Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde
5. ProsaWettbewerb im Literaturhaus Rostock
Im vergangenen Dezember hatten das Institut für Germanistik, das Literaturhaus Rostock und die „andere Buchhandlung“ zum nun schon 5. Prosa-Wettbewerb aufgerufen. Zu dieser Gelegenheit konnte jeder einen bis zu 5 Seiten langen Prosa-Text schreiben und diesen unter einem Pseudonym mit beigelegter Telefonnummer abgeben, damit die Jury ganz unvoreingenommen bewerten konnte. Die vierköpfige Jury, die mit dieser schwierigen Aufgabe betraut wurde, setzte sich aus Petra Porto, Jens Kretschmer, Christian Vorein und Ricardo Ulbricht zusammen. Alle Jurymitglieder arbeiten am Institut für Germanistik der Universität Rostock. Auch der 5. Prosa-Wettbewerb konnte sich wieder über viele Einsendungen freuen, die Entscheidung über die Gewinner fällt da natürlich nicht leicht. Zur Erleichterung der Auswahl gab es einige Kriterien. Zum einen ist da selbstverständlich das subjektive Gefallen, denn eine rein objektive Bewertung ist bei Prosa-Texten nicht möglich und soll es auch nicht sein. Gute Ideen sowie ihre Originalität, die Stimmigkeit von Bildern und Vergleichen und auch der Schreibstil im Zusammenhang mit dem Textinhalt spielten eine große Rolle. In der ersten Januarwoche wurden aus allen Einsendungen die drei besten ausgewählt und durch die Jurymitglieder telefonisch benachrichtigt. Dabei hätte es im Laufe der Zeit immer wieder Überraschungen gegeben, wer sich letztendlich hinter den Pseudonymen verborgen hatte. Zur feierlichen Siegesehrung bekamen die drei Platzierten am 18. Januar 2010 noch einmal die Möglichkeit, ihre Texte öffentlich vorzutragen. Ort der Veranstaltung war der Möckelsaal im Peter-Weiss-Haus, in welches inzwischen auch das Literaturhaus eingezogen ist. Man scheint aus den arktischen Temperaturen bei der letzten Lesung (Helmut Krausser) gelernt zu haben und hat mit einem kleinen Ofen auf der Bühne vorgesorgt. Die sichtbaren blauen Flammen sorgen im Zuschauerraum immerhin für warme Gedanken. Zu Beginn der Lesung stellt sich die Jury kurz vor und erklärte noch einmal die Vorgehensweise des Wettbewerbes, dann konnte es auch schon losgehen. Bei literarischer Prosa wird sich bei Wortwahl, Satzbau, Sprachmelodie, Bildhaftigkeit und Sprachrhythmus bewusst poetischer Gestaltungsmittel bedient. Wer sich noch an die Gedichtinterpretationen aus der Schulzeit erinnert, dem wird sicher schnell klar, dass nicht alles aus den Texten eindeutig und sofort verständlich war. Der erste Leser war der Rostocker Student Martin Stegner, der (nach Angabe der Jury) gerade an seiner Dissertation über Flusskrebse arbeitet. Sein Text „Manuela“ ist sehr gefühlvoll und beschreibt den Spaziergang eines jungen Paares, das sich mit der Zeit auseinander gelebt hat (dies ist jedenfalls meine Interpretation, so genau weiß man das ja nicht). Danach liest Steffen Dürre seinen Prosa-Text „Die Ernte“, welcher deutlich verständlicher ist und die Geschichte eines alten Mannes erzählt. Während drei Jungen für diesen Äpfel ernten, denkt er über sein Leben nach, welches seit seiner Geburt von dem mächtigen Apfelbaum begleitet wurde. Zuletzt trägt die Medizinstudentin Katharina Kerber ihren Text vor, der maßgeblich von ihrem Aufenthalt in Venezuela beeinflusst wurde und von einer Begebenheit dort handelt. Zu Belohnung für die mühevolle Schreibarbeit wurden von der „anderen Buchhandlung“ attraktive Preise gestiftet, die hoffentlich auch im nächsten Dezember wieder für eine große Teilnehmerzahl sorgen, wenn dann schon zum 6. Prosa-Wettbewerb aufgerufen wird.
19. Januar 2010 | Weiterlesen
Das Trihotel Am Schweizer Wald in Rostock
Zum Jahresbeginn gab es einen Wechsel in der Unternehmensleitung des Trihotels Am Schweizer Wald in Rostock. Gestern fand die feierliche Übergabe des Zepters an den Junior statt. An der Tessiner Straße 103 gelegen, fällt das inhabergeführte First-Class-Superior Privathotel schon von außen auf. Aber erst im Inneren entfaltet sich der volle Charme des 4-Sterne-Hotels. Nach kurzem Verweilen in der Lobby begaben sich die Anwesenden ins Bankett- und Konferenz-Zentrum. Dort warteten feierlich gedeckte Tische. Nachdem die Gastgeber ihre unzähligen Blumen und Präsente verstaut hatten, nahmen auch sie Platz. Die scheidenden Inhaber Ilona und Jörn Weiß eröffneten nach einer kurzen stimmungsvollen musikalischen Einlage einer Band die Veranstaltung. Beide waren sichtlich gerührt beim offiziellen Abschied ihrer aktiven Laufbahn als Hoteliers. Jörn Weiß bestätigte: „Wir lieben uns immer noch, wir sind an der Aufgabe nicht zerbrochen“. Außerdem freue er sich auf die nun folgenden Jahre, in denen er viel Zeit mit seiner Frau, seinen Freunden und seiner Harley verbringen möchte. Darüber hinaus dankte Herr Weiß seinen langjährigen Partnern und dem ganzen Hotel-Team. In einer von Ketten dominierten Hotelwelt habe sich das Familienunternehmen trotz steiniger Phasen durchgesetzt und ist nun aus dem Stadtbild der Hansestadt Rostock nicht mehr wegzudenken. Ilona Weiß gestand, dass es Ihr sehr schwer falle los zu lassen. Aber die Nachfolge mit Ihrem Sohn Benjamin als Inhaber erfülle die Eltern mit Stolz. „Deine Jugend, Dein Charme und dein Know-how werden dir noch viele Türen öffnen“ ergänzte Ilona Weiß. Benjamin Weiß überraschte dann mit einer formidablen Gesangseinlage. Der Klassiker „I dit it my way“ von Frank Sinatra wurde kurzerhand passend in „I dit it Trihotel“ umgetextet. Mit viel Beifall gesegnet übergab er nun das Wort dem Wirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Jürgen Seidel. Dieser würdigte die Leistung, auch in schwierigen Zeiten einen mutigen Weg gegangen zu sein. Ebenso wurde die Initiative junge Leute aus- und weiterzubilden gelobt: „Jeder ist ersetzbar, die Jugend braucht aber Ihre Chance“. Als Vertreterin der Stadt schilderte die Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens ihre persönliche Verbundenheit zum Trihotel. Sie lobte das ehrenamtliche Engagement von Jörn Weiß und das kulturelle Schaffen von Ilona Weiß. Im Anschluss schmetterte der neue Chef Benjamin Weiß einen zweiten Song aufs Parkett („Ligtht my fire“ – The Doors). Seit 16 Jahren steht die nun neue Direktorin des Unternehmens, Ute Litschko, der Familie Weiß bereits zur Seite. Etwas ungewohnt sei die neue Rolle schon, aber mit dem vorhandenen professionellen Team freut sie sich auf die kommenden Aufgaben. Das Team mit den jeweiligen Leitern aus Küche, Spa, Bar und Empfang wurde vorgestellt. Als Erinnerung und herzliche Danksagung wurden den ehemaligen Inhabern Urkunden vom alten Team für Fairness, Diplomatie, Tatkraft und Engagement übergeben. Last but not least dankte die jetzige Geschäftsführung in Person von Benjamin Weiß den Mitarbeitern und versprach in Zukunft weiter hart zu arbeiten und die „Marke Trihotel“ weiter zu etablieren. Amüsant sprach er seinen Eltern großen Dank dafür aus, dass er „Unkrautzupfen musste für sein Moped“ und „Ich bewundere Euch“. So lernte er Wertschätzung und versprach zudem nicht abzuheben. Anschließend eröffnete er das Büfett mit den Worten „Jetzt gibt es Gaumen-Wellness“.
19. Januar 2010 | Weiterlesen
33. Ostsee-Rassetaubenschau Rostock
Tauben sind in unserer Region ja eigentlich nicht so hoch angesehen, in der Innenstadt wächst ihr Konkurrenzkampf mit den Möwen, ab und zu sieht man mal einen Taubenschwarm über die Dächer ziehen, generell sind sie aber eher als „Ratten der Lüfte“ bekannt und dementsprechend unbeliebt. Dass es aber dennoch wahre Liebhaber dieser Tiere gibt und dass es sie in allen erdenklichen Variationen gibt, die man als Laie zusammenhanglos kaum noch als Taube erkennen würde, hat mir der Besuch der Ostsee-Rassetaubenschau gezeigt. Logistisch etwas abgelegen, aber direkt am zugefrorenen Warnowufer in Gehlsdorf, wurde die Ausstellung in den Räumen der Pension und Gaststätte „Zum Alten Fährhaus“ aufgebaut. Schon am Donnerstag war die Taubenschau in den Räumlichkeiten eingerichtet worden und am Freitag fand die Bewertung der Tiere durch Richter statt. Dabei war jeder Richter für eine bestimmte Menge Tauben zuständig und hatte jeweils eine bestimmte Anzahl von Bewertungen und Preisen, die er auf die Tiere verteilen musste. Der Eingangsbereich des alten Fährhauses dient der Verkaufsfläche von sowohl Taubenfutter und Zubehör als auch den Tieren selbst, welche nicht nur Ausstellung zugelassen worden waren. Wer sich nach Besuch der etwa 770 ausgestellten Tiere also entschließen sollte, das Hobby des Taubenzüchtens ebenfalls zu beginnen, ist hier gleich gut beraten. Der Eintritt in die Ausstellung ist recht günstig, für einen kleinen Aufpreis bekommt man außerdem ein kleines aber sehr informatives Heft, welches die Bewertung der Richter (vom Vortag!) für jedes Tier enthält. Auf einem Regal im Nebenzimmer sind noch die Pokale und Wimpel ausgestellt, die an erfolgreiche Züchter vergeben wurden. Am frühen Samstagvormittag hat sich sogar Oberbürgermeister Methling auf der Taubenschau gezeigt, der auch als Schirmherr für die Veranstaltung auftrat. Sein besonderer Dank galt vor allem dem Rostocker Rassetaubenzüchterverein 1956 e.V., dem es durch jahrzehntelange Arbeit gelang, den in den 30er Jahre ausgestorbenen Rostocker Tümmler (eine Taubenrasse) neu herauszuzüchten. Methling hatte die Pokale für die Ausstellung und auch einen Sonderpokal für Rostocker Tümmler bereitgestellt. Während meines Besuchs in der Ausstellung bekomme ich eine kleine Führung von einem netten alten Herrn, der an der Ausstellungsleitung beteiligt ist. Er öffnet für mich nicht nur die Käfige, damit ich bessere Fotos machen kann, sondern beantwortet auch geduldig meine Fragen und erzählt viel Wissenswertes über die Zuchtbedingungen der Tiere. Bei den Farben der Rassetauben gibt es spezielle Bezeichungen, so steht rot für rotbraun, gelb für hellbraun, blau für grau und schwarz bleibt schwarz. Einige Tauben werden nach streng vorgeschriebenen Richtlinien in der Farbgebung gezüchtet, so muss bei einer Taubenrasse der Schnabel zweifarbig (oben hell und unten dunkel) sein und die schwarzen Feder das Auge unbedingt tangieren. Bei solchen Bedingungen ist es nicht so sehr verwunderlich, dass von 100 Tauben nur etwa 10 für die Schau geeignet sind. Was mit dem Rest passiert, kann sich wohl jeder denken. Die Ostsee-Rassetaubenschau hat bereits eine langjährige Tradition hinter sich. Sie findet für gewöhnlich zwar jährlich erst zum Ende der Ausstellungssaison statt, kann dafür aber die „Creme de la Creme“ der Rassetauben präsentieren und Züchter in ihren Erfolgen bestätigen. Wir dürfen auf das nächste Jahr schon gespannt sein.
