Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Der Weihnachtsmann kommt mit dem Seenotkreuzer

Der Weihnachtsmann kommt mit dem Seenotkreuzer

Da erzähl mir doch noch einer, dass der Weihnachtsmann mit dem Rentierschlitten kommt! Rudolph war gestern. In Warnemünde hat der alte Herr ein ganz anderes Gefährt. Erwartungsvoll versammelte sich am Morgen des 24. Dezember eine recht beträchtliche Menschenmenge vor dem Restaurant „Fischerhaus“ auf der Mittelmole. Auffällig viele Familien mit kleinen Kindern waren gekommen, gegen die durchdringende Kälte half aber trotzdem nur Glühwein. Ein letztes Mal könnte man sagen, denn nach Weihnachten wird das heiße Getränk ja leider nicht mehr verkauft. Pünktlich um 11 Uhr stimmte der Shantychor „De Klaashahns“ sein erstes Lied an („Kann es sein, dass Weihnachten in Warnemünde am schönsten ist?“).Bei Männergesang und Akkordeon sah man den Seenotkreuzer „Arkona“ langsam und majestätisch den Alten Strom hinab gleiten, der gleich mit zwei Weihnachtsbäumen geschmückt und signalfarbend angestrichen kaum zu übersehen war. Während das Schiff an der jubelnden Menge vorbei fuhr, stand der Weihnachtsmann mit seinem Weihnachtsengel an Deck und winkte bedächtig, wie es auch die Queen nicht besser gekonnt hätte. An der Brücke wendete der Seenotkreuzer, fuhr zurück und legte schließlich direkt vor dem Publikum an der Mittelmole an. In der Zwischenzeit stellte Moderator Horst Marx auf der Bühne den am weitesten angereisten Gast vor. Die kleine Grace (7) war extra mit ihren Eltern aus Sydney/Australien gekommen, um Weihnachten hier mit ihrer Oma zu verbringen. Es sei ihr erster Aufenthalt in Deutschland und sie sähe hier auch zum ersten Mal Schnee, da zu Hause bei ihr derzeit 40°C wären, erzählte ihr Vater. Mittlerweile war der Weihnachtsmann mit seinem Engel ebenfalls an Land gekommen. Jedes Kind, das ein weihnachtliches Gedicht aufsagen oder ein Lied singen konnte, wurde aus einem Sack mit Süßigkeiten belohnt. Fast alle Kleinen wollten diese Gelegenheit nutzen und waren mit großem Eifer dabei. Die Menge verdichtete sich um den Weihnachtsmann herum noch einmal, der schließlich aber doch noch bis zur Bühne vordrang, wo die Bescherung fortgesetzt wurde. Diese Veranstaltung wurde von der Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde, dem Warnemünder Fischereikutterverein „Jugend zur See“ e.V. und der DGzRS möglich gemacht und fand in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal statt. Auch im nächsten Jahr sind Groß und Klein wieder eingeladen, wenn der Weihnachtsmann traditionell mit dem Seenotkreuzer an den Alten Strom kommt.

