Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde
Oldtimer-Rallye „2000 km durch Deutschland“
Ein rollendes Museum bewegte sich gestern auf unsere Hansestadt zu. Es war die Oldtimer-Rallye „2000 km durch Deutschland“, die Station in Rostock machte. Etwa 1100 Kilometer hatten die 50 Oldtimer schon hinter sich gebracht. Halbzeit! Da hatten sich die Veteranen der Automobilgeschichte einen Tag Pause verdient. Trotzdem wollten viele Fahrer den Motor ihrer betagten Fahrzeuge auch heute nicht auslassen und begaben sich auf eine Tour zum Darß. Und das bei der Hitze! An Klimaanlagen ist bei den historischen Fahrzeugen ja nicht zu denken. Wohl dem, der sein Fenster weit herunterkurbeln kann oder sogar ein Cabrio fährt, wie zum Beispiel Peter und Barbara Petschina und Dr. Karl Mezera. Sie sind mit ihrem Hanomag Sturm Gläser Cabriolet (Baujahr 1939) aus Wien angereist, um an der etwa 2200 Kilometer langen Rundreise teilzunehmen. In diesem Jahr führt sie die Oldtimer-Rallye durch Norddeutschland über alte Handelswege der Hanse. Stationen auf der Strecke waren unter anderem die Hansestädte Bremen, Hamburg und Wismar. Begonnen hatte die Tour am Sonntag in Hannover, wo sie am Samstag auch wieder enden wird. Die Teilnehmer von „2000 km durch Deutschland“ kommen aber nicht nur aus den deutschen Bundesländern und Österreich, sondern aus der ganzen Welt. Den weitesten Anreiseweg dürften wohl die Starter aus New York und Shanghai hinter sich haben. Aber auch einige Schweizer und Niederländer sind mit ihren Oldtimern dabei. Bei dem Wagen des Niederländers Ton Stoffelen und Heike Guttmann würde man in der Fachsprache allerdings eher von einem Youngtimer sprechen. Ihr Panther Kallista wurde 1982 gebaut. Im Vergleich zu den anderen ist ihr Fahrzeug also noch relativ neu. Dennoch lassen die klassischen Formen der englischen Automobilmarke das Modell optisch älter wirken. Der Mix aus alt und neu warf folglich auch bei den Schaulustigen Fragen auf, die am Morgen vor der Abfahrt die Gelegenheit zum Fachsimpeln auf dem Parkplatz der Yachthafenresidenz Hohe Düne nutzten. „Ist das richtiges Blech oder Kunststoff?“, wollte beispielsweise ein interessierter Oldtimer-Fan über die Beschaffenheit der Karosserie wissen und erfuhr so, dass es sich doch um „richtiges Aluminium“ handelt. Auch ansonsten ist der Panther mit recht moderner Technik ausgestattet. Was nicht auf alle Fahrzeuge der Rallye zutraf. Eines der ältesten war der Ford A von Detlef und Heide-Lore Zeidler aus Jerrishoe. Im Jahre 1929 gebaut, konnte man sich leicht bei diesem Anblick in eine andere Epoche versetzt und an alte Gangsterfilme erinnert fühlen. Trotz seines hohen Alters galt der Ford auf der Rallye aber als einer der zuverlässigsten Autos. Obwohl die Bedingungen der Strecke wirklich nicht die einfachsten waren. Vor allem die hohen Temperaturen machten den Oldtimern zu schaffen. „Das Öl wird heißer und dünnflüssiger. Auch die Lüfter werden stärker strapaziert“, fasst Lars Döhmann vom Organisationsteam die Schwierigkeiten zusammen. Aber für eventuelle Ausfälle war natürlich vorgesorgt. Ein Pannendienst kümmerte sich um den technisch reibungslosen Ablauf der Rallye und reparierte die defekten Fahrzeuge im Notfall gleich am Straßenrand oder über Nacht. Na dann können die Oldtimer ja ganz entspannt die nächste Etappe angehen. Ziel ist morgen Potsdam.
14. Juli 2010 | Weiterlesen
Besuch der „Fryderyk Chopin“ im Rostocker Stadthafen
Was wissen wir über unser Nachbarland Polen? Es könnte ruhig noch mehr sein, dachten sich junge polnische Studierende. Deshalb machten sie sich mit dem Zweimastsegler „Fryderyk Chopin“ auf eine Reise, um ihr Heimatland noch bekannter zu machen. Ihre Tour führt sie durch verschiedene europäische Hafenstädte an der Nord- und Ostsee. Gestern Abend legte die Brigg auch im Rostocker Stadthafen an. Empfangen wurde sie vor Warnemünde mit einer Geschwaderfahrt. Unter den Begleitschiffen befand sich auch der Eisbrecher „Stettin“. Ein Zeichen der Verbundenheit, denn die polnische Hafenstadt Stettin (Szczecin) ist nicht nur Partnerstadt von Rostock, sondern auch der Heimathafen des 55 Meter langen Zweimasters „Chopin“. Anlass für die Fahrt war der diesjährige 200. Geburtstag des polnischen Komponisten Fryderyk Chopin. Mit seiner Klaviermusik, mit der er in der ganzen Welt Ruhm erlangte, kann er selbst als Botschafter der polnischen Kultur bezeichnet werden. Aber unser Nachbarland hat noch mehr zu bieten als Chopin. „Polen ist ein sehr interessantes Land“, sagt Krysztof Ratnicyn vom Organisationsteam der Tour. „Es gibt eine große kulturelle Vielfalt, interessante historische Städte, viel Natur und wunderschöne Seenlandschaften“, wirbt er für sein Land. Er freut sich, dass das Schiff in jeder Hafenstadt willkommen ist. Besonders positiv hat ihn die Schiffsbegleitung bei der Einfahrt in Rostock überrascht. Die Crew der „Fryderyk Chopin“ besteht neben erfahrenen Seeleuten aus etwa 20 Studierenden von polnischen Universitäten. Viele von ihnen sind zum ersten Mal mit einem Segelschiff unterwegs. Zu ihnen gehört auch der 23-jährige Pawel Swiec. „Es macht Spaß, Teil dieses Programms zu sein, Menschen kennen zu lernen und mit dem Schiff europäische Städte zu bereisen“, zeigt sich der Wirtschaftsstudent begeistert. Die Aufgaben an Bord seien vielfältig, erzählt er. Am Anfang war es für ihn gar nicht so einfach, sich die vielen neuen Fachbegriffe der Seefahrt zu merken. In Rostock endet nun für ihn die Reise mit dem Zweimastsegler. Hier findet nämlich ein Crewwechsel statt. Wenn Pawel wieder nach Hause kommt, wird er als Erstes seine Freundin und seine Familie besuchen, bevor er sich dann wieder seinem Studium widmet. Die „Fryderyk Chopin“ wird noch bis zum 15. Juli im Rostocker Stadthafen liegen und das Nachbarland Polen auf vielfältige Weise präsentieren. Am Dienstagabend werden von 22:45 bis 23 Uhr Wasserfontänen zu Klängen von Fryderyk Chopin vor dem Schiff tanzen. Am Mittwoch gibt es dann ein kleines Klavierkonzert an Bord mit der Pianistin Eri Matani. Anschließend ist eine Akrobatik-Performance im Rigg des Schiffes zu erleben, bevor ab 22 Uhr die Mecklenburgische Bläserkapelle die bekannte Polonaise Opus 40 Nr.1 von Chopin erklingen lässt. Besichtigt werden kann das Segelschiff heute und morgen jeweils von 11 bis 13 und 16 bis 19 Uhr. Da die Chopin gestern bei der Einfahrt in Warnemünde leider keine Segel gesetzt hatte, hat uns Krzysztof Ratnicyn ein Foto zur Verfügung gestellt, dass den Zweimastsegler in voller Schönheit zeigt.
13. Juli 2010 | Weiterlesen
„Jazz at heart“– Jazz fürs Herz in der Kunsthalle Rostock
„Summertime and the living is easy” heißt es in einem Lied von George Gershwin. Zur Sommerstimmung am Sonntag in der Kunsthalle passte er hervorragend. Deshalb machte es auch gar nichts, dass dieser Jazzstandard gleich zweimal vorgetragen wurde; einmal als Instrumentalstück von den Teilnehmern des „See more Jazz“ Workshops und später gesungen von Christina Jaschkowiak und den Musikern des Projektes „Jazz at Heart“. Mit dem Konzert ging am Sonntagmittag das dreitägige Jazzfestival „See more Jazz“ zu Ende. Bereits am Freitag- und Samstagabend hatten Konzerte im Straßenbahndepot und im Zoo stattgefunden. Außerdem nahmen während des gesamten Wochenendes 16 junge Jazzmusiker an einem Workshop teil. Unter der Leitung der Dozenten Wolfgang Schmiedt (Gitarre), Thomy Jordi (Bassgitarre) und Andreas Weise (Piano) wurde trotz großer Hitze intensiv geprobt. „Nun brennen die Teilnehmer darauf sich hier zu präsentieren“, sagte Andreas Weise, bevor er die Bühne den jungen Jazzern übergab. Diese spielten nicht nur Klassiker wie „Watermelon Man“ von Herbie Hancock und „Milestone“ von Miles Davis, sondern verpassten vielen Stücken auch ihren eigenen, meist lateinamerikanischen Stil. Denn im Workshop befassten sich die Teilnehmer vor allem mit brasilianischer Musik in Verbindung mit Jazz. Der Stevie Wonder Song „Isn’t she lovely“ beispielsweise wurde in sechs verschiedenen Stilistiken geprobt. Für das Abschlusskonzert wurden schließlich zwei Versionen ausgewählt und vorgestellt. Aber auch eigene Songs der Workshopband, wie der funkige „Rock Rock“ kamen beim Publikum gut an. Die einzige Musikerin des Workshops war die Bassistin Christine Riel aus Greifswald. Die 21-Jährige ist vor ungefähr zwei Jahren vom Akkordeon auf den Bass umgestiegen. „Mich reizt besonders das Improvisieren“, sagt sie über ihre Vorliebe zur Jazzmusik. Am Bass abgelöst wurde sie vom 23-jährigen Kristoff Schmiedt. Er ist Student an der Hochschule für Musik und Theater Rostock (HMT). „Über den Punkrock“, so erzählt der Musiker, ist er zum Jazz gekommen. Später will er einmal Musikschullehrer werden und seinen Schülern zeigen, was man neben Punk und Jazz noch so alles auf diesem Instrument spielen kann. Nach einer kurzen Pause wurde das Konzert mit „Jazz at Heart“ fortgesetzt. „Jazz at Heart“ ist ein Projekt der beiden Herzspezialisten Dr.med. Christina Jaschkowiak und Professor Dr. med. Gustav Steinhoff. Die Münchner Kardiologin und der Direktor der Herzchirurgie der Rostocker Universitätsklinik verbinden damit ihr berufliches Engagement und ihre private Leidenschaft für Jazzmusik. Gemeinsam mit Rostocker Jazzmusikern haben Christina Jaschkowiak als Sängerin und Gustav Steinhoff am Klavier bereits ihre dritte CD aufgenommen, die sie nun auf dem Benefizkonzert vorstellten. Mit dem Erlös des Konzertes werden konkrete Projekte der Organisation Ärzte ohne Grenzen und des Bundesverbandes Herzkranker Kinder unterstützt. Rene Geschke, einer der Organisatoren des Jazzfestivals, wertet das „See more Jazz“ als vollen Erfolg. „Es können ruhig noch mehr Gäste werden“, sagte er bei der Abschlussveranstaltung in der gut gefüllten Kunsthalle und hofft, dass sich das neue Jazzfestival in Rostock etablieren wird.