17. Januar 2010 | Weiterlesen
Jahresempfang der Uni Rostock und der HMT
Gestern luden die Universität Rostock und die Hochschule für Musik und Theater zum gemeinsamen Jahresempfang ein. Mehr als 400 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Politik waren dieser Einladung gefolgt, darunter auch die Direktoren der Rostocker Fraunhofer- und Leibniz-Institute sowie des Max-Planck-Instituts. Ort dieser groß angelegten Veranstaltung war die HMT. Schon bei meiner Ankunft war im Flur ein gewaltiges Buffet aufgebaut, auf dem Kaffeetassen, Sekt- und Weingläser in beeindruckender Weise gestapelt wurden und eine reichhaltige Auswahl an Kuchen bereit stand. Doch dieser Programmpunkt sollte erst später folgen. Zuvor versammelten sich die ankommenden Gäste nach und nach im großen Foyer und den Kreuzgängen, in denen immer noch die Ausstellung mit Fotos von Hans Pölkow zu sehen ist, die bei einigen Gästen für reges Interesse sorgte. Zur Einstimmung setzte aus dem Hintergrund bald stimmungsvolle Bläsermusik ein, selbstverständlich gespielt von Studenten der Hochschule. Gegen viertel fünf begannen die Begrüßungsreden. Den Anfang machte dabei Prof. Christfried Göckeritz, Rektor der HMT. Die Jahresbilanz sah bei der Hochschule ganz gut aus, es gäbe nach wie vor viele Interessenten für die angebotenen Fächer und oftmals internationale Erfolge bei Studenten und Absolventen. Prof. Dr. Wolfgang Schareck, Rektor der Universität Rostock, betonte besonders seine Freude über die gute Zusammenarbeit der Uni und der Hochschule, und dass er in dieser keinesfalls einen Konkurrenten sähe. Trotz der Konflikte wegen der Bachelor-/Master-Studiengänge gäbe es durchaus viele Studenten, die mit der Universität sehr zufrieden seien. Der Übergang zum Master werde in den nächsten Jahren allerdings noch vereinfacht werden, versprach er. Dritter Begrüßungsredner war Jürgen Seidel, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern. Er lobte die gute Ausbildungssituation in der Region, wies jedoch auch auf die Problematik des demografischen Wandels hin. Erstmals hätte es im letzten Jahr mehr Ausbildungsplätze als Bewerber gegeben, hinzu komme noch, dass viele qualifizierte Absolventen der Hochschulen das Bundesland verließen, um woanders Arbeit zu suchen. Anschließend wurde das Buffet eröffnet und zum gemeinsamen Austausch bei Kaffee und Kuchen aufgefordert. Im späteren Hauptprogramm des Jahresempfangs standen Kunst und Wissenschaft im Vordergrund. Dabei gab es abwechselnd musikalische sowie schauspielerische Darbietungen der Studenten der HMT und aktuelle wissenschaftliche Talkrunden über verschiedene Fachgebiete. Die Zusammenarbeit der Universität und der HMT darf also als voller Erfolg und Bereicherung für die Ausbildungssituation der Region gewertet werden.
17. Januar 2010 | Weiterlesen
„Cabaret“- Premiere im Volkstheater Rostock
Das Volkstheater Rostock (VTR) feierte gestern Premiere des 1966 in New York uraufgeführten Musicals „Cabaret“ von John Kander und Fred Ebb. Am Broadway lief es damals gar 2165 mal nonstop und wurde mit etlichen Preisen ausgezeichnet. Mit acht Oscars wurde die Verfilmung des Stückes von 1972 mit Liza Minelli prämiert. Demnach kann „Cabaret“ eigentlich nur überzeugen, doch die Erwartungen sind auch umso größer. Nach einem Aperitif füllten die Besucher das ausverkaufte Große Haus des Theaters. Viele elegant gekleidete Damen und Herren nahmen Platz. Im tiefen Sitz des Orchestersaales wartete auch ich gespannt, was mich erwarten würde. Der Dirigent kam auf die Bühne und verschwand sofort wieder im Orchestergraben – die Show konnte beginnen. Die Handlung spielt in Berlin, im Übergang von 1929 auf 1930. Gabriele Schwabe begrüßte als Conférencier die Gäste des Kit-Kat-Klubs („Willkommen, Bienvenue, Welcome.“) und überzeugte ab der ersten Sekunde mit charismatischem Spiel und Gesang. Matthias Zajgier (Student der Hochschule für Musik und Theater Rostock) als Clifford Bradshaw überzeugte ebenso wie Titus Paspirgilis als Ernst Ludwig. Das schwierige Thema über das Erstarken des Nationalsozialismus wurde vom Amerikaner Clifford und vom Nazi-Sympathisanten Ernst sehr kontrovers rübergebracht. Bühnenumbauten gingen rasch und professionell „über die Bühne“ und wurden von der exzellent aufspielenden Norddeutschen Philharmonie Rostock begleitet. Die Girls des Klubs mit sexy kurzen Röcken und Strapzen erinnerten in einer Szene mit ihrem Schulmädchen-Outfit an das Musikvideo „Baby one more time“ von Britney Spears. Aber die tänzerischen und gesanglichen Darbietungen der Künstler auf der Bühne waren um Vieles besser. In einigen Akten war die immense Anzahl an Akteuren zu bewundern, da der Opernchor des VTR und das TanzTheater Bronislav Roznos zusätzlich zu den Hauptfiguren agierten. Zum Beispiel wurde dies bei dem zum Evergreen gewordenen Song „Money makes the world go around“ deutlich. Gesanglich konnte mich die Rolle der Sally Bowles (Martina Dorothea Rumpf) am meisten in den Bann ziehen. Mit „Bitte schont das goldene Mutterherz“ oder auch „Und wenn die Welt in Stücke fällt: Ich liebe das Cabaret!“ erntete die smarte Darstellerin viel Beifall. Fräulein Kost als Prostituierte, gespielt von Anke Lüder, sorgte aufgrund ihrer frechen Berliner Schnauze für viele Lacher: „Keene Matrosen, keene Miete“. Weitere Protagonisten waren die souverän gespielten Rollen des jüdischen Obstverkäufers Herr Schultz (Franz Mewis) und der deutschen Pensionsinhaberin Fräulein Schneider (Rosita Mewis). Sich liebend, konnten sie aufgrund der nationalistischen Repressionen ihre geplante Heirat jedoch nicht umsetzten. Nach einer kurzen Pause begann der 2. Akt des von Stephan Brauer als Regisseur (Inszenierung & Choreografie) geführten Stückes. Nach einem fulminanten Schluss mit kurz angespielten Rückblicken der Handlung erhielten die Darsteller zurecht lautstarke und lang anhaltende Ovationen. Im Anschluss an die Premiere von „Cabaret“ lud Intendant Peter Leonard im Namen aller Beteiligten zu einer Feier mit Band, DJ und Büfett in den Kit-Kat-Klub ein. Unter anderem erblickte ich dann in den Massen den Innenverteidiger unseres Heimatvereins FC Hansa Rostock, Tim Sebastian, der mir versicherte, dass es ihm „sehr gut“ gefallen habe. Da wird er sicherlich nicht der Einzige gewesen sein, der so dachte. Die Band „Coloured Line“ mit Saxofon (Christoph Janner), Kontrabass (Martin Goffing), Drums (Wolfgang Morbitzer) und Gitarre (Torsten Thomann) sowie ein DJ unterhielten die Gäste abwechselnd im Foyer des großen Hauses mit animierenden Rhythmen und bildeten so einen absolut passenden Übergang vom Musical zur lockeren Runde. Selbstverständlich waren aber auch der Geschäftsführer der Theater GmbH in Rostock, Kay-Uwe Nissen und die Bürgerschaftspräsidentin, Karina Jens, anwesend. Beide unterhielten sich lebhaft und warteten bei einem Getränk auf die Eröffnung des berlinerischen Büfetts. Die Platten mit Bouletten, Würstchen, Käsespießen, Schmalzstullen, usw. waren schon aufgebaut, aber leider noch mit Folie abgedeckt. Intendant Peter Leonard übernahm nun das Mikrofon und stellte dem Publikum die handelnden Akteure vor. Unter viel Applaus und einem Gläschen Sekt stießen die Darsteller zusammen mit den Gästen der Feier dann auf den fabelhaften Start des Stückes an. Leonard bedankte sich für die geleisteten Arbeiten und schilderte, dass eine Premierenfeier noch nie so gut besucht gewesen sei. Mit der Eröffnung des Büfetts fand ein toller Abend seinen gelungenen Ausklang. Es bleibt nur noch zu wünschen, dass die anderen Vorstellungen verdientermaßen auch so gut besucht sein werden.
17. Januar 2010 | Weiterlesen
Jubiläumsfeier der Rock & Pop Schule Rostock
Im Laufe der letzten Jahre wurden in Rostock so einige Musikschulen und Vereine zur musikalischen Früherziehung gegründet. Die Möglichkeit für ein Kind, ein Instrument zu erlernen, ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Gemeinsame Herausforderungen werden aufgenommen, Niederlagen und Enttäuschungen werden eingesteckt, aber auch Erfolge gefeiert – man lernt und wächst gemeinsam. Für einige ist es ein Lebensabschnittsgefährte, andere begleitet es ein Leben lang. Kindern und Jugendlichen diese Möglichkeit zu geben, haben sich auch Sven Zimmermann und Christian Hänsel zum Ziel gemacht, als sie vor 10 Jahren die Rock & Pop Schule in Rostock gründeten. Zur großen Jubiläumsfeier wurden deshalb heute Freunde und Helfer ins Hauptquartier der Musikschule in Marienehe eingeladen. Es sollte keine große Party mit 300 Gästen im MAU werden, stattdessen wird in beschaulicher Runde in den eigenen Räumlichkeiten gefeiert, wo einst alles begann. Nach einem warmen und herzlichen Händedruck von den beiden Chefs wird zur Begrüßung ein Gläschen Sekt ausgeschenkt. Für mich ist es das erste Mal in der RPS, da ich bis jetzt nur bei der „Konkurrenz“ Unterricht hatte. Allerdings sind alle ausgesprochen nett, auf dem Weg zur improvisierten Garderobe lerne ich auch gleich die Räumlichkeiten kennen. Eine halbe Stunde später hat sich der Raum zunehmend gefüllt und das Programm beginnt. Zur Erwärmung gibt es einen kleinen Live-Auftritt mit Gesang, die Begleitung auf Akustik-Gitarre übernehmen die beiden Chefs höchst persönlich. Nach anschließendem Dank für das zahlreiche Erscheinen der Gäste, dürfen wir eine kleine Zeitreise erleben, während Sven und Christian die Geschichte der RPS noch einmal lebhaft nacherzählen. Es scheint wie die pure Willkür des Schicksals, als Christian Hänsel sich 1982 auf der Suche nach einem Bassisten für seine Band ausgerechnet an seinen Mathe-Lehrer wendet, und dieser ihn direkt an seinen Sohn Sven Zimmermann weiterleitet. Nach 8 Jahren gemeinsamer Banderfahrung verlieren sich beide allerdings für eine Weile aus den Augen, bis sie Ende der 90er erneut aufeinander treffen und gemeinsam den Traum von einer Rock & Pop Schule in Rostock verwirklichen. Wie sie trotz seltsamster Zwischen- und Unfälle einen Kredit für ihr Vorhaben bekamen, mit viel Zuversicht und treuen Helfern, sowie Anfangs nur 7 Lehrern und 7 Schülern die Musikschule aufbauten, können beide enthusiastisch und mit Stolz erzählen. Inzwischen hat die RPS 36 Lehrer und durchschnittlich etwa 500 Schüler, der Durchbruch ist geglückt. Hauptanliegen der Musikschule ist allerdings nicht nur der bloße Unterricht am Instrument, sondern auch das gemeinschaftliche Spielen in Bands sowie Live-Auftritte vor Publikum. In diesem März wird nun schon das 10. RPS Festival im MAU stattfinden, bei welchem die Schüler schon von Beginn der Musikschule an die Chance hatten, ihre Fähigkeiten öffentlich unter Beweis zu stellen. Diese Chance wurde im Laufe der Jahre auf viele weitere Veranstaltungen ausgeweitet, wie etwa Konzerte auf der HanseSail und der Warnemünder Woche, den Club der toten Sänger und den RPS-Musikantenclub. Zwischen Teilen der Geschichte geben die beiden Chefs immer wieder Lieder zum Besten, teils mit fremder gesanglicher Unterstützung, teils sogar selbst geschrieben. Zum Abschluss darf auch Oberbürgermeister Methling den beiden Karrieristen noch einmal persönlich gratulieren. Im Anschluss bedanken sie sich mit kleinen Präsenten und Danksagungen bei den treusten Helfern der ersten Stunde. Damit ist der Anfang gemacht und das Buffet darf gestürmt werden, bevor später weitere Live-Auftritte verschiedener schulinterner Bands folgen.
