausgesucht. Ein beeindrucktes Raunen war im Publikum hörbar, als sie ihre Version des Titanic-Songs „My Heart will go on“ präsentierte. Komplettiert wurde die Liste der Sänger von Larry Harms und Fritz Mikefoun. Selbst Andreas Pasternack, der charmant durch das Programm führte, zeigte seine Entertainerqualitäten und ließ es sich nicht nehmen, den einen oder anderen Titel selbst zu singen. Bei „O Tannenbaum“ war dann schließlich auch das Publikum gefragt mitzusingen. Viele ließen sich sowieso gern von den swingenden Rhythmen mitreißen und wippten und schnippten ausgelassen mit.

23. Dezember 2010 | Weiterlesen
Die Neue Musikschule Carl Orff erhält Qualitätssiegel

Die Neue Musikschule Carl Orff erhält Qualitätssiegel

„Du kannst dich ruhig trauen, dir fallen die Ohren nicht ab“, sagt Manja Lange mit einem aufmunternden Lächeln zu einem Schüler. Angesichts der großen und klangmächtigen Instrumente ist er noch etwas zurückhaltend. Aber um gemeinsam zu musizieren, ist jede Stimme wichtig. Erst die Trommeln, dann verschiedene Metallophone und die großen Gongs ergeben das besondere Klangerlebnis, mit dem die Musikpädagogin der Neuen Musikschule Carl Orff die Zweitklässler der Grundschule Lichtenhagen-Dorf an einem Projektvormittag an das gemeinsame Musizieren heranführen möchte. Erst in diesem Jahr hatte sich die Einrichtung dafür das indonesische Gamelan-Instrumentarium angeschafft. Kurz vor Weihnachten machte sich die Musikschule noch ein weiteres Geschenk: das Qualitätssiegel des Verbands deutscher Musikschulen (VdM). Am Montag wurde es von Henry Tesch, Minister für Bildung und Kultur des Landes und Christiane Krüger, Vorsitzende des VdM Mecklenburg-Vorpommern, überreicht. Zuvor hatte die Musikschule in den letzten zwei Jahren an einem aufwendigen Programm zur Qualitätssicherung teilgenommen. „Wir sind ganz stolz darauf, dass wir das geschafft haben und geben auch zu: Es war nicht immer ganz einfach“, sagt die Musikschulleiterin Franziska Pfaff. Eine Steuerungsgruppe aus Angestellten, Honorarkräften und Eltern kämpfte sich dafür durch einen Berg von Formularen. Überprüft wurden dabei unter anderem die Zufriedenheit der Schüler und Lehrer, die Unterrichtsorganisation sowie die Außenwirkung der Einrichtung. „Es geht darum, beste Rahmenbedingungen für den Unterricht und beste Arbeitsbedingungen für die Kollegen zu schaffen“, so Christiane Krüger über das Ziel des aufwendigen Verfahrens. Mit dem Ergebnis der Überprüfung ist die Musikschulleiterin recht zufrieden. Besonders stolz ist die durch einen Verein getragene Musikschule auf die Vielfalt ihres Angebots. Der Bogen spannt sich dabei von der musikalischen Breitenbildung der ganz Kleinen bis zur Spitzenförderung besonders begabter Schüler. So beteiligt sich die Neue Musikschule Carl Orff an dem Projekt „Jedem Kind ein Instrument“ (Jeki) in Rostock. Unabhängig vom Geldbeutel der Eltern soll es jedem Kind Instrumentalunterricht ermöglichen. Bewährt hat sich auch die enge Zusammenarbeit mit der Young Academy Rostock, eine Initiative der Hochschule für Musik und Theater zur Förderung musikalisch Hochbegabter. Dennoch gibt es auch noch einiges, was sich verändern lässt, stellt Franziska Pfaff fest. Neben dem Ausbau der Ensemblearbeit gehört auch die Weiterentwicklung zu einer Weltmusikschule dazu. Ein internationales Kollegium und Erfahrungen mit Workshops zu landesspezifischen Musikrichtungen bieten dafür hervorragende Voraussetzungen. Zurzeit hat die Neue Musikschule Carl Orff etwa 1000 Schüler aller Altersgruppen und 50 Lehrer. Neben ihrem Hauptsitz in der Rosa-Luxemburg-Straße wird auch an weiteren Außenstellen Musikunterricht erteilt. Der Unterricht richtet sich nach dem pädagogischen Konzept des Namensgebers Carl Orff und stellt die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler in den Mittelpunkt.

22. Dezember 2010 | Weiterlesen
Bilanz des Rostocker Weihnachtsmarktes 2010

Bilanz des Rostocker Weihnachtsmarktes 2010

Das war zu viel Schnee, liebe Frau Holle, zumindest für die 250 Schausteller und Marktverkäufer auf dem diesjährigen Rostocker Weihnachtsmarkt. Nach rund vierwöchigem Jahrmarktstrubel in der Rostocker Innenstadt in der Vorweihnachtszeit gibt es für sie, anders als in den letzten Jahren, deshalb wenig Grund zum Jubeln. „Uns hat außerordentlich schlechtes Wetter erwischt“, resümiert Jörg Vogt, Chef des Rostocker Weihnachtsmarktes. Schnee, Glatteis und Kälte hätten dazu geführt, dass „vor allem auswärtige Besucher aus Mecklenburg-Vorpommern nicht so in der Anzahl kamen, wie wir das sonst erlebt hatten.“ Besonders hart hat es die Fahrgeschäfte erwischt. Bei starkem Schneefall wollten nur wenige in ein offenes Karussell steigen. Weniger vom schlechten Wetter gebeutelt seien die gastronomischen Stände gewesen. Bei den Händlern war die Nachfrage vom Angebot abhängig. Vor allem winterliche Artikel wie Mützen, Schals und Handschuhe verkauften sich gut, so Jörg Vogt. „Wir gehen davon aus, dass wir im Mittel rund 20 Prozent weniger Umsatz und auch Besucher gehabt haben, als wir das aus den letzten Jahren gewohnt sind“, lautet sein abschließendes Fazit vom Rostocker Weihnachtsmarkt 2010. Positiv fällt hingegen das Resümee des Historischen Weihnachtsmarktes aus, der sich zum ersten Mal auf dem Gelände des Klosters zum Heiligen Kreuz befand. „Unsere Befürchtungen, dass wir dort nicht gefunden werden, haben sich ganz schnell aufgelöst. Wir hatten sogar 20 Prozent mehr Besucher, die uns schon regelrecht gesucht haben. Und wenn sie uns gefunden haben, waren sie begeistert, was zum Großteil auf das historische Ambiente zurückzuführen ist“, fast Ulrich Keil, Organisator des Historischen Weihnachtsmarktes, seine Eindrücke zusammen. Trotz der Umsatzeinbußen – die Schausteller sind auch in diesem Jahr wieder bereit, etwas abzugeben. Insgesamt 6600 Euro spenden sie für den guten Zweck. Die Gelder kommen der Krebsforschung der Universität Rostock, der Kinderhilfe Schmarl und der Marienkirche zugute, informierte Marlies Urbigkeit vom Schaustellerverband heute bei der Spendenübergabe. Am Mittwoch um 20 Uhr schließt der größte und sowieso schönste Weihnachtsmarkt in Norddeutschland seine Pforten. All jene, die nicht genug bekommen von Glühwein, Rauchwurst und Backbananen, können es sich bei der 5. Schlemmermeile vom 27. Dezember bis einschließlich 2. Januar noch einmal schmecken lassen. Vom Brunnen der Lebensfreude bis zum Universitätshauptgebäude werden dann noch einmal rund zehn Hütten mit weihnachtlichen Gaumenfreuden aufwarten. Auch die Fans des Historischen Weihnachtsmarktes dürfen sich auf eine Verlängerung freuen. In der Zeit der Rauhnächte, also von der Wintersonnenwende bis zum 2. Januar (eigentlich 6. Januar) sollen hier die Geister und Kobolde ausgetrieben werden, so wie es in vorchristlicher Zeit und auch während der Christianisierung noch üblich war.

