Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Auftaktveranstaltung der „Galerie auf Zeit“ im PWH

Auftaktveranstaltung der „Galerie auf Zeit“ im PWH

Die Galerie auf Zeit hat wieder ihre Zelte aufgeschlagen. Diesmal sind die Werke von 14 Künstlern und einer vierköpfigen Graffitigruppe im Flur des Peter-Weiss-Hauses (PWH) zu sehen. Es gehöre zum Konzept der Künstlergruppe, in unregelmäßigen Abständen an unterschiedlichen Orten auszustellen, Ideen gemeinschaftlich auszutauschen und den kulturellen Raum Rostock zu beleben, sagt Christoph Chciuk von der Galerie auf Zeit. Bereits im letzten Jahr waren ihre Malereien, Fotos, Grafiken und Skulpturen in der östlichen Altstadt zu sehen. Nun also in der KTV, wo es am Freitag im PWH die Auftaktveranstaltung für diese Sammelausstellung gab. Bis zum 13. Februar kann man sich hier die Werke der Galerie auf Zeit anschauen. Selbst das großflächige Graffiti, das unübersehbar an einer der hinteren Wände von den Space Pirates aus Hamburg und Modus aufgesprüht wurde, wird spätestens zur nächsten Ausstellung weiß übertüncht werden. „Es tut uns in der Seele weh“, verlautete es seitens des PWH-Teams. Das sollte es auch. Denn es ist wirklich schade, dass die Tage der im Graffiti dargestellten futuristischen Roboter-Stadt und der vielen kleinen merkwürdigen Figuren, die sie bevölkern, gezählt sind. Das große Wandbild ist nämlich nicht käuflich und kann nicht in andere Räumlichkeiten gerettet werden, wie die anderen Kunstwerke der Ausstellung. Einen ganzen Street-Art-Toys-Verkaufstand haben die Textildesigner Modus und Fiene aufgebaut, um ihre schrägen Kuschelmonster anzubieten. Auch Tonarbeiten von Anja Pfeifer, Malereien von Hubertus Holz und Berit Ida, Plastiken von René Winter sind hier zu sehen, um nur einige zu nennen. Daniel Münzer aber ist besonders von einer Malerei von Paul Glaser mit dem Titel „bild mit wurst“ angetan. „Der besondere Ausdruck der depressiven Gesichter der Kinder mit ihren extrem blonden und rundlichen Gesichten ist verwirrend“, sagt der 26-jährige Promotionsstudent. Er ist zur Veranstaltung gekommen, weil er alternative Kunst spannend findet. Auch die Filme, die nebenan im Studio des PWHs gezeigt werden, gefallen ihm gut: „Sie sind der Beweis, dass man auch mit wenig Mitteln ganz tolle Filme machen kann.“ Im Rahmen der Auftaktveranstaltung der Galerie auf Zeit präsentierte das Institut für Neue Medien zum ersten Mal unter dem Titel „Abgedreht“ Filme aus dem eigenen Hause und der freien Filmszene Rostocks. „Wir haben die Schatztruhe geöffnet und Filme ohne Zeitwert aus der Versenkung geholt“, erklärt Initiatorin und Moderatorin Anne Mantei. Herausgekommen war ein vielseitiger Querschnitt der letzten zehn Jahre Filmproduktion des Instituts. Mal trashig, mal zum Lachen, mal nachdenklich – Liebesgeschichten durften natürlich auch nicht fehlen. Der erste Teil war dabei dem cinematografischem Werk der Auszubildenden des Instituts vorbehalten. Diese trafen unter dem Motto „Newcomer und Headliner“ dann im zweiten Block auf Produktionen von Dozenten und Mentoren. Nach dem Filmabend fügte schließlich Ronny Bruch mit seiner Live Musik der Veranstaltung noch eine musikalische Komponente hinzu. „Ich finde diese Symbiose der drei Kunstgattungen sehr gut“, resümierte Matthias Spehr vom Institut für Neue Medien. Dem stimmten viele andere Besucher des PWHs wohl auch zu, die sich an diesem Abend in großer Anzahl auf dem Flur und im Studio tummelten. Am 13. Februar ab 18 Uhr wird es im PWH eine Finissage der Galerie-auf-Zeit-Ausstellung geben. Dann werden eine Theaterperformance der Culturtouristen und Jazz von Hagen Stüdemann und Philipp Wisotzki für einen chilligen Ausklang sorgen.

19. Januar 2011 | Weiterlesen
Konfuzius-Classroom in Rostock geplant

Konfuzius-Classroom in Rostock geplant

Prof. Dr. Yuan Tan vom German Department der Huazhong University of Science & Technology (HUST) in Wuhan hat sich heute im Beisein von Oberbürgermeister Roland Methling ins Gästebuch der Stadt eingetragen. Der Gast aus China ist seit dem 3. Januar an der Universität Rostock zu Besuch. Ein Grund seines Aufenthalts ist die geplante Einrichtung eines Konfuzius-Classrooms in Rostock. Konfuzius-Classrooms widmen sich der Verbreitung der chinesischen Sprache und Kultur. „Man kann sie sich ein wenig wie Goethe-Institute vorstellen“, erläutert Prof. Dr. Ursula van Rienen, Prorektorin für Forschung und Forschungsausbildung an der Universität Rostock. Es würde dabei nicht nur um Sprachkurse gehen, sondern auch um die Vermittlung der chinesischen Kultur. „Wir möchten einen Ort in der Stadt finden, an dem ein Wissenschafts-, Wirtschafts- und Kulturaustausch stattfindet“, beschreibt es Rektor Wolfgang Schareck. Ganz wichtig sei es ihm, dass die Klassen keinesfalls nur Studenten vorbehalten sind, sondern jedem offen stehen. Sie können von Privatpersonen ebenso wie von Schulen oder der Wirtschaft genutzt werden. Kofinanziert werden die Konfuzius-Classrooms von der Hanban, einer nicht-staatlichen Organisation, die dem chinesischen Bildungsministerium untersteht. „Die Hanban wird 50.000 US$ jährlich beisteuern, die deutsche Seite ebenfalls“, steckt van Rienen den finanziellen Rahmen des Projektes ab, das vorerst über fünf Jahre läuft. Hauptpartner und Antragsteller ist die Universität Rostock, aber auch die Stadt, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Rostock Business sowie die IHK zu Rostock werden sich beteiligen. Wobei Letztere das Projekt erstmal eher ideell begleiten wird – ob eine finanzielle Unterstützung möglich ist, müsse die Hauptversammlung entscheiden. Für den Anfang sind Sprachkurse geplant, die sowohl in den Räumlichkeiten der Universität als auch der Volkshochschule stattfinden. „Auf jedem Niveau“, betont van Rienen, „von Schnupperkursen bis zu Vorbereitungskursen auf Sprachprüfungen.“ Vorstellbar seien aber auch Kalligrafie-Kurse, Ausstellungen chinesischer Kunst oder Veranstaltungen zu chinesischer Musik. Praktisch ist es so, dass die Universität Rostock einen universitären Partner in China hat, der auch Lehrkräfte nach Deutschland entsendet. In diesem Fall ist es die HUST in Wuhan, mit der die Uni Rostock im letzten Jahr einen Kooperationsvertrag unterschrieben hat. Dass die Dimensionen in China etwas anders aussehen als hierzulande, dürfte den meisten bekannt sein. Dass es allein in Wuhan rund 30 Hochschulen mit ingesamt etwa einer Million Studenten gibt, ist jedoch schon beeindruckend. Die HUST ist mit etwa 56.000 Studenten die größte Einrichtung in Wuhan und eine der besten des Landes, wie Prof. Tan stolz erzählt, liegt sie im China-weiten Ranking doch immerhin auf Platz 8. Entstanden ist der Kontakt nach Wuhan und zu Professor Tan schon vor drei Jahren, erzählt Ursula van Rienen. Ursprünglich ging es darum, einen doppelten Abschluss für den internationalen Masterstudiengang „Computer Engineering“ der Uni Rostock zu ermöglichen. „Die Idee, eine Konfuzius-Klasse zu bilden, ist noch nicht ganz so alt“, wie Wolfgang Schareck erläutert. Sie ist erst im letzten Mai im Rahmen der Chinawoche entstanden. Zusammen mit Vertretern der chinesischen Botschaft wurden seinerzeit die ersten Pläne gefasst, nun werden die Anträge gestellt und in Peking geprüft. Wann es wirklich losgeht? „Wir werden wohl noch ein Jahr warten müssen“, so Tan. Auch in China mahlen die Mühlen der Bürokratie scheinbar nicht schneller als hierzulande. „Man kann die chinesische Ausbildung in Rostock vorher aber schon auf andere Weise unterstützen.“ In Zusammenarbeit mit der Botschaft könnten schon vor der eigentlichen Gründung chinesische Lektoren nach Rostock kommen, gibt sich Tan optimistisch. Und bereits in diesem Jahr wird es an der Rostocker Uni einen Sommerkurs für chinesische Studenten geben. Wann Prof. Tan das nächste Mal in Rostock zu Gast sein wird? „Wahrscheinlich im Sommer“, erzählt er schmunzelnd: „Ich habe gehört, im Sommer ist der Strand hier in Rostock besonders schön.“ Und Rügen würde er auch gern noch näher kennenlernen.

19. Januar 2011 | Weiterlesen
Nena Live 2011 in Rostock

Nena Live 2011 in Rostock

Mit Popmusik vom Feinsten begeisterte Nena gestern Abend etwa 3000 Fans in der Rostocker Stadthalle. Ihre fast zweistündige Show begann die Sängerin mit „Made in Germany“, dem Titelsong ihres aktuellen Albums, aus dem sie noch weitere Songs wie „Du bist so gut für mich“ oder „Geheimnis“ präsentierte. Aber auch Hits aus ihrer zurückliegenden Karriere, die Anfang der achtziger Jahre begonnen hatte, wie „Nur geträumt“, „Leuchtturm“ oder „Liebe ist“ durften natürlich nicht fehlen. „Das ist für mich nicht selbstverständlich nach 30 Jahren hier in Rostock zu sein. Dass ihr alle da seid, ist hammergeil“, rief sie ihren Fans zur Begrüßung entgegen. Dann stimmte sie den Titel „Wunder gescheh’n“ aus dem Jahr 1989 an. Neben einigen ruhigen, einfühlsamen Balladen wie „Ganz viel Zeit“ waren vor allem außerordentlich tanzbare Nummern zu hören. Ob Disco-Beats, rockig zum Headbangen oder moderne Electric-Sounds – die abwechslungsreiche Mischung sorgte beim Publikum für Partylaune. Klatschend und springend waren die Rostocker bereit, Nena bei ihrem Jogging-Titel „Willst du mit mir geh‘n“ zu folgen. Bei „Ich bin hyperaktiv“ peitschen gleich zwei Drum-Sets den Beat so richtig an. Nena, die in zerrissenen Bluejeans und gestreiftem Top über die Bühne tanzte und rockte, wurde von einer zehnköpfigen Band begleitet. Unter ihnen auch ihre Töchter Larissa und Saskia, die als Background-Sängerinnen neben ihrer Mutter auftraten. Höhepunkt des Konzertes dürfte wohl Nenas bekanntester Titel „99 Luftballons“ gewesen sein, mit dem sie auch international sehr erfolgreich war. Es waren zwar nur zwei riesige Ballons, die über den Köpfen der Fans ihre Runden drehten. Aber was machte das – Alt und Jung waren begeistert vom fröhlichen Familienfest mit Nena. Denn dass die 50-jährige Sängerin generationsübergreifend ihre Fans begeistert, wurde auch beim Konzert in der Stadthalle wieder deutlich. Wie viele andere Kinder auch, so war die elfjährige Antonia ebenfalls mit ihrer Mutter gekommen. Diese hatte ihre Tochter mit ihrer Begeisterung angesteckt. Antonias Lieblingstitel – ganz klar – „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“, den es als Zugabe gab.