16. Januar 2010 | Weiterlesen
Edvard Munch in Norwegen
Der vierte und letzte Vortrag der Lesereihe über den norwegischen Maler Edvard Munch, sozusagen das spannende Finale, fand wie auch die anderen im Warnemünder Munch-Haus statt. Seit Oktober 2009 hatte die Warnemünder Autorin Hannelore Drechsler regelmäßig einmal im Monat im Rahmen eines öffentlichen Vortrags Stationen im Leben des Malers beleuchtet. Kurz vor dem Ende wird es noch einmal besonders spannend – das beliebte Prinzip der Spannungskurve findet sich auch im Leben Edvard Munchs wieder. In der letzten Lesung haben wir viel über seinen Aufenthalt in Warnemünde erfahren und wie er schließlich wieder in sein Heimatland Norwegen zurückkehrte. Der heutige Vortrag begann an genau dieser Stelle. Es ist das Jahr 1909, als Munch sich in einer Klinik in Norwegen therapieren lässt. Die Behandlung schlägt an, nach einigen Monaten Aufenthalt ist sein Verlangen nach Frauen und Alkohol besiegt. Ersteres will er fortan nur noch wie eine Blume sehen, „betrachten, aber nicht berühren“. Nach Beendigung der Therapie kauft er sich ein Freiluftatelier und ein weiteres Haus. Dort lebt er abgeschieden und ganz seiner Kunst gewidmet, allerdings nicht abgetrennt von der restlichen Welt. Seine Mühe wird bald belohnt, in einer bedeutenden norwegischen Ausstellung bekommt er einen eigenen Saal, in dem 34 seiner Werke der Öffentlichkeit präsentiert werden. Endlich wird Munch auch in seiner Heimat geschätzt, ja sogar als Wegbereiter der Moderne betrachtet. Junge aufstrebende Expressionisten orientieren sich an seiner Malweise, und er sich an der ihren. Wir wissen, dass Munch schon immer kränklich gewesen ist, deswegen ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch die Spanische Grippe vor ihm nicht Halt macht. Während der Krankheit beobachtet er sich übertrieben genau, beschreibt den Krankheitsverlauf in Skizzen und entwickelt starke Angst und Überlebenswillen. Sein Bild „Selbstbildnis nach Spanischer Grippe“ gilt jedoch als eines der „eindringlichsten Selbstbildnisse der Kunstgeschichte“. Mit 60 wird Munch langsam krankhaft paranoid, bringt überall in seinem Haus Schlösser an und schläft nicht ohne eine Gaspistole unter seinem Kissen. Nach dem Tod seiner Schwester reist er erneut eine Weile herum, kehrt im Sommer aber wieder nach Norwegen zurück. Dort gelingt ihm schließlich der Durchbruch, der „Revolutionär von gestern“ gilt als „Klassiker von heute“. Er bekommt gute lokale Presse und sogar eine große bedeutende Ausstellung. Dennoch lebt Munch lieber zurückgezogen, erscheint schon bald nicht mehr bei seinen eigenen Ausstellungseröffnungen und malt stattdessen mit Vorliebe seinen eigenen alternden Körper. Er erhält drei Kisten voller Glückwunschtelegramme, Biografien werden über ihn verfasst, sogar der Bau eines eigenen Museums ist im Gespräch. Während der NS-Zeit werden Munchs Bilder nach und nach abgenommen und kommen schließlich ganz auf den Index. Der Maler fürchtet um den Erhalt seiner Bilder mehr als um sein eigenes Leben, auf Selbstbildnissen beschäftigt er sich ausschließlich mit dem Tod und der menschlichen Vergänglichkeit. Mit 81 Jahren stirbt Munch im Jahr 1944, noch bevor sich seine Hoffnung auf Frieden erfüllen kann. Mit diesen bewegenden Gedanken endet der Vortrag und damit die Reihe aus dem Leben des Edvard Munch. Hannelore Drechsler schließt die Lesung mit den Worten, Munch habe sie selbst (und hoffentlich auch die Zuhörer) reicher, nachdenklicher und auch neugieriger gemacht.
15. Januar 2010 | Weiterlesen
Der Rostocker Zoo im Jahr 2010
Die gestrige Neujahrspressekonferenz im Rostocker Tiergarten stand unter dem Motto „111 Jahre Tiergarten in Rostock“. Zeitgleich fand die Ausstellungseröffnung „2010 inspiriert Natur Architektur“ in der Darwin-Box statt. Mit mehr als 500.000 Gästen jährlich ist der Zoo die meistbesuchte Freizeit- und Bildungseinrichtung in der Hansestadt. Mit Tradition und dem Gütesiegel „Familienfreundliche Einrichtung“ gehört er zu den beliebtesten Tourismuszielen Norddeutschlands. Unter dem aktuellen Bionikthema „Natur inspiriert Architektur“ ruft der Tiergarten unter anderem zu einem landesoffenen Wettbewerb auf. Die Aufgabe lautet: „Baut eine originelle architektonische Struktur, die ihr Vorbild in der Natur hat. Der gebaute Körper darf maximal 500 Gramm wiegen! Die Materialien sind freigestellt.“ Anregungen dafür sind in der Darwin-Box zu bekommen. Bis zum 21.06.2010 sind die Konstruktionen abzugeben, prämiert werden die besten Ideen am darauffolgenden Freitag im Zoo. Gestern versuchten sich schon die ersten Nachwuchsingenieure an den kniffligen Gefügen. Zur fachlich versierten Untermalung der technischen Systeme lud sich der Zoo Prof. Gerhard Scharr vom Lehrstuhl Konstruktion/ Leichtbau an der Universität Rostock ein. Dieser schilderte anhand vieler Beispiele wie Vorbilder der Natur durch Techniker umgesetzt werden. Sehr interessant sind hierbei wohl die sogenannten Tensegrity-Systeme. In der Box sind einige zu bewundern. In seiner Funktion als Zoodirektor begrüßte Udo Nagel die anwesenden Besucher und dankte zu allererst seinen Mitarbeitern für die geleisteten Arbeiten. Nun schon zum dritten Mal stellt die Bionik ein Thema. Zum besseren Verständnis eine Definition: „Die Bionik beschäftigt sich mit der Entschlüsselung von Erfindungen der belebten Natur und ihrer innovativen Umsetzung in der Technik“. Klingt ja erstmal kompliziert, aber dahinter steckt ein durchaus interessanter interdisziplinärer Ansatz. Von der Natur lässt sich immer noch viel abschauen. Ohne Sponsoren wären solche tollen Umsetzungen nur schwer bis gar nicht möglich. Herr Nagel bedankte sich bei den Hauptpartnern des Zoos für Natur- und Artenschutz für die Unterstützung. Ein Vertreter der Ostseesparkasse Rostock war leider nicht vor Ort. Dafür nahmen aber Barbara Becker (LOTTO M-V), Thomas Schneider (Stadtwerke Rostock AG) sowie Jörg Litschka (Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock) freudestrahlend ihre Blumensträuße entgegen. Anschließend erklärte Zoo-Mitarbeiter Frank Fuchs einige Exponate der neu gestalteten Darwin-Box. Die überdimensionale Qualle, die Tensegrity-Voliere, der Termitenbau im Querschnitt oder das Traglufthallen-Modell sind nur eine kleine Auswahl an spannenden Dingen, die es zu erleben und zu verstehen lohnt. Aufgrund kleinerer technischer Probleme mit der Computeranlage konnte der vom Zoo-Team selbst gestaltete Film zum aktuellen Thema erst am Ende der Veranstaltung gezeigt werden. Was lange währt, wird endlich gut, so war es dann auch. Nach einem gemütlichen Spaziergang durch den Zoo an Churchill (Eisbärmännchen), Sabas (Orang-Utan-Junges) und Sara (Elefantendame) vorbei, ging ein spannender und informativer Nachmittag im Zoo zu Ende. Ein Besuch dürfte sich auch oder gerade im 111. Jahr des Tiergartens lohnen.
15. Januar 2010 | Weiterlesen
Kulturhistorisches Museum Rostock
Im Rahmen einer Pressekonferenz zog das Kulturhistorische Museum Rostock heute seine Bilanz für 2009 und wagte einen Ausblick auf das Jahr 2010. Die Leiterin des Museums, Dr. Heidrun Lorenzen, begrüßte die Gäste und eröffnete die lockere Runde bei Kaffee, selbst gebackenem Kuchen und Schnittchen. Ein Museum müsse stets flexibel sein, betonte Lorenzen. So kommen im Sommer mehr Touristen, im Winter hingegen mehr Einheimische ins Museum. Frau Dr. Michaela Selling, Direktorin der Städtischen Museen, erörterte die Bilanz des zurückliegenden Jahres aus Verwaltungssicht. Die Besucherzahlen sind mit 29.772 Gästen im Vergleich zu 2008 (über 50.000) deutlich gesunken. Geschuldet sei dies der intensiven Bautätigkeiten im und am Gebäude. Die Lärmbelästigung und der verringerte Platz für Exponate sind dabei wohl die wichtigsten Gründe. Ganze 6 Millionen Euro wurden in den vergangenen Jahren verbaut. Im Jahr 2009 wurden für knapp 1 Million Euro die Kreuzgänge fertiggestellt. Unter anderem wurden die Sockel, der Fußboden und die Heizung in denkmalschutzgerechter Art und Weise saniert.
