Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

2. Jungunternehmerpreis der Universität Rostock 2010
„If you can dream it, you can do it“, heißt so viel wie: Wenn du es dir vorstellen kannst, kannst du es auch machen. Diesen schlauen Satz von Walt Disney legte der Wirtschaftsminister des Landes Jürgen Seidel den Studierenden bei der Verleihung des 2. Jungunternehmerpreises der Universität Rostock am Dienstagabend ans Herz. Die malen zwar nicht die Micky Maus, haben dafür aber andere tolle Ideen und das theoretische Know-how um marktfähige Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Und wenn man wirtschaftlich Erfolg hat, so Jürgen Seidel, dann muss man sich am Ende auch Träume erfüllen können, wie zum Beispiel eine Reise nach Argentinien, eine neue Jacht oder ein edles Pferd im Stall. Mit diesen Aussichten versuchte der Wirtschaftsminister, den jungen Zuhörern die Gründung einer eigenen Existenz schmackhaft zu machen. Mit etwa 10,3 Prozent liegt die Selbstständigenquote in Mecklenburg-Vorpommern leicht unter dem bundesdeutschen Durchschnitt. Es darf also ruhig noch mehr werden. Es gehe ja nicht nur um die Wirtschaft schlechthin, betonte der Minister, sondern auch darum, wie man andere Menschen ein bisschen glücklicher machen und nicht zuletzt, wie man seinen eigenen Lebensweg gestalten und mit sinnstiftender Arbeit seinen Unterhalt verdienen kann. Auch die Universität Rostock möchte ihre Studierenden und Absolventen, die mit ihrer Idee den Schritt in die Selbstständigkeit wagen wollen, fördern und unterstützen. „Wir freuen uns ganz besonders, wenn die Grundlagen- und angewandte Forschung ausmündet in Gründungen“, bekräftigte Rektor Professor Dr. Wolfgang Schareck. Als Beleg dafür verwies er auf eine Studie aus dem letzten Jahr, in der sich die Universität Rostock unter den Top 10 der gründerfreundlichsten und gründeraktivsten Hochschulen befindet. Als zentrale Anlaufstelle für Gründer und Gründungsinteressierte hat sich hier das Gründerbüro bewährt. Um die Studierenden auf die Zukunftsperspektive Selbstständigkeit aufmerksam zu machen und den schwierigen Spagat zwischen Studium und der Gründung einer eigenen Existenz zu erleichtern, hatte die Universität nun schon zum zweiten Mal den Jungunternehmerpreis ausgelobt. 14 Studierende und Absolventen, die nach dem 1. Januar 2008 ein Unternehmen gegründet haben, hatten sich dafür beworben. Ob Schokolade für den Geist, Reisen zu Lebertransplantationen oder musikalisches Teambuilding – die Jury war begeistert von der Vielseitigkeit und hohen Qualität der Geschäftskonzepte. Am meisten überzeugte jedoch der 31-jährige Stefko Kruse mit seinem Unternehmen novus Marketing. Für das Studentenwerk und die Universität Rostock hat er ein Werbe- und Hochschulmarketingkonzept entwickelt, das er seit 2009 professionell umsetzt. Über novus Marketing haben Unternehmen die Möglichkeit Produkt, Dienstleistungs- und Personalkampagnen für die Zielgruppe der Studenten durchzuführen. Damit soll der als ausufernd empfundene Werbezirkus in den universitären Einrichtungen gezähmt werden und mehr Übersichtlichkeit und Ordnung in den Fluren und an den Schwarzen Brettern einkehren. Doch keine Angst, studentische Initiativen, die ihre Kommilitonen auf die nächste Studentenparty aufmerksam machen wollen, können dies auch weiterhin kostenlos tun, versichert Stefko Kruse, der bereits mit studentischen Vertretern zusammengearbeitet hat. Für Studierende und Schüler interessant dürfte auch der Jobshooter sein, der sich ebenfalls innerhalb des Unternehmens etablieren soll. Es handelt sich dabei um ein Jobportal, das sich vornehmlich auf Mecklenburg-Vorpommern spezialisiert hat. Damit sollen Studierenden „einfach und direkt“ mit Unternehmen in Kontakt treten und schnell ein Praktikum, einen Nebenjob oder eine Ausbildungsstelle finden können. Für den weiteren Ausbau des Jobshooters will Stefko Kruse nun auch die 1000 Euro Preisgeld einsetzen, die mit dem ersten Platz des Jungunternehmerpreises verknüpft sind. „Für eine Jacht reicht es ja noch nicht“, sagte er mit einem Augenzwinkern nach der Preisverleihung. Über eine Finanzspritze von 600 Euro und den zweiten Platz können sich Jan Klaiber und Dominic Carlberg freuen. Mit ihrem Unternehmen ProMedTours organisieren sie Reisen zu medizinischen Behandlungen – ein Service, den sie für nationale und internationale Patienten anbieten. Der mit 300 Euro dotierte dritte Platz ging an das Unternehmen „Musikwerkstatt Sebastian Wirth“. Dieses Geschäftsmodell wurde von der Jury vor allem für seinen gesellschaftlichen und kulturellen Wert gelobt. Wer jetzt selbst mit dem Gedanken spielt ein Unternehmen zu gründen, bisher aber nur eine Idee dazu hat, dem sei der Ideenwettbewerb empfohlen. Es handelt sich hierbei um einen Vorgründungswettbewerb der Universität, bei dem „nichts weiter nötig ist, als die Idee“, sagt Kathrin Krüger vom Gründerbüro. Durch Beratungen und Seminare soll die Idee reifen und schließlich auch die Möglichkeit für eine Existenzgründung eröffnen. Noch bis zum 30. April können sich Interessierte dafür anmelden.
8. Dezember 2010 | Weiterlesen
„Die Weihnachtsgans Auguste“ im Volkstheater Rostock
„Schlachten oder Nichtschlachten, das ist hier die Frage“, als Kammersänger Luitpold Löwenhaupt in der Vorweihnachtszeit eine lebendige Gans mit nach Hause bringt. Für den Familienvater ist die Sache natürlich klar: Das Tier wird als Weihnachtsbraten mit köstlichem Rotkohl und feinen Knödeln seine letzte Bestimmung finden. Doch Widerstand regt sich bei den Kindern Isolde und Lohengrin, die die Gans schnell ins Herz schließen. Sie wollen Auguste, so stellt sich der sprechende Vogel bei ihnen vor, vor der Bratröhre retten. Doch wie sollen die Erwachsenen das auch verstehen, wenn sie die Gans nicht verstehen? „Erwachsene sehen nicht alles, was es auf der Welt gibt. Das ist immer so“, sagt Auguste. Doch auch bei der Mutter weckt die Gans bald Sympathien, als sie merkt, dass die Kinder nicht mehr so viel streiten, seit sie im Haus ist. Selbst Fräulein Therese, mit dem bezeichnenden Nachnamen „Fleischhauer“, weigert sich Hand an das Tier zu legen, als das Weihnachtsfest immer näher rückt. Schließlich hat nur noch der Vater die Gans zum Fressen gern. „Wenn du überleben willst, darfst du nicht mehr fressen“, schwören die beiden Kinder die Gans ein. Ob sie das durchsteht und ob Auguste das Weihnachtsfest überlebt, können Besucher des Volkstheaters noch bis zum 26. Dezember in „Die Weihnachtsgans Auguste“, einem Weihnachtsmärchen von Friedrich Wolf erleben. Gezeigt wird die Bühnenfassung von Peter Ensikat. Inszeniert wurde sie für Zuschauer ab fünf Jahren von Tim Heilmann. „Wenn Kinder erwachsen werden, dann verlieren sie die Fantasie,“ lässt er die Gans in dem Stück sagen. Ob etwa auch Regisseur Tim Heilmann seine Fantasie verloren hat? Nachdem er im Sommer bei seiner fantasievollen Jules Vernes Inszenierung von „In 80 Tagen um die Welt“ die Kinder von der ersten bis zur letzten Minute begeistern konnte, gelang es bei dieser Aufführung nicht, die kleinen Zuschauer bis zum Schluss zu fesseln. Trotz unkonventioneller Besetzung, der Vater wird von Undine Cornelius und Fräulein Therese von Dirk Donat gespielt, geizt das Stück mit originellen Inszenierungsideen. Alles bleibt ein wenig zu brav und altbacken, was vor allem auch an den Kostümen und dem Bühnenbild von Marcus Lachmann liegt. Edel und klassisch gehalten, entrücken sie die Geschichte dem Betrachter in eine Zeit um 1900. Weit entfernt sind auch die Auftritte der Figuren selbst. Das Geschehen findet zum größten Teil im hinteren Bereich der Bühne statt. Im Großen Haus, wo die kleinen Gäste sowieso schon in den großen Theatersesseln versinken, ist es dann um so schwerer, Kontakt mit dem Zuschauerraum zu halten. Sind die Kinder am Anfang noch gespannt und neugierig, was sich in der Kiste befindet, in der es rappelt und schnattert, lässt das Interesse bei den langen Dialogen merklich nach. Und dabei geht es doch um nichts Geringeres als um Leben und Tod! Anstatt mit Auguste mitzubangen, als sie vom Vater vergiftet wird, unterhalten sich einige der kleinen Gäste lieber über den Matheunterricht. So zünden dann auch bedauerlicherweise einige Gags, die durchaus klug und witzig sind, nicht mehr. Singend und schnatternd legt sich die Hauptdarstellerin Sabine Schramm außerordentlich ins Zeug um ihrer Handpuppe, der Auguste, Leben einzuhauchen. Vor ihrem schönen weißen Kostüm der Gänsefee kommt die graue Puppe nur leider nicht ausreichend zur Geltung. Lautstarke Oh- und Ah-Rufe des Publikums sorgten dann doch noch für einen versöhnlichen Ausklang, als der prächtige Weihnachtsbaum auf die Bühne herabgelassen wurde. Nach vorherigem Weihnachtsmarktbesuch, in der passenden Weihnachtsstimmung dürfte „Die Weihnachtsgans Auguste“ somit dennoch für glänzende Kinderaugen sorgen. Fotos: D.Gätjen, VTR
7. Dezember 2010 | Weiterlesen
10. Burkhard-Greifenhagen-Gedenklauf 2010
Bei dem derzeitigen Winterwetter kann man es sich entweder auf dem heimischen Sofa gemütlich machen, dem Weihnachtsmarkt einen Besuch abstatten und sich dabei an einer Tasse Glühwein wärmen oder aber man joggt am Sonntagmorgen durch den Barnstorfer Wald. Klingt ungemütlich? Mag sein, aber was ein echter Läufer ist, der lässt sich von so ein bisschen Schnee doch nicht abschrecken. Und so gingen am Sonntag um 10 Uhr morgens 65 Läufer vor dem Haupteingang des Rostocker Zoos an den Start, um am 10. Burkhard-Greifenhagen-Gedächtnislauf teilzunehmen. Die Erwartungen der Veranstalter wurden damit weit übertroffen, da diese aufgrund des Schnees vielleicht mit der Hälfte an Teilnehmern gerechnet hatten. Burkhard Greifenhagen war ein regelrechter Allround-Sportler, der neben dem Triathlon beispielsweise auch Hochsprung oder Klettern betrieb. Letzteres wurde ihm vor 10 Jahren zum Verhängnis, als er beim Klettern in den Alpen tragisch ums Leben kam. Durch die zahlreichen Sportarten, in denen er aktiv war, hatte er Kontakte zu sehr vielen Menschen geknüpft, die sein Tod entsprechend betroffen machte und so wurde die Idee zum Gedenklauf geboren. Der Freundeskreis von Burkhard Greifenhagen organisiert diesen seither mit Unterstützung des 1. LAV Rostock. Bis heute kommen dazu größtenteils Teilnehmer, die Greifenhagen noch persönlich kannten, wobei zunehmend auch jüngere Läufer die Veranstaltung für sich entdecken. Aus drei verschiedene Distanzen konnten die Läufer und Läuferinnen wählen. So gab es Strecken zwischen 2,5 Kilometern, 5 Kilometern und 10 Kilometern. Der Lauf hatte dabei keinen großen Wettkampfcharakter, wie es bei einem Gedenklauf auch zu erwarten ist, vielmehr ging es den Veranstaltern und Teilnehmern um den Spaß am Laufen. Dennoch wurden natürlich die Zeiten gestoppt und Urkunden ausgestellt. Auf der 10 Kilometer langen Strecke belegten gleich fünf Läufer des TC Fiko Rostock die ersten Plätze. Der schnellste davon war Tom Schlegel, der die Strecke in 34 Minuten und 54 Sekunden bewältigte. Für die Triathleten des TC war der Lauf eine willkommene Trainingseinheit, schließlich startet man im nächsten Jahr in der Regionalliga Nord, mit dem erklärten Ziel, den direkten Aufstieg in die 2. Bundesliga zu erreichen. Bei den Frauen setzte sich über die 10 Kilometer Beate Kreklow vor Grit Fiebach und Carolin Knabe durch. Bei den 5 Kilometern war Stefanie Schulz die schnellste, während bei den 2,5 Kilometern Maxi Wittich als Erste durchs Ziel ging. Bei den Männern passierte Karl Schreiber auf der 5 Kilometer Strecke als Erstes das Ziel und Maximilian Heise auf der 2,5 Kilometer Strecke. Auch Steffen Tendler, Philipp Fleischer und Markus Schomaker vom Jugendclub Lichtenhagen, die die fünf Kilometer Distanz zurücklegten, hatten Spaß an der Veranstaltung. „Es war anstrengend durch den Schnee. Dadurch ist man natürlich langsamer, es hat aber Spaß gemacht“, äußerte sich Steffen Tendler unmittelbar nach dem Lauf. Das zehnjährige Jubiläum des Gedenklaufs wird übrigens noch lange nicht das Ende sein, denn auch in den kommenden Jahren soll die Tradition fortgeführt werden. Wer sich also vom Winterwetter nicht abschrecken lässt, kann ja im nächsten Jahr einmal vorbeischauen.