18. Januar 2011 | Weiterlesen
9. Winterserenade 2011 rund um die Nikolaikirche

9. Winterserenade 2011 rund um die Nikolaikirche

Klassische Musik erklang am verregneten Samstagabend in der östlichen Altstadt. Die 9. Winterserenade lockte auch 2011 hunderte Klassik-Liebhaber in Galerien, Cafés und Restaurants zum Abendständchen. Und davon gab es gleich mehrere zur Auswahl. An insgesamt neun Orten hatten Musiker ein etwa 30-minütiges Programm vorbereitet, das sie stündlich wiederholten. Vor allem alte Musik aus Europa von der Renaissance bis ins frühe 20. Jahrhundert war zu hören. Neben den Werken bekannter Komponisten, wie Bach, Mozart und Schubert, konnten die Besucher auch das ein oder andere weniger bekannte Stück entdecken. Auch Volksweisen hatten einige Musiker ausgewählt. Wie zum Beispiel Nicolas Miquea aus Chile, der die Zuhörer in der Galerie am Alten Markt mit Gesang und Gitarrenspiel begeisterte. Die Altstadtgasse weiter runter, in der Hochschule für Musik und Theater (HMT), wurde Musik von Bläsern und ein Tanzprojekt von Romy Hochbaum dargeboten. Besonders im Katharinensaal reichten die Platzkapazitäten nicht, sodass es unter den Besuchern zu leichten Verstimmungen kam. Dies bedauert Veranstalter Robert Uhde. „Es ist schwierig bei solchen offenen Veranstaltungen. An einem Abend sind es 300 Gäste und plötzlich wieder 600“, sagte er beim Abschlusskonzert. Aber auch in den Galerien, Cafés und Restaurants am Fuße der Nikolaikirche drängten sich die Gäste. In der Gewölbegalerie erfreuten Suleika Bauer und Dorle Fassmann auf ihren Violinen die Zuhörer. Besonders berührt schienen sie von dem Stück „Fee’n Ort“, das der mecklenburgische Komponist und Geigenspieler Egidius Hobb im letzten Jahr für sie geschrieben hatte und das sie von einem handgeschriebenen Notenblatt vortrugen. Aber auch mit heiteren Klezmerliedern wussten sie das Publikum in der schönen Lichtstimmung der Galerie zu unterhalten. Zum dritten Mal spielen die beiden Rostocker Musikerinnen gemeinsam bei der Winterserenade. „Dieses Jahr war es besonders schön. Der Gewölbekeller hatte mit seinen Bildern und Skulpturen ein richtig schönes Flair“, schildert Suleika Bauer ihre Eindrücke von dem Abend. „Stimmungsvoll und perfekt“, beschreibt auch Bernardo da Lipsia aka Bernd Hobe die Winterserenade, die er zum ersten Mal besuchte. Er lobte das schöne Altstadtflair, würde sich aber noch mehr Gesang im Programm der Veranstaltung wünschen. Der Musikdramaturg des Rostocker Volkstheaters hatte sich unter anderem im Café A Rebours den Tenor Peter Müller angehört. Im Wohnzimmerambiente des Cafés präsentierte dieser italienische Arien und neapolitanische Lieder, die er mit seiner Gitarre begleitete. Vielleicht gibt es ja im nächsten Jahr mehr davon.

17. Januar 2011 | Weiterlesen
A-cappella Comedy Lalelu im Moya

A-cappella Comedy Lalelu im Moya

Das Moya in Rostock schließt an diesem Wochenende seine Pforten für immer. Der Vermieter Peek & Cloppenburg möchte künftig auch den unteren Bereich des Gebäudes selbst nutzen, sodass der beliebte Veranstaltungsort weichen muss. Mit etwas Glück geht es aber schon Mitte des Jahres an einem anderen Ort weiter, stellte der Betreiber Niels Burmeister in Aussicht. Auch wenn die Schließung des Moyas für viele Rostocker ein Grund zur Trauer sein dürfte, gab es gestern Abend trotz allem noch einmal etwas zu lachen für die Besucher der letzten Veranstaltung. Denn dort präsentierte das Quartett Lalelu seine Show mit dem Titel „Grundlos eitel“. Lalelu, das ist nicht etwa der Mann im Mond, sondern das sind Tobias Hanf, Sören Sieg, Jan Melzer und Sanna Nymann. Letztere stellt laut Homepage „eine gewagte, aber recht gelungene Mischung aus einem Finnen und einer Mecklenburg-Vorpommerin“ dar. In ihrem Programm „grundlos eitel“ machen sich die vier auf, dem Publikum einen humorvollen Einblick in die deutsche Seele zu geben. Irgendwo zwischen A-cappella, Comedy, Show, Pop, Klassik und Parodie ist das Ganze angesiedelt. Dabei machen die Gesangskomiker vor nichts halt, parodiert wird alles und jeder, von Politikern über Sportler bis hin zu TV-Sternchen. Stets aber in aufwändige und anspruchsvolle Arrangements verpackt, egal ob Eigenkomposition oder umgedichtetes Liedgut wie etwa Max Mutzkes „Can‘t wait until tonight“. Neben klassischen A-cappella Stücken, wurde auch ein Rap-Battle veranstaltet, bei dem jeder der vier Sänger einen anderen Teil Deutschlands repräsentierte und natürlich am Ende Sanna Nymann als „Meck-Pomm Finnininininin“ das Rennen machte. Aber auch die Verspätungen der Deutschen Bahn oder die zunehmende Zahl an Anglizismen in der deutschen Sprache wurden humorvoll in Form von Liedgut durch den Kakao gezogen. Dass Jan Melzer dabei auch mal ein Gitarrensolo überraschend authentisch singt, gehört zum guten Ton. Als Tobias Hanf schließlich im fliegenden Wechsel Angela Merkel, Franz Beckenbauer, Gerhard Schröder, Edmund Stoiber und noch eine ganze Reihe weiterer berühmter Deutscher parodierte, fing auch der allerletzte im Saal an zu lachen. Und wenn ihr schon immer einmal wissen wolltet, welches wohl der eitelste deutsche TV Moderator ist, dann haben Lalelu auch dafür die Antwort parat: „Der Eitelste, der jemals da war, ist Jörg Pilawa.“ Trotz aller Eitelkeit und obwohl sie Dieter Bohlen zum Weltkulturerbe ernennen wollen, ist es doch ein Jammer, dass die deutschen bis zum Jahr 2222 ausgestorben sein werden, zumindest wenn man der Zukunftsprognose von Lalelu Glauben schenkt. Bis dahin haben die vier aber ja noch viel Zeit, um jede Menge Shows zu spielen und den Menschen zu zeigen, was Deutschland ausmacht. Vielleicht ist ja doch noch was zu retten, auch wenn wir „sein wollen wie Brad Pitt und alles was wir hinbekommen, ist Jürgen Vogel.“ Beim Publikum kam die Show auf jeden Fall sehr gut an. Nicht nur der Applaus wollte am Schluss gar nicht mehr enden – und das, obwohl Lalelu bereits mehrere Zugaben gespielt hatten. Auch im Anschluss lobten die Zuschauer die Darbietung nicht nur als amüsant und unterhaltsam, sondern betonten auch den hohen musikalischen Anspruch der Kompositionen und Arrangements. Wer diese in Zukunft im heimischen Wohnzimmer genießen wollte, der konnte nach der Show noch eine CD erwerben. Für das Moya war es ein würdiger Abschied von Rostocks Veranstaltungsbühne. Bleibt nur noch, uns vom Moya zu verabschieden und uns für die vielen tollen Veranstaltungen zu bedanken! Und natürlich die Hoffnung, dass das Moya möglichst bald an anderer Stelle in Rostock wieder aufersteht.

16. Januar 2011 | Weiterlesen
Barnstorfer Wald: Darwineum-Gegner machen mobil

Barnstorfer Wald: Darwineum-Gegner machen mobil

2011 wurde von der UNESCO zum internationalen Jahr des Waldes ausgerufen. Auch in Rostock erhitzt das Thema Wald derzeit die Gemüter. In unserer Hansestadt ist es der Barnstorfer Wald, um dessen zukünftige Nutzung heftig gestritten wird. Auf 40.000 Quadratmetern soll hier das Darwineum entstehen, eine Erweiterung des Rostocker Zoos, in dem unter anderem die Menschenaffen artgerecht untergebracht werden sollen. Bereits Ende des letzten Jahres begannen die Vorbereitungen für den Baustart, der für das kommende Frühjahr geplant ist. Zäune wurden aufgestellt und Bäume gerodet. Anwohner, Sportler und Spaziergänger sehen sich seither mit Einschränkungen konfrontiert, die sie nicht hinnehmen wollen. Gestern versammelten sich etwa 100 Gegner des Zoo-Projektes, um sich vor Ort ein Bild von der Baustelle im Barnstorfer Wald zu machen. Denn viele von ihnen fühlen sich durch den Zoo, die Politik und die Medien nicht angemessen informiert. So war Arne Welenz, Initiator der Aktion, ursprünglich davon ausgegangen, dass das neue Menschenaffenhaus auf dem bisherigen Gelände des Zoos gebaut wird. „Wären die 1,1 Millionen Euro für ‚Schaffen für die Affen‘ gespendet worden, wenn die Bürger gewusst hätten, dass dieser Teil des Barnstorfer Waldes dafür benutzt wird?“, stellt er als Frage in den Raum. „Dieser Laubwald mit vielen Buchen – so etwas muss geschützt werden. Das wird jetzt hier richtig platt gemacht“, ist Gudrun Kiesendahl überzeugt. Die Anwohnerin ist selbst oft laufend im Barnstorfer Wald unterwegs ist und zweifelt die Rechtmäßigkeit des Bauvorhabens aus naturschutzfachlicher Sicht an. Angesichts der durch die Einzäunung des neuen Zoo-Geländes veränderten Wegführung kritisiert Arne Welenz nicht nur den Wegfall des 200 Meter langen Weges zur Jägerhütte als „den wichtigsten Weg“. „Mehrere Querwege sind auch nicht mehr begehbar. Selbst die Wege, die noch da sind, wurden halbiert“, empört er sich über die Zäune, die mitten auf den Weg gesetzt wurden. Der Einwand, dass dies deshalb erfolgt sei, um die Rodung weiterer Bäume zu verhindern, konnte die mehrheitlich anwesenden Gegner des Projektes kaum überzeugen. Dr. Jens Schweder, der bereits im Gespräch zwischen den Sportvereinen und dem Zoo den TC Fiko Triathlonclub Rostock vertrat, fordert, dass die Zäune um fünf Meter zurückgesetzt werden und der Durchgang zur Jägerhütte erhalten bleibt. Sein dritter „Hauptkompromissvorschlag“ sieht vor, dass das Erbbaurecht, welches der Zoo am Barnstorfer Waldes besitzt, an die Stadt zurückgegeben werden solle. Für Kompromissvorschläge waren zahlreiche der anwesenden Gegner jedoch nicht zu haben. Sie forderten einen sofortigen Baustopp. „Die Baugenehmigung ist illegal, weil hier ein Museum hergerichtet wird. Dafür ist der Wald überhaupt nicht vorgesehen“, sagt der Anwohner und ehemalige Bau-Senator Oswald Möhner. Enttäuscht zeigte er sich über die Arbeit des zuständigen Ortsbeirates, der dem Bau zugestimmt hat. Auch was die Finanzierung des Zoo-Projektes angeht, wurde der verantwortungsvolle Umgang mit öffentlichen Mitteln seitens politischer Entscheidungsträger der Stadt und des Landes infrage gestellt. „Wir haben hier eine unsichere Finanzierung, bei der noch nicht alle Gesichtspunkte erörtert wurden“, äußert Werner Garlipp seine Bedenken. Denn wie für viele andere auch, ist für ihn noch völlig unschlüssig, woher die 250.000 Besucher kommen sollen. Diese seien zusätzlich erforderlich, um die Unterhaltung des Darwineums zu finanzieren. Im letzten Jahr besuchten – laut Angaben des Zoos – etwa 505.000 Gäste den Rostocker Tiergarten. „Die Stadt ist zu fast 100 Prozent Gesellschafterin des Zoos. Das heißt, das finanzielle Desaster bekommt die Stadt, der Bürger am Ende ab“, befürchtet ein weiterer Gegner. Viele offene Fragen und noch mehr Skepsis wurden bei den Teilnehmern der Ortsbesichtigung deutlich. Dennoch betonten viele ausdrücklich, dass sie zwar Gegner des Projektes, nicht aber des Zoos seien. Der Zoo hat bereits auf das Informationsbedürfnis interessierter Bürger reagiert. So will er unter anderem Baustellenführungen und Themenabende anbieten. Auch ein Modell soll erstmals präsentiert werden. Zwischen den Sportlern und dem Zoo wird es am 21. Januar eine weitere Gesprächsrunde geben.

