Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Vorlesenachmittag in der Stadtbibliothek

Vorlesenachmittag in der Stadtbibliothek

Als Erwachsener ohne Kind nutzt man kaum die Gelegenheit, sich in der Kinderabteilung der Stadtbibliothek umzusehen. So kam mir der Vorlesenachmittag am Donnerstag ganz gelegen. Schließlich kann man in der Kinderbibliothek all die tollen Hörspiele und Märchenfilme finden, die man früher so gern mochte. Also, ab und zu mal reinschauen lohnt sich! Zum Vorlesenachmittag mit Ingrid Faust waren allerdings die ganz kleinen Gäste im Alter von drei bis vier Jahren eingeladen. Normalerweise sind Kinder im Vorschul- und Grundschulalter ihre Zuhörer. Als ehemalige Lehrerin hat die Vorlesepatin schon viele Kinder kennen gelernt und weiß, wie wichtig Lesen und Vorlesen für die kindliche Entwicklung ist. Manche Bücher und Geschichten liegen ihr selbst am Herzen, gern lässt sie sich bei der Auswahl der kindgerechten Literatur auch von den Fachleuten aus der Stadtbibliothek beraten. Zu runden Geburtstagen großer Kinderbuchautoren, wie zum Beispiel Astrid Lindgren, werden auch speziell deren Bücher vorgelesen. Am Donnerstag hatte Ingrid Faust Bücher von Kirsten Boie mitgebracht. Darin dreht sich alles um die Abenteuer, die der Junge Jan-Arne zusammen mit seinem Meerschwein King-Kong erlebt. In der Geschichte „King-Kong, das Reiseschwein“ muss Jan-Arne sich etwas einfallen lassen, denn die Eltern wollen in den Urlaub fahren. Da Jan-Arnes Vater allerdings nicht allzu viel Sympathie für das Nagetier seines Sohnes hegt, soll das Schwein zuhause bleiben. Das kann Jan-Arne unmöglich zulassen… Die Kinder lauschten gespannt der Geschichte, allerdings nur für etwa 15 Minuten. Danach ging das Gewusel los. So lange halten die ganz kleinen Gäste dann doch noch nicht durch. Ingrid Faust las tapfer weiter, ein paar kleine Jungen und Mädchen wollten unbedingt wissen und sehen, wie es weiter ging. Allerdings habe ich mich selbst auch beim gespannten Zuhören ertappt. Da ich auch mal ein Meerschweinchen hatte, das beim Stiefpapa erst nicht ganz so gut ankam, habe ich mich von der Geschichte seltsam betroffen gefühlt und wollte auch wissen, wo King-Kong denn nun bleiben muss, wenn er nicht mit auf den Campingplatz darf. Zum Schluss waren es dann doch mehr die Erwachsenen, die noch aufmerksam zuhörten. Schließlich entließ die erfahrene Vorlesepatin die kleinen Mäuse und ihre Eltern dann mit einer Vorleseempfehlung. Wenn die Kleinen auch nicht lange durchgehalten haben, ging so doch niemand unzufrieden aus der Veranstaltung.

5. März 2010 | Weiterlesen
26. Hallensportfest in der Rostocker Stadthalle

26. Hallensportfest in der Rostocker Stadthalle

Wer gestern zu früher Stunde am Platz der Freundschaft aus der Straßenbahn stieg, dürfte sich leicht verwundert den Schlaf aus den müden Augen gerieben haben. Nicht nur, dass in Rostock mal wieder kräftiges Schneetreiben herrschte, in Richtung Stadthalle schien sich eine wahre Völkerwanderung in Gang gesetzt zu haben. Die Erklärung des Phänomens: In der Stadthalle fand das 26. Hallensportfest der Rostocker Schulen statt. Eigentlich war dieses bereits für Ende Januar geplant, Tief Keziban ließ das Hallensportfest damals aber wortwörtlich im Schnee versinken. Das gestrige Schneetreiben konnte den Sportdrang der Schüler aber nicht stoppen und so hieß es am frühen Morgen „Sport frei!“ zur 26. Auflage der Traditionsveranstaltung. Von der Ostseesparkasse und der AOK Mecklenburg-Vorpommern gesponsert, nehmen am Hallensportfest die öffentlichen Grundschulen Rostocks teil, außerdem einige Schulen in freier Trägerschaft und weiterführende Schulen. Mehr als 1000 Schüler aus über 40 Einrichtungen erfüllten die Stadthalle gestern mit Leben. Nach der Begrüßung durch Dr. Liane Melzer, Senatorin für Jugend und Soziales, absolvierten die Kinder ein kurzes Aufwärmprogramm zu Liedern von den Sportfreunden Stiller und Peter Fox. Dann traten die Kinder in verschiedenen Wettkämpfen gegeneinander an, wie der Umkehr- oder der Rundenstaffel. Bei den Staffeln wurde die Zeit der einzelnen Gruppe gemessen, um so die Finalisten für die A-, B- und C-Endläufe zu ermitteln. Während einige die Staffelläufe meisterten, fanden am Rande schon Wettbewerbe im Seilspringen, Dreierhopp oder Medizinballschocken statt. Dabei wurden jeweils die besten Leistungen gewertet, alle Teildisziplinen addiert und diese dann zum Mannschaftsergebnis zusammengefasst. In den Pausen sorgten die Veranstalter für Ablenkung. Nach dem ersten Staffellauf stellte sich Besuch vom Handballklub Empor Rostock ein. Simon Herold, Miroslaw Gudz, Torben Ehlers und Sascha Bertow hatten sich zu einer Autogrammstunde bereit erklärt. Die Kinder schienen auf jeden Fall begeistert, denn sie strömten in Scharen zu den lokalen Sportstars. Besonders die Umkehrstaffel zeigte, dass beim Hallensportfest der olympische Gedanke zählt. Simon Schwigon von der Grundschule Schmarl konnte sich hier knapp vor dem Schlussläufer der Brinckman-Schule behaupten. Bei den anderen Teams hatte nicht jeder die richtige Technik beim Rollen des großen Balls heraus und einige der Teilnehmer waren kaum größer als die Kugel. Trotzdem haben sich alle gut geschlagen und auch wenn sie nicht als Sieger aus dem Mannschaftswettbewerb hervorgingen, haben die Kinder am Rande des Wettbewerbs ihren unbändigen Bewegungsdrang ausgelebt. Ich für meinen Teil habe noch nie so viele Kinder so schnell hin- und herflitzen sehen.

5. März 2010 | Weiterlesen
Podiumsdiskussion „Nach den Kommunalwahlen“

Podiumsdiskussion „Nach den Kommunalwahlen“

Nach der Wahl ist vor der Wahl. Vor der nächsten Wahl, versteht sich. Anhand erschreckender Wahlprognosen für die bevorstehenden NRW-Wahlen dürfte dies dem einen oder anderen Politiker gerade wieder bewusst werden. Interessanter dürfte allerdings die Frage sein, was nach dem Urnengang von den Wahlversprechen übrig bleibt. Nach der Wahl ist vor der Wahl? Oder doch eher: gerade versprochen und schon gebrochen. Um diese Thematik zu diskutieren, lud der Verein Europäisches Integrationszentrum Rostock (EIZ) am Dienstagabend zu einer Podiumsdiskussion zwischen Bürgern und Bürgervertretern ein. In den Räumlichkeiten der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Uni Rostock konnten die Fraktionsvertreter der Bürgerschaft unter dem Motto „Nach den Kommunalwahlen“ Bilanz ziehen und den Rostockern Rede und Antwort stehen. Bereits im Mai hatte das EIZ ein „Diskussionsforum Kommunalwahlen“ organisiert – nun, nach den Wahlen, stand die Folgeveranstaltung an. Die Diskussion wurde von Bernd Kalauch vom NDR moderiert und zeitlich sowie thematisch eingegrenzt. Auch wenn sich die Redner nicht immer einig waren, ging es hier doch weniger chaotisch zu, als es manchmal bei Anne Will & Co. der Fall ist. Als Vertreter der Parteien waren anwesend: Dr. Ingrid Bacher – CDU, Johann-Georg Jaeger – Bündnis 90/Die Grünen, Frank Giesen – CDU, Dr. Sybille Bachmann – Rostocker Bund, Christine Lehnert – SAV, Steffen Bockhahn – die Linke und Thomas Asendorf – FDP. Rüdiger Reuschel, der Vertreter des Bündnisses FÜR Rostock, konnte den Termin leider nicht wahrnehmen. Zunächst hatte jeder der Vertreter ein paar Minuten Zeit für ein zusammenfassendes Statement. Es sollten die folgenden Fragen beantwortet werden „Was stand in den Parteiprogrammen? Was war geplant? Was konnte umgesetzt werden?“ Dabei wollte man sich Themen nähern wie dem kommunalen Eigentum, Sozialabbau, Bildung und Kultur und der Frage danach, was aus der Rostocker Werft werden soll. Die Abgeordneten der SPD, FDP und Grünen waren sich – man mag es kaum glauben – über eine gute Zusammenarbeit der verschiedenen Fraktionen einig. Dem konnte sich Christine Lehnert von der SAV allerdings nicht anschließen, da sie von Seiten der anderen Parteien immer wieder mit enormen Gegenwind zu kämpfen hätte. Sie wundere sich auch darüber, wie Vorschläge ihrer Partei teilweise ignoriert werden, um später dann von den konservativen und gemäßigten Parteien recycelt zu werden. Dasselbe Thema kritisierte auch Steffen Bockhahn von den Linken. Wirkliche Einigkeit herrschte jedoch über die Tatsache, dass schlicht und ergreifend kein Geld da ist. Der Haushalt der Stadt befindet sich in einem weniger guten Zustand und lässt kaum Spielraum für größere Projekte und Investitionen. Es gelte Einnahmen zu erhöhen, Ausgaben so weit wie möglich zu begrenzen und Schulden abzubauen. Trotzdem, so Christine Lehnert auch in Hinblick auf das Thema Sozial- und Kulturabbau, müsse man sich überlegen, was für eine Gesellschaft man sich leisten wolle. Die SPD will Schulden im Rahmen des Möglichen abbauen und den Sozialabbau mit Hilfe des Landes bekämpfen. Laut CDU bestünde noch Hoffnung, den Haushalt 2010 ausgeglichen abzuschließen. Bei Vereinen, die von der Rostocker Finanznot ja bekannterweise besonders betroffen sind, will man mehrere Institutionen zusammenfassen und entsprechend fördern, um so das „Gießkannenprinzip“ zu beenden. Denn momentan hätten viele Vereine in Rostock „zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig“. Laut Thomas Asendorf sieht die FDP den Schuldenabbau als das zentrale Thema ihrer Arbeit und fragt, was die Stadt wirklich zur Erfüllung der gesetzlich vorgeschriebenen kommunalen Leistungen braucht. Offenbar steht man in der FDP auch dem Verkauf des sogenannten Tafelsilbers Rostocks, also von Stadtwerken, Klinik, und kommunalen Wohnungen, nicht unbedingt ablehnend gegenüber. Steffen Bockhahn von den Linken sprach sich hingegen konsequent dagegen aus. Auch die Grünen planen laut Johann Georg Jaeger keine kommunalen Verkäufe. Trotzdem muss sich die Stadt möglichst schnell Gedanken über moderne und zukunftstaugliche Konzepte machen, nicht nur was das Finanzproblem angeht. Dabei war man sich wieder relativ einig, dass es endlich zu einer besseren Kommunikation und Abstimmung zwischen Bundes-, Landes- und Kommunalregierung kommen müsse. Oft würden Aufgaben und Belastungen großzügig an die kommunalen Verwaltungen weitergereicht, die finanziellen Mittel dafür fielen jedoch eher spärlich aus. Der Fingerzeig auf Land und Bund fällt natürlich leicht, ob dieser tatsächlich die prekäre Haushaltssituation erklärt, sei dahingestellt. Ein sehr informativer Artikel zu der Problematik des Rostocker Haushalts findet sich übrigens bei brand eins. So kam von der Ausgabenseite auch wieder einmal der Flughafen Rostock-Laage auf den Tisch. Schließen möchte ihn so richtig keiner, aber weniger Betrieb und damit geringere Zuschüsse dürften es für die Grünen schon sein. Ob diese Vorstellung angesichts hoher Fixkosten und dann noch unattraktiverer Flugverbindungen aufgeht, mag man kaum glauben. Am Besten wäre es ohnehin, das Land würde sich zu einem Landesflughafen in Laage bekennen und die Zuschüsse übernehmen, so der allgemeine Tenor. Aus den Reihen der Zuschauer kam die Kritik, Rostock würde sich nicht genug außerhalb der Region vermarkten, zeige zu wenig innovative Finanzierungsmodelle auf und greife zu wenig Gelder aus EU-Förderprogrammen ab, auch bezogen auf die allgemeine Kulturlandschaft und einen möglichen Theater-Neubau. Diesen sehen die Abgeordneten mit viel Willenskraft und Glück bis 2018 entstehen. Dazu muss die Bürgerschaft sich allerdings zu einer eindeutigen Entscheidung durchringen und der Haushalt muss es zulassen. Fördergelder könne man erst dann in Anspruch nehmen, wenn die Entscheidung tatsächlich steht. Bei der Frage der Zuschauer nach der Werft wurde noch einmal deutlich, dass die Bürgerschaft in gewisser Weise mit Rostocks OB Roland Methling auf Kriegsfuß steht. Dieser hatte sich wiederholt in der Öffentlichkeit geäußert, ohne Rücksprache mit den Wählervertretern zu halten und Versprechungen gemacht, die so einfach nicht umzusetzen sind. Auf jeden Fall soll verhindert werden, dass all die Werftarbeiter demnächst auf der Straße stehen und der Eigentümer die Möglichkeit hat, mit dem Werftgrundstück noch Immobilienspekulation zu betreiben, so Steffen Bockhahn. Man will sich nicht einfach so geschlagen geben, allgemein sieht die Zukunft der Werften im Land jedoch wenig rosig aus. Generell hatte man den Eindruck, dass die Vertreter der einzelnen Fraktionen durchaus kompetente Arbeit leisten und konkrete Ideen haben. Nur scheint es letzten Endes an der Feinabstimmung untereinander zu liegen, wenn keine Einigung zustande kommt. Es sind wohl nicht alle Interessen unter einen Hut zu bekommen. Außerdem, so die Kritik aus dem Publikum, bliebe jede noch so kleine Entscheidung am Thema Haushalt hängen. Es gibt also immer noch viel zu tun für Rostocks Kommunalpolitik.