20. Dezember 2010 | Weiterlesen
Emergenza Newcomerband Festival im Jaz

Emergenza Newcomerband Festival im Jaz

„Überraschung: Der Weihnachtsmann ist eine Frau“. Nun, das war nicht die einzige Überraschung am Auftritt der Band „Scumfuck“, von deren Gitarrist diese Aussage stammt. Zunächst einmal bewegt sich die Musik dieser Band irgendwo im Niemandsland zwischen Grindcore und Kinder- bzw., passend zur Jahreszeit, Weihnachtsliedern. Überraschend war neben dem wirren Stilmix zudem die Tatsache, dass es sich eben um eine Frau handelte, die sich da durch die Lieder kreischte und grunzte. Alles andere als alltäglich im Bereich härterer Rockmusik. Zum Abschluss des Abends konnte die Band mit Liedern wie „Der Weihnachtsmann ist mein Freund“ oder „Rentier of Death“ in Kombination mit dem Auftreten auf jeden Fall noch einmal für Aufsehen sorgen. Sogar für die nächste Runde hat es gereicht. Aber der Reihe nach. Am Freitag und Samstag spielten jeweils acht Bands im Rostocker Jugendalternativzentrum (Jaz) um den Einzug in die nächste Runde des Emergenza Newcomerband Festivals. Die Zwischenrunde wird im April oder Mai, wie bereits im letzten Jahr, im Mau Club stattfinden. Wer sich dort durchsetzt, fährt nach Berlin. Gegründet wurde Emergenza im Jahre 1992 in Italien. 1996 kam die Veranstaltung nach Deutschland. Mittlerweile gibt es weltweit in 170 Städten Festivals dieser Art. So kämpften beispielsweise am Freitag auch in Sydney mehrere Bands um den Einzug in die nächste Runde. Wer sich im internationalen Wettbewerb am Ende durchsetzt, darf sich über die Finanzierung einer CD-Produktion oder über eine internationale Tour freuen. In Deutschland verdanken Bands wie Emil Bulls oder Itchy Poopzkid den Emergenza Festivals ihren Durchbruch. In erster Linie geht es dem Veranstalter aber darum, einer Vielzahl von Nachwuchsbands eine Plattform zu bieten, auf der sie sich präsentieren können. Den Anfang machten am Samstagabend Vertigo Smog mit Funkrock. Die Band sorgte insbesondere durch ihr schrilles Auftreten für Aufmerksamkeit, wobei die Platzierung der Band als Auftakt womöglich etwas unglücklich gewählt war. Ein bereits aufgewärmtes Publikum wäre sicherlich mehr auf die Band eingegangen. Die verrückten Outfits, die die Band auf Flohmärkten zusammenstellt, betrachten die vier Musiker als eine Art Ventil, die auch als Kritik an der heutigen Popkultur zu verstehen ist. „Wir stehen ernsthaft hinter der Musik, aber wir nehmen uns nicht zu ernst“, beschreibt die Band ihr Auftreten. Schmmoos, die auch im Vorjahr schon dabei waren, spielten als zweite auf und wären mit ihrem gute Laune Rock vielleicht die bessere Wahl als Opener gewesen. Jedenfalls hat es für die Band auch in diesem Jahr wieder gereicht, um die Zwischenrunde zu erreichen. Trust Fate aus Greifswald hatten anschließend zunächst ein wenig mit dem Sound zu kämpfen, wobei man den Technikern an diesem Abend trotzdem ein großes Lob ausstellen muss. Denn alle Bandwechsel konnten schnell vollzogen werden und der Sound war stets druckvoll. Keine Soundprobleme gab es dagegen bei Mexicola, die ebenfalls im Vorjahr die zweite Runde erreichten. Sie zogen die Zuhörer mit ausufernden Arrangements mit bis zu neun Minuten Länge und Klangexperimenten zwischen Post Rock, Stoner Rock und Progressive Rock in ihren Bann. Anschließend wurde die Gangart mit Bands wie Terminate, Message in Blood oder Left Return deutlich härter. Left Return aus Torgelow schienen zudem ihren Fan Club im Schlepptau zu haben und wurden mit Sprechchören auf der Bühne begrüßt. Wenig überraschend konnten sie sich am Ende mit den meisten Stimmen für die nächste Runde qualifizieren. Außerdem erreichten auch Terminate und Mexicola die Zwischenrunde. Die Zuhörer bekamen jedenfalls über den ganzen Abend jede Menge Rock, Metal und nun ja Scumfuck zu hören. Letztendlich waren alle Bands gut und hätten es verdient gehabt, im Frühjahr im Mau Club spielen zu dürfen, was natürlich nicht möglich ist. Aber nächstes Jahr wird es ja wieder eine Chance geben und vielleicht klappt es ja dann.

20. Dezember 2010 | Weiterlesen
Ausstellung „Mince Pies #1“ in der Wolkenbank eröffnet

Ausstellung „Mince Pies #1“ in der Wolkenbank eröffnet

Hand aufs Herz: Wer von Euch denkt bei „Mince Pies #1“ allen Ernstes zuallererst an zeitgenössische Kunst? Niemand? Das könnte sich nun ändern, denn genau auf diesen Namen hört die neue Ausstellung in der Galerie „wolkenbank“. Wem Mince Pies gar nicht geläufig sind, dem sei gesagt, dass es sich dabei um mit einer Fruchtmischung gefüllte Gebäckstücke handelt, die in Großbritannien in der Weihnachtszeit um den Jahreswechsel herum gegessen werden. Jahreszeitlich gesehen passt der Name also schon einmal, aber wie verträgt sich das Ganze nun mit zeitgenössischer Kunst? Galerist Holger Stark wählte den Titel bewusst, um auf den humorvollen Charakter der Ausstellung hinzudeuten. Diese soll ein wenig einen Kontrast zu den sonst konzeptionell sehr anspruchsvollen Ausstellungen in der wolkenbank galerie darstellen. Deshalb gab es für die eingeladenen Künstler auch lediglich eine Vorgabe, um die sich die Arbeiten drehen sollten, und zwar die Farbe braun. Wie die Künstler das Thema angehen und welche Medien sie dabei verwenden, blieb ihnen völlig freigestellt. Insgesamt 17 nationale und internationale Künstler, wie Christin Wilcken, Tanja Zimmermann oder Udo Rathke, sind in der Ausstellung vertreten, die darüber hinaus auch das einjährige Bestehen der Galerie feiert. Einige der Künstler, wie beispielsweise Tim Kellner aus Rostock oder Lennart Alves aus Schweden, hatten im Laufe des Jahres bereits eigene Ausstellungen in der Galerie „wolkenbank“. Andere, wie Holger Lippmann oder Janet Zeugner, werden im kommenden Jahr mit Personalausstellungen in der „wolkenbank“ zu Gast sein. Bei einer derartigen Bandbreite an Künstlern ist natürlich auch die Ausstellung entsprechend vielseitig ausgefallen. Da gibt es Malerei auf Plexiglas neben einer Videoinstallation oder Arbeiten mit Backsteinen und Papier, aber auch Linolschnitt, Collagen, Lichtobjekte oder Kohlezeichnungen. Zu viel, um alles an dieser Stelle aufzuzählen. Eines sollte jedoch noch erwähnt werden, denn passend zu einer Ausstellung, die auf den Namen eines süßen Gebäcks hört, lässt sich doch tatsächlich ein Kunstwerk, das aus Schokolade besteht darin finden. Dieses wurde von Tim Kellner beigesteuert. Probieren darf man davon aber leider nicht. So stellt „Mince Pies#1“ eine gelungene und sehr vielseitige Geburtstagsausstellung dar, die zudem einen kleinen Vorgeschmack auf das gibt, was die Besucher im nächsten Jahr erwartet. „Mince Pies #1“ ist darüber hinaus, wie der Name bereits vermuten lässt, als Ausstellungsreihe geplant. Auch zum zweijährigen Bestehen der Galerie soll es eine Ausstellung geben, die alte und neue Künstler zusammenfasst. Wer nun auch einmal von den „Plätzchen“ probieren möchte, der hat dafür übrigens noch bis zum 22. Januar Zeit. Aber schön die Finger von der Schokolade lassen.

19. Dezember 2010 | Weiterlesen
„Die Chinesische Nachtigall oder die Macht der Musik“

„Die Chinesische Nachtigall oder die Macht der Musik“

Wundervoll, was man im Volkstheater alles erleben kann. Da wird das kleine Ateliertheater zum chinesischen Kaiserreich mit Wald, Wiese, See und natürlich einem prunkvollen Kaiserhof. Und nur ein Schauspieler, Jörg Schulze, schlüpft in alle Rollen, die nötig sind, um „Die Chinesische Nachtigall oder die Macht der Musik“ zu erzählen. Das Märchen von Hans Christian Andersen wurde von Annette Geller und Gudrun Skupin bearbeitet und hat nicht gerade wenig Rollen. Gleich einen ganzen internationalen Hofstaat mit Haushofmeister, Speise-, Tanz-, Wein-, Kleider-, Turm- und Bademeister sowie dem Küchenpersonal verkörpert Jörg Schulze und nicht zu vergessen den chinesischen Kaiser höchstselbst. Der will unbedingt die Nachtigall haben, von der er in einem Buch gelesen hat und die bei ihm im Reich leben soll. Also beauftragt er seinen Haushofmeister, sie an seinen Hof zu holen. Das Schöne an der Inszenierung von Sonja Hilberger ist, dass die Besucher den Haushofmeister nicht nur bei der Suche nach der Nachtigall beobachten, sondern ihn auch dabei begleiten können. Doch bevor es losgeht, muss erst einmal geklärt werden, wie eine Nachtigall überhaupt aussieht. Die Kinder wissen natürlich, dass sie nach einem Vogel Ausschau halten müssen. Und so lassen sie sich auch nicht vom Muhen der Kühe, dem Quaken der Frösche und dem Ruf des Kuckucks täuschen, als sie durch die Wiesen, am See entlang oder in den Wald hinein streifen, die alle im Ateliertheater entstanden sind. Schließlich entdecken sie den begehrten Vogel. Am Gesang haben sie ihn erkannt, der an der E-Gitarre von Andreas Schaake intoniert wird. Aber ob die Nachtigall auch mit an den kaiserlichen Hof kommt? „Mein Gesang klingt hier draußen am besten“, sagt sie für all jene, die genau hinhören. „Aber wenn der Kaiser es wünscht, mit dem größten Vergnügen.“ Wie es der Nachtigall am kaiserlichen Hof ergeht und ob selbst der Kaiser wirklich immer alles bekommt, was er haben will – das könnt ihr am besten selbst in einer Vorstellung erleben. Besonders den jüngeren Theaterbesuchern ab vier Jahren sei diese sehr gelungene Inszenierung ans Herz gelegt. Es ist toll, wie das kurzweilige Theaterstück ohne aufwendiges Bühnenbild und prachtvolle Kostüme die Fantasie der kleinen Zuschauer beflügelt und sie aktiv in die Handlung einbindet. Auch noch nach der Vorstellung kommt die sechsjährige Lilly nicht aus dem Staunen heraus. „Wie der das alles allein gemacht hat?“, fragt sie sich, als sie mit ihrer Kindergartengruppe bereits wieder im Foyer stehen. Auch Nele und Emil, beide fünf Jahre alt, sind noch hin und weg. „Schööön!“ fanden die beiden ihren Theaterbesuch, vor allem das Tanzen hat sie begeistert. In diesem Jahr kann „Die Chinesische Nachtigall oder die Macht der Musik“ noch einmal am 23. Dezember im Ateliertheater im Großen Haus des Volkstheaters besucht werden. Dann wieder am 5., 11., 12., 27., 30. und 31. Januar sowie am 27. Februar.