16. Januar 2011 | Weiterlesen
Ausstellung „Licht und Schatten“ eröffnet

Ausstellung „Licht und Schatten“ eröffnet

„Licht und Schatten“ sind nicht nur für Physiker interessante Phänomene, auch für Künstler ist es ein interessantes Gebiet, das auf vielfältige Weise künstlerisch umgesetzt werden kann. Im Rahmen der gestern Abend eröffneten gleichnamigen Ausstellung in der Galerie am Alten Markt können nun eine ganze Reihe solcher Umsetzungen betrachtet werden. Ursprünglich sollten die Stadtwerke Rostock der Sponsor der Ausstellung werden, woher letztlich auch der Ausstellungstitel resultiert. Mit dem Sponsor hat es am Ende zwar leider nicht geklappt, der Titel blieb dennoch bestehen. Anschließend wurden vier Künstler ausgewählt, die sich bereits mit dem Thema auseinandergesetzt hatten und die nun erstmals in dieser Kombination gemeinsam ausstellen. Es handelt sich dabei um Barbara Kinzelbach, Uta Ruppert, Matthias Dettmann und Grit Sauerborn, alle vier Mitglieder des Kunstvereins zu Rostock. Die Ausstellung soll dabei den Beginn einer Ausstellungsreihe mit Künstlern aus dem Kunstverein darstellen. Zudem ist die Ausstellung der Beitrag des Vereins zur diesjährigen Winterserenade in der östlichen Altstadt. Eröffnet wurde die Ausstellung mit Musik von Ally und Huky an Geige und Cajón, deren fröhliche Up-Tempo-Songs vor allem das „Licht“ im Titel der Ausstellung widerspiegelten. Anschließend wurde die Laudatio von Viola von Oyenhausen gehalten, die eigentlich Physikerin am Institut für Physik der Universität Rostock ist, dennoch aber nicht zum ersten Mal eine Vernissage eröffnete. „Je länger ich mich mit Ihren Werken befasste, desto trivialer kam es mir vor, was ich als Physikerin dazu beitragen kann“, äußerte sie sich zu Beginn ihrer Rede. Und so ging sie im Folgenden weniger auf physikalische Hintergründe zum Thema Licht und Schatten ein, als vielmehr auf den Inhalt der ausgestellten Werke, wie etwa die Kunstwelt, die Grit Sauerborn in ihren Bildern geschaffen hat oder den spielerischen Umgang mit Räumlichkeit, Licht und Farbe in Uta Rupperts Werken. „Licht und Schatten – ist die Liebe zum Kontrast. Deshalb habe ich den Kontrast schwarz-weiß und den Kontrast zwischen Farbe und schwarz-weiß gewählt“, beschreibt Matthias Dettmann seine Herangehensweise an das Thema. Herausgekommen sind dabei Menschenmassen in schwarz-weiß, die teilweise als solche kaum noch zu erkennen sind, sowie freundlichere farbige Bilder, die von Frankreich inspiriert wurden. Für die Malerin und Bildhauerin Barbara Kinzelbach dagegen sind Licht und Schatten primär physikalisch. Dies macht sie sich bewusst in ihren Arbeiten zunutze: „Die Verteilung von Licht und Schatten ist für die Wirkung einer Skulptur oder einer Schwarz-Weiß-Fotografie von entscheidender Bedeutung.“ Nicht nur Viola von Oyenhausen, sondern auch die Gäste zeigten sich sehr angetan von den Kunstwerken, die sie in der Galerie am Alten Markt vorfanden. Burkhard Merchel lobte beispielsweise die gelungene Kombination der verschiedenen Maler und sprach allgemein von einer sehr gelungenen Ausstellung. Am 4. Februar wird es um 19:30 Uhr ein Künstlergespräch mit allen vier Künstlern geben. Die Ausstellung selbst kann noch bis zum 26. Februar dieses Jahres besichtigt werden. Allen Interessierten seien die Worte Viola von Oyenhausen nahegelegt: „Lassen Sie die kräftigen Farben und Formen auf sich wirken.“

15. Januar 2011 | Weiterlesen
Jo Jastram - Gedenkausstellung in der Kunsthalle Rostock

Jo Jastram - Gedenkausstellung in der Kunsthalle Rostock

Seit gestern erinnert die Rostocker Kunsthalle mit einer kleinen Ausstellung an Jo Jastram. Der Künstler, der 1928 in Rostock geboren wurde, zählt zu den bedeutendsten deutschen Bildhauern seiner Generation. Am 7. Januar war er in Ribnitz-Damgarten gestorben. „Jo Jastram war als Förderer, Ideengeber und natürlich als Künstler immer eng mit der Kunsthalle Rostock verbunden“, sagt Dr. Jörg‐Uwe Neumann, Betreiber des Ausstellungshauses. Seit seiner Gründung hat das Kunstmuseum Arbeiten von Jo Jastram gesammelt und verfügt dadurch über eine der größten musealen Bestände des Künstlers überhaupt. 23 Plastiken werden seit gestern im Atrium des Hauses ausgestellt. Die Älteste ist ein Bronzeporträt des Verlegers Peter Erichson aus dem Jahre 1962. Das jüngste Werk Jastrams in der Sammlung der Kunsthalle heißt „Fischerfrühstück“. Es handelt sich dabei um ein Detail vom Fischerbrunnen in Greifswald von 1987. „Da habe ich gerade bei ihm gearbeitet“, erinnert sich Ausstellungstechniker Christof Kraft, der die Präsentation der Figuren vorbereitet hat. „Mit der Ausstellung wollen wir die Poesie und Kraft seiner künstlerischen Arbeit herausstellen“, beschreibt es Kurator Dr. Ulrich Ptak. „Mir bleibt die jahrelange Zusammenarbeit mit Jo unvergessen.“ „Für mich war er ein Gleichgesinnter, aber auch Lehrer“, erinnert sich Peter Baumbach, der mit seiner Frau Ute zur Ausstellungseröffnung gekommen war. Ihn verbindet eine lange Freundschaft mit Jo Jastram. „Ich habe ihn erlebt. Ob Gips, Wachs, Stein oder Ton – das Material hat sich an seine Hand geschmiegt und er war eins mit dem Material geworden“, erzählt der Architekt bewundernd. Jo Jastrams enge Beziehung zum Kunstverein zu Rostock würdigte dessen Vorsitzender Wolfgang Friedrich am Abend im Rahmen der Ausstellungseröffnung „Licht und Schatten“ in der Galerie am Alten Markt. Jastram habe ein langes Künstlerleben gelebt, das eng mit Rostock verbunden war, sagte Friedrich. „Die Erinnerungen werden bleiben und seine Arbeiten werden präsent bleiben.“ Am 18. Februar wird es eine öffentliche Trauerfeier in der Nikolaikirche geben. Die Beisetzung des Künstlers wird im engen Familienkreis erfolgen. Die Gedenkausstellung in der Kunsthalle kann dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr besucht werden.

15. Januar 2011 | Weiterlesen
Götz Widmann – Die schönsten Lieder leise

Götz Widmann – Die schönsten Lieder leise

Es ist immer wieder schön, alte Bekannte wiederzutreffen. Und auch wenn ich Götz Widmann nicht persönlich kenne, ist es doch schon fast zu einer Tradition geworden, dass der Liedermacher jedes Jahr im Winter den M.A.U. Club besucht und das Publikum mit neuen Songs und Klassikern begeistert. Doch war es diesmal kein gewöhnliches Konzert (auch wenn das T-Shirt wieder das gleiche war wie im letzten Jahr), sondern ein Abend der ruhigen Lieder. Wer Joint Venture oder die bisherigen Soloalben von Widmann kennt, weiß, dass zwar immer Balladen dabei sind, aber die fröhlichen Lieder überwiegen, Lieder über den Konsum von Rauschmitteln oder lustige Phänomene wie bei „Unfreiwillig nackt im Web“. Wie immer hatte der Sänger auch dieses Mal wieder einen Gast dabei: Kriss Cologne, wie der Name schon sagt aus Köln, durfte mit vier Songs den Abend eröffnen. Mit einer Gitarre bewaffnet kündigte er an, dass er nun mit dem Absturz beginnen würde. Zum Glück leitete er den Absturz mit vier schönen Songs ein, in denen er Elemente des Hip-Hops mit Liedermaching kombinierte. Thematisch ging es um die Liebe, ein Thema, das noch häufig an diesem Abend auf den Plan treten sollte. Ich hätte gern mehr von ihm gehört, freute mich aber auch auf den Star des Abends. Dieser begann mit einer Bitte: „Es wäre super, wenn ihr Labereien und Zwischenrufe bleiben lassen könntet. Es sind sehr zerbrechliche Songs und die brauchen eine gute Atmosphäre!“ Ich war gespannt, ob die rund 250 Gäste der Bitte nachkommen würden. Ich hatte so meine Bedenken, denn wie für ein Joint Venture, beziehungsweise Götz Widmann Konzert üblich, konnte man süßlichen Geruch wahrnehmen und auch eine gewisse Bierseligkeit war im Raum zu spüren. Und leider sollte ich recht behalten. Während der Liedermacher auf der Bühne ruhige Songs – nur von der Gitarre begleitet – spielte, herrschte im Publikum Unruhe. Es wurde viel getuschelt und es war zu merken, dass einige Gäste wohl nicht auf Balladen eingestimmt waren und lieber mitgrölen wollten. Das war schade und machte die Stimmung ein wenig kaputt. Abgesehen davon war es aber ein sehr schöner Abend. Und zum Glück bedeuten langsame Lieder nicht automatisch Lieder von Herzschmerz und Verzweiflung. So war in dem Programm auch Platz für lustige Lieder wie „Die Wunderschlampe“ oder „Arme Schöne Frau“. Nebenbei gab es noch persönliche Geschichten von dem Heidelberger. So erzählte er, dass er auch ein altes Joint Venture Lied mit auf Tour nehmen wollte, welches er schon lange nicht mehr gespielt hat. Um rauszubekommen, wie es ging, musste er sich von seiner eigenen Seite erst die Noten dafür herunterladen. Außerdem gab es noch drei Gedichte, die allesamt sehr lustig waren und für viele Lacher im Publikum sorgten. So gab es insgesamt nur wenige feuchte Augen im Publikum, dafür aber viele zufriedene Gesichter. Nur einige Fans waren enttäuscht, dass Kulthits wie „Der Esel“ oder „Holland“ nicht gespielt wurden. Diese können sich aber schon wieder das nächste Jahr vormerken, denn Widmann kündigte an, dann wieder nach Rostock zu kommen. Wer nicht so lange warten will, der kann sich außerdem die neue Doppel-CD des Liedermachers kaufen. Darauf sind die schönsten Balladen noch einmal für Zuhause zu finden.

15. Januar 2011 | Weiterlesen
34. Ostseerassetaubenschau 2011 in Rostock

34. Ostseerassetaubenschau 2011 in Rostock

Mehr als 800 Rassen an Tauben lassen sich heute auf der ganzen Welt finden. Das Spektrum geht dabei weit über das der vielerorts als „Ratte der Lüfte“ verschrienen Stadttaube hinaus. Und natürlich gibt es auch Liebhaber, die sich der Zucht besonders schöner Exemplare widmen, wobei es einen gewissen Trend zu immer größeren Tauben gibt. Mit der gemeinen Stadttaube haben jedenfalls viele Rassen kaum noch Ähnlichkeit. Ein kleiner Einblick in die Welt der Taubenzüchtung kann heute und morgen im Rahmen der diesjährigen Ostseerassetaubenschau gewonnen werden. Die traditionsreiche Ausstellung, die erstmals im Jahre 1956 veranstaltet wurde, findet nun schon zum 34. Mal statt. Austragungsort ist auch in diesem Jahr das Vereinshaus des See- und Segelsportvereins der Hansestadt Rostock, der Veranstalter ist wie gewohnt der Rostocker Rassetaubenzüchterverein 1956 e.V. Eröffnet wurde die Ausstellung durch Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling, der sich beeindruckt zeigte, „mit wie viel Liebe und Pflege sich der Verein um seine Tiere kümmert“. Ein besonderes Augenmerk liegt in diesem Jahr auf dem Rostocker Tümmler, denn dieser wurde vom Landesverband der Rassegeflügelzüchter Mecklenburg-Vorpommerns, dessen Vorsitzender Dr. Martin Piehl zudem Schirmherr der Ausstellung ist, zur Rasse des Jahres 2011 gewählt. Lediglich etwa 20 Zuchten bilden heute die Basis für den Rostocker Tümmler, der in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts bereits ausgestorben war und vom Rostocker Rassetaubenzüchterverein in mühsamer jahrzehntelanger Arbeit wieder erzüchtet wurde. Da es sich dabei heutzutage um die einzige anerkannte Geflügelrasse handelt, die ihren Ursprung in Mecklenburg hat, wird dem schönsten Exemplar in Zukunft eine ganz besondere Ehre zuteil. Der schönste Tümmler der Ausstellung wird in einem Schaukäfig präsentiert, in dem im Hintergrund das Rostocker Rathaus zu sehen ist. Aber nicht nur den Rostocker Tümmler gibt es bei der Ausstellung zu bewundern, denn es sind etwa 60 verschiedene Rassen in 130 Farben vorzufinden. Insgesamt ergeben sich daraus 778 Tauben von 89 Ausstellern, was ziemlich genau dem Vorjahresniveau entspricht. Trotzdem ist es ungewiss, wie lange es die Ausstellung in dieser Form noch geben wird, da die Aussteller im Schnitt bereits 60 Jahre alt sind und praktisch keine jungen Züchter nachkommen. „Ich bin gespannt, wer die Chance hat im Rostocker Rathaus zu sitzen“, freute sich Roland Methling auf die Preisvergabe und fügte scherzhaft hinzu: „Eine gewisse Ähnlichkeit ist ja vorhanden.“ Diese findet allerdings erst am morgigen Sonntag statt. Wer also ebenfalls neugierig ist, welcher Taube diese Ehre zuteilwird und wer sonst noch einen Preis gewinnen kann, der sollte der Ausstellung morgen einen Besuch abstatten.