6. Dezember 2010 | Weiterlesen
Baby-Begrüßungsaktion von Zoo und Südstadtklinikum
Sie sind fast gleich alt: Malika, Tiha, Abari, Malik und Ben. Ende Juli wurden die Fünf geboren. Die vier Gepardengeschwister im Rostocker Zoo und Ben im Südstadtklinikum. Was für ein Glück für Ben, denn durch eine Vereinbarung der beiden städtischen Einrichtungen haben er und seine Mutter einen Jahreskarten-Gutschein für den Zoo erhalten. Bereits seit 2004 besteht diese Kooperation zwischen Klinikum Südstadt und Zoo. Zunächst beschränkte sich das Angebot auf Eltern von Mehrlingen. Seit diesem Frühling können sich nun alle werdenden Mütter, die in der Universitätsklinik am Klinikum Südstadt ihr Kind zur Welt bringen, über einen Jahreskarten-Gutschein für den Rostocker Zoo freuen. Heute wurde diese Vereinbarung zwischen beiden Partnern, vertreten durch Zoodirektor Udo Nagel sowie Dr. Kerstin Hagen und Birger Birkholz vom Klinikum Südstadt, um ein weiteres Jahr verlängert. Bis zum 31. März 2012 können Mütter bzw. Väter mit ihren Sprösslingen dann kostenlos den Zoo besuchen. Zu diesem feierlichen Anlass begrüßte Zoodirektor Udo Nagel den vier Monate alten Ben bei seinem ersten Zoobesuch. Und da auch noch die Tierpflegerin Melanie Bencke da war, nutzte er gleich die Gelegenheit, gemeinsam mit Mama Melanie Voß die Gepardenkinder in ihrem Gehege zu besuchen. Als dann Baby und Raubkätzchen so nebeneinandersaßen, wurde deutlich: so ganz mithalten konnte der kleine Ben noch nicht mit seinen Altersgenossen. Während die schon mit dem Fußball spielten, fühlte Ben sich in Mamas warmen Armen wohl. Auch mit zwei Zähnen ist er den jungen Katzen etwas hinterher. „Milch gibt es nur noch nach Bedarf“, berichtete Tierpflegerin Melanie Bencke über die Geparde, die erst kürzlich auf feste Nahrung umgestiegen sind. Hat die Mutter denn gar keine Angst um ihr Kind in unmittelbarer Nähe der schnellen Raubkatzen? Sie war „eher entspannt als ängstlich“, sagte Melanie Voß lächelnd, nachdem sie die Gepardenanlage wieder verlassen hatten. Auch Ben war ruhig geblieben und schaute sich neugierig um. „Für ihn ist das alles neu“, erzählte seine Mutter. Mit der Jahreskarte werden sie nun öfter den Zoo besuchen und die Geparde beobachten. Durch alle vier Jahreszeiten können sie dann nicht nur mit erleben, wie sich der kleine Ben entwickelt, sondern auch wie die vier Gepardengeschwister heranwachsen. Mit dem Winter und dem Schnee scheinen Malika, Tiha, Abari und Malik jedenfalls gut zurechtzukommen. „Sie fühlen sich pudelwohl, fressen den Schnee und haben Spaß“, bestätigte Melanie Bencke. Eine beheizte Matte sorgt dafür, dass die in Afrika beheimateten Geparde, die kein besonders dickes Fell haben, nicht auskühlen. Wenn es doch zu kalt sein sollte, können sie sich durch eine Schiebetür wieder in den warmen Schaukäfig zurückziehen und dort vom Frühling träumen.
6. Dezember 2010 | Weiterlesen
18. Rostocker Kunstbörse 2010 in der HMT
Vor gut drei Wochen wurde in der Hochschule für Musik und Theater die Ausstellung zur diesjährigen Rostocker Kunstbörse eröffnet. Am Samstag war es nun endlich soweit und die dort gezeigten Werke der acht Künstler konnten im Rahmen der 18. Kunstbörse des Kunstvereins zu Rostock und der Ostsee-Zeitung erworben werden. Wer mitbieten wollte, der musste sich zunächst am Einlass registrieren lassen und erhielt anschließend eine Bieternummer überreicht. Die Versteigerungen begannen jeweils durch ein vom Auktionator genanntes Mindestgebot. Der Startpreis wurde dabei durch den Preis, den der Künstler für das Werk von einem Galeristen bekommen würde, sowie einem kleinen Aufschlag, der dem Verein „Ferien für Kinder von Tschernobyl e.V.“ zugutekommt, festgelegt. Alles, was über den Startpreis hinaus geboten wird, geht direkt an die Kinderhilfe. Ursula Timm von der Bundesarbeitsgemeinschaft „Den Kindern von Tschernobyl“ stellte das Projekt vor Auktionsbeginn kurz vor und erinnerte an die Folgen des Reaktorunglücks: „Wir mögen Tschernobyl vergessen haben, aber die Menschen, die dort leben, haben es nicht vergessen.“ „Ich glaube der Worte sind genug gewechselt, lasst uns nun Zahlen sehen“, ging Auktionator Jan-Peter Schröder nach einer kurzen Begrüßung durch den Chefredakteur der Ostsee-Zeitung, Jan Emendörfer, ohne große Umschweife zur Auktion über. Den Anfang der Auktion machte wie in den Vorjahren das kleine Kabinett. Dabei handelte es sich um kleinformatige Werke, die zu verhältnismäßig niedrigen Preisen erstanden werden können. Eine gute Gelegenheit also auch für diejenigen etwas zu ergattern, deren Budget keine allzu großen Sprünge zulässt. Bereits das erste Stück, ein Acrylbild von Elisabeth Pohl konnte bei einem Startpreis von 80 Euro für 120 Euro versteigert werden und auch die nachfolgenden Werke wechselten den Besitzer. Auf diese Weise kam die Auktion schnell ins Rollen, auch wenn natürlich nicht alles einen Käufer fand. Jan-Peter Schröder lockerte die Veranstaltung mit humorvollen Kommentaren auf und versuchte stets, den Bietern noch das eine oder andere Gebot zu entlocken. Das höchste Gebot des Abends wurde auf das Bild „Zu den Himmeln segeln“ des Malers und Grafikers Dieter Goltzsche abgegeben. 1.400 Euro war dem Käufer das Aquarell wert. Den Abschluss bildete nach gut zwei Stunden erneut das kleine Kabinett, wobei das letzte Werk, das versteigert wurde, ein Bild von Heyko Dobbertin, mit seinen 49 mal 49 Zentimetern streng genommen zu groß dafür war. Wenn man bedenkt, dass Dobbertins Werke für gewöhnlich aber in der Größenordnung um die 3 mal 5 Meter liegen, so war das Bild in diesem Zusammenhang dann doch wieder als klein zu bezeichnen. Wie dem auch sei, es war eine gute Wahl als Schlusspunkt der Auktion, da der Startpreis von 120 Euro bis auf 260 Euro hochgetrieben wurde und so noch einmal richtig Stimmung aufkam. Die Veranstalter zeigten sich nach Auktionsende zufrieden mit dem Verlauf des Abends. Nach Aussage von Jan-Peter Schröder dürfte die Menge an verkauften Werken in etwa in der Größenordnung der Vorjahre liegen, wobei es ja nicht nur um den Verkauf ging. Schließlich ist die Kunstbörse auch eine gute Plattform für die Künstler, einem breiteren Publikum vorgestellt zu werden. Das dürfte in jedem Fall gelungen sein und einer 19. Auflage im nächsten Jahr nichts im Wege stehen.
6. Dezember 2010 | Weiterlesen
2. Philosophischer Literaturwettbewerb
„Ich finde mich eigentlich gut, so wie ich bin“, denkt die Stute, als sie von ihrem jungen Reiter angespornt wird, ihre Leistungen zu verbessern. Sie nennt ihn liebevoll Möbri, eine Kurzform von Möhrenbringer. Aber im Gegensatz zu seinem Pferd ist Möbri sehr unzufrieden mit sich. Oft hat er das Gefühl, dass er, wenn er ist, wie er ist, keinerlei Anerkennung bekommt. Sein Dilemma: Er hat ein typisches Mädchenhobby und bei Turnieren und anderen Leistungsmessungen ist er nicht vorne mit dabei. Sein Streben immer besser zu werden, versteht das Pferd nicht: „Wenn ich mir überlegen würde, wo der beste Grashalm wächst und ständig nach der Suche nach ihm wäre, so würde ich mit Sicherheit ganz andere schöne Sachen verpassen.“ Also „Wozu eigentlich streben?“ – diese Frage stellt sich nicht nur die Stute in Anici Drechslers Geschichte. Über 70 Schülerinnen und Schüler der neunten und zehnten Klassen aus Mecklenburg-Vorpommern gingen dieser philosophischen Frage nach. Sie verfassten dazu Geschichten, Gedichte, Dialoge, Essays, Dramenversuche oder andere literarische Texte und nahmen damit am Philosophischen Literaturwettbewerb teil. Dieser wurde nun schon zum zweiten Mal vom Institut für Philosophie der Universität Rostock in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus ausgerichtet. Am Mittwoch stellten die sechs besten Teilnehmer ihre Texte in einer Lesung dem Publikum im Peter-Weiss-Haus vor. „Möbris“ von Anici Drechsler von der Rostocker Werkstattschule stach unter den Einsendungen besonders heraus, sagte Jurymitglied Carolin Puschmann. Besonders die Perspektive, aus der der Text geschrieben wurde, die große Kreativität und Erzählkunst, die Problematisierung des Strebens und die philosophische Umsetzung konnten die Jury, bestehend aus sieben Studenten, überzeugen. Nachdem sie schon beim letzten Wettbewerb unter die ersten sechs gekommen war, hatte Anici Drechsler nun den Sieg errungen. Auf den zweiten Platz kam Cindy Kapalcynski vom Gerhart-Hauptmann-Gymnasium in Wismar. Sie trug den einzigen lyrischen Beitrag der Lesung vor. Mara Randt, ebenfalls von der Rostocker Werkstattschule belegte den dritten Platz. Daniel vom Gymnasium Sonnenberg, Saskia Harendt vom Gerhart-Hauptmann-Gymnasium in Wismar und Jonathan Hautenburg vom Gymnasium Schloss Torgelow gelangten ebenfalls unter die ersten sechs. Alle Gewinner können sich über Bücher, Büchergutscheine und individuelle Urkunden, die auf ihren Text Bezug nehmen, freuen. Auch der Profi-Philosoph Professor Dr. Michael Großheim vom Philosophischen Institut der Universität Rostock zeigte sich sehr beeindruckt von den Texten der Schüler. „Sie haben die großen philosophischen Thesen mit beeindruckender Nachdenklichkeit behandelt“, lobte er die Wettbewerbsteilnehmer. In ihren Texten fragen sie nicht nur nach dem Wozu, sondern auch das Wonach, Wie viel und Womit man streben sollte, interessierte die Jugendlichen. Damit seien die großen philosophischen Themen Glück, Maß und Zeit gut abgedeckt, stellt der Philosophieprofessor angetan fest. Ob Kleist oder Goethe – Anklang fand auch das passend eingefügte Namedropping in den Beiträgen. „Es hat sich gezeigt, dass die Teilnehmer sowohl literarisch, als auch philosophisch tätig sind und auch schon viel gelesen haben“, resümiert Christian Klager den Wettbewerb. Als Initiator des Philosophischen Wettbewerbs in Mecklenburg-Vorpommern denkt er nun schon über ein mögliches Thema für die dritte Auflage des Schülerwettbewerbs nach.