19. Dezember 2010 | Weiterlesen
Warnemünder Wiehnachtstied und Winter in Warnemünde

Warnemünder Wiehnachtstied und Winter in Warnemünde

Wer zum Jahreswechsel an Veranstaltungen in Warnemünde denkt, dem fällt natürlich sofort das Feuerwerk „Leuchtturm in Flammen“ ein. An den Warnemünder Weihnachtsmarkt, der genau genommen Warnemünder Wiehnachtstied heißt, denken wahrscheinlich die wenigsten Rostocker gleich als erstes. Das ist letztlich nicht weiter verwunderlich, da dieser auch gar nicht mit seinem großen Bruder, dem Rostocker Weihnachtsmarkt, in Konkurrenz treten möchte. Weihnachtliche Stimmung soll aber natürlich dennoch auf dem westlichen Kirchenplatz entstehen. Und so kann auch rund um den stolzen 12 Meter hohen Weihnachtsbaum Glühwein getrunken oder Crêpes gegessen werden, während sich der Nachwuchs im Karussell vergnügt. Sonntags kommt auch schon mal der Weihnachtsmann vorbei und beschenkt die lieben Kleinen. Am Donnerstagabend dieser Woche war die Besucherzahl zugegebenermaßen recht gering, was aber wohl in erster Linie den Schneemassen geschuldet war. Diese brachte das Tief Petra, das in Rostock unter anderem für Schulausfall sorgte, auch nicht zu knapp nach Warnemünde. Bei solchen Wetterbedingungen hatten viele Warnemünder alle Hände voll zu tun mit Schnee schippen oder steckten im Berufsverkehr fest. So war es zudem wenig verwunderlich, dass auch der Alte Strom um die Abendzeit praktisch menschenleer war. Bis auf eine Handvoll Unerschrockene, machten es sich die meisten wohl lieber im heimischen Wohnzimmer gemütlich. Allerdings lohnt sich gerade durch den vielen Schnee ein Ausflug nach Warnemünde allemal. Hobbyfotografen werden zahlreiche winterliche Motive finden und die Kinder jede Menge Spaß im Schnee haben. Ein wenig kälteresistent solltet Ihr natürlich sein, aber zum Aufwärmen könnt ihr im Anschluss an den Strandspaziergang ja mal bei der Wiehnachtstied vorbeischauen. Dieser sei darüber hinaus auch all denjenigen ans Herz gelegt, die den Menschenmassen des Rostocker Weihnachtsmarktes entfliehen und stattdessen lieber in gemütlicher Atmosphäre die vorweihnachtliche Stimmung genießen möchten.

18. Dezember 2010 | Weiterlesen
Zoo und Sportvereine streiten um Barnstorfer Wald

Zoo und Sportvereine streiten um Barnstorfer Wald

Scheitert der Aufstieg des FC Hansa Rostock in die Zweite Bundesliga am Bau des Darwineums? Vielleicht ist das etwas überspitzt formuliert und zur Polarisierung geeignet. Aber das nimmt Dr. Jens Schweder, Vorsitzender des TC Fiko Rostocker Triathlonclub Rostock e.V., in Kauf, um die Interessen der Läufer im Barnstorfer Wald zu vertreten. In dem nicht nur bei Sportlern beliebten Stadtwald hat der Rostocker Zoo vier Hektar eingezäunt. Gut die Hälfte davon wird das Darwineum selbst einnehmen. Der Rest wird durch Besucherwege und Abstandsflächen verbraucht. Durch die Baumaßnahmen ändert sich die Wegführung im Barnstorfer Wald und beeinflusst dadurch die Trainingsbedingungen der Sportler. Für heute Nachmittag hatten deshalb die Sportvereine und der Zoo einen Termin vereinbart, in dem die unterschiedlichen Interessen besprochen und nach einem Kompromiss gesucht werden sollte. Zuvor gab Dr. Jens Schweder jedoch schon eine gemeinsam erarbeitete Erklärung der Sportvereine an die Presse weiter, die daraufhin für einigen Wirbel sorgte. Auch unter den anderen Sportvereinen, die darin erwähnt wurden. In Abstimmung mit dem FC Hansa Manager Stefan Beinlich, der bei dem Gespräch nicht anwesend war, distanzierte sich Ralf Skopnik, Vorsitzender des Leichtathletikvereins 1. LAV, von dieser Art der Verständigung. „Wir möchten uns dafür entschuldigen, dass diese Erklärung, die Grundlage dieses Gesprächs sein sollte, ohne unser Wissen an die Presse weitergeleitet wurde. Dagegen möchten wir uns verwahren. Denn der Sport und der Zoo sind durchaus wertvolle Partner“, so Ralf Skopnik. Dennoch brennen den Sportlern die Baumaßnahmen sprichwörtlich unter den Sohlen. „Die Trainingsbedingungen verschlechtern sich“, sagte Dr. Jens Schweder. Dabei gehe es nicht nur um den 200 Meter langen Querweg, sondern um die Fläche, auf der sich die unterschiedlichen Interessengruppen dann mangels Ausweichmöglichkeiten ballen würden. „Man muss sich bekennen. Will man Leistungsspitzensport in Rostock haben auf der Laufseite, dann muss man sich um diese Bedingungen kümmern. Wir laufen Gefahr, dass Athleten wie Ulrike Maisch keine Europameister im Marathon werden bei uns, weil sie einfach nicht mehr in Ruhe und gesund auf dem Waldboden trainieren können“, gab er zu bedenken. Als „Psychoschocker“ bezeichnete Reinhard Wolff vom Kreisleichtathletikverband die Aussicht für die Sportler, am neuen Zaun entlang laufen zu müssen. Doch während die Sportler ein Problem mit dem Flächenkonzept des Darwineums haben, versucht Zoodirektor Udo Nagel damit ein anderes zu lösen, nämlich das Menschenaffenproblem. „Wir müssen die Anlage in dieser Größenordnung bauen, sonst genehmigt uns das europäische Artenschutzprogramm das nicht. Die Alternative wäre die Menschenaffen abzugeben“, erklärte Udo Nagel. Dass das wiederum Einfluss auf die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Zoos habe, wovon auch die Sicherheit der etwa 100 Arbeitsplätze im Zoo abhängt, weist auf die wirtschaftliche Bedeutung des Zoos hin. Denn nicht nur die Menschenaffen sollen vom Darwineum profitieren. Als Leuchtturmprojekt soll das Edutainment-Angebot, das mit einer Kombination aus musealer und zoologischer Ausstellung den Besuchern die Geschichte der Evolution näherbringen soll, weit über die Stadtgrenzen hinausstrahlen und Touristen aus anderen Bundesländern anlocken. Nicht zuletzt wegen dieser Maßgabe wird das Darwineum auch vom Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern mit EU-Mitteln in Höhe von 22,8 Millionen Euro gefördert. Der Zoo soll damit zukunftssicher gemacht werden, gerade auch, weil er sich mit anderen Freizeitangeboten wie zum Beispiel dem Ozeaneum in Stralsund vergleichen lassen muss und um Besucher ringt. „Der Sport ist aber auch ein Wirtschaftsfaktor“, warf Dr. Jens Schweder ein. „Daran hängen Trainer und Leistungssportler. Wenn ihre Trainingsbedingungen verschlechtert werden, dann ziehen sie weg oder hören auf, weil sie keinen Erfolg mehr haben und kein Geld verdienen. Damit sind auch Arbeitsplätze verbunden.“ Dass der Zoo durchaus bereit ist, auf die Bedürfnisse der Sportler einzugehen, hatte Udo Nagel bereits in der Vergangenheit deutlich gemacht und einen Kompromissvorschlag vorbereitet. „Wenn es aus naturschutzrechtlicher Sicht möglich ist, dann würden wir auf unsere Kosten einen Weg freischneiden, sodass es wieder einen Rundlauf gibt“, bot er an. „Wir würden auch das Versprechen eingehen, dass dieser Status-Quo in den nächsten 10 bis 15 Jahren erhalten bleibt.“ Auch seitens der Sportfunktionäre wurde Entgegenkommen signalisiert. „Wir wollen auch helfen. Wir müssen was gemeinsam machen. Warum soll der Sport nicht integriert werden?“ sagte Bernhard Trespe vom 1. LAV. Dennoch wollte man sich heute noch nicht auf einen Kompromiss einigen und will am 21. Januar zu einem weiteren Gespräch zusammenkommen. Unterdessen hat der Zoo auch an anderen Fronten mit guten und schlechten Nachrichten zu kämpfen. Die Gute ist, dass die Spendenbereitschaft für das Darwineum und die Aktion „Schaffen für die Affen“ ununterbrochen anhält. So wurde heute vom Center Manager des Ostsee Parks Jens Fleischer eine Spende von 4500 Euro überreicht, die im vergangenen Jahr mit einem Spendenkegel im Einkaufszentrum gesammelt wurde. Er persönlich versteht die ganze Aufregung um das Darwineum nicht. „Es ist ein tolles Projekt, ein richtiges Highlight für Rostock“, sagt er begeistert. Das dürften einige Randalierer auf dem Weihnachtsmarkt wohl leider anders sehen, die nun schon zum zweiten Mal den Stand des Zoos demoliert haben, wie der Zoodirektor am Abend bekannt gab.

17. Dezember 2010 | Weiterlesen
Neuer Schnee und schulfrei dank Tief Petra

Neuer Schnee und schulfrei dank Tief Petra

Der Unterricht ist schon längst zu Ende, trotzdem treiben sich Moritz, Nils, Cornelia und ein paar ihrer Mitschüler noch auf dem Schulhof der Borwinschule herum und veranstalten eine Schneeballschlacht. „Wir feiern, dass morgen schulfrei ist“, freut sich Moritz. Einer stürmischen Dame namens Petra haben sie das zu verdanken. Sturmtief Petra, welches bis zu 20 Zentimeter Neuschnee, starke Windböen und gefrierende Nässe mit sich bringt, beherrscht derzeit unsere Wetterlage, die voraussichtlich noch bis Freitag anhalten wird. Auf den Verkehrswegen ist dadurch mit erheblichen Einschränkungen zu rechnen. Auch der Schülerverkehr wird davon betroffen sein. Deshalb hat Bildungsminister Henry Tesch nach Absprache mit dem Innenministerium und dem Wetterdienst von Hiddensee heute entschieden, dass morgen in den Schulen des Landes kein Unterricht stattfindet. „Es geht darum, Gefährdungen für Schülerinnen und Schüler, die aufgrund der extremen Wetterlage und der schwierigen Verkehrssituation gegeben sind, auszuschließen“, teilte er mit. Trotz des unterrichtsfreien Tages sind die Schulen jedoch geöffnet und die Kinder können bei Bedarf betreut werden. Auch eine sichere Heimfahrt soll gewährleistet werden. Dieses Angebot wollen Moritz, Nils und Cornelia jedoch nicht in Anspruch nehmen. „Wir schlafen morgen erst einmal aus und genießen den freien Tag“, sind sich die drei Neuntklässler einig. Nils will seinen freien Tag am PC verbringen. Moritz überlegt zum Rodeln nach Kösterbeck zu fahren. Wenn die Straßen dorthin unpassierbar sind, geht er zu Fuß, sagt er entschlossen. Cornelia ist froh, dass sie morgen ihren Vortrag im Fach AWT (Arbeit, Wirtschaft, Technik) nicht zu halten braucht. Und auch die angekündigte Biologie-Arbeit muss wohl morgen ausfallen. „Schade“, bedauert Moritz als einziger, „Biologie, ist eigentlich mein Lieblingsfach.“ Dass morgen schulfrei ist, hat sich aber noch nicht bei allen Rostocker Schülern herumgesprochen. Das wurde heute Nachmittag zumindest auf dem Weihnachtsmarkt deutlich, den einige Jugendliche besuchten. Teils heftige Schneewehen und starker Niederschlag führten jedoch dazu, dass nicht alle Fahrgeschäfte geöffnet hatten und auch einige Weihnachtsmarktbudenverkäufer kapitulierten vor dem unwirtlichen Wetter und schlossen ihre Geschäfte frühzeitig. Nur Juliane Schultze vom Candy-Man-Shop am Kröpeliner Tor hielt eisern durch. Und wie läuft das Weihnachtsgeschäft so? „Naja, nicht so bombig bei dem Wetter. Aber was soll man machen“, zuckt sie mit den Schultern, um dann doch noch ihre gebrannten Nüsse und Schokofrüchte zwei Kunden anzubieten. Auch auf den Straßen haben die Verkehrsteilnehmer mit den Schneemassen und der Glätte zu kämpfen. „Wir sind rund um die Uhr in regelmäßigen Abständen im Einsatz“, sagt Steffen Böhme Vertriebsleiter der Stadtentsorgung Rostock. Mit voller Kapazität, das heißt, mit 30 Räumfahrzeugen sind die 50 bis 70 Mitarbeiter auf Rostocks Straßen und Gehwegen unterwegs, um die Flächen im öffentlichen Raum zu beräumen. Schwierigkeiten gäbe es derzeit keine, sagte Steffen Böhme am Abend. „Wir haben alles sehr gut im Griff.“ Aber ob das ausreicht? Den Traum von der weißen Weihnacht hatten die Räumfahrzeuge am Abend auf den Rostocker Hauptstraßen zumindest noch nicht weggefegt. Also liebe Leser, wenn ihr doch noch raus vor die Tür müsst, dann seid schön vorsichtig, damit ihr wieder heil nach Hause kommt.