13. Juli 2010 | Weiterlesen
12. Shanty-Treffen zur Warnemünder Woche 2010
Lieder von der Seefahrt, der Liebe und der Heimat erklangen am Samstag beim 12. Shanty-Treffen unter dem Warnemünder Leuchtturm. Traditionell findet es am zweiten Wochenende der Warnemünder Woche statt. In diesem Jahr präsentierten sechs Shanty-Chöre aus vier Bundesländern internationales maritimes Liedgut. Das reichte von Arbeits- und Freizeitliedern der Seeleute auf den Tiefwasserseglern des 18. bis 20. Jahrhunderts bis zum seemännischen Schlager von Freddy Quinn, Lale Andersen und Lolita. Aloha He – hieß es dann ab 10 Uhr auf der kleinen Bühne unter dem Leuchtturm. Bei glühend heißem Sonnenschein quetschte sich hier eine Reihe von Shanty-Fans unter die Schatten spendenden Schirme. Eröffnet wurde das Treffen mit Fanfaren vom Posaunenchor der evangelischen Gemeinde in Warnemünde. Als erster Shanty-Chor traten „Die Landratten“ aus Bobenheim-Roxheim auf. Sie waren zum ersten Mal in Rostock und hatten mit etwa 750 Kilometern den weitesten Anfahrtsweg. Denn Bobenheim-Roxheim liegt in Rheinland-Pfalz. Dieses Bundesland dürfte eher für seine Weinberge, als für seine Küstennähe bekannt sein. Aber wer weiß – wenn die Temperaturen weiterhin solche Höchstwerte erreichen, wie beim diesjährigen Shanty-Treffen, wird sich das ja vielleicht irgendwann einmal ändern. Jedenfalls leben auch im Binnenland schon heute Shanty-Sänger mit See-Erfahrung. Unter den 35 Stimmen der „Landratten“ befindet sich deshalb auch die ein oder andere eines Kapitäns. Eine weitere Besonderheit zeichnet diesen Chor aus. Ursprünglich aus acht Männern bestehend, singen heute auch zahlreiche Frauen mit. „Das ist ein Novum“, stellt Horst Marx fest, der schon seit vielen Jahren das Shanty-Treffen moderiert: „Noch nie waren so viele Frauen in einem Shanty-Chor bei unseren Treffen.“ Durch diese ungewöhnliche Zusammensetzung des Chores konnten die Lieder auch mehrstimmig gesungen werden, was für Seemannslieder in der Regel eher untypisch ist. Den Auftakt machten „die Landratten“ allerdings mit einem Lied aus ihrer Heimat, mit dem Titel „Vom Pfälzer Wind“. Bis zum frühen Nachmittag hatten noch weitere Shanty-Chöre ihren Auftritt, darunter der Stedinger Shanty-Chor Lemwerder, der Gronauer Shanty-Chor, die „Romantik Sailors“ vom Marine Verein Iserlohn, der Rostocker Shanty-Chor „Luv un Lee“ und als Gastgeber „De Klaashahns“ aus Warnemünde. Deren Ehrenchorleiter, Dietmar Bellmann, ließ es sich am Ende der Veranstaltung dann auch nicht nehmen, das große Gemeinschaftssingen anzuleiten. Dafür kamen noch einmal alle 180 Shanty-Sängerinnen und Sänger unter dem Warnemünder Leuchtturm zusammen. Da bei dem diesjährigen Shantytreffen aber alles viel zu hoch war, die Temperaturen und das Durchschnittsalter der Chormitglieder, entschloss man sich das ursprünglich für eine Stunde geplante Programm auf vier Titel zu verkürzen. Auch wenn auf dem Wasser Flaute herrschte, die Schunkelwellen des Publikums waren nicht zu übersehen.
12. Juli 2010 | Weiterlesen
That’s Broadway am Volkstheater Rostock
Glanz und Glamour, große Musical- und Schauspielproduktionen – das ist der Broadway, New Yorks weltberühmtes Theaterviertel. Dieses Flair will das Volkstheater nun wieder mit der Musical Revue „That’s Broadway“ in die Halle 207 auf dem ehemaligen Gelände der Neptunwerft bringen. Wie bereits im letzten Jahr, so präsentieren auch beim 2. Sommerfestival die Norddeutsche Philharmonie, Solisten und der Opernchor des Volkstheaters sowie das Tanztheater Bronislav Roznos Lieder und Tänze aus bekannten Musicals. Die musikalische Leitung übernehmen Hans-Christoph Borck und Peter Leonard. Letzterer dirigiert im weißen Gala-Smoking locker und leicht die Songs aus seiner Heimat. Glamourös ist auch der erste Auftritt von Ines Wilhelm-Boston. Mit einem engen schwarzen Kleid, wasserstoffblonder Frisur und roten Lackschuhen singt sie „Broadway Baby“ aus „Follies“. Dabei bewegt sie sich zwischen überdimensionierten Holzbuchstaben, die zusammen das Wort „Broadway“ ergeben. Ihre Bemalung, weiße Sterne auf blauem Grund, ergeben mit den roten Lichtschläuchen die „Stars and Stripes“. Na dann, herzlich Willkommen im US-amerikanischen Showbusiness, welches uns seit jeher viele ewig grüne Melodien beschert. Und so stehen dann auch vor allem die immer wieder gern gespielten Klassiker aus „My Fair Lady“, „A Chorus Line“, „West Side Story“ und sechs weiteren Musicals auf dem Programm. Sie alle können eine über dreißigjährige Erfolgsgeschichte vorweisen, die einst in einem Broadway-Theater begann. In der Rostocker Revue erhalten die Zuschauer natürlich nur kleine Kostproben aus den ansonsten abendfüllenden Stücken. Dennoch wurden die einzelnen Nummern aufwendig und liebevoll inszeniert. Die Kostüme und die Auswahl der Songs vermitteln einen ersten Eindruck über den Stil der Musik und der Handlung des jeweiligen Musicals. Wie zum Beispiel bei „Oklahoma“, einem Musical in dem sich Rancher und Farmer im Wilden Westen feindlich gegenüberstehen. Es kommt schließlich zu einer hitzigen Prügelei. Mittendrin das Liebespaar Curly und Laurey dargestellt von Michael Scarcelle und Jamila Raimbekova, die zwischen die Fronten geraten und für einigen Trubel sorgen. Dem Publikum gefällt’s und es trampelt vor Begeisterung mit den Füßen. Auch zwischendurch werden die Darsteller mit reichlich Applaus belohnt. „Ich liebe es, wenn es so abwechslungsreich ist“, meint eine Zuschauerin nach der Vorstellung. Ihr Begleiter ist ebenfalls von „That’s Broadway“ überzeugt. „Die Darstellungen waren richtig gut, richtig durchgestylt“, lautet seine Einschätzung. Wer ebenfalls die Vielfältigkeit bekannter Broadway-Musicals mit ihren eingängigen Melodien an einem Abend erleben will, hat noch am 13., 24. und 29. Juli sowie am 11. August Gelegenheit dazu. Fotos 2 & 3: Dorit Gätjen
12. Juli 2010 | Weiterlesen
Mecklenburgische Bäderregatta 2010 vor Warnemünde
Es war heiß, sehr heiß, am vorletzten Tag der Warnemünder Woche. Nicht nur an Land sehnte man sich nach einer erfrischenden Brise. Vor allem die Segler warteten ungeduldig auf einen stärkeren Wind. Wettfahrten für acht Klassen sollten am Samstag eigentlich noch stattfinden. Doch der Wind blieb aus und die Boote im Hafen. Lediglich die Dickschiffe setzten gegen 9 Uhr ihre Segel, um sich bei der traditionellen „Mecklenburgischen Bäderregatta“ zu messen. Angesichts der Flaute wurde diese jedoch frühzeitig vom Wettfahrtsleiter Uwe Wenzel verkürzt. Etwa 25 Seemeilen von Warnemünde nach Heiligendamm und zurück betrug die Strecke danach nur noch. 27 Boote nahmen in fünf Gruppen an der Regatta teil. Als erstes kam die Yacht „Scho-Ko-Kola“ von Uwe Lebens wieder zurück. Sie benötigte vier Stunden und 24 Minuten für den Kurs. Gewonnen hat jedoch Rainer Lessing mit der „Nordsturm“. Mit fünf Stunden und einer Minute berechneter Zeit führte er die Wertung in der Gruppe ORC I + ORC II an. Dass der fehlende Wind für die Besatzung auf den Booten eine echte Herausforderung darstellte, war gut bei der „Luftikus“ zu beobachten. Hier ging der Spinnaker ständig hoch und runter, bevor sich die Mannschaft um Steuermann Horst Gigga auf eine Strategie einigen konnte. Aber letztendlich hatten sie die richtige Entscheidung getroffen. In ihrer Klasse belegte die „Luftikus“ den ersten Platz. Wenn da mal nicht der Name ein gutes Omen war. 27-mal ertönte die Vuvuzela an der Spitze der Mittelmole, als die Teilnehmer der „Mecklenburgischen Bäderregatta“ sehr langsam die Ziellinie überquerten. Aber bei den Bedingungen wäre auch ein Strohhalm vermutlich nicht schneller gewesen. „Ohne Wind können die alle nicht richtig segeln“, bemerkte Brigitte Wenzel von der Wettfahrtsleitung kopfschüttelnd, während sie die herein treibenden Boote identifizierte. Schließlich kamen nach mehr als sechs Stunden auch die letzten ins Ziel. Die Starts der anderen Klassen wurden immer wieder verschoben. Schließlich gaben sich die 505er, FD, Finn und OK der Flaute geschlagen. Nur die Korsar, Pirat und J24 versuchten ihr Glück und setzten gegen 15 Uhr die Segel.
11. Juli 2010 | Weiterlesen
15. Warnemünder Drachenbootfestival 2010
„Are you ready? … Attention! … Go!” – so erschallte es am Samstag etwa alle sieben Minuten am südlichen Ende des Alten Stroms in Warnemünde. Es war das Startsignal für die Rennen des 15. Warnemünder Drachenbootfestivals. 86 Teams aus ganz Deutschland waren angereist, um den LT-Cup zu gewinnen. In sieben Leistungsklassen wurde dieser Preis verliehen. Veranstaltet wurde das Rennen vom LT-Club Rostock in Zusammenarbeit mit dem Sportverein Breitling e.V. Seit morgens um halb neun wurden auf vier Bahnen mehrere Klassifizierungs- und Qualifikationsläufe absolviert. Da es sich um ein Mixed-Rennen handelte, waren in einem Drachenbootteam mindestens acht Frauen an den Paddeln. Insgesamt 20 Paddlerinnen und Paddler pro Team versuchten, ihr Boot so schnell wie möglich über eine Strecke von 280 Metern zu bringen. Mindestens drei Läufe hatte jedes Team hinter sich gebracht, als es schließlich am frühen Abend bei den Finalläufen noch einmal richtig spannend wurde. Trotz des sonnigen und über 30° Celsius heißen Tages mussten ein letztes Mal alle Kräfte gesammelt werden, um möglichst weit vorn mit zu paddeln. Es wurde hart gekämpft. Druckvoll schlugen die Paddel ins Wasser. Mit Gebrüll versuchten die Teams, alles aus sich heraus zu holen. Das war auch nötig, denn in vielen Finalrennen wurde sich ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Je höher die Klassen und Geschwindigkeiten, desto höher schlugen die Wellen um den Bug mit den bunten Drachenköpfen. Das schnellste Rennen wurde dann auch im Finale der A-Klasse gefahren. Mit 1:07,19 stellte das Team Hanlo – LoveBoat nicht nur den Tagesrekord auf, sondern gewann damit auch den ersten Platz der höchsten Leistungsklasse. Dies sei der größte Erfolg der Hamburger Renngemeinschaft, erzählt der Teamkapitän. Seit etwa sechs Jahren tun sich Paddlerinnen und Paddler des Sportsteams Hamburg und des NB Drachen zusammen, um an Drachenbootrennen teilzunehmen. Und was ist das Geheimnis des Erfolgs? „Wir sind eine coole Truppe, die mit viel Spaß an den Sport herangeht“, lachte der Sportler, bevor er mit seinem Team nach der Siegerehrung ausgelassen feierte. Den zweiten Platz sicherte sich das „Team Neuruppin“ vor den „HAVANA BOYS“. Überreicht wurden die Trophäen von der Rostocker Olympiasiegerin Ramona Portwich. Nach Beendigung ihrer aktiven Laufbahn als Kanurennsportlerin widmet sie sich jetzt der Nachwuchsförderung. Aber auch dem Drachenbootsport ist sie nicht abgeneigt und hat selbst schon einmal an einer Europameisterschaft teilgenommen. Der Spaß steht für sie auch bei den Drachenbootrennen im Vordergrund. „Ich finde es toll, hier zu sein. Drachenboot ist immer wieder eine ganz tolle Party. Ich genieße das“, sagt sie, als sie vom Ufer aus die Wettläufe verfolgt. Am Sonntag wurde das Drachenbootfestival mit dem Coca-Cola Sprint-Cup fortgesetzt. Hier wurde das schnellste Team über eine Distanz von über 100 Metern gesucht. In der Mittagspause hatten auch Schaulustige die Gelegenheit, einmal mit einem Drachenboot zu paddeln.
