Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Streit um Torelemente am Kröpeliner Tor
Rote Karte für Rostocks Stadtplaner. Anders kann man es kaum beschreiben, was die Rostocker Gesellschaft für Stadterneuerung (RGS) am Samstag am Kröpeliner Tor erleben musste. Zwei Baugerüste in grüner Gaze verkleidet wurden rechts und links neben dem Rostocker Stadttor errichtet. 7,20 Meter ragen sie in die Höhe. Ihre weiteren Ausmaße: zwei Meter breit und 1,50 Meter tief. Maßstabsgetreu sollen die beiden Modelle den Passanten einen Eindruck über die räumlichen Dimensionen der Torelemente geben, die hier zukünftig stehen sollen. Denn der Platz soll sich verändern. Er muss sich verändern, ist das alte Pflaster nach all den Jahren an einigen Stellen sogar zur Stolperfalle geworden. Dass der Platz umgestaltet werden soll, darüber herrscht zumindest Einigkeit. Die Frage ist nur: wie? Und darüber hat sich in jüngster Zeit ein Streit entbrannt. Ein wesentlicher Kritikpunkt sind sogenannten Torelemente, die am Samstag in Originalgröße für vier Stunden auf dem Platz modelliert wurden. Die Torelemente sollen die historische Verbindung zwischen Kröpeliner Tor und Stadtmauer wiederherstellen. Der ursprüngliche Plan sah drei dieser Stelen zwischen Stadtmauer und Tor und eine weitere auf der anderen Seite des Tores vor. „Es geht um das Eintreten in die Stadt und das Herauskommen. Aber eben nicht, indem die Mauer geschlossen wird, sondern mit ganz transparenten Elementen,“ erklärt Landschaftsarchitekt Stefan Pulkenat die Idee der Torelemente. Mithilfe eines Fragebogens wollten sich die Hansestadt Rostock und die RGS nun ein Meinungsbild von den Passanten einholen. „Wir haben bei diesem Projekt gemerkt, dass es sehr starke Diskussionen gibt, die zum Teil aber auch geführt werden, weil die Leute die Modelle nicht kennen“, erläutert Anja Eppner, die vom Amt für Stadterneuerung für persönliche Gespräche bereitstand. Gefragt wurde, ob die Wiederherstellung der historischen Verbindung überhaupt richtig sei und auch die räumliche Dimension als angemessen empfunden wird. Außerdem konnten Vorschläge zum Material abgegeben werden. Allerdings ernteten die Stadtplaner überwiegend Ablehnung für den Entwurf. Hitzige Wortgefechte wurden im Schatten des Kröpeliner Tors ausgetragen. Und auch im Inneren des Gebäudes, wo zusätzlich ein Modell das neue Ensemble veranschaulichte, gingen die Diskussionen heiß her. Viele machten ihren Unmut Luft, und zwar nicht nur bezogen auf dieses konkrete Projekt. Ablehnende Meinungen zu vorherigen Umgestaltungsmaßnahmen in der Stadt wurden hier ebenso geäußert. „Wozu brauchen wir das Ding? Das ist dasselbe wie beim Steintor. Es wird nur beschmiert und interessiert keinen, der etwas von der mittelalterlichen Bauweise versteht“, schimpfte eine ältere Frau. Eine andere pflichtete ihr bei: „Wenn man den Doberaner Platz ansieht: Kein Mensch schaut nach diesen komischen Dingern dort. Nicht einmal die Kinder nehmen das an. Es ist nur hinausgeworfenes Geld.“ „Das habe ich in der Form auch ein bisschen erwartet. Ganz wenige können sich mit den abstrakten Dingen vorstellen, was damit gemeint ist“, kommentiert Pulkenat die Reaktionen. Die Rückmeldungen vom Samstag und die vorangegangenen Diskussionen reichten den Stadtplanern, um sich zu einem Verzicht auf die Aufstellung der Torelemente zu entschließen. Und wie soll der Platz nun gestaltet werden? Dazu heißt es von der RGS: „Im Wesentlichen werden mit Ausnahme der Stelen die ursprünglichen und bereits vorgestellten Planungen umgesetzt. Anregungen aus den öffentlichen Vorstellungen werden aufgenommen. Insbesondere bleiben weitere Bäume erhalten, u. a. die große Linde an der Stadtmauer.“ Die Anzahl der Bäume stellt eine weitere Streitfrage bei der Umgestaltung des Platzes dar. Eine konkrete Zahl, wie viele Bäume und Sträucher gefällt und wie viele neu gepflanzt werden, benennt die RGS auf unsere Anfrage nicht. „Es kann unterstellt werden, dass mit Einbeziehung der ca. 30 neu gepflanzten Bäume vor dem Kröpeliner-Tor-Center auch hier ein positiver Saldo entsteht.“ Auf den finanziellen Aufwand habe das Hin und Her bisher keine Auswirkungen, nur der Zeitplan wird sich nach hinten verschieben. Der ursprünglich für Ende August geplante Baubeginn kann nicht eingehalten werden.
29. Mai 2011 | Weiterlesen
Sabine Curio: „Das Bild in mir“
„Schubkarre mit Wasser und Falläpfeln“ heißt eines von Sabine Curios ausgestellten Bildern, das wie viele ihrer Gemälde die Natur abbildet, ohne einer Fotografie zu gleichen. Manche Stellen bleiben verborgen, Details werden nur angedeutet. Nicht die dargestellten Gegenstände sind für sie wichtig, sagt die Künstlerin, sondern die Emotionen, die das Bild transportiert. Ihre Grafiken, die in schwarz-weiß gehalten sind und einen starken Kontrast zu den farbenfrohen Gemälden Curios bilden, sind auf Kniehöhe der Ausstellungsbesucher angebracht. Dort sind verschiedene Drucke, teilweise auf handgeschöpftem Papier, zu sehen, die nebeneinander unter großen Glasplatten liegen. Ihre Stillleben und Landschaftsbilder schmücken dagegen, zusammen mit den Akten, die Wände der Galerie am Alten Markt. Zur Vernissage sind zahlreiche Besucher erschienen, die von Wolfgang Friedrich, Vorsitzender des Kunstvereins zu Rostock, begrüßt werden. Im Anschluss daran erzählt Prof. Jürgen Klein aus Greifswald in seiner Einführung, wie er die Künstlerin 1991 in ihrem Haus auf Usedom kennen- und ihre Bilder schätzen lernte. Er sehe in ihren Gemälden „Momente der Schönheit und Stille, konzentriert in einem Augenblick.“ Die Ausstellung bietet einen Querschnitt durch Sabine Curios künstlerisches Leben von „Alpenveilchen“ (1977) bis „Sitzende mit schwarzem Hemd“ (2011). Die 1950 auf Usedom geborene Malerin studierte von 1969 bis 1974 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. In dieser Zeit lernte sie den berühmten norddeutschen Künstler Otto Niemeyer-Holstein kennen und ließ sich von seinen Werken inspirieren. Teilweise ist der Einfluss heute noch zu erkennen, auch wenn sie künstlerisch ihren eigenen Weg gegangen ist und sich nicht von modernen Strömungen beeinflussen ließ. Wer die Parallelen zu Niemeyer-Holstein genau untersuchen will, kann sich ausgewählte Werke des Künstlers noch bis zum 14. August in der Kunsthalle Rostock ansehen. Ende der Siebziger zog Sabine Curio in das „Haffhaus“ auf Usedom, wo sie heute noch lebt und „in einer Lebenssphäre der Zurückgezogenheit“, wie es Prof. Kleiner beschreibt, vor allem ihre unmittelbare Umgebung malt. Dort in der Abgeschiedenheit entstehen ihre Bilder, die die innere Ruhe der mecklenburgischen Landschaft wiedergeben. Doch nicht nur bei den Stillleben, sondern auch bei den Akten gelingt der Künstlerin ein feinfühliger und zeitloser Blick auf das Dargestellte. Die Bilder Sabine Curios sind bis zum 9. Juli 2011 in der Galerie am Alten Markt zu betrachten. Geöffnet ist die Galerie dienstags bis freitags von 11 bis 18:30 Uhr und samstags 9:30 bis 15:30 Uhr. Von den 49 ausgestellten Gemälden und Grafiken sind 18 käuflich zu erwerben.
28. Mai 2011 | Weiterlesen
Sommerzeit ist Erdbeerzeit – Erdbeerfestival bei Karls
Sie hat es in sich, die Erdbeere. Klein, rot, rund und supergesund ist sie, des Deutschen liebste Frucht. Bei gerade einmal 35 Kilokalorien pro 100 Gramm steckt viel drin in den aromatischen Fitmachern: Spurenelemente, Mineralstoffe und sogar mehr Vitamin C als in Zitronen. Doch eigentlich zählt ja nur eins: dass die süße Frucht so gut schmeckt. „Total lecker“ lautet daher auch das knappe Urteil von Leonie, bevor das nächste Stückchen Erdbeertorte zwischen ihren Lippen verschwindet. Die Sechsjährige muss es wissen, mag sie Erdbeerkuchen doch ausgesprochen gerne, wie sie erzählt. Zusammen mit ihren Großeltern Heide Feucht und Dieter Kowalik ist sie an ihrem Oma-Wochenende extra aus Neubrandenburg ins Erlebnis-Dorf nach Rövershagen gekommen. Mit einem Erdbeerfestival feiert Karls hier an diesem Wochenende seinen 90. Geburtstag und zugleich den Start der Erdbeer-Hochsaison. „Sommerzeit ist Erdbeerzeit“, erzählt Inhaber Robert Dahl nach dem Anschnitt der 60 Quadratmeter großen Erdbeertorte. 240 Tortenböden, 250 Kilogramm Pudding sowie 2.400 Kilogramm Erdbeeren und Tortenguss stecken in dem Meisterwerk. Verglichen mit der Gesamternte fast schon bescheiden. „3.500 Tonnen Erdbeeren möchten wir in diesem Jahr erreichen“, nennt Dahl sein Ziel. Auf etwa 20 Hektar werden die Früchte von 1.000 Erntehelfern gepflückt, auf weiteren 10 Hektar wachsen die einjährigen Pflanzen heran. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. „Etwas zu windig ist es heute“, blickt Dahl auf den blauen Himmel, „doch eigentlich kann man einem Bauern das Wetter nie recht machen.“ Auch wenn die Erdbeerpflanzen über Tropfschläuche bewässert werden, sei er froh, dass die lange Trockenheit vorbei ist – zum Reifen der Beeren darf es dann wieder reichlich Sonne geben. Verkauft werden die süßen Früchte ausschließlich im Direktvertrieb, so Dahl. Gut 270 der typischen Erdbeerhäuschen gibt es inzwischen. 37 stehen in Rostock, die meisten Früchte gehen jedoch nach Berlin – 170 Verkaufsstellen gibt es in der Hauptstadt. Ganz freiwillig fiel die Entscheidung zum Direktvertrieb nicht, erzählt Dahl von dem Scheideweg, an dem sich der väterliche Betrieb in Schleswig-Holstein Anfang der Neunziger befand. Mit der Wende bezogen die Schwartauer Marmeladenwerke ihre Früchte plötzlich zu einem großen Teil aus Polen – ein Absatzmarkt brach weg, bot aber auch die Chance für den heute so erfolgreichen Direktverkauf. Doch angefangen hat alles schon viel früher, vor genau 90 Jahren, als Karl Dahl, der Großvater des heutigen Inhabers, in Harmsdorf bei Rostock begann, Obst und Gemüse anzubauen. Nach einem Auslandsjahr in Polen kehrte Robert Dahl 1993 an die Wirkungsstätte seines Großvaters zurück. Mit 21 Jahren eröffnete er seinen Erdbeer-Hof in Rövershagen und gab ihm den Namen des einstigen Gründers. Mit Bauermarkt und Erlebnishof entwickelte sich der landwirtschaftliche Betrieb inzwischen zu einem der beliebtesten Ausflugsziele von Mecklenburg-Vorpommern – von der Eiszeit bis zur Sandwelt in Warnemünde. Und, mag man die roten Früchte überhaupt noch sehen, wenn man jeden Tag mit ihrem Anbau beschäftigt ist? „Klar esse ich selbst gern noch Erdbeeren“, bekennt Dahl schmunzelnd, „am liebsten frisch vom Feld.“
28. Mai 2011 | Weiterlesen
„Ben Hur“ mal anders mit der Compagnie de Comédie
Man stelle sich Folgendes vor: Der Vorhang geht auf, der Scheinwerfer geht an. Die Schauspieler stehen bereit. Dann fallen sie tot um, das Licht geht aus und die Schauspieler verbeugen sich vor dem jubelnden Publikum. Ich schildere nicht etwa das Ende von „Ben Hur“, sondern den Anfang. Und das sollte nur die erste von vielen Überraschungen sein, welche die Zuschauer im Hof des Klosters „Zum Heiligen Kreuz“ bei der Premiere des neuen Stückes der Compagnie de Comédie erleben sollten. Ben Hur ist ein Spielfilm aus dem Jahr 1959 und wurde neben Titanic als einziger Film mit 11 Oscars ausgezeichnet. Vor allem für die damalige Zeit stellte das Projekt unzählige Superlative auf. 212 Minuten in der fertigen Fassung, 40.000 Tonnen Mittelmeersand und 50.000 Komparsen. Im Vergleich dazu die Rostocker Fassung: Etwa 2 Stunden (mit Pause), eine Schüssel voll Sand und genau vier Schauspieler. Wer also mit einer adäquaten Adaption gerechnet hat, könnte ziemlich enttäuscht gewesen sein. Denn statt eines sehr ernsten Historienfilmes gab es im Klostergarten eine sehr klamaukige Komödie. Da es jedoch fast noch zu frisch für Freilufttheater war, passte es natürlich ganz gut, dass man sich warmlachen konnte. Als Träger der Rahmenhandlung fungierte eine mittelmäßige Schauspielertruppe, die versucht, Ben Hur zu inszenieren. Dabei treten einige Probleme auf. Der eine Schauspieler muss noch mal aufs Klo, sodass seine Rolle von einem Besen übernommen werden muss, Streitigkeiten um Regie und inszenatorische Fragen, sowie Unstimmigkeiten zwischen den Akteuren treten auf. Da wundert es auch nicht, dass ihre Version des Kultfilms alles andere als klassisch ist. Das fängt schon damit an, dass Ben Hur hier eine Frau ist und von Jacqueline Maria Rompa gespielt wird. An ihrer Seite sind Georg Haufler als Bens Mutter Miriam, Eckhard Ischebeck als Großkonsul Messala und Christoph Gottschalch als „tuntiger“ Engel Gabriel mit goldenen, hochhackigen Schuhen. Außerdem übernimmt jeder Schauspieler noch viele weitere große und kleinere Rollen, sodass immer viel Bewegung auf, vor und hinter der Bühne herrscht. Wer den Humor von Monty Python mag, wird auch hier voll auf seine Kosten kommen. Denn das Stück strotzt nur so vor Witzen und abstrusen Ideen. Dabei wird das Geschehen aus dem alten Rom auch häufig in die Gegenwart transportiert. So geht es statt an Bord einer Galeere auf das Deck einer Fähre, Jesus bekommt zu seiner Geburt einen Oscar und der Stadthalter Simon von Syrien hat sehr viel Ähnlichkeit mit Muammar al-Gaddafi. Und auch das Publikum durfte oder musste mitmachen. Unter den Sitzen waren Kunststoffrollen verteilt, mit denen gerudert werden sollte. Nicht jedem wird die Art des Stückes zusagen. Es geht auch mal unter die Gürtellinie, wenn zum Beispiel immer wieder die lächerliche Kürze des Penis von Messala thematisiert wird. Außerdem will jeder irgendwie immer mit Ben Hur „eine Nummer schieben.“ Wer sich jedoch auf ein Wagenrennen mit Spielzeugautos einlassen kann, wird hier viel Vergnügen und auch inszenatorisch tolle Ideen miterleben. Und der Szenenapplaus, der immer wieder aufbrandete, sprach ja auch für sich. Kaum aus dem Lachen heraus kamen auch Pamela und Robert Bürger. Das Paar aus Kossow hatte sich schon lange vorgenommen, mal für das Theater nach Rostock zu kommen und war froh, es endlich geschafft zu haben. „Das Stück ist einfach köstlich. Es ist so schön frei Schnauze und überhaupt nicht verstaubt“, sagt Pamela. Und auch Robert ist begeistert: „Viele haben sicher mit was anderem gerechnet. Ich kannte aber den Film nicht und finde es toll, wie sie mit so wenigen Mitteln so viel machen können.“ Beide hatten also viel Vergnügen und wollen demnächst auch den Film schauen. Schon in der nächsten Woche geht es mit dem Freilufttheater weiter. Dann startet nämlich „Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt).“ Dafür darf es dann aber ruhig auch etwas wärmer sein.
