Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Kreuzfahrer helfen im Rostocker Zoo

Kreuzfahrer helfen im Rostocker Zoo

Was machen die Passagiere der Kreuzfahrtschiffe eigentlich, wenn sie für einen Tag in Warnemünde anlegen? Eine große Mehrheit fährt weiter nach Berlin – nicht umsonst heißt unser Hafen in der internationalen Kreuzfahrtsprache auch Berlin/Warnemunde. Viele bleiben aber auch in der Region, erkunden Rostock oder besuchen den Zoo. Ein vergnüglicher Spaziergang durch den Tierpark – das klingt doch verlockend. Aber vier der etwa 900 Passagiere und zwölf Crew-Mitgliedern der Crystal Serenity reichte das heute Vormittag nicht aus. Sie wollten im Zoo helfen und mit anpacken. Also wurden flugs an alle Arbeitshandschuhe verteilt und dann konnte es auch schon losgehen. Für einen Teil der Gruppe bei den Kamelen, wo die Gehölzfläche aufgearbeitet wurde und für die anderen an der Gepardenanlage. Hier war Unkrautzupfen angesagt. Doch Vorsicht! Nicht die Finger durch den Zaun stecken, mahnte Zoomitarbeiterin Kersten Medler, die die Gruppe mit Arbeitsgeräten versorgte. Kaum hatten die Helfer ihre Arbeit aufgenommen, näherten sich auch schon die vier handaufgezogenen Geparde Malika, Tiha, Abari und Malik. Neugierig legten sie sich direkt neben den Zaun nieder. Aus unmittelbarer Nähe beobachteten sie ganz entspannt, wie die schmale Grünfläche zwischen ihrer Anlage und dem Besucherweg vom Unkraut befreit wurde. Von so viel Zutraulichkeit und Gelassenheit zeigten sich die Kreuzfahrer entzückt. „Für uns ist das eine tolle Gelegenheit die Tiere zu sehen und zu helfen“, sagt Ronny. Er kommt von den Philippinen und arbeitet an Board als Telefonist. Wie auch die anderen der Gruppe nimmt er an dem Freiwilligenprogramm „You Care, We Care“ teil. Darin bietet die Reederei Crystal Cruises für Passagiere und Crew-Mitglieder Exkursionen an, auf denen sich die Teilnehmer vor Ort helfend einbringen können. „Wir streichen Schulen an oder unternehmen etwas mit hilfsbedürftigen Kindern“, erzählt Ronny von anderen Einsätzen. „Ich mache gern Hilfsprojekte. Ich dachte, das hier könnte Spaß machen, denn ich mag Tiere“, sagt Passagierin Ann Murakami aus Los Angeles. Die 58-Jährige ist schon mehrmals auf Kreuzfahrten gewesen. Die Ostsee erkundet sie allerdings zum ersten Mal. Und hier gibt es auch einiges zu entdecken. Den ältesten Elefanten Europas zum Beispiel. Der heißt Sara, ist 49 Jahre alt und lebt im Zoo Rostock. 100 Kilogramm Futter benötigt die Elefantendame pro Tag. Viel Grünzeug wie Heu und Stroh, etwas Obst und Gemüse und ab und zu auch Zwieback und Knäckebrot, zählt Tierpfleger Danny Schultze auf. Letzteres durfte die Reisegruppe dann auch selbst an das Rüsseltier verfüttern, bevor es weiter zur Seebärenanlage ging. Hier zeigten sich Egoli und Daisy wieder in Hochform und beeindruckten mit kleinen Kunststücken. Aber auch der Seebärennachwuchs, der erst vor gut zwei Wochen geboren wurde, ließ sich auf der Seebärenanlage blicken. Zum Lunch noch schnell ein paar Fische an die flinken Tiere verteilt und dann knurrte auch bei den fleißigen Helfern der Magen. Zeit, um zum Schiff zurückzukehren. Heute Abend geht es dann mit der Crystal Serenity weiter nach Kopenhagen. „Wir sind auf einer Weltreise. Im Moment durchqueren wir die Ostsee. Dann geht die Fahrt ins Mittelmeer,“ erklärt Rose. Die 24-Jährige Engländerin hat für acht Monate an Board des Kreuzliners angeheuert. „Eine tolle Möglichkeit die Welt zu sehen“, ist auch ihr Kollege Eric aus Amerika begeistert, der sich um die Kinderbetreuung auf dem Schiff kümmert. Morgen früh erwartet uns Landratten dann gleich ein Dreifachanlauf. Dann sind die Empress, die Marina und die Seven Seas Voyager für einen Tag in Warnemünde zu Gast.

11. Juni 2011 | Weiterlesen
„Reif für die Insel“ im Theater im Stadthafen

„Reif für die Insel“ im Theater im Stadthafen

Seid ihr schon mal mit einem Flugzeug abgestürzt? Ich schon, obwohl ich noch nie geflogen bin. Denn die 20 Schüler und Studenten des Theaterjugendclubs 2 am Volkstheater Rostock beginnen ihr Stück direkt mit einem Paukenschlag. Das Licht fällt aus, Schreie. Instinktiv greife ich unter meinen Sitz und suche nach der Rettungsweste, doch vergebens. Ich überlebe die Landung, die 20 Jugendlichen auch. Wir sind aber die einzigen Überlebenden. Bin ich überhaupt „Reif für die Insel?“ Die Jungen und Mädchen sind es auf jeden Fall. Robinsonade nennt sich dieses Motiv. Ob es nun der namensgebende Robinson Crusoe ist oder die Überlebenden des Fluges 815 bei LOST, immer finden sich die Protagonisten ungewollt auf einer scheinbar leeren Insel wieder. Ein ganz wichtiger Roman in diesem Genre war 1954 der „Herr der Fliegen“. Und dieses Buch diente auch als inhaltliche Grundlage für die Arbeit im Jugendclub. So sollte das Stück auch ursprünglich „Das Heer der Fliegen“ heißen, was aber die Rechteinhaber nicht wollten. Dass der Titel nun nicht mehr an das Original von William Golding erinnert, macht aber nichts. Denn die Rostocker Fassung hat – bis auf die Grundidee, dass Kinder durch einen Flugzeugabsturz auf einer einsamen Insel landen – nur wenig mit der Buchvorlage gemein. Seit September 2010 haben sich die Jugendlichen unter der Leitung von Peter Thiers und Tina Seebruch das Stück komplett selbst erarbeitet. Anfangs noch recht vage und nur in einzelnen Szenen, kristallisierte sich doch immer mehr ein roter Faden heraus. Die Theatermacher holten die Thematik in die Gegenwart und verwandelten den Unfall in eine TV-Show. Das Saalpublikum ist live dabei, wie Moderator Tommy das Geschehen kommentiert und später sogar manipuliert. Das Dschungelcamp ist Schnee von gestern, das neue Reality-TV-Format heißt „Reif für die Insel.“ Durch diese sehr clevere Idee wird dem Ganzen eine spannende, neue Ebene verpasst. Wie weit darf das Fernsehen gehen, was kann gezeigt werden und wie schnell geraten Showformate außer Kontrolle – all das wird angesprochen. Für die Gestrandeten ist die ganze Situation jedoch kein Spiel, sie wissen nicht, dass sie Teil einer Show sind. Für sie ist das Inselleben die harte Realität. Und so entstehen Konflikte. Gruppen bilden sich. Das Essen wird knapp. Intrigen werden gesponnen. Die Situation spitzt sich immer mehr zu. Langeweile macht sich breit. Schließlich stirbt der erste Jugendliche. Und spätestens hier fühlt man sich als Zuschauer das erste Mal unwohl. Denn durch die Anlage des Stückes wird man zum hilflosen, voyeuristischen Zusehen gezwungen. Es gibt keine Fernbedienung, mit der man den Sender wechseln kann. Der Moderator verliert die Kontrolle, die Situation auf der Insel spitzt sich immer weiter zu. Das Stück packt einen bis zum Schluss, der hier natürlich nicht verraten werden soll. Doch zum Glück kann man zwischendrin auch etwas die Anspannung lösen und auch mal laut lachen oder staunen, zum Beispiel über die tollen Kostüme. Auch sie tragen dazu bei, dass man sich ganz ohne Sand auf der Bühne wie auf einer kleinen Insel fühlt. Mein Highlight war jedoch eine Gruppentanzszene. Die Choreografie entstand zusammen mit zwei professionellen Tänzerinnen und sieht wirklich beeindruckend aus. Ganz große Leistung. Die Figuren wirken sehr glaubhaft, was sicher auch daran liegt, dass die Schauspieler viel Spaß haben. Das bestätigten mir auch Jakob Rentsch (18), Wibora Broschinski (16) und Nico Went (19). „Es war ein tolles Erlebnis und hat mir super gefallen“, sagte Nico, der Chemie studiert. Wibora und Jakob gehen noch zu Schule und gestehen, dass diese doch ein wenig unter der Theaterarbeit leiden musste. „Es war schon schwierig, Schule und Theater unter einen Hut zu bringen, aber es hat irgendwie geklappt“, lacht Jakob. Für Wibora war es schon der zweite Theaterjugendclub und sie würde es sofort wieder machen. „Wir haben uns alle wirklich sehr viel selbst mit eingebracht und sind richtig gut zusammengewachsen mit der Zeit.“ Alle drei waren auch sehr begeistert von ihren Jugendclubleitern. Peter und Tina kommen zwar beide aus Rostock, studieren aber nun in Leipzig, was die ganze Arbeit natürlich ziemlich erschwerte. „Fernregie ist immer schwerer, aber dafür bin ich doppelt so stolz auf das Ergebnis“, sagte Peter und gestand, für die heiße Phase auch mal eine Woche die Uni geschwänzt zu haben. Ihr solltet euch selbst davon überzeugen, mit wie viel Freude und Herzblut die Studenten und Schüler bei der Sache sind. Am 17. Und 18. Juni könnt ihr euch im Theater im Stadthafen selbst auf die Reise begeben. Aber nehmt am besten eine Rettungsweste mit, ihr könntet sie brauchen.

11. Juni 2011 | Weiterlesen
„Kunst offen“ 2011 in Rostock

„Kunst offen“ 2011 in Rostock

Den gelben Regenschirm, der über den „Kunst offenen“ Stätten hängt, könnte man am ersten Tag der Aktion zeitweise sehr gut gebrauchen, denn der immer wieder einsetzende Platzregen stört das anfangs gute Sommerwetter. Immerhin sind das aber perfekte Voraussetzungen, um die Rostocker Galerien und Werkstätten abzuklappern, die in diesem Jahr bei „Kunst offen“ mitmachen. Jedoch bleiben die Touristenmassen, die das als Alternative zur Ostsee sehen, aus. Die KTV und die östliche Altstadt wirken wie leer gefegt. Dafür ist die Haupteinkaufsmeile belebt. Schade, denn was einem an den Kunstorten geboten wird, lässt sich nicht mit den allgegenwärtigen Geschäftsketten vergleichen. Der Besucher erhält hier nämlich die einmalige Gelegenheit, den Menschen hinter den sonst alleinstehenden Kunstwerken kennenzulernen oder selbst schöpferisch tätig zu werden. So wie Kerstin Petzka in der Blaudruck Galerie. Der Künstler Reinhard Haase erklärt den Anwesenden die Arbeitsschritte des Blaudrucks, während die Rostockerin ein Stück Stoff selbst gestalten darf. „Das fertige Tuch nehmen wir als Brotkorbdecke“, erzählt Petzka. Bedruckt wird der Baumwollstoff mit blauer Textilfarbe, die auf sogenannte Model (Motivstempel) aufgetragen wird. „Viele davon sind noch aus DDR-Zeiten“, erklärt Haase. „Wir kaufen auch noch alte Model dazu. Manche Motive hat aber auch meine Frau entworfen.“ Am Ende des Drucks muss der Stoff noch gebügelt werden, und zwar „so lange, wie es dauert, eine Zigarette zu rauchen.“ Die gehärtete Farbe lässt sich nun auch nicht mehr auswaschen. Kerstin Petzka war schon häufig bei „Kunst offen“. „Oft sind wir einfach übers Land gefahren und haben die Ateliers und Werkstätten angesteuert.“ Die Blaudruck Galerie ist ihre letzte Station für heute und das selbst bedruckte Tuch darf sie natürlich als Erinnerungsstück mitnehmen. Auch die Produzentengalerie „Artquarium“ macht dieses Jahr wieder bei „Kunst offen“ mit und hat gleich zwei gelbe Regenschirme vor ihre Tür gehängt. Leider sind auch hier wenige Besucher anzutreffen. Schade, gibt es neben der leckeren Erdbeerbowle doch auch schönen Schmuck, ungewöhnliche Holzarbeiten und einzigartige Kleider. Die Schneiderin mit dem Künstlernamen „Frieda von de Kyrschen“ näht zum Beispiel verspielte Röcke oder Blusen, die sich durch ihren Stil- und Materialmix von der altbekannten Einheitsmode unterscheiden. Die unverwechselbaren Einzelstücke gibt es noch diesen und nächsten Monat in der Galerie „Artquarium“ zu kaufen. Anna Silberstein arbeitet währenddessen im hinten gelegenen Werkstattraum an Schmuckkreationen. „Ich mache eigentlich Goldschmiedearbeiten, aber im Moment auch sehr viel mit Acryl“, erklärt die Rostocker Künstlerin. Morgen und übermorgen ist die Galerie zwar geschlossen, aber die genannten Stücke können zusammen mit Bildern des Malers Zenic und Holzobjekten von Felix Teredow auch noch länger besichtigt werden. „Von den Künstlern ist auch sonst hin und wieder jemand da“, sagt Silberstein. Auch in der KTV gibt es eine Anlaufstelle für kunstinteressierte Rostocker: das Atelier von Sandra Schmedemann. Sie und Mitausstellerin Juliane Kruse sind dieses Jahr zum ersten Mal bei „Kunst offen“ dabei. „Den Ausstellungsraum gibt es in dieser Form auch erst seit Anfang 2011“, erklärt Schmedemann. In einer Hinterhofwerkstatt präsentiert sie ihre Porzellanstücke. „Ich habe erst eine handwerkliche Ausbildung gemacht und dann Industriedesign studiert. In meinen Stücken spiegeln sich deshalb zwei Arbeitsweisen wieder. Die klassische Drehscheibenmethode und das industrielle Gießen.“ Die Gipsformen für den Guss fertigt die Designerin selbst an und macht dadurch ihre Stücke noch einzigartiger. Vor Kurzem hatte sie einen Stand auf dem „KTV macht blau“-Fest und konnte noch mehr Leute auf ihre Galerie aufmerksam machen. „Wir stecken ja noch in der Anfangsphase, da ist es nicht so schlimm, wenn nur wenige kommen“, sagt Schmedemann einschränkend. Vielleicht hilft „Kunst offen“ auch noch ein bisschen bei der Verbreitung der süßen Minivasen und bonbonfarbenen Teller. Die Aktion „Kunst offen“ geht noch bis zum 13. Juni. Anlaufstellen in Rostock sind hier zu finden.