11. Juli 2010 | Weiterlesen
2. Vierfachanlauf der Warnemünder Kreuzfahrtsaison 2010
Nach dem Vierfachanlauf im Juni, waren am Samstag zum zweiten Mal in diesem Jahr gleich vier Kreuzfahrtschiffe auf einmal in Rostock zu Gast: die Eurodam, die Crystal Symphony, die Disney Magic und die Braemar. Weil der Warnemünder Passagierkai für alle vier Ozeanriesen zu klein war, wich die über 280 Meter lange Eurodam diesmal in den Überseehafen aus. Sie war der größte und neueste der vier Kreuzliner. Insgesamt über 6.000 Passagiere waren an Bord und konnten für einen Tag das hochsommerliche Wetter an der deutschen Ostseeküste genießen. Wozu also noch in die Karibik oder ins Mittelmeer reisen? Weißer Strand, Sonne, tropische Temperaturen an Land und im Wasser – Warnemünde konnte an diesem Tag mit Leichtigkeit mithalten. Viele blieben schließlich im Ort, der mit dem Programm der Warnemünder Woche zahlreiche interessante Anlaufpunkte bot. Andere hingegen machten sich auf den Weg nach Berlin oder ins Umland. Wie zum Beispiel die Teenies Paul und Mackenzie Matt. Sie kommen aus Los Angeles und machen zum ersten Mal Ferien auf einem Kreuzfahrtschiff. Ihre Reise begann in Dover. Oslo und Kopenhagen hatten sie bereits besucht. Bei ihrem Zwischenstopp in Deutschland stand nun ein Tagesausflug nach Berlin auf dem Plan. Ebenfalls in den Zug Richtung Hauptstadt stiegen Daniel, Susan und ihre Mutter Lisa Jutras aus Florida. Lisa Jutras erzählte, dass sie bereits zum zehnten Mal mit einem Kreuzfahrtschiff unterwegs wäre. Sie ist begeistert von dem guten Essen und der fantasievollen Ausstattung der Disney Magic, die sich besonders auf die Bedürfnisse von Familien eingestellt hat. „Es gibt ein ganzes Deck nur für Kinder“, schwärmt sie und schätzt es sehr, dass es auch für die Eltern Möglichkeiten gibt mal zu entspannen. Am Abend setzten sie ihre Reise mit der Disney Magic fort. Sie wird sie noch nach St. Petersburg, Helsinki und Stockholm führen. Aber zuvor sollte noch kräftig gefeiert werden. Um das besondere Ereignis, den Vierfachanlauf, auch gebührend zu begehen, fand am Abend eine Port-Party statt, die dritte von insgesamt fünf in diesem Jahr. Für Unterhaltung am Pier 7, direkt neben der Disney Magic, sorgte ein abwechslungsreiches maritimes Programm mit Seemannsliedern vom Shantychor Luv und Lee und Live-Musik des Duos „Mission for Two“. Hörbar beeindruckt waren die zahlreichen Schaulustigen, die sich am Passagierkai und auf der Mole dicht drängten, vom Schlepperballett. Die eleganten und dramatischen Manöver zu Walzerklängen lockten viele Ah- und Oh-Rufe hervor. Für alle anwesenden Disney-Fans, die nicht mit der Disney Magic reisen konnten, war der absolute Höhepunkt sicherlich, dass die berühmteste Maus, Mickey Mouse persönlich, sich für ein paar Minuten auf der Reling blicken ließ und mit seiner Freundin Minnie herunter winkte. Als der Tag sich dem Ende näherte, verließen die vier Schiffe Rostock wieder. Begleitet wurde ihre Abreise mit einem Höhenfeuerwerk und vielen winkenden Schaulustigen.
11. Juli 2010 | Weiterlesen
Aktion Tagwerk - Dein Tag für Afrika in Rostock
Afrika ist derzeit in aller Munde, auch wenn Deutschland im Halbfinale der Fußball-WM gerade Spanien unterlag. Passend zum Thema ist für uns, die Schüler des Innerstädtischen Gymnasiums Rostock, heute ein besonderer Tag. Wo andere Schulen an den Strand zum Wandern gehen, unterstützt meine Schule mit der Kampagne „Aktion Tagwerk – Dein Tag für Afrika“ Jugendliche auf dem Schwarzen Kontinent. Dieser Aktionstag fördert Bildungsprojekte in Afrika und setzt sich deutschlandweit mit knapp 200.000 Teilnehmern für das Recht auf Bildung Gleichaltriger in Afrika ein. Insbesondere werden Angola, Burundi, Ruanda, Südafrika und der Sudan unterstützt. Mit rund 250 „Tagwerklern“ nimmt meine Schule zum zweiten Mal an der heutigen Veranstaltung teil. Natürlich bin auch ich dabei. Meine Aufgabe besteht darin, hier einen Artikel über den Tag für Afrika zu schreiben. Dabei schaue ich einigen meiner Mitschüler bei ihrer Arbeit über die Schulter. Mein erster Anlaufpunkt ist die Röntgenpraxis von Dr. Voigt in der Südstadtklinik. Dort sehe ich meinen Klassenkameraden Clemens in seiner blauen Arbeitskleidung durch die Gänge laufen. Er betreut heute die Patienten und wechselt die Auflagen der Behandlungsliegen. Für den Arzt und sein Team ist er eine willkommene helfende Hand. Dr. Voigt unterstützt nicht nur gern den Projekttag „Aktion Tagwerk“, er hat auch selbst ein Patenkind in Malawi. Nach einer gemütlichen Bahnfahrt in die Innenstadt treffe ich Franziska und Paul vor dem Buchladen Thalia in der Breiten Straße. Sie sind gerade eifrig dabei, ihren kleinen Kuchenstand aufzubauen. Am Vorabend haben sie eine Menge Törtchen, Muffins und Brownies gebacken. So wollen sie nicht nur den Käufern der Leckereien den Tag verschönern, sondern mit dem Erlös den Kindern und Jugendlichen in Afrika helfen. Die beiden verkaufen in der Buchhandlung mit freundlicher Unterstützung der Filialleiterin Frau Röwekamp selbst gebackenen Kuchen. Danach lesen sie für Kleinkinder in der „Arche Noah“. Die Chefin selbst legt sich mächtig ins Zeug und rührt kräftig die Werbetrommel, um so viele Spenden wie möglich von Buchliebhabern zu sammeln. Der Dritte und Letzte im Bunde ist Jan. Er arbeitet an diesem Aktionstag im Reisebüro Gehlsdorf von Nico Schankin. Dort sortiert er Kataloge und übernimmt andere kleine Aufgaben, wie zum Beispiel den Telefondienst. Ihm macht seine Arbeit sichtlich Spaß. Nico Schankin freut sich ebenfalls, den Kindern einen Gefallen zu tun. Der Chef höchstpersönlich ist sehr zufrieden mit seinem „Tagwerkler“. Die beiden arbeiten Hand in Hand für einen guten Zweck. Sie betonen, dass sie es jederzeit wieder tun würden. Nach diesem Tag denke ich, dass „Aktion Tagwerk“ nicht nur den Jugendlichen in Afrika hilft, sondern auch uns Schülern, da uns dieser Tag einen Einblick in die Arbeitswelt ermöglicht hat. Nicht nur zu spenden, sondern selbst Hand für Afrika anlegen zu können, ist eine wirklich gute Idee. Ich hoffe, dass der Aktionstag im nächsten Jahr noch mehr Anhänger findet. Deine Schule hat nicht an der „Aktion Tagwerk“ teilgenommen? Oder gehst Du gar nicht mehr zur Schule? Helfen kannst Du natürlich trotzdem! Es gibt viele Organisationen, die sich die Hilfe für Afrika auf die Fahnen geschrieben haben – auch bei uns vor Ort. So heißt am nächsten Samstag im Klostergarten: Spaß haben und dabei Gutes tun. Seit zehn Jahren unterstützt der Verein Nachami Bildungsprojekte in Afrika – Grund und Zeit zum Feiern. Mithilfe der Bühne 602 findet am Samstag, dem 17. Juli ab 16 Uhr im Klostergarten ein buntes Familienprogramm statt. Wenzel & Band (Foto: Veranstalter) dürften dabei mit ihrem Auftritt um 20:30 Uhr ganz sicher einen der Höhepunkte bilden. Mehr Informationen zum Verein und zur Veranstaltung gibt es unter www.nachami-ev.de.
9. Juli 2010 | Weiterlesen
Soundtrackparty zum Roman „Rauch auf dem Wasser“
Den letzten „Live“-Auftritt auf der Leuchtturmbühne in Warnemünde habe ich noch ganz gut in Erinnerung, wobei „gut“ sich auf „detailliert“ und nicht „schön“ bezieht. Entsprechend skeptisch war ich dann bei der Soundtrackparty zur Romantrilogie „Rauch auf dem Wasser“. Während der gesamten Warnemünder Woche waren und werden über 700 Einzelkünstler auf der Bühne vor dem Leuchtturm ihren Auftritt haben. Fast das gesamte Tagesprogramm vom Donnerstag nahm dabei die Soundtrackparty ein, man durfte also gespannt sein. Bei den inzwischen gewohnten über 30°C im Schatten waren dennoch einige Besucher im Schutz der wenigen Sonnenschirme zusammengekommen, um sich das angekündigte Bühnenprogramm anzusehen. Viel zu sehen, gab es zunächst aber leider gar nicht. Michael Terpitz, Inhaber eines Plattenladens in Warnemünde und seit Beginn der Reihe für das Soundtrack-Projekt zuständig, erzählte zu Beginn ein wenig über die Romane. Musik gab es erstmal nur vom Band. „Rauch auf dem Wasser“, im Prinzip nichts anderes als die deutsche Übersetzung von Deep Purple’s Hit „Smoke on the Water“, ist eine dreiteilige Romanreihe. Inhaltlich spielen diese Bücher in Warnemünde in einem Zeitraum von etwa 50 Jahren und handeln zum einen von Jimmy, der leidenschaftlich Schallplatten sammelt, und zum anderen von einer fiktiven Rockband. Das Besondere an dieser Reihe ist, dass jedes einzelne Buch einen passenden Soundtrack hat. Dabei wurde die fiktive Warnemünder Rockband von Mitgliedern von Bands wie Spill, Bad Penny und Jackbeat gespielt. Zur Einstimmung in die Party wurde passend zum Titel die deutsche Cover-Version von „Smoke on the Water“ der Band „Five Men on the Rocks“ vom Band abgespielt. Damit sollten sich die wenigen Zuschauer jedoch nicht begnügen müssen. Den Anfang des langen Live-Programms machte Sänger Michael Treptow an der Akustikgitarre, und (ich kann es bezeugen) diesmal war es tatsächlich live. Im nachfolgenden ausgedehnten Programm gab es bis zum Abend dann noch Jackbeat, Spill, die Vogtei-Rock-Band und Bad Penny zu hören.