28. Mai 2011 | Weiterlesen
Berliner Architekten gewinnen Wettbewerb für Petriviertel
Es geht voran mit dem Petriviertel, das in den nächsten Jahren zwischen der Rostocker Altstadt und dem Flussufer der Warnow entstehen soll. Wie es dort künftig aussehen könnte, zeigen die Entwürfe eines Architekturwettbewerbs für den Wohnpark Petrihof, den die Wohnungsgenossenschaft Warnow hier auf einem 7.000 qm großen Grundstück errichten möchte. Bebauungsplan und Gestaltungshandbuch hätten schon sehr enge Vorgaben gemacht, erläutert Ralph Müller, Leiter des Stadtplanungsamtes. So sei die einseitig offene, zur Warnow geöffnete Hofstruktur doch eine sehr klare Vorgabe gewesen. Obwohl der Spielraum der Architekten in gewisser Weise eingeengt war, so Müller, gab es dennoch eine Vielzahl interessanter Wettbewerbsarbeiten mit teils sehr unterschiedlichen Grundauffassungen. In einer siebenstündigen Sitzung entschied sich die Jury gestern einstimmig für den Entwurf der Berliner Architekten Hans Josef Lankes und Per Köngeter. „Die Hansestadt Rostock als Auslober ist mit dem Wettbewerbsergebnis sehr zufrieden“, betonte Müller. Genossenschaftliches Wohnen soll an diesem Standort im Vordergrund stehen, erläutert Hagen Hildebrandt, Vorstandsvorsitzender der WG Warnow, das Ziel des Bauträgers. „Wir sehen den Schwerpunkt eher bei den kleineren Wohnungen“, so Hildebrandt. Zwei- und Dreiraumwohnungen mit interessanten, abwechslungsreichen Grundrissmodellen und eine barrierefreie Erreichbarkeit sollen sowohl jüngere als auch ältere Mieter ansprechen. 130 Wohnungen werden im Petrihof entstehen – alles Mietwohnungen, wie Hildebrandt betont. Gut 270 Interessenten haben sich für das Objekt bereits vormerken lassen. Spätestens im zweiten Quartal des nächsten Jahres soll Baubeginn sein, 2014 wird als Fertigstellungstermin angepeilt. Auf etwa 15,5 Millionen Euro werden sich die Baukosten belaufen. Auch wenn die östlichen Wohneinheiten mit Warnowblick etwas teurer ausfallen dürften, sollen die Objekte langfristig bezahlbar bleiben, so Hildebrandt. Eine abwechslungsreiche Architektur sei ihnen sehr wichtig gewesen, erläutert Preisträger Per Köngeter seinen Entwurf. So soll durch eine individuelle, kleinteilige Gestaltung der einzelnen Aufgänge der Stadthauscharakter des U-förmigen Ensembles erhalten bleiben. Ob der Entwurf der beiden Berliner Architekten tatsächlich realisiert wird, steht noch nicht endgültig fest. „Er kommt aber ziemlich dicht an die Vorstellung, die wir haben“, freute sich Hildebrandt auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Berliner Architekten-Duo. Insgesamt haben sich 129 Architekturbüros an dem Wettbewerb beteiligt. Neun Teilnehmer wurden von der Jury für die zweite Runde ausgewählt, ein weiterer vom Bauherren gesetzt. Vom 14. Juni bis zum 1. Juli werden die Arbeiten der zehn Finalisten in einer öffentlichen Ausstellung im Verwaltungsgebäude der WG Warnow am Vogelsang 14 vorgestellt. Bilder 2 & 3: Lankes Köngeter, Berlin
27. Mai 2011 | Weiterlesen
Das „Ringelnatz“ in Warnemünde öffnet seine Türen
„Ibich habibebi dibich, Lobittebi, sobi liebib.“ So beginnt das „Gedicht in Bi-Sprache“ von Joachim Ringelnatz. Der Schriftsteller und Kabarettist war eben genau dafür berühmt: lustige und sprachlich besondere Gedichte. Gestern wurde in der Alexandrinenstraße in Warnemünde ein Haus mit seinem Namen eröffnet. Hans Bötticher, so der bürgerliche Name des Künstlers, lebte als Matrose eine Zeit lang in Warnemünde. Damals war sein Lieblingslokal das „Café Meyer“. Dort trank er gern mal einen Whiskey und schrieb auch schon die ersten Verse seines bekannten Gedichtbandes „Kuttel Daddeldu.“ „Wir hatten hier schon vorher eine Saftbar. Durch Zufall erfuhren wir, dass Ringelnatz in diesem Gebäude vor 100 Jahren seine Getränke zu sich nahm. So kamen wir auf die Idee, das Haus weiter auszubauen und zu „verringelnatzen“, sagt Ralf Greuel. Zusammen mit Simone Janack betreibt er das „Ringelnatz“. „Unser Ziel ist es, dass Ringelnatz überall mitschwingt und man alles nicht so ernst nimmt.“ Das „Ringelnatz“ besteht aus drei Bereichen. Es gibt weiterhin die Saftbar, die auch Säfte im Straßenverkauf anbietet. Aber nun gibt es auch die Möglichkeit, in dem hübsch eingerichteten Café einen Snack einzunehmen. „Es ist ein Frühstückscafé, nur dass es bei uns den ganzen Tag über Frühstück gibt“, sagt Greuel. Auf der Kleinkunstbühne sollen Lesungen und Konzerte stattfinden. Dafür seien schon viele Anfragen eingegangen, sodass schon in der nächsten Woche die erste Lesung stattfinden soll. „Wir fangen bei null an, aber es wäre schön, wenn sich hier ein Kulturstandort entwickelt.“ Weiterhin gibt es die Möglichkeit, ein Zimmer zu mieten. Auch in den 5 Räumen des Minihotels schwingt der Geist von Ringelnatz mit. Überall lassen sich Sprüche von dem Künstler finden und natürlich gibt es unzählige Bilder und Fotos zu bestaunen. Das dritte Standbein ist eine 130 Quadratmeter große Galerie. Dort werden sich zukünftig unterschiedliche Ausstellungen finden. Den Anfang macht „Samtwurst & Seidenschwein, Alraunes wundersame Fleischerei.“ Die Künstlerin Stefanie Alraune Siebert hat ein „begehbares Environment“ geschaffen, das sich komplett um das Thema „Fleisch und Wurst“ dreht. Dazu hat sie in den letzten zwei Jahren Stoffe zu Wurst verarbeitet. „Ich finde Fleisch essen ziemlich schlimm, aber ich kriege es selbst nicht besser hin. Es schmeckt einfach zu gut“, sagte die Textilartistin. Sie betonte die Verwandtschaft von Lebensmitteln und Stoffen, die sie auch mit zu ihrer Arbeit inspirierte. Die Exponate, unterschiedliche Wurstwaren, ein mit Würstchen garnierter Regenschirm und ein Fleischklavier, sind mit Texten und Bildern gemischt. Insgesamt soll nicht nur die Verbundenheit gezeigt, sondern auch zum Nachdenken angeregt werden. Bleibt nur zu hoffen, dass die Angebote weiter so gut angenommen werden, wie schon bei der Eröffnung und dass die Betreiber weiterhin mit viel Freude dabei bleiben. Denn schon Ringelnatz wusste: „Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.“
27. Mai 2011 | Weiterlesen
„Faszination Moor“ - Fotoausstellung im StALU MM
Alles außer Moorleichen haben die Gymnasiastinnen Nicola Martens, Amelie Smolenski, Helene Wernitzsch und Katharina Höher mit ihrer Lehrerin Ute Ciminski im Göldenitzer Moor entdeckt. Im Projekt „Faszination Moor – gefährdeter Lebensraum noch zu retten?“, das 2009 ins Leben gerufen wurde, lernten sie eine beeindruckende Moorlandschaft mit typischer Tier- und Pflanzenwelt kennen, die den meisten Menschen leider unbekannt ist. Die Schülerinnen beobachteten und dokumentierten diesen besonderen Fleck Natur jeden Monat über zwei Jahre hinweg. Die Ergebnisse des Projekts hat die Gruppe bereits bei regionalen und bundesweiten Wettbewerben eingereicht und für ihr Engagement etwa im Bundes-Umweltwettbewerb 2009/2010 den Hauptpreis erhalten. Das Ziel dabei ist es, so Projektleiterin Ute Ciminski, „auf die Bedeutung des Lebensraums Moor aufmerksam zu machen.“ „Denn durch Entwässerung zur landwirtschaftlichen Nutzung und durch Torfabbau sind ungefähr 90 Prozent der Moore zerstört“, erklären die Schülerinnen während ihres Eröffnungsvortrags den interessierten Besuchern. Auf den ausgestellten Fotos ist der Einfluss der Jahreszeiten auf das Göldenitzer Moor und auch der Erfolg der stattfindenden Renaturierung zu sehen. Mit ihrem Projekt möchten die Schülerinnen auch die Gefährdung der Moore in den Blick der Öffentlichkeit rücken und Unterstützer suchen, die wie sie diesen Lebensraum erhalten wollen. Denn gerade im Hinblick auf den Klimawandel wird der klimatische Einfluss des „Luchs“, wie man das Moor in Mecklenburg-Vorpommern bezeichnet, immer bedeutender. Auf über 35 Fotos, die vor allem die Schönheit dieses Lebensraums und die Vielfalt der Flora und Fauna zum Ausdruck bringen, stellen die Schülerinnen die „Faszination Moor“ vor. Eine Informationstafel und ein Regal mit Bodenproben, die die Schülerinnen entnommen haben, zeigen außerdem inhaltliche Aspekte des Projekts. Neben den Fotos ist eine ca. 4000 Jahre alte, ausgegrabene Wurzel spannender Bestandteil der Ausstellung. Die Besucher der Eröffnung waren vor allem von der Leidenschaft der jungen Schülerinnen begeistert, die bereits im Alter von 14 Jahren mit dem Projekt begannen. „Ich habe mich zwar schon immer für Tiere und Pflanzen interessiert, aber auf das Moor wurden wir erst durch Frau Ciminski aufmerksam gemacht“, erzählt Nicola Martens. Und auch Katharina Höher konnte ihr allgemeines Interesse für Natur, wie sie sagt, durch das Projekt auf die Moorlandschaft spezialisieren. Die Schülerinnen wollen sich auch in Zukunft weiterhin mit „ihrem“ Moor beschäftigen und erstellen zurzeit mit vier weiteren Schülern ihrer Klasse einen virtuellen Lehrpfad durch das Moor. Die Ausstellung „Faszination Moor“ ist im Flur der 11. Etage des Landesbehördenzentrums Rostock-Südstadt in der Erich-Schlesinger-Straße 35 vom 27. Mai bis 23. August 2011 montags bis donnerstags (9 bis 17:30 Uhr) und freitags (9 bis 16:30 Uhr) kostenlos zu besichtigen.