11. Juni 2011 | Weiterlesen
11. Matjesfest 2011 auf dem Warnemünder Fischmarkt

11. Matjesfest 2011 auf dem Warnemünder Fischmarkt

Bereits vormittags folgen viele Menschen dem in der Luft liegenden Geruch von geräuchertem Fisch. Und der führt sie an die Ostseite des Alten Stroms, zum berühmten Warnemünder Fischmarkt. Eigentlich ist das ein alltägliches Bild, doch heute gibt es einen Stargast an der Ostseeküste: den Hering. Ihm zu Ehren beziehungsweise anlässlich der neuen Fangsaison wird hier zum elften Mal das Warnemünder Matjesfest gefeiert. Eine alte Tradition ist es, an diesem Tag ein Matjesfass zu versteigern. Der Erlös der Versteigerung geht schon seit einigen Jahren an den Warnemünder Trachtenverein. Hammerschwingend steht der Entertainer „Charly“ Frommke hinter seiner Drehorgel und animiert die Leute, für das Fass zu bieten. Die Auktion wird auf amerikanische Art und Weise durchgeführt, denn „von den Amerikanern lernen, heißt siegen lernen“, sagt Frommke. Die Regeln sind schnell erklärt: Jeder, der zwei Euro in die Urne wirft, bietet mit, ist aber schon wieder aus dem Rennen, sobald ein anderer zwei Euro spendet. Nach einer bestimmten Zeit fällt Frommkes Hammer und derjenige, der als letztes geboten hat, erhält den Zuschlag. Am Anfang geht die Versteigerung etwas schleppend voran, da jeder weiß, dass seine Chancen sich erhöhen, umso später er einsteigt. Ab der 100-Euro-Marke wird dann aber wild geboten und sogar 5-Euro-Scheine und Dollars landen in dem umfunktionierten Sektkühler. Nach einiger Zeit kämpfen nur noch wenige Personengruppen gegeneinander, die Frommke in ihre Herkunftsorte unterteilt. „Die Hamburger warten noch ab, bis der Einsatz sich erhöht, oder?“, fragt der Auktionator ein älteres Ehepaar. „Und was ist mit der Pfalz? Etwa kein Geld mehr? Da hinten ist ’ne Bank!“ Je weiter der Gesamtbetrag steigt, umso spielfreudiger werden einige Mitarbeiter des Fischmarktes, die sich auch dazu gesellt haben. Vielleicht planen sie, das Matjesfass gleich im Anschluss weiterzuverkaufen. Nach ungefähr einer halben Stunde fällt der Hammer. Die „Schwerin“-Fraktion, die sich eher im Hintergrund gehalten hat, macht überraschend das Rennen. Sie freuen sich sichtlich über ihren Gewinn. „Wir haben ungefähr 5 Euro und einen Dollar investiert. Unser Abwarten und erst spätes Zuschlagen hat sich also gelohnt“, erzählt Maria Ivanova. Was man mit 35 Salzheringen macht? „Essen. Und zwar heute Abend mit Freunden“, antwortet ihr Mann Steffen Prescher. Ungefähr 450 Euro konnten insgesamt eingenommen werden und der Trachtenverein wird das Geld nutzen, um zu einem europäischen Tanzfestival im August zu fahren. Nach der Auktion wird es etwas ruhiger auf dem Fischmarkt. „Heute ist schon einiges los, aber die Leute kaufen nicht so viel, weil es zu warm ist“, erklärt Fischverkäuferin Andrea Will. Ihr Stand steht schon seit 20 Jahren auf dem Warnemünder Fischmarkt. „Am liebsten kaufen die Leute Bismarckbrötchen. Aber auch Räucherfisch und Matjes sind beliebt.“ Ob ihre Kunden in letzter Zeit mehr Wert auf die Frische und das Herkunftsland des Fisches legen? „Nein, die Auswirkungen des Lebensmittelskandals merkt man bei uns nicht“, sagt Will. Wer in den nächsten Tagen in Warnemünde unterwegs ist, kann sich ja selbst vom frischen Geschmack des „neuen Matjes“ überzeugen.

11. Juni 2011 | Weiterlesen
Rostocker Pfingstmarkt 2011

Rostocker Pfingstmarkt 2011

Dass der Pfingstmarkt schon über 600 Jahre alt ist, sieht man ihm gar nicht an. Elektrische Fahrgeschäfte, bunt leuchtende Buden und die typisch hallenden Mikrofonstimmen verraten, dass wir uns im 21. Jahrhundert befinden. Ungefähr 60 Schausteller haben sich wie jedes Jahr zu Pfingsten auf der Headgehalbinsel am Rostocker Stadthafen versammelt. Auf dem Weg dorthin hört man bereits Festzeltmusik, riecht den süßlichen Duft von Zuckerwaren und sieht das 40 Meter in den Himmel ragende Riesenrad. Auch Andreas Schultze aus Berlin hat mit seinem „Fahrgeschäft“ in unserer Hansestadt haltgemacht. Im Gegensatz zu Autoscooter und Co. werden die Besucher hier aber nicht bewegt, sondern müssen sich bewegen – und zwar nach unten. Denn Schultze betreibt eine 36 Meter lange und 18 Meter hohe Riesenrutsche und für 1,50 Euro kann man vergnüglich die hügelige Bahn hinunterdüsen. Die Rutsche ist bereits zehn Jahre alt und überall in Deutschland unterwegs. „In den nächsten neun Wochen fahren wir alle Märkte an der Ostseeküste ab“, erzählt der 36-Jährige. Er entstammt, wie zu erwarten, einer Schaustellerfamilie. „In diesem Gewerbe zählt die Tradition. Da kann man nicht neu dazukommen“, erklärt Schultze. Neben der „Berliner Rutsche“ erwarten den Besucher des Pfingstmarktes – wie soll es auch anders sein – die Klassiker eines jeden Volksfestes: Dosenwerfen, Schießbuden, Kinderkarusselle, Losstände, Imbisse, ein Riesenrad und Autoscooter. Direkt am Kai mit dem Rücken zur Stadt befinden sich Stände von Händlern, die Tücher und Sonnenbrillen, aber auch Selbst gemachtes, wie Schmuck oder Kerzen verkaufen. Dazwischen finden sich verschiedene Anlaufstellen für Hungrige, die Mutzen, Schafskäsefladen oder Fisch anbieten. Auch für die kleinen Gäste wird Einiges geboten. Darunter die altbekannten Karussell-Feuerwehrauto-Fahrten, Plüschtier-Verlosungen oder das Luftballon-Schießen. In letzter Zeit sieht man auf Jahrmärkten allerdings häufiger auch moderne Attraktionen, wie das sogenannte Quarter Tramps. Das kompliziert klingende Wort beschreibt eigentlich eine simple Aktivität, nämlich das Springen auf einem Trampolin mit einem Bungeegurt. Steigern lässt sich der englische Bezeichnungsurwald nur noch durch das daneben stehende Gerät namens „Aquazorbing“. In einer Art Planschbecken können die Kinder dort in einer überdimensionalen durchsichtigen Kugel durch das Wasser „schwimmen“. Der erste Tag des Pfingstmarktes bietet schon einmal perfektes Volksfest-Wetter: sonnig und angenehm warm. Trotzdem sind die Besucherzahlen am ersten Tag gering. Vergeblich wartet man auf die Einheimischen, Touristen, Familien und junge Leute, die die Haedgehalbinsel bevölkern könnten. Und noch eine weitere typische Jahrmarktklientel fehlt: die Jungs, die ihr Taschengeld opfern, um ein paar Mädchen beim Autoscooter zu beeindrucken oder sie später auf eine romantische Fahrt ins Riesenrad einladen. Für den nächtlichen Blick über Rostock müsste man ohnehin zu dieser Jahreszeit lange warten. Denn auch wenn der Markt bis 22 Uhr geöffnet ist, hält sich die Junisonne bekanntlich einige Zeit am Himmel. Insgesamt 10.000 Besucher werden dieses Jahr auf dem Pfingstmarkt erwartet. Und wenn das Wetter den Schaustellern keinen Strich durch die Rechnung macht, können sie sich hoffentlich auf  umsatzstarke Feiertage freuen. Denn darum gehe es ja schließlich bei der ganzen Sache, sagt zumindest Andreas Schultze. Wer den Pfingstmarkt selbst noch erleben möchte, kann ihn bis zum 13. Juni täglich von 11 bis 22 Uhr besuchen.

10. Juni 2011 | Weiterlesen
Pfingsten 2011 in Rostock und Warnemünde

Pfingsten 2011 in Rostock und Warnemünde

Wohin an Pfingsten in Rostock und Warnemünde? Nicht ganz leicht zu beantworten, finden zu Pfingsten in unserer Hansestadt doch wieder zahlreiche interessante Veranstaltungen statt. Eine kleine Auswahl haben wir für Euch auf dieser Seite zusammengestellt. Rostocker Pfingstmarkt 2011 Mit seiner über 600-jährigen Tradition ist der Rostocker Pfingstmarkt das älteste Volksfest in Mecklenburg-Vorpommern. Auch 2011 haben sich wieder mehr als 60 Schausteller und Händler zum Jahrmarkt im Rostocker Stadthafen zusammengefunden – neben Riesenrad und Autoscooter locken eine Schlemmer- und Händlermeile auf die Haedge-Halbinsel. Der Pfingstmarkt ist vom 10. bis zum 13. Juni täglich von 11 bis 22 Uhr geöffnet. 11. Matjesfest 2011 auf dem Warnemünder Fischmarkt Am Sonnabend laden Fischhändler und Großmarkt zum 11. Matjesfest auf den Warnemünder Fischmarkt ein. Die etwa 15 Stände werden an diesem Tag von 8 bis 20 Uhr geöffnet sein. Neben Musik und kulinarischen Genüssen dürfte die Versteigerung eines etwa sieben Kilogramm schweren Matjesfasses wieder einer der Höhepunkte des traditionellen Spektakels werden. Kunst offen 2011 in Rostock und Warnemünde Traditionell öffnen auch über die Pfingsttage 2011 wieder Künstler ihre Ateliers und Kunsthandwerker ihre Werkstätten, um den Besuchern einen Einblick in die Kunstszene unseres Landes zu geben. Neun Stationen laden am Pfingstwochenende in Rostock zum Besuch ein. Galerie Klosterformat, Christiane und Jochen Lambertz, Klosterhof 5, 18055 Rostock (Stadtmitte) „Fläche und Ornament“ E. Mittmann, Malerei – Kopenhagen, J. Makolis, Keramik – Dresden Samstag 11 bis 18 Uhr Produzentengalerie artquarium, Große Wasserstraße 1, 18055 Rostock (Stadtmitte) Wasserwelten von Anna Silberstein; Schalen aus Frischholz von F. Teredow, überraschende Gäste und offene Schmuckwerkstatt Samstag 11 bis 17 Uhr Galerie-Atelier Blaudruck Reinhard Haase, Bei der Petrikirche 7, 18055 Rostock (Nördliche Altstadt) Künstlerischer Textildruck Samstag 10 bis 18 Uhr, Vorführungen zu jeder vollen Stunde Atelier Jutta Mahnke, Gnatzkoppweg 27, 18055 Rostock (Brinckmansdorf) „Vielfalt der Farben“ – Bilder in verschiedenen Techniken, von gegenständlich bis abstrakt Samstag 11 bis 18 Uhr Keramikschule Marion Westphal, Wilhelm-Leffers-Straße 55, 18055 Rostock (Riekdahl) Jahresausstellung, von Geschirr bis Porträtplastik; kostenloser Workshop Samstag, Sonntag und Montag 11 bis 17 Uhr Atelier Sandra Schmedemann, Barnstorfer Weg 36, 18057 Rostock (Kröpeliner-Tor-Vorstadt) Handgefertigtes Porzellan Samstag und Sonntag 10 bis 18 Uhr Bildhauerwerkstatt Matthias Wendt, Satower Straße 55a, 18059 Rostock (Südstadt) Offene Werkstatt, Bearbeitung von Findlingen mit traditionellen Werkzeugen und modernen Maschinen Samstag, Sonntag und Montag 12 bis 19 Uhr Galerie Möller, Am Strom 68, 18119 Rostock-Warnemünde Ausstellung anlässlich des Jubiläumsjahres der Galerie Samstag 10 bis 18 Uhr, So und Montag 11 bis 16 Uhr Sybille Hierundar, Am Findling 48, 18119 Rostock-Diedrichshagen Freilichtausstellung im Garten, Malerei und Grafik Samstag und Sonntag 11 bis 16 Uhr Pfingstwanderung in der Rostocker Heide Am Pfingstsamstag führt der Leiter des Stadtforstamtes Jörg Harmuth durch das Revier Wiethagen. Auf der Pfingstwanderung durch die Rostocker Heide steht die Elsbeere, der Baum des Jahres 2011, im Mittelpunkt. So führt der Weg zum „Huttelbaum“, der ältesten Elsbeere in der Heide, und endet am Forst- und Köhlerhof Wiethagen, wo in diesem Jahr die derzeit jüngste Elsbeere gepflanzt wurde. Die Wanderung ist für Familien geeignet, dauert etwa zwei Stunden und ist kostenfrei. Treffpunkt für die Pfingstwanderung ist am 11. Juni 2011 um 10 Uhr in Rostock – Wiethagen am Stadtforstamt (Ausschilderung ab B105 Richtung RuheForst folgen). Änderungen vorbehalten, alle Angaben ohne Gewähr