9. Juli 2010 | Weiterlesen
Neuer Ballsportplatz im Kurgarten Warnemünde
Die Warnemünder Woche hat ja wirklich so einiges zu bieten. Angefangen hat sie mit dem großen „Niegen Ümgang“, neben den Segelwettbewerben gibt es auf der Leuchtturmbühne täglich etwas zu sehen und die vielen Buden entlang der Promenade laden ebenfalls zum Schauen und Verweilen ein. Dafür, dass auch die Kinder an diesem Event ihre Freude haben und sich nicht nur mit dem bunten Karussell beim Leuchtturm begnügen müssen, wurde heute Nachmittag gesorgt. Genau einen Tag nach dem Brückentag der Warnemünder Woche fand heute im Kurgarten die Eröffnung des neuen Ballsportplatzes statt. Wer nicht sofort weiß, wo der Kurgarten liegt, hat entweder etwas schlechte Karten oder muss sich wie ein Tourist durchfragen, was derzeit ja auch nicht weiter auffallen dürfte. Zu meinem Glück hat mich mein Gedächtnis in dem Fall nicht ganz im Stich gelassen, sodass ich zufällig gerade den richtigen Weg einschlug und auch schon bald bunte Luftballons zwischen den Büschen und Bäumen des Parks erkennen konnte. Zur feierlichen Eröffnung wurde auch ein kleines Kinderfest an Ort und Stelle organisiert – an Spielern für das geplante Fußballturnier und Fotomotiven für die Medienvertreter konnte es also nicht mangeln. Neben einem Getränkebuffet, Basteltisch und einigen Sportspielen stand den Kindern außerdem noch der Spielplatz in unmittelbarer Nähe zur Verfügung – vermutlich der Traum jedes Kindes. Ach wenn man doch wieder klein wäre… Der für Kinder eher unspannendere Teil vor der offiziellen Eröffnung ließ sich aber trotzdem nicht vermeiden. Die feierliche Eröffnungsrede wurde von Stefan Neubauer gehalten, dem Leiter des Grünflächenamts. Bereits 1998, also vor über zehn Jahren, wurde mit der schrittweisen Sanierung des Kurparks begonnen. Der neue Ballsportplatz war dabei der achte und letzte Bauabschnitt. Hierzu hatte es im Vorfeld hitzige Debatten über dessen generelle Entstehung gegeben. Offenbar waren einige Leute der Meinung gewesen, ein Park diene ausschließlich der Ruhe und Erholung, Kinderlärm habe da nichts zu suchen. Zum Glück war man dennoch übereingekommen, den Sportplatz zum Wohl und zur Freude der Kinder zu bauen. Der alte Spielplatz wurde abgebrochen und an dessen Stelle ist für 120.000 Euro der neue Ballsportplatz getreten. Da das Bild des Kurparks von geschwungenen Wegen geprägt ist, wurde der Sportplatz mit seiner runden Form diesem Bild angepasst. Auch der Kunststoffbelag ist in dezentem braun/gelb gehalten und zudem noch wasserdurchlässig, sodass er auch direkt nach Regen benutzbar ist. Das Ballfangnetz am Rand bildet nicht den typischen Käfig, sondern ist offen gehalten und optisch an Fischernetze angelehnt. Nach dem gemeinsamen Durchschneiden des Bandes war der neue Ballsportplatz im Kurgarten offiziell eröffnet und für die Kinder freigegeben. Als erste Aktion sollte dort ein Fußballturnier für Kinder stattfinden, welches große Begeisterung und viele freiwillige Teilnehmer fand. Am Rand des Sportplatzes gab es außerdem im Schatten der Bäume einen Basteltisch, an dem die kleinen Sportler ihre kreative Ader ausleben und Ansteck-Buttons bemalen konnten. Diese Gelegenheit konnte ich mir natürlich auf keinen Fall entgehen lassen und musste es selbst ausprobieren. Mehr wird jetzt nicht verraten, aber ein bestimmtes Mitglied meiner treu ergebenen Leserschaft darf sich demnächst über eine kleine Überraschung im Briefkasten freuen ;-)
8. Juli 2010 | Weiterlesen
Premiere Tanztheater „Scanning“ im Peter-Weiss-Haus
Es gibt wohl verschiedene klischeehafte Traumberufe von Mädchen: Sängerin, Topmodel, Tierärztin, Dressurreiterin, Friseurin, Tänzerin … Dass gerade Letzteres in Rostock scheinbar gar nicht so unrealistisch ist, habe ich gestern Abend erfahren. Direkt nach meiner letzten Geigenstunde fand im wohlbekannten Peter-Weiss-Haus die Premiere des Tanztheaterstückes „Scanning“ statt. Dieses wurde von jungen Tänzerinnen des Jugendtanztheaters Rostock aufgeführt. Schon seit Gründung des „Tanzland Rostock“ wird auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen großen Wert gelegt. Regelmäßig werden Tanztheaterstücke erarbeitet und gemeinsam auf die Bühne gebracht, wie in der Vergangenheit bereits Stücke wie „Peter und der Wolf“, „Flossen hoch!“ und „Störfaktor“. Die jungen Tänzer und Tänzerinnen des Jugendtanztheaters sind zwischen 14 und 20 Jahre alt und trainieren zweimal wöchentlich intensiv miteinander, vor Auftritten natürlich wesentlich öfter. Das neueste Stück „Scanning“ befasst sich unter moderner Aufbereitung mit zentralen Themen wie Neugier, Freiheit und Kontrolle. Das Bühnenbild und auch die Kostüme der Tänzerinnen sind zunächst in schlichtem und gleichzeitig strengem schwarz-weiß gehalten. Die ersten Szenen beginnen mit einer Art Reise, bei der mit teilweise antik aussehenden Koffern abwechselnd durcheinander und simultan marschiert und getanzt wird. Das Spannende an solch simultanen Choreographien ist ja, dass sich die stärksten und schwächsten Glieder der Kette relativ schnell erkennen lassen. Oder wie letztens bei „Pferd TV“ im NDR in Bezug auf die Quadrille gesagt wurde: Perfekt ist es dann, wenn niemand auffällt. Die Bedeutung des Titels „Scanning“ wird beim Stück auch recht schnell deutlich, als die Tänzerinnen sich gegenseitig wie am Flughafen die Figur entlang „scannen“. Im Programmheft wird es folgendermaßen erklärt: „Ist jemand, der eine interessante Person länger als zwei Sekunden betrachtet, ein Scanner?“ Da wäre dann wieder die Assoziation mit dem Leitthema Neugier. Am Ende der dritten Szene „(unser) Kofferkomplex“ passiert dann etwas geradezu Unfassbares: Die jungen Tänzerinnen beginnen, mit Messern und Scheren auf die Koffer einzustechen. Die schönen alten Koffer, die mich stark an das antike Modell meiner lieben Schwester erinnern, für das diese ziemlich viel Geld hinblättern musste, werden einfach so unwiederbringlich zerstört. Da blutet einem fast schon das Herz. Die Koffer (oder was davon übrig ist) werden am Ende der Szene beiseite geschafft und stattdessen wird mit einem großen Tuch, langen Seilen oder Scheinwerfern eindrucksvoll weiter getanzt. Das Stück „Scanning“ wird am 7. und 9. Juli zwei weitere Male im Peter-Weiss-Haus aufgeführt. Weitere Informationen gibt es unter www.tanzland-rostock.de
7. Juli 2010 | Weiterlesen
FerienLeseClub in Stadtbibliothek vorgestellt
„Achtung! Lesen gefährdet die Dummheit“ heißt das drastische Motto des neuen FerienLeseClubs. Und da ist was dran. Immerhin konnte nachgewiesen werden, dass Lesen die Sprachkompetenz, die Kreativität und das Ausdrucksvermögen schon vom Kindesalter an sehr positiv beeinflusst. Grund genug für das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur in diesem Jahr auch bei uns den FerienLeseClub einzuführen. Die landesweite Aktion soll während der Sommerferien bei Schülern die Lust am Lesen wecken – und eben auch bei denen, die sonst kaum freiwillig zum Buch greifen. Das Prinzip des Projektes ist ganz einfach: Landesweit haben 23 Bibliotheken für Schüler ab der 5. Klasse ein spezielles Sortiment spannender Ferienlektüre zusammengestellt. Jeder Teilnehmer erhält zu Beginn einen kostenlosen Club-Ausweis und ein Leselogbuch. Bei Rückgabe jedes Buches wird der Inhalt kurz abgefragt und ein Eintrag ins Logbuch vorgenommen. Am Ende des Sommers wird dann die Anzahl der gelesenen Bücher ausgewertet und mit Medaillen reich belohnt. Für ein bis zwei Bücher gibt es schon Bronze, ab sieben kann sich der Teilnehmer sogar mit der Gold-Medaille schmücken. Außerdem kann sich der Erfolg in das nächste Schulzeugnis eingetragen werden lassen. Zum Startschuss des FerienLeseClubs gaben sich sogar Bildungsminister Henry Tesch und Kultursenatorin Liane Melzer die Ehre, den Kindern das Projekt in der Rostocker Stadtbibliothek persönlich vorzustellen. Rainer Rudloff konnte in Lübeck schon seit zwei Jahren Erfahrungen mit der Aktion sammeln. Dort hatten sich allein im letzten Jahr 5.760 Schüler beteiligt und zusammen fast 33.000 Bücher gelesen, also jeder ungefähr 6. Nach einer so positiven Bilanz erhofft man sich natürlich auch von unseren Schülern ein reges Leseinteresse. Zum Anfüttern hat sich Rudloff für die Rostocker Kinder etwas Besonderes ausgedacht. In altgermanischer Gewandung und mit zotteligen Haaren trägt er erst einen der alten Merseburger Zaubersprüche vor und übersetzt diesen dann mithilfe der Kinder ins Hochdeutsch. Dabei gibt es auch für die Wissbegierigen einige spannende Informationen. So wurde das Wort „Buchstabe“ von den Stäben aus Buchenholz abgeleitet, in die die Germanen früher ihre Runen eingeritzt haben. Zum Schluss stellt Rudloff den Kindern noch eines der Bücher vor, welches zum Sortiment des FerienLeseClubs gehört: „Der kleine Hobbit“ von J. R. R. Tolkien, quasi der Vorgänger der „Herr der Ringe“-Reihe. In diesem erlebt Hobbit Bilbo Beutlin unfreiwillig ein großes Abenteuer und gelangt letztendlich in den Besitz des magischen Ringes. Da ich das Buch selbst vor vielen Jahren gelesen habe, kann ich es an dieser Stelle auch den größeren Lesern ans Herz legen. Die kurze und packende Lesung aus dem Buch schien die Kinder jedenfalls in ihren Bann gezogen zu haben. Ob das Projekt aber auch Lesemuffel anspricht, wird sich zeigen.