16. Dezember 2010 | Weiterlesen
3. Tannenbaumwerfen 2010 im Rostocker Seehafen

3. Tannenbaumwerfen 2010 im Rostocker Seehafen

„Have a rope ready for a christmas tree“, erschallte es heute zu den Schiffen im Seehafen herüber. Mit einem kleinen Nebelhorn hatte Folkert Janssen zuvor die Rilana lautstark angekündigt. Geladen hatte der Kutter rund 20 Nordmanntannen. Diese sollten noch rechtzeitig vor dem Weihnachtsfest an die Schiffsbesatzungen im Rostocker Seehafen verteilt werden. Als Weihnachtsbaum sollen sie den internationalen Gästen die weihnachtliche Tradition näher bringen und sie auf das Fest einstimmen. Seemannsdiakon Folkert Janssen von der Seemannsmission Rostock ist dafür extra in den Mantel des heiligen Nikolaus, dem Schutzpatron der Seefahrer, geschlüpft. Der Seelsorger ist in einer Seefahrerfamilie aufgewachsen und auch selbst zur See gefahren. „An Bord hatten wir immer einen Tannenbaum“, erzählt er. „Damals gehörte sich das noch so, dass man von der Reederei einen ordentlichen bekam. Das ist heute nicht mehr immer so, deswegen springen wir hier ein.“ Veranstaltet wird die Aktion „Tannenbaumwerfen“ vom Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum Rostock. Vor drei Jahren hatte sie dort mit der Wanderausstellung „Weihnachten auf See“ des Nordmann Informationszentrums ihren Anfang genommen. Seither sponsert das Hamburger Unternehmen die acht- bis zehnjährigen Bäume, die auf einer dänischen Tannenbaumplantage aufgewachsen sind. Geschäftsführer Jürgen Hagenkötter höchstpersönlich hat den Transport der Tannen nach Rostock übernommen und lässt sich auch die Übergabe an die Schiffe vom Kutter Rilana aus nicht entgehen. In seiner Heimatstadt Hamburg wurde diese Aktion in diesem Jahr bereits zum 14. Mal durchgeführt und ist dort schon zu einer festen Tradition geworden. Und wer hat das „Tannenbaumwerfen“ erfunden? Na, Jürgen Hagenkötter selbst. Auch er stammt aus einer Seefahrerfamilie. Vor einigen Jahren hatte er dann die Idee, den Seeleuten auf diese Weise zu Weihnachten eine kleine Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Und das kommt „unheimlich gut“ an, berichtet er über die Reaktionen auf dieses Geschenk. „Die Besatzungsmitglieder stehen dann zu dritt an der Reling, freuen sich und winken. Noch nicht ein einziges Mal wurde ein Tannenbaum zurückgewiesen.“ Diese erfreuliche Regel sollte aber mit dem Rostocker „Tannenbaumwerfen 2010“ ihre erste Ausnahme erhalten. Und das auch noch gleich beim ersten Schiff. Kulturbanausen! Dafür freuten sich die Crewmitglieder der anderen 20 Schiffe um so mehr. Mit Schmeißleinen zogen sie die Bäume vom kleinen Kutter, der von Kapitän Kriesel gesteuert wurde, auf die großen Schiffe. Bei den kleineren gelang die Übergabe direkt auf Augenhöhe. Von Werfen kann man dabei aber eigentlich nicht sprechen, eher von einer Übergabe. Damit war man allerdings sowieso auf der sicheren Seite. Denn es könne beim Werfen durchaus auch mal vorkommen, dass das gute Stück im Wasser landet, erzählt Jürgen Hagenkötter. Insgesamt wurden 30 Schiffe in Rostock mit Nordmanntannen zum Weihnachtsfest ausgestattet. Einige hatten schon in der letzten Woche ihre Bäume erhalten, nachdem der erste Termin ausgefallen war.

15. Dezember 2010 | Weiterlesen
Castor-Transport nach Lubmin über Rostock?

Castor-Transport nach Lubmin über Rostock?

Ein Zug mit vier Castor-Behältern rollt auf unser Bundesland zu. Gestern Abend ist er aus dem südfranzösischen Aix-en-Provence losgefahren. Hoch radioaktive Brennstäbe, die zuvor in der Atomanlage Cadarache aufgearbeitet wurden, sollen damit transportiert werden. Insgesamt handelt es sich wohl um 52 Brennstäbe vom ehemaligen Atomfrachter „Otto Hahn“ und 2000 bis 3000 Brennstäbe aus dem ehemaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe. Ziel ist Lubmin bei Greifswald, wo das hoch radioaktive Material eingelagert werden soll. Nach aktuellen Berichten wird der Zug wahrscheinlich die Strecke über Schwerin und Stralsund nehmen und damit auch über Rostock fahren, bevor er am Donnerstag sein Ziel im vorpommerschen Seebad erreichen soll. Vor dem Rostocker Hauptbahnhof haben bereits gestern Abend Aktivisten vom Rostocker Atomnetzwerk und dem AntiAtombündnis NordOst ihr Zelt aufgeschlagen. Mit einer Mahnwache wollen sie ihren Unmut gegen die Atompolitik der Bundesregierung ausdrücken und gegen die Castor-Transporte protestieren. Ganz allgemein geht es ihnen aber auch darum, das Wort Demokratie mit Leben zu füllen. „Wir wollen im öffentlichen Raum deutlich machen, dass Demokratie etwas ist, was uns alle angeht. Nicht nur wir, sondern auch Generationen nach uns werden durch die Entscheidung einiger Weniger beeinflusst“, sagt Rebecca Südmersen. „Es geht mir nicht darum, dass wir lokalpatriotisch sagen, wir wollen keinen westdeutschen Müll in Mecklenburg-Vorpommern. Wir wollen den Castor-Transport zum Anlass nehmen, um deutlich zu machen, dass wir mit der Energiepolitik der Bundesregierung absolut nicht einverstanden sind. Wir fordern, dass die Atomkraftwerke abgeschaltet werden und auf 100 Prozent erneuerbare Energien umgestellt wird,“ bekräftigt die 25-Jährige Rostockerin. Auch Daniel ist mit der Politik der Bundesregierung unzufrieden: „Ich habe nicht das Gefühl, dass die Meinungen der Menschen berücksichtigt werden. Deshalb müssen wir laut sagen, was wir wollen,“ kritisiert der 28-jährige Bildungsreferent. Trotz frostiger Temperaturen und Schnee verharren die Aktivisten auf dem Konrad-Adenauer-Platz vor dem Rostocker Hauptbahnhof aus. Mit weit sichtbaren gelb-schwarzen Plakaten und in Gesprächen wollen sie Passanten auf das Thema aufmerksam machen und dafür sensibilisieren. Dass sie damit diesen Castor-Transport nicht aufhalten werden, ist ihnen durchaus bewusst. „Die Mahnwache direkt kann natürlich nicht viel ändern, aber wir wollen präsent sein und zeigen, dass wir nachhaltig für unsere Mitmenschen sorgen wollen,“ so der Atomkraft-Gegner. Bereits in den vergangenen Tagen und Monaten haben die umstrittenen Castor-Transporte Proteste und Demonstrationen hervorgerufen. Auch in Rostock wurde mehrmals Atom-Alarm ausgerufen. Heute soll der Zug mit den Castor-Behältern die deutsche Grenze passieren und am Donnerstag in Lubmin eintreffen. Mehrere Protestaktionen sind auf der etwa 1500 Kilometer langen Strecke geplant. Begleitet wird der Transport von einem Großaufgebot an Polizeikräften und Sicherheitsmaßnahmen. Welchen Weg der Zug genau nehmen wird, wird aus taktischen Gründen erst kurzfristig entschieden. Der Castor Ticker informiert in regelmäßigen Abständen über den Aufenthalt des Zuges.