10. Juni 2011 | Weiterlesen
„Der Weg zum Geld“

„Der Weg zum Geld“

Die Anfänge der Münzgeschichte sind wohl allgemein bekannt. Fast jeder hat schon einmal ein Geldstück mit den Köpfen römischer Herrscher gesehen oder etwas von Talern, Gulden und Dukaten gehört. Doch kaum einer weiß vermutlich, dass bis Mitte des 19. Jahrhunderts in Rostock, genauer gesagt am Ziegenmarkt 3, Geldstücke geprägt wurden oder dass es im 18. Jahrhundert Münzen gab, die so groß wie Notizhefte waren. All das und natürlich noch mehr erfährt man in der neu eröffneten Doppelausstellung des Kulturhistorischen Museums. Sie ist aufgeteilt in eine Dauerausstellung und in eine geldgeschichtliche Sonderausstellung, die sich im Erdgeschoss des Klosters befindet. Anschaulich wird dort der Weg des Geldes in Europa, von der Antike bis ins 17./18. Jahrhundert, geschildert. Neben Münzen sind in diesem ersten Teil auch noch andere Artefakte zu bestaunen. Zum Beispiel Spardosen aus dem Mittelalter: Kleine Tongefäße, die an antike Vasen erinnern und wie das klassische Sparschwein nur mit einem Hammer zu öffnen waren. Außerdem sieht man Erze, die Rohstoffe der Münzherstellung, oder alte Dokumente, wie das Schweriner Münzedikt von 1526. „Mit der Ausstellung wollen wir nicht nur Münz-Spezialisten, sondern auch allgemein kulturhistorisch interessierte Menschen anlocken. Darum finden sich hier andere, mit der Geldgeschichte eng verwandte Gegenstände“, erklärt Dr. Steffen Stuth, Museumsleiter und Kurator der Münzausstellung. Die große Geldtruhe in der Mitte des letzten Raumes ist bei den vielen kleinen Münzen ein guter Blickfang. „Wir versuchen immer noch sie aufzubekommen“, scherzt Steffen Stuth. Eingerahmt werden die Vitrinen der Sonderausstellung von mittelalterlichen Abbildungen europäischer Städte, wie Venedig, Nürnberg oder Lübeck. Diese waren damals wichtige Orte der Münzprägung oder auch bekannte Handelszentren, also Umschlagplätze von Geld. Eine Treppe führt zum zweiten Teil der Ausstellung, die ab heute dauerhaft im Kulturhistorischen Museum zu besichtigen ist. Dort sind ungefähr 300 wertvolle und teilweise höchst seltene Münzen aus der Hansestadt Rostock ausgestellt. Sie gehören alle zu den Beständen des Museums. „Wir sind sehr stolz, die zweitgrößte Münzsammlung Mecklenburg-Vorpommerns präsentieren zu können“, erklärt Stuth den Ausstellungsbesuchern. „Die größte besitzt das Staatliche Museum Schwerin.“ Zu den Besonderheiten in den hochmodernen Vitrinen gehören Goldmünzen aus dem 17. Jahrhundert oder auch Repliken von Geldscheinen aus dem 19. Jahrhundert. Die verstecken sich allerdings in einer der Schubladen unter den Glaskästen. Neben den Münzen befinden sich in diesem Teil der Ausstellung auch noch kleine Goldwaagen und Münzstempel. Genau solche prägten über mehrere Jahrhunderte hinweg entweder ein „R“ oder einen Greif auf die Münzrohlinge. „Dadurch lassen sich die Geldstücke leicht zurückverfolgen. Wenn sie nicht aus Greifswald sind, kommen sie eindeutig aus Rostock“, erläutert Stuth. Felix Ernst ist zum ersten Mal im Kulturhistorischen Museum. „Mich beeindrucken vor allem die Vielfalt der Ausstellungsstücke und das Alter der einzelnen Münzen.“ Auch, dass der Fokus auf der Hansestadt liegt, gefällt dem Rostocker sehr gut. Pauline Just kann ihm da nur beipflichten. Die überdimensionierten Münzen oder „Geldklumpen“ haben bei ihr einen besonderen Eindruck hinterlassen. Auf die Frage hin, ob ihm die Dauer- oder die Sonderausstellung besser gefällt, antwortet Felix Ernst diplomatisch: „Der untere Bereich ist etwas vielfältiger, dafür widmet sich die Dauerausstellung aber auch nur einem speziellen Thema.“ Seit 120 Jahren ist das Kulturhistorische Museum bereits mit dem Entdecken und Aufbewahren von Münzen aus der Hansestadt beschäftigt. „Und wir sammeln auf jeden Fall noch weiter“, erläutert Stuth. Doch auch jetzt schon können die Besucher alle Motive bestaunen, die in Rostock über einen Zeitraum von 500 Jahren geprägt wurden. „Die Rostocker Münzen sind, verglichen mit anderen, eindeutig die Schönsten“, bemerkt Steffen Stuth abschließend und nicht ohne Stolz. Die Sonderausstellung „Der Weg zum Geld“ ist bis zum 28. August 2011 im Kulturhistorischen Museum Rostock (Klosterhof 7) kostenlos zu besichtigen.

9. Juni 2011 | Weiterlesen
FC Hansa Rostock und Universität Rostock kooperieren

FC Hansa Rostock und Universität Rostock kooperieren

„Immer wenn ich im Stadion bin, dann gewinnt Hansa“, gab Professor Dr. Wolfgang Schareck heute das wohl bestgehütete Geheimnis der Hansa-Kogge preis. Mit ihrer Unterschrift besiegelten der Rektor der Alma Mater und der Vorstandsvorsitzende des FC Hansa Rostock Bernd Hofmann an diesem Vormittag den Kooperationsvertrag zwischen Universität und Fußballverein. „Hoffentlich ist der Wolfgang heute im Stadion, damit wir gewinnen“, soll Oliver Neuville vor einiger Zeit an seinem Geburtstag zu seiner Lebensgefährtin gesagt haben. Es ging damals gegen Leverkusen, erinnert sich Schareck, und Hansa hat nicht nur gewonnen, Neuville sei selbst auch ein Treffer gelungen. Ist Wolfgang Schareck also womöglich das heimliche Maskottchen von Hansa Rostock? Vier Heimniederlagen kassierten die Rostocker in der letzten Saison, zwei Partien vor heimischer Kulisse endeten mit einem Remis. Mindestens sechs Heimspiele muss Rektor Schareck also geschwänzt haben – das muss in der nächsten Spielzeit besser werden! Die Rechnung ist schließlich einfach: 17 gewonnene Heimspiele bringen 51 Punkte aufs Konto. Etwa 15 weitere Punkte aus den Auswärtspartien dürften dann genügen, um schon 2012 wieder in der 1. Fußballbundesliga zu spielen – gute Aussichten für alle Fans! Doch zurück zum Anlass des Tages – eine Kooperation zwischen Universität und Profi-Fußballern? Ungewöhnlich. Und doch gibt es viele Bereiche, in denen uns etwas verbindet, erklärte der Rektor, und meinte damit keineswegs nur die schon vorhandene medizinische Betreuung. Tradition, regionale Verwurzelung, aber auch Werte wie Fairness, Wettbewerb und Toleranz kommen sowohl in der Universität Rostock als auch beim FC Hansa Rostock zum Tragen. „Sowohl Hansa Rostock als auch die Universität sind Aushängeschilder der Stadt und der Region“, erklärte Schareck, „daher wollen wir gemeinsam zur Stärkung des Standortes Mecklenburg-Vorpommern beitragen.“ „Alle Spieler werden sich jetzt an der Uni einschreiben“, erklärte Bernd Hofmann mit einem Augenzwinkern, worum es bei dieser Kooperation nicht gehe. Obwohl es in der Zweiten Mannschaft tatsächlich ein paar Spieler gibt, die hier studieren. Vorerst soll es darum gehen, so Hofmann, bei öffentlichen Veranstaltungen gemeinsam aufzutreten und so einerseits füreinander, andererseits aber auch zusammen für die Region Rostock zu werben. Konkrete Aktionen sind für das Sommerfest der Uni (29. Juni), den Kinder- und Familientag des FC Hansa Rostock (9./10. Juli), aber auch für die Saisoneröffnung oder den Campustag geplant. „Wir werden die Kooperation mit Flaggen und Ähnlichem auch im Stadion kenntlich machen“, ergänzte Hansa-Vorstand Dr. Peter Zeggel, der in der Kooperation eine große Chance sieht, etwas mehr Wissenschaftlichkeit in den Verein zu bringen. „Ich glaube, das wird uns nicht schaden“, so Zeggel. Es geht nicht nur ums Sportliche, sieht der Hansa-Vorstand viele Ansatzpunkte, etwa beim Marketing, der Demografie oder der Statistik. „Da haben wir großen Nachholbedarf.“ „Welchen Wirtschaftsfaktor hat Hansa Rostock für die Stadt? Was erwirtschaften wir eigentlich im Umfeld eines Spieltages?“ Fragen, bei deren Beantwortung die Uni ebenso helfen könne, wie bei Erhebungen zur Zuschauerklientel. Und auch für die Studenten wird es Vergünstigungen geben. Durchgängige Ermäßigungen für Studenten könnte sich der Verein zwar nicht leisten, so Zeggel, zu ausgewählten Spielen solle es aber Rabattaktionen für die Rostocker Studierendenschaft geben. Noch steckt alles ein wenig in den Kinderschuhen, doch „die Facetten der Zusammenarbeit werden sehr umfangreich sein“, ist sich Hofmann sicher. „Die gemeinsamen Schnittmengen müssen nun mit Leben erfüllt werden.“

9. Juni 2011 | Weiterlesen
Literaturhaus bringt Poesie in die Stadt: Sagenhaftes Island

Literaturhaus bringt Poesie in die Stadt: Sagenhaftes Island

Rostock wird immer internationaler. Nachdem gestern die Ausstellung „Bienvenue – Malerei aus Burkina Faso“ eröffnet wurde, konnte man heute sagen „Velkomin Ísland.“ Das Motto des Abends lautete „Das Literaturhaus bringt Poesie in die Stadt: Sagenhaftes Island.“ Es wurde damit unter Beweis gestellt, dass Island viel mehr ist, als nur ein kleines, von Wasser umgebenes Land, das durch seine Aschevulkane gelegentlich den europäischen Flugverkehr lahmlegt. Einmal im Jahr feiert das Netzwerk der Literaturhäuser den Tag der Poesie. Immer zu einem anderen Oberthema, gestallten die zehn beteiligten Literaturhäuser einen poetischen Abend. In diesem Jahr ging es um isländische Literatur. Und dieses Thema ist auch nicht ganz zufällig gewählt. Das Land mit den ungefähr 300.000 Einwohnern ist in diesem Jahr der Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse. Dafür hat sich der Verein „Sagenhaftes Island“ gegründet, der das ganze Jahr über Autoren und Werke vorstellt und Veranstaltungen organisiert. Der Abend heute sollte den Auftakt zum isländischen Jahr darstellen und dazu hat sich das Literaturhaus etwas ganz Besonderes ausgedacht. Schon beim Betreten des großen Saales im Peter-Weiss-Haus wurde man mit isländischer Musik begrüßt. Auf einer Leinwand wurden Fotos von dem Land gezeigt. Umwerfende und atemberaubende Aufnahmen, gemacht von Reiner Mnich, dem Geschäftsführer des Literaturhauses. Viele Motive hätte man sich sofort als großes Poster ins Zimmer hängen können. Um die Besucher auch mit der isländischen Lyrik vertraut zu machen, bekam jeder das Buch „Isländische Lyrik“ geschenkt, welches in diesem Jahr erstmalig veröffentlicht wurde. In dem Band versammelt sind ins Deutsche übersetzte Texte von isländischen Autoren aus über 200 Jahren Literaturgeschichte. Natürlich ist es immer schwer, Poesie zu übersetzen, da dabei häufig ein wenig vom Zauber verloren geht. Ein tolles Angebot ist es aber allemal, zumal die wenigsten wohl isländisch verstehen. Fünf der Texte wurden von Studenten der Kunsthochschule Reykjavik zu kleinen „Poetry Clips“ verarbeitet, die ebenfalls in der Landessprache und mit deutschen Untertiteln gezeigt wurden. Dabei konnte man sich einen Eindruck von der sehr schön klingenden Sprache machen. Die Filme zu den Texten waren dabei oft sehr abstrakt, eine Zitrone in verschiedenen Einstellungen bei dem Gedicht „Zitronenbrust.“ Oder eine Szene, die an einen Horrorfilm erinnerte, inklusive Haaren, einem wackelnden Bett und grünem Nagellack, bei der Visualisierung des Gedichtes „Liebe F-.“ Im Zentrum des Abends stand die Vorstellung des Romans „Ein Eichhörnchen auf Wanderschaft" von Gyrðir Elíasson. Der Autor, der vor Kurzem mit dem Literaturpreis des Nordischen Rates ausgezeichnet wurde, konnte leider nicht anwesend sein. So wurden Auszüge der Geschichte von Nils von Storowskij vorgetragen. Das Buch ist Kult in Island und erzählt die Geschichte von dem Jungen Sigmar, der ein Bild mit einem Eichhörnchen malt und plötzlich selbst zu diesem Tier wird. Er taucht in eine sehr skurrile Fantasiewelt ein, die ein wenig an das Wunderland von Alice erinnerte. So trifft das Eichhörnchen auf einen Fuchs, der Autos von Kaninchen betankt, und wird von einem Bernhardiner mitgenommen. Wer sich selbst ein Bild von der isländischen Literatur machen will, kann beide Bücher käuflich erwerben. Mit dem Islandjahr geht es im Oktober weiter. Dann werden unter anderem Künstler eines „Spoken Word“ Projektes in Rostock sein und die Island Saga wird vorgestellt, das weltgrößte Übersetzungsprojekt.