4. März 2010 | Weiterlesen
6. Physiktag an der Universität Rostock

6. Physiktag an der Universität Rostock

Gelernt wird in der Schule, soweit so gut. Abgesehen von den Ferien natürlich oder wenn mal wieder das lang ersehnte Wochenende vor der Tür steht. Oder eben, wenn der Rostocker Physiktag stattfindet. Bereits zum sechsten Mal lockte das Institut für Physik an der Universität Rostock interessierte Schüler mit dem Angebot, einen ganzen Tag lang die Welt der Physik erleben zu können. Wenn das kein guter Grund für einen Tapetenwechsel ist! Am Dienstag veranstalteten Dozenten und Studenten der Uni Rostock den nunmehr sechsten Physiktag. Der Tag stand diesmal ganz im Zeichen des Magnetismus. Schüler der Klassenstufen neun bis zwölf konnten sich an der Uni Rostock im Fachbereich Physik umschauen, selber experimentieren und sich in Vorlesungen informieren. Zuerst einmal rauchten allerdings die Köpfe: Im Physikturnier bemühten sich Gymnasiasten des Landes Mecklenburg-Vorpommern um den Wanderpokal „Rostocker Leuchtturm“. Den Titel verteidigen wollten die Schüler des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums. Nach dem Vorausscheid zum Turnier boten die Physikstudenten der Uni den jungen Gästen ein buntes Programm rund um die aufregende Welt der Physik. In der Geschichte rund um „Die drei Fragezeichen“ zeigten die Studenten, dass in ihnen nicht nur jede Menge Wissen steckt, sondern auch ein gewisses Maß an schauspielerischem und komödiantischem Talent. Beim Publikum schien die abenteuerliche Geschichte, die mit allerlei interessanten Experimenten gespickt war, jedenfalls gut anzukommen. Nach dem bunten Programm konnten die Schüler das Laborgebäude am Uniplatz besichtigen und am Institut für Physik selbst an Experimenten teilnehmen. Außerdem konnte man in Vorlesungen wie „Magnetische Einblicke ins All“ oder „Extreme Aggregatzustände in magnetischen Feldern“ jede Menge Informationen sammeln. Insgesamt war es also unmöglich, diesen Tag ohne ein Mehr an Wissen zu beenden.

3. März 2010 | Weiterlesen
Volk auf dem Weg - Ausstellung Russlanddeutscher

Volk auf dem Weg - Ausstellung Russlanddeutscher

Gestern wurde im Börgerhus, dem Stadtteil- und Begegnungszentrum in Groß Klein, die Wanderausstellung „Volk auf dem Weg“ eröffnet. Die Ausstellung ist Teil eines Projektes, das durch das Bundesministerium des Innern und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert und vom Verein der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland präsentiert wird. Sie informiert über die Geschichte und Gegenwart der sogenannten Russlanddeutschen, will Vorurteile gegenüber Immigranten abbauen und auf wichtige Aspekte der Integration hinweisen – all das auch im Rahmen von Schulprojekten, Erzählungen und Filmvorführungen, die zusätzlich für Schulklassen angeboten werden. Jakob Fischer, einer der beiden Projektleiter, moderierte die Veranstaltung, die sehr gut besucht und ebenso gut organisiert war. Als Vertreterin der Landsmannschaft in Rostock sprach Natalia Heinz von einem großen Tag für die Ortsgruppe, da man es endlich geschafft hatte, die Ausstellung nach Rostock zu holen. Diese gibt es nämlich schon seit 1991, sie wird jedoch laufend aktualisiert und von Jakob Fischer und seinem Kollegen Josef Schleicher pädagogisch aufgearbeitet. Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens wies in ihrer Rede auf die Rolle der Deutschen aus Russland hin. Diese stellen die größte Gruppe von Migranten in Deutschland dar. Man freue sich auch im Rostocker Ausländerbeirat und der Bürgervertretung über ihr Dasein und Engagement. Die Wanderausstellung sei eine wichtige Hilfestellung bei der Rückbesinnung auf die Wurzeln und das kulturelle Erbe der Russlanddeutschen und somit für diese selbst und für ihre Kinder von großer Bedeutung. Vorurteilen zum Trotz hat es beim Zusammenleben Einheimischer und Migranten auch in Rostock oberste Priorität, Gemeinsamkeiten zu suchen, zu erkennen und Unterschiede zu akzeptieren. Als Zeichen der (Gast-)Freundschaft wurde den Rednern anschließend ganz traditionell Brot und Salz gereicht. Die Gäste kamen natürlich auch nicht zu kurz: Junge Mädchen in traditionellen Trachten reichten das Brot an alle weiter und boten zusätzlich jedem etwas zu trinken und eine Vielzahl liebevoll garnierter Häppchen an. Die Eröffnung der Ausstellung „Volk auf dem Weg“ war eine ebenso interessante wie herzliche Veranstaltung. Da ist es richtig schade, dass die Ausstellung nur bis zum 5. März 2010 zu sehen ist. Sie wird an allen Tagen durch Führungen ergänzt. Am Mittwoch und Donnerstag werden im Börgerhus zusätzliche Veranstaltungen zur Thematik der Spätaussiedler geboten. Alles in allem ein Blick in die bewegte und bewegende Geschichte der Deutschen aus Russland, der sich durchaus lohnt.

3. März 2010 | Weiterlesen
Jahreshauptversammlung des Warnemünder Gewerbevereins

Jahreshauptversammlung des Warnemünder Gewerbevereins

Am Montagabend kam der Warnemünder Handels- und Gewerbeverein zu seiner Jahreshauptversammlung zusammen. Neben rein formalen Punkten stand auch das Schicksal der Kopflinden in der Mühlenstraße sowie die Neugründung der städtischen Marketing GmbH für Rostock und Warnemünde zur Diskussion an – sollen die Interessen des Seebades doch hierbei nicht zu kurz kommen. Neben den Vereinsmitgliedern lockten die Themen der Tagesordnung auch einige interessierte Anwohner der Mühlenstraße an. Zunächst wurden jedoch die Pflichtpunkte abgearbeitet, wie die Ernennung eines neuen Kassenprüfers, die Entlastung des Vorstandes 2009 sowie die Planung der Events für das Jahr 2010. Das vergangene Jahr sei für den Verein ein „recht stürmisches“ gewesen, so der Vereinsvorsitzende Dietmar Vogel. Nach der Wahl eines neuen Vorstandes hatte man einiges anschieben können. Der Verein konnte sich auf wichtige Schwerpunkte in seiner Arbeit festlegen und hätte mit der Organisation der „Weihnachtsstimmung“ und des Warnemünder Wintervergnügens einen ersten Achtungserfolg erzielt. Trotzdem müsse man auch weiterhin „viele Visionen haben“ und diese Ziele konkret verfolgen, so Vogel. Er appellierte nachdrücklich an alle Warnemünder Gewerbetreibenden, sich im Verein zu engagieren und ihre Visionen mit einzubringen, denn nur ein starker Verein könne etwas bewegen und ändern. Etwas emotionaler wurde die Diskussion, als es um eine mögliche Fällaktion in der Mühlenstraße ging. Vereinsmitglied Stephan Schneider fasste kurz die Vor- und Nachteile zusammen, die eine Fällung oder Erhaltung der Kopflinden in der Straße mit sich brächten. So seien die Bäume extrem pflegeintensiv, zudem sind vom ursprünglichen Bestand nur noch etwa 60 Prozent vorhanden. Mehrkosten werden in jedem Fall entstehen: entweder durch die Neupflanzung von Bäumen, damit der Alleencharakter der Mühlenstraße auch nach der geplanten Sanierung erhalten bleibt oder durch die Pflege des aktuellen Baumbestandes. Diese wurde laut Aussage einer betroffenen Anwohnerin in den letzten Jahren von der Stadt sträflich vernachlässigt. Von den Anwohnern kam auch der Vorschlag, die Pflege der Linden über Baumpatenschaften zu regeln. Man merkte, dass das Thema allein einen ganzen Abend füllen könnte, gelten die Kopflinden doch als eine Art Wahrzeichen der Mühlenstraße. Es wird auf jeden Fall schwer, eine endgültige Lösung zu finden, die allen Beteiligten gerecht wird. Dies sei jedoch wichtig, da man dann geschlossen auftreten und so verhindern könne, am Ende vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden, so Dietmar Vogel. Bereits am 9. März wird in einer Ortsbeiratssitzung der aktuelle Planungsstand zur Umgestaltung der Mühlenstraße präsentiert. Gleiches gilt auch für die geplante Neugründung einer Marketing GmbH für Rostock und Warnemünde. Diese soll nach aktuellem Stand nun doch unter Obhut der Stadt bei Rostock Business angesiedelt werden. Hierbei möchte der Verein mindestens in der Funktion eines Beirates seinen Teil zu den Ergebnissen beitragen. Die Warnemünder und die dort ansässigen Gewerbetreibenden möchten gehört werden, sich einbringen und verhindern, dass die Stadt Rostock Entscheidungen über ihre Köpfe hinweg fällt.