27. Mai 2011 | Weiterlesen
Pflegemesse 2011 in der HanseMesse Rostock
Immer mehr Menschen werden immer älter. Das ist ja erst einmal eine gute Nachricht. Doch mit dem Alter steigt auch die Pflegebedürftigkeit. Erhielten 1999 in Mecklenburg-Vorpommern noch 45. 000 Menschen Leistungen der Pflegeversicherung waren es 2009 mehr als 61.000. Vier von 100 Menschen beziehen heute Pflegeleistungen auf Grundlage des Pflegeversicherungsgesetzes. Tendenz steigend. Doch wer soll die Pflege übernehmen? Schon jetzt wird ein Fachkräftemangel beklagt. Denn es gibt nicht nur mehr ältere, pflegebedürftige Menschen, sondern auch immer weniger Jüngere, die die Pflege übernehmen. Durch sinkende Geburtenraten, neue Familienstrukturen und die hohe Abwanderung junger Menschen nach der Wende ist unser Bundesland besonders stark von dieser demografischen Entwicklung betroffen. Gesundheits- und Sozialministerin Manuela Schwesig (SPD) geht von einer Zunahme auf 102.000 Pflegebedürftigen im Jahr 2030 aus. „Insgesamt gilt es in Mecklenburg-Vorpommern einen Personalbedarf bis 2030 von 16.000 Fachkräften abzudecken“, sagte sie heute zum Auftakt der Pflegemesse in der HanseMesse Schmarl. Noch bis zum 27. Mai dreht sich hier erstmals alles um die Themen Pflege und Rehabilitation. Auf rund 4000 qm Kongress- und Ausstellungsfläche stellen über 70 Unternehmen und Einrichtungen ihre Produkte und Dienstleistungen vor. Die reichen von Software für die Pflegeeinrichtungen, Desinfektions- und Reinigungsmittel, Spezialeinrichtungen und -ausstattungen, Rehabilitationshilfsmittel, Personaldienstleister, Wundversorgung bis zur Ernährung. Begleitet wird die Ausstellung von einem Kongressprogramm, in dem der Landespflegekongress und verschiedene Weiterbildungsseminare eingebunden sind. Ziel: die Pflege zu verbessern. Das betonte auch Manuela Schwesig. Die Politikerin stellte gleich einen ganzen Maßnahmekatalog mit Lösungsansätzen vor. Neben einem neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff, dem nicht nur der Minutenbedarf für die Körperpflege zugrunde liegt, sondern der auch die spezifischen Bedürfnisse beispielsweise dementiell veränderter Menschen berücksichtigt, fordert sie eine zeitnahe Reform der Pflegeversicherung auf Bundesebene, die die Probleme der Versorgung dünn besiedelter Räume aufgreift und für die Versicherten bezahlbar bleibt. „Pflege darf nicht zum Luxusgut werden“, plädiert sie für eine Bürgerversicherung. Trotzdem müsse mehr Geld ins Pflegesystem. Denn um den Pflegebedarf zu decken, werden mehr Fachkräfte benötigt. Der Pflegeberuf leidet jedoch unter einem eher schlechten Image. Oft wird er auf „Füttern und Hinternabwischen“ reduziert. „Wir brauchen mehr gesellschaftliche Anerkennung“, so die Forderung. Diese spiegelt sich nicht zuletzt in einer angemessenen Vergütung wieder. Aber auch mit familienfreundlicheren Rahmenbedingungen möchte die Sozialministerin die Attraktivität des Pflegeberufes steigern. In der Zuwanderung aus dem Ausland sieht sie ebenfalls eine Lösung. „Anlass zur Sorge, dass damit einheimische Fachkräfte verdrängt werden, besteht nicht. Denn in den nächsten Jahren ist ausreichend Arbeit für alle da, die wir nicht allein stemmen können.“ Mit einer Imagekampagne, die ebenfalls auf der Pflegemesse vorgestellt wurde, sollen nun vor allem junge Leute gewonnen werden. Die 20-jährige Marie Luise Peters hat sich schon früh für einen Pflegeberuf entschieden. Motiviert haben sie Familienangehörige, die in der Altenpflege tätig sind und ein Schulpraktikum im Pflegeheim. Derzeit lässt sie sich in der Bodden-Klinik in Ribnitz-Damgarten ausbilden.„Es hat Zukunft. Man kann sich weiterbilden und es werden immer Fachkräfte gesucht, das ist mir wichtig“, sagt sie optimistisch. Auch der 21-jährige Alexander Ehm hat seine Berufswahl schon getroffen. Er will Krankenpfleger werden und befindet sich schon im 2. Ausbildungsjahr. Die Entscheidung dazu fiel nach seinen Erfahrungen während seiner Zivildienstzeit, in der er stationär eingesetzt wurde und Einblicke in die Möglichkeiten und Anforderungen im Pflegebereich erhielt. Für ihr Engagement Jung und Alt zusammenzubringen, wurden heute auch das Johanneshaus in Bad Doberan und die Regionale Schule „Am Kamp“ ausgezeichnet. Für ihr Projekt „Tintenfass und Schiefertafel versus Taschenrechner und Laptop“ erhielten sie den mit 1000 Euro dotierten „Altenpflegepreis“, der heute zum ersten Mal auf der Pflegemesse verliehen wurde. Noch über 3.500 Besucher erwarten die Veranstalter bis Freitag in der Hansemesse. Aber nicht nur Fachkräfte sollen sich hier austauschen können, auch für Betroffene und ihren Angehörige möchte die Pflegemesse eine Informationsplattform sein.
25. Mai 2011 | Weiterlesen
„DIAGNOSE: HERZSALAT“ im Theater im Stadthafen
Was ist Liebe? Diese Frage schwebt über allem und jeder hat sicher seine ganz eigene Antwort. Unzählige Filme, Bücher und Lieder haben sich damit schon beschäftigt. Auch die 21 jungen Schauspieler und Schauspielerinnen zwischen 15 und 23 Jahren des Theaterjugendclubs 3 „FREIGEISTER“ haben sich seit September intensiv mit dieser Frage beschäftigt. Rausgekommen ist das Stück „DIAGNOSE: HERZSALAT“, das heute seine Premiere im Theater im Stadthafen gefeiert hat. Das Projekt steht unter der Leitung der Schauspielerin Caroline Erdmann und des Künstlerischen Mitarbeiters Christof Lange. Sie gaben nur das Thema Liebe vor, der Rest wurde von allen Beteiligten gemeinsam erarbeitet. Es gab dieses Mal wieder einen sehr großen Andrang, sodass auch einige Bewerber abgelehnt werden mussten. Von den 21 Akteuren sind nur vier Jungen – die Liebe scheint also ein Thema zu sein, das vor allem Mädchen und Frauen anzieht. Anfangs war gar nicht klar, ob überhaupt ein ganzes Stück entsteht oder nur eine Collage. Die Arbeit lief aber so gut, dass die einzelnen Episoden der Liebe unter einem Oberthema zusammengehalten werden und im Verlauf des Stückes auch aufeinandertreffen. Ausgangspunkt ist wie schon bei der bekannten Hiob-Geschichte in der Bibel ein Spiel zwischen zwei Mächten. Schwarz und Weiß, Liebe und Hass und vielleicht auch Gut und Böse? Der Zuschauer muss selbst herausfinden, wer die zwei Figuren sind, die sprichwörtlich mit den Gefühlen der Menschen spielen. In Schwarz und Weiß sind dann auch Bühne und Kostüme gehalten, ein Schachspiel im Zentrum. Und die Spielzüge stellen Szenen des alltäglichen Lebens dar. Okay, es ist vielleicht ein wenig übertrieben. Missbrauchsfälle, die unerreichbare Liebe, das perfekte erste Mal, Liebe im Chat, Enttäuschung – nach dem Stück hat man das Gefühl, dass man sich heutzutage nicht mehr einfach kennen und lieben lernen und dann auch glücklich sein kann. Aber das wäre auf der Bühne natürlich auch langweilig – man will ja die Dramatik. Und die kommt sehr gut rüber. Insgesamt ist die Ausstattung relativ minimalistisch, wodurch die Schauspieler natürlich noch mehr gefordert sind. Und diese Aufgabe meistern die Darsteller wirklich ausgesprochen gut. Man erkennt ihre Gefühle, weiß was sie sagen wollen und kann sich gut vorstellen, dass ganz viel Persönliches auch in ihren Figuren steckt. Am Anfang werden die zarten Bunde geknüpft, es wird langsam Kontakt aufgenommen, sozusagen der Grundstein gelegt. Die einzelnen Geschichten treffen sich dann in einer Disco, stilecht mit Discokugel. Dort überschlagen sich dann die Ereignisse und die Figuren werden neu formiert. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Auch bewegt hat die Macher scheinbar die Schließung des Großen Hauses des Volkstheaters Rostock. Im Stück selbst wirkt die Kritik jedoch etwas fehl am Platz. Der Holzhammer, der dort Richtung Stadt geschwungen wird, ist zwar sicherlich nötig, doch hat er mich ein wenig aus der eigentlichen Stimmung gerissen. Insgesamt aber eine wirklich tolle Leistung, vor allem wenn man bedenkt, dass alles selbst erarbeitet wurde. Die Liebe wird in verschiedensten Facetten gezeigt und ich kann mir kaum vorstellen, dass sich jemand nicht zumindest ein wenig in einer der Figuren wiederfindet. Bleibt eigentlich nur noch eine Frage: Was ist denn nun eigentlich die Liebe? „Liebe ist das, was man nicht in Worte fassen kann“, sagt Christin Pastewka. Die 23-jährige Studentin ist schon seit drei Jahren auf der Bühne aktiv. „Es hat wieder viel Spaß gemacht. Und trotz des Altersunterschiedes hatten wir einen großen Zusammenhalt.“ Auch Henning Goll stimmt ihr dabei zu. Für den 19-jährigen Zivildienstleistenden war es auch eine tolle Erfahrung. „Ich denke, jeder hat seinen Charakter zu 80 Prozent allein gestaltet. Da sind schon auch sehr viele persönliche Erlebnisse verarbeitet.“ Die beiden haben schon vorher gemeinsam auf der Bühne gestanden, zum Beispiel für das Theaterstück „In meinem Himmel“. Wer neugierig geworden ist und wissen will, was in einen Herzsalat so alles reingehört und ob man den auch als Vegetarier genießen kann, hat noch drei Mal die Möglichkeit, das Stück im Theater im Stadthafen anzuschauen. Die Termine sind am 25., 29. und 30. Mai.