15. Dezember 2010 | Weiterlesen
3. Weihnachtschorkonzert in der Heiligen-Geist-Kirche

3. Weihnachtschorkonzert in der Heiligen-Geist-Kirche

Zur Weihnachtszeit gehört Musik, ganz klar. Spätestens, wenn man im Radio zum ersten Mal den ultimativen Radio-X-Mas-Song-Klassiker „Last Christmas“ von Wham hört, weiß man, es ist wieder so weit und man darf sich bis zum Jahresende auf weitere Wiederholungen des Hits aus den Achtzigern freuen. Bevor es jedoch zu viel wird, sollte man vielleicht lieber mal das Rundfunkgerät abschalten und selber singen oder musizieren. Oder, wer es eher passiver, aber dafür live mag, kann ja eins der vielen Weihnachtskonzerte besuchen, die es im Dezember zahlreich in Rostock zu erleben gibt. Die Qual der Wahl hatte man zum Beispiel auch am dritten Advent. Ich habe schließlich das Weihnachtschorkonzert in der Heiligen Geist Kirche besucht. Mit Erstaunen konnte ich hier feststellen, wie vielfältig weihnachtliche Chormusik sein kann. Gleich drei Chöre, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, sorgten für ein abwechslungsreiches Programm und einen bunten musikalischen Stilmix für die ganze Familie. Einem Familienporträt glich auch das optische Erscheinungsbild der drei Chöre, als alle etwa 120 Sängerinnen und Sänger gemeinsam auf der Bühne standen. Auf der einen Seite die Damen vom Montagschor, auf der anderen die Herren vom Shantychor „Luv un Lee“ und in der Mitte der gemischte Gospelchor „Celebrate“. Dessen junge Sängerinnen und Sänger übernahmen den Auftakt und lockerten gleich zu Beginn mit einem schwungvollen Lied das Publikum auf. Auch im späteren Programmverlauf konnten sie die Zuhörer immer wieder zum Mitswingen, Mitklatschen und Mitschnippen der Finger bewegen. Aber nicht nur die heiteren Töne beherrschte „Celebrate“, auch Lieder „zum Augenschließen und genießen“, wie es der Chorleiter Martin Heuschkel empfahl, brachten sie zu Gehör. „De Noche“ war so eins. Drei Solomusiker, die mit ihren Instrumenten von den drei Emporen ihre Melodie über das Publikum fließen ließen, sowie der ruhige und sehr besinnliche Gesang sorgten für Gänsehaut. Für die besinnlichen Lieder war an diesem Abend aber hauptsächlich der Montagschor zuständig. Mit ihrem meist mehrstimmigen A-cappella-Gesang präsentierten sie vor allem alte Volksweisen im klassischen Stil. Eine Uraufführung erlebte das Publikum mit dem neuen Arrangement des bekannten Weihnachtsliedes „Es ist ein Ros entsprungen“, das der Chor übrigens extra auf Wunsch einer Besucherin vom letzten Jahr einstudiert hatte. Im Kontrast zu den zärtlichen Frauenstimmen des Montagschores stand das Programm der Shanty-Sänger von „Luv un Lee“. Aber auch ihre Lieder handelten natürlich vom Weihnachtsfest. Und Weihnachten auf hoher See, fernab von den Lieben zu Hause, ist für den einen oder anderen Seemann natürlich mit viel Wehmut verbunden. Trost spenden dabei Lieder im Rhythmus der rauschenden Wellen, wie sie auch in der Heiligen Geist Kirche zu einem Meer schunkelnder Zuhörer dargeboten wurden. Wenn man schon einmal drei Chöre auf der Bühne hat, dann wird selbstverständlich auch gern gemeinsam gesungen. „Guten Abend, schön Abend“ eignete sich hervorragend dazu. Jeder Chor übernahm die Solostimme einer Strophe, was den typischen Wechselgesang des Liedes nur umso eindrucksvoller machte. Aber auch mit dem Publikum wurde gemeinsam gesungen. Obwohl die drei ausgewählten Lieder zu den Klassikern zählen dürften, wurden vorsorglich für alle noch Textvorlagen gedruckt, damit sich auch wirklich keiner rausreden konnte. Eine gute Übung vor dem Weihnachtsfest. Nun kann der Weihnachtsmann kommen.

14. Dezember 2010 | Weiterlesen
Kunsthallenzwölfvorzwölfkunstkauf

Kunsthallenzwölfvorzwölfkunstkauf

Na, darf’s zu Weihnachten vielleicht ein kleines Kunstwerk sein? Oder vielleicht doch lieber gleich ein großes? Kunstwerke in allen Größen von XL bis XS wurden am Sonntag in der Kunsthalle feilgeboten, von den Schöpfern höchstpersönlich. Zehn Künstler aus Rostock und der Region hatten sich am „Kunsthallenzwölfvorzwölfkunstkauf“ beteiligt. Grafiken, Skulpturen, Glasdesign, Fotografien, Schmuck oder Malereien – die Auswahl an schönen Dingen war groß, der Zulauf interessierter Besucher ebenfalls, na und die Künstler selbst zeigten sich auch recht zufrieden. „Es hat sich gelohnt“, nickte jedenfalls Christin Wilcken. Die Grafikerin nahm zum ersten Mal an dieser Aktion teil. Mitgebracht hatte sie eine Auswahl ihrer Druckgrafiken und Zeichnungen. Ungegenständliches und Landschaften sind darauf abgebildet. Und wenn eine Künstlerin in Mecklenburg-Vorpommern Landschaften malt, dann darf das Meer natürlich nicht fehlen, dem sie gleich eine ganze Reihe gewidmet hatte. Obwohl ihre Heimatstadt Güstrow wohl eher nicht zu den Küstenregionen zählt. Aber das macht nichts. Ihre Inspiration kommt aus ihr selbst, erzählt sie. Die 28-Jährige malt aus ihren Erinnerungen und aus ihrer Fantasie heraus, ohne Skizzen. Besonders fasziniert sie, wie sich mit schwarzem Grafit und Kohle auf einem weißen Blatt Papier Farbigkeit erzeugen lässt. Ihr Ziel ist es, trotz reduzierter Formensprache, dafür aber mit vielfältigen Strukturen ihren Bildern eine lebendige Wirkung zu verleihen. Um Farbigkeit zu erzeugen, greift Wanja Tolko direkt zu den Buntstiften. „Das sind die von meinen Kindern, die habe ich ihnen weggenommen. Sie sind dann immer sauer, weil sie dann nichts haben“, erfahre ich vom Künstler. Aber keine Sorge der Bleistiftengpass wurde behoben. Damit dürfte einem friedlichen Weihnachtsfest bei Familie Tolko wohl nichts mehr im Wege stehen. Was der Vater mit den Stiften gemacht hat, zeigen die Malereien und Grafiken, die er zur Weihnachtsverkaufsaktion in der Kunsthalle mitgebracht hatte. Bildelemente von Landkarten oder Zellstrukturen verknüpft er so, dass neue Bildinhalte entstehen. Anregungen holt er sich dafür aus medizinischen Vorlagen oder Zellschnitten. Seine Arbeiten machen deutlich: Ob Makro- oder Mikrokosmos, die Formen ähneln sich und Strukturen tauchen immer wieder auf. „Mein Alter Ego ist der ewige Landvermesser“, erklärt der Maler und Installationskünstler. „Dieses Forschertum ist das Ideal. Dieses Umherreisen, und wenn es nur ein Reisen in Bilderwelten ist, um Natur zu erforschen, fasziniert mich.“ Faszinierend, vor allem für die Kinder, war auch das Foliendruckverfahren von Heinz Brennigk. Gemeinsam mit der Pädagogin Elke Baaske hatte er vor dem Plastiksaal ein kleines mobiles Atelier aufgebaut. Hier konnten die Besucher selbst ihre Grafiken herstellen, was vor allem bei den Kleinen auf großes Interesse stieß. Auch die Nachwuchskünstlerin Marlene wurde hier kreativ und bot ihre Schöpfungen gleich auf dem Kunstmarkt an. Ein reges Markttreiben herrschte am Sonntagnachmittag in der Rostocker Kunsthalle. Viele Werke der anwesenden Künstler – darunter auch Bildhauer Wolfgang Friedrich, die Maler und Grafiker Norbert Kaufmann und Britta Naumann, die Glasdesignerin Regina Kaufmann, die Bildhauer und Grafiker Wilfried Schröder und Alexandra Lotz sowie Tim Kellner mit seinen Fotografien – konnten nicht nur begutachtet und gekauft werden. Nicht selten nutzten die Interessenten auch die Gelegenheit, mit den Künstlern in intensive Gespräche zu kommen. Bei so viel reizvollen visuellen Eindrücken blieb eigentlich nur ein Wunsch offen, die Musik. Obwohl ausdrücklich angekündigt mit „Musik wird gespielt!“, war davon leider nicht viel zu hören. Vielleicht ist der zuständige Kapellmeister ja angesichts der vielfältigen Kunst vor Ehrfurcht erstarrt.

14. Dezember 2010 | Weiterlesen
Tanzprojekt an der HMT

Tanzprojekt an der HMT

Straßenbahngebimmel, Autohupen oder Motorendröhnen – im Geräuschkonzert einer großen Stadt sind deren Einwohner kaum zu hören. Oder haben sie sich vielleicht gar nichts zu sagen? Aber man kann sie sehen, wie sie durch den Alltag wandeln, meist hektisch und allein auf den asphaltierten Straßen und zwischen den hohen Häuserschluchten. Auch wenn sich bei dem Thema Großstadt oftmals schnell ein Bild eines anonymen und unwirtlichen Lebensraum aufdrängt. Ein Lebensraum, in dem sich die Menschen anscheinend beziehungslos auf vorgegebenen Verkehrsströmen bewegen, Pac-Man-gleich. Wer genau hinschaut, kann jedoch mehr entdecken. Das zeigen zumindest zehn Studierende der Hochschule für Musik und Theater (HMT), die im dritten Studienjahr Schauspiel studieren. Unter der Leitung der Bewegungslehrerin Romy Hochbaum und mit Unterstützung von Franziska Henning haben sie an einem Tanzprojekt gearbeitet, dessen Ergebnis sie bei der Premiere am Freitag im gut gefüllten Katharinensaal präsentierten. Ohne zu reden, nur mit ihrer Körpersprache und einigen Requisiten machen sie deutlich, dass die Straßen nicht von grauer Monotonie beherrscht werden, sondern dass es durchaus auch individuelle Farbtupfer (hier vor allem in Signalrot) gibt. Ob jung oder alt, Mann oder Frau, Menschen mit Persönlichkeit oder zumindest Typen, die sich in einem Moment der Entschleunigung wahrnehmen, berühren, gemeinsam gehen und sich dann wieder trennen. Das Gehen erfolgt, für eine Stadt ungewöhnlich, zumeist barfüßig. Die Bewegungen werden dadurch tänzerischer. Doch zeigen auch High Heels, Rollschuhe und Fahrrad, wie sich durch den Bewegungsuntersatz die Haltung und damit auch die Erscheinung der Person verändert. Personen, die so einmalig werden und eine Geschichte zu erzählen haben. Oft drehen sich diese Geschichten um Beziehungen zueinander. Nicht selten kommt es dabei auch zu körperlichen Verschmelzungen, „Sex and the City“ eben. Begleitet wird das Großstadttreiben auf der Bühne nicht von dem Sound der üblichen, oben bereits erwähnten, Geräuschkulisse, sondern von der Musik eines Streichquartetts. Mit dynamischen und schrillen, aber auch sanften und heiteren Tönen gibt diese die akustischen Eindrücke der Stadt wieder und untermalt die Geschichten ihrer Menschen. Obwohl die musikalische Begleitung ein wichtiger und sehr eindrucksvoller Teil der gesamten Performance ist, konnte ich leider weder aus dem Begleitblatt noch von der Projektleiterin persönlich etwas über ihre Herkunft erfahren. Vielleicht habt ihr ja mehr Glück, wenn ihr das Stück am 14. oder 15. Januar im Katharinensaal der HMT besuchen solltet.