2. März 2010 | Weiterlesen
Benefiz-Konzert der Uni für Haiti - Spendenübergabe

Benefiz-Konzert der Uni für Haiti - Spendenübergabe

Am Vormittag überreichte Prof. Wolfgang Schareck, Rektor der Universität Rostock, den Scheck mit der Spendensumme des Benefiz-Konzertes für Haiti an Bernhard Peitz, den Geschäftsführer des Rostocker Caritas Kreisverbandes. Mit Ulf Liebal war auch ein Vertreter des Freiwilligen Studenten Orchesters anwesend, die Vertreterin des Chores Celebrate hatte den Termin leider nicht wahrnehmen können. Bei den Verantwortlichen klang die Begeisterung über das Konzert am 28. Februar und den Erfolg des Abends deutlich nach. Wolfgang Schareck zeigte sich von der Spendenbereitschaft der Besucher des kostenlosen Konzertes überwältigt. Insgesamt wurden 5.197,60 Euro für die Erdbebenopfer in Haiti gesammelt. Auch das erneute Erdbeben in Chile zeige, dass wir Deutsche in unseren gemäßigten Breitengraden das Ausmaß einer solchen Naturkatastrophe, wenn überhaupt, nur erahnen können. Das Benefizkonzert bot somit eine gute Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu signalisieren und unsere Hilfe anzubieten. Bis auf zwei oder drei Plätze war das Konzert am Vorabend „ausverkauft“, einige der Chormitglieder hätten zum Schluss noch stehen müssen. Das Programm war wundervoll ausgewählt und gestaltet und laut Rektor Schareck wurde den Zuhörern – mit den Worten seiner Frau – am Vorabend tatsächlich Musik geboten, die das Herz öffnet. Der Dank des Rektors ging auch an Dr. Ulrich Vetter, den Leiter der Pressestelle der Uni, der mit den entsprechenden Verbindungen zum Volkstheater und zum F.S.O.R., einen großen Beitrag zur Organisation des Konzertes geleistet hatte. Bernhard Peitz bedankte sich bei der Uni Rostock sowie bei allen Spendern und allen Beteiligten. Er erläuterte, dass das Geld nun an das Hilfswerk Caritas International weitergegeben wird, dessen Helfer immer noch in Haiti vor Ort sind. Die Hilfeleistung, aber auch das mediale Interesse hätte sich bis jetzt sehr auf die Hauptstadt Port-au-Prince konzentriert. Nun gelte es aber, auch der Bevölkerung der umliegenden ländlichen Regionen zu helfen, die ebenso betroffen sind. Probleme wie Wasserversorgung, Obdachlosigkeit und die eventuelle Ausbreitung von Krankheiten entwickelten sich ja erst mit und nach dem Beben. Peitz bekräftigte noch einmal, dass jeder Cent hilft. Die gute und effiziente Organisation des Konzertes war durchaus beeindruckend. Alle Beteiligten waren mit Herz und Seele dabei und auch die Spendensumme spricht für sich. Insgesamt war das Benefizkonzert also ein großer Erfolg.

1. März 2010 | Weiterlesen
FSOR und Celebrate - Benefizkonzert für Haiti

FSOR und Celebrate - Benefizkonzert für Haiti

Am 12. Januar 2010 hatte ein gewaltiges Erdbeben Haiti und damit die ganze Welt erschüttert. Zeitungen und Nachrichten wurden mit grausamen Bildern der Katastrophe und der Verletzten überflutet, kaum jemandem können die traurigen Ereignisse entgangen sein. Doch nicht nur die Häuser und Wohnräume auf Haiti wurden zerstört, auch die Nahrungsmittel- und Trinkwasserversorgung ist zusammengebrochen, weswegen die Bewohner der Insel dringender Hilfe von außen bedürfen. In einem solchen Moment völliger Hilflosigkeit dürfen die wohlhabenden Industriestaaten nicht wegsehen. Viele Spenden wurden bereits für Haiti gesammelt, Schiffe voller Lebensmittel sowie freiwillige Ärzte wurden zur Insel gebracht. Auch die Universität Rostock lud heute Abend zu einem großen Benefizkonzert zugunsten der Erdbebenopfer ins Rostocker Volkstheater ein. Bereits zu 17 Uhr waren viele Spender und Theaterfreunde dorthin gekommen, die Veranstaltung selbst sollte (wie sich später herausstellte) aber erst um 18 Uhr beginnen. Da der Eintritt für das Konzert kostenlos war und deshalb im voraus keine Karten verkauft worden waren, blieb es bis zum Schluss spannend, wie gut die Veranstaltung von den Rostockern angenommen werden würde. Doch alle Sorge war umsonst, schon lange vor Veranstaltungsbeginn war die Vorhalle des Theaters gut gefüllt und schließlich alle Sitzplätze vergeben, sodass sogar noch Stühle dazu gestellt werden mussten. Das Programm des Benefizkonzertes bestand aus zwei Teilen. In der ersten Programmhälfte spielte das Freie StudentenOrchester Rostock (F.S.O.R.) klassische Musikstücke alter Meister. Neben Johannes Brahms Akademischer Festouvertüre und einem der Ungarischen Tänze wurden auch ein Stück von Sergej Rachmaninow und ein Lied aus dem Soundtrack zum Film „The Mission“ gespielt. Nach einer kurzen Pause, während der die Bühne umgebaut wurde und scheinbar das gesamte Publikum zur Verkaufstheke strömte, wurde das Programm fortgeführt. Diesmal stellte das Streichquartett des F.S.O.R. drei Sätze von Mozart in G-Dur vor. Nach so viel klassischer Musik wurde das Programm zum Ende hin noch etwas aufgelockert. Der Rock-Pop-Gospel-Chor „Celebrate“ zeigte unter der Leitung von Martin Heuschkel und Benjamin Wagner einige Stücke aus seinem Repertoire und zog damit das Publikum in seinen Bann. Bei Songs von Elvis Presley, Michael Jackson und schließlich „Oh Happy Day“ wurden die Herzen der zahlreichen Zuschauer hoffentlich auch für großzügige Spenden geöffnet.

28. Februar 2010 | Weiterlesen
CJD Rocknacht im MAU-Club Rostock

CJD Rocknacht im MAU-Club Rostock

Bühnenerfahrung lässt sich bekanntlich nicht aus Büchern lernen, und so entstand vor einigen Jahren die Idee der CJD Rocknacht. Hier sollten viel versprechende Nachwuchsbands die Gelegenheit bekommen, nicht nur live auf der Bühne zu stehen, sondern sich diese auch mit den alten Hasen teilen zu können. Vier Bands aus der näheren und ferneren Umgebung wurden dazu gestern Abend in den Rostocker MAU-Club eingeladen, um sich vor Publikum und Musikerkollegen auf der Bühne zu beweisen. Der Eintritt war trotz später Uhrzeit ab 16 Jahren freigegeben, sodass auch Freunde und Mitschüler der jüngeren Bands nicht zu Hause bleiben mussten. Aber nicht nur Schüler, auch viele Nicht-mehr-Schüler und einige Eltern ließen es sich offenbar nicht nehmen die CJD Rocknacht zu besuchen. Den Auftakt des Abends machte die Rostocker Band aecotone. Mit experimentierfreudigem Progressive Metal wollten die 5 jungen Musiker dem Publikum ordentlich einheizen und hatten dabei die schwierige Aufgabe, gleich zu Anfang spielen zu müssen. Progressive Metal ist dabei eine äußerst gewagte Richtung, die eine Virtuosität der Musiker voraussetzt, um den komplizierten Aufbau der Songs zu meistern. Die Band aecotone selbst besteht seit 2007 unter diesem Namen, hat sich dank diverser Umbesetzungen im Laufe der Zeit stark gewandelt und will nun endlich mit neuem Frontmann auf der Bühne und im Studio richtig durchstarten. Die erste Demo CD soll im Frühjahr 2010 erscheinen (jetzt?), einen Vorgeschmack auf die neuen Songs bekam das Publikum schon gestern bei der CJD Rocknacht. Dass aecotone mit ihren neuen Songs durchaus in die Richtung der großen Meister wie Dream Theater und Symphony X hinarbeitet, haben sie nach nur wenigen Songs schon bewiesen. Das Publikum zeigte sich überwiegend begeistert, die Aufforderung nach einer Zugabe wurde allerdings nicht erfüllt. Aber einige Überraschungen müssen ja auch noch für die Demo bleiben. Nach einem kurzen Umbau, der zur Raucher- oder Bierpause genutzt werden konnte, wurde das Programm mit einer weiteren Band fortgesetzt. Die Neubukower Jimi Henning & the troublemakers machten auf den ersten Blick einen äußerst seltsamen und zusammengewürfelten Eindruck, und tatsächlich entstand die Band 2007 aus einem spontanen Zusammenschluss während der Projekttage an ihrer Schule. Die anfängliche Skepsis des Publikums verflog allerdings schon mit den ersten Gitarrenriffs von Jimi Henning, der seinem Vorbild und Namensgeber alle Ehre machte. Einen festen Musikstil haben die vier Musiker aber nicht, man könnte es grob als Alternative Rock beschreiben. Viel zu schnell war der Auftritt dann vorüber, die Zuschauer wurden aber auch von den wenigen Songs eines besseren belehrt, sich nicht vom ersten Eindruck täuschen zu lassen. Mit der dritten Band wuchs langsam nicht nur der Anspruch des Publikums, sondern auch der der Musiker. Die Dead Stars haben seit den mühsamen Anfängen 2003 als schüchterne Schülerband einen rasanten Aufstieg hingelegt, konnten beim 15. Landesrockfestival den 3. Platz erreichen und sogar den F6 Award in Mecklenburg-Vorpommern gewinnen. Die Einflüsse von Bands wie Silverchair, Paramore und Tool sind bei den drei Jungs unverkennbar. Trotz minimaler Bandbesetzung hatten sie das Publikum im Sturm erobert und erfüllten sogar den laut gewordenen Wunsch nach einer Zugabe. Nach einer letzten Umbaupause gehört die Bühne endlich den Headlinern des Abends. Mojo Jazz Mob aus Münster dürften den Rostockern noch von der Tour mit Coogans Bluff in guter Erinnerung geblieben sein und hatten bei dem inzwischen vorgewärmten Publikum leichtes Spiel. Bereits seit 2003 unternahm die Band mit Röhrenverstärker und vereinten Kräften zahlreiche Tourneen quer durch Deutschland, unterstützte Bands aus Übersee und trat selbst oft als Headliner auf. Freunde einer energiegeladenen Mischung aus Rock’n’Roll, Heavy Metal und Psychedelic kamen bei diesem Auftritt ganz auf ihre Kosten.

28. Februar 2010 | Weiterlesen
Kunstschule Frieda 23 veranstaltet Familientag

Kunstschule Frieda 23 veranstaltet Familientag

Zum Familientag lud gestern die Kunstschule in der Friedrichstraße ein. Von 14 bis 17 Uhr waren die Türen der Frieda 23 für alle interessierten Kinder und ihre Eltern geöffnet. Man konnte sich ein Bild von der großen Kunst der kleinen und größeren Schüler machen und in verschiedenen offenen Projekträumen malen und mitgestalten. Ein Saxophon-Quartett des Rostocker Konservatoriums eröffnete den mittlerweile dritten Familientag der Frieda 23 mit lockerer Musik. Es folgte eine kurze Begrüßungsrede von Karin Vogel, einer der beiden Geschäftsführerinnen und noch einmal zwei Stücke der jungen Musiker. Anschließend konnte sich jeder frei durch die Räume und Werkstätten der Kunstschule bewegen. Einige Kinder zeigten stolz ihre an den Wänden ausgestellten Arbeiten aus den Kursen, in denen sie von professionellen Künstlern und Pädagogen lernen können. Die Eltern fotografierten natürlich ebenso stolz und eifrig die Werke ihrer Sprösslinge. Die Arbeiten zeigten ein breites Spektrum an Motiven und Techniken. Ausgestellt waren unter anderem Malereien zum Traumzauberbaum, erste Versuche in Aquarelltechnik sowie Druckgrafiken. Schon Picasso hatte ja zugegeben, dass er ein Leben gebraucht hat, um wieder malen zu können wie ein Kind, und ich muss zugeben, dass ich gestern teilweise sogar ein ganz kleines bisschen neidisch auf die unbekümmerte Malweise der ganz Kleinen war. Während des Rundgangs durch die Räume konnten sich die Kinder und manchmal auch die Eltern in den verschiedenen Werkstätten gleich selbst ausprobieren. Angeboten wurde zum Beispiel experimentelles Gestalten mit Grit Sauerborn und Aram Galstyan, Linoldruck mit Wanja Tolko und Arbeiten mit Ton in der Keramikwerkstatt von Christiane Mertens. Im Atelierraum von Künstlerin Hanne-Petra Rubin-Bakhar konnten die Kinder eine Harlekin-Plastik anfertigen. Den eigenen Vorstellungen waren aber keine Grenzen gesetzt und auch die Eltern und Großeltern waren mit Begeisterung und großem Interesse dabei. Es dauerte zwar noch einige Zeit, bis sich mehr und mehr neugierige Besucher einfanden, doch wie schon in den letzten Jahren, war der Familientag wieder ein beliebtes Event.