5. Dezember 2010 | Weiterlesen
Adventskalender im Volkstheater Rostock
„Kann man das essen?“, fragt Joe, als er einen Stern in der Hand hält, der wie ein Keks aussieht. Lieber nicht, er ist hart und salzig. Ein Stern aus Salzteig, den man zwar nicht essen, dafür aber wunderbar bemalen kann. Ein kleines Fädchen hindurchgezogen und siehe da, der Tannenbaumschmuck ist fertig. Den Weihnachtsbaum im Garderoben-Foyer des Großen Hauses zu schmücken, war die Aufgabe der ersten Adventskalenderaktion des Rostocker Volkstheaters in der diesjährigen Vorweihnachtszeit. Die Kollegen der Buchhaltung hatten sie für Kinder von drei bis zehn Jahren vorbereitet. Noch bis zum 23. Dezember lädt das Theater jeweils um 16 Uhr junge Familien ein, um ein Türchen zu öffnen. Damit soll die Wartezeit bis Weihnachten verkürzt werden. Hinter den Türchen verbergen sich süße Leckereien. Aber das ist noch nicht alles. In einer großen Kiste gibt es weitere kleine Geschenke für die Kinder. Der dreijährige Jussi hat sich daraus ein Stempelkissen ausgesucht. Das hat er sich auch verdient, nachdem er zuvor fleißig mit den anderen Kindern Weihnachtsbaumschmuck gebastelt hatte. Papiersterne, goldbeflitterte Kienäpfel, Salzteigglöckchen – die kleine Tanne wurde im Laufe der Stunde immer bunter. Nachdem es schließlich schön weihnachtlich im Foyer geschmückt war, kam der spannendste Moment, weswegen die Kinder ja eigentlich gekommen waren: Das erste Türchen des Adventskalenders wurde geöffnet. Die siebenjährige Alma durfte zuerst hineingreifen. Sie freute sich über die Leckereien. Zu Hause hat sie natürlich auch einen eigenen Kalender, erzählt sie. Hinter dem ersten Türchen hatte sich bei ihr am Morgen eine kleine bunte Kette verborgen. Na, wenn das keine Überraschung ist. Überraschungen gibt es für die Kleinen von nun an auch täglich im Volkstheater, immer um 16 Uhr, bis einen Tag vor Heiligabend. Neben dem Öffnen des Adventskalendertürchens steht auch immer eine besondere Aktion auf dem Programm, erzählt die Theaterpädagogin Janny Fuchs. Mit Weihnachtssingen, Basteln, Vorlesen, Puppenspiel oder Tanz für Kinder soll sich gemeinsam auf das Weihnachtsfest eingestimmt werden.
4. Dezember 2010 | Weiterlesen
Winter 2010 – Tief Katharina bringt Schnee nach Rostock
Schneeeeee! Es ist wieder soweit! Der Winter ist zurück. Erinnerungen werden wach an den Jahresbeginn. In diesen Tagen beehrt uns Tief Katharina und beschert uns eine weiße Pracht. Ob Rostock diesmal besser darauf eingestellt ist? Ungewöhnlichkeit kann man diesem Wetter ja bald nicht mehr unterstellen. Aber zugegeben, es macht die Wege so oder so beschwerlicher. Wie gut, wenn die Straßen und Bürgersteige rechtzeitig geräumt und bestreut werden, ohne Salz versteht sich, der Bäume zuliebe. Vor dem Peter-Weiss-Haus hat Frank heute Morgen den Job übernommen. Eine beachtliche Schneemenge hat sich hier über Nacht niedergelegt und muss nun beiseitegeschoben werden. Trotz der zusätzlichen Arbeit findet der Gebäudemanager des PWH den Schnee „Supi“. „Es ist ein schönes Workout“, meint er und zieht weiter seine Bahnen. Während die Erwachsenen sich sorgen, ob sie bei den winterlichen Verkehrsbedingungen ihre Ziele heil und rechtzeitig erreichen, ist der Schnee für die Kinder ein Vergnügen. Ausgerüstet mit dicken Skihosen bewältigen auch die kleinen Knirpse die tiefe Schneedecke. Noch besser ist es natürlich, wenn man sich auf dem Schlitten durch den Schnee kutschieren lassen kann. Natürlich sind schon längst die Rostocker Rodelberge von den jungen Wintersportlern okkupiert. Der fünfjährige Janek rutscht in waghalsigen Manövern auf seiner runden Plastikscheibe den Abhang unterm Kröpeliner Tor hinunter, während Mama oben wartet. Auch Ally vergnügt sich beim Winterspaß. Übermütig trollt die junge Hündin dem Schlitten von Herrchen Karsten Seul und der dreijährigen Matilda hinterher. Es ist ihr erster Winter und sie fühlt sich sichtlich wohl. Auch die Tiere im Rostocker Zoo kommen mit dem Winter gut klar, versichert Zoodirektor Udo Nagel. Flamingos und andere Zoobewohner tropischer Herkunft haben sich in ihre Winterbehausungen zurückgezogen und warten auf den Frühling. Nur die ganz Hartgesottenen aus dem Norden wie die Eisbärin Vienna oder die Elche verharren mit ihrem dicken Fell geduldig draußen im Schneetreiben.
3. Dezember 2010 | Weiterlesen
8. Historischer Weihnachtsmarkt 2010 in Rostock
Keziban, Miriam und Jennifer dürften vielen Rostockern noch gut in Erinnerung sein, da hat der Winter bereits wieder Einzug gehalten. Und wer derzeit den Blick aus dem Fenster richtet, der hofft womöglich, dass er dieses Mal nicht wieder solche Schneemassen mit sich bringt, wie in den ersten Monaten dieses Jahres. Noch hält sich das Schneechaos ja zum Glück in Grenzen, auch wenn bereits wieder eine erhebliche Menge der weißen Pracht gefallen ist. Ein Gutes hat es allemal: Ein Besuch auf dem Rostocker Weihnachtsmarkt macht bei Schnee gleich doppelt so viel Spaß. Gehört ja auch irgendwie dazu. Wer sich vom Schnee nicht abschrecken lässt, sollte bei der Gelegenheit unbedingt auch dem historischen Weihnachtsmarkt einen Besuch abstatten. In diesem Jahr befindet er sich nicht am Rathaus, sondern im Garten des Klosters zum Heiligen Kreuz. Einen besseren Standort hätten die Veranstalter gar nicht bekommen können, denn durch die Stadtmauer bekommt der Markt seine ganz eigene, sehr gemütliche Atmosphäre. Und was gibt es dort so alles zu entdecken? Nun, beispielsweise könnt ihr euch beim Axtwerfen oder Bogenschießen versuchen, unter Anleitung versteht sich. Sollte dabei Interesse geweckt oder ein verstecktes Talent entdeckt worden sein, lassen sich vor Ort auch gleich Pfeil und Bogen erwerben. Für die Kinder gibt es ein Märchenzelt und natürlich dürfen auf einem mittelalterlichen Markt auch entsprechende Handwerks- und Handelsstände nicht fehlen. Wer noch auf der Suche nach einigen originellen Weihnachtsgeschenken ist, wird hier vielleicht fündig. Darüber hinaus werden auch Musik und Shows geboten, wie etwa die Feuershow von Arne Feuerschlund, die groß und klein begeistern dürfte. Wem vom Axtwerfen der Magen knurrt, muss selbstverständlich nicht hungrig bleiben, denn eine ganze Reihe von Ständen bieten verschiedenste Leckereien an – an einigen Tagen wird es beispielsweise Wildschwein am Spieß geben. Da kann sich jeder mal ein wenig wie Asterix und Obelix fühlen. Gegen die Kälte lässt es sich am besten mit Hot Irish Whiskey, heißem Met oder Punsch angehen. Dazu könnt ihr unter anderem in Nadins Met Taverne zum schwarzen Raben einkehren. Wem besonders kalt ist, der kann sich ja einmal an Nadins Hausrezept, den „Thorhammer“, wagen. Geöffnet hat der historische Weihnachtsmarkt noch bis zum 19. Dezember jeweils von 11 bis 21 Uhr, am Freitag und Samstag sogar bis 22 Uhr, wobei es zu beachten gilt, dass am Wochenende ab Freitag 17 Uhr ein Wegezoll von einem Euro erhoben wird. Davon sollte sich aber nun wirklich niemand abschrecken lassen, denn ein Besuch lohnt sich in jedem Fall.
3. Dezember 2010 | Weiterlesen
Baustart für das Darwineum im Zoo Rostock
Laufen für die Affen? Seit gestern ist ein 200 Meter langer Weg im Barnstorfer Wald gesperrt. Zukünftig wird er Läufern nicht mehr zur Verfügung stehen. Denn hier wird gebaut. Auf dem Gelände entsteht das Darwineum, eine Erweiterung des Rostocker Zoos, in dem die Menschenaffen artgerecht untergebracht werden sollen. Eingebettet ist ihre neue Unterkunft in eine zoologische und museale Ausstellung, die die Evolution unserer Erde nach der Theorie des britischen Naturwissenschaftlers Charles Darwin erlebbar machen soll. Gestern nahm Zoodirektor Udo Nagel zum Stand der aktuellen Baumaßnahmen Stellung. Anlass war die in den Medien laut gewordene Kritik Rostocker Laufsportler, die dem Zoo Gigantismus und Zerstörung von Erholungsgebieten vorgeworfen hatten. Es geht um eine Fläche westlich des Rostocker Zoos, auf dem sich bisher das eingezäunte Lagergelände des Zoos befand sowie um ein Waldgebiet, durch das rund 3.200 Meter Laufstrecke führen. Mit Beginn der Baumaßnahmen wurde das Areal, auf dem sich zukünftig das Darwineum befinden soll, eingezäunt. Dadurch verschwanden 200 Meter Hauptweg und 200 Meter einer Nebenstrecke. Insgesamt ist das Gelände etwa 20.000 qm (2 ha) groß. Davon werden etwa 9.000 qm auf dem ehemaligen Lagergelände bebaut. Der Rest gehört zum Außengelände der Affenanlagen. Dafür sollen nur wenige Bäume herausgenommen werden. „Uns liegen die Orangs und Gorillas so am Herzen. Wir müssen etwas tun. Wir haben keine andere Lösung. Deshalb nehmen wir hier unser Recht in Anspruch“, erklärte Udo Nagel. Der Zoo hat nämlich seit 1994 ein Erbbaurecht für dieses Gebiet. Da es der Zoo bislang nicht benötigte, hat er auf eine komplette Einzäunung verzichtet und es so für andere Nutzer offen gelassen. Im Zuge der Neugestaltung wird es eine andere Wegführung geben. „Die Zäune werden so gesetzt, dass man daran entlang laufen kann“, kündigt der Zoodirektor an. Überlegungen zu anderen Standorten seien bei der Planung aus organisatorischen und hygienischen Gründen verworfen worden, da man den Zoo als Einheit erhalten möchte. Lösungen, die eine Brücke oder einen Tunnel vorsehen, seien zu teuer. Alles in allem belaufen sich die Ausgaben für das gesamte Darwineum-Projekt auf 26,8 Millionen Euro. „Es finanziert nicht die Hansestadt Rostock, sondern das Land Mecklenburg-Vorpommern mit Mitteln der Europäischen Union. Der Zoologische Garten Rostock beteiligt sich mit 4 Millionen, worin auch ein Spendenbetrag von einer Millionen Euro enthalten ist“, so Udo Nagel. Die Stadt unterstützt den Zoo in diesem und im nächsten Jahr mit zusätzlichen 470 000 Euro für Begleitmaßnahmen, die nicht in dem Förderprojekt enthalten sind. Damit werden die Verlängerung des Zaunes, Futter, Energie und Personal bezahlt. Seit gestern wird der Mutterboden auf dem Gelände des ehemaligen Lagers abgetragen, um es für den Rohbau, der im März beginnen soll, vorzubereiten. Für den Herbst 2011 ist das Richtfest geplant. Im Frühjahr 2012 soll das Darwineum dann eröffnet werden. Es soll zu einer überregionalen touristischen Attraktion mit Bildungsanspruch werden. Das Darwineum sei in der Form einmalig, so der Zoodirektor. Udo Nagel signalisierte in dem Gespräch mehrmals Diskussionbereitschaft, um die bestehenden Konflikte zu lösen und nach Kompromissen zu suchen. Für die nächsten Wochen ist dazu ein Termin mit Rostocker Sportvereinen geplant. Bild 4: Zoo Rostock
3. Dezember 2010 | Weiterlesen
Fährlinie Rostock-Gedser wird zur Ostsee-Autobahn