24. Mai 2011 | Weiterlesen
Vierfachanlauf im Kreuzfahrthafen Rostock-Warnemünde
Gleich vier Kreuzfahrtschiffe legten heute in Rostock-Warnemünde an. Die AIDAblu (252 Meter), die Saga Pearl II (164 Meter) und die Celebrity Eclipse (317 Meter) machten in Warnemünde fest, während die Celebrity Constellation (294 Meter) an den Liegeplatz 41 im Überseehafen ausweichen musste. Etwa 6.000 Passagiere brachten die ersten drei Kreuzliner ins Ostseebad, rund 2.000 weitere Seereisende hatte die Celebrity Constellation an Bord. Während die AIDAblu in Warnemünde einen Passagierwechsel vollzieht, starten die Gäste der anderen drei Schiffe zu Landausflügen nach Berlin oder in die nähre Umgebung. Mit 317 Metern ist die Celebrity Eclipse das längste Kreuzfahrtschiff, das 2011 in unserer Hansestadt zu Gast sein wird. Aus Zeebrugge kommend geht es für sie am Abend weiter in Richtung Helsinki. Nach Amsterdam und Warnemünde ist die schwedische Hauptstadt Stockholm die nächste Station der Celebrity Constellation, während die Saga Pearl II Warnemünde mit dem Ziel Dover verlässt. Die AIDAblu bricht gegen 20 Uhr zu einer zehntägigen Ostseekreuzfahrt in Richtung Tallin auf. Den zweiten Vierfachanlauf der Saison gibt es am 4. August. Neben der Celebrity Constellation, die dann an Pier 7 festmachen wird, haben sich für diesen Tag die Marco Polo, die Seven Seas Voyager sowie die Insignia angekündigt. Insgesamt 162 Anläufe von 34 Kreuzfahrtschiffen stehen 2011 für Rostock-Warnemünde im Terminkalender – ein neuer Rekord, weiß Christian Hardt von der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock (HERO) zu berichten: „Damit ist Warnemünde in diesem Jahr der am häufigsten frequentierte deutsche Kreuzfahrthafen und das beliebteste deutsche Reiseziel für Kreuzfahrttouristen aus aller Welt.“
24. Mai 2011 | Weiterlesen
Doppelausstellung „Elemente“ in der Kunsthalle Rostock
Dunkel ist es in der Rostocker Kunsthalle. Zumindest im oberen Westflügel des Museums für zeitgenössische Kunst am idyllischen Schwanenteich. Das Tageslicht wurde hier verbannt für die Medieninstallationen von Udo Rathke. Kleine Bildschirme flimmern auf dem Boden des ersten Raumes. In den beiden folgenden erscheinen großflächige Projektionen. Am besten lässt man sich auf eine der Polsterbänke nieder, um die Kunstwerke auf sich einwirken zu lassen. Denn neben Formen und Farben sind auch Bewegungen zu beobachten – die brauchen Zeit. Ganz langsam verändern sich die „moving paintings“, die animierten Projektionen. Sie wechseln zwischen einem klaren Abbild nächtlicher Hochhausschluchten moderner Metropolen und Momenten der Unschärfe, die das Vorherige auf einfache Farben und Formen reduzieren. Verschwimmen und Klären werden begleitet von meditativ-wirkenden Soundcollagen von Stefan Streck (a.k.a. Micronaut). Trotz der Verwendung technisch-medialer Mittel versteht sich der 1955 in Grevesmühlen geborene Künstler Udo Rathke immer noch als Maler. In einem Tableau im nächsten Raum ist zu sehen, wie er seine digitalen Vorlagen wieder ins Analoge wendet und bestimmte Phasen und Zustände seiner digitalen Bearbeitungen ausdruckt. Ganz traditionell sind seine Handzeichnungen aus der Serie „elements“. Mit kreisenden Bewegungen hat er hier die Grundfarben aufs Papier gebracht, die ineinander übergehen und sich zu neuen Farbeindrücken vermischen. An dieser Stelle schließt sich beim Rundgang durch die Kunsthalle die Ausstellung des Malers Johannes Müller an. Wir sind im viel helleren östlichen Flügel der Kunsthalle angekommen. Unklarheit, aber nicht Beliebigkeit beim Changieren zwischen Gegenständlichem und Abstrakten zeichnen auch diese klassischen Malereien aus. Auch hier diente die Auseinandersetzung mit Flächen, Räumen und Architektur als Ausgangspunkt für die Bildfantasien. Die Faszination für den Barockarchitekten Balthasar Neumann war es beispielsweise, die den 76-jährigen Maler zu seinen jüngsten Werken anregte. Aber auch die norddeutsche Backsteingotik lieferte ihm unzählige Motive. So untersuchte Johannes Müller monatelang einen Teil der Rostocker Stadtmauer. Immer wieder kehrte er an den Ort zurück, um zu unterschiedlichen Tageszeiten die verschiedenen Schattenwürfe und Farbstimmungen zu studieren. Der Lichteinfall interessierte ihn auch bei der vierteljährigen Beschäftigung mit einer kubischen Vase, die er aus dem Abfall einer Kollegin gerettet hatte. Aber eigentlich brauche er keine reale Figur, drei Linien würden genügen, um etwas zu beleben, erzählt Johannes Müller über die Entstehung seiner Bilder. Nach der Reduktion auf das Elementare folge dann der Versuch aus der Fläche heraus einen Raum zu schaffen, so Müller. „Elemente“ lautet schließlich auch der Titel, unter dem beide Ausstellungen zusammengebracht wurden. „Die Doppelausstellung stellt zwei Künstler aus Mecklenburg-Vorpommern unterschiedlicher Generationen vor, allerdings nicht retrospektiv, sondern mit Blick ins Atelier auf den aktuellen Prozess“, erklärt Kurator Dr. Ulrich Ptak. Was es dort zu entdecken gibt, kann noch bis zum 26. Juni in der Kunsthalle besichtigt werden. Zusammen mit der Ausstellung „Evvia la pittura“, die Werke von Otto Niemeyer-Holstein zeigt, kostet der Eintritt 8 bzw. 6 Euro.
23. Mai 2011 | Weiterlesen
1. BeachPolo Ostsee Cup 2011 in Warnemünde
„Chukka“- der wohlklingende, Energie versprühende Ausdruck war das Wort des Wochenendes am Strand von Warnemünde. Denn hier wurde Polo gespielt und Chukka bezeichnet in dieser Sportart einen Zeitabschnitt des Spiels. Das vielleicht zur Erklärung für all jene, die mit dieser Sportart noch nicht so vertraut sind. Schließlich fand in der Nähe des alten Leuchtturms in den letzten drei Tagen zum ersten Mal der BeachPolo Ostsee Cup statt. Und weil das Turnier so erfolgreich war, darf man sich auch schon auf eine zweite Ausgabe im nächsten Jahr freuen, kündigt der Rügener Veranstalter Sven Manthey an. Es wird sogar schon von einer Rasenversion noch in dieser Saison gemunkelt. An den Strand lockte der Pferdeballsport fürs erste schon mal zahlreiche Schaulustige, zumindest solange das Wetter gut war. Von warmem Sonnenschein über grummeliges Gewittern bis zu kühlen Hagelschauern gab es nämlich so ziemlich von allem eine Kostprobe, was Warnemünde meteorologisch in dieser Jahreszeit zu bieten hat. Während sich die Zuschauer jedoch ins Trockene retteten und die Banden bis auf wenige Beschirmte vereinsamten, kämpften die unerschrockenen Reiter und Pferde selbst bei strömendem Regen um ihren Sieg. So zu erleben heute Nachmittag beim Kampf um Platz drei. Knapp, mit 10:9 Toren, konnten schließlich der Argentinier Hugo Iturraspe mit einem Handicap (HCP) von +6 und Katharina von Lipinski (HCP 0) das Spiel gegen Sven Manthey (HCP 0), dem einzigen Teilnehmer aus Mecklenburg-Vorpommern und Comanche Gallardo (HCP +3) für sich entscheiden. Zum Finale hatten sich dann zwar die tiefdunklen Regenwolken wieder verzogen, jedoch war das Spielfeld immer noch nass und der Sand deshalb fester. Gut für das Spiel mit dem Ball, das dadurch an Geschwindigkeit gewann. Mit bis zu 50 km/h heizten Ross und Reiter durch die Arena am Ostseestrand. Ein Hockeyschläger zerbarst, ein Reiter fiel vom Pferd (keiner wurde verletzt), dann hatten der Hamburger Marcus Kimmich (HCP 0) und der Argentinier Santos Anca (HCP +7) die Partie gegen Thomas Strunck und Maurice Haus aus Hannover mit 9:6 gewonnen und den Ostsee Cup 2011 sicher. Wie es die Tradition will, wurden beide nach der Siegerehrung in der Ostsee getauft. Triefend wieder an Land stellte Santos Anca, für den es das erste Beach-Turnier war, fest, dass es doch „sehr, sehr schwierig und komplett anders war, im Sand zu spielen.“ Den fünften Platz, das soll hier nicht vergessen werden, teilten sich Jeanette Diekmann (HCP 0) und Cesar Ruiz Guinazu (+5) mit Elisabeth von Lipinski (HCP 0) und Alexander Schwarz (HCP +3). Insgesamt nahmen sechs Mixed-Teams aus Deutschland und Argentinien am 1. BeachPolo Ostsee Cup 2011 teil. Über 40 argentinische Polo-Pferde waren mit ihren Reitern auf dem 25 x 90 Meter großen Spielfeld am Fuße des alten Leuchtturms im Einsatz.
22. Mai 2011 | Weiterlesen
19. Rostocker E.ON edis Citylauf 2011
Dabei sein ist alles! Schließlich kann immer nur einer gewinnen und bei über 2650 Teilnehmern ist das schon sehr wenig. Darum standen auch beim 19. Rostocker E.ON edis Citylauf wieder der Spaß und die Freude am Laufen im Mittelpunkt. Der drei Kilometer lange Rundkurs führte vom Neuen Markt zum Steintor, von dort Richtung August-Bebel-Straße, am Schröderplatz vorbei, über die Lange Straße und nach einem kurzen Stück Kröpeliner Straße wieder ins Ziel am Neuen Markt. Für jede Disziplin musste die Runde unterschiedlich oft absolviert werden. Am Neuen Markt gab es auch eine Bühne, auf der Oliver Schubert und Arne Welenz die Läufe fachkundig kommentierten. Außerdem konnten sich die ausgepowerten Läufer im Physiotherapiezelt neue Kraft holen. Das Wetter war für die vielen Zuschauer fantastisch. Über 20 Grad warm, pralle Sonne und Wind machten das Anfeuern leicht. Für die Sportler waren die Bedingungen jedoch nicht optimal. Zu windig und zu heiß war das fast einstimmige Urteil. Trotzdem wurden auch dieses Jahr wieder gute Zeiten erreicht und mit 2650 Beteiligten ein neuer Teilnehmerrekord aufgestellt. Als Erstes gingen die Handbiker an den Start. Sechs Runden und somit 18,9 Kilometer mussten sie zurücklegen. Da nur drei der vier Sportler das Ziel erreichten, konnten sie sich alle über einen Platz auf dem Treppchen freuen. Am schnellsten war Volker Klemmer aus Waren, gefolgt von Oliver Pohling aus Malchow und Björn Kanter aus Schwerin. Kurz nach ihnen startete der Halbmarathon und der beliebte Staffellauf. Die Marathonläufer müssen dabei 21,1 Kilometer zurücklegen, beim Staffellauf muss jedes der fünf Teammitglieder eine Runde absolvieren. Beim Halbmarathon konnte der Vorjahressieger Jasper Menze seinen Titel verteidigen. Der Rostocker Student war mit einer Zeit von 1:17:29,4 zwar sechs Minuten langsamer als im Vorjahr, dafür aber immer noch drei Minuten schneller als der zweitplatzierte Marcel Fischer. Dritter wurde Johannes De Pay aus Rostock. „Danke an die Sanitäter, die gerade so nett zu mir waren“, zeigte sich Jasper bei der Siegerehrung sichtlich erschöpft. „Naja, es war schon zu warm“, kommentierte der Erstplatzierte seine Zeit, „aber ehrlich gesagt, trainiere ich auch kaum noch.“ Die schnellste Dame war mit 1:34:32,9 Laura Michel aus Rostock. Die Schülerin war schon vor dem Start optimistisch: „Ich habe mir die Zeiten vom vorherigen Jahr angeschaut und dachte, der Sieg ist drin.“ Wie jeder Teilnehmer nahm auch sie eine Medaille und eine Urkunde mit nach Hause, als Siegerin bekam sie noch einen Präsentkorb. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Petra Gierer und Ivonne Naake. Die schnellste Staffel war mit deutlichem Abstand der TC Fiko Rostock in 50 Minuten und 8 Sekunden. Auf Platz zwei folgte das Team des Neptunhotels, gefolgt von der Rostock Aerospace Crew. Aber besonders beim Staffellauf kam es auch auf Kreativität an. Denn viele der 67 Teams sorgten mit lustigen Kostümen und außergewöhnlichen Staffelstäben für viele Lacher. Da wurden Zauberstäbe, Kuscheltiere, Bananen, Pinsel und eine Schultüte im Kreis getragen. Die Zuschauer vergaben dann mit ihrem Applaus den Preis für das beste Kostüm. Knapp nicht gewonnen, aber trotzdem sehr gut waren die Los Piratos, Peter Pan und seine zauberhaften Feen sowie die Footballer der Rostocker Griffins, die in voller Montur liefen. Sieger wurde wie schon in den letzten zwei Jahren das Team Sprintefix. Felix Schröder ging als Gandalf an den Start, Johannes Reding war Frodo, Fritz Lange lief als Gimli, Roland Kiesendahl war als Aragon verkleidet und seine Schwester Jana legte die drei Kilometer als Galadriel zurück. Wer jetzt nur Bahnhof versteht, sollte mal ein Blick in die Herr der Ringe Bücher werfen. Passend dazu war ihr Staffelstab auch der eine Ring der Macht. „Ich hab mich totgeschwitzt im Kostüm. Aber besser so, als Regen“, urteilte Jana. Das größte Teilnehmerfeld gab es dann beim drei Kilometer langen Schnupperlauf. 706 Läufer gingen an den Start, unter ihnen sollte auch Oberbürgermeister Roland Methling sein. Schon seit drei Wochen sehr verschnupft, konnte er jedoch leider nicht teilnehmen. Aber beim nächsten Mal will er dann ganz sicher wieder mitlaufen. Am schnellsten im Ziel war der Rostocker Schüler Adrian Poppe in sensationellen 9 Minuten und 54 Sekunden. Auf den Plätzen folgten Johannes Vogel und Philip Guth. Am Nachmittag gab es dann noch die zwei Volksläufe über sechs beziehungsweise zehn Kilometer. Auf der kürzeren Strecke siegte Kai-Holger Dech aus Rostock in 21 Minuten und 33 Sekunden. Über die Langstrecke war Sebastian Rank, ebenfalls aus Rostock, mit einer Zeit von 32 Minuten und 7 Sekunden am schnellsten. Allen Läufern gebührt mein größter Respekt für ihre tollen Leistungen. Wer mit seiner Leistung nicht zufrieden war, kann schon einmal mit dem Training beginnen. In nur 365 Tagen geht es weiter mit dem Citylauf, der dann auch sein 20-jähriges Jubiläum feiern kann.