15. Januar 2011 | Weiterlesen
Grundsteinlegung für Versorgungszentrum der Uniklinik

Grundsteinlegung für Versorgungszentrum der Uniklinik

Auf der größten Baustelle des Landes Mecklenburg-Vorpommern, dem Universitätsklinikum Rostock, wurde gestern der Grundstein für ein neues Ver- und Entsorgungszentrum (VEZ) gelegt. „Hier entsteht mit einem Ensemble von drei u-förmigen Gebäuden das Herzstück eines Klinikums, die logistische Zentrale“, verkündete Rektor Professor Dr. Wolfgang Schareck. Wie immer zu derartigen Anlässen trug er stolz den Helm des Betriebs für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern (BBL MV), der Bauherr dieser Baumaßnahme ist. Was bisher für die Versorgung des Klinikums an vielen verschiedenen Stellen vorgehalten wird, soll sich zukünftig auf dem Campus Schillingallee in drei Lager- und Verwaltungsgebäuden, die auf einer Fläche von 3.500 Quadratmetern errichtet werden, zentrieren und so die hauseigene Logistik verbessern. Ein großes Materiallager, eine Apotheke, Telefonzentrale, Poststelle, die Datenverarbeitungseinrichtung, Elektro- und Medizintechnik werden hier später einmal untergebracht. Mithilfe einer automatischen Warentransportanlage sollen Wäsche, Essen und andere benötigte Güter dann vom VEZ über unterirdische Gänge in die einzelnen Klinikbereiche verteilt werden. Schon in der Vorphase dieser Baumaßnahme wurden hierfür bereits vorhandene Versorgungswege der alten Bunkeranlage wiederhergestellt und durch neue ergänzt. „Dinge, die sehr schnell versandt werden müssen, wie zum Beispiel Blutprodukte, Laborproben oder einige Arzneimittel, können künftig über eine moderne Rohrpostanlage transportiert werden. Das heißt, innerhalb von wenigen Minuten erreichen die Waren aus dem Versorgungszentrum dann ihr Ziel“, veranschaulicht der ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Professor Dr. Peter Schuff-Werner die Vorteile der neuen Einrichtung. Auf diese Weise sollen Transporte, die derzeit noch durch Fahrzeuge erfolgen, ersetzt werden. Der Ärztliche Direktor verspricht sich dadurch erhebliche Zeit-, Material- und Finanzeinsparungen. Arbeitsplätze sollen so über einen Zeitraum von mehreren Jahren abgebaut werden, indem vorhandene Stellen nicht mehr neu besetzt werden. „Die zunehmend restriktiveren finanziellen Rahmenbedingungen erfordern eine Optimierung von Betriebs- und Versorgungsabläufen, um überhaupt wirtschaftlich arbeiten zu können“, betonte Peter Schuff-Werner, der auf den Beginn der Baumaßnahme lange gewartet hatte. 16,5 Millionen Euro wird der Bau des VEZ kosten. Voraussichtlich im nächsten Herbst soll er fertiggestellt sein. Insgesamt fließen in den nächsten Jahren rund 170 Millionen Euro in das Universitätsklinikum, informierte Bauminister Volker Schlotmann bei der Grundsteinlegung. Derzeit wird die Chirurgische Klinik grundsaniert. Für das nächste Jahr ist der Beginn des Neubaus für Zentrale Medizinische Funktionen (ZMF) geplant. Dort sollen dann unter anderem auch der Haupteingang und die Notaufnahme der Klinik untergebracht werden.

15. Januar 2011 | Weiterlesen
9. Winterserenade 2011 in der Östlichen Altstadt

9. Winterserenade 2011 in der Östlichen Altstadt

Wem am kommenden Samstag (15. Januar) nach einem Abend mit klassischer Musik zumute ist, der sollte sich auf den Weg in die östliche Altstadt zur 9. Winterserenade machen. Von 18 bis 23 Uhr erklingen hier Töne von Violinen, Celli, Gitarren, Flöten und auch Gesang gleich in mehreren Cafés, Restaurants und Galerien. Studenten der in diesem Rostocker Stadtteil beheimateten Hochschule für Musik und Theater (HMT) gestalten an insgesamt zehn Orten ein abwechslungsreiches Programm. Vor allem ältere Musik aus vergangenen Jahrhunderten werden sie in gemütlicher Atmosphäre zu Gehör bringen. Doch man sollte nicht all zu lang an einem Ort verweilen. Denn man könnte vielleicht an einem anderen etwas verpassen. Damit sich diese Ungewissheit nicht allzu negativ auf das Gemüt niederschlägt, wiederholen die Musiker im Stundentakt ihr Repertoire des Abends. Wer also die Abwechslung mag oder sich nicht nur für einen entscheiden möchte, der kann zwischendurch zu einem anderen Ort wechseln. Das ist auch relativ unkompliziert. Hat man das Ticket – in diesem Fall eine Glasperle – erworben, steht einem der Zutritt zu den verschieden Locations der Winterserenade offen. Dazu gehören die Gewölbegalerie und das Café A Rebours am Wendländer Schilde, Haus Böll und Café Likörfabrik in der Nähe der Viergelindenbrücke, das Krahnstöver Weineck und die Produzentengalerie Artquarium in der großen Wasserstraße, die buch…bar, die Volkshochschule am Alten Markt sowie die HMT. In der HMT gibt es gleich zwei Veranstaltungen. Im Unterschied zu den anderen Orten werden diese jedoch nur einmal durchgeführt. Im Katharinensaal zeigen Schauspielstudenten des dritten Studienjahres um 19:30 Uhr das Tanzprojekt von Romy Hochbaum. Ab 20 Uhr gibt es im Kammermusiksaal Musik für Bläser aus verschiedenen Jahrhunderten. Nach dem Beginn ist jedoch kein Einlass mehr möglich. Auch Ernesto Martinez und Adam Solta werden bei der 9. Winterserenade dabei sein. Im Café Likörfabrik werden die beiden, die sich kurz vor ihrer Abschlussprüfung an der HMT befinden, mit Geige und Gitarre aufspielen. „Diese Kombination ist heutzutage für viele eher ungewöhnlich. Im 19. Jahrhundert gab es dafür jedoch sehr viele Kompositionen“, erzählt der Gitarrist Adam Solta. Und sein Duett-Partner ergänzt, dass selbst der weltberühmte Geigenvirtuose Nicolo Paganini Stücke für Gitarre komponiert habe. Eines davon, nämlich die Sonata Nr. 1 aus Centone di Sonate, werden sie auch am 15. Januar präsentieren. Es bleibt allerdings das einzige Werk, das auch ursprünglich für diese beiden Instrumente geschrieben wurde. Bei den beiden barocken Musikstücken von Vivaldi und Bach handelt es sich um Bearbeitungen. Gitarre und Geige – das wird sicherlich nicht die einzige Außergewöhnlichkeit bleiben. Weitere Überraschungen kündigen die Veranstalter auch für das Abschlusskonzert an, das ab 22 Uhr in der Nikolaikirche stattfindet.

13. Januar 2011 | Weiterlesen
Peter Waterhouse liest bei der LiteraTour Nord 2011

Peter Waterhouse liest bei der LiteraTour Nord 2011

Auch im Jahr 2011 müssen Buchfreunde nicht auf die LiteraTour Nord verzichten. Und den Startschuss für die zweite Hälfte der Tour gab am Dienstag Peter Waterhouse, der in der anderen buchhandlung sein Werk „Der Honigverkäufer im Palastgarten und das Auditorium Maximum“ vorstellte. Doch bevor es richtig losging, erst noch das übliche Prozedere: die Begrüßung durch Manfred Keiper, die wie immer etwas länger ausfiel, damit die Gäste ihre Handys ausstellen konnten. Dann übernahm Peter Waterhouse das Wort, der ein wenig überrascht war, dass Literaturprofessor Lutz Hagestedt nicht noch eine kurze Einführung zu seinem aktuellen Buch gab. „Ich lese aus diesem Buch, das wahrscheinlich eine Erzählung ist“, sagte der Wiener im symphatischen österreichischen Akzent. Er gab auch einige Randinformationen, was sehr von Vorteil war, denn der Honigverkäufer ist vielleicht das sprachlich bisher anspruchsvollste Buch der LiteraTour Nord 2010/2011. Die Geschichte des Buchs kurz zu erläutern, fällt mir daher auch nicht ganz leicht. Auch wenn es eine Rahmenhandlung gibt, in der ein Wiener Schriftsteller und Übersetzer die Hauptrolle spielt, steht doch die Sprache im Mittelpunkt. Egal, an welche Stationen der Ich-Erzähler kommt, fast immer wird über das gesprochene oder das geschriebene Wort sinniert, teilweise über mehrere Seiten. Dies zeigte sich auch bei der Lesung, in der Waterhouse das zweite Kapitel vorstellte. In diesem bekommt der Protagonist eine Einladung. In ausufernden Worten analysiert der Ich-Erzähler die Schrift auf dem Couvert, philosophiert über den Absender und lässt die Gedanken schweifen, wo manch anderer den Umschlag einfach öffnen würde. So war auch eine hohe Konzentration nötig, um nicht den roten Faden zu verlieren. Nach den monologischen Diskursen gab es wie immer bei den Lesungen der Tour das Gespräch mit Literaturprofessor Lutz Hagestedt. Möglicherweise orientierten sich die zwei Männer an den Figuren im Buch, denn das Gespräch war eher ein wechselnder Monolog und meiner Meinung nach kein guter Abschluss für die Lesung. So philosophierte Hagestedt über die Fragen, ob der Text nicht vielleicht Lyrik sei, wer der Erzähler ist und was dieser überhaupt erzählt. Auch ging er häufig auf das begleitende Uniseminar ein, in dem jedes Buch in der Woche vor der Lesung von einer Gruppe Studenten vorgestellt wird. Sehr schade fand ich es auch, dass auf den Einwand eines Gastes im Publikum gar nicht eingegangen wurde. Dieser äußerte, dass die vielen Worte vielleicht ein Zeichen von Sprachlosigkeit sind und er die Geschichte, die der Autor erzählt hat, nicht verstanden habe. Und obwohl man merkte, dass der Mann vielleicht nicht der Einzige im Publikum war, der so dachte, wurde von Hagestedt einfach das nächste Thema aufgenommen. Zum Ende hin wurde es noch einmal kurz spannend, als aus dem Publikum die Frage kam, was mit den Verbündeten gemeint sei, die der Autor während der Lesung immer wieder erwähnt hat. Waterhouse wurde etwas ungehalten, da er dies doch bei der Lesung lang und breit erklärt hätte – für mich wirkte die daraus resultierende Diskussion so, als ob der Autor und der Gast einfach aneinander vorbeiredeten, sodass auch diese Frage nicht befriedigend beantwortet wurde. Und obwohl Peter Waterhouse zu Beginn der Lesung scherzhaft ankündigte: „Wenn ich das Gefühl habe, ich bin zu lang, dann höre ich auf“, war es mit etwas über zwei Stunden doch der längste Abend bisher. Weiter geht es am 25. Januar, wie immer in der anderen buchhandlung, mit Anna Mitgutsch und ihrem Roman „Wenn du wiederkommst“.

13. Januar 2011 | Weiterlesen
Existenzgründung - Beratung, Präsentation, Kooperation

Existenzgründung - Beratung, Präsentation, Kooperation

Informieren, Präsentieren, Kooperieren – was für etablierte Unternehmer zum Alltagsgeschäft gehört, ist auch für junge Existenzgründer auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit eine wichtige Grundlage. Die fünfte landesweite Gründermesse „LeinenLos“ des Virtusinstituts bot gestern im Hotel Radisson Blu über 100 Gründern, Gründungsinteressierten und Dienstleistern die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen und zu vernetzen. Neue, aber auch schon bewährte Unternehmer aus Mecklenburg-Vorpommern hatten Informationsstände aufgebaut, um ihre Produkte oder Dienstleistungen anschaulich vorzustellen. Verschiedene Dienstleister und Institutionen informierten über Beratungs- und Fördermöglichkeiten für eine Unternehmensgründung. Für eine kabarettistische Einlage gleich zu Beginn der Veranstaltung sorgte das Rohrstock-Urgestein Michael Ruschke. In drei verschiedenen Rollen hatte er für die anwesenden Jungunternehmer noch wertvolle Tipps und Hinweise auf Stolperfallen im Geschäftsleben parat. So konnte man erfahren, dass man sich nicht bei einer Marktanalyse auf den Neuen Markt stellen muss, um zu sehen, wer vorbei kommt und dass die Wirkung des Kleidungsstils auch nicht zu unterschätzen sei. Was Letzteres betrifft, so kann man sich im Zweifelsfall noch etwas Nachhilfe im Lernladen holen. Der Lernladen ist „das neueste Baby“ der Firma Copendia erklärt Sven Harder. Der Pädagoge ist Mitarbeiter des 2006 gegründeten Unternehmens aus Warnemünde, das ein „breites Dienstleistungsangebot rund ums E-Learning“ anbietet. Auf einem virtuellen Marktplatz im Internet versammelt der Lernladen über 380 Module verschiedener Anbieter. Das Angebot richtet sich vor allem an Unternehmer, die ihre Mitarbeiter weiterbilden wollen, aber auch an einzelne Lerner. Die Inhalte der Lernangebote erstrecken sich dabei von der Vermittlung von EDV-Kenntnissen über Mathematik, Medizin, Sprachen bis hin zu wirtschaftlichen Themen wie Marketing oder Finanzbuchführung und eben auch Businessetikette. In diesem audiovisuellen Online-Kurs sollen dem Lerner Empfehlungen zum angemessenen Kleidungsstil in der Geschäftswelt näher gebracht werden. Anzüge in dezenten Farben und Röcke in der richtigen Länge dürften für die Firma Special Rope Access wohl nur sehr bedingt von Interesse sein. „Mein Arbeitswerkzeug ist die Seilzugangstechnik“, sagt Unternehmensgründer André Erdmann. Die Seilzugangstechnik ermöglicht es, in großen Höhen oder Tiefen, die schwer zugänglich sind, zu arbeiten. Tätigkeitsfelder ergeben sich hierfür besonders in den Bereichen Windenergie, Glasfassadenreinigung oder Dacharbeiten. „Dieses Verfahren ist noch nicht ganz so weit verbreitet. Der Markt wächst zurzeit aber stark“, blickt der gelernte Dachdecker optimistisch in seine berufliche Zukunft. Im Februar soll es dann für den 25-Jährigen mit seiner Rostocker Firma so richtig losgehen. Bereits selbstständig ist Martina Geisler. Seit letztem Oktober bietet sie Massagen für Pferde, Hunde und Menschen an. Ihr eigentlicher Beruf ist Agrar-Ingenieurin. Als sie jedoch 2005 die Akupunkt-Massage von Penzel kennengelernte, wusste sie sofort: „Das ist das, was ich zukünftig gern machen möchte.“ Es folgte eine fünfjährige Ausbildung. Dank eines verständnisvollen Chefs konnte sie neben ihrer Arbeit in einer Arztpraxis auch schon erste Berufserfahrungen in diesem Bereich sammeln. Dennoch nimmt sie eine gewisse Skepsis gegenüber diesem Heilverfahren, welches sie zum Wellness- und Präventionsbedarf anbietet, wahr. „Es ist etwas esoterisch angehaucht, was es eigentlich gar nicht ist“, betont Martina Geisler. Für sie ist es daher auch deshalb wichtig, bei dieser Messe zu sein, um mit gewissen Vorurteilen aufzuräumen, zu informieren und so das Vertrauen der Kunden zu gewinnen. Wie etwa 30 weitere Unternehmer auch nutzte sie daher die Gelegenheit, die Besucher der 5. LeinenLos-Gründermesse in einem etwa fünfminütigen Vortrag über ihr Geschäftsmodell zu informieren. Wer darüber hinaus noch mehr wissen wollte, hatte anschließend in individuellen Gesprächen bei einem kleinen Buffet Gelegenheit dazu.