28. Februar 2010 | Weiterlesen
55. Internationaler Springertag in Rostock

55. Internationaler Springertag in Rostock

Ein kleines Jubiläum stand gestern in der Rostocker Neptun Schwimmhalle an. Am Abend wurde hier der bereits 55. Internationale Springertag eröffnet. Der Springertag in Rostock ist ein Drei-Tages-Meeting im Zeitraum vom 26. bis 28. Februar und die traditionsreichste Wassersprungveranstaltung der Welt. Mit Teilnehmern aus 20 Nationen ist die 55. Auflage des Springertages wieder einmal hochkarätig besetzt. China, Russland und Australien dürften dabei zu den Favoriten zählen. Nachdem die deutschen Wasserspringer im letzten Sommer ohne WM-Medaille aus Rom zurückkehren mussten, sollten auch diese vor heimischem Publikum umso motivierter sein. Sportler des ausrichtenden Wasserspringerclubs Rostock e.V. haben sich für den diesjährigen Grand Prix leider nicht qualifizieren können. Bereits vor der feierlichen Eröffnung um 18.00 Uhr wurden einige Vorwettkämpfe im Turmspringen der Damen sowie im Kunstspringen der Männer ausgetragen. Um 18.00 Uhr erfolgte dann der offizielle Einmarsch der Athleten aus den teilnehmenden Staaten. Rainer Milles, Präsident des Vereins „Internationaler Springertag Rostock“, Melanie Beck vom internationalen Dachverband für Wassersport und Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens eröffneten anschließend offiziell den 55. Internationalen Springertag in Rostock. Nach den Reden standen gleich die ersten beiden Entscheidungen an. Für das Finale der Herren im Kunstspringen vom 3-Meter-Brett konnten sich neben Springern aus Australien, Russland, der Ukraine und China auch zwei deutsche Springer qualifizieren. Die Aachener Sascha Klein und Pavlo Rozenberg hatten einen gewissen Heimvorteil, wurden sie doch vor und nach jedem Sprung mit tosendem Applaus bedacht. Mit 490,80 Punkten ging Sascha Klein als klarer Sieger aus dem Wettkampf hervor. Zweiter wurde der Russe Evgeny Kuznetsov (476,35), Bronze ginge an Kai Qin aus China (462,10). Nach der Siegerehrung der Herren hatten die fünf Finalistinnen im Turmspringen der Damen etwas Zeit zum Aufwärmen, bevor auch in ihrer Disziplin die Entscheidung anstand. Die erste Überraschung gab es bereits beim 2. Halbfinale am Nachmittag, verpasste die Berlinerin Nora Subschinski mit Platz 5 doch bereits hier den Einzug ins Finale. Bei der Vorstellung der Athletinnen fiel auf, dass die chinesischen Teilnehmerinnen im Vergleich zu den anderen Sportlern richtiggehend winzig wirkten. Schnell wurden sie jedoch ihrer Rolle gerecht und stellten sich als die erwarteten Favoriten heraus. Tatsächlich belegten Yadan Hu (394,00) und Sinuo Ma (378.95) den ersten und zweiten Platz, Dritte wurde Melissa Wu (357,00) aus Australien. Die deutsche Springerin Christin Steuer (344,30) musste sich knapp geschlagen geben und mit dem undankbaren 4. Platz begnügen. Manchmal stockte einem beim Anblick der Sprünge vom 10-Meter-Brett schon der Atem und auch die kunstvollen Sprünge der Herren zeigten, was für ein eindrucksvoller Sport das Wasserspringen ist. Die Wettkämpfe gehen noch bis zum Sonntag und sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Eintrittskarten sind an der Tageskasse erhältlich.

27. Februar 2010 | Weiterlesen
„Wie war die DDR wirklich?“ - Vortrag der KAS

„Wie war die DDR wirklich?“ - Vortrag der KAS

„Wie war die DDR wirklich? – Der Arbeiter- und Bauernstaat zwischen Mythos und Realität“ – 20 Jahre nach der Wiedervereinigung ein interessantes Thema, das einen spannenden Abend versprach. So lud die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung am Donnerstagabend zu einem Gespräch rund um das Thema ins InterCity Hotel Rostock. Der Konferenzraum war relativ gut besucht und anders als bei der Ausstellungseröffnung in der Dokumentations- und Gedenkstätte der BStU am Dienstag fand sich auch eine größere Zahl an jungen Leuten, die sich für das Thema interessierten. Angekündigt war ein Impulsreferat mit anschließender Diskussion. Dr. Eckhard Lemm von der Adenauer-Stiftung handhabte die Gestaltung des Abends dann doch ein bisschen anders. Er eröffnete seinen Vortrag mit drei Zitaten, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Dabei handelte es sich um die Statements eines ehemaligen DDR-Regierungsmitgliedes, das eines „Jammer-Ossis“ und des „Besser-Wessis“. Eine scheinbar gute Ausgangsbasis für eine kontroverse Diskussion. Es folgte jedoch eine Art Vorlesung, in der der Referent verschiedene Thesen bzw. Mythen zur DDR, ihrer Wirtschaftslage, ihrem Rechtssystem und anderen Lebensbereichen vorstellte und diese dann näher ausführte bzw. widerlegte. Nach jedem Punkt hatten die Zuschauer die Gelegenheit, etwas zu den Ausführungen zu sagen, Ergänzungen zu machen oder eventuell das Gegenteil zu beweisen. Allerdings war dies jeweils auf ein kleines Zeitfenster beschränkt und es kamen nicht immer alle zu Wort. Man musste also sehr viel Geduld und Sitzfleisch für die Veranstaltung mitbringen. Zum Zeitpunkt, als der Impulsvortrag beendet sein sollte, hatte Dr. Lemm noch viele Thesen in der Hand und einige Gäste verzichteten an dieser Stelle dann auch auf den Rest des Vortrags. Die drei Herren, die den wesentlichen Teil der Diskussionen mittrugen, und einige andere hielten tapfer durch, die meisten jüngeren Gäste gaben sich jedoch geschlagen. Am Ende kritisierte einer der Zuhörer dann doch die Ausführung des Vortrags bzw. der sogenannten Diskussionsrunde und bemerkte, dass das Referat das Thema vielleicht doch etwas einseitig beleuchtete. Dieser Gast wurde allerdings von den „Hauptdiskutanten“ als unfair angezählt. Das Referat war durchaus interessant und aufschlussreich. Es wurde hier und da auch durch einige politische Witze aufgelockert. Doch was als Diskussionsrunde geplant war, endete leider als eine Art zweistündige Geschichtsvorlesung – aus dem Thema und dem Abend hätte man bestimmt etwas mehr rausholen können.

27. Februar 2010 | Weiterlesen
„Medea.Transit“ - Szenische Lesung in der HMT

„Medea.Transit“ - Szenische Lesung in der HMT

Griechische Mythen können sich auch in unserer heutigen modernen Gesellschaft immer noch großer Beliebtheit und ungeminderter Aktualität erfreuen. Nicht nur im trockenen Geschichts- und Lateinunterricht, sondern auch auf der Bühne (z.B. Orpheus) und im Film (z.B. Troja) gibt der Jahrtausende alte Stoff immer wieder Material für neue Drehbücher. Ein weiteres Beispiel aus der Theaterwelt wurde gestern Abend in der HMT vorgestellt. Aus einem Partnerprojekt zwischen Deutschland und Georgien wurde auf Grundlage des Mythos der Medea ein modernes Theaterstück entwickelt, welches derzeit in Kühlungsborn, Berlin und eben Rostock vorgestellt wird. Medea ist eine Frauengestalt der griechischen Mythologie, die erstmals im 5. Jahrhundert v. Chr. von Euripides erwähnt wird, aber möglicherweise schon viel früher existierte. Die zauberkundige Medea und ihr Gatte Jason haben zwei gemeinsame Kinder. Nachdem Jason ihr aber untreu wird und eine Königstochter heiratet, vergiftet Medea diese aus Rache und tötet außerdem ihre beiden Kinder, um Jason noch tiefer zu treffen. In dem Mythos wird der Zusammenprall zweier Kulturen vor längst vergangener Zeit gezeigt. Diese Konflikte hat der georgische Autor Irakli Solomanashvili in der heutigen Welt wiedergefunden und in das moderne Theaterstück übertragen. Auf gemeinsamer kultureller Basis aber mit doch enormen Unterschieden versuchen sich so vor und hinter der Bühne georgische und deutsche Schauspieler einander zu nähern. Das besondere an dem Projekt ist, dass zwei deutsche Schauspieler und ein Regisseur sowie zwei georgische Schauspieler und ein weiterer Regisseur zusammenarbeiten und so versuchen, das Stück neu zu erfinden. Dabei gibt es zwei Medeas und Jasons unterschiedlicher Herkunft, die bei dem Versuch der Nacherzählung des Mythos miteinander in Streit geraten und gleichzeitig die gleichen Konflikte des Mythos durchleben. Während der szenischen Lesung führte Tobias Sosinka, der deutsche Regisseur des Projektes, die Zuschauer in die Handlung ein und erzählte dabei viel über das Stück und die ungewöhnliche Zusammenarbeit. Zur Unterstützung waren nicht nur der georgische Regisseur Otar Egadze gekommen, sondern auch der Autor Irakli Solomanashvili. Beide arbeiten schon seit langer Zeit eng zusammen. Die szenischen Passagen übernahmen die Schauspielerin Ricarda Ciontos aus Berlin und Nino Burduli, die in ihrem Heimatland Georgien sehr bekannt ist, höchst persönlich. Die männlichen Schauspieler Andreas Herrmann und Merab Ninidse waren gestern leider nicht vor Ort, da der eine in Aachen spielen musste und der andere gerade in London einen Film dreht. Begleitet wurden die szenischen Stellen von Matthias Richter auf der Gitarre. Der Krieg ist für Autor Otar Egadze nicht nur im Stück, sondern auch in seinem eigenen Leben ein wichtiges Thema. Bis vor einigen Jahren hatte er sogar noch selbst für Georgien an der Front stehen und kämpfen müssen, seiner Meinung nach liegt der Hauptkonflikt des Krieges zwischen „Glaube und Nicht-Glaube“. Die Uraufführung des Stückes „Medea.Transit“wird im Herbst dieses Jahres in Georgien stattfinden, die Deutschlandpremiere in Berlin gefolgt von weiteren Gastspielen wird im Frühjahr 2011 sein.