13. Dezember 2010 | Weiterlesen
31. Nikolauslauf 2010 in Rostock

31. Nikolauslauf 2010 in Rostock

Seit nunmehr 31 Jahren machen sich Mitte Dezember eine Vielzahl kälteresistenter Läufer auf, um am alljährlichen Nikolauslauf teilzunehmen. So auch gestern Vormittag an den Sportanlagen am Damerower Weg. Dabei hätte der Lauf aufgrund von Glatteis beinahe abgesagt werden müssen. Durch kurzfristige Änderungen der Strecken konnten die Organisatoren dies aber verhindern. Wald- und Feldwege wurden vermieden, dennoch hatten die Läufer bei den Wetterverhältnissen am Wochenende mit Matsch und Kälte zu kämpfen. Umso bemerkenswerter ist es, dass trotzdem gut 400 Teilnehmer an den Start gingen und dem Wetter trotzten. Wahlweise konnten 3,5 km, 7 km, 13,5 km oder 23 km absolviert werden, wobei die 13,5 km Strecke in diesem Jahr aufgrund der kurzfristigen Änderungen in Wirklichkeit 14 km lang war. Dazu kam noch, dass einige der führenden Läufer – unter ihnen auch die Raelert-Brüder – versehentlich falsch geleitet wurde und durch die zusätzlichen Kilometer natürlich einige Plätze einbüßten. Ein Umstand, den die Läufer aber gelassen nahmen und von dem sie sich den Spaß nicht verderben ließen. Bei so einem Volkslauf geht es ja ohnehin in erster Linie darum gemeinsam Sport zu treiben und erst in zweiter Linie um den Wettkampf. Am Ende durfte sich Kai Gloyna (Doberaner SV) vor Rene Koch (Güstrow) und Axel Zimmermann (Rostock) über den ersten Platz freuen. Bei den Damen siegte Michaela Zerbel in dieser Wertung. 114 Läufer absolvierten die 3,5 km. Der schnellste von ihnen war Marvin Schwedes vom LAV Rostock, der sich knapp gegen Tim Jabs (Rostock) durchsetzte. Marie Burchardt, ebenfalls vom LAV Rostock ging in der Mädchenwertung als Erste ins Ziel. In der Gesamtwertung belegte sie einen starken fünften Platz. Von den 74 Läufern auf der 7 km Strecke setzten sich am Ende Toni Röwer aus Stralsund bei den Herren und Stefanie Schulz vom TC Fiko Rostock bei den Damen durch. Vorjahressieger Thomas Schröder (Gnoiener SV) durfte sich über einen dritten Platz freuen. In der Königsdisziplin über 23 km verteidigte Mathias Ahrenberg (Post Telekom Schwerin) seinen ersten Platz aus dem Vorjahr, während bei den Frauen Beate Krecklow (Greifswalder SV) mit über 20 Minuten Vorsprung als Siegerin durchs Ziel ging. Im Ziel angekommen, gab es für alle Läufer eine Urkunde und einen Schokoladennikolaus als Belohnung für die Strapazen. Gegen die Kälte konnte zudem mit heißem Punsch oder Glühwein, der kostenlos zur Verfügung stand, angekämpft werden. Für die Organisatoren vom ESV Lok Rostock um Cheforganisator Siegfried Ebert war es erneut eine gelungene Veranstaltung, die auch nach über dreißig Jahren noch lange fortgesetzt werden soll. Wer jetzt denkt, die Laufsaison wäre damit erst einmal beendet, der irrt übrigens, denn alle kälteresistenten Läufer können sich schon einmal auf den Silvesterlauf am 2. Januar 2011 freuen. Sicherlich auch eine gute Möglichkeit, die zusätzlichen Pfunde von Weihnachten wieder loszuwerden.

13. Dezember 2010 | Weiterlesen
Römer und Römer „O tu mir das nicht an!“

Römer und Römer „O tu mir das nicht an!“

Betritt man derzeit die Kunsthalle Rostock, könnte man zunächst glauben, eine Fotografieausstellung zu besuchen. Schon vom Eingangsbereich aus sind großformatige, farbige Momentaufnahmen von Reisen durch Asien zu sehen, ebenso wie Menschengruppierungen am Strand oder auf der Straße. Aber Irrtum, es sind keine Fotos. Nähert man sich den Bildern des Künstlerpaares Römer und Römer, erkennt man, dass es sich um Malereien handelt, zusammengesetzt aus pixelartigen Pinseltupfern. Digitale Fotoaufnahmen bilden jedoch die Grundlage für die Kunst von Nina und Torsten Römer. Auf der Suche nach Motiven begeben sich die beiden ehemaligen Meisterschüler von A.R. Penck auf die Straßen und in die Parks von Berlin. Hier in ihrem Atelier in Kreuzberg arbeiten sie gemeinsam an ihren Werken. Aber auch nach Paris, Korea oder Japan hat sie ihre Bildrecherche schon geführt. Vor allem an politischen Themen und Jugendkultur seien sie interessiert, sagt Torsten Römer. In Japan beispielsweise sind sie auf die Cosplayers gestoßen, die auf einigen Bildern der Ausstellung zu sehen sind. Cosplayers sind junge Leute, die sich als Manga- oder Animefiguren verkleiden. Ein Trend, der im Land der aufgehenden Sonne boomt, aber auch durchaus schon kritisch gesehen wird, erklärt der Maler. Auf seine Partnerin scheint sich diese Vorliebe jedenfalls schon etwas abgefärbt zu haben. Zur Ausstellungseröffnung am Samstagabend erschien sie in einem Kostüm aus Japan, das ganz dem angesagten Lolitastyle entsprach. Schick, Schick! Apropos Kleidung – warum die Jugendlichen beim Baden im Meer mit Schuluniform ins Wasser gingen, war mir ein Rätsel. Auch Nina Römer konnte es sich nicht richtig erklären. „Es muss ein besonderer Anlass gewesen sein“, soviel habe sie erfahren, als sie diese Szenen zufällig vor drei Jahren in Korea fotografisch eingefangen hatten. Aber nicht nur im fernen Asien lassen sich reizvolle Motive finden, auch vor der Haustür im politischen Berlin spielt sich einiges ab, was das Interesse von Nina und Torsten Römer weckt. Wie zum Beispiel die Proteste gegen das Großprojekt Mediaspree und den Bau der O2 World. Ein Slogan auf einem Demonstrationsplakat „O tu mir das nicht an!“ gab der Ausstellung ihren Namen. Leider befindet sich ausgerechnet dieses Bild gerade in Korea. Einen Eindruck über die Arbeit des Künstlerpaares zu diesem Thema vermitteln jedoch andere ebenso wirkungsvolle Gemälde. Und wie geht es weiter, nachdem Römer und Römer auf ihren Motivstreifzügen Hunderte Fotos gemacht haben? Nach einem aufwendigen Auswahlprozess werden die Fotos erst einmal am Rechner nach Kontrast und Farbigkeit bearbeitet. Bildausschnitte werden variiert und nach Bedarf vergrößert. Das Bild wird in Pixel gerastert und auf eine Leinwand projiziert. Nun kommen Farbe und Pinsel ins Spiel. Zunächst werden große Areale mit den Basistönen aufgetragen. Anschließend wird mit kleinen Pinseln die Ölfarbe aufgetupft. So wird aus einem digitalen Foto schließlich ein analoges Bild. „Bei unserem Umgang mit dem Medium handelt es sich eher um eine Reflexion über die neuen Aspekte, die die digitale Fotografie mit sich bringt und die Fotografie damit bereichert und die wir, damit inspiriert, in die Malerei einbringen wollen,“ beschreiben die beiden Künstler ihre Arbeit, mit der sie Fotografie und Malerei verbinden. Bemerkenswert dabei ist, dass Nina und Torsten Römer gemeinsam und gleichzeitig an ihren Kunstwerken arbeiten und das nun schon seit gut 12 Jahren. Mit ihren Bildern will das Künstlerpaar Impulse setzen. „Wir sind an Veränderungen der Gesellschaft interessiert und engagieren uns für eine offene, freiheitliche, demokratische und multikulturelle Gesellschaft “, sagt Torsten Römer. Wer sehen will, wie sie sich damit in ihren Bildern auseinandersetzen, kann sich noch bis zum 23. Januar die Ausstellung „O tu mir das nicht an!“ von Römer und Römer in der Kunsthalle Rostock ansehen.