14. Januar 2010 | Weiterlesen
Helmut Krausser: „Einsamkeit und Sex und Mitleid“
Die Lesungsreise der LiteraTour Nord geht voran, am gestrigen Abend durften wir bereits den vierten der sechs Autoren kennen lernen, die uns Rostockern ihr neuestes Buch vorstellen und damit ins Rennen um den Publikumspreis gehen. Noch bis Mitte Februar werden Lesungen in diesem Rahmen stattfinden und es ist immer noch völlig offen, wer das Kreuz bekommt. Oder etwa nicht? Eine Änderung gibt es im Vergleich zu den vorigen beiden Lesungen schon mal: der Veranstaltungsort wurde von der „anderen Buchhandlung“ ins Peter-Weiss-Haus verlegt. Vom Doberaner Platz aus ist dieses fast ebenso gut zu erreichen, kein Problem also. Der große Saal im Inneren wurde schummrig beleuchtet und mit reichlich Tischen und Stühlen ausgestattet. Ich mag mich täuschen, aber es scheint schon bei meinem Eintreffen ein größeres Publikum da zu sein als bei den vorherigen Lesungen. Glücklicherweise finde ich noch einen freien Platz am Tisch eines älteren Ehepaars. Es ist auffällig kalt im Saal, fast alle haben ihren Schal und Mantel einfach anbehalten. Mein Tischnachbar meint, das wäre schon immer so gewesen und liege an dem Bierkeller direkt unter dem Raum. Währenddessen kommen immer mehr Zuschauer dazu, es müssen schließlich schon Klappstühle aufgestellt werden. Vielleicht liegt es an dem brisanten Thema, das das Buch anspricht – sex sells. Helmut Krausser stellt sich als äußerlich durchschnittlicher Mann mittleren Alters heraus, einen blauen Sportpullover über dem weißen Hemd. Prof. Lutz Hagestedt stellt ihn dem Publikum vor, er kenne ihn seit über 20 Jahren. Krausser sei als Autor überaus produktiv, habe mehr als 40 Bücher geschrieben und einige Gedichtbände. Einen davon habe er allerdings nie veröffentlicht, „vermutlich den Besten“. Er verspricht jedoch mit einem Augenzwinkern, diesen aus Kraussers „Nachlass zu veröffentlichen“. Na ob der graue Hagestedt Krausser noch überlebt, wage ich zu bezweifeln. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Mikrofon kann es endlich losgehen. Krausser beschreibt das Klima oben auf der Bühne als „saukalt“, hält sich aber die Möglichkeit noch offen, später den Mantel über zu ziehen. Er redet nicht lange ums Thema herum, sondern will gleich etwa 50 Minuten aus seinem Buch vorlesen. „Einsamkeit und Sex und Mitleid“ beschreibt das Leben aus Sicht verschiedenster Personen in Berlin, vordergründig natürlich mit den genannten Kriterien. Zuerst lernen wir Ekki kennen, der eigentlich Ekkehard heißt und frühpensionierter Lateinlehrer ist. In seiner Stammkneipe trifft er auf die schwarze Kellnerin Minnie, erzählt ihr von den alten Römern und findet so eine Art Trost. Im nächsten Kapitel geht es um einen Dr. Stern, dem in der Bahn die Sneakers gestohlen werden und der dadurch in Konflikt mit einem hyperaktiven Jungen und seiner ebenso überdrehten Mutter gerät. Und schließlich ist da noch die 15-jährige Swentja, die all ihren Freundinnen von einem eindeutigen Angebot erzählt, dass sie gerade von einem Ausländer bekommen hat. Spannender ist aber noch ihr Freund Johnny, eigentlich Johannes, der streng gläubig erzogen wurde und dem Leser Einblicke in seine teils absurden Ansichten gewährt. Helmut Krausser zieht das gesamte Publikum beim Lesen vollkommen in seinen Bann. Mit seiner tiefen Stimme kann er alle Personen perfekt imitieren und es ist die wahrste Freude ihm zuzuhören. Meinetwegen hätte er noch stundenlang weiter lesen können, doch viel zu schnell ist die Zeit vorbei und Hagestedt erscheint wieder auf der Bühne, damit die Fragerunde beginnen kann. Die Anlehnung des Titels an die Deutsche Nationalhymne ist sicherlich gewollt, dennoch stellt Krausser klar, dass das Buch kein Sittenbild der heutigen BRD darstellen soll. Er habe einige Geschichten davon einfach auf der Straße aufgegriffen, andere satirisch überzeichnet. Hagestedt lobt das Werk als „gut getroffen“ und mit einer „Menge Komik“, was es meiner Meinung nach ganz gut beschreibt. Dennoch wundert sich Hagestedt laut über den eigentlichen Wahrheitsgehalt des Buches, da er nichts davon aus seiner persönlichen Anschauung kenne. Krausser glaubt übrigens nicht, dass der Titel dem Buch zu größerem Erfolg verhelfen werde, da sich Sex zwar bei Sachbüchern und leichter Unterhaltung gut verkaufen ließe, aber nicht bei Belletristik. Somit sieht er den Titel mehr als Warnung für die Leser – „wer nichts damit anfangen kann, hält Abstand“. Der voll besetzte Saal und das begeisterte Publikum sprechen allerdings dafür, dass an Abstand gar nicht zu denken ist. Und ich für meinen Teil hab meinen Favoriten auf dem Stimmzettel der LiteraTour Nord schon gefunden.
13. Januar 2010 | Weiterlesen
Solarinitiative der Hansestadt Rostock
Alternative, erneuerbare und umweltbewusstere Energiequellen sind zurecht auf dem Vormarsch. Die Menschheit hat lange genug ihre Ressourcen ausgemergelt, ihren Boden, die Luft oder das Wasser belastet. Am 11.01.2010 fand im Beratungsraum 2 des Rostocker Rathauses die Gründungsveranstaltung für eine geplante Bürger-Solarstrom-Anlage statt. Anwesend waren Vertreter der Stadt, von Fachfirmen oder einfach nur Neugierige. Frau Kerry Zander von der Klimaschutz-Leitstelle im Amt für Umweltschutz der Hansestadt Rostock begrüßte die Teilnehmer. Frau Dr. Adelheid Priebe vom Agenda 21-Arbeitskreis Energiewende hielt einen ausführlichen Vortrag über mögliche Betreibermodelle, Schritte zur Umsetzung, Finanzierungen und zur Öffentlichkeitsarbeit. Die Wohnen in Rostock Wohnungsgesellschaft mbH (WIRO) gilt als Vorreiter in Sachen Solarstrom. 1/5 der in Rostock produzierten Menge an Solarstrom geht auf das Konto der WIRO. Rostock habe noch ein außerordentliches Potenzial an geeigneten Flächen für Solarenergie. Als Entwurf steht eine 30 Kilowatt-Anlage auf dem Zettel, deren Kosten ca. 110.000 Euro betragen würde. Die Amortisationszeit soll laut Priebe bei 10 bis 11 Jahren liegen. Eine Fremdfinanzierung des Projekts ist nicht angestrebt, aber auch nicht ausgeschlossen. Vielmehr solle durch eine Beteiligung der Mitglieder der Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) oder des Vereins eine Realisierung möglich sein. Allerdings war gerade die Frage nach der Gründungsform als GbR mit oder ohne übergeordneten Verein oder anderen Varianten ein großes Diskussionsthema. Der Senator für Bau und Umwelt der Hansestadt Rostock, Holger Matthäus, sicherte die Unterstützung der Stadt für die Initiative zu. Die Hansestadt habe keinerlei finanzielles Interesse, übernimmt eher eine Art Sekretariats-Funktion. Viele Meinungen trafen aufeinander, aber grundsätzlich waren es sehr produktive Beiträge. Zum Ende bot Herr Jürgen Schnakenberg (pentaplan) an, drei vorgeschlagene Dächer als erfahrener Solar-Ingenieur kostenfrei „vorzuprojektieren“, damit beim nächsten Treffen der Runde etwas Handfestes auf dem Tisch liegt. Der Vorschlag wurde dankend angenommen. Die nächste Sitzung der Initiative soll Anfang Februar stattfinden. Umweltschutz fängt ganz klein an. Jeder Einzelne kann seinen Beitrag leisten – erst die Glühbirne, dann das richtige Mülltrennen und schließlich die Nutzung von Öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Liste könnte unendlich lang weitergeführt werden. Das mögliche Potenzial ist enorm, nur das Bewusstsein, seine eigene Erde nicht zu zerstören, ist bei einigen Personen oder gar Ländern bzw. Kontinenten noch nicht vorhanden.
12. Januar 2010 | Weiterlesen
Helga Mahlburg - Vernissage im Marientreff
Trotz Tief Daisy wagte ich mich gestern aus dem Haus. Bei nasskaltem Wetter und schneeartigem Regen fuhr ich bis zum Neuen Markt und rutschte Richtung Marienkirche. Aber diesmal war nicht die Kirche mein Ziel, sondern die Begegnungsstätte „Drehscheibe Marientreff e.V.“ gelegen Bei der Marienkirche 27. Schon von außen luden die warm leuchtenden Lichter und die gemütlich wirkende Räumlichkeit ein. Von frostigen -2°C auf gefühlte 25°C innerhalb von Sekunden beim Betreten der guten Stube. Ich entkleidete mich erstmal soweit, wie es möglich war. Geschwind wurde mir von den emsigen ehrenamtlichen Helfern etwas zu trinken angeboten und ich fühlte mich irgendwie als wäre ich im Wohnzimmer bei Oma. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase nahm ich Platz und wartete auf den Start der „Kleinen Vernissage mit Bildmotiven aus dem kurischen Lettland“ von Helga Mahlburg. Diese begann den Abend mit drei weiteren Musikern und spielte lettische Flötenlieder. Obwohl sehr beengte Verhältnisse vorlagen, war die Atmosphäre sehr angenehm und die Besucher hatten ihren Spaß. Unter anderem erblickte ich den Agenda 21-Rats-Sprecher Arvid Schnauer. Frau Mahlburg schilderte ihren Bezug zu Lettland und ihre Erfahrungen. 1996 war sie das erste Mal dort und seit 2004 besitzen sie in Lettland sogar eine Ferienwohnung. Die gelernte Kindergärtnerin hat sich in die Landschaft verliebt und wurde auch erst dort so richtig von der Muse geküsst. Neben ihren vielen Freunden wurde sie aber auch aufmerksam auf die vielen Probleme vor Ort. Daher wird der Erlös ihrer Bilder, die ab 11.01.2010 acht Wochen lang im Marientreff zu bewundern und zu erstehen sind, komplett an eine soziale Einrichtung in Lettland gehen. Sehr lobenswert finde ich dieses Vorhaben der leidenschaftlichen Malerin. Ganz besonders hat es ihr die Aquarell-Technik angetan. Frau Mahlburg freute sich besonders über das Erscheinen ihres Zeichenlehrers, der sich kritisch die Werke begutachtete. Aber wie Max Klaus Struwe mir versicherte, sei er sehr zufrieden mit seiner ehemaligen Schülerin. Die Begegnungsstätte Marientreff e.V. öffnet seine Tür von Montag bis Samstag jeweils von 11:30 bis 17:30 Uhr und verspricht auf seinem Flyer, dass dies ein Ort für Feiern, Gespräche, Ruhe und Besinnung ist. Dem kann ich nichts mehr hinzufügen.
12. Januar 2010 | Weiterlesen
Neujahrskonzert der SchulMusikSchule Rostock e.V.
Zum feierlichen Beginn des neuen Jahres lud auch die SchulMusikSchule zu einem kostenlosen Konzert ein, welches Musiker und Musikinteressierte in festlicher Atmosphäre zusammenführen sollte. Der ungewöhnliche Ort dieser Veranstaltung war der Hörsaal des Südstadtklinikums, der auch für solche Zwecke gemietet werden kann. Der Verein der SchulMusikSchule wurde 2008 ins Leben gerufen. Die positive Wirkung eines Musikinstruments auf die Entwicklung eines Kindes ist erwiesen, leider bietet sich nicht für jeden die Möglichkeit, nach der Schule eine Musikschule zu besuchen. Um dieses logistische Problem zu lösen, entschied man sich, die Musikschule in die Schule zu holen. Auf diese Weise können Kinder nach ihrem eigentlichen Unterricht direkt in der Schule ihr Instrument lernen, ohne zusätzlich weite Wege auf sich nehmen zu müssen. Beim Neujahrskonzert spielten allerdings keine Schüler der Musikschule, sondern eine der Lehrerinnen. Die gebürtige Chinesin Jing Li erhielt schon im Alter von sechs Jahren ihren ersten Klavierunterricht. Seit 2003 ist sie Studentin an der Hochschule für Musik und Theater; zunächst im Hauptfach Klavier, seit 2009 im Fach Liedgestaltung. Im Rahmen internationaler Konzerte war sie bereits in Prag, den USA, ganz Deutschland und China unterwegs. Jing Li spielt jedoch nicht alleine, sondern wird von anderen Studenten der HMT gesanglich wie auch auf dem Klavier begleitet. Die ersten Stücke sind von Felix Mendelssohn Bartholdy und Mozart. Katharina Steinwachs singt dazu, auch sie konnte sich bereits bei dem Mehrspartenstück „Amadeus“ und bei zahlreichen Projekten der HMT auf der Bühne präsentieren und einen Namen machen. Die Koreanerin So Young Lee wird ebenfalls als Sopranistin an der HMT ausgebildet und begleitet Jing Li mit ihrer Stimme. 2002 begann sie ihr Gesangsstudium, bereits 2005 trat sie als Solistin in Händels „Messias“ im Seoul Arts Center in Erscheinung. Besonderes Highlight des Abends sind jedoch Brahms „Ungarische Tänze“, die Jing Li gemeinsam mit Helge Aurich im Duett auf dem Klavier vorspielt. Zu Schade, dass man Ton nicht in Texten wiedergeben kann, sonst wäre das nächste Konzert der SchulMusikSchule sicher voll besetzt.