25. Dezember 2009 | Weiterlesen
Weihnachtsschwimmen der Rostocker Seehunde

Weihnachtsschwimmen der Rostocker Seehunde

Während unsereiner den Weihnachtsmorgen mit einem heißen Kaffee beginnt und sich angesichts der Schneemengen freut, im Warmen sitzen zu dürfen, werden in Warnemünde ganz andere Traditionen gepflegt. Dort findet, wie jedes Jahr am Morgen des 24. Dezember, das traditionelle Weihnachtsschwimmen der Rostocker Seehunde statt. Treffpunkt ist ein kleiner Flachbau am Strandaufgang in Höhe des Hotels Hübner, der als Vereinshaus dient. Neben frierenden Spaziergängern und Touristen versammeln sich die Eisbader, um sich gemeinsam in die kalten Fluten zu stürzen. Am Strand angekommen wird die warme Kleidung abgelegt, sodass die bunten Weihnachtskostüme zum Vorschein kommen. Es gibt viele Weihnachtsmänner und -frauen und sogar ein Rentier – die Seehunde beweisen nicht nur Mut sondern auch viel Humor. Nach der Aufstellung zum Gruppenfoto und einem dreifachen „Eis frei!“ stürzen sie sich waghalsig in die Fluten. Mir klappern schon vom bloßen Anblick die Zähne, doch den Badenden scheint die Kälte nichts auszumachen. Ganz im Gegenteil scheinen einige gar nicht genug zu bekommen und tauchen die unbedeckten Körper immer wieder ins eisige Wasser. Ein paar Minuten später kommen die ersten Unerschrockenen zum Strand zurück, natürlich barfuß durch den schneebedeckten Sand. Die Wirkung von nasser Kleidung auf der Haut kenne ich noch vom Sommer und es kann nichts im Vergleich zu heute sein. Trotzdem lassen sich die Rostocker Seehunde nichts anmerken, wirken sogar regelrecht begeistert und euphorisch. Die Überwindung ins Meer zu gehen scheint nicht besonders groß zu sein. Das Wasser ist wärmer als die Luft, kaum zu glauben. Erfahrungsberichten nach fühlen sich die Füße anschließend taub an (macht vermutlich der Schnee) und die Haut fängt an zu kribbeln. Eine Eisbaderin sagt sogar, sie fühle sich wie neu geboren, der Stress und alle Probleme fallen beim Baden ab und man bekomme ein ganz neues Lebensgefühl. Zu unserer großen Überraschung sehen wir auch ein bekanntes Gesicht wieder – der nette Herr von unserem winterlichen Warnemündespaziergang ist ebenfalls unter den Eisbadern. Da hat er sich seinen Wunsch zu Weihnachten wohl erfüllt, wer hätte das gedacht. Schon 1988 fand sich eine Gruppe begeisterter Eisbader zusammen, die sich 1993 als Verein eintragen ließen. Heute sind die Rostocker Seehunde mit aktuell 72 Mitgliedern der größte Verein seiner Art in Deutschland, Tendenz steigend. Die Winterschwimmsaison läuft jedes Jahr von Ende September bis Ende April. Jedes Wochenende treffen sich die Eisbader zum gemeinsamen Schwimmen, Gäste sind dabei immer herzlich willkommen!

24. Dezember 2009 | Weiterlesen
Öffentliche Führung im Stasi-Gefängnis

Öffentliche Führung im Stasi-Gefängnis

Nach 20 Jahren Mauerfall ist das Thema DDR-Geschichte wieder topaktuell und wird wohl in allen Bereichen der Medien und des Alltags zur Genüge breitgetreten. Dabei scheinen sich aber zwei Fronten zu bilden, bei denen man kurz und knapp zwischen Schönrednern und Miesmachern unterscheiden kann. Nein, es war wirklich nicht alles schlecht, aber dennoch sollte man doch kritisch auf diese Zeit zurückblicken. Deswegen sind wir hier, in der Dokumentations- und Gedenkstätte der BStU in der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt der Stasi in Rostock. Hinter dem langen Namen verbirgt sich ein unscheinbares Gebäude nahe der Innenstadt, das nur über Umwege erreichbar zu sein scheint. Zwei Treppen führen nach oben und schließlich liegt in einem ganz gewöhnlichen Flur hinter einer ganz gewöhnlichen Tür plötzlich und ganz unvermutet das gewaltige Gefängnis. Die Führung wird von Beate Karow geleitet, die freundlich und souverän durch das ehemalige Gefängnis führt und dabei allerhand Spannendes zu erzählen hat. Ende der fünfziger Jahre errichtet, konnten in der Untersuchungshaftanstalt 110 Frauen und Männer „verwahrt“ werden. Es gibt 46 Zellen, vorwiegend Zwei-Mann-Zellen mit 7,5m², in die das Sonnenlicht nur durch dicke Glasbausteine dringen kann. Die häufigsten Gründe für die Inhaftierung waren Fluchtversuche oder auch nur die gehäufte Antragstellung zur legalen Ausreise, die in der DDR grundsätzlich abgelehnt worden war. Aber auch die bloße Kritik am Staat, zeitweise sogar politische Witze oder Beschwerden über die Bananenknappheit, wurde mit Haft bestraft. Die meisten Inhaftierten verbrachten hier 5-8 Monate bis zu ihrem Strafvollzug, zwischen 1960 und 1989 gab es in Rostock 4873 Häftlinge. Zu Beginn ihrer Haft wurden die Verdächtigen zunächst einzeln festgehalten, später auch in größeren Zellen mit anderen sobald ihr Bericht fertig war und das Urteil meist schon feststand. Die Vernehmungsmethoden der Stasi sind heute kein Geheimnis mehr. Nächtliche Vernehmungen, oft stundenlang mit den gleichen Fragen, waren keine Seltenheit. Die Verdächtigen wurden mürbe gemacht, unter Androhung die Ehefrau ebenfalls zu inhaftieren und die Kinder zur Adoption freizugeben, unterschrieben sie früher oder später alles, was die Stasi ihnen vorlegte. Während der Führung sehen wir zuerst die Zellen, teilweise so hergerichtet wie sie früher waren, später den Freihof, auf dem (zumindest auf dem Papier) jedem am Tag 30-60 Minuten frische Luft zustand. Im Keller zeigt Beate Karow uns die Dunkelzellen, die später als Arbeitsräume genutzt wurden. Zum Schluss darf sich jeder noch einmal in die engen Zellen des Gefangenentransporters quetschen, der zu DDR-Zeiten nicht selten als Gemüse- oder Fischlieferant getarnt war. Die schönen Geschichten über den wahren Wert der Bananen oder bescheidene Beutezüge im Konsum kennen wir bereits von unseren Eltern und Großeltern. Die Führungen in der Untersuchungshaftanstalt ermöglichen noch einmal einen ganz neuen und sehr realistischen Blick auf die Vergangenheit, bei der jeder seine vorgefasste Meinung in Ruhe überdenken kann. Weitere kostenlose Führungen dieser Art finden am 30.12.2009 und 06.01.2010 statt.