12. Dezember 2010 | Weiterlesen
36. Weihnachtstauchen 2010 in Warnemünde

36. Weihnachtstauchen 2010 in Warnemünde

5°C Außentemperatur, Nieselregen und Wind – beste Voraussetzungen um im Alten Strom in Warnemünde baden zu gehen. Findet Ihr nicht? Na ja, um ehrlich zu sein: ich auch nicht. Aber nicht jeder teilt diese Meinung, denn die Teilnehmer des alljährlichen Weihnachtstauchens stören sich an solchen Rahmenbedingungen keineswegs. Und das nun schon zum 36. Mal. Was mit einer Handvoll Tauchern anfing, ist heute eine beliebte Spaßveranstaltung, die größte dieser Art in Rostock, an der zwischen 50 und 60 Taucher teilnehmen. Organisiert wurde das Event wie in jedem Jahr vom Tauchsportclub Warnemünde (TSC). Am Vereinsgelände angekommen, werden die Taucher von Bläsern begrüßt, die Weihnachtslieder spielen, und können sich mit Glühwein ein wenig aufwärmen, bevor es losgeht. Aber was bringt einen denn nun dazu, bei solchen Temperaturen ins Wasser zu steigen? „Es macht einfach Spaß. Man kann das nicht erklären“, meint Falk Strobelt, der als Rentner vor zwei Jahren mit dem Tauchen begonnen hat. Für Stephan Broszies vom Natur- und Umweltpark Güstrow stellt sich diese Frage erst gar nicht: „Wir sind zu DDR Zeiten mit unseren alten Anzügen ins Eisloch gestiegen, da können wir in unseren Trockenanzügen auch hier tauchen.“ Broszies nimmt bereits seit zehn Jahren am Weihnachtstauchen teil und ging auch in diesem Jahr wieder mitsamt Nikolausbart ins Wasser. Die Wassertemperatur betrug übrigens ebenfalls etwa 5°C. Sind die Taucher einmal im Wasser, benötigen sie etwa 45 Minuten, um die rund 400 Meter lange Strecke vom Vereinsgebäude bis zur Brücke und wieder zurück zu absolvieren. Auf Höhe der Brücke wurde als Zielpunkt ein beleuchteter Weihnachtsbaum versenkt. Haben die Taucher diesen erreicht, kehren sie zum Ausgangspunkt zurück. Erschwerend kommt hinzu, dass das Wasser durch die vielen Teilnehmer stark aufgewühlt wird und die ohnehin schon schlechte Sicht damit zusätzlich beeinträchtigt wird. Wirklich gestört hat das aber niemanden, schließlich geht es nur um den Spaß und nicht um die Zeit. Damit die Passanten und Zuschauer am alten Strom auch etwas zu sehen bekommen, führen die Taucher in jedem Jahr selbst gebastelte, bunte Bojen mit sich. Und so schwamm auch heute allerhand mal mehr, mal weniger Weihnachtliches auf dem Alten Strom. Die schönste Boje wird traditionell am Ende der Veranstaltung ausgezeichnet. Wieder an Land gab es für jeden Taucher Karpfen zur Stärkung, bevor es wieder nach Hause ging. Ein Ende der Tradition ist nach nunmehr 36 Jahren nicht in Sicht und ich bin mir sicher, dass sich der TSC für das nächste Jahr etwas Besonderes einfallen lassen wird. Schließlich feiert der Verein 2011 sein 50-jähriges Bestehen.

11. Dezember 2010 | Weiterlesen
Karussells auf dem Rostocker Weihnachtsmarkt 2010

Karussells auf dem Rostocker Weihnachtsmarkt 2010

Wellenflieger, Babyflug, Frisbee oder Breakdancer – hinter diesen Namen verbergen sich mehr oder weniger harmlose Fahrgeschäfte auf dem Rostocker Weihnachtsmarkt. Beschaulich geht es ja noch auf dem Neuen Markt zu. Eingerahmt im historischen Ambiente zwischen dem Rathaus, der Marienkirche und den Giebelhäusern liefern das große Riesenrad und der Kettenflieger nicht nur pures Fahrvergnügen, sondern auch bezaubernde Fotomotive. Zwischen den weihnachtlichen Verkaufsständen der Handwerker und den bunten Losbuden können hier vor allem die kleinen Rummelfans mit dem Babyflug oder auf der Highway-Rallye ihre Runden drehen. Aber Vorsicht, das kleine Riesenrad vor der Post hat es auch in sich. Gemütlich in der Runde dreht sich das historische Kinderkarussell auf dem Universitätsplatz. Es wurde 1909 in Thüringen gebaut und ist das älteste Fahrgeschäft auf dem Rostocker Weihnachtsmarkt. Maja ist jedenfalls begeistert und hat sich ein schickes Holzpferd ausgesucht. Ganz gerade sitzt sie darauf, wie eine richtige Reiterin. Man sieht ihr sofort an, dass sie auch schon einmal auf einem richtigen Pferd gesessen hat. Hartgesottene, die den Nervenkitzel lieben, kommen auf dem Rummelplatz auf der Fischerbastion voll auf ihre Kosten. Schon von Weitem hört man das Juchzen und Jauchzen der todesmutigen Fahrgäste. Gut, wer einen festen Magen hat. Kopf über, in schwindliger Höhe oder im Rausch der Geschwindigkeit – schon beim Zuschauen kann einem übel werden. Am besten vorher nicht zu viel Glühwein trinken. Wer hoch hinaus will, sollte in eine Gondel von „Around the world“ steigen. Mit einem Turm von 60 Metern ist die Jahrmarktsattraktion der höchste mobile Kettenflieger Europas. Wie im Kettenkarussell schwebt man in luftiger Höhe über der Fischerbastion. Also nichts für Leute mit Höhenangst. Eine Neuheit auf dem diesjährigen Rostocker Weihnachtsmarkt ist „Frisbee“ eine große Schaukel, deren Scheibe sich während der Fahrt dreht. Der Weihnachtsmann höchstpersönlich testete am Donnerstag gemeinsam mit 20 als Weihnachtsmänner verkleideten Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes das Fahrgeschäft von Freddy Zinnecker. Mit 25 Jahren ist er der jüngste Schausteller in Deutschland. Für ihn versteht es sich von selbst, dass er bei dieser Promifahrt selbst an den Reglern sitzt. Allerdings gewährt er dem alten Mann, der in gut zwei Wochen den braven Kindern ja noch viele Geschenke bringen soll, einen Schongang. Statt 90 Grad erreicht die Schaukel nur eine Neigung von maximal 60 Grad und statt fünf Minuten dauert die Fahrt nur eine Minute. Auch Katrin und Doreen haben schon eine Fahrt mit der Frisbeeschaukel hinter sich gebracht. Ein bisschen übel ist ihnen dabei schon geworden. Aber ansonsten sind sie hellauf begeistert vom Rostocker Weihnachtsmarkt und wollen alles einmal ausprobieren. Na, da haben sie sich die beiden noch einiges vorgenommen. Autoskooter, Achterbahnen, Breakdancer und viele weitere Fahrgeschäfte locken mit fetten Beats und bunten Lichteffekten zum rasanten Fahrvergnügen. Mittwochs ist übrigens schon traditionell Familientag auf dem Rostocker Weihnachtsmarkt. Dann haben alle Fahrgeschäfte reduzierte Preise.

11. Dezember 2010 | Weiterlesen
Neue Forschungsgebäude auf dem Südstadtcampus

Neue Forschungsgebäude auf dem Südstadtcampus

Trotz Schnee und bitterer Kälte – der Südstadtcampus der Universität Rostock verfällt nicht in eine Winterstarre, sondern wächst und wächst. Heute erfolgte der erste Spatenstich für den Neubau des Instituts- und Lehrgebäudes Physik sowie für den Forschungsbau der Profillinie „Leben, Licht und Materie“. „Das ist ein ganz zentrales Ereignis für die Physik,“ freute sich Professor Dr. Stefan Lochbrunner, Leiter des Instituts für Physik. „Das neue Gebäude wird unsere Arbeitsbedingungen fundamental verändern.“ Das derzeitige Institutsgebäude in der Innenstadt ist bereits hundert Jahre alt. Als es 1910 zur Nutzung übernommen wurde, galt es als hochmodern. Es war das erste Gebäude in Rostock, das in jedem Raum elektrisches Licht hatte. „Derzeit reicht die infrastrukturelle Ausstattung nicht mehr aus. Wir brauchen Erschütterungsfreiheit und Klimatisierungsmöglichkeiten,“ sagte der Physiker. Diesen und noch weiteren technischen Anforderungen soll der neue Gebäudekomplex nun genügen. Für 52 Millionen Euro werden bis Mitte 2013 ein Lehr- und ein Forschungsgebäude errichtet. Beide Häuser werden durch eine 13 Meter lange, verglaste Brücke im ersten Obergeschoss miteinander verbunden. Das Lehrgebäude beherbergt Hörsäle, Seminarräume und Verwaltungsräume. Der Forschungsbau „Leben, Licht und Materie“ ist ein modern ausgestattetes Laborgebäude für fachübergreifendes Forschen. Insgesamt wird eine Nutzfläche von etwa 9.400 qm zur Verfügung stehen. „Das Haus soll ein Forschungs- und Ideenraum werden für interdisziplinäre Arbeit,“ unterstrich Professor Dr. Karl-Heinz Meiwes-Broer, Leiter des Departments Leben, Licht & Materie, der noch jungen interdisziplinären Fakultät der Universität Rostock. Doch bevor es soweit ist, musste erst einmal eine Idee her, wie man bei Minusgraden und gefrorenem Boden den ersten Spatenstich für den Neubau durchführen soll. Für diesen ungünstigen physikalischen Zustand hatte Bauminister Volker Schlotmann aber eine Lösung parat und schlug vor TNT zu nehmen, um ein Loch in den Boden zu sprengen. „Das wäre medial auch mal was völlig Neues,“ heiterte er die von Frost geplagten Gäste auf. Beim nächsten Mal vielleicht. Für heute sollten erst einmal Spaten und ungefrorener Sand, der zuvor auf der Schneedecke ausgetragen wurde, für den symbolischen Spatenstich genügen.