7. Juli 2010 | Weiterlesen
Laser Europa Cup vor Warnemünde
Niege Ümgang, Waschzuberrennen oder Beachhandballtage – bei dem vielfältigen Landprogramm könnte man fast vergessen, dass die Warnemünder Woche eigentlich ein Segelereignis ist. Heute standen die letzten Rennen des Laser Europa Cups an. Hatten die Segler an den letzten drei Tagen eher mit lauen Lüftchen zu kämpfen, ging es heute bei kräftigem Wind ordentlich zur Sache. Vielleicht lag es auch ein wenig an der wilden Titelmusik aus „Fluch der Karibik“, die beim Auslaufen des Teilnehmerfeldes aus den Lautsprechern auf der Mittelmole erklang. Mit einem ersten und einem zweiten Platz bei den beiden letzten Wettkampffahrten konnte sich der in Kiel trainierende Malte Kamrath (16 Punkte) vom Verein Seglerhaus am Wannsee in Berlin den Sieg sichern. Auf Platz 3 liegend konnte sich Kamrath am letzten Wettkampftag bei Windstärken zwischen 4 und 5 Bft gegen die Konkurrenz behaupten und den Dänen Thorbjoern Schierup (20 Punkte) sowie Douwe Broekens (29 Punkte) aus den Niederlanden auf die Plätze verweisen. Die Wertung der Laser Radial-Klasse, die bei den Damen im olympischen Programm steht, konnte die Kielerin Martje Uecker mit 40 Punkten vor der Finnin Lynn Bäckström (54 Punkte) und Oren Jacob (62 Punkte) aus Israel für sich entscheiden. Die Gesamtwertung der Laser Radial gewann der Finne Matias Mikkola (11 Punkte) vor den Polen Rafal Milczarczyk (13 Punkte) und Tadeusz Kubiak (27 Punkte). Ole Nietiedt (28 Punkte) aus Zielow belegte als bester Deutscher Platz 5.
6. Juli 2010 | Weiterlesen
5. Campus Explosion 2010 an der Universität Rostock
Ein Feuerwerk der Livemusik zündeten die Studierenden der Universität Rostock am Sonntagabend auf dem Campus in der Ulmenstraße. Vier Bands ließen es auf der Open-Air Bühne bei der Campus Explosion so richtig krachen. Mit den Tarantinos und den Ohrbooten hatten die Organisatoren aber auch ein vielversprechendes Line-Up zusammengestellt. Den Auftakt machten die Les Bummms Boys. Man beachte bitte das dreifache M im Namen, welches den explosiven Charakter der Band unterstreicht. Mit ihrer dynamischen Musik und den humorvollen Texten lockerten die Rostocker das Publikum auf, welches es sich auf der Rasenfläche bei herrlichem Sonnenschein gemütlich gemacht hatte. Nach den Bummms Boys stand „Official Secrets Act“ auf dem Programm. Die britische Indie-Rock Band war kurzfristig für Miss Li aus Schweden eingesprungen, die wegen Krankheit abgesagt hatte. Der Name klang geheimnisvoll. „Und wie heißt die Band nun wirklich?“, wollte die Moderatorin Nora Sanne wissen, als sie sich auf ihre Ansagen vorbereitete. Nein, „Official Secrets Act“ ist der Name der Band und wer sie bisher noch nicht kannte und gern von Depeche Mode oder den Ramones inspirierten Elektro-Rock hört, sollte das unbedingt nachholen und sich den Namen merken. Nachdem sich die Sonne hinter das rote Backsteingebäude zurückgezogen hatte, war es Zeit für die Ohrbooten. Als sie mit ihren Turnhosen auf die Bühne sprangen, hielt es keinen mehr auf seinem Sitzplatz. Hunderte Fans stürmten zur Bühne, um mit den Jungs aus Berlin abzurocken. Hip Hop, Reggae und Funk – das war ihre Musik, mit der sie auf dem Campus gute Laune verbreiteten. Die Stimmung war derartig ausgelassen, dass einige wagemutige Fans sogar zum Stagediving zu bewegen waren. Auch Matze, der Gitarrist der Ohrbooten, ließ es sich nicht nehmen, von seinen Fans auf Händen getragen zu werden. Als es dunkel war, betraten sechs Männer und eine Frau ganz lässig in schwarzen Anzügen gekleidet die Bühne. Es waren die Tarantinos aus London. Ihr Name war Programm, denn sie spielten ausschließlich Hits aus Filmen des Regisseurs Quentin Tarantino. Passend zu Filmen wie „Pulp Fiction“, „Kill Bill“ oder „From Dusk Till Dawn“ änderte die Sängerin ihre sexy Outfits. Eine wahrhaft energiegeladene Bühnenshow mit einer raffinierten Choreografie und cooler Musik von Surf bis Soul. Das Publikum der Campus Explosion war begeistert und fühlte sich sichtlich wohl. „Die Leute machen so ’ne Laune! Die Bands sind so cool“, schwärmt Mandy, Studentin für Geschichte und Politik. Viele loben die familiäre Stimmung auf dem Ulmencampus. „Die offene Atmosphäre ist toll. Ich habe sogar schon einige Bandmitglieder gesehen, die sich unters Publikum mischen und mitfeiern“, sagte Johannes, bevor er sich ein Autogramm von den Ohrbooten holte. Ja, das war ein gelungener Sommerabend, den das Kulturreferat des AStA der Universität Rostock organisiert hatte. Um 23.01 Uhr verklang dann der letzte Ton. Kammann, der während der Pausen mit akrobatischen Nummern für Unterhaltung gesorgt hatte, pustete seine letzte Feuerfackel aus und es zog wieder Ruhe ein in die Kröpeliner-Tor-Vorstadt.
6. Juli 2010 | Weiterlesen
Ragtime – Varieté der Illusionen in der Halle 207 des VTR
Ragtime – die spritzige, frische Musik aus Amerika liefert den Soundtrack für die neue Show des Tanztheaters Bronislav Roznos beim Sommerfestival des Volkstheaters Rostock. In „Ragtime – Varieté der Illusionen“ zeigen fünf Tänzerinnen, vier Tänzer und der Chefchoreograf Bronislav Roznos selbst Szenen aus dem Alltag eines Varieté-Ensembles, dessen Mitglieder sich zwischen dem Glitter und Glamour auf der Bühne und der Trostlosigkeit hinter den Kulissen bewegen. Glitzernde, knappe Kostüme, buntes Licht und eine riesige Showtreppe erschaffen Illusionen von sorgloser Leichtigkeit. Praktische Kleidung, metallische Garderobentüren, die wie Gefängnisgitter ineinander knallen, lenken den Blick auf die harten Trainingsphasen abseits der Bühne. Diese sind hier weniger von dem individuellen Bemühen bei der Erarbeitung einer Performance bestimmt, sondern viel mehr von den Auseinandersetzungen der Ensemble-Mitglieder untereinander. Der Compagniechef beobachtet diese ganz genau und benutzt die persönlichen Erfahrungen und Emotionen der Tänzer, um sie auf der Bühne umzusetzen. Auf diese Weise wird das, was formal so säuberlich getrennt wirkt, wieder geschickt miteinander verbunden. Und ja, hauptsächlich geht es dabei natürlich um Liebe. Ihre vielfältigen Konstellationen und Variationen sind deshalb immer zweimal zu sehen: in ihrem Ursprung und in der künstlichen Darstellung auf der Showbühne. Heimliche Schwärmerei, heißes Begehren und aggressive Eifersucht bieten genug Stoff für spannende und abwechslungsreiche Szenen. Das Publikum erlebt unter anderem einen bitterbösen Zickenkrieg oder eine Dreiecksbeziehung, deren Komik sich spätestens in der Bühnenversion offenbart. Besonders eindrucksvoll ist eine Duschszene geraten. Nicht wegen des Wassereffekts, sondern wegen der unglaublichen Intensität und gleichzeitigen Zurückhaltung, mit der sie dargestellt wurde. Nur die Umkleidephasen auf der Bühne werden hin und wieder etwas zu lang. Begleitet werden die Szenen, wie der Titel des Stückes schon verheißt mit Ragtime-Musik. Insbesondere bei den Showszenen erklingen alte Rags von Scott Joplin, aber auch neuere Kompositionen, beispielsweise von Danny Elfman aus dem Musical „Chicago“. Für die stilleren Momente gibt es passende sanftere Musik, die man ebenfalls in der Filmmusik gefunden hat. Leider werden alle Musikstücke nur aus der Konserve eingespielt. Da fehlte noch das I-Tüpfelchen zu der ansonsten gelungenen Vorstellung. Die nächste Vorführung von „Ragtime – Varieté der Illusionen“ findet am 11. Juli in der Halle 207 auf dem ehemaligen Gelände der Neptunwerft statt. Fotos: Dorit Gätjen, VTR
6. Juli 2010 | Weiterlesen
16. Beachhandballtage 2010 am Strand von Warnemünde
Gluthitze in Warnemünde. Bei über 33° Celsius war am vergangenen Wochenende selbst der Sand brennend heiß. Doch was ein echter Beachhandballer ist, der lässt sich davon nicht abschrecken. Bei Temperaturen, bei denen viele Menschen nicht einmal freiwillig einen Fuß vor die Tür setzen würden, kämpften die Spieler am Warnemünder Strand in der prallen Mittagssonne um Punkte auf dem Platz. Nicht einmal für das Fußballspiel zwischen Deutschland und Argentinien wurde das Turnier unterbrochen, was allerdings dazu führte, das ganze 19 Partien ausfielen, da sich etliche Mannschaften zum Public Viewing verkrümelt hatten. Davon abgesehen verlief aber alles reibungslos. Zum 16. Mal fand das Turnier in diesem Jahr nun schon statt. Was vor 16 Jahren mit zehn Mannschaften begann, ist inzwischen auf ein Großereignis mit 63 Teams aus ganz Deutschland und acht Spielfeldern angewachsen. Zählt man das Nachwuchsturnier NDR-Junior-Cup mit, kommt man auf stolze 682 Teilnehmer. Zahlen, über die sich die Organisatoren vom Kreishandballbund Rostock sicher gefreut haben. Das Turnier im Rahmen der Warnemünder Woche setzte außerdem den Schlusspunkt der AOK-MV Ostsee Beach Tour. Der Tourauftakt war Ende Mai in Prerow erfolgt, zwei weitere Turniere mit bis zu 32 Mannschaften folgten in Binz und Boltenhagen, ehe es am Wochenende zum Höhepunkt der Tour in Warnemünde kam. Gespielt wurde zunächst in acht Gruppen mit je vier Mannschaften. Die Gruppensieger erreichten die Zwischenrunde, die sich aus zwei Gruppen mit erneut vier Teams zusammensetzte. Die ersten beiden Mannschaften erreichten dann die Finalrunden, in denen es im K.o.-System weiterging. Die Spiele dauerten zweimal zehn Minuten, wobei jede Halbzeit einzeln gewertet wurde, bei Unentschieden folgte ein Penalty-Werfen. Aus bis zu zehn Spielern setzten sich die einzelnen Teams zusammen, von denen je drei Feldspieler und der Torwart gleichzeitig auf dem Platz waren. Dabei lohnte es sich besonders, den Torwart im Angriff mit einzubinden, da vom Torhüter erzielte Tore doppelt gewertet wurden. Bei den Herren kam es am Ende von zwei langen Wettkampftagen zum Finale zwischen dem SVK Nordhessen und den Sandballern. Den Hessen schienen die anstrengenden Spiele und die lange Anreise nichts ausgemacht zu haben und so konnten sie beide Halbzeiten für sich entscheiden und klar mit 2:0 gewinnen. Bei den Damen standen sich der Rostocker Beachclub und die Spitfires in einem sehr engen Finale gegenüber. Die erste Halbzeit konnte der Rostocker Beachclub knapp mit 14:13 für sich entscheiden, doch in der zweiten Halbzeit drehte das Team der Spitfires auf und gewann mit 14:5. Das Spiel musste also im Penalty-Werfen entschieden werden. Dabei zeigten die Spielerinnen vom Rostocker Beachclub Nerven und mussten sich schließlich mit 2:3 geschlagen geben. Auf dem dritten Platz folgte bei den Herren die Mannschaft DDD und bei den Damen die Handgranaten. Letztere durften sich neben ihrem dritten Platz auch über den Gesamtsieg der AOK-MV Ostsee Beach Tour freuen. Das Beachteam-Rostock sicherte sich trotz eines enttäuschenden elften Platzes in Warnemünde den Gesamtsieg bei den Herren. Beim NDR-Junior-Cup konnten sich die Jungen des Baltic Beach Team und die Mädchen des SV Eintracht Rostock durchsetzen. Mit den Beachhandballtagen in Warnemünde wurde die Saison 2009/2010 mit einem echten Highlight beendet. Viele der Teams freuen sich mit Sicherheit schon auf die nächste Saison und die 17. Beachhandballtage – 2011 dann auch ganz ohne konkurrierende Fußball-WM.