23. Dezember 2009 | Weiterlesen
Eishalle Rostock

Eishalle Rostock

Nachdem ich gestern in den Geburtstag eines Freundes mit sehr leckerem Gulasch und kühlen Getränken hinein gefeiert habe, bin ich heute erstaunlich gut aus dem Bett gekommen. Das ist auch gut so, denn mein Auftrag heute lautet: Inspektion der Rostocker Eishalle. Schon sehr oft bin ich an dieser Halle vorbei gegangen, nämlich dann immer, wenn ich mir Heimspiele des FC Hansa Rostock im Ostseestadion (DKB-Arena) angeschaut habe. Die Heimstätte des lokalen Eishockeyklubs Piranhas kann selbstverständlich auch zwischen den Punktspielen, welche immer sonntags gegen 19 Uhr angepfiffen werden, zum Eislaufen genutzt werden. Vor einem Besuch der „glatten Fläche“ sollte man aber genauestens die Öffnungszeiten studieren. Am Mittwoch zum Beispiel erhalten Studenten freien Eintritt. In den Ferien gelten gesonderte Zeiten. So ist heute von 10 bis 16 und von 19 bis 23 Uhr geöffnet. Aber auch spezielle Partys sind auf dem Eis zu erleben. Da wäre die beliebte Mitternachtseislauf-Party zu nennen, welche die Besucher mit Discohits, sexy Go-go-Girls und einer Lichtshow erfreut. Am 7. Januar 2010 ab 20 Uhr findet die nächste statt. Das sollte ich mir vielleicht mal vormerken, denn die 5 € für schöne Mädchen auf dem Eis könnten sich lohnen. Am heutigen Tag bei 0 °C ist der Weg zur Eishalle wenig beschwerlich und die Luft ist spürbar angenehm. Von draußen hört man schon die eislaufbegleitende Musik. Angekommen, werde ich von einer freundlichen jungen Dame empfangen. Nun schaue ich mich erstmal um und denke nicht eine Sekunde daran aufs Eis zu gehen, da meine Fähigkeiten eher als unterdurchschnittlich zu bezeichnen sind. Aber was die jungen und älteren „Kufenflitzer“ aufs Eis legen, wirkt teilweise schon sehr professionell. Ein paar Rabauken imponieren den Mädchen, indem sie möglichst viel Eis beim Bremsen auf diese niederrasseln wollen. Ob diese Art der Kontaktaufnahme funktioniert, ist eine andere Frage. Begleitet wird die sportliche Aktivität von einem Discjockey, der aktuelle Informationen an die Besucher bringt und stimmungsvolle Musik auflegt. Da ja eine Katarina Witt (für nicht Sportinteressierte: Die beste deutsche Eiskunstläuferin aller Zeiten) nicht einfach so vom Himmel fällt, ist jeder Anfang schwer. Eine Landung auf dem Allerwertesten ist dabei wohl noch die glimpflichste Fallmethode, wobei ein blauer Hintern ja auch nicht so schön ist. Anfänger werden von erfahrenen Begleitern gestützt und erlernen so die ersten Techniken. Wer sich gern bewegt und dabei noch reichlich Spaß haben möchte, sollte unbedingt einmal in die Schillingallee gehen und der Eishalle einen Besuch abstatten. An dieser Stelle möchte ich allen fleißigen Lesern der Seite ein frohes besinnliches Fest wünschen. Genießt den Entenbraten in gemütlicher Atmosphäre und entspannt ein paar Tage, denn der Alltag lässt nicht lange auf sich warten.