10. Dezember 2010 | Weiterlesen
Ausstellung „Ausblicke“ im IBZ eröffnet

Ausstellung „Ausblicke“ im IBZ eröffnet

Die Anzahl an deutschen Studenten, die im Laufe ihres Studiums für ein Praktikum oder Semester ins Ausland gehen, ist auch im Jahr 2010 im internationalen Vergleich relativ gering. Besonders ausgeprägt scheint die Heimatverbundenheit bei Mecklenburg-Vorpommerns Studenten zu sein. Um den Rostocker Studierenden einen Auslandsaufenthalt etwas schmackhafter zu machen, wurde vor vier Jahren im Rahmen der Go-Out Initiative des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes (DAAD) ein Fotowettbewerb gegründet. Dieser ging in diesem Jahr in die vierte Runde und auch, wenn er nicht mehr durch den DAAD gefördert wird, so ist das Anliegen das gleiche geblieben: Fernweh unter den Studenten wecken! Die besten Fotos des diesjährigen Wettbewerbs können seit Donnerstagabend im Internationalen Begegnungszentrum (IBZ) in der Bergstraße 7a in der Ausstellung „Ausblicke“ begutachtet werden. Aus 68 eingesendeten Bildern wurden zunächst von einer Jury, die unter anderem aus Vertretern des Akademischen Auslandsamtes, des Rektorats oder der Pressestelle der Uni Rostock bestand, 25 Bilder ausgewählt, die anschließend in einer Online-Abstimmung bewertet wurden. Eröffnet wurde die Ausstellung mit Musik von Matthias Hauser am Saxofon und Florian Koeppe am Klavier, bevor es nach einer kurzen Begrüßung durch Frank Ivemeyer, den Kanzler der Hochschule für Musik und Theater (HMT), sowie Professor Dr. Stefan Göbel, ohne große Umschweife direkt zur Siegerehrung ging. Dabei überreichte Dr. Dagmar Ronnecker vom Akademischen Auslandsamt den Preisträgern T-Shirts sowie Gutscheine für die Buchhandlung Thalia. Den ersten Platz belegte in diesem Jahr Michael Luck, der Betriebswirtschaftslehre in Rostock studiert. Auf den Plätzen zwei bis vier folgten Bilder von Franziska Nulle, Lisanne Dittrich und Maximilian Berthold. Luck verbrachte einige Monate in Schweden, wobei sein Foto in Norwegen entstanden ist. Über seinen Auslandsaufenthalt schreibt er: „Die atemberaubenden Augenblicke in der Natur und das Aufeinandertreffen anderer Kulturen bei diesem Austausch sind einfach unvergesslich. Ich würde jedem, wirklich jedem empfehlen, jede Möglichkeit zu nutzen, ins Ausland zu gehen.“ Doch auch die anderen Bilder sind äußerst gelungen, ganz egal ob sie in Kamerun oder Florida aufgenommen wurden. Sehr hervorzuheben ist zudem der erstmals vorhandene Ausstellungskatalog, der von Anja Zierke zusammengestellt wurde. Darin enthalten sind Resümees der Studenten über ihre Auslandsaufenthalte, sowie Erläuterungen zu den ausgestellten Bildern, wodurch der Betrachter die Möglichkeit bekommt, auch die Geschichte hinter den Bildern zu erfahren. Eine sehr schöne Ergänzung. Wer sich vom Fernweh anstecken lassen möchte, der hat noch bis zum 14. Januar Gelegenheit, die Bilder im IBZ zu sehen. Anschließend wandert die Ausstellung durch die Fakultäten, um möglichst viele Studierende zu erreichen. In den kommenden Jahren soll der Wettbewerb auf jeden Fall fortgeführt werden. Darüber hinaus ist für die Zukunft geplant, einen Kalender mit den Siegerfotos der Vorjahre zu veröffentlichen. Für dieses Vorhaben werden derzeit aber noch Finanzierungsmöglichkeiten gesucht.

10. Dezember 2010 | Weiterlesen
Holiday on Ice in der Stadthalle Rostock

Holiday on Ice in der Stadthalle Rostock

Sportliches Entertainment der besonders imposanten Sorte gab es heute Abend in der Stadthalle zu bestaunen. „Festival“ heißt die neue Show in der diesjährigen Saison von Holiday on Ice unter der Regie von Karen Kresge. Noch bis zum 12. Dezember gastiert die Eis-Show in Rostock, die weltweit zu den beliebtesten zählt. Farbenfroh, verträumt und rasant – so präsentierten sich die internationalen Stars auf dem Eis in „Festival“. Mit ihren Sprüngen, Hebefiguren und Pirouetten auf hohem sportlichen Niveau begeisterten sie das Rostocker Publikum. Ausgesprochen gefühlvoll, aber auch mit einiger Komik tanzten sie solo, als Paar oder in Formationen auf ihren Kufen. Choreografin Nancy Pluta ließ die Eiskunstläufer aber auch von der glatten und kalten Oberfläche abheben und traumhafte luftakrobatische Einlagen darbieten. Einen Schreckmoment gab es, als ein Scheinwerfer von oben auf das Eis fiel. Ein Läufer, der sich mit seiner Partnerin allein auf dem Eis befand und rückwärts glitt, übersah das Hindernis und stürzte. Doch schnell stand er auf und der Unglücksgegenstand wurde beiseite geräumt. Gestärkt durch das aufmunternde Klatschen des Publikums ging die Show ohne Verzögerung weiter. Ironischerweise zeigte das Paar eine Comedy-Einlage, bei dem die Missgeschicke präzise geplant waren und so für reichlich Lacher sorgten. Ob geheimnisvolle Unterwelt, fantasievolle Unterwasserwelt, opulenter Maskenball oder Dschungelparty – mindestens so beeindruckend wie das athletische Können der Eiskunstläufer waren ihre aufwendigen und farbenprächtigen Kostüme von David Shields. Der Wechsel von Kleidern und Maskerade dürfte bestimmt fast so anstrengend gewesen sein, wie das Laufen selbst. Aber es lohnte sich. Eingerahmt wurde das ganze Spektakel von einer ebenso fantasievoll gestalteten Bühne. Das Wichtigste dabei war natürlich die Eisfläche. Drei Tage lang wurde vorsichtig Wasser auf das Schwingparkett, welches vorher mit Folien abgesichert wurde, aufgesprüht und gekühlt, erzählt Petra Burmeister, die Geschäftsführerin der Stadthalle. Bereits zum neunten Mal gastiert Holiday on Ice in Rostock. Jedes Mal war sie gespannt, wie die Bühne aussehen wird. Für „Festival“ wurde ein großer Wirbelwind aus 7500 qm buntem Stoff an der Decke angebracht. 10.000 Einzelteile wurden dafür per Hand zusammengenäht und mit 24 Gebläsen in Form gehalten. Musikalisch dürften bei „Festival“ Fans der Achtziger Jahre auf ihre Kosten kommen. Auch wenn zu Beginn aktuellere Titel („I gotta feelin“) und später klassische Stücke wie zum Beispiel Maurice Ravels „Bolero“ zu hören waren, so ist das Arrangement sowohl der ruhigen als auch der Upbeat-Nummern, sehr vom Stil dieser Ära geprägt. Das mag vielleicht auch damit zusammenhängen, das Phil Collins bei der musikalischen Gestaltung gewissermaßen Pate stand. Sein Hit „Sussudio“ wurde extra für die Show umgeschrieben und auch „In the Air Tonight“ wurde für Holiday on Ice neu arrangiert. Zwei musikalische Beiträge lieferte auch Giovanni Zarella. Er und seine Frau, das brasilianische Model Jana Ina, sind die Stargäste der Premierenshows auf der diesjährigen Holiday on Ice Tour und hatten sich dafür ebenfalls Kufen unter die Füße geschnallt und wacker darauf gehalten. Ihre angekündigte akrobatische Nummer in acht Meter Höhe musste jedoch aus technischen Gründen entfallen. Trotzdem zeigten sich die Besucher der gut gefüllten Stadthalle sehr angetan von der Eis-Revue und spendeten auch zwischendurch immer wieder gern Beifall. Gefallen hat es auch der neunjährigen Emily und der elfjährigen Hanna, die selbst auch schon einmal mit Kufen auf dem Eis gestanden haben. „Ganz toll!“, schwärmen sie nach der Vorstellung. Während Hanna „alles schön“ fand, hatten es Emily besonders die Kostüme angetan.  

10. Dezember 2010 | Weiterlesen
Iris Hanika liest aus „Das Eigentliche“

Iris Hanika liest aus „Das Eigentliche“

Aller guten Dinge sind drei. Und die Lesung von Iris Hanika am Dienstag in der anderen buchhandlung ist nicht nur die dritte Lesung der LiteraTour Nord gewesen, sondern gleichzeitig auch die letzte in diesem Jahr. Drei Veranstaltungen folgen dann im nächsten Jahr und dann wird entschieden, wer den mit 15000 Euro dotierten Preis gewinnt. Für Rostock stimmen neben dem Publikum noch Germanistikprofessor Lutz Hagestedt, die andere buchhandlung und das Literaturhaus Rostock ab. Iris Hanika ist nach Christoph Peters und Rolf Lappert die erste Frau, die bei der diesjährigen Tour las. Ihr Roman „Das Eigentliche“ handelt von der Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit. Hauptperson Hans Frambach ist Archivar in dem fiktiven Institut für Vergangenheitsbewirtschaftung und arbeitet darin die Zeit um 1945 auf. Er ist immer noch so stark von den Verbrechen der Zeit beeinflusst, dass ihm ein normales Leben eigentlich nicht mehr möglich ist. Hanika hat mit dem Roman ein intensives Buch geschrieben, das uns den schwierigen Umgang mit unserer Vergangenheit deutlich vor Augen führt. Ich persönlich fand bei diesem Mal die Lesung selbst nicht so gelungen. Iris Hanika machte zwar einen souveränen Eindruck, jedoch begann sie fast sofort zu lesen. Sie gab keinerlei Randinformationen zu dem Roman, was es schwer machte, sich auf das Thema einzustellen. Als man jedoch im Thema drin steckte, konnte man der zur Abwechslung weiblichen Vorlesestimme gut folgen. Auffallend war besonders, dass Iris Hanika immer wieder Literaturverweise in das Buch einfügte. Fast wie bei einer wissenschaftlichen Arbeit gab es Quellenangaben und Lesehinweise. Auf diese Besonderheit ging Literaturwissenschaftler Lutz Hagestedt auch im anschließenden Gespräch ein. Er fragte, ob dies eine Neurose der Hauptfigur oder doch eher ein Mittel in der Erzählebene sei. Hanika verriet daraufhin: „Eigentlich kann ich gar nicht gut erzählen. Das Buch soll mehr eine Zustandsbeschreibung sein.“ Das Gespräch war auch deutlich ernster und nicht so klamaukig wie die Gespräche mit Peters und Lappert, was vermutlich vor allem am Thema des Buches liegt. Trotzdem war es hochinteressant zu erfahren, dass Iris Hanika das Buch hauptsächlich für sich selbst geschrieben hat. „Dieser Roman ist das Buch, was ich immer schreiben wollte, damit wollte ich mir selbst etwas von der Seele wälzen“, sagte die Autorin. Mit der LiteraTour Nord geht es am 11. Januar weiter. Dann stellt Peter Waterhouse seinen Roman „Der Honigverkäufer im Palastgarten und das Auditorium Maximum“ vor. Wer Lutz Hagestedt einmal selbst in Aktion sehen will, kann sich auch den 13. Dezember vormerken. Dann stellt er zusammen mit Johannes Möller Robert Gernhardts Texte zur Poetik in der anderen buchhandlung vor.

9. Dezember 2010 | Weiterlesen