13. Januar 2011 | Weiterlesen
Lebensqualität aus Bürgersicht – Rostock an der Spitze?

Lebensqualität aus Bürgersicht – Rostock an der Spitze?

Rostock schlägt Dortmund und München! Wer hätte das gedacht? Sogar Barcelona, Amsterdam und Rom haben wir weit hinter uns gelassen. Nein, wir sind nicht über Nacht in die 1. Fußball-Bundesliga zurückgekehrt, von internationalen Gefilden ganz zu schweigen. Der FC Hansa muss weiterhin kleine Brötchen backen. Den ersten Platz belegt Rostock in einer europäischen Studie, die die Lebensqualität aus Bürgersicht untersucht. Natürlich nur in einzelnen Disziplinen, nicht etwa in der Gesamtwertung, die so allerdings auch gar nicht ermittelt wurde. Für 97 Prozent der Einwohner ist Rostock demnach eine gesunde Stadt zum Leben – Spitzenplatz unter den 75 befragten europäischen Städten. Auch die Luftverschmutzung ist für die Hansestädter im europäischen Vergleich am wenigsten ein Thema und – man höre und staune – nirgendwo sonst fühlten sich die Befragten in ihrer Nachbarschaft so sicher wie in Rostock – was auch immer das genau heißen mag. Seit 2009 arbeitet die Hansestadt Rostock an dem europäischen Städtevergleich „Urban Audit“ mit. In über 600 europäischen Städten werden dafür jährlich statistische Daten erhoben, die die Lebensqualität beschreiben. Neben diesen objektiven Daten werden etwa alle zwei Jahre Umfragen durchgeführt, um die subjektive Wahrnehmung der Lebensqualität durch die Einwohner zu messen. Etwa 500 zufällig ausgewählte Einwohner ab 15 Jahren wurden dazu in jeder Stadt telefonisch befragt, die Ergebnisse anschließend auf die Altersstruktur hochgerechnet. 2009 nahm Rostock den Platz von Frankfurt/Oder ein und war damit erstmalig Teil der Umfrage. Eine Gefahr bei derartigen Erhebungen besteht darin, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Um diese Problematik etwas zu entschärfen und Rostock nicht nur mit den meist doch sehr viel größeren europäischen Städten zu vergleichen, führte die „Arbeitsgemeinschaft koordinierte Umfragen zur Lebensqualität“ im November 2009 zeitgleich in weiteren 20 deutschen Städten eine identische Umfrage durch. Da die europäische Studie direkt im Internet einsehbar ist, werden wir uns an dieser Stelle auf den Vergleich der insgesamt 26 deutschen Städte konzentrieren – die entsprechende Broschüre kann über das Hauptverwaltungsamt in der Kommunalen Statistikstelle (Tel. 0381 381-1190) bezogen werden. „Dass wir das schönste Rostock der Welt sind, das wissen wir“, betonte Ulrich Kunze, Sprecher der Hansestadt, gleich zu Beginn. Lokalpatriotismus hin oder her, einmal nicht nur die Fremd-, sondern auch die subjektive Eigenwahrnehmung der Rostocker zu betrachten, dürfte nicht nur für die Stadtverwaltung ganz interessant sein. Nun haben Zahlen, Statistiken und die mindestens ebenso geliebten wie gehassten Rankings eine bemerkenswerte Eigenschaft – sie lassen sich deuten. Dies wiederum tut jeder gern für sich und meist sind die Schlussfolgerungen entsprechend – vorsichtig ausgedrückt – subjektiv. Das zeigte sich auch heute, als Finanzsenator Georg Scholze (CDU) die Studie zusammen mit Carmen Becke (Leiterin der Kommunalen Statistikstelle) im Rathaus vorstellte. Rostock ist schön! Was das städtebauliche Erscheinungsbild betrifft, sind 38 Prozent der Einwohner sehr und weitere knapp 50 Prozent eher zufrieden. Damit belegt unsere Hansestadt nicht nur den Spitzenplatz, sondern lässt auch Städte wie Freiburg, Konstanz oder München hinter sich. Zufrieden sind die Rostocker auch mit der Infrastruktur und den öffentlichen Verkehrsmitteln, hier liegt die Stadt auf dem 4. Rang. 85 Prozent der Rostocker sind mit der Gesundheitsversorgung zwar recht zufrieden, dennoch reicht dieser Wert trotz Südstadt- und Uniklinikum nur für den 21. Platz und damit das unterste Viertel im deutschlandweiten Vergleich. Defizite sehen die Rostocker auch bei den kulturellen Einrichtungen sowie den Sportanlagen. Lediglich 27 Prozent sind mit den kulturellen Einrichtungen der Hansestadt sehr zufrieden, 52 Prozent immerhin noch eher zufrieden. Mit Platz 24 steht Rostock hier auf dem drittletzten Platz und damit ziemlich am Ende des bundesweiten Rankings. Kaum verwunderlich, dass die Großstädte München, Berlin und Stuttgart mit ihrem breiten Kulturangebot führen. „Im deutschen Vergleich sind jedoch sieben Städte kleiner als Rostock“, gibt Carmen Becke zu bedenken, „die sich alle oberhalb von Rostock befinden.“ Dass dennoch fast 80 Prozent sehr oder eher zufrieden sind, sei „noch ein gutes Ergebnis“, relativiert Scholze die Zahlen. Eine gute und preiswerte Wohnung zu finden, ist in Zwickau und Leipzig am einfachsten. Rostock liegt hier im Mittelfeld, nur knapp die Hälfte der Einwohner empfindet die Suche nach adäquatem Wohnraum als leicht. Deutlich problematischer wird die Suche nach einer guten Arbeit eingeschätzt. Nur Zwickau wird von seinen Bewohnern bei dieser Frage noch schlechter beurteilt als die Hansestadt. 75 Prozent der Rostocker sehen hier Probleme, gar nur 0,6 Prozent empfinden es als sehr leicht, eine gute Arbeit zu finden – Negativrekord. In der Altersgruppe der 45- bis 64-Jährigen beurteilen sogar knapp 90 Prozent ihre Jobaussichten pessimistisch. Für fast zwei Drittel der Hansestädter ist Armut ein Problem, wobei dieses Thema bei den bis zu 24-Jährigen mit 40 Prozent eine etwas geringere Rolle spielt. Rostock liegt hier im unteren Mittelfeld. Für den Finanzsenator ein Punkt, der zu hinterfragen sei: „Was wird als Armut empfunden, wo sind die Vergleichsmaßstäbe?“ Im Gegensatz zu statischen Jahrbüchern und EU-Definitionen der relativen Armut ging es hier aber eher um die subjektiv empfundene Lebensqualität der Einwohner. Da sollte man als Finanzsenator deren Ängste durchaus ernst nehmen und nicht mit dem Hinweis, dass die Rostocker laut der Umfrage „keine signifikanten Schwierigkeiten haben, am Ende des Monats ihre Rechnungen zu bezahlen“ ein wenig lapidar unter den Tisch kehren. Einige dürften am Ende des Monats ganz andere Probleme haben, als eine möglicherweise überhaupt nicht vorhandene Rechnung nicht bezahlen zu können. Nur knapp 29 Prozent der Rostocker finden, dass die Stadt verantwortungsvoll mit ihren Mitteln umgeht, ein unbefriedigender 21. Platz im deutschen Vergleich. Noch schlechter sieht es bei der Beurteilung der Verwaltungsdienstleistungen aus. Nur jeder dritte Einwohner hält diese für effizient. Finanzsenator Scholze wies zwar zu Recht darauf hin, dass rund ein Drittel der Rostocker „keine Angaben“ machten. Sich mit Leipzig und Berlin die rote Laterne zu teilen, dürfte für die Stadtverwaltung dennoch nicht zufriedenstellend sein. Direkte Schlüsse wurden aus der Befragung bislang nicht gezogen, die Statistikstelle möchte aber mit dem Oberbürgermeister, den Amtsleitern und Senatoren ins Gespräch kommen. Ein wirkliches Problem kann Scholze jedoch nicht erkennen: „Unsere Verwaltungsdienstleistungen sind viel, viel besser als ihr Ruf. Wir stellen ungemein viel Geld auch den Bürgerinnen und Bürgern für die unterschiedlichsten Aktivitäten in der Stadt zur Verfügung.“ „Wir kommunizieren zu wenig, was wir Gutes tun“, lautet die erste Ableitung des Senators, der eher ein reines Kommunikationsproblem sieht. Sein Fazit: „Rostock steht sehr gut da, Rostock ist eine lebenswerte Stadt, in Rostock lässt es sich leben und Rostock nimmt zumindest einen europäischen Spitzenplatz ein und darauf können die Rostockerinnen und Rostocker stolz ein.“ Interessant dürfte der Vergleich der subjektiv empfundenen Lebensqualität mit den objektiv erhobenen Daten der Statistikstelle sein, an diesem werde jedoch noch gearbeitet, wie Carmen Becke auf Nachfrage erklärte.