23. Dezember 2009 | Weiterlesen
Winterimpressionen aus Warnemünde

Winterimpressionen aus Warnemünde

An die langen Nächte und die klirrende Kälte haben wir uns inzwischen schon fast gewöhnt. Irgendwie gehört es zu einem richtigen Winter ja auch dazu, und hinsichtlich des anstehenden Weihnachtsfestes sind wir sowieso bereit, so einiges zu ertragen. Das Schlimmste haben wir wohl auch schon überstanden. Die bitterkalten -14°C gehören hoffentlich der Vergangenheit an, heute gab es dafür „milde“ -3°C mit leichtem märchenhaftem Schneefall. So mögen wir den Winter am liebsten, und es scheint als wäre es ein perfekter Tag für einen Ausflug nach Warnemünde. Das einstige Fischerdorf ist von einer glitzernden Schneeschicht überzogen und wurde in eine malerische Landschaft verwandelt, die zu Ausflügen und Spaziergängen einlädt. Nur wenige der Fischkutter verkaufen noch die heiß begehrten Fischbrötchen. Sogar von den gefürchteten Warnemünder Möwen ist kaum etwas zu sehen. Ob sie im Süden, oder eher in der südlichen Innenstadt, überwintern? Wir schlendern gemütlich am Alten Strom entlang, dessen Boote mit hübschen Weihnachtsbäumen geschmückt sind. Noch kommen Schnee und Wind von hinten, kein Problem also. Auf dem Weg zum Leuchtturm (dem grünen) kommen uns nur wenig Spaziergänger entgegen. Einer von ihnen ist ein Herr mittleren Alters, an dessen Augenbrauen sich schon Eiskristalle bilden. An einem Tag wie heute kommt man leicht ins Gespräch und vor Weihnachten sowieso, obwohl der typische Rostocker ja lieber für sich bleibt und Fremde zu vermeiden versucht. Der nette Herr ist zum Glück nicht von hier. Ursprünglich kommt er aus Freiberg, nun aber aus Göttingen und jetzt gerade aus dem Hotel Neptun. Warum er bei dem kalten Wetter allein unterwegs ist, fragen wir ihn. Er tut es natürlich für seine Gesundheit, um das Immunsystem zu stärken und träumt allen Ernstes davon, im Meer baden zu gehen. Bei diesem Wetter. Dabei lädt das Meer doch eigentlich gar nicht zum Baden ein. Am Strand angekommen setzen sich nur wenige Spaziergänger freiwillig so schutzlos Wind und Kälte aus. Und ohne die Strandkörbe, Sonnenschirme und braun gebrannten Touristen sieht der Strand wirklich riesig aus, oder zieht sich auch das Meer im Winter zurück? Auf dem Rückweg bläst der Wind uns den Schnee natürlich direkt ins Gesicht, zusammen mit seiner geballten Ladung an Nässe und Kälte. Doch wie schön wirkt die Landschaft gleich wieder, wenn man erst im Warmen und Trockenen sitzt und in Ruhe den Winter genießen kann.