5. Juli 2010 | Weiterlesen
Sepultura live im MAU-Club - Europa-Tour 2010
Höhepunkt der ganzen Woche, nein des ganzen Monats, und damit Pflichtprogramm war gestern Abend das groß angekündigte und herbeigesehnte Konzert von Sepultura. Dass die weltweit bekannte Metal-Band aus Brasilien gleich zu Beginn ihrer Europa-Tour auch einen Abstecher in unser beschauliches Hansestädtchen macht, lässt sich für Laien wohl mit dem Besuch der Queen oder Madonna vergleichen. Kein Wunder also, dass sich schon vor Einlass ein beachtlicher Teil der Rostocker Metal-Szene vor dem MAU-Club und am Stadthafen zusammengefunden hatte. Verglichen mit den Ticketpreisen weniger berühmter Bands mit weniger weiter Anfahrt war der Eintritt für das Konzert der Brasilianer fast schon ein Schnäppchen. Trotz großem Andrang im Außenbereich füllte sich das Innere des Clubs jedoch zunächst nur langsam. Grund dafür könnte sein, dass die Fans sich erstmal eine Stunde lang an Bar und Merchandising-Stand beschäftigen mussten, bevor überhaupt die Rostocker Support-Band mit ihrem Aufwärm-Programm begann. Nach etwa einer halben Stunde war den zuströmenden Massen genug eingeheizt und der Umbau auf der Bühne begann. Eine weitere halbe Stunde verging, bis Sepultura live und leibhaftig tatsächlich endlich auf der Bühne standen. Nun sind Sepultura (port.: Grab) keine gewöhnliche Metal-Band, sondern gelten vielmehr als das Paradebeispiel des intelligenten Thrash Metal. So wurde auf den vergangenen Platten „Roots“ das Schicksal der Xavante-Indianer an der Grenze zwischen Brasilien und Bolivien behandelt und auf „Dante XXI“ ein Werk des italienischen Dichters und Philosophen Dante Aligherie umgesetzt. Ihr neuestes Werk „A-Lex“ ist eine Neuinterpretation von Anthony Burgess‘ Buch „A Clockwork Orange“, dessen Verfilmung zu den Klassikern der Filmgeschichte zählt. Neben der Thematisierung des im Film fehlenden vierten Kapitels wird in dem Stück „Ludwig Van“ Beethovens 9. Symphonie mit Unterstützung eines klassischen Orchesters aufgegriffen und in den gewohnten kraftstrotzenden Sound eingebracht. Zwischen den Songs ließ Sänger Derrick Green uns an seinen spärlichen Deutschkenntnissen teilhaben, konnte mit diesen aber sogar seine Begeisterung für den grandiosen WM-Sieg unserer Mannschaft gegen Argentinien zum Ausdruck bringen. Rostock war die dritte Station der im Juli begonnenen großen Europa-Tour zu Ehren des neuen Album „A-Lex“. Nach dem Start in Frankreich gibt es vier Konzerte in Deutschland, so am 06.07. in Hamburg und am 07.07. in Flensburg. Noch bis Ende August sind Sepultura durchgängig auf Tournee quer durch Europa.
5. Juli 2010 | Weiterlesen
23. Waschzuberrennen 2010 in Warnemünde
Samstagnachmittag: Elfmeterschießen zwischen Deutschland und Argentinien! Da stimmt doch etwas nicht, wird sich der eine oder andere jetzt sicherlich denken, nach dem 4:0 Triumph der deutschen Nationalmannschaft gestern in Südafrika. Denn natürlich gab es bei besagtem Fußballspiel kein Elfmeterschießen. Dafür aber beim 23. Waschzuberrennen in Warnemünde, das am Samstag zum Auftakt der Warnemünder Woche stattfand. Passend zur Fußball-Weltmeisterschaft wurde es dort als Programmpunkt eingebaut. Bereits zum 23. Mal wurde der traditionsreiche Wettbewerb in diesem Jahr ausgetragen, zum dritten Mal dabei auch der Rostocker Pilsener Cup. Veranstalter des Rennens ist der Faschingsclub der IHS „die Macher“ e.V., die den Wettbewerb auch 1986 ins Leben riefen. Mit Waschzubern im eigentlichen Sinne haben die „Zuber“ der Teilnehmer allerdings nicht mehr viel zu tun. Nachdem es in den letzten Jahren sogar mehrstöckige Bauwerke, wie z.B. einen Borg Würfel aus Star Trek, gegeben hatte, die allerdings nicht besonders seetüchtig waren, wurde die Größe in diesem Jahr begrenzt. Die Crews befassen sich teilweise ein ganzes Jahr lang mit der Konzeption der Zuber, wie die Bierpiraten verrieten, die in diesem Jahr zum zweiten Mal dabei waren. Allerdings räumten sie ein, dass sie mit der eigentlichen Konstruktion ihres „Bierzubers“ erst etwa vier Wochen vor dem Rennen begonnen haben. Trotz oder vielleicht gerade wegen des vielen Bieres wurde der Zuber aber noch rechtzeitig fertiggestellt. Zehn Teams aus Rostock und Warnemünde, sowie Merseburg und Berlin nahmen an dem Spektakel teil. Jede Mannschaft präsentierte einen Zuber zu einem anderen Thema, so stellte der Zuber der Luftpiraten einen Airbus A3 dar, während sich „das nicht genannte Verkehrsunternehmen“ dem Thema „Himmel und Hölle“ widmete. Bevor das eigentliche Rennen begann, mussten die Mannschaften aber zum Qualifying antreten. Dabei ging es darum, in einem echten Waschzuber möglichst schnell bzw. überhaupt ins Ziel zu kommen. Nachdem dann auch Neptun mit seinem Gefolge eingetroffen war, konnte das Rennen beginnen. Dieses wurde in drei Teilen ausgetragen, da auf dem Alten Strom nicht genügend Platz für alle zehn Zuber auf einmal gewesen wäre. Die 50 Meter lange Strecke legten die Poppbären aus Berlin am schnellsten zurück. Sie benötigten nur 55 Sekunden, um ins Ziel zu gelangen, eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass ihr Zuber unterwegs erheblichen Schaden genommen hatte. Mit nur einer Sekunde Rückstand erreichte „Worms Reloaded“ vom Reaktor Merseburg das Ziel. Trotz revolutionärem Antrieb reichte es für den Zauber-Zuber des LT-Clubs mit einer Zeit von 3 Minuten nur für den letzten Platz. Zwischen den verschiedenen Wettbewerben gab es auch Showeinlagen von einigen Teams zu bewundern. Das Team Pablo Neruda präsentierte z.B. auf ihrem Zuber Aloha von Hawaii eine Elvis Imitation inklusive hawaiianischer Blumenmädchen als Tänzerinnen. Die Poppbären dagegen traten auf ihrem Zuber, der einen amerikanischen Polizeiwagen darstellte, als Blues Brothers auf und das sogar trotz des demolierten Hecks ihres Zubers. Das Team des nicht genannten Verkehrsunternehmens musste derweil auf seine Showeinlage verzichten, da ihr Zuber gekentert war, was Moderator DJ Tetzi mit einem lapidaren „der Papst ist mit seinem Zuber abgesoffen“ kommentierte. Der Zuber konnte zwar wieder auf Kurs gebracht werden, für die Show war der Schaden dann aber doch zu groß. Im Anschluss kam es zu besagtem Elfmeterschießen. Jedes Team bekam drei Bälle mit an Bord, für jeden Treffer sollte es zehn Punkte geben. Man kann von Glück sagen, dass die deutsche Nationalmannschaft am späteren Nachmittag treffsicherer agierte als die Zuberkapitäne. Gerade einmal drei Treffer gelangen den zehn Teams insgesamt – auf das leere Tor wohlgemerkt. Zum Abschluss mussten die Besatzungen noch schwimmen gehen und möglichst viele Quietscheenten einsammeln, die zuvor ins Wasser gegeben wurden. Aus den Punktzahlen aller Wettbewerbe wurde schließlich der Gesamtsieger ermittelt. Diesen sicherte sich die Mannschaft „Pablo Neruda“, die vor den „Poppbären“ und „die Macher“ den ersten Platz belegten. Nach Ende der Veranstaltung und dem Public Viewing ging die Party am Abend im Studentenclub „Sumpf“ bis in die Morgenstunden weiter. Die eine oder andere Crew wird sich dabei möglicherweise schon Gedanken gemacht haben, wie ihr Zuber für das 24. Waschzuberrennen im nächsten Jahr aussehen könnte.