22. Mai 2011 | Weiterlesen
15. KTV macht Blau 2011
Strahlend blauer Himmel zum 15. „Blaumachen“, dem alljährlichen Stadtteilfest der Kröpeliner-Tor-Vorstadt (KTV) – was will man mehr? Den ganzen Samstag zeigte sich das Wetter von seiner schönsten Seite bis in die späten Abend- und frühen Morgenstunden. Dann war zwar nicht mehr der Himmel, dafür aber mancher Partygast blau. Mit den Sambaklängen der Sambucus Percussiongroup wurde das Stadtteilfest vormittags um 11 Uhr lautstark eingetrommelt. Die offizielle Eröffnung erfolgte durch Anette Niemeyer, Vorsitzende des Ortsbeirates. Sie rollte ein großes altes Plakat aus, das bei dem einen oder anderen Anwohner sicherlich Erinnerungen weckte, handelte es sich doch um ein Plakat aus dem Gründungsjahr des „Blaumachens“. „Inzwischen sind alle Häuser saniert und der Stadtteil ist viel bunter geworden“, wies Anette Niemeyer auf die erfreuliche Entwicklung des Stadtteils hin, der zuvor eher als unattraktive Wohngegend in Rostock galt. Seit 1997 steigt die Einwohnerzahl in der KTV jedoch ständig an. Heute leben hier fast 19.000 Menschen. Viele Kneipen, Cafés, Restaurants und universitäre Einrichtungen machen den historischen Teil vor den Stadtmauern Rostocks vor allem für Studenten und junge Leute attraktiv. Kein Wunder also, dass die Bevölkerung der KTV die jüngste in unserer Hansestadt ist. Das Durchschnittsalter liegt hier nämlich bei 36,4 Jahren (44,3 für Rostock insgesamt). Das spiegelte sich auch beim „Blaumachen“ deutlich wieder. So zog es vor allem junge Familien, Jugendliche und Studenten zu Tausenden auf die Festmeile zwischen Margaretenplatz, Barnstorfer Weg und Am Brink. Hier wurden Tische, Stühle und Bänke auf die Straßen gestellt, um es sich unter freiem Himmel in geselliger Runde gut gehen zu lassen. Kinderschminken (nicht nur für Kinder), Flohmarkt, Infostände von Parteien und Vereinen und Bastelstände flankierten zwischendurch den Straßenrand. Auf dem Hof der Margaretenschule konnten Schauvorführungen des Technischen Hilfswerks und der Freiwilligen Feuerwehr besichtigt werden. Auch die unweit gelegene Rostocker Brauerei öffnete ihre Türen und lud zur Besichtigung auf ihr Werksgelände ein. Am frühen Abend suchten die Bierbrauer dann auf der Bühne auf dem Margartenplatz starke Leute zum Bierglasstemmen. Hier sorgte übrigens den ganzen Tag lang ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm für Unterhaltung. Showdance, plattdeutsches Liedgut, Theatereinlagen des Rostocker Volkstheaters und junge Rostocker Nachwuchsbands trugen zur guten Stimmung bei. Aber auch an anderen Orten der Partymeile zogen Artisten und Livemusiker die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. Für das kulinarische Wohlergehen wurden Gegrilltes, Selbstgebackenes, Gesundes, aber eben auch Hochprozentiges serviert. Am Abend war es dann so voll, dass man sich teilweise nur sehr stockend durch die Menschenmassen schlängeln konnte. Voll waren auch die Abfalleimer. Müll und Scherben gehörten leider zu den weniger schönen Hinterlassenschaften des Festes. Wie die Polizei berichtete, haben sich sogar einige Autofahrer platte Reifen geholt. Unschön auch für manche Anwohner, die Unruhe in der Niklot- und Leonardstraße, wo bis zum Morgengrauen mit bengalischem Feuer und lauter Musik weitergefeiert wurde.
22. Mai 2011 | Weiterlesen
9. Ostseepokal 2011 für Schüler in Rostock
„Normalerweise haben wir Gegenwind und Regen“, sagte Wettkampfleiter Thomas Millat zwischen zwei Läufen. Da kann man ja froh sein, dass heute scheinbar kein normaler Tag war, denn das Wetter war super. Angenehme Wärme, ein leichter Wind und strahlender Sonnenschein begleiteten die 9. Auflage des Ostseepokals im Leichtathletikstadion Rostock. Und dies wirkte sich auch positiv auf die Sportler aus, wurden doch wieder sehr gute Leistungen gezeigt und sogar einige Wettkampfrekorde aufgestellt. Den ersten Rekord gab es schon zu verzeichnen, bevor die Muskeln überhaupt bewegt wurden. 550 Teilnehmer zwischen 8 und 13 Jahren hatten sich angemeldet, so viele wie bisher noch nie. Sie waren aus den verschiedenen Städten Mecklenburg-Vorpommerns, aber auch aus Berlin, Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt angereist. Sogar Sportler aus Kaliningrad und Riga gingen an den Start. Aufgeteilt wurden die Wettkämpfe nach Geschlecht und Altersklasse. Die Disziplinen waren Sprint (50/75 Meter), Staffellauf, Mittelstrecke (600, 800 und 1000 Meter), Hoch- und Weitsprung sowie der Schlagballweitwurf. Letzteren konnte bei den Mädchen in der Altersklasse W12 Lena Kühl für sich entscheiden. Sie beförderte den 80 Gramm schweren Ball auf eine Weite von 43,50 Meter. Das dauerte aber bis zum fünften Versuch, im ersten Anlauf kam sie nur auf 36 Meter. Die Schülerin aus Bad Doberan hat auch beim Sprint mitgekämpft, da hat es für den 6. Platz gereicht. Sie nimmt schon seit 2007 am Ostseepokal teil und hatte auch dieses Mal wieder viel Freude. Bei den Laufdisziplinen gab es meist mehrere Vorläufe, in denen sich die Athleten mit der besten Zeit für den Endlauf qualifizierten. Jedoch gab es, wie bei den Jungen der Altersgruppe M11 im Ausdauerlauf, teilweise auch nur ein kleines Starterfeld, sodass ein Lauf genügte. Die 1000 Meter am schnellsten zurück legte Eric Martin aus Malchin, vor Luis Dannewitz aus Wismar und Lukas Kölling aus Schwerin. Auch wenn teilweise alles etwas durcheinander war – es blieben bei der Siegerehrung auch mal Plätze frei, weil Sportler noch in anderen Disziplinen teilnahmen – hatten die Zuschauer doch sichtlich Vergnügen und feuerten die Sportler an. Auch Bürgermeister Roland Methling schaute vorbei und zeigte sich von den Leistungen der Jungen und Mädchen begeistert. Richtig erfolgreich war die dreizehnjährige Henriette Becker aus Grimmen. Sie gewann den 75-Meter-Sprint mit einer persönlichen Bestleistung von 10,15 Sekunden. Auf den Plätzen 2 und 3 folgten Wiebke Griephan (10,37 Sekunden) und Lilly Endler (10,40 Sekunden). Aber die Schülerin kann nicht nur laufen, sondern auch weit springen. In der Disziplin erreichte sie mit einer Weite von 5,02 Metern den dritten Platz. Außerdem startete sie beim Staffellauf, wo ihre Mannschaft den zweiten Platz belegte. Im Sprint wurde das Mädchen aus Grimmen nun vier Jahre in Folge Landesmeisterin – ganz ohne Doping, wie sie mir versicherte. Einen neuen Meetingrekord gab es dann auch beim 800-Meter-Lauf der Mädchen in der Altersklasse W13. Neele Ihrke verbesserte nicht nur ihre eigene Bestleistung um eine Sekunde, sondern auch die bisher beste Zeit in dieser Altersklasse. Genau 2:22,91 brauchte die Sportlerin aus Neubrandenburg für die zwei Runden. „Ich bin überglücklich und ich hätte nicht gedacht, dass ich gewinnen würde. Meine Konkurentinnen waren sehr stark“, sagte sie kurz nach ihrem Zieleinlauf. Natürlich können wir Euch nicht alle Ergebnisse präsentieren, aber dafür gibt es ja auch die Internetseite des Ostseepokales. Dort sind alle Sieger mit ihren Ergebnissen zu finden. Man darf gespannt sein, wie es im nächsten Jahr mit dem Ostseepokal weitergeht – schließlich wird dann das zehnjährige Bestehen gefeiert – sicher wieder mit vielen tollen Leistungen.
21. Mai 2011 | Weiterlesen
11. Rostocker Kunstnacht 2011
Die östliche Altstadt dürfte wohl zu den künstlerisch kreativsten Stadtvierteln Rostocks zählen. Neben der Hochschule für Musik und Theater haben hier in zahlreichen Galerien, Ateliers und Werkstätten vor allem bildende Künstler und Kunsthandwerker ihre Wirkungsstätte gefunden. Einmal im Jahr öffnen sie ihre Türen in einer Frühlingsnacht und gewähren Einblicke in ihre Arbeit. Bereits zum 11. Mal fand gestern Abend die Rostocker Kunstnacht statt. Hunderte Menschen zog es in die alten Gassen zwischen Neuem Markt, Gerberbruch und Stadthafen. Und weil schon mal so viele Leute unterwegs waren, beteiligten sich auch einige gastronomische Einrichtungen mit kleinen künstlerischen Einlagen. Denn nicht nur der Kunsthunger wollte gestillt sein. Rechtzeitig zu Beginn des Abends zeigte sich auch das Wetter wieder von seiner freundlichsten Seite. Zum Glück für die Galerie auf Zeit, die ihre Exponate unter freiem Himmel präsentierte. Ohne feste Räumlichkeit, ist die freie Künstlergemeinschaft dafür bekannt, ihre Zelte immer an anderen Orten aufzuschlagen: diesmal an der historischen Stadtmauer unterhalb der Petrikirche. Dank der Erlaubnis des Denkmalschutzes stellten etwa 17 junge Kreative ihre Malereien, Grafiken, Skulpturen, Fotos und Textilarbeiten vor der schönen Kulisse aus. Darunter auch Maximilian Berthold, Michael Schultz und ihre Mitstreiter von „die aufhaenger“. Mit Kunstwerken junger Künstler wollen sie gegen „Tristesse im Alltag“ angehen. Deshalb kann man bei ihnen Ölgemälde, Fotografien und Skulpturen nicht nur kaufen, sondern auch mieten und auswechseln. Motive für seine Fotografien findet Maximilian Berthold überall in Europa, sogar bis in die Arktis haben ihn seine Reisen geführt. Und was unterscheidet einen Schnappschuss eines Touristen von einer Fotografie mit künstlerischem Anspruch? „Ich versuche Momente einzufangen, die nicht nur für mich schön sind, sondern für alle. Ich habe die Bilder nicht nachbearbeitet, da ich möchte, dass jeder das Motiv, die Landschaft so sieht, wie ich sie gesehen habe und sich sofort an diesen Ort versetzt fühlt“, erklärt der Student der Bio-Wissenschaften seinen Ansatz. Das Schöne an der Rostocker Kunstnacht ist ja, dass man mit den Künstlern neben ihrem Werk ins Gespräch kommen kann. So auch in der Gerberei. Etwas abseits gelegen war sie wie im letzten Jahr Ausstellungsort für nicht ganz jugendfreie Ansichten. Neben den erotischen Fotografien von Gili Shani präsentierte auch der junge Rostocker Grafiker mit dem Künstlernamen Hentai-Kitty seine Zeichnungen. „MangaCat“ zeigt junge Frauen als Katzen in aufreizenden Posen. Nur teilweise sind die Bilder der Fantasie entsprungen. Im Internet hatte Hentai-Kitty Frauen aufgerufen, ihm Fotos ihres Gesichts zu senden. „Sie wussten nicht, was ich damit mache. Danach waren sie größtenteils aber begeistert“, erzählt der Grafiker von der Entstehung seiner Bilder. Dass man auch Blumen und Pflanzen kreativ verarbeiten kann, wurde im Mauerblümchen deutlich. Hier wurde die florale Kunst für die Kunstnacht extra mit Tonobjekten von Andrea Schürgut und Fotografien von Tim Kellner kombiniert. Die Arbeit des Fotografen, der 2009 mit dem Rostocker Kunstpreis ausgezeichnet wurde, war auch im Kunstverein zu Rostock am Alten Markt zu sehen. Als Teil der Künstlergruppe Schaum hatte er hier gemeinsam mit Alexandra Lotz, Wanja Tolko, Marc W1353L und Janet Zeugner bereits auf ungewöhnliche Weise die Ausstellung „Showing Balls“ eröffnet. Nun sollte sie mit einer Performance, die die Galeriebesucher bis in die Petrikirche führte, auch ihren ungewöhnlichen Abschluss finden. Ungewöhnlich auch das Theaterstück „Wo ist Blau?“ von den Kulturisten, das sich thematisch hervorragend in die Kunstnacht einfügte und bei den Zuschauern für viel Erheiterung sorgte. Als besonders originell erwies sich die Kulisse. Die gesamte Rückseite eines der wenigen unsanierten Altbauhäuser in der Mühlenstraße wurde dafür genutzt. Aus Fensterrahmen wurden Bilderrahmen, die so berühmte Werke wie „Der Schrei“ oder die „Mona Lisa“ einfassten. Viele weitere Anlaufpunkte, wie der 5. Kunstmarkt in der Nikolaikirche und zahlreiche kleine, aber feine Ausstellungsräume machten die Östliche Altstadt in der 11. Rostocker Kunstnacht zu einer riesigen Galerie, die Kunst und Kitsch friedlich nebeneinander feierte.