8. Juni 2011 | Weiterlesen
1. Spatenstich für das Darwineum Rostock

1. Spatenstich für das Darwineum Rostock

Regen und Wärme, die gibt’s nicht nur in den tropischen Regenwäldern, sondern auch im Barnstorfer Wald, heute zumindest. Gorillas und Orang-Utans sollten sich hier also wohlfühlen. Weil das tropische Wetter jedoch nicht ganzjährig so beständig ist, wie in Afrika oder Südostasien, soll für die Rostocker Menschenaffen auf 5.000 Quadratmetern eine Tropenhalle gebaut werden. Sie ist Kernstück des Darwineums, das den Besuchern die Evolutionsgeschichte nach Charles Darwin näher bringen will. Mit den Außengehegen wird die Anlage insgesamt eine Fläche von 20.000 Quadratmeter einnehmen. Bevor jedoch die Tropenhalle und zwei Ausstellungskomplexe errichtet werden, müssen die Versorgungssysteme für Energie und Wasser sowie die Fundamente verlegt werden. Noch im Herbst soll das Foliendach für die Tropenhalle installiert werden. Gleichzeitig beginnen die Arbeiten an den Außenanlagen. Das Darwineum ist derzeit das größte Bauvorhaben des Rostocker Zoos. Insgesamt 28,3 Millionen Euro werden hier investiert. Mit 22,9 Millionen Euro wird es aus dem Programm „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ gefördert, das sich aus Mitteln des Bundes, des Landes und der EU zusammensetzt. Heute wurde der erste Spatenstich gefeiert, noch bevor tatsächlich der warme Regen auf die Baustelle niederprasselte. Zu diesem Anlass überreichte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Jürgen Seidel den Fördermittelbescheid an Zoodirektor Udo Nagel. Gemeinsam mit dem Bürgermeister Roland Methling und Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens griffen sie anschließend zum Spaten, um den Bau symbolisch zu beginnen. Zahlreiche Gäste wohnten dem feierlichen Akt bei. So waren Rostocks Senatoren, die Fraktionsvorsitzenden der Rostocker Bürgerschaft, Amtsleiter, Vertreter der Baufirmen, Sponsoren und Presse anwesend. Auch Professor Dr. Wolfgang Schareck, Rektor der Uni Rostock, war gekommen. Begleitet die hiesige Universität als ein wissenschaftlicher Partner das Darwineum auch inhaltlich. Ein weiteres Markenzeichen in der Wissenschaftslandschaft Rostocks soll das Darwineum werden, so Oberbürgermeister Roland Methling. Und „eine hochkarätige Attraktion in der Hansestadt, die schon bald eine überregionale Anziehungskraft entfalten wird“, zeigte sich das Stadtoberhaupt überzeugt. Außerhalb des Baugeländes indes regte sich lautstarker Protest der Kritiker des Darwineums. Bereits in der Vergangenheit hatten sie einen Baustopp gefordert, der von der Bürgerschaft jedoch abgelehnt wurde. Zu ihrem eingereichten Bürgerbegehren bemerkte Karina Jens, dass sie hofft, dass dieses Verfahren noch vor der Sommerpause formal abgeschlossen werden kann. Auch der Zoodirektor richtete sich in seiner Ansprache an die Demonstranten und betonte die Bedeutung des Bauvorhabens für die Menschenaffen, die Mitarbeiter und die Besucher des Rostocker Zoos. „Pünktlich im nächsten Jahr im August wollen wir das Darwineum eröffnen“, so Udo Nagel. Die ersten Einwohner sind bereits Ende März aus dem Zoo Kopenhagen angekommen und haben sich hinter den Kulissen des Rostocker Zoos schon eingelebt. Die beiden sechzehnjährigen Galapagos-Riesenschildkröten Esmeralda und Isabela haben eine Lebenserwartung von bis zu 180 Jahren. Wie sich dann wohl das Darwineum, der Rostocker Zoo und der Barnstorfer Wald den Besuchern präsentieren werden? Foto 6: Joachim Kloock

8. Juni 2011 | Weiterlesen
Bohème! – Musik aus Böhmen und Mähren

Bohème! – Musik aus Böhmen und Mähren

Musik aus Böhmen und Mähren – das ist mehr als Schunkelmusik von der Blaskapelle. Davon kann man sich noch bis zum Samstag in der Hochschule für Musik und Theater (HMT) überzeugen. Mit Lesungen, Gesprächen, Filmvorführungen und natürlich musikalischen Aufführungen können Besucher des Kammermusikfestivals 2011 Einblicke in die tschechische Musik gewinnen. Gestern wurde das Festival mit einem Konzert im Katharinensaal eröffnet. Eingestimmt wurde es zuvor mit einer Trompetensonate des barocken böhmischen Komponisten Ignaz Franz Biber, die sieben Studenten von oben über das Foyer erklingen ließen. In dem über zweistündigen Konzert präsentierten die Studenten dann einen kleinen Vorgeschmack auf die Vielfalt der Musik aus Böhmen und Mähren, die in den kommenden Tagen auf dem Programm steht. Dennoch „wird nur ein kleiner Teil dieser so reichen Tradition aufgegriffen“, kündigt Rektor Professor Christfried Göckeritz an. Wie bei einem Kammermusikfestival nicht anders zu erwarten, spielten die Musiker ausschließlich in kleiner Instrumentenbesetzung. Das größte Ensemble bildete das Nonett der HMT. Mit einem vitalen Stück von Bohuslav Martinů gaben sie den Auftakt. Es folgten verschiedene andere Formationen und Solisten. Sie stellten nicht nur Stücke berühmter Vertreter der tschechischen Musik wie Antonín Dvořák vor, auch weniger bekannte Komponisten waren zu hören. Eine prominente Rolle unter den Instrumenten spielten dabei immer wieder die Bläser, die die regionalen Eigenheiten in den klassischen Stücken besonders gut zur Geltung brachten. Wurden doch in Böhmen gerade beim Bau von Blechblasinstrumenten wertvolle Beiträge geleistet. Klavier, Streicher und Gitarre bereicherten die klangliche Vielfalt, die vom flotten Florentiner Marsch eines Julius Fucik bis zum sommerleichten Notturno von Wenzeslaus Matiegka abwechslungsreiche Stimmungen bot. Mit dem Eröffnungskonzert war der musikalische Abend aber noch nicht zu Ende. Im Kammermusiksaal folgte ein Nachtkonzert, das sich der „Kreutzer-Sonate“ widmete. Ein Titel, der gleich an drei Werke vergeben wurde, die sich auch alle aufeinander beziehen. Zuerst gab es die Violinsonate von Ludwig van Beethoven. Der russische Schriftsteller Lew Tolstoi ließ sich davon für seine Novelle inspirieren, die wiederum Grundlage für das Streichquartett des tschechischen Komponisten Leoš Janáčeks war. Die abwechselnde Darbietung beider Stücke des Schauspielstudenten Lukas Umlauft und der Musikstudenten zeigten die gegenseitigen Bezüge von Literatur und Musik besonders eindrücklich. Auch in den nächsten Tagen sollen bestimmte thematische Aspekte der Musik aus Böhmen und Mähren vertieft werden. So wird es unter anderem um Kompositionen aus dem Theresienstädter Ghetto gehen. Hierfür ist es dem Zentrum für Verfemte Musik gelungen, die Zeitzeugin Anna Hanusová-Flachová einzuladen. Weitere Einzelheiten zum Programm findet ihr auf der Website der HMT.

8. Juni 2011 | Weiterlesen
Bienvenue – Malerei aus Burkina Faso

Bienvenue – Malerei aus Burkina Faso

Bienvenue ist französisch und bedeutet Willkommen. Französisch ist die Amtssprache in Burkina Faso, einem Land in Westafrika. Der Staat gehört zu den ärmsten Ländern der Erde und doch findet sich dort eine blühende Kunst- und Kulturlandschaft. Vor allem Film- und Theaterfestivals ziehen immer wieder Gäste aus der ganzen Welt an. Ein anderer Bereich der Kunst, nämlich die Malerei, wird zurzeit in der Nikolaikirche ausgestellt. Bienvenue Burkina Faso in Rostock. Initiiert wurde die Ausstellung von der Bildhauerin und Fotografin Ines Diederich. Sie war 2005 und 2006 die Vorstandsvorsitzende im Künstlerbund Mecklenburg-Vorpommern und hat in dieser Zeit auch den Kontakt zu Künstlern aus dem westafrikanischen Land aufgenommen. Dies lief über die Künstlervereinigung ANAPAP. Auf diesem Weg kam dann auch ein zweiwöchiger Besuch in Deutschland zustande, bei dem Bilder ausgetauscht und die Ausstellung geplant wurden. In der Nikolaikirche werden die Bilder von drei Malern aus Burkina Faso gezeigt. Souleymane Nikiéma ist der Präsident von ANAPAP. Suzanne Ouedraogo wurde von Ines Diederich ausgewählt, weil sie eine der wenigen weiblichen Künstlerinnen ist. Komplettiert wird das Trio durch Lancina Comseimbo, von dem nur drei Werke zu sehen sind, weil auf der letzen Ausstellung viele Bilder von ihm verkauft werden konnten. Auch die Werke in der Nikolaikirche sind käuflich zu erwerben und die Erlöse gehen komplett nach Burkina Faso. Die Bilder der Künstler sind mit Acrylfarben auf Leinwand gemalt und leben von einer ungeheuren Farbintensität. Vieles ist bunt und wirkt freundlich. Es strahlt richtig in den Bildern. Zu sehen sind oft abstrakte Gebilde, ein Wesen ist zu erkennen, aber nur schemenhaft. Die drei Bilder von Lancina Comseimbo zeigen Frauen, auch abstakt und kantig. Eine Frau, die liest, eine Frau am Boden sitzend und eine Frau, die ein Kind stillt. Auf den Bildern von Souleymane Nikiéma sind Schemen von Figuren zu erkennen. Es lohnt sich, selbst mal einen Blick auf die Ausstellung zu werfen, zumal die Nikolaikirche wirklich der gelungene Ort dafür ist. Abgerundet werden die Bilder durch Fotografien von Ines Diederich. Diese zeigen Schnappschüsse aus dem Leben in Burkina Faso. Menschen und Orte, jedes Bild eine kleine Geschichte für sich. Auf Bildunterschriften hat die Künstlerin bewusst verzichtet. „Die Bilder sollen für sich selbst wirken“, sagte sie bei der gestrigen Ausstellungseröffnung. „Bienvenue – Malerei aus Burkina Faso“ ist die Erste von zwei Ausstellungen, die in diesem Jahr in der Nikolaikirche gezeigt werden. Im Juli werden dann Fotografien von Kirchen aus Mecklenburg gezeigt. Bis dahin kann man noch einen spannenden Einblick in die Kultur Westafrikas werfen. Au revoir!