Die Fährlinie Rostock-Gedser wird zur europäischen Meeresautobahn („Motorway of the Sea“). Werner Kuhn (CDU), Europaabgeordneter Mecklenburg-Vorpommerns und Mitglied des europäischen Transportausschusses, informierte gestern über die Entscheidung der Europäischen Kommission. 18 Projekte hatten sich um die Aufnahme ins Kernnetz der vorrangigen transeuropäischen Verkehrsachse beworben, nur acht davon mit Erfolg. 122 Millionen Euro sollen insgesamt in den Ausbau der Häfen in Rostock und Gedser investiert werden. Davon stellt die Europäische Union 24,5 Millionen aus dem Fonds der vorrangigen europäischen Verkehrsstraßen bereit. Rund ein Drittel der Gesamtsumme wird im Rostocker Hafen investiert. Ab April 2010 plant Scandlines den Einsatz von zwei neuen Fähren auf der Strecke nach Gedser, die doppelte Fracht- und eine um 50 Prozent höhere Passagierkapazität besitzen. Am Liegeplatz 54 entsteht dafür ein Kaivorbau mit neuer Doppelstockrampe, der trotz höherer Fährkapazität eine Hafenliegezeit von nur 15 Minuten ermöglichen soll. Ein Pendelverkehr über die Ostsee im Stundentakt wird so möglich. Auf dänischer Seite ist zusätzlich der Bau einer Umgehungsstraße zur Anbindung des Hinterlandes geplant. Der Ausbau des Rostocker ‚Hinterlands‘ ist bisher noch nicht beschlossen. Zwischen Berlin und Rostock klafft auf der Transeuropäischen Verkehrsroute 1 (TEN 1) weiterhin eine große Lücke. Ob diese geschlossen wird, entscheidet die EU 2011. Damit wäre der auch als SCANDRIA bezeichnete Korridor von Skandinavien bis an die Adria komplett. Dass das Bundesverkehrsministerium die Aufnahme der Strecke ins transeuropäische Verkehrsnetz beantragt, gilt als wahrscheinlich. Als „richtige und wichtige Entscheidung für Rostock und das Land“, bezeichnete Verkehrsminister Volker Schlotmann die Entscheidung der EU-Komission. Mit dem Ausbau dürfte die Fährlinie Rostock-Gedser trotz aller Beteuerungen allerdings noch mehr in Konkurrenz zu der umstrittenen Fehmarnbelt-Querung stehen. Schlotmann zeigt sich jedoch gelassen: „Wer von Kopenhagen Richtung Hamburg fährt, wird die Fehmarnbelt-Querung benutzen. Wer in Richtung Berlin unterwegs ist, fährt am schnellsten mit der Meeresautobahn über Rostock.“
2. Dezember 2010 | Weiterlesen
10 Jahre Agrarmarketing Mecklenburg-Vorpommern
Wer hätte das gedacht? So viele Leckereien aus Mecklenburg-Vorpommern und der Wirtschaftsminister spielt dazu die erste Geige. Stimmt natürlich nicht so ganz. Jürgen Seidel griff heute Abend nicht zur Geige, sondern zur Gitarre, zusammen mit seiner Rockband Black Tigers. Und gemeinsam mit Landwirtschaftsminister Till Backhaus legte er sich am Mikrofon ins Zeug. „Wir zwei fahren irgendwo hin“ schmetterten die beiden einen alten Schlager-Hit, ließen die Gäste über das Ziel allerdings im Ungewissen. Nicht im Ungewissen blieb hingegen der Anlass, der die beiden Landespolitiker heute neben Ministerpräsident Erwin Sellering ins Hotel Neptun führte. 10 Jahre Agrarmarketing Mecklenburg-Vorpommern gab es zu feiern. Im Verein Agrarmarketing Mecklenburg-Vorpommern haben sich Unternehmen der Land- und Ernährungswirtschaft des Landes zusammengetan und betreiben gemeinsames Marketing. Mittlerweile zählt das Netzwerk 75 Mitglieder, 32 Fördermitglieder und drei Kooperationspartner. Im Jahr erwirtschaften die Mitglieder des Agrarmarketing einen Umsatz von 1,8 Mrd. Euro und geben 7500 Männern und Frauen Arbeit. Das überregional aktive Netzwerk wird auch vom Wirtschaftsministerium des Landes unterstützt. „Wir fördern zudem Investitionen der Unternehmen und unterstützen sie bei der Produktentwicklung aus dem Programm für Forschung, Entwicklung und Innovation“, sagte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel. Die in den letzten Tagen in den Medien laut gewordene Kritik über die Verwendung von Fördermitteln wies Landwirtschafts- und Verbraucherminister Dr. Till Backhaus als überzogen zurück. „Wenn da mal ein Formfehler entstanden ist, dann muss der korrigiert werden. Das nehme ich ernst. Untern Strich zählt aber der Erfolg“, erklärte er in einer Podiumsdiskussion auf der Festveranstaltung. Auch Ministerpräsident Erwin Sellering würdigte die Erfolgsgeschichte des Vereins in seinem Festreferat. Besonders hob er das gemeinsame Vorgehen hinsichtlich der Marketingaktivitäten hervor, um gerade auch auf dem westdeutschen Markt nach 1990 wahrgenommen zu werden. Voraussetzung dafür um Backwaren, Getränke, Obst, Gemüse, Milch- und Molkereiprodukte, Fleisch- und Wurstwaren und Fischprodukte aus Mecklenburg-Vorpommern auch gut verkaufen zu können, ist natürlich deren Qualität. Dass diese vorzüglich ist, darüber waren sich die etwa 150 Gäste der Geburtstagsparty schnell einig. Wer daran noch zweifelte, konnte sich bei einem üppigen Büfett davon überzeugen. Mitglieder des Agrarmarketing-Vereins boten hier Kostproben ihrer deftigen und süßen, warmen und kalten Speisen und Getränke an. Für Unterhaltung sorgte Musik aus der Konserve. Als Höhepunkt gab es live on Stage die Black Tigers feat. Jürgen Seidel und als Special Guest Till Backhaus. Wer sich jetzt noch fragt, wieso eine Rockband Schlager spielt, dem sei versichert, dass die Black Tigers auch anders können. Mit Rockklassikern wie Pink Floyds „We Don’t Need No Education“ wussten sie ebenso zu überzeugen – beim nächsten Mal vielleicht noch mit Henry Tesch und schwups ist die Regierungsband komplett, fast zumindest.
2. Dezember 2010 | Weiterlesen
„Die zertanzten Schuhe“ an der Bühne 602
Weihnachtszeit ist Märchenzeit, auch bei der Compagnie de Comédie an der Bühne 602. Hier wird in diesem Jahr das Märchen „Die zertanzten Schuhe“ gezeigt, nach den Brüdern Grimm und in der Bühnenfassung von Gunnar Kunz. Ein dunkles Geheimnis hütet die schöne Königstochter. Es ist so dunkel, dass sie es nicht einmal ihrem Vater, dem König, erzählen kann. Doch „schließlich kann es nicht sein, dass eine Tochter Geheimnisse vor ihrem Vater hat“, brummelt der König etwas erbost. Jeden Morgen wundert er sich, warum die Schuhe seiner Tochter Löcher haben und sie so erschöpft ist. „Es muss doch irgendjemanden geben, der herausfindet, was des nächtens geschieht“, hofft der besorgte Vater. Und natürlich gibt es den auch. Ein junger Soldat, der weder Furcht vor Drachen, noch Zwiebelsuppe mit Fettaugen hat, will sein Glück versuchen. Drei Nächte gibt ihm der König, um das Geheimnis zu lüften. Dann heißt es Hochzeit und das Königreich oder Kopf ab. Die ersten beiden Nächte verschläft der junge Held glatt. In der dritten Nacht wendet er jedoch eine List an und auch der Zaubermantel, den er zuvor von einer weisen Frau erhalten hat, erweist ihm gute Dienste. So kommt er der Prinzessin auf die Schliche und folgt ihr in eine geheimnisvolle Unterwelt, in der ein mysteriöser Dämon regiert. Das Geheimnis der Prinzessin bleibt nicht das einzige in der Inszenierung von Christoph Gottschalch. Für Verblüffung sorgen auch immer wieder viele kleine Spezialeffekte. „Hää? Das geht doch gar nicht!“ oder „Wie geht denn das?“ hört man von den jungen Zuschauern, die die Vorstellung mit größtem Interesse und Aufmerksamkeit verfolgen. Mit Videotechnik, Pyrotechnik und anderen raffinierten Tricks werden im Theaterstück die Sehgewohnheiten überlistet und eine wundervolle Zauberwelt erschaffen. Märchenhaft und farbenprächtig sind auch die Kostüme und Kulissen von Wolfgang Böhler, in denen sich die drei Hauptdarsteller bewegen. Neben den vielen Momenten des Staunens sorgen sie auch für Heiterkeit. Eckhard Ischebeck als Soldat hebt gleich zu Beginn des Märchens mit einem zackig-schwungvollen Lied die Stimmung. Und auch Jaqueline Maria Rompa als liebreizende Prinzessin und weise Frau sowie Georg Haufler als fürsorglich-grummeliger König und geheimnisvoller Dämon tragen zu dieser unterhaltsamen Vorstellung bei. Eine Vorstellung, die allen großen und kleinen Märchenfans sehr zu empfehlen ist. Für die vielen Kindergartenkinder einer Vormittagsvorstellung war das Theaterstück „Die zertanzten Schuhe“ von der Compagnie de Comédie jedenfalls ein sehr eindrucksvolles Erlebnis. Die fünfjährigen Melina und Inken konnten es kaum abwarten, ihrer „Mama davon zu erzählen“. Weitere Vorstellungen gibt es am 5., 11., 12., 18., 19., 25. und 27. Dezember an der Bühne 602.
30. November 2010 | Weiterlesen
„Hamlet“ an der Bühne 602
„Wir zeigen Ihnen ein Stück über Mord, Korruption, Liebe, Verrat und Ehebruch“, kündigen die beiden Zeremonienmeister verheißungsvoll zu Beginn der Theatervorstellung an der Bühne 602 an. Gezeigt wird William Shakespeares „Hamlet“ in der Bühnenfassung des Theaters am Ring. In Szene gesetzt haben es Karsten Schuldt und Torsten Malter. Am Samstag und Montag letzter Woche gab es die Premieren. Zwei Premieren? Ja, denn jede der beiden Besetzungen sollte ihr eigenes Premierenlampenfieber erleben dürfen. „So let the tragedy begin, enter the fools, enter the clowns“, rufen die beiden Zeremonienmeister, dargestellt von Torsten Malter und Jan Willert, ausnahmsweise auf Englisch. Neben den vielen Figuren im Hamlet, die ohnehin schon einiges an komisch-kauzigem Potenzial besitzen, sollen sie narrengleich zu einer leichten Verdaulichkeit des „ernsten und bedeutungsschwangeren“ Stückes beitragen. Denn die Hauptfigur Hamlet hat ein schweres Schicksal zu verkraften. Sein Vater, der König von Dänemark, wurde ermordet. Der Täter ist sein Onkel Claudius, der die Witwe des Königs, Hamlets Mutter, heiratet und den dänischen Thron besteigt. Als Hamlet davon erfährt, sinnt er auf Rache. Um den Täter zu überführen, gibt er vor verrückt zu sein. Simon Große verkörpert vor allem einen wütenden und anklagenden Hamlet. Zielstrebig und selbstbewusst setzt er seinen gefassten Racheplan um. Für Zweifel oder Zögern bleibt nur wenig Zeit. Nach und nach schafft er seine Gegner aus dem Weg, dabei immer eine gewisse Überlegenheit ausstrahlend. Aber das ist auch nicht besonders schwer, da Polonius (Erik Ortlieb), der königliche Oberkämmerer, sowie auch Rosenkranz (Benny Krahn) und Güldenstern (Jan Grigutsch) karikaturengleich als reichlich dümmlich dargestellt werden und für einige Lacher beim Publikum sorgen. Auch der Höfling Osrik mit seinem zum Clown geschminkten Gesicht und falsettierter Stimme, sowie die Totengräber sorgen für komische Momente. Im Kontrast dazu stehen die Szenen mit Ophelia und Claudius. In unschuldsweißem Kleid wandelt Susanne Räsch als Ophelia zart und blass über die Bühne. Nach dem Tod ihres Vaters Polonius wird sie wahnsinnig und stirbt. Claudius plagen nach seiner schäbigen Machtergreifung Gewissensbisse. Toni Madels sehr emotionale Darstellung des verzweifelten Königs stellt einen Höhepunkt der Inszenierung dar. Doch am Ende nützt keine Reue. Alle müssen sterben. „Nirgends wird so schön und so viel gestorben wie im Hamlet“, kündigen die beiden Zeremonienmeister in Jahrmarktsmanier das große Finale an. „Das ist Theater, das ist Shakespeare.“ Selbst wenn die Welt aus den Fugen ist, es gibt immer einen Grund zur Heiterkeit, so zumindest vermittelt es das Theater am Ring. Weitere Vorstellungen sind am 4. Dezember, am 8., 24. und 25. Januar sowie am 7. und 8. März an der Bühne 602 zu sehen.