4. Juli 2010 | Weiterlesen
Fußball und Kinderlesefest im Peter-Weiss-Haus
Jetzt komm ich doch nicht drum herum, über Fußball zu schreiben. Seit Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika wurde auf fast jeder Veranstaltung, die ich besuchte, irgendwie darauf Bezug genommen und wenn es auch nur im Nebensatz war. Bisher habe ich tapfer das Thema vermieden. Am Samstag nun, nur wenige Stunden vor dem Viertelfinale Deutschland gegen Argentinien, war ich auf dem Kinderlesefest im Peter-Weiss-Haus. Unter dem Motto „Mit dem Fußball um die Welt“ stand dieses ganz im Zeichen der WM. Als ich mich dem Peter-Weiss-Haus näherte, fiel mir sofort die Stille auf, die für ein Kinderfest doch recht ungewöhnlich ist. Na, vielleicht haben sich die Kids bei den heißen Temperaturen ins kühle Haus zurückgezogen und lauschen schon gespannt einer Geschichte, dachte ich mir. Als ich jedoch in die Räume schaute, herrschte dort gähnende Leere. Nur Bjarne Richter hatte sich einen Ball geschnappt und zielte auf eine Torwand. In seiner Freizeit spielt er gern Fußball und ja, lesen mag er auch. Aber eigentlich seien er und seine Schwester wegen ihres Vaters zum Kinderlesefest gekommen, erzählt er. Sein Vater, Peter Richter, ist Sportreporter und wurde eingeladen, um sich den Fragen rund um den Fußball zu stellen und Anekdoten zu erzählen. Doch leider fehlten die Zuhörer. Plötzlich rief jemand auf dem Flur: „Das erste Kind ist da!“ Schnell wurden noch ein paar Erwachsene zusammengetrommelt, damit Eva Weiss ihre Musikgeschichten erzählen konnte. Die Musikerin Eva Weiss kommt aus Hannover und hat sich vor allem auf ältere Musik aus der Zeit der Renaissance und des Barocks spezialisiert. Vor einigen Jahren hat sie ihre Liebe für das Geschichten-Erzählen entdeckt und tritt seitdem für Kinder in Schulen und Bibliotheken auf. Immer mit dabei hat sie ein buntes Sammelsurium an ungewöhnlichen Instrumenten. Eines ist die Viola da Gamba, im Deutschen auch Gambe oder Kniegeige genannt. Mit diesem historischen Streichinstrument spielt sie nicht nur 400 Jahre alte Musik, sondern verleiht auch den Figuren in ihren Geschichten und der Handlung selbst damit einen lebendigen Charakter. Dem Rostocker Publikum stellte sie auf diese Weise musikalisch einen Esel, einen traurigen Hund, eine Katze, die „sehr leise klingen muss“ und einen Hahn, der sich aufplustert vor. Ja, „die Bremer Stadtmusikanten“ standen auf dem heutigen Programm. Angereichert wurde der Vortrag durch die Klänge unter anderem von Waldteufeln, Flexaton und Psalter. Alle Instrumente konnten vom Publikum im Anschluss ausgiebig begutachtet und ausprobiert werden. Und was hatte das Grimmsche Märchen nun mit Fußball zu tun? Na ist doch klar: Ohne den Teamgeist, den die Mannschaft im Kampf gegen die Räuber bewiesen hat, würden die vier Freunde nicht bis an ihr Lebensende friedlich im Haus leben können. Und hätte die deutsche Mannschaft nicht besser zusammen Fußball gespielt als die argentinische, dann hätten sie das Viertelfinale wahrscheinlich nicht gewonnen. Trotz des aktuellen Mottos, welches im Moment nahezu jeden mitzureißen scheint, kamen leider nur sehr wenige Kinder ins Peter-Weiss-Haus. „Bei dem sommerlichen Wetter zieht es wohl alle eher an den Strand“, versuchte sich Katinka Friese vom Literaturhaus Rostock die geringe Resonanz zu erklären. Gemeinsam mit dem Verein Soziale Bildung e.V. – OKJA hatte sie das Fest organisiert. Bleibt nur zu wünschen, dass es beim nächsten Mal – ohne Konkurrenz von Fußball- und Wettergott – mindestens wieder so viel Interesse gibt wie beim Lesefest vor ein paar Wochen. Wer heute nicht den Weg ins Peter-Weiss-Haus gefunden hat, der hat nämlich wirklich etwas verpasst. Alternative? Der Sonne hinterher! Das Literaturhaus zieht an den Strand und es gibt, wie beispielsweise in Prerow, eine Strandkorblesenacht in Warnemünde – hat durchaus Charme diese Idee …
4. Juli 2010 | Weiterlesen
Rekordtemperaturen - Sommer am Warnemünder Strand
Bei warmen Sommertemperaturen entblößen sich die Menschen nicht nur körperlich. Wer sich die Mühe macht, einmal einen genaueren Blick auf seine Mitmenschen zu werfen, kann schnell kleine Schwächen erkennen, die sonst im aufwändigen Zwiebellook versteckt werden. Da zeigt sich, wer sich dank Brigitte-Diät schon eine top Bikini-Figur erkämpft hat und wer noch dran arbeiten muss, wer es mit der Körperenthaarung nicht so genau nimmt und wer schnell ins Schwitzen kommt. Schon am Anfang der Woche stand fest, dass es an diesem Samstag in unseren Breitengraden um die 35°C heiß werden sollte. Außer die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen, bleibt einem da nur übrig, Wasservorräte und gleich noch einen Ventilator zu kaufen oder vor der Hitze an den Strand zu fliehen. Nicht zuletzt auch wegen der Warnemünder Woche schien sich die große Masse für die zweite Lösung entschieden zu haben. Entsprechend voll war der Strandabschnitt auf Höhe des Warnemünder Leuchtturms, als ich nach dem „Niegen Ümgang“ auch mal vermeintlich kühle Meeresluft schnuppern wollte. Schnell waren da die Füße aus den Schuhen befreit, mindestens genauso schnell schienen sie daraufhin vom glühend heißen Strandsand versengt zu werden. Mit Känguru-Sprüngen und im Zickzack um die Strandmuscheln hüpfend war bald das rettende Ufer der Sandwüste erreicht. Das Zischen und Rauchen meiner geschundenen Füße im Wasser konnte ich da schon fast spüren. So vergingen gut zehn Minuten, die ich entspannt im flachen Meerwasser stand, während sich um mich herum trotz früher Tageszeit halb Rostock am Strand versammelt zu haben schien. Und die wahnsinnige Hitze machte das Leben an Land auch fast unmöglich, während die Ostsee mit angenehmen 21°C die einzig kühle Zuflucht darstellte. Das schien auch Richard (43) aus Kühlungsborn so zu sehen. Trotzdem blieb er am Ufer zurück, während die beiden Töchter das Bad in den wogenden Wellen genossen. „Einer muss ja auf die Sachen aufpassen“, gab er sich ziemlich bescheiden. „Ich hätt‘ jetzt Bock auf so ’ne Wassermelone“, schwärmte dagegen auf dem Rückweg zum Leuchtturm ein Jugendlicher vor seinem Freundeskreis. „Nee, ich hätt‘ Bock auf ne kalte Sprite“, erwiderte darauf seine Freundin. Genau das konnte ich jetzt auch gebrauchen, die ehemals kalte Fruchtschorle hatte sich in meiner Tasche nämlich in einen exotischen Früchtetee verwandelt. Zurück an der Leuchtturmbühne wurde gerade das Eröffnungsprogramm für die Warnemünder Woche anmoderiert. Peinliches Highlight dort war der Auftritt der Warnemünder Oldie-Rocker „Spill“, die wir ja schon von früheren Live-Auftritten kennen. Wer noch nicht stutzig wurde, dass die E-Gitarre gar nicht angeschlossen oder der Gesang immer perfekt abgemischt war, sollte spätestens aufmerksam geworden sein, als der Song „Hartmuts Traum“ plötzlich für etwa eine Sekunde aussetzte. Besonders absurd wurde es jedoch, als das Lied mittendrin abrupt abbrach. Die Bandmitglieder sahen sich kurz verdutzt an, suchten dann aber schnell das Weite, während hastig weiter moderiert wurde und man versuchte, die Peinlichkeit zu vertuschen. Selbst ein schlechter Live-Auftritt wäre in jedem Fall besser gewesen als Playback, auch ohne diesen grotesken Zwischenfall. Auf dem Rückweg zum Bahnhof strömten bereits weitere Menschenmassen in Richtung Strand. „Man denkt, es sind schon alle da, aber es kommen noch viel mehr“, bemerkte ein älterer Mann kopfschüttelnd. Mit vom Strandsand geschundenen Füßen und verbrannten Schultern freut man sich doch letztlich auf nichts sehnlicher als auf eine kalte Dusche und einen schattigen Liegeplatz.
3. Juli 2010 | Weiterlesen
De 9. Niege Ümgang eröffnet Warnemünder Woche
Für einen angemessenen Start in die Sommersaison wurde die Warnemünder Woche ausgerechnet heute, am wohl bislang heißesten Tag des Jahres, eröffnet. Doch kaum jemand schien sich von den angedrohten Temperaturen abschrecken zu lassen, schon am Samstagmorgen waren Gehwege und Straßen rund um den Warnemünder Leuchtturm voll von Einheimischen und Touristen. Dort war man besonders auf das Wohl der Gäste bedacht und hatte weder Kosten noch Mühen gescheut, die zahlreichen Besucher mit Verpflegung, Informationen und Unterhaltung zu versorgen. Neben den üblichen Getränke- und Imbissständen war vom NDR im direkten Schatten des Leuchtturms eine große Bühne aufgebaut worden, auf der später das Eröffnungsprogramm stattfinden sollte. Das eigentliche Highlight der Eröffnung war jedoch der groß angekündigte Niege Ümgang. Schon zum neunten Mal seit 1990 fand diese traditionelle Prozedur nun statt und fand bei Zuschauern sowie Teilnehmern nach wie vor großen Anklang. Für die Parade hatten sich etwa 2.800 Teilnehmer angekündigt, die von nah und fern angereist waren und von Musikgruppen über Firmen und Geschäften bis zum Hundeverein reichten. In einem einzigen großen farbenfrohen Zug wollten die Teilnehmer gemeinsam eine Strecke von 2,5 Kilometern durch Warnemündes Altstadt zurücklegen. Schon einige Zeit vor Beginn des Nieger Ümgangs am Leuchtturm hatten sich Unmengen schaulustiger Besucher an der Ecke des 5D-Kinos „Ostsee Welten“ versammelt, so auch ich. Mit Ellenbogen und bösen Blicken wurde in den letzten verbleibenden Minuten noch schnell um die besten Plätze gekämpft, dann konnte der Umzug beginnen. Mit Stehplatz in der ersten Reihe und damit freier Sicht aufs Geschehen machte das Zuschauen gleich doppelt so viel Spaß. Angeführt wurde der Ümgang von dem Spielmannszug Neuseddin, der mit leuchtenden Uniformen und Marschmusik einen schönen Anfang bildete. Gefolgt wurde den Musikern von einigen Reitern in traditionellen Kostümen. Vom Pony bis zum edlen Warmblut war in der Reitergruppe alles vertreten – ein toller Anblick, für den es bei mehr Platz an dieser Stelle noch viele weitere schöne Fotos gegeben hätte :-/ Genauso warm wie den Reitern muss auch den Rostock Griffins, dem einheimischen American Football Team, gewesen sein. Auf der Suche nach neuen Mitspielern oder Fans wurden dabei zielstrebig Flyer unter den Zuschauern verteilt, mich eingeschlossen. Ob ich etwa aussehe wie deren typische Zielgruppe? Andere Parade-Teilnehmer machten da noch etwas offensiver Werbung zum eigenen Zweck. So verteilte die Rostocker Brauerei großzügig vom Wagen aus Freibier, natürlich sehr zur Freude der umstehenden Zuschauer. Neptun mit seinem Gefolge hatte es offensichtlich darauf angelegt, beim Publikum einen besonders bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Während der Meeresgott sich darauf beschränkte lächelnd zu winken, gingen seine Nixen mit den Zuschauern der ersten Reihe auf Tuchfühlung und verschönerten deren Haare mit buntem Haarlack. Da dieser scheinbar auf hellem Haar besonders gut wirkte, muss ich wohl kaum erwähnen, dass auch ich mit meiner Spitzenposition nicht davon verschont blieb. Nach gefühlten zehn Minuten und damit viel zu schnell waren alle 2.800 Teilnehmer an uns vorbei marschiert. Beim späteren Eröffnungsprogramm wurden viele der Gruppen aber noch einmal einzeln vorgestellt, sodass man die aufwändigen Kostüme in Ruhe aus der Nähe betrachten konnte. Ein gelungener Auftakt für eine hoffentlich erfolg- und ereignisreiche Woche :-)
3. Juli 2010 | Weiterlesen
Illucinations – Theaterstück der ecolea Schule Rostock
Tagträume hat wohl jeder ab und zu. Vielleicht haben sich einige sogar schon einmal erfüllt. Bei Eddie gehören sie zum Alltag. Nur sind sie nicht gerade harmlos. Denn Eddie hat die außergewöhnliche Fähigkeit, seine Gedanken real werden zu lassen. Zum Entsetzen seiner Eltern, die deshalb mit ihrem Sohn einen Arzt aufsuchen. Gestern führten Schüler des Wahlpflichtkurses „Darstellendes Spiel“ der ecolea Schule in der Bühne 602 das Stück „Illucinations“ auf. Mithilfe von Flashbacks konnte das Publikum verfolgen, in welche Abenteuer Eddie sich und seine Mitmenschen mit seiner Gabe bringt. Seine Eltern beispielsweise werden von einem Trupp Soldaten in ihrem Wohnzimmer überrascht, seine Tante tritt auf dem Jahrmarkt gegen einen Schwergewichtsboxer in den Ring und sein Vater rettet einen Bibliothekar, der sich bei der Besteigung des K2 das Bein gebrochen hat. Als der Arzt dies hört, ist er skeptisch. So ein Fall von Gruppenhalluzination ist ihm noch nie zu Ohren gekommen. Zum Beweis soll sich Eddie eine Blaskapelle vorstellen. Inspiriert wurde das Theaterstück von „Eddies Incredible Illucinations“, einer Komödie des britischen Dramatikers Alan Ayckbourn, welche er 1967 eigens für jugendliche Schauspieler geschrieben hatte. Für die Rostocker Version wurden einige Szenen gekürzt, verändert und um eigene Ideen erweitert, erzählt die Englischlehrerin Heidrun Franck. Sie war für das Einüben des sprachlichen Parts zuständig. Denn das Stück wurde auf Englisch vorgetragen. Zum besseren Verständnis für das nicht-englischsprachige Publikum gab es vorab eine Zusammenfassung auf Deutsch mit aussagekräftigen Standbildern. Bei der Inszenierung wurden die Schüler der achten Klasse von Ines Zarend unterstützt. Sie ist Lehrerin für Darstellendes Spiel und arbeitete mit dem Kurs an der schauspielerischen Darstellung der Charaktere. Von ihr erfuhr ich auch, warum die meisten der Figuren keine Schuhe trugen. „Das hängt mit dem Gang der Schüler zusammen“, erklärte sie. In ihren Turnschuhen sei der zu jugendlich und würde deshalb nicht so zur Rolle passen. Und so kommt es dann, dass der Arzt seine Patienten barfuß empfängt und die Soldaten auf Socken ins Wohnzimmer einfallen. Na, bei dem heißen Wetter und dem Bühnenteppich ist das ja auch nachvollziehbar. Für Steven Witt, den Hauptdarsteller, hat sich die Arbeit der letzten beiden Jahre jedenfalls gelohnt. Er konnte sein Englisch verbessern und auch das Sich-auf-die-Bühne-Stellen hat sein Selbstbewusstsein gestärkt, schätzt er selbst nach der Premiere ein. „Es hat alles gut geklappt“, lobt auch Heidrun Franck ihre Schüler: „Der Kurs hat richtig gut als Team zusammengearbeitet.“ Das blieb auch beim Publikum nicht unbemerkt. Viele waren von den Leistungen der Schüler beeindruckt. Auch die englische Sprache schien keine großen Probleme zu bereiten. „Das Verständnis war hervorragend. Die deutsche Einleitung hat aber auch sehr geholfen“, war von einem Zuschauer zu hören. Am Abend fand eine weitere Vorstellung statt, allerdings in anderer Besetzung.