12. Januar 2010 | Weiterlesen
Hans Pölkow: „Gesichter der Musik“ in der HMT
Am vergangenen Samstag fand in der Hochschule für Musik und Theater eine Ausstellungseröffnung statt. Nach einem beschwerlichen Weg dank Schnee und Orientierungslosigkeit kam auch ich schließlich bei dem schönen Gebäude an, welches in einer der verwinkelten steilen Gassen hinter dem Rathaus liegt. Die Kreuzgänge der HMT wurden durch geschickte Beleuchtung fantastisch in Szene gesetzt, sodass schon allein die räumliche Atmosphäre den Besuch wert gewesen wäre. Der eigentliche Grund dafür sind jedoch die zahlreichen Fotografien, die an den kahlen gemauerten Wänden aufgehangen wurden. Der Kulturjournalist und Fotograf Hans Pölkow, 1935 in Rostock geboren, hat im Laufe seines Lebens einen großen Fundus an Fotografien aus dem Musikleben erarbeitet. Ein Teil davon, zumeist Porträts in schwarz-weiß aus den Jahrzehnten vor 1990, steht nun vorübergehend der HMT für die Ausstellung zur Verfügung. In den dezenten weißen Rahmen gibt es einige großartige Persönlichkeiten zu entdecken, wie auch Hans Jürgen Syberberg, der die Eröffnungsrede halten darf. Zuvor gibt es allerdings noch einen wahren Genuss für die Ohren. Eine junge Studentin spielt auf dem Violoncello ein modernes Stück, bei dem sie verhalten auf dem Klavier begleitet wird. Eines von Hans Pölkows Lieblingsstücken, wie dieser später begeistert sagt. Schließlich darf Syberberg zu Wort kommen, selbst Regisseur und bedeutender Vertreter des Neuen Deutschen Films, der zusammen mit Pölkow in Rostock aufgewachsen ist. Er erzählt aus ihrer gemeinsamen Kindheit, dass sie in der gleichen Straße gewohnt haben und zusammen zur Schule gingen. Nicht zuletzt wegen ihrer gemeinsamen Leidenschaft zur Fotografie entwickelte sich schon früh eine tiefe Freundschaft, die bis heute bestehen geblieben ist. Auch ihr gemeinsames Interesse für die Musik hat die beiden wohl zusammengehalten. Syberberg erhielt von Pölkow mithilfe von Radio und Schallplatten eine „musikalische Grundausbildung“, später gingen sie gemeinsam für das Theater und die Musik nach Berlin. Dort bekam Pölkow erstmals Gelegenheit viele Fotografien hinter der Bühne zu machen. Da Pölkow selbst keine Kinder hat, wünscht sein Jugendfreund ihm ein Archiv, ein „Dach“ für seine Bilder und Kommentare, wie auch der Schriftsteller Kempowski eines in Rostock hat. Bei dieser großen und bedeutenden Sammlung würde sich der Aufwand nachhaltig schon lohnen, denn „umgekehrt, wenn man das nicht täte, ist alles weg“, so Syberberg. Außerdem würde gerade die Reihung der Bilder deren Qualität ausmachen, weswegen sie unbedingt zusammen bleiben müssten. Nach Syberbergs Kindheitserinnerungen tritt auch Pölkow selbst vor das Publikum, um den Interessierten seine Fotografie näher zu bringen. Er erzählt von der Entstehung seiner Bilder und vor allem von der Bedeutung des Lichts. Jeder Hobbyfotograf bekommt an dieser Stelle einen tiefen Einblick in diese Welt und kann sicher die eine oder andere neue Erkenntnis mit nach Hause nehmen. Die Bilder sind noch bis zum 21. März 2010 täglich von 8 bis 23 Uhr in der HMT zu sehen.
12. Januar 2010 | Weiterlesen
Begrüßung der Sternsinger im Rathaus
Die Weihnachtszeit sollte eigentlich schon längst vorbei sein, doch ein richtiges Ende scheint sie immer noch nicht gefunden zu haben. Mit der Lichterkette am Fenster werde ich inzwischen wohl fast die einzige sein, aber der überdimensionale Weihnachtsbaum im KTC steht schließlich auch noch. So ist das vielleicht mit den schönen Dingen – wenn man es geschickt anstellt, kann man sich noch ewig daran erfreuen. Wie es die jahrhundertelange Tradition erfordert, ziehen die Sternsinger in der Zeit nach Weihnachten gemeinsam von Haus zu Haus, um Geld für wohltätige Zwecke zu sammeln. Typisch sind dabei die Verkleidungen als die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar, bekannt aus dem Krippenspiel, und deren Sternträger. Wer die Sternsinger in sein Haus lässt und spendet, bekommt ein Lied, Gebet oder Gedicht vorgetragen und anschließend mit Kreide die Segensbitte an die Tür geschrieben. Als die kleinen Rostocker Sternsinger sich am Samstagnachmittag in der Rathaushalle versammeln, haben sie diese Prozedur bereits hinter sich. Die Kostüme scheinen größtenteils in liebevoller Handarbeit entstanden zu sein, die Wangen sind noch von Kälte und Aufregung gerötet und die golden bemalten Sammeldosen hoffentlich gut gefüllt. Pünktlich zur vollen Stunde geht es für alle Sänger und Eltern eine Treppe rauf vor den Bürgerschaftssaal. Mehr als 100 Kinder aus drei Rostocker Gemeinden haben sich dieses Jahr an der Aktion beteiligt, im letzten Jahr wurden sogar fast 8000 Euro eingesammelt und diesmal wird es wohl ähnlich sein. Zur feierlichen Beendigung werden noch einmal zusammen Weihnachtslieder gesungen und mit einem katholischen Pfarrer gebetet. Anschließend wurden die Sternsinger von Oberbürgermeister Roland Methling und Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens begrüßt. Zur Belohnung für die Mühe fügte die OstseeSparkasse Rostock den Spendengeldern noch einen Scheck über 250 Euro hinzu. Die gesammelte Summe, die erst im Laufe der Woche gezählt wird, kommt traditionell Projekten und Hilfsprogrammen in Afrika, Asien, Ozeanien, Lateinamerika und Osteuropa zugute. Zum Abschluss wurde die traditionelle Segensbitte „20+C+M+B+10“ noch an der Tür des Bürgerschaftssaals befestigt. „Geholfen hat’s schon ein bisschen“, glaubt Oberbürgermeister Methling. Zur Stärkung nach der stundenlangen Aktion gibt es für alle fleißigen Sternsinger sogar ein kleines Buffet. Bei Trinkpäckchen und Gummibärchen kann wohl jedes Kind freudig auf diesen ereignisreichen Tag zurückblicken.
11. Januar 2010 | Weiterlesen
Tief „Daisy“ – Schulfrei in Rostock
Wer kürzlich noch von Tauwetter und dem bevorstehenden Frühling geträumt hat, wird in diesen Tagen wohl bitter enttäuscht. Seit der Nacht zu Sonntag hat das Winterwetter einen erneuten Höhepunkt erreicht, als das gefürchtete Tief „Daisy“ auch in Norddeutschland angekommen ist und in Mecklenburg-Vorpommern ganz besonders zugeschlagen hat. Heftiger Schneefall und orkanartige Böen haben dafür gesorgt, dass auf einer Autobahn nahe Greifswald mehrere Lastwagen ins Schleudern kamen, die Fahrbahn blockierten und so einen 8 Kilometer langen Stau verursachten. Die Polizei empfiehlt deshalb ausdrücklich, das Auto bis zur Entspannung der Wetterlage stehen zu lassen. Im Kreis Ostvorpommern wurde sogar der Katastrophenalarm ausgerufen, da die Verkehrssicherheit wegen der extremen Witterungsbedingungen stark eingeschränkt sei. Haben wir im Dezember noch um eine weiße Weihnacht gezittert, so dürften wir der Schneemassen langsam überdrüssig werden. Jeder, der einen romantischen Winterspaziergang machen oder einen Schneemann bauen wollte, hat dies mit Sicherheit längst getan. Die Abdeckplane vom Auto kommt aus ihren Nachtschichten gar nicht mehr raus, auch der Schneeschieber findet seinen täglichen Einsatz und langsam wissen wir nicht mehr, wohin mit dem ganzen Schnee. Radfahren ist zum Balanceakt geworden, auf den meist ungeräumten Wegen kommt man als Fußgänger so schlecht voran wie im Sommer im Strandsand. Einen Vorteil hat „Daisy“ allerdings doch – zumindest für alle Schüler und Schülerinnen, für die morgen in ganz Mecklenburg-Vorpommern dank des Unwetters den ganzen Tag die Schule ausfällt. Bei vielen steht momentan eine Klausur nach der anderen an, da kommt ein verlängertes Wochenende doch gerade recht – wenn es auch nicht unbedingt zum Lernen genutzt wird. Stattdessen bietet sich der Montagmorgen, normalerweise der schlimmste Morgen der ganzen Woche, doch hervorragend zum Ausschlafen an. Wenn es draußen dunkel ist, macht das Aufstehen ohnehin noch viel weniger Spaß als sonst, also warum nicht gleich liegen bleiben?! Ein weiterer Vorteil ist außerdem, dass man im Idealfall ganz allein zu Hause ist und es höchstens noch mit seinen ebenfalls schulpflichtigen Geschwistern teilen muss. Die Eltern müssen schließlich trotzdem arbeiten. Okay, Mittag kochen gehört sicherlich nicht zu euren Lieblingsbeschäftigungen, aber die Mahlzeit kann man ja auch in einen der Fastfoodläden in der Innenstadt verlegen. Das lässt sich nämlich gleich mit einigen anderen angenehmen Dingen verbinden. Zum Beispiel kann man sich dort mit Freunden verabreden – entweder zum gemeinsamen Rodeln in den Wallanlagen oder zum Einlösen der vielen Geschenkgutscheine, die es zu Weihnachten gab. So lässt sich das Unwetter jenseits von trockener Schullektüre und Klausurenstress doch ganz gut aushalten, oder nicht?