7. Juni 2011 | Weiterlesen
R4H Mobil Tour macht Halt in Rostock

R4H Mobil Tour macht Halt in Rostock

Dicke Regenwolken hängen seit gestern Abend über Rostock. Das fast schon südländische Wetter der letzten Tage ist erst einmal passé. Doch Karl Grandt, Projektleiter der „R4H Mobil Tour“ lässt sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. „Das ist nicht der erste Regentag auf meiner Strecke und von so einem bisschen Wasser lasse ich mich nicht abschrecken.“ Das „bisschen Wasser“ kommt hingegen in dicken Tropfen und heftigen Schauern vom Himmel und vergrault leider auch die Teilnehmer an der Strecke Rostock – Wismar beziehungsweise die Besucher der R4H-Fahrrad-Station vor dem Rostocker Rathaus. Nur Oliver Pohling ist dem Ruf des Vereins „Health Media“ gefolgt und legt mit Karl den Weg von einer Hansestadt zur anderen auf seinem Handbike zurück. Seit einem Fahrradunfall kann er seine Beine nur noch eingeschränkt bewegen. Da er sein Hobby jedoch nicht aufgeben wollte, kaufte er sich ein Spezialfahrrad, das man im Liegen mit der Armmuskulatur antreibt. „Am liebsten wäre ich mit Karl die ganzen 2.500 Kilometer durch Dänemark, Holland und Polen gefahren. Aber das ging leider nicht.“ Karl Grandt ist nämlich alleine unterwegs, macht aber in verschiedenen Städten Halt, darunter Hamburg, Enschede, Hannover, Berlin und Stettin. Dort trifft er sich dann vor dem Rathaus mit interessierten Teilnehmern, ob mit oder ohne Behinderung, und legt mit ihnen einen kleinen Teil seiner Strecke zurück. So will er im Namen des „Health Media e.V.“ die Werbetrommel für die Rad-Tour zu den Paralympics in England 2012 rühren und auf das wichtige Thema „Barrierefreiheit“ aufmerksam machen. Umwelt- und Bausenator Holger Matthäus begrüßt die beiden Fahrradfahrer im trockenen Gewölbedurchgang des Rathauses. Er ist begeistert von der Aktion, da man „Menschen mit Behinderung aktiv ins öffentliche Leben integrieren muss und nicht ausschließen darf.“ Dank einer Richtlinie für den öffentlichen Verkehr, die zum Beispiel die Straßenbeschaffenheit oder das Aussehen der Fahrradständer regelt, kann man, so der Bausenator, auch mit Handbikes durch die Rostocker Straßen fahren. Wie Oliver Pohling erklärt, gibt es nämlich einige Unterschiede zu normalen Fahrrädern. „Die Handbikes sind etwas breiter, dafür aber windschnittiger. Am wichtigsten ist, dass man auf einer ebenen Strecke bleibt, bei holprigem Gelände kann man damit nicht mehr fahren.“ Kurz vor ihrer Abfahrt nach Wismar zeigen sich die beiden Fahrradfahrer optimistisch. „Ich sehe das Wetter eher als Herausforderung, da ich mit dem Handbike bisher nur im Trockenen gefahren bin“, sagt Oliver Pohling. Lächelnd und mit einem Winken verabschieden sie sich vom trockenen Unterstellplatz vor dem Rathaus. Einen echten Radfahrer kann eben nichts abhalten, vor allem, wenn es um einen guten Zweck geht. Die „R4H Mobil Tour“ endet am 10. Juni in Flensburg und wird durch regelmäßige Berichterstattung des Radiosenders R4H begleitet. Weitere Informationen und die letzten Stationen sind unter www.r4h-mobil.de zu finden.

7. Juni 2011 | Weiterlesen
Philosophisches Kinderfest auf dem Ulmencampus

Philosophisches Kinderfest auf dem Ulmencampus

Kühle Temperaturen, Tropfgeräusche, stockdunkle Finsternis – wie in einer Höhle. Die Atmosphäre stimmt im alten Gewölbekeller in einer der historischen Backsteinkasernen auf dem Universitätscampus in der Ulmenstraße. Der sechsjährige Max sitzt mit dem Rücken an einer Bank vor einer Wand. Er darf sich nicht umdrehen. Dann knipst Philosophiestudent Paul Schulz den Tageslichtprojektor an. Zwei Schatten erscheinen auf der Wand. „Was siehst du?“, fragt er den Jungen. „Tongefäße“, antwortet dieser vorsichtig. „Bist du dir ganz sicher?“ Max beginnt nachzudenken. Es könnten auch Vasen oder Tassen sein. Der direkte Anblick der Figuren bringt Klarheit. Eine Figur ist tatsächlich eine kleine Tasse. Bei der anderen handelt es sich jedoch lediglich um ein Stück Pappe mit den Umrissen einer Tasse. So kann man sich täuschen! Oder sind diese Dinge, die wir aus dem Alltag kennen, auch nur Schatten von irgendetwas anderem? Bevor das Gehirn jetzt allzu stark rumpelt, halten wir erst einmal fest: Was die wahren Dinge sind, das kann man mit den Schattenfiguren nur schwerlich ausmachen. Eine Erkenntnis, die bereits der antike Philosoph Platon im Höhlengleichnis vermitteln will. Es gilt als Standardbeispiel, um in die Erkenntnistheorie einzuführen. Studenten des Instituts für Philosophie haben es aufgegriffen und für Kinder szenisch umgesetzt. „Platons Höhle“ stellte eine von insgesamt zwölf Stationen dar, mit denen sie Kinder bis zu 12 Jahren am Kindertag ans Philosophieren heranführen wollten. Zum ersten Mal hatten sie dafür das „Philosophische Kinderfest“ organisiert und Aktionsstände auf der großen Rasenfläche des Ulmencampus aufgebaut. Hier konnte gespielt, gegrübelt, gemalt und gestaunt werden. Eva, Rena, Florian, Annesophie und Julia Maria fertigten sich beispielsweise ein „Buch zum Glücklichsein“ an. Darin sammelten sie Bilder von Aktivitäten, die sie glücklich machen. Verreisen, Haustiere, Fernsehen, Fahrrad fahren, Malen, Lesen – das Büchlein wurde immer dicker. Es gibt eben kein einfaches Rezept zum Glücklichsein und außerdem komme es auf das richtige Maß an. Das wusste schon der antike Philosoph Epikur, wie sie an dieser Station in einem Rätsel erfahren konnten. Viele weitere philosophische Experimente und Gedankenanregungen warteten auf die Besucher des Kinderfestes. So konnten sie sich auf die Spuren antiker Rätsel begeben, optischen Täuschungen auf den Grund gehen oder erforschen, welche Wahrheiten sich hinter selbst kombinierten Sätzen verbergen. Philosophieren sei wichtig für Kinder, „weil sie dadurch das kritische Denken lernen und eine andere Sicht auf die Welt bekommen. Wenn man sich mit philosophischen Konzepten auseinandersetzt, kann man ganz viel für sein eigenes Leben mitnehmen“, erklärt Paul Schulz, der Gymnasiallehrer für Philosophie und Sozialkunde werden will. Und weil das so wichtig ist, wird in unserem Bundesland ab dem ersten Schuljahr mit den Kindern in einem eigenen Unterrichtsfach philosophiert. „Mecklenburg-Vorpommern und Hawaii sind die einzigen Länder auf der Welt, in denen Philosophieren mit Kindern ab der 1. Klasse unterrichtet wird“, informiert Christian Klager, Didaktik-Dozent am Institut für Philosophie. Aber auch außerhalb der Institution Schule lässt sich hervorragend philosophieren, wie am Kindertag auf dem Ulmencampus gut zu beobachten war.

6. Juni 2011 | Weiterlesen
INCHEZ-Cup 2011 in Warnemünde

INCHEZ-Cup 2011 in Warnemünde

Es ist kalt. 8 Grad. Und dazu peitscht Regen über den Strand in Warnemünde. Kein gutes Beachvolleyballwetter. Nein, in Warnemünde herrschte kein ganz anderes Wetter als im Rest der Republik. Die geschilderte Situation spielte sich vor etwa einem Jahr ab, als der angesetzte INCHEZ-Cup witterungsbedingt abgesagt werden musste. An diesem Wochenende hatten die Veranstalter mehr Glück. Temperaturen um 30 Grad, strahlender Sonnenschein und ein leichter Wind stellten die idealen Bedingungen für die Eröffnung der Beachvolleyballsaison in Mecklenburg-Vorpommern dar. 24 Felder wurden für das zweitägige Turnier auf dem Ostseestrand aufgebaut. Pünktlich um 9 Uhr am Samstagmorgen wurden die ersten Vorrundenspiele angepfiffen. 75 Herrenteams und 42 Damenteams kämpften um Punkte für die Beachvolleyball-Landesmeisterschaften, die DVV-Rangliste und um ein Gesamtpreisgeld von 1500 Euro. Es wurden immer zwei Gewinnsätze gespielt, am Anfang bis 15 Punkte, in der Hauptrunde war der Satz nach 21 Punkten entschieden. Nach der Vorrunde kamen die besten Mannschaften in den A-Cup, während die schwächeren Teams noch im C-Cup antreten konnten. Dort gab es zwar kein Preisgeld, aber dafür auch wichtige Punkte zu erspielen. Am Sonntag wurde es dann richtig spannend, denn da erreichte das Turnier seine heiße Phase, und zwar im doppelten Wortsinn. Waren es Samstag noch angenehme Temperaturen und ein recht starker Wind, so stand heute die Sonne direkt über dem Strand und heizte Spielfeld und Spieler richtig auf. Vielleicht war das der Grund, warum nicht so viele Zuschauer an den Feldern zu sehen waren – es gab einfach keinen Schatten und in der direkten Sonne konnte man es kaum lange aushalten. Dass es auch für die Spieler und Spielerinnen sehr anstrengend war, bestätigt Kathleen Knaute. „Gestern war es noch recht angenehm, aber heute ist es echt scheiße“, sagte die Sportlerin aus Warnemünde. Sie konnte mit ihrer Partnerin Marie-Theres Antrack den vierten Platz im A-Cup erspielen. „Die Hitze wirkt sich auch auf das Spiel aus, alles ist weniger dynamisch und man pumpt eher wie ein Käfer.“ Trotzdem geht es auch noch schlimmer, wie die zwei Lehramtsstudentinnen berichten. „Wir waren in der letzten Woche bei den Uni-Meisterschaften in Berlin. Da war es so heiß, dass wir Brandblasen unter den Füßen bekamen.“ Und auch den Herren steckten die teilweise bis zu elf Spiele ganz schön in den Knochen. Die von den Moderatoren immer wieder als „alte Männer“ titulierten Jan Reizmann (37) und Philipp Struwe (35) hatten es besonders schwer. In ihrem Viertelfinale mussten sie die vollen drei Sätze spielen. Die Berliner lieferten einen richtigen Krimi, der sogar in eine Verlängerung gehen musste. So fehlte es danach dann auch am letzen Funken Kraft, sodass sie ihr Halbfinale verloren und Vierter wurden. Trotzdem war die Enttäuschung nicht zu groß. „Es ist ein tolles Turnier. Super organisiert und eine richtige Familienatmosphäre“, lobt Philipp Struwe. Den C-Cup der Damen konnten Carolin Schüler aus Warnemünde und Michaela Jung aus Parchim für sich entscheiden. Die beiden, die schon seit vier Jahren miteinander spielen, waren sehr zufrieden. „Das Turnier ist sehr stark besetzt. Und vielleicht wären wir im A-Cup schon früh ausgeschieden“, sagte Carolin Schüler. So konnten sie zwar kein Preisgeld mit nach Hause nehmen, dafür aber eine Flasche Sekt und Wertungspunkte. „Nach dem Sieg sind wir als Erstes in die Ostsee gesprungen, um uns etwas abzukühlen“, sagte die Spielerin aus Warnemünde. Bei den Männern siegten Toni Gubin und Marcus Behn von den Volley Tigers Ludwigslust. Im A-Cup der Damen setzten sich in einem spannenden Finale die Schwestern Janine und Maria Völker gegen Henrike Höft und Franziska Kühn aus Warnemünde durch und gewannen so das erste Turnier des Volleyballverbandes Mecklenburg-Vorpommern in der Saison 2011. Bei den Männern siegten Christian Grapentin und André Rübensam. Eine Übersicht mit allen Ergebnissen findet ihr auf der Internetseite des VMV. Das nächste Ranglistenturnier findet am 18. und 19. Juni in Graal-Müritz statt. Eine Woche später habt ihr dann wieder in Rostock die Gelegenheit, den Sportlern zuzuschauen – natürlich nur, wenn das Wetter mitspielt.

5. Juni 2011 | Weiterlesen
8. Papendorfer-Triathlon 2011

8. Papendorfer-Triathlon 2011

Nicht nur die Anstrengung, sondern auch die senkrecht stehende Sonne bringt den Triathlonnachwuchs bereits vor 12 Uhr mittags zum Schwitzen. In Papendorf bei Rostock finden sich an diesem sonnigen Junitag viele Besucher und Sportbegeisterte ein, um mit den Athleten mitzufiebern. Der Startpunkt des Wettbewerbs ist die „Erdkuhle“, ein kleiner See, gleich neben dem idyllischen Schloss Papendorf. Bevor sich die ungefähr 200 erwachsenen Triathleten jedoch ins Wasser stürzen, werden die Besten des Schülerwettbewerbes geehrt. Angefangen bei den Jüngsten, den D-Schüler. Dort zählen der siebenjährige Max Kahl und die gleichaltrige Lisa Marie Heisig zu den Besten. In Alter- und Geschlechterklassen eingeteilt, setzt sich die Siegerehrung bis zur A-Schüler-Gruppe fort, bei der die 13-Jährigen Lena Meißner und Ole Post den ersten Platz belegen. Parallel zu den Siegerehrungen der Schülerinnen und Schüler findet in diesem Jahr zum ersten Mal das Radrennen „Fette Reifen“ statt. Da die geplante Strecke rund um Schutow nicht genehmigt wurde, mussten die Veranstalter eine Alternative finden. „Nächstes Jahr werden wir das Rennen fest in unser Programm aufnehmen“, sagt Katrin Steinhagen, Organisatorin des Triathlon-Wettbewerbs. Um 14 Uhr ist es dann soweit: Die erste „Welle“ der Triathleten startet mit der Disziplin Schwimmen. In diesem Durchgang sind Staffel-Teams, Frauen und Männer über 40 Jahren zu finden. Die zweite „Welle“ besteht aus Männern unter 40, die im Anschluss an den ersten Wettkampf an den Start gehen. Jeder der Teilnehmer muss 650 Meter schwimmen, 20 Kilometer Rad fahren und 5 Kilometer laufen. In den Familien- und Jedermann-Teams sind die Disziplinen auf drei Personen verteilt. „Wir halten unsere Distanzen absichtlich gering, damit jeder, der möchte, in diesen Sport hinein schnuppern kann, ohne sich gleich zu überfordern“, erklärt Katrin Steinhagen. Stephan Tessin ist heute zum zweiten Mal beim Papendorfer-Triathlon vertreten. Er spielt eigentlich Fußball und hat mit dem Dreikampf sonst nichts zu tun. „Ich bin eher zufällig dazu gekommen. Aber letztes Jahr hat es mir so viel Spaß gemacht, dass ich dieses Mal wieder dabei bin“, erzählt der 31-Jährige. Ein spezielles Training für diesen Tag hatte er nicht. „Ich fahre mit dem Fahrrad zur Arbeit und bin häufiger geschwommen in letzter Zeit. Das war’s.“ Das schöne Wetter sieht er eher problematisch. „Es ist schon zu heiß. Ein paar Wolken wären gut, aber bloß kein Wind.“ Unter den Athleten der ersten „Welle“ befindet sich auch Ines Estedt, Weltmeisterin in der Langdistanz. Im Moment ist sie Nachwuchstrainerin in Neubrandenburg und konnte viele ihre Schüler bei der ersten Siegerehrung des Tages beglückwünschen. Am Ende des Wettkampfs läuft sie als erste Frau und insgesamt Dritte ins Ziel ein. Erster und Zweiter der ersten „Welle“ werden Frank Baalcke und Christian Becker aus Schwerin. Auf den Strecken herrscht hektisches Treiben. Während die Ersten durchs Ziel laufen, schwingen sich einige erst vom Rad und während die Letzten des ersten Durchgangs noch laufen, springen die Nächsten schon ins Wasser. Zwischen den Disziplinen wechseln sie auf dem Umschlagplatz schnell die Outfits oder stellen ihr Fahrrad ab. Nur die Kühe auf der Weide direkt nebenan zeigen sich wenig beeindruckt vom sportlichen Treiben. Für die abschließende Siegerehrung werden Kartons voll Sekt und Kisten voller Bier angeschleppt. Die Athleten werden allerdings nicht nach der Reihenfolge des Zieleinlaufs, sondern abhängig von ihren Altersklassen geehrt und nach Einzelsportlern bzw. Teams eingeteilt. Die komplette Liste aller Sieger des heutigen Tages ist in Kürze unter www.tc-fiko.de einzusehen.