27. Februar 2010 | Weiterlesen
Gründung der Uwe Johnson-Gesellschaft

Gründung der Uwe Johnson-Gesellschaft

Das Kempowski-Archiv in Rostock hat sich bereits gut ins Stadtbild und in die Köpfe der lokalen Bevölkerung integriert. Nicht nur bei der Langen Nacht der Museen, sondern auch mit einem eigenen Buch konnte bereits erfolgreich auf den Schriftsteller aufmerksam gemacht werden, der einst in unserer schönen Hansestadt seine Tage verbracht und später Weltruhm erlangt hat. Eine ähnliche Ehre wird nun einem weiteren Mecklenburger Schriftsteller zuteil, denn mit der Gründung einer neuen literarischen Gesellschaft soll auch Uwe Johnson gebührend geehrt werden und in Rostock seinen festen Platz bekommen. Zur Gründungsversammlung hatten sich deshalb einige literarische Größen der Hansestadt im Verwaltungsgebäude der Uni zusammengefunden, unter ihnen Uni-Rektor Prof. Wolfgang Schareck, Reiner Mnich vom Literaturhaus Rostock und Prof. Lutz Hagestedt vom Lehrstuhl Literaturwissenschaft. Moderiert wurde die Versammlung von Prof. Holger Helbig, ausgewiesener Johnson-Experte und Mitbegründer der Johnson-Jahrbücher. Das Grußwort übernahm Prof. Wolfgang Schareck, der erst wenige Tage zuvor zum Rektor des Jahres gewählt worden war. Seiner Meinung nach sei Uwe Johnson der bedeutendste Schriftsteller Mecklenburgs, sodass die Gründung einer eigenen Gesellschaft nur gerechtfertigt wäre. Der Dichter sei außerdem tief in unserem Bundesland verwurzelt und hätte zwischen 1952 und 1954 sogar in Rostock studiert. Ziel der Gesellschaft ist es, durch Forschung, Kunst und Kultur die Bedeutung Uwe Johnsons lokal und sogar international zu stärken. Die Kenntnisse über den Schriftsteller sollen gefestigt und seine Werke tiefer im Bewusstsein der Menschen verankert werden. Prof. Holger Helbig spricht sogar davon, Rostock zum weltweiten Zentrum der Uwe-Johnson-Gemeinde zu machen. Unter einstimmigem Beschluss wurde nicht nur Prof. Holger Helbig, sondern auch Dr. Ulrich Fries zum Vorstand des Vereins ernannt. Dr. Fries, der in Kiel eine Holzgroßhandlung besitzt, hatte durch eine großzügige Stiftung die Uwe-Johnson-Stiftungsprofessur an der Uni Rostock erst ermöglicht. Das Logo des Vereins soll das Bild einer Holzskulptur in Form einer Katze sein, die einst den Schreibtisch Johnsons zierte. Der Schriftsteller verglich die Erinnerung mit dem Wesen einer Katze, „unabhängig, unbestechlich, ungehorsam. Und doch ein wohltuender Geselle, wenn sie sich zeigt, selbst wenn sie sich unerreichbar hält.“ Die ersten Schritte der Gesellschaft sind bereits geplant. Zur Langen Nacht der Wissenschaften am 29. April sollen Filme gezeigt werden, in denen Johnson mitgewirkt hat und in denen er zu sehen ist. Ab dem 12. April wird das Peter-Weiss-Haus außerdem jeden Montag um 17.15 Uhr zu einer Lesung über den Schriftsteller einladen.

27. Februar 2010 | Weiterlesen
Port Partys 2010 in Rostock-Warnemünde

Port Partys 2010 in Rostock-Warnemünde

Schon im letzten Jahr hatten die „Rostock Port Partys“ in Warnemünde die gewaltigen Ozeanriesen durch die Kreuzfahrtsaison begleitet und stellten dabei nicht nur für die Einheimischen, sondern auch für viele Touristen ein ganz besonderes Highlight des Sommers dar. Nachdem die Veranstaltungen im letzten Jahr für soviel Begeisterung gesorgt haben, ist es der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock auch in diesem Jahr wieder gelungen, Sponsoren und Partner für die beliebten „Rostock Port Partys“ zu gewinnen. Wie gewohnt können dabei die Anläufe der Urlauberschiffe vom Passagierkai aus beobachtet und mit kleinen maritimen Festen gefeiert werden. Jeweils um 19 Uhr beginnen die Port Partys und werden mit Live-Musik und dem Schlepper-Balett unter der Moderation von Marko Vogt (NDR1) und Horst Marx begleitet. Auch auf das beliebte Höhenfeuerwerk werden wir dieses Jahr natürlich nicht verzichten müssen. Nach täglichen Anrufen und Anfragen bei der Hafengesellschaft liegen nun endlich die neuen Termine für die diesjährigen „Rostock Port Partys“ vor. Die erste wird am 5. Mai 2010 anlässlich des Erstanlaufs der „AIDAblu“ am Warnemünder Passagierkai stattfinden. Gegen 8 Uhr morgens wird das jüngste Kind der AIDA-Flotte von einem beachtlichen Bootskorso begleitet am Warnemünder Cruise Center festmachen und gegen 22 Uhr mit „Port Party“ und Höhenfeuerwerk aus dem Heimathafen verabschiedet werden. Vier weitere „Rostock Port Partys“ werden am 7. Juni, 10. Juli, 18. August und 11. September im Monatstakt die Urlaubsschiffe auf ihrem Weg aus den heimatlichen Gewässern begleiten und hoffentlich von den gewohnt zahlreichen Fans besucht werden.

27. Februar 2010 | Weiterlesen
Siegerehrung Philosophischer Literaturwettbewerb

Siegerehrung Philosophischer Literaturwettbewerb

Die Zukunft ist in unseren heutigen Zeiten des Klimawandels und des ständigen Fortschritts ja ein heikles und sehr spannendes Thema. Ob Hoffnung, Resignation oder das Warten auf die Apokalypse, die Vorahnungen über die Zukunft sind vermutlich genauso zahlreich wie die Menschen selbst. Mit diesem Thema setzte sich auch der Philosophische Wettbewerb auseinander, der gemeinsam vom Institut für Philosophie der Universität Rostock und dem Literaturhaus Rostock durchgeführt wurde. Unter der Fragestellung „Was wird der Mensch?“ wurden in ganz Mecklenburg-Vorpommern alle Schüler der 9. und 10. Klassen aller Schulen zum kreativen Schreiben aufgefordert. Ob Gedicht, Geschichte oder kleines Theaterstück blieb den Schülern dabei freigestellt. Insgesamt 78 Beiträge wurden zu diesem Wettbewerb aus dem ganzen Bundesland eingereicht, von denen am Ende die sechs besten ausgewählt wurden. Die Jury, bestehend aus Rostocker Philosophiestudenten und Didaktiker Christian Klager (der mir übrigens zu seinen Zeiten als Referendar unfreiwillig die lustigste Deutschstunde meines Lebens geschenkt hat), hatte dabei keine leichte Aufgabe. Eine konkrete Vorstellung über den Siegertext gab es zunächst nicht, die Hauptaspekte Mensch und Zukunft sollten aber in besonderem Maße miteinander verknüpft werden. Kreativität und Originalität sind bei der Bewertung ebenfalls wichtige Punkte, die in der Jury allerdings mehrfach heftige Diskussionen auslösten. Am heutigen Freitagvormittag wurden die sechs Preisträger kurzzeitig von ihrer Schulpflicht befreit und ins Literaturhaus Rostock eingeladen, um ihre Texte dem Publikum und der Jury noch einmal vorzutragen und ihre Preise entgegen zu nehmen. Zur Auflockerung der gespannten Stimmung und Einführung in die Thematik gab es zuerst einmal musikalische Unterhaltung. Der Rostocker Liedermacher und Weltenbummler Toby Tigerfoot stellte mit Gesang und Akustikgitarre drei seiner Songs vor und erreichte damit punktgenau den Nerv des jungen Publikums. Den Nerv der Jury schien dafür Wibora Broschinski von der Werkstattschule Rostock getroffen zu haben, deren Text als einziger die volle Punktzahl erreichte und damit klar den ersten Platz erlangte. In ihrer Laudatio lobt die Jury besonders die ungewöhnliche Bildgewalt der Metaphern und das sprachlich hohe Niveau, das die Schülerin in ihrem Text bewiesen hat. Ihre Kurzgeschichte „Das Interview“ handelt von einem Wesen, das auf einer Wolke sitzend über Vergangenheit und Zukunft der Menschheit nachdenkt. Den zweiten Platz erreichte Mara Randt, ebenfalls Schülerin der Werkstattschule. Ihre Geschichte „Die letzten Erdenjahre“ hat die Jury sehr berührt und mit ebenfalls hohem sprachlichen Niveau und Kreativität überzeugt. Der Text zeigt das bewegende Schicksal eines Mädchens 150 Jahre nach unserer Zeit, als der Klimawandel schon weit fortgeschritten ist und plötzlich das Ende der Welt bevorsteht. Als Drittplatzierte wurde schließlich noch die Stralsunder Schülerin Marielle Flucke geehrt. Ihr fiktiver Text spielt ebenfalls in der Zukunft und ist sehr düster gehalten. Ihrer Vorstellung nach erfinden die Menschen Drogen für schnellere Denkprozesse und zur Wissenserweiterung, mit denen sie sich letztendlich selbst zu Grunde richten.

26. Februar 2010 | Weiterlesen
Staatliches Amt für Umwelt und Natur Rostock

Staatliches Amt für Umwelt und Natur Rostock

Heute Morgen lud das Staatliche Amt für Umwelt und Natur (StAUN) in Rostock zu einer Pressekonferenz ein, um über die Arbeit und Arbeitsergebnisse des Amtes zu berichten, aktuelle Umweltthemen zu beleuchten und Veranstaltungen des Amtes vorzustellen. Die Mitarbeiter der Behörde freuten sich über das große Interesse seitens der Medien und waren stolz darauf, im Anschluss an das Pressegespräch die Ausstellung mit Bildern der Stäbelower Montagsmaler eröffnen zu dürfen. StAUN-Amtsleiter Hans-Joachim Meier führte durch die Veranstaltung, ihm zur Seite stand die verantwortliche Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit Anke Streichert. Auf der Tagesordnung stand die Lage des Wasserhaushaltes im Amtsbereich Rostock, Hinweise zum aktuellen Schülerprojekt-Wettbewerb sowie die kommende Gesprächsrunde zum Welttag des Wassers und natürlich die Vorstellung der Montagsmaler. Dr. Ricarda Börner, Mitarbeiterin der Abteilung „Wasser und Boden“, fasste die aktuelle Arbeit und deren Ergebnisse im Bereich der Gewässerkunde zusammen. Dieses Jahr gäbe es einige Probleme mit Sauerstoffmangel in kleineren Gewässern, die durch Eis und Schnee verursacht wurden. Sinkende Grundwasserstände auf Grund des Klimawandels würden voraussichtlich jedoch eine Besserung und Erneuerung durch die langsame Schneeschmelze erfahren. Der Amtsleiter wies auch darauf hin, dass es in letzter Zeit viele besorgte Anfragen von Bürgern gegeben hätte, die sich wegen der einsetzenden Schneeschmelze Gedanken über Stand und Qualität des Wassers und Grundwassers gemacht haben. Frau Dr. Börner konnte zusammenfassend allerdings beruhigen: Trotz Schneeschmelze gibt es aktuell zum Wasserhaushalt bezüglich Qualität und Güte nichts Besonderes zu berichten. Im zweiten Punkt der Konferenz wurde auf den aktuell laufenden Schülerprojekt-Wettbewerb des StAUN hingewiesen. Dieser wird nur alle zwei Jahre ausgeschrieben und endet diesmal am 31. März 2010. Erste Einreichungen kamen aus Bützow, weiterhin wird am 18. März eine weitere Projektarbeit an der Satower „Grundschule am See“ übergeben. Noch sind es gute vier Wochen bis zum Einsendeschluss und Schüler aller Schularten und Klassenstufen aus Rostock sowie den Kreisen Bad Doberan und Güstrow können ihre Arbeiten ohne vorherige Anmeldung einreichen. Die Themen reichen dabei vom Küsten- und Klimaschutz über biologische Lebensräume in unserer Region bis hin zu Abfallnutzung und regenerativen Energien. Die Preisträger des Wettbewerbes werden am 26. Mai 2010 in Rostock von Mecklenburg Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus geehrt und die Ergebnisse der breiten Öffentlichkeit präsentiert. Nach ein paar kurzen Worten zu aktuellen Änderungen im Landeswasserrecht und neuen Bundesnaturschutzrechts-regelungen wurde eine Einladung zur Gesprächsrunde in Teterow anlässlich des Welttages des Wassers am 22. März 2010 ausgesprochen. Die Veranstaltung wird bei den Stadtwerken Teterow stattfinden und bietet eine Reihe von Vorträgen zum Thema Wasser und den damit verbundenen regionalen Aufgaben und Problemen. Anschließend wird die Möglichkeit geboten, die Biogasanlage der Stadtwerke Teterow zu besichtigen. Das Ende der Pressekonferenz markierte die Vorstellung der Stäbelower Montagsmaler. Diese präsentieren vom 26. Februar bis zum 25. Mai ihre Bilder im Rahmen der Ausstellung „Faszination Natur“. Eine echte Auszeichnung, denn die Räumlichkeiten des StAUN sind bei Künstlern und Hobbykünstlern als Ausstellungsmöglichkeit so beliebt, dass diese bereits bis 2013 ausgebucht sind.