30. November 2010 | Weiterlesen
„Natur-Momentaufnahmen“ – Ausstellung im StALU MM
„Da war ich natürlich glücklich“, erinnert sich Jürgen Reich an den Moment, als er in früher Morgenstunde in einem Moor in der Nähe Rostocks Wollgras fotografierte. Allein der weiße Wollschopf, dessen lange, feine Haare sich sanft im Morgengrauen wiegen und von der noch tief stehenden Sonne in magisches orange-goldenes Licht getaucht wird, wäre ja schon ein bezauberndes Motiv gewesen. Der Clou jedoch kroch gerade aus dem Wollschopf heraus, als der Naturfotograf seine Kamera auf das Wollgras richtete: ein grünes Heupferd. Es hatte darin Unterschlupf gefunden und wollte wohl gerade ans wärmende Morgenlicht. Doch es bemerkte gleich, dass etwas nicht stimmte, und wollte ganz schnell wieder zurück, erzählt Jürgen Reich, der diesen glücklichen Moment fotografisch festhielt. 44 weitere wunderschöne Natur-Momentaufnahmen können derzeit in der 11. Etage des Behördenzentrums in der Südstadt besichtigt werden. Noch bis zum 22. Februar stellt das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg (StALU MM) auf seinen Fluren Fotografien der Regionalgruppe IX der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen (GDT) aus. Es werden jedoch nicht nur Tierfotos, sondern auch andere Naturaufnahmen gezeigt. „Wesentliches Ziel ist es, das Bild von der Natur in der Gesellschaft zu verbreiten“, erläutert Dr. Lothar Wölfel, Vertreter der GDT die Erweiterung der Motivwahl seit der Gründung der Gesellschaft vor 40 Jahren. Mittlerweile gehe es den Mitgliedern der GDT auch nicht mehr in erster Linie darum, wissenschaftliche oder dokumentarische Fotografien zu erzeugen. „Uns geht es darum, emotional wirksame Bilder zu erzielen, die letztlich den Betrachter dazu bringen, auch etwas von der Verletzlichkeit der Natur zu empfinden und sich schließlich auch für deren Schutz starkzumachen“, erklärt Lothar Wölfel. Dass man dabei großen Wert auf Authentizität legt und „Tricks“ verpönt sind, betont Jürgen Reich. In der Nachbearbeitung der Bilder beschränken sich die Naturfotografen hauptsächlich auf die Optimierung von Ausschnitt, Kontrast und Helligkeit. Um so erstaunlicher ist daher, welche Aufnahmen den 20 Fotografen, deren Bilder ausgestellt wurden, gelungen sind. Drei sich in der Luft balgende Seeadler; ein Sperber, der sich Wasser aus dem Gefieder schüttelt; ein Spinnennetz mit Raureif; Kraniche im dicken Morgennebel und viele weitere faszinierende Motive haben sie in den letzten fünf Jahren abgelichtet. Action im Tierreich, aber auch idyllische und teilweise auch recht mystische Detail- und Landschaftsfotografien aus allen vier Jahreszeiten gewähren dem Betrachter Einblicke in die Natur, die gar nicht so weit von uns entfernt ist. Die Moore, Wälder und Küsten Mecklenburg-Vorpommerns boten den Fotografen zahlreiche Gelegenheiten, derartige Beobachtungen mit der Kamera festzuhalten. Ihre Vorliebe für warmes, von der Seite auf das Motiv fallendes Licht macht auch deutlich, dass Naturfotografen früh aufstehen müssen. Viel Geduld und Wissen über biologische und meteorologische Zusammenhänge sind weitere Eigenschaften, die sie auszeichnen. Um den Gespensterwald von Nienhagen so fotografisch in Szene zu setzen, wie es Jürgen Reich getan hat, muss man zum Beispiel genau das richtige Wetter abpassen. Denn nur im Winter, wenn es von Norden her schneit, sind die Stämme so schön weiß, wie es auf seiner Fotografie zu sehen ist. Die roten Herbstblätter verleihen der Abbildung darüber hinaus ihren besonderen Reiz. Eine fotografische Punktlandung war auch seine Fotosession mit einer Trauerseeschwalbenfamilie. Die Größe des Kükens, der ruhige Hintergrund, die von Schilf ungestörte Sicht auf das Nest, das seitliche Licht – alles stimmte, um diesen innigen Moment zwischen Alt- und Jungvogel festzuhalten. Aber keine Sorge – die Tiere wurden dabei nicht gestört. Denn die Mitglieder der GDT halten sich an einen Ehrenkodex. „Es geht immer zuerst um die Natur und dann das Bild. Es geht nie darum, aufgrund eines übertriebenen Ehrgeizes die Natur zu schädigen“, versichert Dr. Lothar Wölfel. Na dann kann man sich ja mit ruhigem Gewissen an den Fotografien der Ausstellung „Natur-Momentaufnahmen“ erfreuen, in der die Natur übrigens nicht nur als verletzlich, sondern auch als ziemlich stark dargestellt wird.
29. November 2010 | Weiterlesen
Jubiläumsausgabe der „Risse“ vorgestellt
Ein Riss ist etwas Unerwünschtes. Ein Fehler in einem Material, eine kaputte Stelle. Wenn es jedoch um „Risse“ geht, dann ist das komplette Gegenteil gemeint. Weder unerwünscht noch kaputt präsentierte die Redaktion ihr Jubiläumsheft am Freitag im Peter-Weiss-Haus. Leider zeigte sich an den leer gebliebenen Stuhlreihen, dass ein abendlicher Weihnachtsmarktbesuch attraktiver zu sein schien, als ein spannendes Kulturangebot – schade. Den Anwesenden wurde jedoch nicht nur ein reichhaltiges Büfett und die neue Ausgabe der Literaturzeitung geboten, sondern auch eine Lesung. Für alle, die noch keine Ausgabe der „Risse“ gelesen haben, hier einige Infos. Neun Redakteure arbeiten ehrenamtlich an der Zeitung für Literatur in Mecklenburg und Vorpommern. Neben einem literaturkritischen Teil für populäre Literatur, der sich im aktuellen Heft zum Beispiel mit Mark Twain und Christa Wolf beschäftigt, steht natürlich die Förderung von regionalen Autoren im Vordergrund. Dafür wurden Texte von 13 Autoren ausgesucht, von denen drei an dem Abend auch im Peter-Weiss-Haus gelesen haben. Zuerst setzte sich Katrin Volkmann an den Lesetisch. Die gebürtige Greifswalderin, die im Heft mit dem Text „Die Affäre des Poeten“ abgedruckt ist, wollte nach eigener Aussage heute etwas Unterhaltsames präsentieren. In ihrem Vortrag ging es darum, wie man Schriftstellerin wird (autobiografisch) und um die Liebe zu einem Roman. Sie wurde im letzten Risse-Sonderheft „Am Limit“ schon einmal mit einer Geschichte abgedruckt. Der nächste Leser war ein Debütant, obwohl schon Jahrgang 59. Holm Teller, der in Rostock Pädagogik studierte, hatte im Möckelsaal seinen ersten Auftritt vor Publikum. Selbst seine eigene Tochter kannte vor der Veröffentlichung in der Risse noch keine Texte von ihm. Dabei sind die Gedichte alles andere als versteckwürdig. Sätze wie „Ein Leben ist zu wenig zum Sterben“ luden zum Schwelgen und Nachdenken ein. Der letzte Akteur war Carlo Ihde. Der Student der Germanistik und Philosophie in Rostock ist mit drei Beiträgen schon fast so etwas wie ein alter Hase in der Risse. Bevor er jedoch seine überaus gelungene Familientopologie vortrug, gab es eine Reaktion auf die Vorkommnisse bei der Lyriknacht in der letzten Woche. Dort sagte Martin Badenhoop „Nein, Poesie darf nie carloihde werden.“ Ihde konterte dies mit einer flammenden Rede („Poetik ist schon lange carloihde!“, „Es gibt keine Lyrikszene in Rostock“) und endete mit „Halten Sie mich aus, wenn nicht Sie, wer dann?“ Und wenn alle seine Texte so großartig sind, wie der im Heft, dann braucht Rostock vielleicht sogar mehr als nur einen Carlo Ihde. Im Anschluss wurde unter den Anwesenden noch lange diskutiert und dabei ging es natürlich auch um die literarische Fehde zwischen Ihde und dem auch anwesenden Badenhoop. Aber soweit ich weiß, wurden die Schreiber nicht handgreiflich und bekanntlich ist die Feder ja auch mächtiger als das Schwert. Wer Interesse am Jubiläumsheft der Risse hat, kann sich über die Homepage informieren und es dort natürlich auch bestellen.
29. November 2010 | Weiterlesen
Adventssingen unterm Warnemünder Leuchtturm 2010
Traditionen muss man bewahren. Gerade in der Weihnachtszeit gibt es viele von ihnen. Ob das nun die Eröffnung des Rostocker Weihnachtsmarktes ist oder aber die Tatsache, dass man an jedem Advent ein Licht anzündet – schön ist es meistens. Und nicht nur das erste Licht am Kranz konnte man heute anzünden, sondern auch zum zehnten Mal beim „Adventssingen unterm Warnemünder Leuchtturm“ zuschauen und natürlich auch mitmachen. Das Wetter war ideal: zwar winterlich kalt, jedoch klarer Himmel und wenig Wind. Sogar einige schneeweiße Farbkleckse schmückten die Kulisse – es war zwar nicht wirklich eingeschneit, doch allemal weihnachtlich. Schon vor dem eigentlichen Beginn sorgte Olaf Sandkuhl für weihnachtliche Musik. Das Besondere daran: Mit seinem mobilen Carillon erreichte er ein richtiges kirchliches Flair. Das transportable Glockenspiel besteht aus 37 unterschiedlichen Glocken und einer Spielerkabine. Die Zuhörer staunten über die Konstruktion, schließlich sieht man nicht häufig ein mobiles Glockenspiel, zumal es das Einzige in ganz Deutschland ist. Um die Kälte ein wenig zu bekämpfen, konnte man den vielerorts angebotenen Glühwein kaufen. Außerdem stärkten sich die Gäste mit selbstgebackenem Stollen – ganz traditionell. Wie schon in den letzten Jahren wurden wieder Luftballons verteilt, mit denen die Kinder ihre Wunschzettel direkt zum Weihnachtsmann fliegen lassen konnten. Einfacher war es natürlich, die Zettel dem Weihnachtsmann persönlich zu geben, denn natürlich ließ er sich so einen wichtigen Termin nicht entgehen. Dann ging es endlich los. Der ganze Platz unter dem Leuchtturm war gut besucht und die Stimmung gut. Einige Gäste hatten ihre Texthefte aus dem letzten Jahr dabei, aber auch für die neuen Gesichter wurden Hefte verteilt. Auf der Bühne, wenn man die erhöhte Treppe so nennen will, waren der Kinderchor der Heinrich-Heine-Grundschule in Warnemünde, der Shantychor „De Klaashahns“ und die Singergruppe „Sing man tau“. Begleitet wurde von Klaus Lass am Keyboard und Heide Mundo an der Gitarre. Es gab Klassiker wie „Oh Tannenbaum“, aber auch unbekanntere Lieder, wie „Weihnachten steht vor der Tür“ aus Prag. Einige Gäste sangen zwar auch mit, die meisten Anwesenden konzentrierten sich aber aufs Zuhören. Nicht nur Warnemünder waren anwesend, auch viele Touristen. Einer von ihnen war Andreas Knarpe aus Berlin. Er ist über das Wochenende hier und war froh, endlich auch mal das Adventssingen zu sehen, was er im letzten Jahr leider um ein Wochenende verpasst hat. „Mir hat es sehr gut gefallen, auch wenn ich es ein wenig schwach fand, dass der Weihnachtsmann seine eigenen Lieder nicht auswendig konnte.“ Im Anschluss an das Konzert wollte der Berliner noch ein typisches Warnemünder Fischbrötchen essen. So ist also wieder eine weitere Tradition an uns vorbeigegangen und Weihnachten kommt immer näher. Bis dahin wird aber sicher noch einiges passieren. Man darf gespannt bleiben.