4. Juni 2011 | Weiterlesen
Kubb Open 2011 in Rostock

Kubb Open 2011 in Rostock

Wer schon einmal an einem schönen Tag im Stadthafen gewesen ist, wird sicherlich Menschen bemerkt haben, die mit Stöckern auf Holzfiguren werfen. Diese Menschen spielen Kubb, eine Mischung aus Gesellschaftsspiel und Präzisionssport. Und wie in jeder Sportart gibt es auch beim Kubb Turniere. Eines davon fand heute zum 8. Mal auf dem Kastanienplatz im Barnstorfer Wald statt – die Kubb Open 2011. Doch wie funktioniert das Spiel überhaupt? Das Spielfeld ist 5 mal 8 Meter groß und ist wie beim Fußball zweigeteilt. Auf jeder Grundlinie befinden sich 5 Holzklötze, die namensgebenden Kubbs. In der Mitte befindet sich ein etwas größerer Klotz, der König. Nun treten zwei Mannschaften gegeneinander an. Pro Runde darf mit einem Wurfholz sechsmal versucht werden, die gegnerischen Kubbs umzuwerfen. Wenn das geschafft wurde, muss noch der König abgeworfen werden. Wem dies zuerst gelingt, der gewinnt das Spiel. Das ist schon alles. Am leichtesten lernt man die Regeln, wenn man es selbst mitmacht. Wer Lust hat, sollte einfach bei einem Spiel im Stadthafen oder am Strand zuschauen und die Spieler fragen, ob man es selbst mal versuchen darf. Für das diesjährige Turnier hatten sich 47 Mannschaften angemeldet. Dies sind zwar 25 weniger als im Vorjahr, aber trotzdem noch eine sehr gute Teilnehmerzahl. Die Teams kamen hauptsächlich aus Rostock und Umgebung, aber es gab auch Mitspieler aus Berlin, Dresden und Leipzig. 27 Kubbspiele waren im Einsatz, um das rasche Vorankommen im Turnier zu gewährleisten. Zwar gab es neben Ruhm und Ehre auch Pokale zu gewinnen, jedoch sollte der Spaß im Vordergrund stehen. Das beweisen auch die Namen der Teams. Klangvolle Kreationen wie „Kubba Libre“, „Die Knüppel aus dem Sack“, „Fischkübbe“ und „Die 3 spanischen Gurken“ sind nur einige Beispiele. Und da alles etwas lockerer sein sollte, griffen die Veranstalter auch nur im Notfall als Schiedsrichter ein, was jedoch nur selten nötig war. Denn die Gelegenheitsspieler, aber auch die Mannschaften, die Kubb intensiver betreiben, spielten fair und respektvoll gegeneinander. Auch Familien schlossen sich als Team zusammen, etwa im Team „Rosenower Nobodys“. Tom, Daniela und Jörg Wenzel waren zum ersten Mal bei den Kubb Open dabei. „Wir spielen das bei uns im Sportverein, aber noch nicht so lange. Und wir hatten auch vorher kein intensives Trainingslager“, scherzte Daniela Wenzel. Mit 11 Jahren war Jörg einer der jüngsten Mitspieler. „Das Wichtigste ist Konzentration“, verriet er mir. Leider hat es für die Familie nicht zum Einzug in die Hauptrunde gereicht. Nach drei Niederlagen und zwei Siegen schieden sie aus. „Das ist aber nicht so schlimm. Der Spaß steht im Vordergrund“, sagte Tom Wenzel. Große Chancen auf den Sieg rechnete sich das Team Fortschritt99 aus. Christoph Käckenmeister, Markus Brand und Björn Görlitz nehmen seit 7 Jahren an den Kubb Open teil. In den letzten Jahren konnten sie mehrfach den ersten Platz belegen. „Wir wollten damals einen Sport machen, in dem wir Weltmeister werden können. Da fiel die Wahl auf Kubb“, sagte Björn Görlitz. Durch die Berufswelt hat es die Freunde aber über ganz Deutschland verteilt, sodass sie nicht mehr so häufig spielen können. Trotzdem wollen sie auch in diesem Jahr wieder bei der WM auf der Insel Gotland antreten. „Wir wollen die ersten deutschen Kubbweltmeister werden“, gibt sich Markus Brand kämpferisch. Bevor es jedoch soweit ist, stand heute die Mission Titelverteidigung an. Das gelang den Jungs jedoch nicht. Sie mussten sich im Halbfinale dem Team Kubb’Ings aus Wismar geschlagen geben. Schon im letzten Jahr kam dieses Halbfinale zustande, da hatten die Rostocker noch die Nase vorn. In einem spannenden Finale besiegten die Kubb’Ings das Team Gipfelstürmer aus Berlin und holte den Titel so nach Wismar. Aber wie schon in den letzten Jahren heißt es auch dieses Jahr wieder bei den Kubb Open: „And the Winner is: der Kubbsport!“ Foto 6: Kubb Union e.V.

4. Juni 2011 | Weiterlesen
9. Kunsthandwerkermarkt 2011 in Warnemünde

9. Kunsthandwerkermarkt 2011 in Warnemünde

Gefilzte Schals wehen im Wind und geschnitzte Eulen schauen den Leuten dabei zu, wie sie über den Markt schlendern. Seit 10 Uhr vormittags stehen die größtenteils freischaffend arbeitenden Künstler am Warnemünder Leuchtturm. Sowohl das gute Wetter als auch der Feiertag ziehen viele Einheimische und Touristen an, die ihre Augen über die ausgestellten Kunstwerke streifen lassen und das eine oder andere Stück erwerben. Die Auswahl ist vielfältig. Es gibt gebundene Notizbücher in allen Farben und Formen, Windspiele aus Holz oder meerblaue Keramikschüsseln. Über 20 Stände mit Künstlern aus verschiedenen Teilen Mecklenburg-Vorpommerns sind am Rand und in der Mitte des kleinen Marktplatzes verteilt. Axel Pfannenschmidt aus dem kleinen Ort Bellin bei Güstrow ist dieses Jahr zum ersten Mal auf dem Kunsthandwerkermarkt in Warnemünde. Seine Stücke sind rätselhaft und erzählen alle eine Geschichte, wie er selbst sagt. „Ich lasse mich vom Meer und der Sehnsucht der Menschen inspirieren.“ Bemerkenswert für ihn ist, dass häufig männliche Besucher des Marktes an seinem Stand stehen bleiben. „Normalerweise begeistern sich Frauen eher für Kunststände und die Männer drängen sie dann zum Weitergehen“, so Pfannenschmidt. Vielleicht ist es ja der Traum von den Abenteuern auf hoher See, der sie die großen Fische und kleinen Boote näher betrachten lässt. Axel Pfannenschmidt sieht jedenfalls eindeutig eine philosophische Komponente in seinen Werken. „Für mich sind Schiffe Sinnbild des Lebens.“ In Bellin betreibt der freischaffende Künstler das Atelier „Ansichtssache“, wo er seine Kunstwerke anfertigt. Er verwendet vor allem Fundholz zusammen mit Metall und schafft mit diesem Materialmix einen interessanten Gegensatz. „Es ist schwierig, von der eigenen Kreativität zu leben. Man darf sich nicht unter Druck setzen. Wenn man nur produziert, merken das die Leute“, sagt Pfannenschmidt über sein Handwerk. „Man muss sich andererseits aber auch disziplinieren und darf die Arbeit nicht schleifen lassen.“ Was das Beste am Künstlerleben ist? „Man erlebt viel, trifft viele Leute. Und man kann auch einfach mal an den See fahren, wenn einem danach ist.“ Noch bevor die Sonne untergeht, packen die Kunsthandwerker ihre Stücke wieder fein säuberlich ein. Diese warten dann in den Werkstätten oder auf den nächsten Märkten auf jemanden, der seine Sehnsüchte in den Werken versinnbildlicht sieht. Der Kunsthandwerkermarkt am Warnemünder Leuchtturm kann in diesem Jahr bis zum 22. September an insgesamt acht Donnerstagen besucht werden.

3. Juni 2011 | Weiterlesen
Toter nach Schlägerei am Herrentag in Warnemünde

Toter nach Schlägerei am Herrentag in Warnemünde

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Rostock hat das Amtsgericht Rostock heute Haftbefehl gegen einen 24-jährigen Beschuldigten aus Rostock wegen Verdachts des Totschlags erlassen. Wie der leitende Oberstaatsanwalt mitteilt, ist der Beschuldigte nach aktuellem Stand der Ermittlungen dringend verdächtig, am gestrigen Herrentag in Warnemünde einen 44-Jährigen aus dem Landkreis Bad Doberan getötet zu haben. Nach bisherigen Ermittlungen kam es am Nachmittag des 2. Juni 2011 (Christi Himmelfahrt) auf dem Bahnhof in Rostock-Warnemünde zu einer Schlägerei zwischen zwei Herrentags-Gruppen von jeweils etwa vier bis fünf alkoholisierten Männern. Auslöser soll nach Erkenntnissen der Polizei ein Streit um die mitgeführten Einkaufs- und Bollerwagen gewesen sein. Die Prügelei blieb zunächst ohne nennenswerte Verletzungen. Nach Abschluss der Auseinandersetzung soll sich der Beschuldigte dem am Bahngleis stehenden Geschädigten von hinten genähert und diesem unvermittelt einen massiven Faustschlag gegen den Kopf versetzt haben, infolge dessen der Geschädigte zu Boden stürzte und das Bewusstsein verlor. In der vergangenen Nacht erlag er seinen schweren Verletzungen im Universitätsklinikum Rostock. Im Zuge sofort eingeleiteter Fahndungsmaßnahmen konnten Beamte der Bundespolizei gestern Abend um 19:20 Uhr drei Verdächtige in Warnemünde festnehmen, darunter den 24-jährigen Beschuldigten. Gegen die beiden weiteren Festgenommenen hat sich der Verdacht eines Tötungsdeliktes nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen nicht bestätigt. Sie wurden wieder auf freien Fuß gesetzt, müssen sich jedoch – ebenso wie die weiteren Beteiligten der vorangegangenen Prügelei – auf ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung einstellen.