10. Januar 2010 | Weiterlesen
4. Rostocker Indoor-Cup der Drachenboote
Am 09. Januar luden die Drachenbootsportler alle Neugierigen und eingefleischten Fans zum 4. Rostocker Indoor-Cup in die Neptun Schwimmhalle ein. Ein Bootsrennen im Schwimmerbecken, wie soll denn das funktionieren? Na das konnte ich mir doch auf gar keinen Fall entgehen lassen. Als ich am Samstagmorgen um halb 10 in der Schwimmhalle eintreffe, ist die große Eingangshalle bereits mit den gespannt wartenden Teilnehmern gefüllt. Die Tatsache, dass viele ihre Paddel mit dabei haben, könnte einen unwissenden Zuschauer jetzt leicht irritieren. Ich hab immer noch keine Idee, wie die Boote in die Schwimmhalle passen sollen. Als ich erfahre, dass das Rennen auch noch in der 25-Meter-Halle stattfindet, bin ich vollends verwirrt. Eine gute Stunde später haben sich endlich alle Teams angemeldet und die Zuschauer dürfen nun ebenfalls die Schwimmhalle betreten. Die Temperaturen aus der beheizten Eingangshalle werden noch einmal erhöht – tropisches Klima statt Winterunwetter ist jetzt angesagt. Auf beiden langen Seiten der Halle gibt es riesige Tribünen, auf denen sich die meisten der vielen Teams schon verteilt haben. Glücklicherweise ist ein günstig gelegener Abschnitt für Zuschauer reserviert, sodass ich doch noch ein freies Plätzchen finde. Das Platzproblem im Schwimmbecken wurde auch ganz erstaunlich gelöst. Statt mehrerer kleiner Boote gibt es nur ein einziges sehr langes, das mit Seilen an beiden Enden am Rand befestigt ist. Wie ich erfahre, sitzen sich immer jeweils zwei Teams im Boot gegenüber. Auf Kommando paddeln sie dann direkt gegeneinander – wer den Gegner zuerst über eine mit Seil gespannte Linie drückt, hat gewonnen. Also wie Tauziehen, nur mit Schieben statt ziehen. In etwa… Während sich die ersten Drachenbootteams erwärmen, beginnen drüben im Sprungbecken ein paar Turmspringer mit ihrem Training. Einige starten ganz harmlos mit einer Kerze vom 1-Meter-Brett, wie man es selbst einst im Schwimmunterricht ausprobiert hat. Es dauert nicht lange, da werden Kopfsprünge aus 5m Höhe gemacht und schließlich aus dem Handstand heraus Sprünge mit mehreren Drehungen aus 8m. Ich kann gar nicht hinsehen, wahrscheinlich kommen da irgendwelche unterschwelligen Ängste in mir hoch. Ablenkung ist zum Glück zur Genüge vorhanden, weil endlich das erste Rennen beginnt. Beginnen dürfen die Blue Bulls gegen die tv.rostock Dragons. Beim Einsteigen schwankt das schmale Boot gewaltig, doch schließlich sitzt jeder sicher an seinem Platz. Jedes Team stellt 8 Paddler, von denen mindestens 4 weiblich sein müssen. Zum Start wird das Boot mithilfe der Seile in die Mitte des Wasserbeckens gezogen, die Paddler gehen konzentriert in Position und warten auf das Kommando. Als dieses ertönt, versucht jeder mit aller Kraft und möglichst im Takt mit den anderen vorwärts zu paddeln. Schon nach wenigen Sekunden haben die Blue Bulls ihre Gegner über die Markierungslinie gedrängt und damit den ersten Sieg errungen. Nachdem die Teams das Boot am Beckenrand wieder verlassen haben, muss erst mal das Wasser heraus geschöpft werden. Auch die Sportler sind völlig durchnässt, ob vom Schweiß oder Wasser – man weiß es nicht.
10. Januar 2010 | Weiterlesen
Neujahrskonzert der Deutschen Seereederei (DSR)
In Kooperation mit der young academy rostock (Internationales Zentrum für musikalisch Hochbegabte) und der Horst Rahe Stiftung veranstaltete die Deutsche Seereederei (DSR) am 8. Januar 2010 das traditionelle Neujahrskonzert. Schon beim Betreten der ansehnlichen Hallen der Hochschule für Musik und Theater Rostock (HMT) kam Festtagsstimmung auf. Aber der ausverkaufte Katharinensaal steigerte die Stimmung nochmals. Bis zur Pause agierten Musiker der young academy rostock. Nach einem musikalischen Stück von Violine und Klavier (Johannes Brahms) begrüßte der Geschäftsführer der DSR, Horst Rahe, die Gäste. Unter ihnen waren einige Rostocker Persönlichkeiten zu erblicken wie zum Beispiel Karina Jens, Ralf Zimlich, Udo Nagel oder auch Arno Pöker. Rahe sprach Stipendienprozesse an und dankte herzlich allen Sponsoren, bevor er seine Rede abschloss: „Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen, genussreichen Abend.“ Bei Klavierbegleitung legte eine junge Dame in tollem roten Kleid einen eindrucksvollen französischen Gesang auf die Bühne. Danach spielten wiederum Violine und Klavier sehr professionell „Im Stile von Albéniz“. Die 13 bis 17-Jährigen der academy überzeugten durch unaufgeregtes gutes Spiel. Zu nennen wäre noch die gesanglich anspruchsvolle Darbietung des russischen Volksliedes „Die Lerche“ von Florian Werner. Die erst 8-Jährige Eva Gasparyan stahl mit ihrer Klavier- und Querflötenvorstellung jedoch allen die Show. Vor der Pause stellte die Pressesprecherin der DSR, Manuela Balan, Eva etwas näher vor. Unter anderem wird das süße Mädchen von zwei Professoren betreut. Die Querflöte hat sie erst vor knapp einem Jahr für sich entdeckt. Umso erstaunlicher, wie der kleine Lockenkopf so spielerisch diese schwierigen Instrumente beherrscht. Frau Balan bat dann das Publikum für Eva zu spenden, damit sie sich irgendwann eine eigene Querflöte kaufen könne. Zum Ende der Pause war der dafür bereitgestellte Geigenkasten schon gut gefüllt. Die Besucher hatten sichtlich Spaß und nahmen nach einer kleinen Stärkung am Getränkestand wieder ihre Plätze ein. Im zweiten Teil des Neujahrskonzertes stellten Stipendiaten der Horst Rahe Stiftung ihr Können unter Beweis. Mit dem ungewöhnlichen Instrument Englischhorn begeisterte der brasilianisch stämmige Ravi Shanker V. Domingues das Publikum und wurde gleichzeitig an diesem Abend als 50. Stipendiat vorgestellt. Mein persönlicher Favorit des Abends, wobei ich kein wirklicher Kenner der klassischen Musik bin, war das Violoncello-Duo mit Ruodi Li und Davit Melkonyan. Grazie und hingebungsvolles Spiel wirkten sehr harmonisch und wurden verdientermaßen mit starkem Beifall belohnt. Die jungen Damen trugen durchweg elegante Kleider, also lohnte sich der Abend demnach nicht nur aufgrund der akustischen Erlebnisse. Facettenreiche Darstellungen von melancholischen Klaviersoli bis hin zu temporeichen Violinen begeisterten die Zuschauer. Ein Klavierstück von Rachmaninow für 6 Hände gespielt von drei bezaubernden Damen war der vorletzte Auftritt. Zum Abschluss gab es „Wiener Blut“ von Johann Strauss (Sohn). Teilweise waren schunkelnde Gäste im Besucherbereich zu sehen, da die sehr gute Darbietung sogar Tanzmuffel hätte Walzer tanzen lassen. Beschwingt endete ein von Anfang bis Ende fabelhafter Abend.
9. Januar 2010 | Weiterlesen
Societät Rostock maritim e.V.
Meine zweite Station des 8. Januar 2010 war in der August-Bebel-Straße 1, beim Steintor, zu finden. Dort ist die Informations-, Bildungs- und Begegnungsstätte Societät Rostock maritim e.V. beheimatet. Auf der Tagesordnung stand die Eröffnung der Ausstellung “125 Jahre deutscher Hochseefischfang – 60 Jahre im Osten Deutschlands”. Neben diesen Sonderausstellungen sind auch ständige Ausstellungen zu besichtigen, wie z. B. „Schifffahrt und Schiffe – im Wandel der Zeiten“ oder „Rostocker Häfen, Marine, …“. Alle Werke der jetzigen Sonderausstellung sind vom Brandenburger Hans Richter gefertigt. Dieser ist knapp ein Jahrzehnt selber zur See gefahren und stellte Werke seiner Schaffensperiode zur Verfügung. Das älteste Bild stammt gar aus dem Jahr 1952. Der Vorsitzende des Vereins Jochen Pfeiffer begrüßte zur heutigen Veranstaltung die überaus zahlreich erschienenen Gäste. In den Räumlichkeiten der Societät können auch Konferenzen, Workshops, Konzerte und Feiern abgehalten werden. Veranstaltungen in einem ganz besonderem maritimen Flair sind hier also möglich. Etliche emsige Helfer zauberten bei Fischbrötchen und einem Schluck Wein oder Saft eine angenehme Atmosphäre. Viele ältere Semester waren zu erblicken, sicherlich war der ein oder andere Seebär dabei. Pfeiffer übergab das Kommando dann dem Protagonisten des heutigen Tages mit dem Hinweis, sich doch vorher noch ein Getränk abzuholen. Artig folgte ich dieser Anweisung und nippelte am Plastikbecher. Hans Richter gab ein paar einführende Worte und begab sich anschließend in die Ausstellungsräume. Dort angekommen sah man nicht nur den Oberbürgermeister Roland Methling fachsimpelnd diskutieren. Richter als studierter Gebrauchsgrafiker wurde von vielen Teilnehmern angesprochen. Auf 63 Bildern lässt sich die gute alte Seemannstradition in gestalterisch anspruchsvollen Gemälden betrachten. Noch bis Ende März 2010 kann die laufende Ausstellung montags bis sonntags von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr und ab Februar von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr besucht werden.
9. Januar 2010 | Weiterlesen
Schulsporthalle Kleiner Warnowdamm übergeben
Schon von Weitem erstrahlt die Schulsporthalle am Kleinen Warnowdamm in Groß Klein in neuem Glanz. Direkt an der Bushaltestelle „Dänenberg“ gelegen, können die Sportler und vor allem die Kinder gut und sicher die Öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Leider sind auch schon wieder die ersten Vandalismusschäden in Form von „Graffiti“-Schmierereien an der Fassade zu sehen. Die Übergabe der generalsanierten, barrierefreien Zweifeldschulsporthalle war ordentlich besucht. Neben den anwesenden Handwerkern, ohne deren Fertigkeiten die Realisierung nicht möglich gewesen wäre, eröffnete Rostocks Senatorin für Jugend und Soziales, Gesundheit und Sport, Kultur, Dr. Liane Melzer, die Festveranstaltung. Die Sporthalle verfügt über eine Fußbodenheizung, farbenfrohe Umkleideräume mit modernen WC-Anlagen und eine insgesamt behindertengerechte Sanitäranlage. Kurz und bündig übergab Frau Melzer dann auch das Wort dem Oberbürgermeister der Hansestadt Rostock. Roland Methling würdigte die geleisteten Arbeiten und informierte über noch anstehende finanzielle Anstrengungen in den nächsten 6 Jahren im Schulwesen. Knapp 70 Millionen Euro sollen demnach noch in die Verbesserung der Schul-Infrastruktur fließen. Mit den Worten „Allen Nutzern viel Freude, Ausdauer und Gesundheit – Möge der Bessere gewinnen“ beendete Herr Methling seine Rede. Ganze 1,5 Millionen Euro kostete die Sanierung des im desolaten Zustand befindlichen Baus von 1981. Aber bei pfleglicher Behandlung werden noch viele Rostocker und Gäste sehr lange ihre Freude in dieser Halle haben. Die 620 Quadratmeter große Halle wird nicht nur von Schülern, sondern auch von Vereinen genutzt, exemplarisch dafür wurden zwei Beiträge präsentiert. Zum einen zeigten die putzigen Vorschulkinder mit einer kleinen Bauchtanzdarbietung was sie schon alles können. Die stolzen Muttis am Rand und die grinsenden Besucher im Publikum bedankten sich mit kräftigem Applaus. Die etwas größeren Mädels des Sportvereins Warnemünde glänzten mit einer Line-Dance-Performance. Als Zweites beeindruckten Sportler des Judo und Kampfsport Club Rostock e.V. (JKC) mit hohen Sprüngen, sehenswerten Würfen und tollen Judo-Techniken. Auch sie wurden mit viel Beifall verabschiedet. Stellvertretend für die Nutzer im Gesamten bedankte sich eine Sprecherin des JKC bei den Verantwortlichen und ergänzte, dass die Erwartungen weit übertroffen wurden. Nach dem offiziellen Teil wurde das leckere Büfett eröffnet und weitere vertiefte Gespräche begannen. Um das Verspeiste wieder abzutrainieren hilft ein Spaziergang bei schönem winterlichen Wetter. Andere bevorzugen lieber den sportlichen Wettkampf in der Halle. Warum denn nicht auch einmal in der Sportstätte am Kleinen Warnowdamm 1? In diesem Sinne: Viel Spaß & Sport frei!