13. Januar 2011 | Weiterlesen
Zielvereinbarungen zwischen Hochschulen und Land in MV

Zielvereinbarungen zwischen Hochschulen und Land in MV

Wie soll sich die Hochschullandschaft in Mecklenburg-Vorpommern entwickeln? Was kann, muss und will sich das Land an Forschung und Lehre leisten? Darüber haben sich die sechs staatlichen Hochschulen des Landes (die Universitäten in Greifswald und Rostock, die Hochschule für Musik und Theater Rostock, die Hochschulen in Neubrandenburg und Wismar sowie die Fachhochschule Stralsund) in den letzen Jahren Gedanken gemacht und Hochschulentwicklungspläne erstellt. Auf Basis der Eckwerte der Hochschulentwicklung, die im Mai letzten Jahres von der Landesregierung beschlossen wurden, verhandelten die Hochschulen in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium ein Vertragswerk aus. Nach Zustimmung der Landesregierung unterzeichneten heute nun die sechs Rektoren und Bildungsminister Henry Tesch diese Zielvereinbarungen. Sie sollen die Entwicklung der Hochschulen für den Zeitraum von 2011 bis 2015 bestimmen. Darin festgehalten sind die verbindlichen Leistungen des Landes wie etwa Budget, konkrete Hochschulbaumaßnahmen und Projektmittel. Die Hochschulen ihrerseits verpflichten sich zu Maßnahmen der Qualitätsentwicklung, Profilierung und Schwerpunktsetzung in Forschung und Lehre. „Gemeinsames Ziel ist eine weitere Profilierung aller Hochschulen im Land, um den gestiegenen Anforderungen an exzellente Lehre sowie leistungsfähige Forschung im nationalen und internationalen Wettbewerb gerecht zu werden", ließ Henry Tesch in einer Pressemeldung mitteilen. Übergreifende Landes-Schwerpunkte sollen im Ausbau der Gesundheitswissenschaften und der Modernisierung der Lehrerbildung liegen. Im Vorfeld hatten Pläne des Bildungsministers, die Studiengänge zur Lehrerbildung an der Universität Greifswald zu schließen, für Unmut gesorgt. Diese wurden aber auf Eis gelegt. Dennoch wird sich die Ausbildung von Lehrern zukünftig auf die Universität Rostock konzentrieren, wo es bereits ein Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung gibt. Auch aus Sicht der Hochschule für Musik und Theater Rostock (HMT) liefen die Verhandlungen über den Abschluss der Zielvereinbarungen ungünstig und drohten gestern sogar zu scheitern. Grund waren die unterschiedlichen Einschätzungen des Bildungsministeriums und der HMT über den strukturellen Ausbau der noch jungen Bildungseinrichtung. Während das Land diesen Prozess als abgeschlossen betrachtet, gibt es aus Sicht der Hochschule noch weiteren personellen und sächlichen Bedarf. Die Ursache für diese Zuspitzung sieht Rektor Professor Christfried Göckeritz im Landespersonalkonzept von 2004, das 47 Personalstellen für die HMT vorsieht. „Das berücksichtigt nicht die besondere Spezifik einer Musik- und Theaterhochschule, an der es fast ausschließlich nur Einzel- oder Kleingruppenunterricht gibt.“ Auch der Prorektor für Studium und Lehre Professor Peter Manfred Wolf ist mit den Zielvereinbarungen „vollkommen unzufrieden“. „Die Ausbaunotwendigkeit ist ja nicht etwas, was wir uns einfach ausdenken. In der Situation, in der wir uns im Augenblick befinden, mit einem Lehrauftragsanteil von 72 Prozent, sind wir auf Dauer nicht konkurrenzfähig“, kritisiert er und wirft dem Land vor, dass diese „Tatsache“ bei den Verhandlungen nicht anerkannt wurde. Gab es in der ersten Ausbaustufe 2002 noch insgesamt 49 Personalstellen, reichen die verbliebenen 47 Stellen aus Sicht der Hochschule „mittelfristig nicht zur Qualitätssicherung für Studium und Lehre und die weiteren Aufgaben der HMT“ aus. „Wir arbeiten hier am Rand der Kräfte“, erklärt Professor Dr. Birger Petersen, Sprecher des Instituts für Musik und bestätigt, dass die Kritik am Ministerium von der gesamten Hochschule getragen wird. Weil bei einer Ablehnung der Zielvereinbarung eine Zielvorgabe des Landes drohte, die mit weiteren Einschränkungen verbunden gewesen wäre, unterzeichnete Professor Christfried Göckeritz dennoch heute das Vertragswerk – mit einem Nachtrag, in dem HMT und Land Ihre unterschiedlichen Positionen unterstreichen und in dem es u.a. heißt: „Die HMT Rostock sieht den strukturellen Aufbau der Hochschule als noch nicht abgeschlossen an. Das Land verweist darauf, dass mit den Zielvereinbarungen 2006 bis 2010 und im Ergebnis des Landespersonalkonzepts 2004 die grundlegenden fachlichen Strukturen der Hochschule festgelegt wurden.“ „Unser Ziel des behutsamen Ausbaus werden wir nicht aufgeben und uns um weitere Förderung bemühen“, betonte der Rektor. Bei allen Diskrepanzen gibt es natürlich auch in vielen Punkten Einigkeit. So etwa in dem Punkt, dass im Doppelhaushalt 2012/2013 zusätzliche 50.000 Euro für die Beschaffung von Musikinstrumenten bereitgestellt werden sollen. Für die aufgabenbezogene Grundfinanzierung der HMT stellt das Land im laufenden Jahr gut 5,6 Millionen Euro bereit. Dieser Betrag soll bis 2015 um jährlich 1,5% auf dann knapp 6 Millionen Euro steigen. Zusätzlich will das Bildungsministerium Mittel in Höhe von 250.000 Euro per anno u.a. für die Projektarbeit bereitstellen. Auch das künstlerische Begleitprogramm für den VentureCup ist in diesem sowie dem nächsten Jahr gesichert und wird mit jeweils 25.000 Euro gefördert.

11. Januar 2011 | Weiterlesen
Rostocker trauern um den Bildhauer Jo Jastram

Rostocker trauern um den Bildhauer Jo Jastram

Joachim ‚Jo‘ Jastram ist tot. Rostocks bekanntester Bildhauer starb am Freitag im Alter von 82 Jahren in einem Krankenhaus in Ribnitz-Damgarten. Der 1928 in Rostock geborene Bildhauer hat seine Handschrift an vielen Plätzen hinterlassen, dem Nordosten Deutschlands und seiner Geburtsstadt blieb er jedoch sein ganzes Leben besonders treu und prägte sie wie kaum ein anderer Künstler. Mit seiner Brunnenplastik „Menschen am Wasser“, die 1962 in der Rostocker Langen Straße eingeweiht wurde, eckte er zum ersten Mal bei den SED-Funktionären an, entsprachen die aus Sandstein gestalteten Figuren doch nicht so ganz deren Bild der „werktätigen Menschen“. Doch der Brunnen blieb und erfreut auch ein halbes Jahrhundert später die Einwohner und Gäste mit seinem Wasserspiel. Und auch Jo Jastram blieb und setzte weitere Akzente in seiner Geburtsstadt. Als sein bekanntestes Werk gilt der „Brunnen der Lebensfreude“ am Rostocker Universitätsplatz. Im Volksmund auch liebevoll ‚Pornobrunnen‘ genannt, wurde das mit dem Bildhauer Reinhard Dietrich erschaffene Wasserspiel im Sommer 1980 eingeweiht. Seitdem lädt der gepflasterte, beckenlose Brunnen Jahr für Jahr die Kinder zum Spielen und Begreifen der Lebensfreude ein. Seine Figurengruppe „Große Afrikanische Reise“ auf der Silohalbinsel im Rostocker Stadthafen bezeichnete Jastram selbst als eine seiner wichtigsten Arbeiten. Inspiriert wurde er zu dieser Arbeit während seines Äthiopienaufenthalts Anfang der Achtziger. Eine große Reise war auch die Schaffung des Kunstwerks selbst – erst 2004 wurde die Figurengruppe in Bronze gegossen und vor den Silos im Stadthafen aufgestellt. Nicht nur in der Hansestadt hat Jo Jastram die Menschen bewegt. Mit einem Trauerflor und roten Rosen geschmückt präsentierte sich heute der Brunnen der Lebensfreude im Rostocker Zentrum. Jo Jastram mag in der letzten Woche verstorben sein, in seinen Werken und im Herzen der Menschen lebt er weiter. Plastiken aus der Sammlung der Rostocker Kunsthalle werden in Gedenken an Jo Jastram ab Freitag 10 Uhr in einer Sonderausstellung zu sehen sein. „Eine kleine, ehrende Ausstellung“ sei es, die die Kunsthalle zeigt, so Kurator Dr. Ulrich Ptak: „Wir werden einen Text aufhängen, der Jo Jastram selbst zu Wort kommen lässt.“

11. Januar 2011 | Weiterlesen
Sarsaparilla im Peter-Weiss-Haus

Sarsaparilla im Peter-Weiss-Haus

Was macht man am besten an einem freien Wintersonntag mit tendenziell eher ungemütlichem Wetter? Lange schlafen, dann noch lange im Bett kuscheln, lesen, Musik hören, einen guten Film anschauen und sich so in andere Welten träumen? Nach soviel Müßiggang setzt man dann doch noch mal einen Fuß vor die Tür, der frischen Luft wegen und um seine Glieder mal ordentlich auszustrecken. Die Welt da draußen dreht sich noch? Gut, dann kann man sich auch gleich noch etwas weiter vorwagen, zum Beispiel zu „Like Water, einer Konzertreihe für akustische Musik und silent electronica“. Gestern Abend wurde sie im Peter-Weiss-Haus (PWH) eröffnet. Hier konnte ich auf einem Holzklappstuhl im etwas sehr frischen Studio des PWHs gleich zur Musik von Sarsaparilla weiterträumen. Träumen aber bitte nicht mit einschlafen verwechseln. Dafür ist die Musik von Sarsaparilla nämlich eindeutig zu schade. Sarsaparilla das ist der Singer/Songwriter Brandon Miller, den es von Philadelphia nach Berlin verschlagen hat. Hier lernte er auch Nikola Jeremic, der in Serbien geboren wurde, kennen. Der Sounddesigner hatte bereits zuvor unter dem Namen Mikrokosmos die Zuhörer mit seinem Synthesizer und Drum Machines auf den „silent electronica“- Part des Abends eingestimmt. Und auch bei Sarsaparilla zauberte er wunderbare Klangbilder auf seinen elektronischen Instrumenten. Für die akustische Musik war schließlich Brandon Miller zuständig. Ganz klassisch mit einer Akustikgitarre in bester Folk-Song-Manier und einer sanften und warmen Stimme erzählte er Geschichten. Geschichten von Menschen und der Welt, früher, heute, hier und weit entfernt auf Berggipfeln, am Meer und in fremden Kulturen. Immer wieder fleuchen auch irgendwelche Tiere durch die lyrischen Texte. Gleich zwei „Monkey-Songs“ präsentierte der Sänger dem Publikum, Lieder der eher etwas heiteren Sorte. Ansonsten beherrscht eine leichte Melancholie die Melodien von Sarsaparilla, die die beiden Musiker auf der Bühne einfühlsam und berührend vortrugen. Was für ein schöner Wochenausklang! Wer das Konzert verpasst hat, der sollte vielleicht beim nächsten Like Water Konzert, das für den 15. Februar geplant ist, vorbeischauen. Dann werden Anda aus Oldenburg und Long Voyage aus Leipzig im Peter-Weiss-Haus zu Gast sein. Für den privaten Musikgenuss zu Hause, vielleicht an einem Wintersonntag, gibt es ab 21. Januar auch das neue Album „Everyone here seems so familiar“ von Sarsaparilla, auf dem sich viele Stücke des Like Water Konzerts im PWH wiederfinden.

11. Januar 2011 | Weiterlesen
Sternsinger bringen Segen ins Rathaus

Sternsinger bringen Segen ins Rathaus

Mit einer goldenen Papierkrone und einem prächtigen Umhang hat sich Tobias zu einem König herausgeputzt. Gemeinsam mit zwei weiteren kleinen gekrönten Häuptern und einem Sternträger ist der Neunjährige zwei Tage nach dem Dreikönigstag in der östlichen Altstadt unterwegs. Als Balthasar, Caspar und Melchior wollen sie um Spenden für wohltätige Zwecke bitten. Ausgesandt wurden sie von der katholischen Gemeinde, die auch in diesem Jahr wieder an der bundesweiten Sternsingeraktion teilnimmt. 30 Gruppen, etwa 120 Kinder, haben sich dafür in Rostock auf den Weg gemacht. Bereits seit dem Vormittag laufen sie singend durch die Stadt, um ihre kleinen Spendendosen aufzufüllen. Begleitet werden sie dabei von erwachsenen Betreuern. „Ich bin dabei, weil es mir Spaß macht und weil ich den armen Menschen helfen will“, erklärt Tobias. „Wir haben Lieder gesungen und den Segensspruch aufgesagt.“ Acht Häuser in der Wollenweberstraße haben sie besucht. „Ich fand die Leute sehr nett“, sagt der kleine König von der Christuskirche, der neben Geld auch einige Süßigkeiten erhalten hat. Wie viel es genau geworden ist, muss aber erst noch ausgezählt werden. Im letzten Jahr wurden in Rostock insgesamt über 8200 Euro gesammelt. Bundesweit waren es nach Angaben des Kindermissionswerkes, das die Sternsingeraktion in Deutschland koordiniert, 40,6 Millionen Euro. Weltweit werden mit den Spenden Projekte unterstützt, die Kindern in Not helfen. In diesem Jahr steht das Beispielland Kambodscha im Mittelpunkt der Aktion. Ein hübsches Sümmchen von 250 Euro für die Sternsingeraktion spendete auch die Ostseesparkasse. Am Nachmittag wurde der symbolische Scheck im Rathaus überreicht. Hier empfingen nämlich auch Bürgermeister Roland Methling und Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens schon traditionell die fleißigen Sammler. Neben fröhlichen Liedern brachten die vielen kleinen Könige auch den Segen „Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus“ stellvertretend für die ganze Stadt mit ins Rathaus. Symbolisiert wird dieser Segen durch das Kreidezeichen „20*C+M+B+11“, welches Pastor Stephan Beyrau an den Dienstzimmertüren des Bürgermeisters, der Bürgerschaftspräsidentin und des Bürgerschaftssaals anbrachte.