21. Mai 2011 | Weiterlesen
BeachPolo Ostsee Cup 2011 am Strand von Warnemünde
Dass Sportler in den Sommermonaten gern mal das gewohnte Hallenparkett oder den grünen Rasen gegen den weichen, weißen Strand eintauschen, um ihre Wettkämpfe auszutragen, kann man immer wieder am Strand von Warnemünde beobachten. Nach Beachball, Strandfechten oder Frisbee soll hier nun am kommenden Wochenende eine weitere Sportart etabliert werden. Zum ersten Mal wird in der Nähe des alten Leuchtturms der BeachPolo Ostsee Cup ausgetragen. Insgesamt sechs internationale Teams werden an dem Turnier vom 20. bis 22. Mai teilnehmen. Über 40 argentinische Polo-Pferde werden mit ihren Reitern in Zweier-Teams einem großen Luftball im tiefen Sand hinterher jagen. Ziel ist es, ihn mithilfe eines langen Holzschlägers ins Tor zu bringen. „Wir haben eine große Klasse an Spielern vor Ort“, sagt Alexander Schwarz, selbst 20-facher deutsche Polomeister und einer der Initiatoren des Pferdestrandsports. Mit einem Handicap von +6 und +7 dürften Hugo Iturraspe und Santos Anca zweifelsohne zu den Favoriten des Turniers zählen. Für Santos Anca ist es allerdings das erste Mal auf Strandsand. Speziell vorbereitet hat er sich dafür aber nicht, erzählt er nach seiner Ankunft in Warnemünde. Der Spaß stehe schließlich an diesem Wochenende im Vordergrund ergänzt sein Landsmann aus Argentinien Hugo Iturraspe. Argentinien gilt neben Nordamerika und Großbritannien als Hochburg im internationalen Polo-Sport. Von hier stammen auch die speziell gezüchteten Pferde, die eine Kreuzung aus dem robusten argentinischen Arbeitspferden Criollo und dem wendigen Englischen Vollblut sind. „Herausgekommen ist ein Geländewagen mit Porschemotor“, schwärmt Thomas Strunck vom Organisationsteam. Zu sehen sind die Pferde nicht nur während der Wettkämpfe auf der 25 mal 90 Meter großen Strandarena. „Wir wollen den Leuten den Sport zeigen und näherbringen“, kündigt Thomas Strunck an. Die Boxengasse bleibt daher frei zugänglich. Interessierte können hier beobachten, wie die Pferde vorbereitet und aufgewärmt werden. Ein Moderator wird Wissenswertes über den Sport und den Spielverlauf erläutern. Ab Freitag um 13 Uhr geht es mit den ersten drei Begegnungen los. Gespielt wird über vier Zeitabschnitte, den sogenannte Chukkas, von 5:30 Minuten. Samstag ab 13 Uhr werden dann die Halbfinale ausgetragen. Am Sonntag folgt nach den Kämpfen um die Plätze dann das große Finale mit anschließender Siegerehrung. Der Eintritt ist übrigens kostenlos. Wer es sich allerdings bei einem warmen und kalten Büfett mit erhöhtem Ausblick gut gehen lassen möchte, kann für 95,-Euro ein Ticket für die VIP-Lounge erwerben.
19. Mai 2011 | Weiterlesen
Granitkugel auf dem Margaretenplatz sprudelt wieder
„Wasser Marsch!“, hieß es heute Nachmittag auf dem Margaretenplatz in der Kröpeliner-Tor-Vorstadt. Aus der 1,5 Meter großen Granitkugel sprudelte wieder Wasser. Im letzten Jahr war die Brunnenanlage trocken geblieben. Und auch in diesem sah es zunächst nicht gut aus, standen doch aufgrund der angespannten Haushaltslage der Stadt Rostock keine finanziellen Mittel zur Verfügung. 5.500 Euro kostet der Betrieb der Brunnenanlage pro Jahr. Auf Initiative des Ortsbeirates Kröpeliner-Tor-Vorstadt und unter Mitwirkung des Verschönerungsvereins zu Rostock e.V. wurde vor einigen Monaten eine Sammelaktion gestartet. Dank der Spendenbereitschaft einiger Rostocker Unternehmen wie Eurawasser, der Gesellschaft für Gesundheit und Pädagogik, der WIRO, der Großmarkt Rostock GmbH und zahlreicher Einzelspender ist so eine Summe von 2.860 Euro zusammengekommen. Den Rest übernimmt die Stadt, sagt Dr. Stefan Neubauer vom zuständigen Amt für Stadtgrün. Ortsbeiratsvorsitzende Anette Niemeyer ist dafür dankbar: „Ohne die Firmen, die sich beteiligt haben, hätten wir das Geld nicht zusammenbekommen.“ Es hat sich gelohnt, denn der Brunnen wird in der Wohngegend gut angenommen. „Die Kinder freuen sich riesig“, sagt Niemeyer. Unschwer zu erkennen war dies auch am neun Monate alten Emil. Gar nicht wasserscheu testete er gleich mit seiner Mama das kühle Nass. „Wir kommen bei schönem Wetter öfter zum Beruhigen hierher“, erzählt Sabrina Zühlke. Doch nicht nur für Familien sind die Brunnen und Wasserläufe Rostocks beliebte Anziehungspunkte. Auch viele andere Einwohner und Besucher schätzen die erfrischende Wirkung der Wasserspiele. 150.000 Euro gibt die Stadt in diesem Jahr für die Anlagen aus. Doch noch längst nicht alle sind in Betrieb. So fehle für den Kranichbrunnen beim Steintor das Geld, um die Figur zu restaurieren, informiert Stefan Neubauer. Aufgrund von Straßenbaumaßnahmen habe man sich dazu entschlossen, das Wasser beim Wasserlauf in der Grubenstraße abzustellen. Gespart wird auch dort, wo das städtebauliche Umfeld nicht mehr stimme, so der Grünamtsleiter. An insgesamt 21 Standorten Rostocks sind in diesem Jahr Brunnen in Betrieb. Acht davon werden mittlerweile durch Paten mit den nötigen Geld- oder Sachmitteln versorgt. Auch bei der Granitkugel hofft das Grünamt auf Brunnenpaten, die bei der Finanzierung eines dauerhaften Betriebs auch in den Folgejahren helfen. Zunächst wird die Granitkugel, die 1999 errichtet wurde, bis zum 4. Oktober täglich von 10 bis 19 Uhr Wasser speien. Zum Samstag wird der Brunnen allerdings vorübergehend wieder ausgestellt. Dann findet rund um die Granitkugel auf dem Margaretenplatz das KTV-Stadtteilfest „Blaumachen“ statt.
19. Mai 2011 | Weiterlesen
Mehr Unfälle, aber weniger Verletzte 2010 in Rostock
Mehr Unfälle, aber weniger Verletzte – so lautet die Kurzformel des Verkehrsunfallberichts 2010 für die Hansestadt Rostock. Zwar hat sich die Zahl der Verkehrsunfälle im Vergleich zu 2009 um 265 auf insgesamt 5.804 erhöht, aber „die Unfallschwere nimmt ab“, erklärt Polizeioberrat Michael Ebert, Leiter der Polizeiinspektion Rostock. Drei Personen kamen 2010 bei Verkehrsunfällen ums Leben (2009: vier), 759 (842) wurden verletzt, 62 (71) davon schwer. Die passiven Sicherungsinstrumentarien der Fahrzeuge werden immer besser, so Ebert, das zahlt sich hinsichtlich der Schwere der Verkehrsunfälle aus. „Dennoch werden wir uns mit der steigenden Zahl von Verkehrsunfällen nicht zufriedengeben", bekräftigt der Leiter der Rostocker Polizei. Zwar ist die Zahl der Verkehrsunfälle unter Einfluss von Alkohol von 157 im Vorjahr auf 126 zurückgegangen, trotzdem bleibt „das Fahren unter Alkohol in der Hansestadt Rostock die Verkehrsunfallursache Nummer eins“, erläutert Ebert. 393 Verkehrsteilnehmer wurden unter Alkohol fahrend festgestellt, 2009 waren es 341 – ein Zuwachs um 15 Prozent. Und die Dunkelziffer dürfte noch viel höher sein, so Ebert: „Wir wissen, dass in vielen Fällen alkoholisiert gefahren wird.“ 664 Verkehrskontrollen hat die Rostocker Polizei 2010 durchgeführt, dabei wurden 139.825 Fahrzeuge kontrolliert und 12.215 Verstöße unterschiedlicher Art festgestellt. Bei 122.051 der kontrollierten Fahrzeuge wurde die Geschwindigkeit gemessen. Die Anzahl der Tempomessungen werde jedoch zurückgehen, erläutert der Chef der Polizeiinspektion. Es wird zwar weiter ein Fahrzeug im Einsatz sein, dass die technische Geschwindigkeitsüberwachung vornimmt, die Polizei wird sich aus der Überwachung mit Blitzerfotos jedoch sukzessive zurückziehen. „Wir wollen jeder Geschwindigkeitskontrolle auch die entsprechende Anhaltemaßnahme folgen lassen“, so Ebert. Der Erziehungswert sei höher und nebenbei können Fahrzeug und Insassen auch auf andere Delikte hin überprüft werden. Nach Alkohol und dem Nichtbeachten der Vorfahrt liegen Geschwindigkeitsüberschreitungen auf dem dritten Platz der Unfallursachen. Raserei ist auch auf der B 103 ein Problem. „Mit Abstand die schwersten Verkehrsunfälle gibt es auf der Stadtautobahn, an der Einmündung Güstrower Straße nach Lichtenhagen. Dort haben wir in den letzten Jahren vier Tote und acht Schwerverletzte gehabt“, erläutert Polizeihauptkommissar Rudolf Lazar. Die Geschwindigkeit wurde an der Kreuzung im letzten Jahr nochmals auch 60 km/h reduziert, gebracht hat es nichts, erklärt der Beamte der Verkehrsunfallkommission. „Wir haben leider Gottes dort immer noch schwere Verkehrsunfälle.“ Zusätzlich zur vorhandenen Rotlichtüberwachung soll nun auch die Geschwindigkeit mit einem festen Blitzer kontrolliert werden. Wann der kommt, steht noch nicht fest. Erfolge zeigen sich hingegen auf der L22. Die Strecke zwischen dem Schutower Kreuz und der Anschlussstelle der A19 in Dierkow ist als meist befahrene Strecke der Stadt zwar immer noch eine Unfallhäufungslinie, so Lazar, nach der Reduzierung auf Tempo 50 gibt es aber einen „riesigen Rückgang der Unfälle auf der L22.“ Gab es 2007 hier noch 547 Verkehrsunfälle, so hat sich die Zahl im letzten Jahr um gut 30 Prozent auf 371 verringert. Auch wenn ein Teil davon sicher den durch die vielen Baustellen verursachten Staus zuzurechnen ist.
19. Mai 2011 | Weiterlesen
1000. Baby im Klinikum Südstadt ist ein Sonntagskind
Rostock stirbt aus. Das 1000. Baby im Südstadtklinikum wurde einen Tag später als im letzten Jahr geboren. Ein unverkennbares Zeichen eines Abwärtstrends? Derlei Sorgen macht sich Mia Milena derzeit nicht. Sie ist erst zwei Tage jung. Ganz klar, dass man sich in diesem Alter lieber mit elementaren Dingen wie Essen, Schlafen und Mama-Anblinzeln beschäftigt. Als 1000. Baby des Jahres 2011 wurde sie am 15. Mai im Südstadt Klinikum Rostock geboren: ein Sonntagskind. Was für ein Glück – vor allem für die Eltern. Mit einem Gewicht von 2840 Gramm und einer Körperlänge von 48 Zentimetern erblickte Mia Milena das Licht der Welt, zwei Tage nach dem 30. Geburtstag ihrer Mama Antje Funk. Nach den Strapazen der Geburt, bei der auch Papa Martin Glaß dabei war, überwiegt nun die Freude bei der jungen Familie. „Im Großen und Ganzen ist sie sehr ruhig“, beschreibt die junge Mutter die ersten Tage mit ihrer Tochter. Ob später noch ein Geschwisterchen hinzukommt, wollen die frischgebackenen Eltern nicht ausschließen. Konkrete Pläne gebe es dafür aber noch nicht, sind sich die beiden einig. Erst mal geht es darum, Mia Milena ein geborgenes Zuhause in Blankenberg zu geben. Obwohl das Mädchen früher als geplant geboren wurde, ist im Heim der Familie schon alles für sie vorbereitet. „Wenn alles gut geht, geht es morgen nach Hause“, ist die Mutter zuversichtlich. Mit der Geburt von Mia Milena wurde die 981. Geburt 2011 im Klinikum Südstadt Rostock registriert. 19 Zwillingspärchen wurden bisher in diesem Jahr entbunden, berichtet Dr. Kerstin Hagen, Oberärztin im Kreißsaal in der Universitäts-Frauenklinik am Klinikum Südstadt. „In den letzten Jahren haben wir immer eine Steigerung der Geburten gehabt. Im letzten Jahr hatten wir 3017 Kinder“, sagt Birger Birkholz vom Klinikum Südstadt Rostock. „Wahrscheinlich wird sich diese Zahl etwa auf diesen Wert einpegeln.“ Das Klinikum Südstadt hat eine der größten Geburtenstationen Deutschlands. Nicht nur Mütter aus Rostock, sondern auch aus den umliegenden Landkreisen entbinden hier.