26. Februar 2010 | Weiterlesen
Stäbelower Montagsmaler im StAUN Rostock

Stäbelower Montagsmaler im StAUN Rostock

Im Anschluss an eine Pressekonferenz (mehr dazu später), wurde am Vormittag im Staatlichen Amt für Umwelt und Natur (StAUN) die Ausstellung „Faszination Natur“ eröffnet. In der Ausstellung präsentieren die „Stäbelower Montagsmaler“ mehr als 40 Bilder mit Naturmotiven aus dem Umfeld von Stäbelow. Zunächst sprach der Leiter des StAUN, Hans-Joachim Meier, ein paar einführende Worte. Anschließend stellte Gunnar Kracke vom Kulturverein Stäbelow e.V. kurz die Vereinsarbeit und deren Angebote vor. Der Verein existiert seit 1999 und bietet Einwohnern der Gemeinde vielfältige Kultur- und Freizeitangebote. Die Möglichkeiten reichen dabei von Computer- und Sprachkursen über Mal- und Tanzgruppen bis hin zu Kabarettabenden und gemeinsamen Ausflügen. Schließlich wurde das Wort an Helga Sieck übergeben. Diese dankte als Vertreterin der Montagsmaler den zahlreichen Gästen für ihr Interesse und natürlich dem Amt für die Möglichkeit, die Flure als Ausstellungsfläche nutzen zu dürfen. Hans-Joachim Meier hatte bereits darauf hingewiesen, dass das StAUN mit Anfragen für Ausstellungen bis 2013 versorgt ist. Die „Stäbelower Montagsmaler“ sind zehn Damen im Alter zwischen 57 und 81 Jahren, die sich immer montags zum gemeinsamen Malen und Erlernen neuer Techniken treffen. Dabei werden sie auch regelmäßig von einer Rostocker Künstlerin professionell angeleitet. Die Montagsmaler gibt es seit 1996. Hervorgegangen sind sie zunächst aus verschiedenen anderen Hobbygruppen – heute gelten sie als fester Bestandteil des Kulturvereins der Gemeinde Stäbelow. Frau Sieck bedauerte, dass man Annemarie Bull, welche sozusagen die Geburtshelferin des Malzirkels war, aufgrund einer Krankheit nicht in der Runde begrüßen konnte. Sie wurde jedoch von allen herzlich gegrüßt. Weiterhin erklärte Helga Sieck, dass die Montagsmaler mit ihren gemalten und gezeichneten Landschaften, Blumen- und Tiermotiven natürlich auch darauf aufmerksam machen wollen, wie wichtig Respekt vor der Natur sei. Die Bilder der Stäbelower Frauen lassen auf jeden Fall Rückschlüsse auf die Natur als scheinbar unerschöpfliche Quelle der Inspiration zu, sollen aber auch zeigen, dass unsere Natur und Umwelt schützenswert ist. Welcher Ort ist für die Ausstellung also geeigneter als das StAUN Rostock? Nach der Rede wurde Frau Sieck herzlich von Frau Breddin, der Leiterin der Montagsmaler in Rostock, und einer Vertreterin einer Gruppe von Dienstagsmalern beglückwünscht. Alle Besucher hatten nun die Möglichkeit, sich die Bilder der Stäbelower Montagsmaler genauer anzusehen und sich vom Können der Damen zu überzeugen. Wer das ganz in Ruhe nachholen oder vielleicht sogar wiederholen möchte, hat bis zum 25. Mai dazu Gelegenheit: Die Ausstellung im Flur der elften Etage des Landesbehördenzentrums Rostock-Südstadt ist montags bis donnerstags von 9.00 Uhr bis 17.30 Uhr, und freitags von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr kostenfrei zu besichtigen.

26. Februar 2010 | Weiterlesen
Sabine Grundmann: „Wegwarte und Brennnessel“

Sabine Grundmann: „Wegwarte und Brennnessel“

Aller guten Dinge sind drei, und so schien es kein Zufall zu sein, dass ich bei meinem dritten Anlauf bei den Rostocker Beginen endlich Erfolg hatte. Eigentlich wollte ich dort früher schon zu Veranstaltungen hingehen, aber dank seltsamer Umstände schien das jedes Mal nicht geklappt zu haben. Gestern stand das Schicksal dann scheinbar auf meiner Seite und ich konnte den Rostocker Frauenkulturverein endlich kennen lernen. Grund meines Besuches war die dritte und letzte Ausstellungseröffnung der Reihe „Kunst findet Raum“ in den Räumlichkeiten der Beginen im Heiligengeisthof 3. Dieser waren zwei Ausstellungen mit Malerei von Angela Preusz und Objekten aus Keramik von Dana Jes voraus gegangen. Unter dem Thema „Wegwarte und Brennnessel“ werden noch bis zum 16. April 2010 Bilder und Objekte aus natürlichen Materialien der Künstlerin Sabine Grundmann ausgestellt. Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Arbeit bildet dabei die japanische Färbetechnik Shibori, die in fast allen Werken Anwendung fand. Zur feierlichen Ausstellungseröffnung waren auch zur späten Stunde noch einige Neugierige und Interessierte gekommen, um die Künstlerin persönlich kennen zu lernen und Eindrücke ihrer Kunst zu gewinnen. Sehr zur Freude aller Sinne gab es nicht nur ein themenspezifisches Buffet, sondern auch musikalische Unterhaltung durch eine HMT-Studentin mit ihrer Violine. Nach den Einleitungs- und Dankesreden ist die Ausstellung eröffnet und es findet sich Zeit und Gelegenheit zur genaueren Betrachtung der Kunstwerke. Einige davon erscheinen auf den ersten Blick wie gewöhnliche Malereien, entpuppen sich bei genauerem Hinsehen aber als zusammengenähte Collagen aus feinem gefärbten Ziegenpergament. Die hintere Ecke des Raumes ist besonders interessant gestaltet. Zum Thema der Sorge einer Mutter um ihre Kinder wurden hier nicht nur eine Kreidezeichnung sondern auch verschiedene spannende Objekte aufgestellt und -gehangen. Ein großes verknotetes Nest aus Brennnesselwurzeln bildet das stille Bett für ein blasses Kind in Form einer alten Porzellanpuppe. Weitere dieser Puppen, die Sabine Grundmann als antikes Füllmaterial in einer alten Straße fand, sind auf Pergament gebettet am Fenster aufgereiht. Zu textiler Kunst gehört natürlich auch Kleidung und selbst diese ist in der Ausstellung vertreten. Neben einem gewaltigen naturweißen Mantel aus Baumwolle wird an einer Wand auch ein Gebilde aus Pergament gezeigt, welches wahlweise als Korsett oder Rüstung interpretiert werden kann. Nach einem anregenden Rundgang durch die Ausstellung stand mir am Ende dann noch das Buffet bevor, welches passend zum Thema optisch grün und natürlich gehalten wurde. Bei Wein und Weintrauben entwickelten sich schließlich noch angenehme Gespräche in gemütlicher Runde, die einen schönen Abschluss der Veranstaltung bildeten.

26. Februar 2010 | Weiterlesen
JAZ - Jugend Alternativ Zentrum Rostock

JAZ - Jugend Alternativ Zentrum Rostock

Am späten Dienstagnachmittag lud der Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen alle Interessierten ins JAZ (Jugend Alternativ Zentrum) ein. Neben einer exklusiven und einmaligen Backstage-Führung durch die Räumlichkeiten und einer Vorstellung des Vereins mittels Powerpoint-Präsentation bestand dabei natürlich auch die Möglichkeit, mit der JAZ-Crew ins Gespräch zu kommen. Nicht in Dierkow oder Toitenwinkel, sondern in bester Innenstadtlage gelegen, ist das JAZ mit Bus und Bahn von jedem Stadtteil aus optimal zu erreichen. Vom Steintor aus ist es nur noch ein kurzer Fußmarsch, den man allerdings (vor allem im Dunkeln) erst einmal finden muss. Sei 1991 hat sich der Verein in einer ehemaligen Kita einquartiert und die Räumlichkeiten seitdem für seine Zwecke verändert. Die alte Fassade wurde mit bunten Bildern verschönert und auch die Innenräume sprechen für ein hohes Maß an individueller Kreativität der Vereinsmitglieder. Auch wenn auf den ersten Blick vielleicht alles etwas düster und eigenwillig wirkt, strahlt die liebevoll ausgewählte Dekoration und Möblierung doch ihren ganz eigenen Charme aus. Im Eingangsbereich weisen Flyer und Plakate auf die kommenden Veranstaltungen hin. Noch am gleichen Abend soll eine Tierbefreiungsbewegung von ihren Rettungsaktionen erzählen und hat dafür im Konzertraum schon ein selbst gestaltetes Banner aufgehangen. Diese Veranstaltung wäre sicher auch sehr spannend gewesen, leider erfahren meine lieben Leser wieder zu spät davon :-/ Die Besonderheit des JAZ ist, dass sämtliche Mitglieder ehrenamtlich für den Verein arbeiten. Auf diesem Weg wird das Gemeinschaftsgefühl gestärkt, es gibt keine Vor- oder Nachteile für den Einzelnen und ein ständiger Austausch der Mitglieder ohne direkte Rangordnung und Zwänge ist möglich. Die Führung durch die Räumlichkeiten beginnt im Café, welches mit seinen vielen Sitzgelegenheiten und der Bar nicht nur für das Nachtprogramm am Wochenende offen ist, sondern auch für Veranstaltungen, wie Tischtennis, dem Schachabend und thematischen Treffen. Die erste Backstage-Station ist die direkt ans Café angrenzende Küche. Dort findet jeden Mittwochabend die sogenannte Volxküche statt, bei der zu sehr günstigen Preisen sagenhaft gut vegetarisch oder sogar vegan gekocht wird. Vor einiger Zeit hatte ich dieses Angebot einmal ausprobiert und das Chili con Carne mit Sojageschnetzeltem war wirklich köstlich und absolut empfehlenswert. Gestern standen allerdings Nudeln mit Kräutersoße auf dem Plan, die ich leider nicht mehr probiert habe. Auf der gegenüberliegenden Seite grenzt an das Café eine Keramikwerkstatt (Überraschung! Der nächtliche JAZ-Besucher hat davon sicher nichts geahnt, ebenso wenig wie ich.) Jeden Donnerstag von 20 bis 23 Uhr kann dort unter fachlicher Anleitung getöpfert, gedreht, glasiert und Speckstein bearbeitet werden. Zurück durch den Eingangsbereich geht es an der Metallwerkstatt vorbei zum Tontechnikraum. Dieser hat direkte Sicht auf den Konzertraum und ist mit jeder Menge Technik ausgestattet, sogar Veranstaltungskaufleute und Bühnentechniker können hier ausgebildet werden. Jenseits des Konzertraums erstreckt sich das Gebäude in völlig ungeahnte Tiefen. Neben einem Material- und Dekoverleih mit Regalen voller Dekoration und Requisiten gibt es auch einen Bandproberaum, der gleich vier Bands zum Üben zur Verfügung steht. Dringender Vergrößerung bedarf die Computerwerkstatt, die trotz uralter Geräte von Spendern reichlich Interessierte anlockt und jeden Mittwoch und Freitag zum Programmieren oder Herumschrauben anlockt. Neben dem eigenen Webauftritt werden hier auch LAN-Partys organisiert und Hilfe zur Reparatur von PCs gegeben. Wer aber glaubt, jetzt schon alles gesehen zu haben, wird noch einige Überraschungen erleben. Nicht nur ein Kombi-Raum für Siebdruck und Kraftsport steht in dem alten Gebäude zur Verfügung, sondern auch eine eigene Fahrradwerkstatt. Dort werden Fahrräder unter kompetenter Beratung umgebaut, aufgerüstet, gepflegt und repariert sowie Fahrradtouren organisiert. Bei diesem umfangreichen Angebot findet sicher jeder etwas interessantes für sich und ist vielleicht auch neugierig geworden, das eine oder andere Projekt mal auszuprobieren oder sich gar ehrenamtlich im JAZ mit einzubringen.