3. Juli 2010 | Weiterlesen
Volker H. Altwasser: „Letztes Schweigen“
Nach zehn Jahren langer Arbeit war es gestern endlich soweit – Volker Harry Altwasser konnte seinen neuesten Roman „Letztes Schweigen“ der Rostocker Öffentlichkeit präsentieren und die damit einhergehende Buchpremiere mit Fans und Freunden feiern. Gleich zu Beginn der Lesung wurde deshalb für die etwa ein Dutzend Zuhörer in der anderen Buchhandlung Prosecco verteilt. Inhaber Manfred Keiper gestand zwar offen, dass sie für solche Sektempfänge eigentlich nicht gerüstet waren, doch der Anlass konnte trotzdem entsprechend gewürdigt werden. Eigentlich musste Volker Harry Altwasser mit der Buchpremiere ein gewaltiger Stein vom Herzen gefallen sein, denn damit war eine weitere Hürde auf der doch ziemlich steinigen Etappe der letzten Monate geschafft. Gerade war der Rostocker Autor als einer von 14 Finalisten des begehrten Ingeborg-Bachmann-Preises aus Klagenfurt zurückgekehrt. Bemerkenswert ist dabei, dass von diesen Finalisten ganze drei aus Mecklenburg-Vorpommern stammen, eine große Ehre für unser auch literarisch dünn besiedeltes Bundesland. Beim Wettbewerb in Klagenfurt hatte er allerdings nicht aus seinem neuen Buch vorgelesen, sondern bereits aus dem Manuskript des kommenden Nachfolgers „Letzte Fischer“, welcher nächstes Jahr erscheinen soll. Dieses gehört zusammen mit „Letztes Schweigen“ und seinem Vorgänger „Letzte Haut“ zu einer Trilogie, an der der Autor jeweils parallel geschrieben hat. Gestern wurde also der zweite von drei geplanten Bänden der Reihe vorgestellt. Das Buch, ein sogenannter „Abwrackroman“, erzählt die Lebensgeschichte des Jungen Robert Rösch. Dieser gilt als Außenseiter der Gesellschaft, muss ständig wechselnde Stiefväter und die mangelnde Liebe seiner eigenen Mutter ertragen und findet schließlich seinen ganz eigenen Weg aus der Misere. Die Wandlung, die dabei mit dem Jungen vorgeht, wird an seinen wechselnden Namen deutlich. Letztlich sind Robert Rösch, Volker und Jack ein und dieselbe Romanfigur. „Und wie aus Jack wieder Volker und aus Volker Robert Rösch wird, das lesen Sie lieber selbst“, schloss Volker H. Altwasser seine Buchpremiere ab. Das Highlight des Klagenfurter Buchpreises war übrigens das alljährliche Fußballspiel der Autoren gegen die Buchkritiker, welches die Autoren mit 0:3 haushoch verloren. Tja, man kommt an König Fußball eben wirklich nicht vorbei ;-)
2. Juli 2010 | Weiterlesen
LOHRO Radio feiert 5. Geburtstag
Der fünfte Geburtstag ist ja schon etwas Besonderes. Ein halbes Jahrzehnt, ein zwanzigstel Jahrhundert, 1826 Tage … – so klingt das doch schon mal recht viel. Dieses große Jubiläum stand gestern auch bei unserem Lokalradio LOHRO an. Zur Feier des Tages hatte man dazu eigens auf dem Margaretenplatz eine große Bühne mit jeder Menge schattiger Sitzgelegenheiten und Getränkestände aufgebaut. Ein fünfstündiges Bühnenprogramm sollte zudem Beteiligte und Besucher bei Laune halten. Programmbeginn war um 15:00 Uhr. Die Sonne schien gerade ihre volle Kraft freigesetzt zu haben, trotzdem ließen es sich viele Interessierte nicht nehmen, dem Spektakel beizuwohnen. Wie erwartet, gab es zunächst eine emotionale Eröffnung durch die LOHRO-Crew mit wehmütigem Blick in die Vergangenheit, aber auch optimistischen Zukunftsvisionen. Fünf Jahre lang hatte man mühsam darauf hingearbeitet, aus dem kleinen Lokalradiosender einen festen Bestandteil der Hansestadt zu machen. Begonnen hatte das Projekt ursprünglich schon 2002, als noch unter deutlich chaotischen Zuständen aus einem Proberaum nahe dem MAU-Club gesendet wurde. 2004 kam man dem Wunsch der Hansestadt nach und wandelte den Sender vorübergehend zum Hanse Sail Radio um. Erst seit 2005 gibt es ein ständiges, das heißt 24-stündiges, Sendeprogramm. Als großer Erfolg ist LOHRO dabei anzurechnen, dass der Sender in der regionalen Medienlandschaft als ernst zu nehmender Partner angesehen wird und so bereits bei Antenne MV und tv.rostock in den Mittelpunkt gerückt wurde. Nach fünf Jahren intensiver Sendezeit ist die Anfangsphase des Radiosenders auf 90,2 abgeschlossen. Jetzt heißt es, sich auf Aufbau und Verbesserung zu konzentrieren. Eine weitere Hürde für die Zukunft ist ebenfalls geschafft: Die Sendelizenz wurde um weitere zehn Jahre, also bis zum 31.12.2020, verlängert. Und wie könnte das Jubiläum eines Radiosenders passender gefeiert werden als mit Musik? Den Auftakt direkt nach der Eröffnungsrede machten die Jungs vom Trio Matjazz, die auf Kontrabass, E-Violine und E-Gitarre entspannte Jazz-Stücke spielten, die zum Verweilen einluden. Fortgesetzt wurde das Programm bis zum Abend mit „Ahoi!“ vom Volkstheater, einer Trommelgruppe, Arne Feuerschlund vom Zirkus Fantasia und der Band Johnny Rules. Wir wünschen LOHRO weiterhin viel Erfolg für die kommenden zehn Jahre!
2. Juli 2010 | Weiterlesen
Beethoven auf dem Broadway
In der diesjährigen Sommerfestivalsaison „Broadway in Rostock“ des Volkstheaters präsentiert die Norddeutsche Philharmonie alle fünf Klavierkonzerte Ludwig van Beethovens. Passend zum Festivalnamen wird die Konzertreihe, die auf drei Konzertabende aufgeteilt ist, unter dem Titel „Beethoven am Broadway“ zusammengefasst. „Beethoven und Broadway – wie passt denn das zusammen?“, fragt sich jetzt vielleicht der ein oder andere. Um Einblick in diese Verbindung zu erhalten, besuchte ich das erste „Gala-Broadway-Konzert“ in der Halle 207 auf dem ehemaligen Gelände der Neptunwerft, die für das Sommerfestival den Namen „MS Broadway“ erhielt. Geleitet wurde die Norddeutsche Philharmonie Rostock von dem Generalmusikdirektor und Chefdirigenten Niklas Willén. Auf dem Programm stand das Klavierkonzert Nr.1 C-Dur op.15 und Nr.2 D-Dur op.19. Das erste Klavierkonzert wurde von der japanischen Pianistin Aya Matsushita vorgetragen, das zweite präsentierte Ji-Hwon Kim, der in Seoul geboren wurde. Beide Solisten studieren derzeit an der Hochschule für Musik und Theater Rostock und sind bereits Gewinner zahlreicher internationaler Klavierwettbewerbe. Eingerahmt wurden die beiden Beethoven-Konzerte von zwei Johann Strauß Walzer: „Wein, Weib und Gesang“ op.33 und dem „Kaiserwalzer“ op.437. Deshalb stand der erste Teil von Beethoven am Broadway“ auch unter dem Motto „Beethoven und der Walzerkönig“. Mir war der Zusammenhang zwischen dem berühmten Komponisten der Wiener Klassik und dem New Yorker Theaterviertel mit seinen großen Musical- und Schauspielproduktionen zwar auch nach dem Konzert noch nicht so ganz klar. Aber was machte das? Die Musiker kamen mit ihrem Vortrag gut beim Publikum an. Dieses dankte es ihnen mit einem kräftigen Applaus. Wer das Gala-Broadway-Konzert „Beethoven und der Walzerkönig“ selbst erleben möchte, hat am 10. Juli noch einmal Gelegenheit dazu. Am 16. Juli feiert dann der zweite Teil „Beethoven findet Bernstein“ Premiere und am 30. Juli wird die Konzertreihe mit „Beethoven und die Neue Welt“ vervollständigt.
2. Juli 2010 | Weiterlesen