17. Mai 2011 | Weiterlesen
„Wechsel“ – 24-Stunden-Ausstellung in der Frieda 23
Den Wert durch Verknappung erhöhen. Dieses ökonomische Prinzip will nun auch die Kunstschule Rostock im Rahmen ihrer Ausstellungsreihe GALERIE anwenden. Ob die darin gezeigten Exponate die künstliche Wertsteigerung überhaupt nötig haben, könnt ihr selbst vom 27. Mai ab 19 Uhr bis sieben Uhr abends des darauffolgenden Tages beurteilen. Nach „Still“ und „Jazz“ – den beiden thematischen Ausstellungen der Kunstschule in den letzen beiden Jahren – wurde das Konzept noch einmal komplett umgekrempelt, erklärt Geschäftsführerin Simone Briese. Nur 24 Stunden ist die Ausstellung in der Frieda 23 geöffnet. Die Kunstwerke und Videos sowie die musikalischen und literarischen Beiträge der insgesamt 12 Künstler werden jedoch nicht ständig gezeigt. Zu den besten Besuchszeiten halbstündlich, später auch in größeren Abständen, wechselt die Ausstellung eines Künstlers. „Dann kommt der nächste Künstler mit der nächsten Ausstellung“, erklärt Kurator Matthias Dettmann das Konzept der diesjährigen Galerie. Die Reihenfolge, in der die Werke von Markus Vater, Judith Sigmund, TO Helbig, Hinrich Brockmöller, Ines Brands, Schinkenmacher, Josef A.Kutschera, Philipp Bobrowski, Kathrin Jacobs präsentiert werden, wurde dramaturgisch so ausgeklügelt, dass die Künstler auch Bezug aufeinander nehmen, erklären die Organisatoren. An der Schlaf- und der Frühstücksperformance am Samstagmorgen zwischen drei und zehn Uhr werden gleich mehrere Künstler beteiligt sein. Ob hier aus menschlichen Grundbedürfnissen ein Kunstwerk entsteht oder es sich um eine simple Ruhepause handelt? Die Besucher, denen das Haus die ganze Nacht offen steht, dürfen gespannt sein. Das Ganze wird sich im Wesentlichen in zwei Holzboxen im unteren Flur der Kunstschule in der Friedrichstraße abspielen. Durch den permanenten Wechsel wird selbst der Umbau zur Performance, so Dettmann. „Wechsel“ lautet passenderweise der Titel der diesjährigen Kunstaktion. Es gehe um das Temporäre, das in der bildenden Kunst grundsätzlich ein Thema sei, begründet Simone Briese den thematischen Schwerpunkt. Nicht nur im Kommen und Gehen der Präsentationen, auch innerhalb ihrer einzelnen Ausstellungen werden sich die Künstler mit dem „Wechsel“ auseinandersetzen. Aber seht und hört selbst, was sie aus diesem Thema gemacht haben. Ihr habt nur eine Nacht. Dann ist es weg.
16. Mai 2011 | Weiterlesen
FiSH - Festival im Stadthafen bringt Filmflair nach Rostock
Es hatte ja schon ein bisschen was von Hollywood. Der rote Teppich war ausgerollt, Palmen lagen im Wind und es ging ganz viel um Filme und deren Macher. Zum achten Mal stand der Stadthafen ganz im Zeichen des Kinos – FiSH 2011. Wären die Kleider noch etwas luxuriöser gewesen und das Wetter, vor allem am Samstag, noch besser, dann hätten man fast glauben können, man sei beim kleinen Bruder des Oscars. Denn Preise wurden auch vergeben, aber dazu später mehr. Wie es sich für ein Festival gehört, war das Geschehen auf mehrere Stationen aufgeteilt. Sowohl im LiWu als auch an der Bühne 602 wurden unterschiedlichste Filme gezeigt. Ein Schwerpunkt lag vor allem auf der Perspektive des Filmlandes Mecklenburg-Vorpommern, im Theater im Stadthafen wurde der Medienkompetenzpreis vergeben und im Circus Fantasia klang der Samstag mit einer Filmparty aus. Die vielleicht wichtigste Spielstätte war jedoch der M.A.U. Club. Wo sonst Künstler wie Knorkator oder Clueso auftreten, war für das Wochenende ein Kinosaal mit Platz für 400 Zuschauer eingerichtet worden. Am Freitag und Samstag liefen dort alle Beiträge für den Kurzfilmwettbewerb „Junger Film.“ Nach jedem Film führte Moderator Tobias Wiemann ein kurzes Gespräch mit den Machern des Films. Im Anschluss an jeden der sieben Filmblöcke betrat die Jury die Bühne, um das Gesehene kurz auszuwerten. Die Bandbreite der Filme reichte von Experimentalfilmen, über Animationen und Kurzspielfilme, bis hin zu Dokumentationen. Die Jury bestand aus der Filmkritikerin Felicitas Kleiner, dem Dramaturgen Hasso Hartmann, Regisseur und Schauspieler Axel Ranisch, Regisseur Robert Thalheim und dem Schauspieler Ronald Zehfeld. Jurypräsident war der Rostocker Filmdozent Matthias Spehr. Aus den 408 Einreichungen wurden 29 für den Wettbewerb ausgesucht. Die Filme durften maximal 30 Minuten lang und höchstens zwei Jahre alt sein. Und da es sich um ein Jugendfilmfestival handelt, durften die Macher auch nicht älter als 27 Jahre sein. Jurypräsident Matthias Spehr erklärte zur Vorauswahl: „Wir wollten die gesamte Bandbreite des jungen Films präsentieren. Auch Filme mit Reibfläche sollten gezeigt werden.“ So gab es neben der Formenvielfalt auch inhaltlich sehr Unterschiedliches zu sehen, unter anderem eine Dokumentation zum Thema Tierliebe, ein Kinderfilmprojekt, eine Liebesgeschichte auf dem Rostocker Weihnachtsmarkt und eine Frau mit einem Fisch im Mund. Doch nicht nur die Jury musste die Streifen bewerten. Auch das Publikum war gefragt. Denn für jeden Block gab es Stimmzettel, auf denen jeder Film in Form von Schulnoten bewertet werden sollte. Aus den Stimmen wurde dann der Publikumspreis ermittelt. Und die Helfer hatten viel zu tun beim Auswerten, waren die Vorstellungen doch immer gut besucht, besser sogar als im letzten Jahr. Über 4000 Filmbegeisterte wurden insgesamt gezählt und viele von ihnen wollten am Sonntag auch endlich wissen, welche Filme nun besonders überzeugen konnten. In einer öffentlichen Abstimmung entschied die Jury für jeden Film zuerst einmal, ob eine Bronze-, Silber-, oder Goldmedaille vergeben werden soll. In einem recht komplizierten Prozedere wurde sieben Mal Bronze, sieben Mal Silber und drei Mal Gold verliehen. Aus den drei Goldfilmen wählte die Jury dann den Festivalfilm des Jahres. Um die Spannung auch hier ein wenig zu erhöhen, stelle ich die drei Nominierten kurz vor. „Für ne Hand voll Tüten“ zeigt zwei Emigranten, die vergeblich nach Arbeit suchen und dann einer alten Dame ihre Einkaufstüten nach Hause tragen. In dem Kurzspielfilm „MARS“ wird das Nachtleben gezeigt und wie schwer es ist, einen Platz darin zu finden. „Bettinas Job“ ist eine Dokumentation über eine Frau, die in einer Art Volksküche und Kleiderkammer arbeitet. And the Winner is (ganz ohne goldenen Umschlag) „Bettinas Job!“ Die Jury lobte das soziale Engagement, welches viel zu wenig Geltung in der Gesellschaft findet. „Der Filmemacher Patrick Richter aus Erfurt zeichnet in einer tollen Bildsprache ein sehr persönliches Porträt seiner Protagonistin.“ Leider war der Filmemacher nicht anwesend, sodass er den mit 1000 Euro dotierten Preis nicht selbst in Empfang nehmen konnte. Nachfolgend wurden einige Filme für Festivals delegiert und weitere Preise verliehen. Den Förderpreis der Firma Adobe für die beste Teamleistung gewann „Sprachlos.“ Den Promotionspreis „Findling“ konnte der schon mit Gold ausgezeichnete Film „MARS“ einstreichen. Mit dem Preis verbunden sind nicht nur 350 Euro, sondern auch eine Kinotour durch unser Bundesland. Ein letztes Mal richtig spannend wurde es dann bei der Vergabe des Publikumspreises. Jurymitglied Hasso Hartmann betonte, dass dies eigentlich der wichtigste Preis sei, da man Filme nicht für Kritiker macht, sondern für ein Publikum. Und trotzdem sahen es die Gäste nicht viel anders als die Filmschaffenden, denn der Preis ging nach Köln an die Macher des Films „Für ne Hand voll Tüten.“ Die drei Macher Damir Hrnjic, Jaimie Grund und Ismail Haciömeroglu waren überglücklich. „Vorher dachten wir, wir holen uns nen Arschtritt ab und fahren wieder nach Hause! Und jetzt nehmen wir den Preis mit.“ Für die drei war es der erste Film. „Jamie stand das erste Mal hinter der Kamera, ich zum ersten Mal davor und Ismail führte das erste Mal Regie“, sagte Damir. Und dass man kein riesiges Budget braucht, beweist der sehr clevere Streifen auch – waren es doch nur drei Döner, die für den Film zur Verfügung standen. Auch Joschka Korn aus Berlin war mit seinem Abschneiden sehr zufrieden. „Ich war schon beeindruckt, dass zwei Filme von mir ausgewählt wurden.“ Die Filme „Bild von ihr“ und „Astra & Cosmo“ des 23-Jährigen wurden jeweils mit Bronze ausgezeichnet. Letzterer ist ein Scifi-Trashfilm, der fast komplett improvisiert wurde. Set und Requisiten wurden von ihm und Freundin Elisabeth Scharler aus gefundenen Müllteilen gestaltet. Das merkt man dem Film aber nicht an und so wurde er auch von der Jury für den Wettbewerb bei zwei weiteren Festivals delegiert. „FiSH hat wirklich Spaß gemacht und war gut organisiert. Und auch die Filme waren schön vielfältig, auch wenn zwei oder drei Gurken dabei waren. Aber das ist immer so“, sagte der Filmemacher. Dem Urteil kann ich mir nur anschließen. Es hat wirklich Spaß gemacht. Und weil die Resonanz auch im Publikum so positiv war, wird das FiSH im nächsten Jahr noch einen Tag länger gehen. Wer nicht so lange warten will, kann auch jetzt noch etwas Festivalluft schnuppern. In der nächsten Woche zeigt das Lichtspieltheater Wundervoll noch einmal verschiedene Programmhighlights der letzten drei Tage. Dann mal Petri Heil!