25. Februar 2010 | Weiterlesen
Stasi-Gedenkstätte: „Jugend in der DDR“

Stasi-Gedenkstätte: „Jugend in der DDR“

Am Dienstagabend wurde in der Dokumentations- und Gedenkstätte der BStU Rostock in den Räumen der ehemaligen MfS-Untersuchungs- haftanstalt eine Ausstellung eröffnet, die sich dem Leben von Jugendlichen in der DDR widmet. Die Zahl der Besucher war nicht sehr groß, an den vorbereiteten Sitzgelegenheiten konnte man jedoch ablesen, dass sie in etwa den Erwartungen der Veranstalter ensprach. Zur Einführung in das Thema hielt Dr. Volker Höffer, Leiter der Dokumentationsstätte, einen kurzen Vortrag, anschließend konnte man sich in Ruhe die Ausstellung ansehen und den Mitarbeitern Fragen zum Thema stellen. Obwohl das Thema der Ausstellung durchaus für Jugendliche interessant ist, waren die meisten Besucher eher älteren Semesters. Während der Einführung in das Thema stellte sich auch heraus, dass es für diese Besucher nicht immer einfach ist, unter der heutzutage fast schon gewohnten medialen Beobachtung durch Fotografen zu stehen. Laut Dr. Höffer verständlich, weiß man bei Besuchern der Stasi-Gedenkstätte doch nie, welche Geschichte hinter den Gesichtern und den Reaktionen steckt. Der genaue Titel der Ausstellung lautet „Zwischen Aufbegehren und Anpassen – Jugend in der DDR“. Als Auftakt seiner Einführungsrede spielte Dr. Höffer zwei Musikbeispiele aus der DDR-Zeit, die dieses Spannungsfeld in dem sich die Jugend damals bewegte, sehr gut verdeutlichten. Es gab junge Leute, die sich anpassten und sich für die DDR engagierten, jene, die relativ angepasst lebten und trotzdem die Grenzen austesteten und die Unangepassten, die sich im eigenen Land gefangen fühlten und immer wieder gegen die gesellschaftlichen und politischen Normen rebellierten. Auch wenn die DDR sich selbst als weltoffen, humanistisch und fortschrittlich sah, so blieb sie doch eine Diktatur. Das Aufwachsen in der DDR war gesetzlich indoktriniert. Der Staatsapparat wollte keine selbständigen Persönlichkeiten sondern, salopp gesagt, „Parteisoldaten“ heranwachsen sehen. Jugendliche begriffen schnell, dass man für die kleinsten und banalsten Dinge in Schwierigkeiten kommen konnte. So wurden laut Dr. Höffer in einem Jahr über 9000 Postsendungen von jungen Leuten konfisziert, bei denen es sich eigentlich nur um Autogrammwünsche ins Ausland handelte. Die Staatssicherheit arbeitete mit direkter Repression, aber auch mit subtiler Zersetzungsarbeit. Zu diesen Themen und Methoden schrieben Mitarbeiter des MfS sogar diverse Doktor- und Diplomarbeiten. Nach dem Vortrag von Dr. Höffer entwickelte sich ein kleines Gespräch mit einigen Gästen. Beim anschließenden Rundgang durch die Ausstellung standen Dr. Höffer und seine Mitarbeiterin Frau Jennings für die Fragen der Besucher zur Verfügung. Die Ausstellung wurde von der Dresdner Außenstelle des BStU zusammengestellt, enthält jedoch Fallbeispiele, die für alle Bezirke der DDR exemplarisch sind. Wer wissen möchte, welche Jugendgruppen der Stasi als „negativ dekadent“ ein besonderer Dorn im Auge waren, wie es jungen Gläubigen in der DDR schwer gemacht wurde, oder wie man bereits sehr junge Jugendliche als IMs zu Mittätern machte, dem sei die Ausstellung in der Dokumentations- und Gedenkstätte empfohlen. Sie ist bis zum 31.03.2010 im Rahmen der Öffnungszeiten für jeden zugänglich.

24. Februar 2010 | Weiterlesen
Projekt zum betrieblichen Mobilitätsmanagement

Projekt zum betrieblichen Mobilitätsmanagement

Schnee und Eis haben in den vergangenen Wochen so manchem den Weg zur Arbeit erschwert. Autofahren ist bei diesem Wetter immer mit einem erheblichen Risiko verbunden, aber auch Radfahren und sogar ein einfacher Fußmarsch werden schnell zum Balanceakt. Zur Erleichterung der Arbeitswege ihrer Beschäftigten hat die Stadt nun eine umfassende Analyse durchführen lassen, die gestern Nachmittag im Rathausanbau in einem Pressegespräch ausgewertet wurde. Diese Mobilitätsanalyse und -beratung wurde von der Firma „team red“ übernommen, die sich europaweit mit Verkehrsplanung, Tourismus und eben Mobilitätsmanagement beschäftigt. Neben der Datenerfassung zur Verkehrssituation am Verwaltungsstandort wurde im Rahmen dieses Projektes auch eine Mitarbeiterbefragung durchgeführt. Etwa 3500 Beschäftigte erhielten dazu einen doppelseitigen Fragebogen über ihr Mobilitätsbedürfnis und -verhalten, die Rücklaufquote war mit 40% überdurchschnittlich hoch. Bei der Auswertung der Fragebögen wurden die Beschäftigten in die Kategorien Stadtverwaltung, Theater und Klinikum eingeteilt, da diese den Großteil der städtischen Angestellten ausmachen. Die meisten Beschäftigten der Stadtverwaltung bestreiten ihren Arbeitsweg mit dem Auto, gefolgt vom öffentlichen Nahverkehr und dem Fahrrad. Die Angestellten des Klinikums ziehen Auto und Fahrrad vor, wohl wegen des Schichtbetriebes und der hervorragenden Parkmöglichkeiten. Zum Theater gehen die Beschäftigten hauptsächlich zu Fuß oder benutzen das Fahrrad, weil die meisten Künstler vermutlich direkt in der KTV wohnen. Für 30% aller städtischen Angestellten kommt ein Firmenticket für die öffentlichen Verkehrsmittel auf jeden Fall in Frage, sodass diesbezüglich Verhandlungen zwischen Stadtverwaltung und RSAG sowie VVW geplant sind. Neben dem öffentlichen Nahverkehr soll aber auch die verstärkte Nutzung von Dienstfahrzeugen und sogar Dienstfahrrädern zur Reduzierung der CO2-Emission beitragen. Bisher soll es im Haus des Bauwesens „5 oder 6“ solcher Dienstfahrräder geben, die wegen mangelnder Instandhaltung allerdings nicht benutzbar sind. Vielleicht dürfen wir in diesem Jahr aber auch auf einen so schönen Sommer hoffen, dass sämtliche Angestellte freiwillig mit dem Rad fahren, um das Wetter besser genießen zu können?! Die Hoffnung stirbt zuletzt.

24. Februar 2010 | Weiterlesen
Sanierung der Vorpommernbrücke

Sanierung der Vorpommernbrücke

Zum plötzlichen Wintereinbruch Anfang des Jahres durften sich viele Rostocker nicht nur über das Schneechaos, sondern auch über verspätete oder ganz ausbleibende Busse und Bahnen ärgern. Nun dürfen wir langsam auf Tauwetter hoffen und eine ähnlich schwierige Verkehrslage scheint diesmal den Autofahrern bevor zu stehen. Sobald der Schnee wieder von der Bildfläche verschwunden ist (obwohl es momentan noch undenkbar scheint, dass dieser Fall überhaupt je wieder eintreten wird), sollen in und um Rostock einige größere Baumaßnahmen begonnen werden. Dass diese mit vielen Einschränkungen verbunden sind, dürfte wohl jedem klar sein. Anlässlich der geplanten Bauarbeiten wurde heute Morgen im Rathausanbau eine Pressekonferenz abgehalten, die sowohl über das Bauvorhaben als auch die Ausweichalternativen informieren sollte. Umwelt- und Bausenator Dr. Holger Matthäus, Heiko Tiburtius vom Tief- und Hafenbauamt, RSAG-Vorstand Wilfried Eisenberg und Manfred Rathert vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr waren ebenfalls zu dieser Konferenz erschienen. Besonderes Augenmerk der zahlreichen Baumaßnahmen dürfte vor allem der Vorpommernbrücke zuteil werden, die in Rostocks Osten die L22 über die Warnow führt. Obwohl diese mit einer Zustandsnote von 2,5 noch vergleichsweise gut abschneidet, erfordern der schlechte Zustand von Widerlagern, Fahrbahndecke sowie das erhöhte Verkehrsaufkommen und der fehlende Standstreifen die Baumaßnahmen an der Brücke. Planmäßig soll der Frostboden im Laufe des März getaut sein, sodass die Baustelle an der Vorpommernbrücke noch vor Ostern eingerichtet werden kann. Ab Anfang April wird auf der Brücke dann nur noch ein Fahrstreifen pro Fahrtrichtung zur Verfügung stehen, wodurch der Verkehr erheblich eingeschränkt werden wird. Während der Baumaßnahmen wird es zwar nicht zur Vollsperrung auf dieser Strecke kommen, durch die Reduzierung der Fahrstreifen und die verringerte Geschwindigkeitsbegrenzung wird die Durchlassfähigkeit der Straße aber doch außerordentlich stark vermindert werden. Darum wird allen Nutzern der Strecke dringend empfohlen, sich rechtzeitig auf die neue Situation einzustellen und Gedanken um Alternativen zu machen. Neben einer Verkehrsentlastung über den äußeren Tangentenring oder den Warnowtunnel stellen auch alternative Verkehrsmittel Ausweichmöglichkeiten dar. Wilfried Eisenberg betont in diesem Zusammenhang natürlich die ökonomisch sinnvolle wie preislich günstige Nutzung von Bus und Bahn, die bei diesem Wetter (zumindest bei nicht zu viel Schnee!) immer noch angenehmer erscheint als das Umsteigen auf den Drahtesel.