28. November 2010 | Weiterlesen
Universitätsball der Uni Rostock 2010 im Hotel Neptun
Es war die Herz-Acht, die Erwin Sellering Glück brachte. Glück heißt in diesem Fall, dass der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern am Samstagabend drei weitere Gäste des Universitätsballs mit der gleichen Spielkarte gefunden hatte und sich mit ihnen zusammen den Preis teilen konnte – eine Tafel Schokolade. Und das schon vor seinen Begrüßungsworten, die er an die 400 Gäste im Bernsteinsaal des Hotel Neptun richtete. Darin lobte er besonders das Miteinander, das sich auf dem Universitätsball zeigte, denn schließlich sei die Universität mehr als die Summe der einzelnen Fakultäten und Lehrstühle, so der Ministerpräsident.„Universitäten sind der Stolz der Städte und der Motor der Entwicklung. Das gemeinschaftlich zu zeigen ist sehr schön.“ Und so waren der Einladung des Rektors Professor Dr. Wolfgang Schareck nicht nur Professoren, Mitarbeiter und Studenten aus den unterschiedlichsten Fakultäten und universitären Einrichtungen gefolgt. Auch Vertreter der Stadt, unter ihnen die Präsidentin der Rostocker Bürgerschaft Karina Jens, und des Landes mischten sich unter die Ballgesellschaft. Sogar internationale Delegationen aus dem Jemen und Syrien nahmen an diesem universitären Austausch der etwas lockeren Art teil. Denn auf diesem besonderen gesellschaftlichen Ereignis wurde nicht nur ausgiebig getanzt, auch viele interessante Gespräche wurden geführt. Profillinien, Bachelor of Law – alles, was die Universität derzeit so bewegt, darüber konnten sich die Gäste in entspannter Atmosphäre austauschen. Und auch für die Verleihung des 4. Rektorpreises bildete der Ball den feierlichen Rahmen. Für ihre Maßnahmen zur Verbesserung der Studienbedingungen wurde Professor Dr. Brigitte Müller-Hilke vom Rektor ausgezeichnet. Angeregte Gespräche, Preise, flotte Tanzeinlagen – da darf das leibliche Wohl natürlich nicht zu kurz kommen. Um dieses sorgte sich die Gourmetküche vom Hotel Neptun. Mit einer „Kulinarischen Ostseereise“ verwöhnte sie die Gaumen der Gäste mit warmen und kalten Spezialitäten aus Neptuns Reich. Für den Ohrenschmaus waren Good Vibrations zuständig. Die Band hatte sich extra für diesen Anlass gegründet. Dennoch spielten sie nicht zum ersten Mal zusammen. Einigen dürften die fünf Musiker vielleicht auch unter dem Namen Les Bummms Boys bekannt sein. Zum Universitätsball hatten sie sich besonders chic herausgeputzt und ihr Repertoire um einige Tanznummern erweitert. Aber würden sie, deren Karriere als Straßenmusiker begann, auch den Eröffnungswalzer des Rektors meistern? Kein Problem. Trotz lädiertem Knie eröffnete Rektor Schareck mit seiner Gattin souverän den tänzerischen Teil des Abends. Nachdem sich auch Erwin Sellering und seine Frau zum Ehepaar Schareck gesellten, war spätestens beim zweiten Walzer die Tanzfläche voll. Sie sollte es auch den ganzen Abend bleiben, wenn Good Vibrations mit ihrer äußerst gelungenen Mischung aus alten und neuen Songs der Rock und Popmusik die Tanzbeine zum Schwingen brachte. Von „Mein kleiner grüner Kaktus“ bis „Seven Nation Army“ reichte die musikalische Bandbreite, meist im Rock ‘n’ Roll Stil, aber auch Swing und Latin Rhythmen waren zu hören. Und zum Ende hin durften dann auch die Bummms-Boys-Gute-Laune-Klassiker „Eisprung“ und „Muggebedürfnis“ nicht fehlen. Einen musikalischen Kontrast bildete das Duo VioCe. Die beiden Musikerinnen des Freien Studenten Orchesters Rostock begrüßten die Gäste mit Musik von Vivaldi, Bach und Händel. Auch in den wohlverdienten Tanzpausen kam bei den Ballgästen keine Langeweile auf. Ein umfangreiches Showprogramm sorgte zwischendurch für Unterhaltung. Dazu gehörte die Jazz-Dance-Show der Jarits, die afrobrasilianische Kampfkunst von Capoeira Do Baltico und die Feuershow der Santinis. Auch abseits des Tanzparketts bot das Organisationsteam des Balles mit einer Tombola und der Ballolympiade Spannung und Unterhaltung. Viele lächelnde Gesichter lassen darauf schließen, dass der Abend den Ballgästen gefallen hat. Jedenfalls ging es Cynthia Wagner und Manuel Paulus so. Für sie war der Universitätsball „hervorragend“. Besonders das Verhältnis zwischen Musik und Show hob der 29-Jährige Promotionsstudent der Politikwissenschaften lobend hervor. Nur die Getränke waren etwas zu teuer, bedauerte die 23-jährige Sonderpädagogikstudentin. Als „rundum toll“ bewertet auch Ute Paschen den Abend. Sie und ihr Mann Professor Dr. Mathias Paschen sind als „Uni-Blut“ schon immer dabei. Der Professor für Meerestechnik zeigte sich auch diesmal wieder sehr von der Begeisterung angetan, mit der die Studierenden sich auf den Ball vorbereiten. Die Mischung aus älterer und jüngerer Generation, Professoren und Studierenden, lockerer Musik und edler Abendgarderobe dürfte wohl zu den außergewöhnlichen Stärken des Universitätsballes gehören.
28. November 2010 | Weiterlesen
„Portfolio Berlin 01“ in der Kunsthalle Rostock
„Hansa will ja wieder in die 2. Liga und wir wollen sozusagen in die Bundesliga der Ausstellungen“, gab Dr. Jörg-Uwe Neumann, Leiter der Kunsthalle, das ambitionierte Ziel seines Hauses in Anspielung auf den 5:0-Sieg des FC Hansa gegen Jahn Regensburg am Samstagnachmittag aus. Der nächste Schritt in Richtung Aufstieg soll die Ausstellung „Portfolio Berlin 01“ werden, die die Werke von acht international bekannten Berliner Künstlern unter einem Dach vereint. Dabei handelt es sich um Norbert Bisky, Peggy Buth, Katharina Grosse, Gregor Hildebrandt, Antje Majewski, Thomas Rentmeister, Thomas Scheibitz und Amelie von Wulffen. Offiziell eröffnet wurde sie am Samstagabend, zu besichtigen ist sie noch bis zum 20. März 2011. Die von Stephan Koal kuratierte Ausstellung ist, wie der Name bereits vermuten lässt, nicht als einzelnes Projekt angelegt, sondern als Serie geplant. Wichtig ist dem Kurator dabei, dass die Ausstellung nicht nur Malerei enthält. Im Gegenteil, es wurden bewusst Künstler ausgewählt, die in ihren Arbeiten verschiedene Disziplinen zeitgenössischer bildender Kunst vereinen und damit die Grenzen reiner Malerei durchbrechen. Betritt man die Ausstellung, so wird man zunächst von einem Vorhang aus Videobändern erwartet, eine Installation des Künstlers Gregor Hildebrandt. Dieser Vorhang versperrt den direkten Durchgang in die große Halle und man sieht sich gezwungen, die Ausstellung – entgegen der Gewohnheit – in entgegengesetzter Richtung zu erkunden. Ein bewusst gewähltes Stilmittel der Ausstellungsmacher. So wird der Besucher zunächst durch die Räume geführt, die Werke enthalten, die sich sehr stark aufeinander beziehen und in den kleineren Räumen besser zur Geltung kommen. Anschließend öffnet sich die Ausstellung dann langsam und führt letztlich in die große Halle, in der Fläche, Farbe und Material im Vordergrund stehen. Den Rundgang eröffnet ein großformatiges Ölgemälde von Antje Majewski, darauf ist die Übergabe der „Entität“ zu sehen. Ein beiliegender Text gehört ebenfalls dazu und hilft dem Betrachter den Inhalt zu verstehen. Die Leinwand genügte Norbert Bisky als Medium nicht mehr, seit zwei bis drei Jahren entwirft er auch Installationen. In seinen Werken werden persönliche Erfahrungen sowie Bilder aus den Medien eingebracht. „Es geht in meinen Arbeiten schon immer um Angst, um Verunsicherung und die Frage, wie man damit umgehen kann“, erklärte er die Idee dahinter. Der Verzicht auf rechte Winkel symbolisiert eine Welt, die aus den Fugen geraten ist. Pillen und Sandsäcke stehen für die Versuche der Menschen, Schutz und Kraft in dieser aus den Fugen geratenen Welt zu finden. Bei Peggy Buth besitzen die Bilder hingegen oft etwas merkwürdiges, so entpuppt sich ein vermeintliches Ölbild schon mal als Teppich oder die Tropfen auf einem anderen Bild als Teer. Ihre Installationen passt die Künstlerin auch stets an die örtlichen Gegebenheiten an, so wurde in der Kunsthalle eine Heizung mit in den anthrazitfarbenen Raum integriert. Anschließend beginnt sich die Ausstellung mit den Werken von Amelie von Wulffen zu öffnen. Von Wulffen arbeitet sehr stark grafisch und überzieht ihre Zeichnungen, Collagen oder Möbel stets noch einmal mit Farbe. Inhaltlich geht es dabei immer um die Geschichte der Familie. Zuletzt wird die große Halle, die ganz ohne Zwischenräume auskommt, betreten. Dort finden sich die Werke von Katharina Grosse, Gregor Hildebrandt, Thomas Scheibitz und Thomas Rentmeister, aber diese müsst ihr schon selbst erkunden. Es soll ja an dieser Stelle auch nicht alles vorweggenommen werden. Besonders hoben die Betreiber der Kunsthalle außerdem den Ausstellungskatalog hervor, der ebenfalls den Namen „Portfolio Berlin 01“ trägt. „Der Katalog ist so frisch wie die Ausstellung“, lobte Jörg-Uwe Neumann die Arbeit des Distanz Verlags Berlin. Das Besondere daran: Die Fotos konnten bereits in der Kunsthalle Rostock geschossen werden. Den Besucher erwartet jedenfalls eine spannende Ausstellung mit – wie es bei acht verschiedenen Künstlern zu erwarten ist – sehr unterschiedlichen Werken, die dennoch sehr homogen wirkt. Einen Besuch ist sie auf jeden Fall wert. Ob es zum Aufstieg in die Bundesliga reicht? Das entscheidet Ihr am besten selbst.