10. Januar 2011 | Weiterlesen
5. Indoor Cup der Drachenboote in Rostock 2011

5. Indoor Cup der Drachenboote in Rostock 2011

„Are you ready? Attention!“ Die Zuschauer verstummen. Die Anspannung wächst. „Go!“ Der Start ist freigegeben und zwei Mannschaften beginnen, um die Wette zu paddeln. Nicht etwa auf offenem Gewässer – nein, das Rennen findet im 25-Meter-Becken der Rostocker Neptunschwimmhalle statt. Insgesamt kämpfen 56 Mannschaften darum, zu zeigen, dass sie die Kraft und die Willensstärke von echten Wikingern besitzen, auch wenn sie ihr Drachenboot für die Zeit des Wettkampfes gegen ein kleineres Modell eintauschen mussten. Groß und Klein zieht es in die Schwimmhalle der Hansestadt, um eine der größten Indoor Cup Veranstaltungen Deutschlands zu erleben. Für alle diejenigen unter Euch, die sich wenig unter einem Drachenbootrennen in einem Schwimmbecken vorstellen können, versuche ich, es zu erklären, denn auch ich hatte mir bis zum 8. Januar 2011 nicht viel darunter vorstellen können. Aber eigentlich ist es ganz einfach. Man nehme zwei Mannschaften, bestehend aus jeweils acht Personen, setze sie in ein Boot und dieses wiederum in ein Schwimmbecken. So weit, so gut. Nun sorge man dafür, dass dieses Boot – möglichst ohne personelle Verluste – ziemlich genau den Mittelpunkt des Beckens erreicht. Nicht immer ganz einfach, da sich die beiden Gegner direkt gegenübersitzen und sich die Anspannung während des In-Die-Mitte-Gleitens stetig erhöht. Jedenfalls ist nun der Punkt gekommen, an dem der offizielle Schiedsrichter das Startzeichen gibt, sich alle Paddel ins Wasser bewegen und das Rennen beginnt. Jede der beiden Mannschaften versucht daraufhin mit purer Muskelkraft und durch mächtiges Paddeln, das Boot möglichst schnell an das gegenüberliegende gegnerische Seil, das als „Tor“ fungiert, zu drücken. Quasi eine Art Tauziehen mit Paddeln. In der Kategorie „Mixed“ muss ein Team aus mindestens vier Frauen bestehen. Weiterhin gibt es die Kategorien „Open“, bestehend nur aus Männern, „Ladies“, die reinen Frauenmannschaften, und die Kategorie „Jugend“, die dieses Jahr sogar international besetzt war. Eine dänische Mannschaft, die bereits an den Schülermeisterschaften im Drachenbootrennen teilgenommen hatte, kämpfte ebenfalls um den Titel. Und die Dänen konnten sich sehen lassen. Nach einer anfänglichen Niederlage rappelten sie sich wieder auf und belegten, getreu ihrem Motto „We are red, we are white, we are Danish dynamite!“, den 2. Platz und ließen sich damit gebührend feiern. Sieger der einzelnen Kategorien waren die SV Breitling Ladies (Kategorie: Ladies), die SCN Jugend (Kategorie: Jugend) und die Bremer Babbeler (Kategorie: Open). Die Kategorie „Mixed“ wurde aufgrund der hohen Teilnehmerzahl dreigeteilt. Somit gab es drei Sieger. Im LT-Cup siegten die Bremer Babbeler, im SV Breitling-Cup die Fool Fighters und im Coca Cola-Cup die Rostocker Knochenbrecher. Unter diesen 3 Finalisten wurde danach der jährliche Wanderpokal vergeben, den sich die schnellste und stärkste Mannschaft des ganzen Wettkampfes sicherte. Bereits zum vierten Mal in Folge gewannen die Rostocker Knochenbrecher den Super Cup mit einer genialen Zeit von 42:09 Sekunden. Herzlichen Glückwunsch! Damit das Publikum auch zwischen den einzelnen Rennen etwas zum Staunen hatte und auch die Sportler einmal verschnaufen konnten, sorgten die Santinis für Abwechslung und Unterhaltung. Mit ihren akrobatischen Tanzeinlagen in Verbindung mit mehreren gefährlichen Spielen rund um das Thema Feuer wurde nicht nur dem Publikum ganz warm ums Herz. Auch der extra verlegte Teppich war Feuer und Flamme (zumindest kurzzeitig). Eben ein perfektes Pendant zu der Wassershow der Sportler. Dass dieses Programm und der gesamte Ablauf des Tages so gut funktionierte, „verdanken wir am meisten unseren vielen kleinen und großen Helfern, ohne die das Ganze heute nicht möglich gewesen wäre“, verrät mir Mark Mainas (37) vom Sportverein Breitling e.V., der für die Organisation zusammen mit dem LT-Club und der Sportjugend Rostock verantwortlich war. Mit einem Lächeln im Gesicht antwortet er auf die Frage nach seiner Zufriedenheit mit der Veranstaltung, dass „es ihm sehr gefällt“ und macht sich gleich darauf wieder an seine Arbeit, damit das auch gewiss so bleibt. Und eines kann ich Euch versichern, er hat seinen Job gut gemacht. Denn es ist nicht „Aus!“ (das ist das Schiedsrichtersignal für ein beendetes Rennen, falls Ihr das noch nicht wusstet), sondern wird im nächsten Jahr hoffentlich mindestens genauso erfolgreich fortgesetzt. Seid Ihr dann vielleicht auch (wieder) mit von der Partie?! Video vom Super-Cup-Finale:

9. Januar 2011 | Weiterlesen
8. Eiszeit auf Karls Erlebnis-Hof bei Rövershagen

8. Eiszeit auf Karls Erlebnis-Hof bei Rövershagen

Hui, ist das kalt. Bei -8 bis -10° C ist auf Karls Erlebnishof bei Rövershagen die 8. Eiszeit ausgebrochen. Nachdem es im letzten Jahr mit dem Thema „Welcome to the Jungle“ eher exotisch zuging, sind in dieser Wintersaison Eisskulpturen zu bewundern, die von der europäischen Tier- und Pflanzenwelt inspiriert wurden. Entstanden ist ein bezaubernder Märchenwald mit idyllischen, aber auch unheimlichen und gierigen Szenen. Große, wilde Raubtiere machen Jagd auf ihre Beute. Hinter Hase, Hirsch und Reh sind aber nicht nur Wölfe, Fuchs und Luchse her. Hinterm Gebüsch versteckt, hat auch ein Jäger schon seine Flinte gezückt. Die Räuber indes feiern bereits ihren erfolgreichen Beutezug am Lagerfeuer und singen ein fröhliches Lied. „Im Wald da sind die Räuber“ heißt das Motto der diesjährigen Eiszeit. Zwölf internationale Künstler und ein zehnköpfiges Projektteam unter der Leitung von Jana Fuhrmann haben dafür in 20 Tagen knapp 200 Tonnen Eis verarbeitet. Entstanden ist eine geheimnisvolle Waldlandschaft auf einer Fläche von 2000 qm. Einige massive Eisskulpturen ragen bis zu vier Meter in die Höhe. Beeindruckend sind aber auch die filigranen Formen und vielen kleinen Details, die in das klare oder milchige Eis liebvoll eingraviert wurden. Bunte Scheinwerfer rücken die einzelnen Szenen ins rechte Licht. Bäume und Steine ergänzen die Eindrücke der Eislandschaft. Abgerundet wird das Waldabenteuer durch die passende Geräuschkulisse aus brummenden Bären, Eulenrufen und dem Gurren zweier Tauben. „Ich finde es ganz toll. Dass man so schöne Skulpturen aus Eis machen kann, habe ich nicht gedacht“, staunt Lea. Sie ist mit ihren Eltern aus Köln an die Ostsee gereist und regelmäßig zu Gast auf dem Erdbeerhof. Ihre Mutter Beate Pieper ist von der Ausstellung ebenfalls begeistert: „Mit welcher Mühe, Liebe und Sorgfalt zum Detail man ganze Geschichte aus Eis erzählen kann, finde ich einfach toll.“ Und auch für Michael Pieper ist die 8. Eiszeit „schon was Feines“. Ein Erlebnis für die ganze Familie. Während die Kinder die kleine Eisrutsche hinunter schlittern, können es sich die Erwachsenen bei Kräuterschnaps und Erdbeer-Limes in der Räuberhütte gut gehen lassen. Nur der „Verbotene Wald“ ist den volljährigen Besuchern vorbehalten. Wer’s sportlich mag, kommt bei der Eiszeit ebenfalls auf seine Kosten. Gleich nebenan bietet nämlich eine 400-qm-Eislaufbahn die Möglichkeit ein paar Pirouetten zu drehen. Schlittschuhe können vor Ort ausgeliehen werden und sind im Eintrittspreis enthalten. Noch bis zum 28. Februar kann die 8. Eiszeit auf Karls Erlebnis-Hof bei Rövershagen besucht werden. Mit dem Frühling rückt dann auch das Ende der Eisskulpturen näher. Denn so schön sie auch sind, so vergänglich ist diese faszinierende Kunst.

6. Januar 2011 | Weiterlesen
Das Volkstheater Rostock zeigt „Amphitryon“

Das Volkstheater Rostock zeigt „Amphitryon“

„Was ist hier Täuschung? Was ist wahr?“ Das herauszufinden ist nicht immer einfach. Erst recht nicht, wenn höhere Mächte im Spiel sind, die anscheinend willkürlich ein Spielchen mit einem treiben. Die Motive bleiben mitunter undurchschaubar. Manchmal geschieht es auch nur aus purem Vergnügen zum Leidwesen der Getäuschten. Das muss auch „Amphitryon“ erfahren, wie die Besucher des Theaters im Stadthafen derzeit im gleichnamigen Stück von Molière beobachten können. Bettina Rehm hat die Komödie von 1668, die sich des mythologischen Stoffes aus der Antike über die Zeugung des Halbgottes Herkules bedient, in die Gegenwart platziert. Auf der Veranda, die von Werner Brenner funktional und im biederen Baumarktschick ausgestattet wurde, kommt es zwischen dem frisch vermählten Ehepaar Amphitryon und Alkmene zum verzweifelten Ehekrach. Denn der Feldherr Amphitryon (Tim Ehlert) ist verwirrt. Als er nach einer erfolgreichen Schlacht zu seiner frisch vermählten Gattin (Laura Bleimund) zurückkehrt, glaubt er, sie sei nicht ganz bei Trost. Denn die behauptet doch tatsächlich, bereits mit ihm die vorherige Nacht verbracht zu haben. Doch wie kann das sein? Das riecht gewaltig nach Betrug. Und dahinter steckt kein geringerer als Jupiter (Alexander Flache), der höchste Gott, persönlich. Der hatte mal wieder Lust auf ein kleines erotisches Abenteuer und schreckt dafür auch nicht vor unlauteren Mitteln zurück. Als übermächtiger Gott ist es für ihn ein Leichtes sich in Amphitryons Ebenbild zu verwandeln und dessen Frau zu verführen, ohne Rücksicht auf die Folgen für das Paar. Denn auch Alkmene bemerkt den Schwindel nicht und fühlt sich von ihrem Ehemann verspottet. Gemeinsam mit dem Publikum betrachtet Jupiter vom Zuschauerraum aus, was er durch sein Maskenspiel angerichtet hat. An seiner Seite steht Merkur (Jakob Kraze), den der oberste Gott für seine Zwecke eingespannt hat. Der Götterbote geht nicht minder zimperlich mit den Menschen um. Vor allem Sosias (Ulrich K. Müller), der Diener Amphitryons, hat darunter zu leiden. Denn Merkur beansprucht, Sosias zu sein. Doch „Kann ich aufhören, ich zu sein?“, fragt sich der in eine tiefe Identitätskrise gestürzte Diener. Ob Jupiter oder Merkur – die Oberen nutzen ihren Übermacht gegenüber den Unteren brutal aus, sodass einem bei der Komödie schon mal das Lachen im Halse stecken bleiben kann. Das war vielleicht auch eine Absicht des Dramatikers Molière, der mit dem Stück ursprünglich die Arroganz des Königs kritisieren wollte. Aber auch heute scheinen derartige Konstellationen ja nicht fremd zu sein. Vor allem Sosias Szenen behandeln das Verhältnis zwischen Regierenden und Regierten. „Die hohen Herren bilden sich ja ein, es müsste alles sich nach ihren Willen fügen. Der Herr befiehlt. Der Knecht muss fliegen.“ Mit der ihn besonders hart treffenden Identitätsproblematik wird er zu einer der interessantesten Figuren des Stückes. Seine Ehe mit Cleanthis (Sandra-Uma Schmitz) spiegelt in gewisser Weise die Haupthandlung wider, die sich vor allem mit der Beziehung zwischen Frau und Mann beschäftigt, welche zwischendurch auch immer wieder mit Songs der Popkultur klanglich untermalt wird. Für die komischen Effekte, es handelt sich trotz aller Schicksalshärte ja um eine Komödie, liefern die beiden Doppelgängerhandlungen einige Pointen: „Herr ich war schon hier, bevor ich angekommen war.“ Obwohl sich die Schauspieler mit überzogenen Gesten und pointierter Verssprache bemühen, für Lacher zu sorgen, bleibt die Reaktion beim Publikum dennoch eher zurückhaltend. Die nächsten Vorstellungen gibt es am 7., 8. und 16. Januar sowie am 3. Februar im Theater im Stadthafen.