8. Januar 2010 | Weiterlesen
Branchennetzwerk für Luft- und Raumfahrt M-V
Passend zur gestern im Agenda 21-Rat diskutierten Realisierung von EU-Projekten fand heute ein Festakt zur Übergabe eines Förderbescheides seitens des Wirtschaftsministeriums Mecklenburg-Vorpommern (M-V) in Warnemünde statt. In den Bürokomplexen der Hanse-Aerospace e.V. hieß Uwe Gröning als 1. Vorsitzender die Anwesenden willkommen. Teilnehmer der Veranstaltung in der „2. Sitzreihe“ wurden scherzhaft mit „Na musstet Ihr auf die Schlingel-Bank?“ begrüßt. Das Eis war gebrochen und Gröning übergab dem Wirtschaftsminister Mecklenburg-Vorpommerns, Jürgen Seidel, das Wort. Dieser gab einen kurzen allgemeinen Rückblick und konnte dabei für den Tourismus einen positiven sowie für die Werften und den Schiffbau einen negativen Trend bescheinigen. Seidel betonte jedoch, dass man auch in Krisenzeiten vorangehen muss. Wichtige Ziele des Krisenmanagements seien die Forcierung der eigenen Stärken. Gerade im Bezug auf erneuerbare Energien und die Tourismusbranche besitzt das Land noch Potenzial. Ein Strukturwandel muss stattfinden, indem die wirtschaftliche Basis verbreitert wird. Weiterhin soll die Arbeitsmarktsituation gestärkt werden, besonders im Bereich der wissensbasierten Arbeitskräfte. Als letzter Punkt wurde der demografische Wandel genannt, da Fachkräfte und eigener Nachwuchs in der Region zusehends schwinden und in den nächsten Jahren somit neue Strategien entwickelt werden müssen. Abschließend überreichte er kurz und schmerzlos den Förderbescheid an das Netzwerk Luft- und Raumfahrt in M-V, vertreten durch Uwe Gröning. Aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds werden in den nächsten Jahren ganze 300.000 € in den Aufbau und die Arbeit des Netzwerkes fließen. Uwe Gröning sprach von einer sogenannten 75%-Finanzierung, das heißt, 100.000 € müssen von den Unternehmen selbst getragen werden. Sehr bemerkenswert in Zeiten der Finanzkrise. Gröning appellierte ans überregionale Denken und an ein gezieltes Ansprechen geeigneter Partner bzw. Unternehmen. Netzwerkförderung, besonders im Luft-und Raumfahrtbereich, sei ein langfristiger Prozess. Zur Unterstützung der nun beginnenden Arbeit wurde Frau Sandra Wandt als erfahrene Netzwerkmanagerin vorgestellt. Sie dient als Ansprechpartnerin und soll den zunächst 12 startenden Unternehmen zur Seite stehen. Außerdem vermarktet die sympathische Diplom-Kauffrau das Netzwerk nach außen. Denn ein Ziel sei es, so Gröning, noch mehr passende Unternehmen für die gemeinsame Arbeit zu akquirieren, um „regional und international den Anschluss an die europäische Entwicklung zu halten“. In naher Zukunft sind viele Veranstaltungen geplant, unter anderem ein 500m²-Stand auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin. Nach den charmanten Dankesworten an die Landesregierung beendete Gröning den offiziellen Teil und es folgte eine lockere Gesprächsrunde bei Kaffee und Schnittchen.
7. Januar 2010 | Weiterlesen
Erste Agenda 21-Ratssitzung im Jahr 2010
Auch im Jahr 2010 darf und wird man den Klimaschutz in und um Rostock nicht vergessen. Im Beratungsraum 1b des Rathausanbaus trafen sich die Fachleute des Agenda 21 Gremiums der Hansestadt, unter Ihnen Vertreter von Parteien, Arbeitskreisen und anderen Institutionen. Geleitet wurde die Ratssitzung souverän und besonnen vom Agenda 21-Sprecher Arvid Schnauer, im übrigen Pastor im Ruhestand. Zum Auftakt der ersten Sitzung im Jahr 2010 stellte die Klimaschutz-Koordinatorin Kerry Zander die Klimaschutz-Leitstelle im Amt für Umweltschutz der Hansestadt Rostock vor. Des Weiteren informierte sie über den Stand der laufenden und geplanten Projekte. Zum Beispiel wurden hier die Energiesparwettbewerbe an Schulen und die Arbeiten am Konzept Energiewende genannt. Absoluter Aufgabenschwerpunkt sei nach wie vor die Fortschreibung des Rahmenkonzepts zum Klimaschutz bis hin zur sogenannten Energiewende. Ein vollständiger Wechsel zu erneuerbaren Energien ist das ehrgeizige Ziel. Dr. Ulrich Seidel vom Unternehmerverband hakte kritisch zum geplanten LED-Projekt nach und befürwortete eine schnelle Umsetzung mit alternativen Techniken. Dass die Finanzierung jedoch immer wieder ein großes Problem toller Initiativen ist, stellte Dr. Ralf Kähler vom Arbeitskreis Energiewende klar. Als zweiter Hauptordnungspunkt des heutigen Abends stand der Vortrag vom EU-Koordinator beim Amt für Stadtplanung und Stadtentwicklung, Dr. Andreas Schubert, an. Zurzeit laufende Projekte, Stadtentwicklungsprojekte und die Möglichkeiten, über Drittmittel Projekte zu realisieren, wurden besprochen. Rostock sei überdies eine Ziel-1-Region, das heißt, es klemmt an einigen Ecken und das offene Potenzial muss besser genutzt werden. Sein Kollege Ralph Müller mahnte hingegen, dass die Umsetzung von Projekten und deren Konsequenzen genauestens zu beachten sind. Interessant waren die Erklärungen von Schubert zu den Finanzierungsmechanismen bei EU-Projekten. Negativ sah er die Haltung einiger lokaler Unternehmer, sich nicht dem Konkurrenzkampf im englischsprachigen EU-Bereich zu stellen. Amüsant war die Formulierung in Bezug auf Zukunftswünsche im Bereich Hafen und Fährbetrieb: „Gut betuchte Amerikaner sollten in Rostock Ihr Geld ausgeben und nicht mit dem Taxi nach Berlin fahren.“ Unterschiedlichste Meinungen trafen aufeinander, zum Teil in hitzigen Wortgefechten, aber am Ende stand das vordergründige Ziel etwas zu bewegen. Arvid Schnauer mahnte zudem eindringlich, den Schwung der vergangenen zehn Jahre nicht zu verlieren. Am 10. März 2010 findet die nächste Sitzung des Agenda 21-Rates statt.
6. Januar 2010 | Weiterlesen
Kulturen des Wissens – Vorlesung der Uni Rostock
Nach der gestrigen feierlichen Veranstaltung anlässlich des Rostocker Zoo-Jubiläums steht heute mal wieder etwas trockene Kost auf dem Zettel. Im Rahmen der Kulturen des Wissens 2009/10 fand heute in der Kategorie „Rostocker gelehrte Köpfe“ eine Vorlesung über Joachim Jungius statt. Prof. Dr. Christoph Meinel von der Universität Regensburg referierte über das Thema „Die Ordnung des Wissens: Joachim Jungius, die ’syndiakritische‘ Methode und die Erfindung des Zettelkastens“. Meine letzte Vorlesung liegt auch schon eine gewisse Zeit zurück, daher bin ich mal gespannt, inwieweit das doch aufs erste hoch komplizierte Thema verständlich vorgetragen wird. Und die Bedeutung des Wortes „syndiakritisch“ musste ich auch erstmal nachschlagen. Dabei kam heraus, dass es sich um eine Wortschöpfung von Jungius selbst handelt. Joachim Jungius war ein deutscher Mathematiker, Physiker und Philosoph. Er wurde 1587 in Lübeck geboren und wirkte unter anderem auch an der Universität Rostock, wo er 1622 die erste naturwissenschaftliche Gesellschaft nördlich der Alpen gründete. Im Alter von 69 Jahren verstarb der umtriebige Wissenschaftler in Hamburg. Dieser kurze Abriss des Lebens sollte erstmal genügen. Die Ringvorlesung „Kulturen des Wissens“ ist im Übrigen eine Gemeinschaftsveranstaltung der Moritz-Schlick-Forschungsstelle, des Arbeitskreises „Rostocker Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte“ und der Universitätsbuchhandlung Weiland. Die heutige Vorlesung war vielleicht nicht quantitativ, dafür aber qualitativ gut besucht. Unter anderem nahm der Rektor der Universität Rostock, Prof. Wolfgang Schareck, ebenso Platz wie die amtierende Direktorin der Universitätsbibliothek Rostock, Renate Bähker. Ganz professorenuntypisch begann der Vortrag von Meinel ein paar Minuten später. Dafür war er verständlich und gut vorgetragen. Er selber als Chemiker und Wissenschaftsgeschichtler habe lange geforscht über das Leben und Handeln von Jungius. Gegliedert wurde das Referat in drei Stufen. Als erstes gab es einen Abriss der Biografie, gefolgt von der Thematik der Wissenschaftsreform und abschließend wurde über die Wissenschaftsordnung und deren Bezug zur Praxis diskutiert. Rostock verfügt ja sogar über eine Joachim-Jungius-Straße, wo auch zufälligerweise das Büro meines Chefs liegt. Ob das der Grund für die Wahl dieser Veranstaltung war? Interessant war der Besuch in jedem Fall. Die nächste Vorlesung dieser Reihe findet am 19.01.2010 im Hörsaal Anatomie statt. Prof. Dr. Konrad Zimmermann spricht zum Thema „Gottfried von Lücken – Hochschullehrer in drei Systemen“. Eine gute Möglichkeit, um ein wenig in die Geschichte der Universität einzutauchen.