28. November 2010 | Weiterlesen
Rostocker Weihnachtsmarkt 2010 offiziell eröffnet
Es ist immer ein großes Ereignis, wenn Prominenz in der Stadt ist. Doch so hohen Besuch wie heute, haben wir selten. Pünktlich um 14 Uhr legte ein Fischkutter am Stadthafen an. Auf ihm? Der Weihnachtsmann und die Märchentante mit ihrem Gefolge, bestehend aus Räuberlehrling Immerklug, der Eisprinzessin, dem gestiefelten Kater und Weihnachtskobold Krummbein. Am Ufer warten schon viele Familien und jubelten dem Weihnachtsmann zu. Dieser verteilte Karten und die Märchentante hatte Süßigkeiten dabei. Leider musste die fröhliche Stimmung ein wenig unter dem Gedrängel leiden. Einige Kinder weinten, weil sie nichts sahen. Aber zum Glück sind die Akteure noch einige Tage in der Stadt. In Begleitung von Oberbürgermeister Roland Methling, Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens und Jörg Vogt von der Großmarkt GmbH ging es dann mit zwei Kutschen die Lange Straße entlang bis zur Marienkirche, von wo die Truppe zu Fuß weiterging. Und bevor der Weihnachtsmann zusammen mit Roland Methling den Markt offiziell eröffnete, wurde auch schnell noch eine Runde im Riesenrad gedreht. Auf der Märchenwaldbühne sorgten unterdessen die Sternenswinger für gute Stimmung. Mit jazzigen Versionen von bekannten Weihnachtsliedern brachten sie die vor der Bühne wartenden Menschen zum Mitschwingen. Dann war es endlich soweit. Die Truppe vom Weihnachtsmann betrat die Bühne. Die Kinder waren begeistert und jubelten dem Bärtigen zu. Dieser nahm zuallererst den von der Stadtbäckerei Junge gesponsorten Stollen in Augenschein. Achteinhalb Meter maß der Weihnachtsmann, ich glaube in Wahrheit war er nicht ganz so lang. Doch bevor es an den Stollen ging, erklärte der Oberbürgermeister den, seiner Aussage nach, „größten Weihnachtsmann im Norden auf der ganzen Welt“ für eröffnet. „So jetzt schneidet endlich den Stollen an, damit ihr Politiker auch endlich mal arbeitet“, sagte der Weihnachtsmann und da ließen sich Roland Methling, Karina Jens und Jörg Vogt auch nicht lange bitten. Verteilt wurde der Kuchen dann vom Weihnachtsmann und seinem Gefolge. Dabei ging es sogar recht fair zu, wer schon ein Stück bekommen hatte, machte Platz, sodass auch weiter hinten stehende Gäste in den Genuss kamen. Und geschmeckt hat es scheinbar, was die Kinder mit lautstarkem Schreien bestätigten. Geschmeckt hat es auch der dreijährigen Emma. Auf dem Arm von Mama Katlen war sie ganz vorne dabei und sehr begeistert vom Weihnachtsmann und seinem Gefolge. Sie möchte gern viele Geschenke haben, hat aber noch keinen Wunschzettel abgegeben. Das geht in diesem Jahr nicht nur an dem Wunschzettelbriefkasten an der Märchenbühne, sondern sogar per E-Mail. Der Weihnachtsmann hat auch eine eigene Homepage. Nach einer kurzen Pause gab es dann noch die Premiere des diesjährigen Weihnachtsmärchens „Krummbein will Karriere machen“ zu sehen. Weihnachtskobold Krummbein beschließt darin, eine Karriere als Modedesigner einzuschlagen. Im Stück selbst wird viel gesungen und getanzt, was die Kinder in der ersten Reihe sichtlich erfreute. Im Großen und Ganzen also wieder ein gelungener Start für den Rostocker Weihnachtsmarkt, der noch bis zum 21. Dezember für Jung und Alt geöffnet ist. Fotos von der Eröffnung des Rostocker Weihnachtsmarktes 2010:
27. November 2010 | Weiterlesen
Arbeiten in Ton und Papier
Stellt man Ton und Papier nebeneinander, so ergibt sich eine ganze Reihe von Kontrasten. Kontraste zwischen schwarz und weiß, leicht und schwer, Feuer, das zum Brennen des Tons benötigt wird und Wasser, das bei der Papierherstellung unverzichtbar ist. Diese Gegensätze sind seit Freitagabend in der Galerie am Alten Markt in der Ausstellung „Arbeiten in Ton und Papier“ zu sehen. Die Werke aus Ton stammen von Andrea Schürgut, die aus Papier von Anke Meixner. Es ist die neunte und letzte Ausstellung in der Galerie in diesem Jahr. Zu Beginn der Vernissage am gestrigen Abend gab es perkussive Musik von Birgit Engel zu hören, was sehr gut zu den teilweise von Afrikareisen inspirierten Werken Andrea Schürguts passte. „Die ersten Töne konnten Sie bereits hören, die nächsten können Sie sehen“, leitete Wolfgang Friedrich, der Vorsitzende des Kunstvereins zu Rostock, scherzhaft vom musikalischen Teil zur Laudatio von Kunsthistorikerin Annette Winter über. Diese gab zunächst einen kurzen historischen Abriss über die verwendeten Materialien Ton und Papier, bevor sie sich mit den Werken der beiden Künstlerinnen befasste. Anke Meixner, die das von ihr verwendete Papier auch selbst schöpft, arbeitet sowohl zweidimensional als auch räumlich, wie in dem Werk „Hülle verlassen“, eines der Hauptthemen der Ausstellung. Ob die Hülle Schutz oder Hindernis darstellt, bleibt dem Auge des Betrachters überlassen. Meixner selbst äußert sich wie folgt über das Werk: „In der Hülle klafft ein Riss. Die Hülle ist leer, verlassener Schutzraum, Grenze, Haut, Trennung und Verbindung zwischen innen und außen. Sie umschließt einen kleinen Raum, taucht ihn in warmes Licht, strahlt nach außen.“ In dem Werk „Verwandlung“ wurden dagegen Schnipsel von entwerteten Euroscheinen, die ironischerweise käuflich erwerbbar sind, mit eingebracht. Das wertlos gewordene Geld stellt für Meixner ein Sinnbild für das Artensterben dar. Um „Lebensphilosophien in Ton“ geht es bei Andrea Schürgut. So stellen die ausgestellten Boote etwa Symbole des Übergangs dar, wie die Überfahrt in eine neue Welt. Die schwarze Farbe erhalten die „Seelenboote“ aus Ton durch sogenannten Rauchbrand. In ihren Werken verwendet Schürgut außerdem gerne Tonscherben und Fundstücke von ihren Reisen oder vom hiesigen Ostseestrand. In den Wochen vor der Ausstellung stand die Künstlerin unter besonderer Anspannung. Wollte sie doch noch eine Reihe von Objekten beenden, die extra für diese Ausstellung gefertigt werden sollten. Wenige Tage vor der Ausstellung dann das Unglück: Als sie den Ofen öffnete, fand sie nur noch Fragmente und Tonscherben vor. Nach anfänglicher Enttäuschung entschied sie sich schließlich dazu, zwei dieser Fragmente mit auszustellen. Eine gute Entscheidung, da mehreren Ausstellungsbesuchern ausgerechnet diese Stücke besonders gut gefielen. Die zahlreich anwesenden Gäste zeigten sich aber auch sonst beeindruckt von der Vielfalt an ausgestellten Werken beider Künstlerinnen. „Das erstaunlich an der Ausstellung ist: Es gibt kaum Dinge, die einem gar nichts sagen. Es ist eindrucksvoll und berührt, eine sehr schöne Ausstellung“, gab beispielsweise Prof. Dr. Winkler von Mohrenfels seinen Eindruck der Ausstellung wieder. Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 8. Januar 2011. Genügend Zeit also für alle Interessierten, die die Vernissage verpasst haben sollten.
27. November 2010 | Weiterlesen
Haushaltssicherungskonzept - Methling legt Entwurf vor
Am Mittwoch war Innenminister Lorenz Caffier (CDU) im Rostocker Rathaus zu Gast. Zusammen mit der Bürgerschaft wurde diskutiert, wie die Hansestadt ihre Altschulden in Höhe von rund 190 Millionen Euro abbauen kann. Fast schon sah es nach einem Schmusekurs des Ministers aus, von Zugeständnissen beim Schuldenabbau war gar die Rede. Wohl mehr ein frommer Wunsch, denn Lorenz Caffier besteht weiterhin auf einen ausgeglichenen Haushalt, eine konsequente Haushaltskonsolidierung und ein Haushaltssicherungskonzept, das schlüssig darlegt, wie die Altschulden reduziert werden sollen. Vor knapp zwei Jahren hatten sich die Hansestadt Rostock und das Innenministerium als kommunale Rechtsaufsicht darauf verständigt, die Schulden in Höhe von 220 Millionen Euro über einen Zeitraum von 10 Jahren in Raten von je 22,1 Millionen Euro abzutragen. 2018 wäre die schwarze Null erreicht. Dies wurde bislang nicht umgesetzt, zum Jahresende wird in den Büchern immer noch ein Fehlbetrag von etwa 190 Millionen Euro stehen. Mehr als kleinen Kompromiss denn als Zugeständnis dürfte Caffiers Angebot zu verstehen sein, die Konsolidierung bis ins Jahr 2027 zu strecken, würde dies die kommunale Selbstverwaltung der Hansestadt in den nächsten 17 Jahren doch beträchtlich einschränken. Die Entscheidung, sich kurz- oder langfristig zu entschulden, liege jedoch allein in den Händen der Hansestädter, erklärte der Minister – unter Vorbehalt aufsichtsrechtlicher Begleitung versteht sich. Gefordert wird vom Innenministerium ein jährlicher Altlastenabbau von mindestens 10 Millionen Euro. Zusätzlich sollen etwaige Erlöse aus Vermögensveräußerungen in den Schuldenabbau fließen. Nicht zu vergessen das Haushaltssicherungskonzept, das die geforderte Summe schlüssig und nachvollziehbar darstellt. Den ersten Entwurf für das überarbeitete Haushaltssicherungskonzept 2011 – 2018 hat Oberbürgermeister Roland Methling heute der Bürgerschaft übergeben – als Diskussionsgrundlage, wie er sagte, wünsche er sich doch einen konstruktiven Dialog mit allen Beteiligten. Die Eckpunkte des Papiers stellte der OB bereits heute Nachmittag kurz vor. In der Bürgerschaft zeichne sich eine Mehrheit für den langsameren Schuldenabbau ab, so Methling. Der am Mittwoch von ihm ins Spiel gebrachte Verkauf von sieben Wohnungspaketen der Wiro zu jeweils 25 Millionen Euro sei damit hinfällig. Bei dem ursprünglich vereinbarten Schuldenabbau bis 2018 hätte Methling keine Alternative gesehen, nun sei die Ausgangslage anders. Der vorliegende Entwurf beinhaltet die Entwicklung bis 2018 und hat als Endziel, bis 2028 zu einer vollständigen Beseitigung der Altschulden zu kommen. „Der Eckpunkt, um 94 Millionen Euro Altschuldenabbau bis zum Jahr 2018 zu erzielen, ist der jährliche Verkauf von bis zu 250 Wohnungen der Wiro.“ Diese Zahl stehe in Übereinstimmung mit dem 2008 in der Bürgerschaft gefassten Beschluss, Wohnungsverkäufe auf maximal 250 jährlich zu begrenzen. 6,25 Millionen Euro sollen diese Verkäufe pro Jahr in die Stadtkasse spülen. Auf das geplante Betriebsergebnis und damit den jährlich an die Stadt abgeführten Bilanzgewinn erwarte Methling keine Auswirkungen – höhere Finanzgewinne sollen die Erträge der fehlenden Wohnungen kompensieren. „In das bestehende Haushaltssicherungskonzept ist auch ein Theaterneubau integriert“, ergänzt Methling. 50 Millionen geschätzten Kosten stehen 25 Millionen Fördermittel, vorrangig aus der Städtebauförderung, und drei Millionen Euro aus Verkaufserlösen der alten Theatergebäude gegenüber. Caffier habe am Mittwoch zwar sehr deutlich gesagt, dass aus seiner Sicht Investitionen dieser Größenordnung in Rostock in den nächsten Jahren eigentlich nicht denkbar seien. „Mit dem Wort ‚eigentlich‘ und dem Nachsatz ‚Zumindest ist es sehr kompliziert, ein solches Projekt auf den Weg zu bringen.‘ habe er nach Methlings Meinung die Tür aber offen gelassen. „Wir werden die Planungsarbeiten für das Volkstheater Rostock fortsetzen. Dafür stehen im nächsten Jahr 500.000 Euro im Haushaltsansatz.“ 2014 solle dann auf Grundlage der erzielten Konsolidierungserfolge ein entsprechender Antrag formuliert werden, um dann – Schwerins Zustimmung vorausgesetzt – „2015 mit dem Theaterneubau zu beginnen und eine rechtzeitige Fertigstellung bis zum 24.06.2018 sicherstellen zu können“, rechtzeitig zum 800-jährigen Stadtjubiläum. In den nächsten Tagen soll das Papier in den Fraktionen diskutiert werden. Für den 7. Dezember ist eine Sitzung der interfraktionellen Arbeitsgruppe Haushaltskonsolidierung geplant. Wieder einmal darf man gespannt sein.
26. November 2010 | Weiterlesen
6. Vergabe der Richard-Siegmann-Medaille 2010
„Nicht wegschauen, sondern erinnern; Geschichte aufarbeiten und nicht verdrängen“ – mit diesem Ziel rief die Lehrerin Petra Klawitter im Jahre 2001 die Schülerprojektgruppe „Kriegsgräber“ ins Leben. Ihr erstes Projekt beschäftigte sich mit der Erforschung des Lazarettfriedhofs von Gelbensande und der dunklen Jahre des KZ-Außenlagers Schwarzenpfost. Eine Arbeit, die bis heute anhält. Und es kamen weitere hinzu. Inzwischen aber nicht mehr an der Schule in Gelbensande, sondern an der Verbundenen Regionalschule und Gymnasium an der Rostocker Heide Rövershagen. Jeden Montag treffen sich hier bis zu 15 Schüler, um an weiteren Projekten zu arbeiten. Seither gelingt es Petra Klawitter immer wieder, Schüler für die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zu begeistern. Wie sie das schafft? „Es ist die Vielfalt“, erklärt die Lehrerin: „nicht nur in Akten zu stöbern, sondern auch aktiv zu werden, woanders hinzufahren, den Horizont der Jugendlichen zu erweitern, zum Beispiel durch Kontakte mit Zeitzeugen.“ Einer der Zeitzeugen war Batsheva Dagan. Die Kinderbuchautorin aus Israel hatte im Mai dieses Jahres die Schüler in Rövershagen besucht und davon erzählt, wie sie den Holocaust überlebt hat. „Und trotzdem liebe ich das Leben“, hatte sie damals gesagt und damit auch bei Rebecca Miriam Zube einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Die fünfzehnjährige Schülerin engagiert sich schon seit vier Jahren in der Projektgruppe. „Mich begeistert allgemein die Geschichte. Man ist gezwungen etwas daraus zu lernen“, sagt die Zehntklässlerin. Eines der bisher aufwendigsten Projekte der Schüler dürfte wohl das „Mahnmal Eisenbahnwaggon“ gewesen sein, das zu Beginn dieses Jahres eingeweiht wurde. Die Idee dazu entstand bei der Beschäftigung mit Themen wie Zwangsarbeit und Holocaust. Immer wieder tauchten dabei Eisenbahnwaggons auf, erzählt Petra Klawitter. Also stellten sie einen alten Eisenbahnwaggon auf ihren Schulhof, den sie nun unter anderem dafür nutzen, die Ergebnisse ihrer Arbeit auszustellen. Eine Arbeit, für die die Projektgruppe „Kriegsgräber“ der Schule an der Rostocker Heide in Rövershagen am Donnerstag mit der Richard-Siegmann-Medaille ausgezeichnet wurde. „Es ist nicht nur das Aufarbeiten der Vergangenheit, sondern es ist auch das, was sie vorhaben“, lobte Hajo Graf von Vitzthum, Vorsitzender des Kuratoriums der Richard-Siegmann-Stiftung das Engagement und die Pläne der Projektgruppe, sich demnächst mit jüdischen Jugendlichen zu treffen und auch nach Israel zu fahren. Die Richard-Siegmann-Medaille soll an das Wirken und das furchtbare Ende von Richard Siegmann erinnern. Der Leiter der Rostocker Straßenbahn AG engagierte sich ehrenamtlich in zahlreichen Vereinen und trug so zur Entwicklung Rostocks bei. Nach 1933 verlor er als Jude seine Anstellung und seine Ehrenämter. 1943 verhungerten er und seine Frau in Theresienstadt. Mit der alljährlichen Auslobung der Richard-Siegmann-Medaille würdigt die Richard-Siegmann-Stiftung „Menschen unserer Stadt und deren Projekte, die sich ganz im Geiste Richard Siegmanns um die Entwicklung der Stadtgesellschaft verdient gemacht haben“, sagte Hajo Graf von Vitzthum bei der Vergabe der Medaille in der Straßenbahnmittelhalle der Rostocker Straßenbahn AG. Die Auszeichnung ist mit 3000 Euro dotiert und wird jedes Jahr zu einem bestimmten Thema verliehen. Die diesjährige 6. Vergabe widmete sich dem Bereich „Jüdisches Leben in Rostock“. Insgesamt neun Bewerbungen wurden in diesem Jahr eingereicht. Neben dem Hauptpreis wurden drei weitere Förderpreise vergeben, die von Rostocker Unternehmen gestiftet wurden. Sie gingen an den Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Juri Rostov, das jüdische Theater Mechaje und Udo Klacak für die Erarbeitung eines Portfolios zum jüdischen Leben in Rostock.