4. Januar 2011 | Weiterlesen
32. Neujahrslauf/Silvesterlauf 2011 des ESV Lok Rostock

32. Neujahrslauf/Silvesterlauf 2011 des ESV Lok Rostock

Sportlich ins neue Jahr 2011 ging es heute Vormittag für 268 Läuferinnen und Läufer bei dem traditionellen Volkslauf des ESV Lok Rostock zum Jahreswechsel. Weil er in diesem Jahr am Wochenende nach Silvester stattfand, handelte es sich um einen Neujahrslauf (auch wenn auf den Urkunden Silvesterlauf stand). Ist das Wochenende (vorzugsweise der Samstag) näher vor dem letzten Tag des Jahres, dann wird daraus ein Silvesterlauf. Wie zum Beispiel die nächste Ausgabe: der 33. Silvesterlauf, der schon für den 31. Dezember 2011 geplant ist. Aber ein Schritt nach dem anderen – erst einmal war heute der 32. Neujahrslauf angesagt. Und für die Läufer war das mit den sicheren Schritten heute gar nicht so einfach. Bei schönstem Wetter, aber teilweise glattem und rutschigem Bodenbelag – vor allem beim Zieleinlauf – begaben sie sich auf Weg. Start und Zielpunkt war die Turnhalle in der Erich-Schlesinger-Straße in der Rostocker Südstadt. Vier Strecken standen zur Auswahl. Die kürzeste hatte eine Länge von 3,2 Kilometern. Weitere Routen gingen über 7,2 und 11 Kilometer. Die längste war 20,5 Kilometer lang und führte über Pölchow durch den Wald bis Papendorf und von dort über Sildemow wieder zurück. Ob kurze oder lange, junge oder schon etwas ältere, zwei oder ausnahmsweise sogar vier Beine – jeder der Lust zum Laufen hatte, konnte teilnehmen – ein typischer Volkslauf eben. Als Belohnung gab es für jeden eine Teilnahmeurkunde als Erinnerung, eine Flasche Piccolo Sekt zum Anstoßen aufs neue Sportjahr, frisches südländisches Obst zur Stärkung und einen Kalender. Die schnellste Frau und der schnellste Mann durften sich darüber hinaus noch über einen kleinen Pokal eines thüringischen Glasbläsers freuen. Bei den Damen wurde die schnellste Läuferin über die Distanz von 11 Kilometern ermittelt. Mit 53:20 Minuten gewann die 24-jährige Rostockerin Jana Kiesendahl (SV Post Schwerin) das Rennen. Für die laufbegeisterte Informatik-Studentin ein schöner Start ins neue Jahr. Die Herren mussten die lange Strecke von 20,5 Kilometern bewältigen, um Chancen auf den Pokal zu haben. Schließlich konnte der Triathlet Christian Nitschke (TC Fiko Rostock) als Erster durchs Ziel laufen. Vor zwei Jahren, als er zum ersten Mal dabei war, hatte es noch nicht gereicht. Nun kann er sich aber über den Sieg freuen. In einer Stunde und 17 Minuten legte er die Strecke zurück, auf der die Läufer witterungsbedingt auch oft ausgebremst wurden. „Durch den recht glatten Untergrund war es relativ langsam. Es hat aber trotzdem Spaß gemacht“, lautete sein Fazit nach dem Lauf. Die 3,2 Kilometer der Herren gewann Immo Stapelfeld (EC Kodiaks Rostock), alle weiteren Sieger kamen aus den Reihen der Triatlethen vom TC Fiko: Jana Millat (3,2 km), Robert Rieckmann und Stefanie Schulz (7,2 km), Dennis Weu (11 km) und Dr. Dorit Westphal (20,5 km). Die nächste Chance beim Silvesterlauf gibt es, wie bereits erwähnt, am letzten Tag in diesem Jahr. Cheforganisator Siegfried Ebert, der alle Läufe seit 1979 mit vorbereitet hat, wird dann allerdings von dieser Aufgabe zurücktreten. Der 77-Jährige überlässt die Organisation der Volksläufe des ESV Lok Rostock, zu denen übrigens auch der jährliche Nikolauslauf zählt, zukünftig den jüngeren Vereinsmitgliedern. Fotogalerie vom 32. Neujahrslauf 2011 des ESV Lok Rostock:

2. Januar 2011 | Weiterlesen
12. Leuchtturm in Flammen 2011

12. Leuchtturm in Flammen 2011

Ein glückliches Jahr 2011, liebe Leser! Na, habt ihr den Jahreswechsel gut überstanden und die bösen Geister heute Nacht ordentlich mit Feuerwerk verjagt? Wer noch nicht genug von Silvesterparty und Feuerwerksraketen hatte, für den gab es heute in Warnemünde einen Nachschlag. Bereits zum zwölften Mal stand der „Leuchtturm in Flammen“. Nein – es hatte sich keine Silvesterrakete im historischen Bauwerk verfangen und es in Brand gesteckt. Vielmehr gab es eine knapp halbstündige Show aus Licht, Feuer und Laser zu bestaunen, die das fast 37 Meter hohe Warnemünder Wahrzeichen vor sternklarer Nacht effektvoll in Szene setzte. Begleitet wurde das dumpfe Knallen der Feuerwerkskörper von meist verträumter, herzergreifender Musik. Passend zum Motto der diesjährigen Inszenierung „Lebe deinen Traum“ hießen dann auch die ausgewählten Titel „In Dreams“ von Roy Orbison oder „Dream On“ von Nazareth. Ein besonderer Höhepunkt war das Lied „Träume auf Eis“, das von Midnight Blue aus Graal-Müritz live auf der Bühne unter dem Leuchtturm vorgetragen wurde. „Ich fand es etwas zu langatmig, aber im Großen und Ganzen sehr gelungen“, sagte Alan Kuphal, der sich die Show von einem Strandaufgang betrachtet hatte. „Weil es ganz schön kalt ist, hätte man es vielleicht etwas kompakter machen können“, meint auch seine Partnerin Elisabeth Döhring etwas bibbernd. Schon seit vier Uhr nachmittags waren die beiden Rostocker Studenten in Warnemünde auf den Beinen. Denn bevor es so richtig losging, wurde bereits ab 15 Uhr die Promenade vom Leuchtturm bis zum Hotel Neptun in eine Party-Meile verwandelt. Um das leibliche Wohl kümmerten sich die Bratwurst- und Glühweinverkäufer in ihren Buden. Gegen kalte Füße halfen die Party-Hits, die Radiomoderator Steffen Holz bis zum Beginn des eigentlichen Spektakels um 18 Uhr auflegte und damit die Gäste zum Tanzen animierte. 80.000 Schaulustige, so die Angaben der Veranstalter am Abend, hatten sich in Warnemünde eingefunden, um mit „Leuchtturm in Flammen“ ins neue Jahr 2011 zu starten. Für das kleine Fischerdorf an der Ostsee, das mit Großveranstaltungen nicht ganz unerfahren ist, dennoch eine logistische Herausforderung. Viele Rostocker nutzten vor allem die S-Bahn, um zum Leuchtturm zu kommen. Wer allerdings erst in Lichtenhagen zusteigen wollte, dem konnte es am 1. Januar durchaus passieren, dass er einen vollgestopften Zug weiterfahren lassen musste, ohne selbst einsteigen zu können. Viele wollten sich eben dieses beeindruckende Event nicht entgehen lassen.

1. Januar 2011 | Weiterlesen
Leuchtturm in Flammen 2011 in Warnemünde

Leuchtturm in Flammen 2011 in Warnemünde

Noch liegt das Ostseebad Warnemünde ruhig und besinnlich unter einer weißen Schneedecke in seinem Winterschlaf. Nur ein Transparent am Leuchtturm weist auf das Spektakel hin, das hier in 48 Stunden über die Bühne geht. Pünktlich um 18 Uhr startet auch am 1. Januar 2011 wieder das traditionelle Spektakel aus Musik, Feuerwerk und Lasershow am Warnemünder Leuchtturm. Bereits zum 12. Mal wird am kommenden Neujahrstag der Leuchtturm symbolisch in Flammen gesetzt. Anfangs noch unter dem Titel „Ümblädern in Warnemünn“ waren es kaum 1000 Gäste, die sich zu Füßen des Warnemünder Leuchtturms einfanden. In diesem Jahr werden wieder rund 70.000 Schaulustige in Warnemünde erwartet. Jedes Jahr steht die Veranstaltung „Leuchtturm in Flammen“ unter einem anderen Motto. „Lebe deinen Traum“ lautet es 2011. Los geht es ab 15 Uhr mit dem Vorprogramm. Horst Marx und Antenne MV-Moderator Steffen Holz heizen den Unerschrockenen ein, die es bei kühlem Winterwetter so lange vor der Bühne aushalten. Punkt 18 Uhr startet dann die Inszenierung, bei der diesmal das Feuerwerk im Vordergrund stehen soll. Neben Klassikern wie „Dream On“ von Nazareth gibt es natürlich auch wieder Livemusik zu hören. Das Warnemünder Pop-Duo „Midnight Blue“ präsentiert seinen Titel „Träume auf Eis“. Nach exakt 23 Minuten soll das Spektakel sein Ende finden – traditionell damit, dass die Jahreszahl 2011 am Warnemünder Leuchtturm erstrahlt. Traditionell dürfte aufgrund des großen Besucherandrangs auch wieder ein entsprechendes Verkehrschaos in Warnemünde herrschen. Wer sich auf den Weg macht, sollte dies rechtzeitig und möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln tun. Sowohl die S-Bahn als auch die Bus-Linie 36 verkehren zwischen 16 und 20 Uhr mit höherer Frequenz.

30. Dezember 2010 | Weiterlesen
„Amphitryon“ im Theater im Stadthafen

„Amphitryon“ im Theater im Stadthafen

Sosias (Ulrich K. Müller) ist verwirrt. Die Schlacht gegen die Athener ist geschlagen, der Siegeswein ist getrunken. Jetzt hat ihn sein Herr Amphitryon zu dessen Frau Alkmene gesandt, um zu berichten, wie er sich nach ihr sehne. Und nun das! Vor dem Haus seines Herrn steht … Sosias und verwehrt ihm den Eintritt: „Hier darfst Du nicht hinein. Verschwindest Du nicht gleich, so prügel ich Dich windelweich!“ Sosias? Ja, ist er das nicht selbst? Aber da steht es, sein perfektes Ebenbild – sieht aus wie er und weiß alles über ihn. Neidlos muss er anerkennen: „Der wahre Sosias bist Du!“ „Doch wer bin ich? Ich muss doch schließlich auch was sein!“ Identität gestohlen, das philosophische Verwirrspiel beginnt. Wieder einmal sind es die Götter, die in dem Lustspiel von Jean-Baptiste Molière für Unruhe unter den Sterblichen sorgen. Göttervater Jupiter (Alexander Flache) hat die grandiose Idee, die schöne Alkmene zu beglücken und eine Liebesnacht mit ihr zu verbringen. Um ungestört zu sein, hat er seinen Diener Merkur (Jakob Kraze) mitgebracht, der als Sosias sein Liebesspiel bewacht. Jupiter selbst hat in Gestalt Amphitryons Zugang zu Alkmenes Herz und Bett gefunden. Doch nach einer opulenten Nacht steht am nächsten Morgen der echte Amphitryon (Tim Ehlert) vor der Tür bzw. dem Liegestuhl. So schnell zurück? So schnell!? Und warum will sich ihr Liebster nicht mehr an die Nacht mit ihr erinnern? Nun ist auch Alkmene (Laura Bleimund) verwirrt. Was soll dieses Spiel, will Amphitryon sich von ihr trennen? „Für wahr, Du hättest dieses Ziel mit anderen Mitteln auch erreichen können.“ Ist es Alk-mene, ein schlechter Traum, Krankheit, die den Geist zerstört oder sind gar die Tabletten des stolzen Feldherren Schuld? Zu Risiken und Nebenwirkungen … „Ich war es nicht, der gewagt sich Dir zu nahen!“ ist sich aber auch Amphitryon sicher, dass ER nicht die Nacht mit seinem holden Weib verbracht hat. Alkmenes Bruder soll bestätigen, dass er seit gestern nicht von seiner Seite wich. „This Is A Man’s World“ – bis es zum Showdown mit seinem göttlichen Ich kommt. Was bleibt? Ein „Ach!“. Und, ach ja, ein „Ja.“ Katharina de Vette (Dramaturgie) und Bettina Rehm (Inszenierung) geben Molières Komödie den passenden Schwung. Flotte Musik, spritzige Dialoge und so zum Verwechseln gut besetzte Rollen, dass man manchmal selbst ins Grübeln kommt, wer das wahre Ich verkörpert. Die Premiere ist am Donnerstag um 20 Uhr im Theater im Stadthafen zu sehen. Zum Jahresausklang finden am Silvesterabend zwei weitere Vorstellungen statt, um 18 und um 21 Uhr. Das Jahr göttlich ausklingen zu lassen, könnte allenfalls an den schon ausverkauften Vorstellungen scheitern. Weitere Aufführungen zeigt das Volkstheater Rostock dann im neuen Jahr. Allen Lesern und Theaterfreunden wünschen wir einen guten Rutsch! Als kleinen Vorgeschmack gibt es noch eine kurze Videoszene von der Probe:

29. Dezember 2010 | Weiterlesen