23. Februar 2010 | Weiterlesen
Literarisches Leben in den neuen Bundesländern

Literarisches Leben in den neuen Bundesländern

Lesen und Schreiben sind für jeden Menschen Grundvoraussetzungen für sein späteres Leben und werden daher schon von früh an geschult und geübt. Leider wird der Umgang mit der eigenen Sprache aber schnell als selbstverständlich erachtet und die weitere Vertiefung damit vernachlässigt. Im Zeitalter von Handy und Internet spielt korrekte Sprache nur noch eine untergeordnete Rolle, da SMS und Chats ihr übriges tun, um Rechtschreibregeln aus den Köpfen der Kinder und Jugendlichen zu verbannen. Mit dieser Problematik setzt sich auch die „Studie zur Literaturvermittlung in den fünf neuen Bundesländern zu Beginn des 21. Jahrhunderts“ auseinander. Die durchaus kontroverse Studie wurde Anfang 2009 vom Netzwerk der Literaturhäuser in Auftrag gegeben und von Prof. Stephan Porombka und Kai Splittgerber erarbeitet. Im Rahmen des Projektes „Literaturhäuser in Ost und West“ wurden dabei die Literaturszene der neuen Bundesländer und die Entwicklungsmöglichkeiten der Literaturhäuser erforscht. Die Ergebnisse dieser Forschung wurden nun in der 114-seitigen Studie präsentiert und in drei öffentlichen Veranstaltungen von den Verfassern vorgestellt. Nicht nur in Berlin und Dresden, sondern auch im Peter-Weiss-Haus Rostock fand eine solche Diskussionsrunde statt. Neben den beiden Verfassern Prof. Stephan Porombka und Kai Splittgerber nahm Bernd Kalauch vom NDR auf dem Podium Platz, um die Moderation zu übernehmen. Zur aktiven Teilnahme an der Auswertung der Studie waren vor allem Autoren und Mitarbeiter der Literaturzentren aus dem ganzen Bundesland angereist. Aber auch Manfred Keiper von der „anderen Buchhandlung“ und Dr. Enoch Lemcke vom Bildungsministerium waren sich nicht zu schade dafür, sich an der Diskussion zu beteiligen. Laut der veröffentlichten Studie gäbe es zwar viel Potential und Engagement in den Literaturhäusern, dank der Unterfinanzierung sei die Ausstattung aber erschreckend und das Reservoir an Ideen und Möglichkeiten könne nicht voll ausgeschöpft werden. Diese Unterfinanzierung käme vor allem dadurch zustande, dass unser Bundesland sehr reichhaltig an Kultur sei und das wenige vorhandene Geld an sehr viele Institutionen verteilt werden müsse. Dadurch können diese gerade so am Leben gehalten werden, neue bewegende Projekte könnten aber nicht entwickelt werden. Gerade die Bewegung wäre heutzutage aber wichtig, damit die Literatur medientechnisch bestehen bleiben könne. Anett Hauswald aus dem Koeppenhaus in Greifswald sieht die Lösung der Unterfinanzierung darin, die Förderung „fairer“ zu verteilen. Ihrer Ansicht nach würden „Prestige-Objekte“ und Großveranstaltungen für Touristen finanziell wesentlich großzügiger unterstützt als die kulturellen Veranstaltungen für Einheimische. Dr. Enoch Lemcke widerspricht dem allerdings heftig und versichert, dass für die Literaturhäuser schon das Möglichste getan werde. Manfred Keiper versteht Literatur als Kritik und Widerstand, die von der Obrigkeit natürlich mit Misstrauen betrachtet werden. Je besser Kinder lesen könnten, desto stärker könnten sie sich später an der Demokratie beteiligen und die eigene Zukunft aufbauen. Lesen wäre also ein Kampf gegen die Perspektivlosigkeit. Leider ist Lesen wie auch Schreiben eine einsame Tätigkeit, die sich schlecht verkaufen lässt und gegenüber den anderen Künsten ziemlich unattraktiv aussieht. Um dem entgegen zu wirken, müsste eine Vernetzung der Literaturhäuser mit anderen Institutionen stattfinden und die Kooperationsmöglichkeiten so besser ausgeschöpft werden.

22. Februar 2010 | Weiterlesen
Ideenwettbewerb „Rostocker Moschee“

Ideenwettbewerb „Rostocker Moschee“

In der Rathaushalle wurden heute die Gewinner des studentischen Architekturwettbewerbes „Rostocker Moscheenbau“ ausgezeichnet. Der Wettbewerb wurde vom Rostocker Amt für Stadtentwicklung, dem Islamischen Bund Rostock e.V. und der Hochschule Wismar ausgelobt und lieferte viele eindrucksvolle Ergebnisse, die noch bis zum 10. März in der Halle des Rathauses Rostock öffentlich zugänglich sind. Oberbürgermeister Roland Methling eröffnete die Veranstaltung mit einer Rede und lobte die große Professionalität der eingereichten Ideen und deren Umsetzung. Er wies darauf hin, dass der Zweckbau in der Schlesinger-Straße, welcher der islamischen Gemeinde bisher als Moschee diente, bereits seit langer Zeit abrissreif sei und ganz und gar nicht in die Vision von einer modernen Rostocker Stadt der Wissenschaften passe. Daher stand die Stadt dem Vorschlag eines Neubaus und dem dazugehörigen Ideenwettbewerb sehr aufgeschlossen gegenüber. Methling betonte weiterhin, wie schwer es war, im Auswahlverfahren aus den eingereichten Arbeiten den Siegerentwurf zu bestimmen. Dr. Ahmed Maher Fakhouri, Vorsitzender des Vereins Islamischer Bund Rostock, sprach in seiner Rede von einem „wichtigen Tag für die islamische Gemeinde Rostocks‟, da nun die Zeit der „Hinterhof-Moschee‟ zuende sei. Er bedankte sich für die große Offenheit und Unterstützung durch die Stadt Rostock und die Bürgerschaft. Die große Zustimmung für einen Neubau, auch aus der Bevölkerung, sei ein Zeichen für ein friedliches Zusammenleben der verschiedenen Weltanschauungen. Rostock begegne der islamischen Gemeinde auf Augenhöhe und sei so auch deutschlandweit ein gutes Vorbild. Dr. Fakhouri hofft, dass der Bau der Moschee nun möglichst schnell umgesetzt wird. Als Dritter gab Prof. Joachim Andreas Joedicke, Dozent an der Hochschule Wismar einen kurzen Einblick in die Arbeitsweise der Teilnehmer und der Jury. Von den 20 Gruppen, die zum Wettbewerb zugelassen wurden, hatten 16 ihre Arbeiten eingereicht. Der Wettbewerb wurde „wie im richtigen Leben“ gestaltet und durchgeführt. In einem anonymen Verfahren und nach intensiven Diskussionen kamen fünf bis sechs Arbeiten in die engere Wahl. Dann erst wurde die Reihenfolge der Sieger und die Preisbildung festgelegt. Da man auch als Architekt nicht jeden Tag mit dem Bau einer Moschee betraut wird, hatten die teilnehmenden Studenten der Hochschule Wismar die Möglichkeit zusätzliche Seminare zu Grundlagen des Islam und Besonderheiten im Moscheenbau zu besuchen. Die besondere Herausforderung des Wettbewerbs bestand darin, einen angemessenen Rahmen für die Religionsausübung der zweiten und dritten Generation der Muslime in Deutschland zu finden. Aus diesem Grund wurden gerade junge Leute mit der Ideenfindung betraut. Nach der Urkundenvergabe an alle anwesenden Teilnehmer stürzte sich die Presse auf die Gewinnerin des ersten Preises, Cathleen Hofbauer. Der Studentin war der ganze Trubel um sie herum sichtlich unangenehm, doch ihr Entwurf hatte die Jury des Wettbewerbes am 28.02.2010 in Wismar überzeugt. Die Begründung: „Die Moschee ist deutlich erkennbar. Die Atmosphäre in der Moschee ist durch das starke Licht- und Schattenspiel angenehm und warm. Das Minarett entwickelt sich dem Prinzip des Gebäudes folgend wie selbstverständlich aus dem Haus heraus und gibt dem Haus auch in der Vertikalen Spannung.“ Da die Gewinnerin von allen Seiten umzingelt war, und man nur noch „Fotos vom Foto“ machen konnte, nutzte ich die Gelegenheit, mit einem weiteren Preisträger ins Gespräch zu kommen. Jonathan Zimmermann hatte zusammen mit seinem Kommilitonen Markus Jahnke einen zweiten Platz belegt und sagte, dass es nicht nur ums Gewinnen ginge. Wichtig sei, dass man überhaupt die Möglichkeit hätte, mit der eingereichten Arbeit die eigenen Fähigkeiten zu zeigen. Ebenfalls mit einem zweiten Preis und jeweils 500 Euro wurden die Entwürfe von Stefanie Viecenty und Janine Tiede sowie von Christina Glaß ausgezeichnet. Mit einem Ankauf in Höhe von 250 Euro wurde der Moschee-Entwurf von Franziska Häßler und Christina Lamprecht gewürdigt. Am Beispiel des Moscheen-Neubaus kann man auch die soziale Dimension der Architektur sehen, handelt es sich dabei doch um ein immer wieder aktuelles und – auch unter den teilnehmenden Studenten – ein viel diskutiertes Thema. Die Ergebnisse des Architekturwettbewerbes sind noch bis zum 10. März in der Rathaushalle zu bestaunen. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich die verschiedenen Entwürfe einmal näher anzusehen. Auch wenn es nur einen ersten Platz gab, zeigen doch alle Modelle, wie professionell sich die Wismarer Architektur-Studenten mit dem Thema auseinander gesetzt haben und dass es einen Moscheen-Neubau geben wird, auf den die islamische Gemeinde Rostock und die Stadt selbst Stolz sein kann.

22. Februar 2010 | Weiterlesen
Auftakt zur Fastenaktion in der Universitätskirche

Auftakt zur Fastenaktion in der Universitätskirche

Mit einem feierlichen Gottesdienst beging die Rostocker Innenstadtgemeinde mit ihren Gästen den ersten Sonntag in der Passionszeit. Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen der landesweiten ökumenischen Fastenaktion „7 Wochen mit Produkten aus Fairem Handel und der Region“, welche vom Evangelischen Frauenwerk MV, der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands und der Fair-Handels-Beratung MV initiiert wurde. Der Gottesdienst in der Universitätskirche wurde von den Pastoren Christiane Eller und Tilman Jeremias geleitet und von Mitgliedern der Gemeinde mitgestaltet. Die parlamentarische Staatssekretärin für Frauen und Gleichstellung, Dr. Margret Seemann, kam als Schirmherrin der Fastenaktion ebenfalls zu Wort. Ein weiterer Höhepunkt der Kirchenveranstaltung war die Taufe eines jungen afghanischen Mannes, der nach langer Zeit der Flucht seinen Platz in der Rostocker Gemeinde gefunden hat. Bei der außergewöhnlich schönen musikalischen Begleitung des Gottesdienstes bekam Kantor Karl Scharnweber prominente Unterstützung von Saxophonist Andreas Pasternak und dessen Kollegen. „7 Wochen mit Produkten aus fairem Handel und der Region“ soll dazu anregen, unser Konsumverhalten zu überdenken und weist auf die Probleme von fairem Handel in einer globalisierten Welt hin. Die Pastorin Christiane Eller betonte in ihrer Predigt, dass es in dieser Fastenaktion eben nicht um den Verzicht ginge, sondern vielmehr darum, was wir als Gemeinschaft mit bewusstem Konsum und nachhaltigem Wirtschaften erreichen können. Es gibt viele gute Gründe, sich für Produkte aus fairem Handel zu entscheiden und spätestens seit den Protesten der Milchbauern in Mecklenburg Vorpommern wissen wir, dass die Probleme sich nicht „irgendwo in der dritten Welt“ abspielen, sondern auch bei uns im Land. Als Verbraucher sind wir – wenn auch manchmal unbewusst – mittlerweile tief verstrickt in Zusammenhänge, wie Überproduktion und subventionierte Exporte, Bauernsterben und Umweltbelastung. Mehr Wohlstand bedeutet nicht automatisch mehr Wohlbefinden, trotzdem suchen wir schon gewohnheitsmäßig nach immer billigeren Produkten. All das sind Tatsachen, die einige Menschen schwer belasten und vor denen andere lieber die Augen verschließen. Mit vielen kleinen Schritten könne man aber auch einen Anfang machen, so Christiane Eller, und da der Mensch ein soziales Wesen sei, könne er in der Gemeinschaft auch viel erreichen. Da Frauen heutzutage immer noch diejenigen seien, die den Haushalt führen und sich intensiv mit dem Einkauf für die Familie beschäftigen, ermutigte Dr. Margret Seemann diese, sich bewusst für fair gehandelte und Bioprodukte zu entscheiden. Ebenso sollten Männer sich mit dem Thema beschäftigen und ihre Partnerin bei dieser bewussten Veränderung unterstützen, wieder im Hinblick auf die stärkere Wirkung in der Gemeinschaft. Nach dem Gottesdienst hatten die Besucher die Möglichkeit, sich intensiver über die Aktion und Fair Trade zu informieren. Die Pastoren standen für Gespräche bereit und es wurden leckere Bio-Häppchen angeboten. Wer wollte, konnte die eine oder andere Kleinigkeit am Stand des Rostocker Weltladens kaufen. Alles in allem war der Gottesdienst eine gelungene Veranstaltung und ein schöner Auftakt zur Aktion „7 Wochen mit Produkten aus Fairem Handel und der Region“.

21. Februar 2010 | Weiterlesen