5. Januar 2010 | Weiterlesen
111 Jahre Tiergarten in Rostock
Der Rostocker Tiergarten feiert eine Schnapszahl: 111 Jahre zoologische Tradition in der Hansestadt Rostock. Anlässlich dieses herausragenden Ereignisses wurde heute im Rostocker Rathaus die dazugehörige Ausstellung feierlich eröffnet. Mit dem Thema „Natur inspiriert Architektur“ und einem Abriss von der Geschichte zur Gegenwart erhält der Besucher viele interessante Informationen. Nach einem herzlichen Empfang der Pressestelle des Zoos und einer kleinen Rundschau in den Räumlichkeiten der Rathaushalle ging es die Treppen hoch in den festlich vorbereiteten Saal. Eröffnet wurde die Veranstaltung vom Zoodirektor Udo Nagel mit kurzen prägnanten Sätzen. Später referierte Herr Nagel über die Historie des Tiergartens und gab die ein oder andere Anekdote zum Besten. Umrahmt wurden die Reden von qualitativ hochwertiger Musik. Präsentiert wurde diese von Prof. Sylvio Krause, unter anderem 1. Konzertmeister der Norddeutschen Philharmonie Rostock und Professor an der Hochschule für Musik und Theater Rostock (HMT). Virtuos strich Krause mit dem Bogen über die Saiten und erhielt zurecht für seine Darbietungen kräftigen Applaus. Der Direktor und Geschäftsführer der Zoologischen Garten Rostock gGmbH Udo Nagel sprach nachdenklich über schwierige Zeiten in der Vergangenheit des Zoos und war umso überzeugter beim Blick in die Zukunft. Bei der Bemerkung über die Mitgliedschaft in der Waza (Weltzooverband) und der Partnerschaft mit der Stiftung Artenschutz brandete spontan heftiger Beifall auf. Der Rostocker Zoo sei auf dem richtigen Weg in Bezug auf artgerechte Tierhaltung und den Umweltschutzaspekt. Absolut bedeutend für die positive Entwicklung sei auf jeden Fall die Errichtung des DARWINEUMS. Auch ich als ehemaliger steter Jahreskartenbesitzer bin mir der Dringlichkeit einer neuen Menschenaffen-„Behausung“ bewusst. Dort können dann die Gorillas und Orang-Utans in einem naturnahen Ökosystem wieder etwas an Lebensfreude erlernen und garantiert dazugewinnen. Auch die Bürgerschaftspräsidentin der Stadt Rostock, Karina Jens, bestätigte als 2. Rednerin die immense Bedeutung des Tiergartens für seine Bewohner, für den Tourismus und auch im Hinblick als Lehr- und Erlebnisstätte. Ganz überraschend ging ein Verantwortlicher des Zoofördervereins nach vorn auf die Bühne und überreichte dem sichtlich verdutzten Udo Nagel einen Spendenscheck in Höhe von 25.000 € für das neue Wapiti-Gehege. Zum Ausklang der Veranstaltung lud der Zoodirektor alle Anwesenden zu einem kleinen Imbiss ein – Zeit für das eine oder andere persönliche Gespräch oder fachliche Diskussionen. 111 Jahre Zoo in Rostock – Glückwunsch! Ein guter Anlass, dem Tiergarten selbst mal wieder einen Besuch abzustatten! Gerade bei diesem schönen Winterwetter ist der Zoo sicher einen Ausflug wert. Nicht nur Pinguine und Eisbären dürften sich über den Schnee freuen. Und immer sonntags heißt es derzeit: Willkommen zum ZooErlebnis im Winterwald.
4. Januar 2010 | Weiterlesen
31. Silvesterlauf des ESV Lok Rostock
Der Übergang ins neue Jahrzehnt ist endlich (und hoffentlich schadlos) überstanden, der Leuchtturm stand bereits in Flammen, da fehlt für den Start ins Jahr 2010 nur noch ein wichtiges traditionelles Event. Jedes Jahr findet am Samstag um Silvester der Silvesterlauf des ESV Lok Rostock statt, der alle Laufbegeisterten der Hansestadt zum Jahreswechsel noch einmal zusammenführt. In der Nacht hat der Winter uns eine dicke Schneedecke beschert, die die Landschaft in einen fantastischen Märchenwald verwandelt und die Laufstrecken sicher noch um einiges interessanter macht. Start und Ziel ist traditionell die Sporthalle Erich-Schlesinger-Straße neben der Kooperativen Gesamtschule Südstadt. Um 9:30 Uhr, eine halbe Stunde vor dem Start, ist Anmeldeschluss für die Läufe. Die Teilnehmer haben sich in der warmen Sporthalle versammelt, wo ein liebevoll hergerichtetes Buffet mit kostenlosem heißen Tee für alle bereitsteht. Während die letzten Startnummern an den Jacken befestigt und neue Pulsuhren sowie Laufschuhe begutachtet werden, rückt der Start immer näher. Zuvor gibt es allerdings noch die gewohnte Begrüßung durch Cheforganisator Siegfried Ebert. Der Silvesterlauf findet in diesem Jahr schon zum 31. Mal statt, begann also ein Jahr vor den Nikolausläufen. Der erste Lauf 1979 startete noch bei der Molkerei und lief dann über Schwaan, damals war mit 42km sogar noch der Marathon mit im Programm. „Wir wollten die Größten werden“, schwärmt Herr Ebert. Außerdem gibt es im weiteren Sinne ein Geburtstagskind zu feiern, denn (der echte) Klaus Kinksi feiert heute sein 30-jähriges Laufjubiläum. Der Rostocker Langstreckenläufer hat während seiner Laufkarriere unter anderem bereits das Death Valley in den USA, das Swiss-Alpin, den Supermarathon beim Rennsteiglauf (75 km), den Untertagemarathon (bei 30°C) und mehrere 100 km-Läufe bewältigt. So viel Schnee und Eis auf den Wegen sind natürlich verschärfte Bedingungen beim Silvesterlauf, so etwas gibt es nicht jedes Jahr. Trotzdem ließen sich viele Fans nicht davon abhalten am Lauf teilzunehmen, jährlich starten zwischen 300 und 360 Läufer bei dieser Veranstaltung. Meistens sind es wohl die gleichen, die auch schon am Nikolauslauf teilnehmen, der ebenfalls vom ESV Lok organisiert wird. Damit für jeden Interessierten etwas dabei ist, stehen vier verschiedene Strecken zur Auswahl. Die kleinste Runde sind 3,2 km, bei 7,2 km muss man es schon ein ganzes Stück weiter schaffen, bei einer Wendemarke umkehren und auf einem parallelen Weg zurück laufen. Die 11 km-Strecke reicht bis nach Papendorf und führt die Läufer dann über Sildemow zurück. Die längste Strecke über Pölchow ist 20,5 km lang, also fast schon ein Halbmarathon. Neben den vielen altbekannten Teilnehmern, von denen einige schon von Anfang an dabei sind, gibt es auch einige Neuzugänge. Einer von ihnen ist Hansa-Spieler Tim Sebastian, der mit einem weiteren Kollegen aus dem Team erstmals beim Silvesterlauf startet. Die Gelegenheit habe sich dazu angeboten, da sie wegen ihres Trainingsprogramms diese Woche jeden Tag eine Stunde laufen müssten. Schnee und Eis hätten ihm aber keine Probleme bereitet. Der Start scheint kaum vergangen, da kommen auch schon die ersten Läufer wieder ins Ziel. Die erste Frau bei den 11 km ist die 16-jährige Laura Michel. Sie trainiert sechs Mal in der Woche beim 1. LAV und so scheint der Sieg für sie keine große Überraschung zu sein, da sie sich die anderen Läufer vorher schon genau angesehen habe. Zur Belohnung für die harte Arbeit gibt es eine schöne Glas-Trophäe, die sicher einen Ehrenplatz in der Vitrine bekommt. Der Zieleinlauf findet direkt in der Sporthalle statt. Die Läufer müssen dazu scharf um die Ecke Richtung Eingang laufen, dürfen sich aber noch nicht vorzeitig von dem großen Ziel-Banner irritieren lassen, da die Zeit erst direkt am Eingang gestoppt wird. Im schmalen Flur wird dann die Urkunde übergeben, in der großen Halle gibt es für jeden Teilnehmer einen neuen Kalender und eine kleine Flasche Sekt, wie es sich zu Silvester gehört. Als auch meine liebe Familie endlich vollständig das Ziel durchlaufen hat und frisch geduscht ist, herrscht in der Sporthalle ein reger Austausch über die Erlebnisse auf der Strecke. Der Schnee scheint für die meisten nicht so schlimm gewesen zu sein, zumindest nicht für diejenigen, die weiter hinten im Feld gelaufen sind. Zum Abschluss gibt es noch ein Kult-Zitat von unserem Geburtstagskind Klaus Kinski: „Was vom Laufen kommt, geht vom Laufen auch wieder weg“. Also nur keine Scheu es selbst mal beim Volkslauf zu probieren, 3 km sollten bei solch einer Motivation und Gemeinschaft für jeden machbar sein.
2. Januar 2010 | Weiterlesen
Genuss in der Yachthafenresidenz Hohe Düne
Am 2. Tag des neuen Jahres, gerade noch rechtzeitig zur Bekämpfung des Silvester-Katers, lud die Yachthafenresidenz Hohe Düne (YHD) zu einer Genuss-Schule mit dem Thema „Schnaps ist nicht gleich Schnaps“ ein. Im Admirals Club in der dritten Etage des Hauptgebäudes präsentierten Maren und Rainer Hessenius von der Ersten Edeldestillerie Rügens (Lieschow) einen kleinen Auszug ihrer Schöpfungen. Im Mittelpunkt der kulinarischen Veranstaltung stehen edelste Brände und Liköre. Pünktlich um 16 Uhr fanden sich dann auch 11 interessierte Gäste in der Lord Nelson Lounge ein. Eröffnet wurde die informative Verkostung vom Sternekoch Tillmann Hahn. Dieser nahm mir sogar höchstpersönlich die Jacke ab. Sehr sympathisch dachte ich mir. Passend dazu war die edle, gemütliche Stimmung im Raum mit Kaminfeuer und herrlich bequemen Sesseln. Herr Hahn kündete die Destillateure als international bekannte „Obst-Brenner“ an und unterstrich die hohe Qualität ihrer Tropfen, die gut zum Ambiente sowie zum Standard der YHD passen würden. Das Motto der Brennmeister, auch auf der Visitenkarte abgedruckt, lautet: „Das Leben ist zu kurz um schlechten Schnaps zu trinken.“ Herr Hessenius bezeichnete sich als „Gastronom durch und durch“ und unterstrich das Anliegen qualitativ hochwertige Erzeugnisse aus einheimischen biologischen Anbau zu fertigen. Der Produktionsstandort Rügen ist aufgrund seiner Vielzahl an Sonnenscheintagen hervorragend für den Anbau von Früchten geeignet. Zum Auftakt wurde dann der mit dem Bio-Spirit-Award prämierte Sanddorn-Geist ausgegeben, gefolgt vom Lieschower Apfel, der schon etwas kräftiger schmeckte. Die drei verschiedenen Grundsorten Geist, Brand und Likör wurden in ihrer Herstellung kurz erläutert. Der vierte Trunk war ein Birnenbrand mit leichter Holunderbeernote, der „Fünfte Schnaps“ die Rügener Pflaume. Ab dem fünften Drink habe ich nicht mehr ganz ausgetrunken, da sonst der Heimweg per Fähre und S-Bahn schwierig hätte werden können. Echte Kostbarkeiten und Seltenheiten sind im Bestand des Ehepaares Hessenius zu finden, wobei ausschließlich hochwertige, sortenreine und handverlesene Früchte in die Gärung eingebracht werden. Als vorletzter Brand wurde der Schwarzbeer-Apfel gereicht, welcher herrlich fruchtig duftete. Den Abschluss in der Brand-Klasse bildete die „Johannisbeere“, die wahrlich nur was für Kenner ist, jedoch wurde dazu ein Stück Zartbitter-Schokolade serviert. Immer mal wieder gab es von Gästen oder von Chefkoch Hahn neugierige Zwischenfragen zur Herstellung, den Mechanismen und Prozessen. Diese wurden souverän vom Paar aus Lieschow beantwortet. Etwas beruhigt war ich, dass lediglich noch zwei Liköre auf der Probierliste standen. Nicht etwa, weil die angebotenen alkoholisierten Getränke nicht ganz wunderbar schmeckten, sondern einfach weil das Alkohol-Aufnahmevermögen für einen so kurzen Zeitraum erstmal erschöpft war. Nach anschließender Verköstigung von Sanddorn- und Pflaumen-Likör sowie einem netten Gespräch mit dem Michelin-Sternekoch Tillmann Hahn machte ich mich zufrieden auf den Heimweg. Ein netter, informativer und niveauvoller Nachmittag in einer luxuriösen Atmosphäre, der sich nicht nur aufgrund der kostenfreien Teilnahme gelohnt hat.
2. Januar 2010 | Weiterlesen