3. Juni 2011 | Weiterlesen
 Hello-Again-Quadro-Turnier 2011 in Warnemünde

Hello-Again-Quadro-Turnier 2011 in Warnemünde

Was macht man(n) am Herrentag? Auf dem Weg nach Warnemünde trifft man einige, die diesen Tag mit Bierkiste und Bollerwagen begehen. Den Verlockungen des freien Tages zum Trotz haben sich am Strand hinter dem Teepott dagegen über 30 Freizeitteams auf 15 Volleyball-Feldern eingefunden. Und dabei geht es nicht einmal um die große Medaille. Beim traditionellen Eröffnungstournier des active beach e.V. geht es vor allem um Spaß, vielleicht auch um ein klein wenig Ruhm, auf jeden Fall aber um den witzigsten Teamnamen. „Horny Holunder“, „Muschelschubser“. „Mit der Krücke in die Lücke“ und „ImPoSand“ sind nur wenige der Namen, die das Organisationsteam am Mikrofon zum Schmunzeln bringen. Seit 10 Uhr morgens beweisen die Männer- und Mixed-Teams bei strahlendem Sonnenschein ihr Können. Bei den Männern qualifizieren sich „ESV Turbine“, „Chuck&David“, „Horny Holunder“ und die „Fellmützen-Hoschies“ für das Halbfinale. Bei letzterem Team konnte, die Fellmützen für das Siegerfoto schon im Gepäck, dann im Finale gegen „Horny Holunder“ auch nichts mehr schief gehen. Für Organisator Steffen Bock ist das Turnier bereits Routine. „Unser Fun-Spiel am Vatertag hat bereits Tradition und ist einer von vier Wettbewerben, die wir im Jahr ausrichten.“ Jeder, der gerne Volleyball spielt, kann sich dafür anmelden. Für Kurzentschlossene sogar noch am selben Tag. „Gespielt wird nach dem Double-Out-Prinzip, das heißt, dass ein Team erst nach zwei Niederlagen ausscheidet“, erklärt Steffen Bock. Beim Mixed-Wettbewerb qualifiziert sich das „A-Team“ für das Halbfinale. „Ich denke aber nicht, dass wir ins Finale kommen, dafür sind die anderen Teams zu gut“, sagt Renee, eines der vier Mitglieder. Das Team besteht aus zwei Pärchen, die in ihrer Freizeit Volleyball spielen und aus verschiedenen Regionen Mecklenburg-Vorpommern kommen. Beim Halbfinale des „A-Teams“ gegen die „Muschelschubser“ bleibt es bis zum Ende des dritten Satzes spannend und die „Muschelschubser“ gewinnen sehr knapp. Die Viertplatzierten sind jedoch nicht enttäuscht. „Gegen die haben wir heute schon einmal verloren“, sagt Renee beiläufig. Das Finale zwischen den „Muschelschubsern“ und „ImPoSand“ ist dagegen schnell gespielt. „ImPoSand“ können ihre Führung über das Spiel hinweg meist verteidigen und werden somit Sieger des Mixed-Wettbewerbs. Nur wenige Zuschauer sind bis zum Finale geblieben und auch die anderen Teams sind entweder bereits gegangen oder spielen auf den freien Plätzen weiter. Das Team „ImPoSand“ freut sich trotz großer Erschöpfung über den errungenen Sieg. Damit gerechnet hätten sie nämlich nicht. „Wir waren schon in der Looser-Gruppe und sind fast ausgeschieden“, erzählt Janine. Mit ihren Teamkollegen Florian, Sascha und Maria will sie im Anschluss an die Siegerehrung „einfach nur in die Ostsee springen“. Verständlich bei so einem anstrengenden „Herrentag“.

3. Juni 2011 | Weiterlesen
Cycling for libraries - Radtour macht Station in Rostock

Cycling for libraries - Radtour macht Station in Rostock

Durch den Warnowtunnel sind schon viele Rostocker gefahren – allerdings mit dem Auto. Für die fahrradfahrenden „Bibliothekare in Bewegung“, die heute Nachmittag mit der Fähre aus Gedser ankamen, wurde ausnahmsweise eine der beiden Tunnelröhren für wenige Minuten komplett gesperrt. Mit der Aktion „Cycling for libraries“ wollen die Bibliothekare auf ihre wichtige Arbeit als „Wissensverwalter“ aufmerksam machen. Ihr Ziel ist die Konferenz zum 100. Deutschen Bibliothekartag vom 7. bis 10. Juni in Berlin. Wenn sie dort ankommen, haben sie seit Beginn ihrer Tour am 28. Mai ungefähr 650 Kilometer zurückgelegt. Rostock ist dabei in vieler Hinsicht eine wichtige Etappe. Etwa als erste Stadt auf deutschem Boden oder auch als ungefährer Mittelpunkt der Gesamtstrecke. Die Stimmung ist ausgelassen, von allen Seiten hört man Fahrradklingeln und Jubelrufe, vor allem bei der Fahrt durch den Tunnel. Die Teilnehmer hatten auf dem ersten Teil ihrer Reise Gelegenheit, sich kennenzulernen und nennen sich beim Vornamen, der auf den Helmen, Jacken oder Fahrrädern steht. Ekaterina aus Russland erzählt, dass es bereits einige platte Reifen und sonstige Pannen auf der Tour gab und eine Person sogar vom Fahrrad fiel. „Gut, dass viele Helfer dabei sind, die in solchen Situationen reagieren können.“ Die russische Bibliothekarin freut sich besonders über den regen Austausch, der in der Gruppe herrscht. „Obwohl wir alle den gleichen Beruf haben, gibt es große Unterschiede und es ist interessant zu erfahren, wie die anderen so arbeiten“, sagt die 28-Jährige. Die 52-jährige Pamela ist wohl am weitesten gereist, um an diesem Event teilzunehmen. Sie ist Bibliothekarin in Australien. „So etwas kann man nur einmal im Leben erleben. Und da ich sehr gerne reise und neue Leute kennenlerne, war für mich sofort klar, dass ich dabei sein muss.“ Besonders gefielen ihr die bereits besichtigten Bibliotheken in Dänemark. Nun ist sie gespannt, was Deutschland in diesem Bereich zu bieten hat. Das Wetter scheint ganz auf der Seite der Fahrradfahrer zu sein. Das war auf der bisherigen Reise jedoch nicht immer so, wie Satu aus Finnland erzählt. „Am 1. Tag hat es nur geregnet, fünf Stunden lang. Wir waren alle vollkommen durchnässt.“ Bei der Frage danach, was die Teilnehmer sich von der weiteren Wegstrecke erhoffen, spielte das Wetter allerdings keine große Rolle. Viel wichtiger scheinen der Austausch mit den Kollegen und die Erfahrungen zu sein, die sie auf ihrer Reise machen und die sie mit zurück in ihre Bibliotheken nehmen können. Nach einer offiziellen Verabschiedung vor dem Universitätshauptgebäude setzen die Teilnehmer der Aktion „Cycling for libraries“ morgen ihre Fahrt fort. Schließlich warten noch gut 300 Kilometer auf sie. Güstrow, Waren und Fürstenberg sind ihre nächsten Ziele.

1. Juni 2011 | Weiterlesen
Ecolea Sommerkonzert 2011

Ecolea Sommerkonzert 2011

Erste Klänge tönen bereits kurz vor Beginn der Veranstaltung aus dem Kurhausgarten. Wohl die letzte Generalprobe. In der Schlange vor dem Einlass stehen die Menschen fast bis zur Promenade. Innen herrscht hektisches Treiben. Die Schüler der Ecolea, meist anhand der blauen Schul-T-Shirts zu erkennen, rennen nervös von einer Ecke zur anderen. Vor der großen Bühne mit Muschelkuppel sind weiße Gartenstühle aufgebaut. Den Aufruf auf der Homepage der Schule, sich eigene Sitzmöglichkeiten oder Decken mitzubringen, haben viele beherzigt, sodass ein Gerangel um die 200 Sitzplätze ausbleibt. Unter der Leitung der Musiklehrerin Anke Nerke treten die Schüler der 5. bis 8. Klasse auf diesem, zum dritten Mal stattfindenden Sommerkonzert auf. Bereits die Eröffnung, bei der Trompeter der 7. Klasse das Thema des Films „Rocky“ spielen, lässt auf ein modernes und buntes Konzert hoffen. Durch den Abend führen die beiden Schülerinnen Michelle und Marike. Nach dem zweiten Auftritt begrüßen sie und Schulleiterin Silke Bull die Zuschauer. Die Auftritte sind chronologisch nach Klassenstufen geordnet. Auf akustische Stücke der Flöten und Bläser folgt der Chor der Klasse 5a mit dem beliebten Radio-Hit „Lemon Tree“ von Fools Garden. Kleine Fehler während des Auftritts werden von den Schülern gelassen und meist mit einem Grinsen hingenommen. Während sich die gute Stimmung auf der Bühne auf die Zuschauer überträgt und diese anfangen, mit den Liedern mit zu wippen, herrscht im Hintergrund ein stetiges Hin und Her. Einige junge Musiker können ihre Aufregung wohl nicht im Zaum halten. Ein kleines Highlight gibt es bereits kurz vor der Pause. Wie Moderatorin Marike erklärt, ist es Tradition an der Ecolea, dass die 6. den 5. Klassen ein Lied schreiben, das diese dann auf Konzerten zum Besten geben müssen. An diesem Abend darf der Chor der 6a/c aber selbst seinen „Ecolea-Song“ zur Melodie von „Im Wagen vor mir“ singen. Vor diesem Ohrwurm sind auch die Zuschauer nicht sicher, sodass man das Lied mit dem Refrain „Eco – eco – ecolea“ während der Pause überall noch nachklingen hört und selbst nicht los wird. Der Aufruf „Chor 7 und 8 bitte zur Bühne!“ lockte alle Schüler und Besucher zum zweiten Teil wieder auf ihre Plätze. Eine Trompeteneinlage kündigt die Fortsetzung der Veranstaltung an – vom Hafen her wird sie von einem Schiffshorn beantwortet. Vor der langsam untergehenden Sonne singt der Chor der 7./8. Klasse das romantische Lied „The Clouds“ und die Bläser der 6. Klasse beeindrucken mit dem Thema des Films „Fluch der Karibik“. Das zweite Highlight des Abends bilden die Gruppe „7 up“ und die „Schülerband AG“. Der Sänger der ersten Band brilliert bei dem Song „Hollywood Hills“ von Sunrise Avenue mit einer durchdringenden Stimme, die dem Original sehr nahe kommt. Aber auch die zweite Gruppe ist mit ihrer Darbietung von Lady Gagas „Born this way“ zweifelsohne herauszuheben. Im Anschluss zeigen die Lehrer, die die vorherigen Stücke entweder begleitet oder dirigiert haben, bei „Rocking in a free world“ von Neil Young ihr musikalisches Können. Das Finale bildet die „Bläserklasse plus“ mit einem Abba-Medley, für das sie, laut Moderatorin Michelle, „seit den Winterferien geübt haben“. Die Schulleiterin Silke Bull ist sichtlich stolz darauf, was die 200 Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrern auf die Beine gestellt haben. „Wir freuen uns, so eine schöne Kulisse für unser Sommerkonzert gefunden zu haben“, sagt sie nach der Veranstaltung. Das ganze Repertoire der Schule konnte selbst auf so einem großen Event nicht zur Geltung kommen, denn laut Silke Bull gibt es „noch viel mehr Schülerbands und auch eine Gruppe ‚Darstellendes Spiel‘.“ Auf dem Erfolg der Veranstaltung wird sich die Ecolea definitiv nicht ausruhen können, denn „nach dem Konzert ist vor dem Konzert“, wie die Schulleiterin zum Schluss bemerkt. Im Winter steht das traditionelle Weihnachtskonzert in der Warnemünder Kirche an, für das nun fleißig geprobt werden muss.

31. Mai 2011 | Weiterlesen
HMT in neuem Gewand - Website und CI modernisiert

HMT in neuem Gewand - Website und CI modernisiert

Alles neu macht der Mai. Am letzten Tag des Wonnemonats stellte die Hochschule für Musik und Theater (HMT) ihr neues Erscheinungsbild vor. Ihre akustische Vielfalt hat die Hochschule schon längst unter Beweis gestellt, nun wird auch ihr visueller Auftritt noch bunter. Das zur Tradition gewordene HMT-Rot bleibt erhalten. Doch es strahlt nun frischer und heller. Andere Farben sollen zukünftig den Gestaltungsspielraum erweitern und so mehr Abwechslung und Übersichtlichkeit ermöglichen. Das alte Logo, welches seit dem Umzug ins Katharinenstift 2001 Markenzeichen der HMT ist und bis auf die Gründung der Hochschule im Jahre 1994 zurückgeht, wurde ebenfalls weiterentwickelt. Auslöser für das neue Erscheinungsbild (Corporate Design) war die Umgestaltung der Website. Sie entsprach nicht mehr den Ansprüchen, sowohl hinsichtlich der Ästhetik, als auch der Nutzerfreundlichkeit, erklärt Angelika Thönes, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der HMT. Den alten Internetauftritt gibt es schon seit zehn Jahren. Seither habe die Bedeutung des Internets wesentlich zugenommen. „Da tummelt sich unsere Zielgruppe“, so Angelika Thönes weiter. Neben den Veranstaltungsbesuchern, den Sponsoren, den eigenen Mitarbeitern und den Studierenden sind es vor allem die Studieninteressierten, die auf diese Weise angesprochen werden sollen und das weltweit. „Die Hochschule ist international ausgerichtet. Wir stehen hier in einem Wettbewerb. Allein in Deutschland gibt es 24 Musikhochschulen. Da darf man sich nicht ausruhen“, sagt HMT-Rektor Christfried Göckeritz. Vom deutschlandweiten Rückgang der Anzahl der Studienanfänger sei die Rostocker Musik- und Theaterhochschule jedoch nicht betroffen. Viele Bewerbungen würden darüber hinaus aus dem Ausland eingehen. Dass die Rostocker Hochschule zu den schönsten zählt, könne man am anderen Ende des Planeten aber nicht sofort erkennen, begründet Kanzler Frank Ivemeyer den Schritt zur visuellen Erneuerung. Da soll der Internetauftritt eben Überzeugungsarbeit leisten. Für Studieninteressierte sei es schon wichtig, welche Studieninhalte, Lehrkräfte und Veranstaltungen die HMT bietet. Ausführliche Beschreibungen der Studiengänge sind daher in die Website eingepflegt worden und sollen nun durch eine übersichtliche Navigation mit wenigen Klicks zugänglich sein. Demnächst werden sie auch in englischer Sprache zur Verfügung stehen. Bewährt habe sich insbesondere der Live-Stream. Vor allem Familienangehörige in Asien nutzen ihn gern, um Einblick in die Arbeit der Studierenden zu bekommen. „Damit transportieren wir das Flair unserer Veranstaltungen“, sagt Frank Ivemeyer. Aber auch die Bilder auf der Website sollen einen Eindruck von den Produktionen der HMT vermitteln. Die Website versteht sich jedoch nicht nur als Informationsangebot, sondern soll auch der Kommunikation dienen. So wird es zukünftig die Möglichkeit geben, sich online zu bewerben oder in einem abgeschlossenen Bereich Prüfungsergebnisse nachzulesen. Virtuelle Pinnwände sollen einen Gang ins Katharinenstift überflüssig machen. Aber nicht nur auf der Website wird das neue Erscheinungsbild umgesetzt. Auch die Gestaltung der Druckerzeugnisse, wie Veranstaltungsplakate, Werbeflyer und Geschäftsausstattung, orientiert sich an den neuen Vorgaben. Gut 30.000 Euro hat sich die HMT ihr neues Gewand kosten lassen. Noch druckfrisch müssen sich die Studierenden erst noch mit dem neuen Outfit vertraut machen. Klarinettenstudentin Jasmin Dominick sieht es heute zum ersten Mal. Ihre Kommilitonin Henriette Klauk hat es sich schon angeschaut, bevorzugt aber das alte Aussehen, da es mehr Wärme ausstrahlte.