26. November 2010 | Weiterlesen
Weihnachtsmarkt 2010 in der Nikolaikirche
Die Nikolaikirche in der östlichen Altstadt ist mehrmals im Jahr das Zentrum der Kunsthandwerker in Rostock. So auch zurzeit, denn zum Weihnachtsmarkt wurden wieder 45 Aussteller gefunden, die ihre Produkte zeigen und natürlich auch verkaufen. Im ersten Moment nach dem Betreten der Kirche kann man das Gefühl bekommen, dass sich im Vergleich zum Martinsmarkt nicht viel geändert hat. Natürlich, es begrüßen einen keine zwei Gänse mehr an der Tür, aber ansonsten sieht man viele bekannte Gesichter. So war auch Holzbildhauer Horst Domröse dabei und das Cateringteam sorgte wieder gut fürs leibliche Wohl. Auch schon beim Martinsmarkt vertreten war Sebastian Bielke vom Verein zur Förderung der östlichen Altstadt e. V. An seinem Stand bot er nicht nur Bilder und Bücher an, welche die östliche Altstadt betreffen, sondern vor allem die Zeitung Ostpost. Das großformatige Heft kommt einmal im halben Jahr heraus und liefert die neusten Nachrichten aus dem Stadtteil. Neben Veranstaltungshinweisen gibt es Interviews und auch politisch mischt sich der Verein ein. So konnte mithilfe der etwa 20 Mitglieder ein Brunnen wieder zum Fließen gebracht werden. Die Zeitung hat eine Auflage von 1500 Exemplaren und kann nicht nur auf dem Weihnachtsmarkt, sondern auch an 20 Stellen in ganz Rostock gekauft werden, etwa bei Weiland oder Rosenrot in der Langen Straße. Warum so häufig bekannte Gesichter auf den Märkten dabei sind, verriet mir Christian Schumann, der mit seiner Frau Kathrin für die Kunsthandwerkermärkte zuständig ist. „Die obersten Kriterien bei der Auswahl sind, dass es schöne und handgefertigte Produkte sind.“ So komme es eben auch dazu, dass Händler häufiger dabei sind. Jedoch ist es Schumann auch wichtig, dass jeder Markt seine ganz eigene Note bekommt, sodass man manchen Handwerkern auch absagen muss, um mal etwas Neues zeigen zu können. Pro Tag schlendern etwa 1000 Leute durch die Kirche, um das eine oder andere Weihnachtsgeschenk zu finden. „Für einen Handwerksmarkt, der doch recht versteckt liegt, ist das schon eine sehr gute Zahl“, so Schumann. Und bei genauerer Betrachtung fiel auch mir dann das Weihnachtliche auf. So schmückten Tannengrün und ein großer Weihnachtsstern die Kirche. Und auch die Stände haben sich auf das Fest der Liebe eingestellt. So gab es neben den üblichen Produkten wie Marmeladen, Stoffen und Keramik auch viele Weihnachts- und Schneemänner zu sehen. Auch Weihnachtssterne konnte man kaufen oder andere Sachen, die auf die kalte Jahreszeit einstimmen. Noch bis morgen habt ihr die Möglichkeit, euch selbst davon zu überzeugen, dass eine Kirche von der Atmosphäre her der beste Ort für einen Weihnachtsmarkt ist. Vor allem kann man den Besuch dort ideal mit der offiziellen Eröffnung des großen Weihnachtsmarktes um 15 Uhr am Neuen Markt verbinden.
26. November 2010 | Weiterlesen
E-Learning-Projekte an der Universität Rostock
JuTu lautet das neue Schlagwort im Bereich des elektronischen Lernens, erklärte Rektor Prof. Dr. Wolfgang Schareck gestern bei der Vorstellung der aktuellen E-Learning-Projekte der Universität Rostock. JuTu steht für Juniorstudium und Tutorien. Seit mehreren Jahren können sich Jugendliche im Rahmen des Juniorstudiums bereits während ihrer Schulzeit als „Schüdenten“ an der Rostocker Universität ausprobieren. Ein Erfolgsmodell, das „mittlerweile zu einer Marke geworden ist“, so beschreibt es Prof. Dr. Djamshid Tavangarian von der zuständigen Fakultät für Informatik und Elektrotechnik. Sehr viele Schüler aus verschiedenen Bundesländern und dem Ausland nutzen diese Möglichkeit bereits. Das Besondere daran: Sie können am Ende der Vorlesung wie jeder Student die Prüfung ablegen und so bereits Punkte für das spätere Studium sammeln. Auf 15 Jahre Erfahrung an der Rostocker Uni kann Tavangarian inzwischen zurückblicken. Und auch aus seiner früheren Zeit an der FernUniversität in Hagen weiß er, dass es gerade beim Fernstudium und E-Learning auch auf die persönliche Betreuung ankommt: „Wir lassen den Studenten mit den Vorlesungsmaterialien nicht alleine, sondern wir haben Tutoren, die die Studierenden entsprechend betreuen.“ „Dies ist unser Konzept zum E-Learning“, bekräftigt Rektor Schareck: „E-Learning nicht für sich alleine gestellt, sondern in Verbindung mit dem direkten Kontakt mit Lehrenden, mit Tutorien“, das sei ihr Verständnis von integriertem Lernen (Blended Learning). Dabei soll es keineswegs beim Juniorstudium bleiben. Die Uni Rostock möchte ihre E-Learning-Aktivitäten in den nächsten Jahren weiter ausbauen. Seine Vision sei es, erläutert Tavangarian, den Prozess des lebenslangen Lernens als ganzheitlichen Prozess zu realisieren, von der Schule, über die Universität bis zur späteren Weiterbildung. So werde im Verbund „Virtuelle Hochschullandschaft Norddeutschland“ gerade ein berufsbegleitendes Online-Studium „Technische Informatik“ entwickelt. Bereits gestartet ist ein weiteres Projekt. Als bundesweit erste Universität hat Rostock in diesem Semester einen internationalen Master-Studiengang aufgelegt, der sich speziell an armenische Studenten wendet. „Es sind Armenier, aber es sind unsere Studenten“, bekräftigt Tavangarian. „Sie sind an der Universität Rostock eingeschrieben und sie werden nach zwei Jahren auch unser Diplom bekommen.“ Grundlage des Studiums sind die originalen Vorlesungsaufzeichnungen – Videos, ergänzt um zusätzliche Informationen, Manuskripte und ausgestattet mit einer komfortablen Navigation. Ganz zeitgemäß auch mittels iPhone und iPad zu nutzen, wie Tavangarian stolz demonstriert. Vor Ort in Eriwan betreibt die Uni Rostock ein Office mit Tutoren, in dem die Studierenden betreut werden. Zehn armenische Studenten sind derzeit für den Studiengang Visual Computing (Bildinformatik) eingeschrieben. „Wir haben in diesem Semester mit dem ersten internationalen Studiengang begonnen und das ist, glaube ich, nicht das Ende“, zeigt sich Tavangarian optimistisch. So gibt es bereits konkrete Anfragen aus dem asiatischen und südamerikanischen Raum. Allerdings, so betont er, immer in Kooperation mit den dortigen Universitäten, denn nur so können die Studenten vor Ort optimal unterstützt werden.
25. November 2010 | Weiterlesen
Horst Evers im moya
Bevor das moya im Januar schließen muss, gibt es noch einige hochkarätige Termine. Vor allem Leute, die gerne und viel lachen, werden bei Künstlern wie Ingo Appelt, Markus Maria Profitlich und Vince Ebert auf ihre Kosten kommen. Am gestrigen Abend sorgte Horst Evers für prächtige Stimmung im Club. Wer Horst Evers nicht kennt, sollte ihn schnellstens kennenlernen! Er schreibt Geschichten und Lieder und das war es eigentlich schon, doch, was dabei herauskommt, ist urkomisch. Die Geschichten handeln von Alltäglichkeiten, häufig kann man sich bestens darin wiederfinden. Zu Beginn seines gestrigen Auftritts im moya, das mit ungefähr 400 Gästen gut gefüllt war, verriet Evers, dass es eigentlich überhaupt nicht um Sport geht, wie der Titel „Schwitzen ist, wenn Muskeln weinen“ vermuten lässt. Ursprünglich wollte er das Programm auch „Wahrheit, Liebe, Hoffnung“ nennen, nur entschied er, da sei nicht das ganze Programm abgedeckt. Der Comedian brauchte nicht viele Accessoires für seine Show. Ein Mikro, seine Textmappe, einen kleinen Tisch, ein Glas Wasser und natürlich sein Markenzeichen, ein rotes Hemd. Auf Instrumente, Hilfsmittel oder Videospielereien verzichtete er komplett. Und das war auch gut so, denn so konnte man sich voll auf die Texte und die geniale Vortragsweise konzentrieren. Evers wechselte dabei immer mal wieder vom Schreibtisch ans stehende Mikrofon und las auch nicht nur stumpf die Geschichten vor, die man auch auf der CD findet. Viel mehr schweifte er auch ab, etwa als an einer Stelle noch von Innenminister Schäuble die Rede war: „Ich nehme mir jeden Abend vor, das zu ändern, aber über den Tag vergesse ich das dann.“ Das Ganze wirkte sehr persönlich und man kann sich gut vorstellen, dass die Geschichten wirklich dem Leben des Künstlers entnommen sind und nicht bloß seiner Fantasie. Es ging um geklaute Fahrräder, das Projekt Nichtrauchen („Der Vorteil vom Nichtrauchen ist, dass einem nicht mehr viele Gedanken durch den Kopf gehen, sondern nur einer: Ich will rauchen!“), die Erkenntnis, dass der Spruch „Wer saufen kann, kann auch aufstehen“, eine Lüge ist und Probleme bei der Installation von Routern. Und, wie Evers berichtete, hat er häufiger Probleme mit elektrischen Geräten, die, im Gegensatz zu einem Router, zu unhandlich zum aus dem Fenster schmeißen sind. Dafür hat er sich einen Eierkocher gekauft, den er stattdessen bei Problemen mit dem Drucker aus dem Fenster wirft. In seiner ersten Zugabe verriet der Berliner, dass sein nächstes Buch am 15. Januar erscheint und den Titel „Für Eile fehlt mir die Zeit“ tragen wird. Es wird dabei vor allem um das Thema Zukunft gehen. Und da auch nach der letzten Geschichte immer noch frenetisch gejubelt wurde, kam Evers noch mal auf die Bühne und sang zum Abschluss sogar ein Lied. Wie für eine Lesung üblich, verkaufte der Autor nach dem Programm noch Bücher und CDs und signierte diese natürlich auch. Alle drei angebotenen Bücher sicherten sich auch Anja Baufeld und Rico Fürstenberg. Die beiden Rostocker kennen Evers schon lange und es hat ihnen auch diesmal wieder super gefallen: „Live ist es noch mal besser als auf Platte oder im Buch.“ Anja war besonders begeistert von der Geschichte mit dem Router, da man sich da auch gut selbst erkennen kann. Auch auf das nächste Buch freuen sich die beiden schon sehr. Auch wenn die Veranstaltung ein weiterer Schritt in Richtung Schließung des moyas war, kann man doch wenigstens nicht von einem Ende mit Schrecken, sondern von einem Ende mit viel Freude sprechen.
25. November 2010 | Weiterlesen