15. Mai 2011 | Weiterlesen
FC Hansa Rostock bezwingt Rot Weiss Ahlen mit 2:0
Nach dem längst besiegelten Aufstieg ging es für den FC Hansa Rostock heute im letzten Saisonspiel praktisch um nichts mehr. Dennoch sollte den Fans vor heimischer Kulisse eine ordentliche Leistung geboten werden und Trainer Peter Vollmann wollte sich keinesfalls nachsagen lassen, dem Gegner Punkte zu schenken und in den Abstiegskampf einzugreifen. Für Rot Weiss Ahlen ging es nämlich noch um viel, der Abstieg drohte. 25.000 Fans verfolgten die Partie in der DKB-Arena – Saisonrekord! Hansa Rostock dominiert das Spiel von Beginn an klar. In der 10. Minute haben die Rostocker ihre erste Chance. Nach einem Pass von Marcel Schied auf Björn Ziegenbein kommt dessen Flanke für Robert Müller allerdings etwas zu scharf. In der 14. Minute verpasst Ziegenbein eine Flanke von Mohammed Lartey nur knapp. Hansa bestimmt die Begegnung und zeigt ein gutes Flügelspiel. Nach einem Zuspiel von Sebastian Pelzer verfehlt Tobias Jänicke in der 35. Minute das Tor knapp aus spitzem Winkel. Trotz Überlegenheit können die Hanseaten in der ersten Hälfte keinen Treffer erzielen, torlos geht es für beide Mannschaften in die Halbzeitpause. Nach dem Wiederanpfiff erhöht Hansa den Druck, das Spiel kennt jetzt nur noch eine Richtung – zum Tor der Gäste. In der 53. Minute flankt Peter Schyrba den Ball aus halbrechter Position in Richtung langer Pfosten. Lartey nimmt den Ball volley, schießt jedoch nicht selbst, sondern passt nach rechts zu Kevin Pannewitz, der das Leder aus zwei Metern problemlos ins Tor schiebt. Nach einem zuvor unzureichend geklärten Ball kann Radovan Vujanovic das Leder in der 67. Minute im Strafraum auf den frei stehenden Müller spielen, der ohne Probleme zum 2:0 erhöht. Rot Weiss Ahlen hat seine einzige Torchance in der 78. Minute. Jörg Hahnel kann den von David Blach direkt ausgeführten Freistoß jedoch über die Latte lenken. Es bleibt beim Endstand von 2:0. Ein verdienter Sieg für den FC Hansa Rostock und ein gelungener Abschied aus der 3. Liga. Trotz Niederlage hatten aber auch die Spieler von Rot Weiss Ahlen heute Grund zum Feiern. Da sowohl Bremen II als auch Wacker Burghausen ihre Spiele verloren, konnte Ahlen Platz 17 und damit den Verbleib in der 3. Liga sichern. Den heißen Kampf um den dritten Tabellenplatz konnte am letzten Spieltag Dynamo Dresden für sich entscheiden. In den Relegationsspielen geht es nun am 20. und 24. Mai für die Dresdner um das, was Hansa bereits geschafft hat, den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Tore: 1:0 Kevin Pannewitz (53. Minute) 2:0 Robert Müller (67. Minute) Aufstellung, FC Hansa Rostock: Jörg Hahnel (Torwart) Peter Schyrba, Michael Wiemann, Martin Stoll (Pelle Jensen, ab 70. Minute), Sebastian Pelzer (Kapitän) Robert Müller, Kevin Pannewitz Björn Ziegenbein (Michael Blum, ab 85. Minute), Mohammed Lartey, Tobias Jänicke Marcel Schied (Radovan Vujanovic, ab 61. Minute) Fotos: Joachim Kloock
14. Mai 2011 | Weiterlesen
Caffier startet Bäderdienstsaison am Warnemünder Leuchtturm
Auf Streife gehen, wo andere Urlaub machen. Das gilt für die 202 Polizistinnen und Polizisten, die seit gestern in den Urlaubsregionen unseres Landes zusätzlich zum Einsatz kommen. Die Urlauber sollen sich in Mecklenburg-Vorpommern rund um die Uhr wohl und sicher fühlen, erklärte Innenminister Lorenz Caffier (CDU) gestern in Warnemünde. Vor dem Leuchtturm gab er den offiziellen Startschuss zur 20. Bäderdienstsaison in Mecklenburg-Vorpommern. Holger Meysing ist einer der Kollegen, die in Warnemünde für den Bäderdienst verantwortlich sind. „Wir machen reine Fußstreife, sind Ansprechpartner für die Bürger und für jedes Problem da“, beschreibt der Hauptkommissar sein Aufgabengebiet im Ostseebad. Meist sind es kleine Delikte, mit denen sie es in den Sommermonaten zu tun haben. „Viele, viele Vermisstensachen, aber auch Unfallaufnahmen oder Diebstähle gehören dazu“, erzählt Meysing. In erster Line möchte er mit seinen Kollegen aber Präsenz zeigen, „um das Sicherheitsgefühl für die Urlauber zu erhöhen“. Zwölf Beamte sind bis zum 12. September zusätzlich in Warnemünde unterwegs. Sechs kommen aus dem Polizeirevier in Rostock-Lichtenhagen, sechs weitere von der Bereitschaftspolizei. Insgesamt sind es 71 Beamte, die während der Saison im Raum des Polizeipräsidiums Rostock zusätzlich Dienst schieben. „Das ist auch notwendig“, so Caffier, „denn im Sommer sind nicht nur viele Touristen hier, es gibt auch viele Veranstaltungen – von der Hanse Sail bis zur Warnemünder Woche.“ Aus gutem Grund finde die Eröffnung des Bäderdienstes dieses Jahr in Warnemünde statt, erklärte Caffier und verwies auf die 161 Anläufe von 33 Kreuzfahrtschiffen, die es 2011 in Warnemünde geben wird – so viele, wie noch nie zuvor. Rund eine viertel Million Seereisende bedeuten einen neuen Besucherrekord, bergen aber auch Herausforderungen. „Die Gewährleistung der Sicherheit ist ein wichtiger Faktor für den Tourismus“, betonte der Innenminister.
14. Mai 2011 | Weiterlesen
Otto Niemeyer-Holstein – Sommerausstellung
Malereien mit Holzrahmen veredelt und – das ist neu in der Kunsthalle Rostock – tief rote Wände. Fast wie in einer Galerie Alter Meister inszeniert das Museum für zeitgenössische Kunst in ihrer aktuellen Ausstellung Meisterwerke von Otto Niemeyer-Holstein. Mit dem Ausstellungshaus war der Maler, der 1896 in Kiel geboren wurde, auf vielfältige Weise verbunden. So war er Präsident der Rostocker Ostsee-Biennalen und mehrfach schon wurde das Werk von ONH, wie er nach seiner Signatur auch kurz genannt wird, in der Kunsthalle ausgestellt. „Evviva la pittura! – Es lebe die Malerei!“, so der Titel der Ausstellung, zeigt etwa 30 Werke aus 50 Arbeitsjahren. Die meisten Gemälde sind in Lüttenort entstanden, seinem Anwesen auf der Insel Usedom, wo er ab 1933 bis zu seinem Tod 1984 wohnte. Hier lebte er mit der Natur. „Jedes Jahr wurde der Garten neu gestaltet. Er war Kenner der Vogelstimmen und Pflanzen und konnte das Wetter vorhersagen“, erinnert sich sein Sohn Günter Niemeyer, der zur Ausstellungseröffnung nach Rostock gekommen war. „Garten“ heißt auch ein Bild des Vaters, welches für ihn eine besondere Bedeutung hat. „Solche Licht- und Farbverhältnisse sind am schwierigsten zu malen. Da ist alles drin, was er zusammengetragen hat in seiner Malerei“, sagt der Sohn, der neben seinem Beruf als Augenarzt ebenfalls gern zum Pinsel greift. Als Teil seines Lebens bildete die Natur zugleich die größte Inspirationsquelle für Otto Niemeyer-Holstein. Mit einfachen Strichen und Punkten, in kräftigen, aber auch zurückhaltenden Farben brachte er sie auf die Leinwand. Ob ein Blick in den Garten, einfache Blumenarrangements oder die vereiste Ostsee – zu jeder Jahreszeit fand Otto Niemeyer-Holstein bildwürdige Motive in seiner unmittelbaren Umgebung. Die Landschaften des Nordens gelten dabei als seine besondere Stärke. Zum größten Teil stammen die Gemälde Otto Niemeyer-Holsteins aus der Rostocker Kunsthalle selbst. Aber auch Leihgaben aus Ahrenshoop, dem Gedenkatelier Lüttenort und Zürich bereichern die Ausstellung. Noch bis zum 14. August kann „Evviva la pittura! – Es lebe die Malerei!“ besucht werden. „Wir haben sie über den Sommer gelegt, weil wir möchten, dass auch die Urlauber den für uns bekannten Künstler wahrnehmen“, sagt Kunsthallenbetreiber Jörg-Uwe Neumann. Auch Jugendliche möchte er mit den Bildern Otto Niemeyer-Holsteins erreichen. Am Montag wird Kurator Dr. Ulrich Ptak im Rahmen des 3. Liederabends, den die Kunsthalle gemeinsam mit Musikern des Rostocker Volkstheaters gestaltet, durch die Ausstellung führen.
14. Mai 2011 | Weiterlesen
Weltrekordversuch im Sandbrückenbau an Karls Pier 7
Warnemünde, Pier 7, 14:06 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit – der Durchbruch ist geschafft. Seit gestern arbeiten die beiden bulgarischen Künstler Irina Taflewskaja und Ruslan Korovkov hier an einem Weltrekordversuch – dem Bau einer Brücke nur aus Sand und Wasser. Bereits zum zweiten Mal wird in diesem Jahr an Karls Pier 7 die Warnemünder Sandwelt veranstaltet. Unter dem Motto „Meeresgeschichten“ erschaffen neun Künstlern aus sieben europäischen Ländern Skulpturen aus Sand – bis zu sechs Meter breit und dreieinhalb Meter hoch. Immer wieder wurde er von Besuchern gefragt, wie stabil und belastbar die Kunstwerke aus Sand denn tatsächlich sind, erzählt Othmar Schiffer-Belz, der künstlerische Leiter von Karls Erlebnis-Dorf. Da sei ihm die Idee zu diesem Test gekommen – ob eine Brücke aus Sand und Wasser tatsächlich einen Menschen tragen kann. Ein Rohling aus verdichtetem Sand diente als Basis. Spezieller Sand, mit einer körnigen Struktur –erdfeucht, ein Fünftel Wasser, vier Fünftel Sand, aber kein Lehm oder gar Zement, betont Schiffer-Belz. Mit Schaufel und Spachtel arbeiteten die beiden Künstler aus diesem die äußere Form der Brücke heraus: den Bogen, das Geländer und die Treppenstufen. Doch bis heute fehlte noch ein wichtiges Detail der Bogenbrücke – der Durchbruch. Mit einem Rohr ging es an die Arbeit und prompt stieß man auf ein Hindernis. Genau in der Mitte trafen die Brückenbauer auf einen kleinen Stein. Kurzerhand wurde auf der anderen Seite angesetzt und der Durchbruch – wie beim modernen Tunnelbau – von beiden Seiten punktgenau vorangetrieben. Um exakt 14:06 Uhr war es dann geschafft und der Durchstoß gelungen. Beeindruckende 10 Tonnen Sand kamen bei dem Brückenbau zum Einsatz. 4,5 Meter lang und zwei Meter hoch ist das Bauwerk geworden – der Durchbruch misst gut einen Meter. Doch wieso Weltrekord, ist diese Brücke wirklich so rekordverdächtig? Nach seinen Informationen gibt es nirgendwo auf der Welt eine Brücke dieser Größe, die nur aus Sand und Wasser gebaut wurde, erklärt Schiffer-Belz. „Vielleicht ist es ja der Start eines großen weltweiten Wettbewerbes“, schaut der künstlerische Leiter in die Zukunft, „eines Wettbewerbs, der hier in Warnemünde seinen Anfang nahm.“ Nur ins Guinness-Buch der Rekorde wird es das Kunstwerk aus Sand nicht schaffen, das hätte man vorher anmelden müssen. Und wann geht der erste Mensch über diese Brücke? „Heute noch nicht“, vertröstet Schiffer-Belz die zahlreichen Schaulustigen. Der Sand muss erst noch weiter trocknen und durchhärten. „Deshalb wollen wir jetzt nicht gleich übertreiben.“ In den nächsten Tagen soll der Durchbruch Schritt für Schritt vergrößert und dann auch immer wieder die Statik geprüft werden. Der obere Brückenteil soll zudem noch etwas abgeflacht werden, damit die Brücke einfacher überquert werden kann. „Wir lassen erstmal den Tieren den Vortritt“, erzählt Schiffer-Belz augenzwinkernd. „Gestern war schon eine Krabbe unterwegs und heute haben wir einen Marienkäfer rübergehen lassen – den haben wir extra trainiert.“ Die zwei Brückenbauer bleiben übrigens noch etwas länger in Warnemünde, um neben dem Zwiebelschuppen an ihren eigenen Skulpturen zu arbeiten. Ruslan Korovkov gestaltet „Der alte Mann und das Meer“, Irina Taflewskaja widmet sich in ihrer Sandskulptur dem „Geist in der Qualle“. Bis zum 23. Mai kann man den beiden Künstlern bei ihrer Arbeit zuschauen. Vorher steht aber noch der endgültige Belastungstest für die Brücke an. Am Montag könnte es so weit sein, gibt sich Schiffer-Belz verhalten optimistisch. Dann wird sich zeigen, ob eine Brücke aus Sand und Wasser tatsächlich einen Menschen tragen kann. Aktualisierung, 19. Mai 2011: Bestand der Durchbruch anfangs nur aus einem kleinen Loch, hat sich seit letzter Woche viel getan. „Behutsam mussten wir vorgehen, Zentimeter für Zentimeter“, beschreibt Korovkov die Arbeit der vergangenen Tage. Doch die Mühe hat sich gelohnt, der Durchbruch ist komplett. Das Kunstwerk aus Sand sieht jetzt nicht nur aus wie eine echte Brücke, auch der erste Belastungstest wurde heute bestanden. Irina Taflewskaja selbst bewies, dass die nur aus Sand und Wasser erbaute Brücke problemlos einen Menschen tragen kann. Glückwunsch! Wer weiß, vielleicht entwickelt sich aus dieser schönen Idee im nächsten Jahr tatsächlich ein Wettbewerb um die Brücke mit der höchsten Tragkraft oder der größten Spannweite. Bis es soweit ist, schaut einfach mal vorbei, bei der 2. Warnemünder Sandwelt an Pier 7.
13. Mai 2011 | Weiterlesen