31. Mai 2011 | Weiterlesen
40 Jahre Hotel Neptun in Warnemünde

40 Jahre Hotel Neptun in Warnemünde

Der erste Eindruck zählt, heißt es ja so schön. Wer sich unserer Hansestadt aus dem Norden von der Ostsee her nähert, dessen Eindruck wird als Erstes von der markanten Silhouette Warnemündes geprägt. Neben dem alten Leuchtturm ist es vor allem das Hotel Neptun, das hier besonders hervorsticht und dies nun schon seit ziemlich genau 40 Jahren. Am 4. Juni 1971 wurde das 5-Sterne-Hotel direkt an der Warnemünder Strandpromenade eröffnet. Aber nicht jeder war über die Errichtung des 64 Meter hohen Gebäudes glücklich. So verlor die Tochter von Klaus Beyer ihren Lieblingsspielplatz, der dem neuen Gebäude weichen musste. „Sie war gar nicht begeistert“, erinnert sich der heute 78-Jährige. Bereits 1961 hatte er sich in Warnemünde verliebt und ist seitdem regelmäßig in das Ostseebad zurückgekommen. Insgesamt zwei Jahre hat er hier Urlaub gemacht, hat der Hallenser ausgerechnet. Allerdings nicht im Hotel Neptun, trotzdem nutzen er und seine Frau auch heute noch regelmäßig die verschiedenen Angebote des Hauses. Viele Geschichten kann Klaus Beyer über die Erlebnisse seiner Familie mit dem Hotel Neptun erzählen. Unter dem Titel „Kultstätte einer Familie“ hat er sie zusammengefasst und beim Hotel Neptun eingereicht. Hier wurden nämlich seit einem Jahr Erinnerungsstücke für eine Jubiläums-Galerie anlässlich des 40. Geburtstags des Hauses zusammengetragen. Heute wurde sie schließlich eröffnet. Bis Ende August kann sie im kleinen Foyer und im darüber liegenden Verwaltungsflur besichtigt werden. Mehr als 60 Bilder und zahlreiche Gegenstände wie alte Zimmerschlüssel und Geschirr dokumentieren, wie sich das Hotel in den letzten vier Jahrzehnten gewandelt hat. Auch der symbolische Schlüssel, der zur Eröffnung übergeben wurde, hat einen Platz in einer Vitrine an der Wand gefunden. Hoteldirektor Guido Zöllick blickt nicht ohne Stolz auf die Geschichte des Hauses zurück. Zu dessen gravierendsten Einschnitten gehörten wohl die gesellschaftliche Wende und die damit verbundene Neuausrichtung des Hotels nach 1990. „Es gab 20 Jahre, wo wir mehr oder weniger zwangsverordnet voll waren. Das war auf der einen Seite eine beruhigende Zeit, weil man sich keine Gedanken darüber machen musste, woher die Gäste in ausreichender Menge kommen. Heute ist es so, dass wir uns sehr viel, fast ausschließlich, Gedanken darüber machen, wie wir die Gäste begeistern können“, sagt Guido Zöllick, der 2007 die Leitung des Hauses vom ersten Hoteldirektor Klaus Wenzel übernommen hatte. „Elf Mitarbeiter der ersten Stunde arbeiten noch heute“, informiert der Hotelchef. Zu ihnen zählt auch Chefkoch Michael Sellmann, der seine berufliche Laufbahn hier als Auszubildender begann und heute wohl zu den wenigen gehören dürfte, der jede Ecke des Hauses kennt. 337 Zimmer hat das Hotel Neptun. Jedes verfügt über einen Balkon und Meerblick. Ob Bundeskanzlerin, Kronprinzenpaar oder Kaiser Franz Beckenbauer – viele Prominente aus Politik, Show und Sport haben hier schon genächtigt. Über 7,4 Millionen Übernachtungen wurden seit 1971 im Hotel Neptun insgesamt gezählt. Die Ausstellungseröffnung bildet den Auftakt zu einer Festwoche. Weiter geht es mit einer Kindertagsparty am 1. Juni am Strand vor dem Hotel und einer Jubiläums-Gala mit Feuerwerk am selben Abend, einer Herrentagsparty, Tanz in der Sky-Bar am 4. Juni. Mit einem Hafenkonzert am 5. Juni wird die Jubiläumswoche schließlich ausklingen.

30. Mai 2011 | Weiterlesen
Unsinkbar. Das Wikingerschiff in Werbung, Kunst und Alltag

Unsinkbar. Das Wikingerschiff in Werbung, Kunst und Alltag

Wer kennt es nicht, das typische Wikingerschiff. Vom Wind aufgebläht steht das rot-weiße Segel. Dazu 20 Ruder an beiden Seiten. Bedrohlich zieren Schilder die Seiten. Abgerundet wird alles von einer kunstvollen Schnecke am Bug, manchmal auch von einem Drachenkopf. Doch viele dieser Motive sind nur Klischees. Und doch bildete sich ein Prototyp, der noch immer aktuell ist. Eine große Auswahl von verschiedenen Darstellungen zeigt ab heute das Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum in der neuen Sonderausstellung: „Unsinkbar. Das Wikingerschiff in Werbung, Kunst und Alltag.“ Die Ausstellung kommt aus dem Wikinger Museum in Haithabu im nördlichen Schleswig Holstein. Museumsleiterin Ute Drews hat ungefähr 700 Objekte aus 28 Themenbereichen zusammengestellt, die sich nun im Traditionsschiff bestaunen lassen. Dabei sieht man zwar häufig das typische Motiv, aber auch historisch korrekte Darstellungen gibt es zu sehen. Denn so, wie viele von uns sich die Boote vorstellen, sahen sie gar nicht aus. „Wer schon einmal auf dem Nachbau eines Wikingerschiffes mitgefahren ist, wird wissen, dass bei der ersten Welle die Schilder von der Seite abfliegen würden“, klärt Ute Drews den ersten Irrglauben auf. Die Schilder gab es zwar schon, aber diese wurden nicht an der Außenseite des Bootes festgemacht. Und auch ob das Segel wirklich rot-weiß war, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Richtig ist jedoch, dass es sowohl Segel als auch Ruder gab. Diese wurden jedoch nie parallel verwendet wie in vielen Darstellungen. „Die Ausstellung soll auch die gängigen Klischees hinterfragen und über die Hintergründe aufklären“, sagt die Museologin. Dazu finden sich Darstellungen von zwei bedeutenden Schiffsfunden in den Jahren 1880 und 1902. Wie genau sich aus diesen dann jedoch das Klischee entwickelte, kann man nicht mehr genau nachvollziehen. Fakt ist aber, dass es noch heute immer wieder für die unterschiedlichsten Zwecke verwendet wird. Somit ist das „Unsinkbar“ im Ausstellungstitel auch eher in Bezug auf das Stereotyp in den Medien zu sehen. Ob es nun Bücher oder Filme sind, Spielzeug, Briefmarken oder Lebensmittel, in vielen Bereichen lässt sich das Wikingerschiff finden. Und all diese Stücke werden auch im Sonderausstellungsraum des Museums gezeigt, stilecht ausgeleuchtet mit Lampen in Form der Boote. In der Bewerbung der Produkte finden sich dann auch Eigenschaften, die man dem nordischen Volk zuspricht. So spiegelt das Schiff im Logo der Automarke Rover Erkundungsgeist und Abenteuer wieder. Und da Wikinger trinkfest gewesen sein sollen, bietet es sich an, den Met oder das Bier mit einem Bild von ihnen zu verzieren. Noch bis zum 30. Oktober kann man sich die Ausstellung anschauen und auch selbst dazu beitragen. Die Rostocker sind nämlich aufgerufen, selbst Stücke mit dem Wikingerschiff mitzubringen. Einige Exponate sind schon eingegangen, sodass schon eine eigene Vitrine gefüllt werden konnte. Wer also irgendwo noch ein altes Wikingerschiff vor Anker liegen hat, soll es einfach zum Traditionsschiff in den IGA-Park bringen.

29. Mai 2011 | Weiterlesen
„Britische Klänge“- Klassik-Nacht 2011 im Rostocker Zoo

„Britische Klänge“- Klassik-Nacht 2011 im Rostocker Zoo

„Sie werden alle auf dem ganzen Körper ganz viel Vogelhaut erfahren“, versprach Nicholas Milton zu Beginn der 13. Klassik-Nacht im Rostocker Zoo. Der Australier dirigierte nicht nur die Norddeutsche Philharmonie des Volkstheaters Rostock, sondern entpuppte sich an diesem Abend als Multitalent mit „perfekter deutscher Grammatik“ und Experte für unser Bundesland („Ich weiß mehr über Mecklenburg-Vorpommern als Sie.“). Nicht zuletzt wegen seiner Faxen und (vor-)witzigen Moderationen stand einem vergnüglichen Freilichtkonzert bei klassischer Musik umgeben von wilden Tieren aus der ganzen Welt nichts im Weg. Viele der insgesamt fast 3000 Besucher hatten sich gut mit warmen Decken, Sekt und wetterfester Kleidung vorbereitet. Denn zunächst verhieß der Himmel nichts Gutes. Wollte sich das Wetter etwa mit Regenprasseln am Motto des Abends „Britische Klänge“ beteiligen? Aber bei der Klassik-Nacht des Rostocker Zoos hatte es bis auf die erste noch nie geregnet, zeigten sich die Mitarbeiter des Zoos optimistisch. Und auch in diesem Jahr blieb es trocken, schließlich hatte Nicholas Milton aus dem sonnigen Australien „auch das Wetter organisiert“. Bei Edward Elgars sanfter Enigma-Variation 9, die sich dann ins pathetische steigerte, zeigte sich auch die Abendsonne noch einmal gnädig und erleuchtete mit ihren goldenen Strahlen die hohen Baumwipfel rund um den Festplatz. Wie passend! Zuvor war der Konzertabend schon mit dem vierten Marsch aus Elgars „Pomp and Circumstance“ eröffnet worden. Mit Fanfaren und Paukenklängen verbreitete Gustav Holsts „Jupiter“ aus seinem Orchesterwerk „die Planeten“ Aufbruchsstimmung. Bevor der klassische Teil mit einem Marsch von Eric Coates abgeschlossen wurde, konnte es sich der Dirigent nicht verkneifen, über einige Damen aus dem britischen Königshaus herzuziehen. Passend dazu erklang daraufhin die Ouvertüre aus der Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ des deutschen Komponisten Otto Nicolai. Nach der Pause wurden die „Britischen Klänge“ dann populärer. „The James Bond Theme“ von Monty Norman leitete eine Auswahl von Melodien aus den beliebten 007-Agentenfilmen ein. Arrangiert wurden sie von Nic Raine, der sich ebenfalls unter das Publikum gemischt hatte. Coolness breitete sich von der Bühne her aus. Obwohl das Tempo vielleicht für den einen oder anderen etwas zu behäbig gewesen sein dürfte. Einen Höhepunkt stellte schließlich der Auftritt der Sängerin Mary Carewe aus London dar. Mit großen Gesten und vor allem in den tieferen Tonlagen kräftiger Stimme präsentierte sie Songs wie „From Russia with Love“, „Diamonds are forever“ oder „Live and Let Die“. „Goldfinger“ gab es gleich zweimal, wollte das Publikum die Musiker doch nicht ohne Zugaben von der Bühne lassen. So wurden die „Britischen Klänge“ erst so richtig mit der letzten Zugabe perfekt: der beliebten englischen Hymne, dem ersten Marsch aus Edward Elgars „Pomp and Circumstance“. Die Besucher der 13. Klassik-Nacht spendeten ausgiebigen Beifall. Auch Anett Herrmann und Björn Griese hat der Abend gefallen. Nach dem ersten Teil zeigten sich die beiden Rostocker besonders vom „melancholischen Nimrod“ angetan. „Vorrangig freuen wir uns auf die James-Bond-Session“, sagte die 28-jährige Soldatin, die mit ihrem Partner zum ersten Mal die Klassik-Nacht im Zoo besuchte. Wer nach dem Konzertabend immer noch nicht nach Hause gehen wollte, der hatte die Gelegenheit, an einer Mondschein-Expedition teilzunehmen oder den nächtlichen Zoo auf eigene Faust bis Mitternacht zu erkunden. Wie in den letzten acht Jahren kamen auch die Einnahmen dieser Klassik-Nacht der Spendenaktion „Schaffen für die Affen“ zugute. 40.000 Euro brachte der Abend insgesamt dafür ein. Sie fließen in das Darwineum, einem Großprojekt des Rostocker Zoos, in dem unter anderem die Menschenaffen untergebracht werden sollen.

29. Mai 2011 | Weiterlesen