22. Dezember 2009 | Weiterlesen
Rostocker Weihnachtsmarkt 2009 - Rückblick

Rostocker Weihnachtsmarkt 2009 - Rückblick

Pünktlich einen Tag nach dem kalendarischen Winteranfang zeigt der Winter seine hässliche Fratze. Statt frostiger Winterimpressionen sind stürmische nasse „Schneefussel“-Schauer zu spüren. Und das, wo ich am letzten Tag des Rostocker Weihnachtsmarktes 2009 unbedingt noch einmal das Riesenrad am Neuen Markt besteigen wollte. Trotz des angesprochenen Schmuddelwetters traute ich mich und fuhr mutig mit der Straßenbahn in Richtung Innenstadt. Zum Glück waren zwei Gondeln des 42 m hohen Riesenrades „Hanse Rad“ mit einem Regen- bzw. Windschutz versehen. Das machte die kalten Sitzplätze zwar nicht vergessen, aber doch um Einiges erträglicher. Zudem stand der letzte Tag auch noch im Zeichen des „Schnäppchentages“, das heißt, für einmal bezahlen konnte man zweimal fahren. Die 3,50 € sind nicht billig, aber das 144 Plätze fassende Fahrgeschäft entlohnte mit herrlich weiten winterlichen Ausblicken. Aber nicht nur diese Attraktion konnte überzeugen. Die regelmäßig stattfindenden Glühweinpartys an der Bühne, die Märchenvorstellungen, der Adventskalender oder das Puppentheater lockten viele Zuschauer an. Bei den knapp 300 Schaustellern und Buden gab es viele verschiedene, auch internationale, Köstlichkeiten – von süßen bis zu deftigen Spezialitäten. Die unzähligen Glühweinstände und die Leckereien waren sicherlich bei den etwas größeren Konsumenten der Renner. Für die jüngeren Marktbesucher waren die Fahrgeschäfte und die Losbuden jedoch viel interessanter. Für jeden war das Richtige dabei. Sogar einen Historischen Weihnachtsmarkt unweit des Rostocker Rathauses gab es. Dort konnten wie vor hunderten Jahren Äxte geworfen, Pfeile geschossen oder auch traditionell Honig-Med getrunken werden. Darüber hinaus waren Wahrsager und mittelalterliche Handwerks- und Handelsstände für die Gäste da. Die Märchentante und der Weihnachtsmann erfreuten viele Kinder mit ihren Sprechstunden oder einfach schon mit ihrer Anwesenheit. Diese traditionellen weihnachtlichen Figuren standen in Konkurrenz zu den modernen zeitgemäßen Fahr-Attraktionen. Im Grunde genommen ist der laut Veranstalter größte Weihnachstmarkt im Norden zur Festzeit wahrscheinlich nur so erfolgreich, weil er so abwechslungsreich ist und damit einem breiten Publikum gerecht wird. Die Abbauarbeiten sind momentan schon in vollem Gang. Einige werden sicherlich froh sein, dass der große Trubel endlich vorbei ist und die Straßen etwas weniger frequentiert werden. Auch in der Rostocker Innenstadt beginnen nun die wirklich besinnlichen Tage. Andere freuen sich bestimmt schon aufs nächste Jahr. Am 25. November 2010 öffnet der Markt wieder rechtzeitig seine Pforten und es heißt: „Herzlich Willkommen auf dem Größten im Norden.“

22. Dezember 2009 | Weiterlesen
Adventskalender im Rostocker Volkstheater

Adventskalender im Rostocker Volkstheater

Auf der Märchenschlossbühne des Rostocker Weihnachtsmarktes gibt es einen Adventskalender, Warnemünde hat einen, jedes Kind besitzt sowieso seinen eigenen – aber dass sogar unser Theater einen hat, wusste ich bis heute noch nicht. Eigentlich sehr schade, da es sich dabei zur Abwechslung mal nicht nur um einen Vorwand handelt, Süßigkeiten unters Volk zu bringen. Jeden Tag im Dezember bis einschließlich zum 23. wird im Foyer des Volkstheaters um 16 Uhr ein kleines Programm vorgeführt. Es wird Musik gemacht, gebastelt oder Geschichten werden erzählt und am Ende das Türchen des großen Adventskalenders geöffnet, in dem für alle anwesenden Kinder eine süße Überraschung versteckt ist. Das Besondere dabei ist, dass das halbstündige Programm von Mitarbeitern des Theaters organisiert und vorgeführt wird. Dabei muss es sich nicht unbedingt um Schauspieler handeln, sondern auch Musiker, Maskenbildner oder Verwaltungsangestellte sind daran beteiligt. Da das Programm kostenlos ist und jeder ohne vorherige Anmeldung kommen kann, wissen die Theatermitarbeiter vorher nie so richtig, wie viele Zuschauer kommen und wo der Altersdurchschnitt liegt. Aber Improvisation ist ja die leichteste Übung jedes Schauspielers und Musikers. Dafür ist auch das Programm immer eine Überraschung für das Publikum, da niemand vorher weiß, was aufgeführt wird. Heute durften meine Schwester und ich uns auch zu den erwartungsvollen Zuschauern zählen, die sich ansonsten vorwiegend aus Eltern mit ihren aufgeregten Kindern zusammensetzten. Der Auftakt wurde mit dem bekannten Lied „Bald schon ist Weihnachtszeit“ gemacht. Gesungen wurde von Johannes Finsterbusch aus dem Opernchor, die Begleitung auf dem Klavier und gleichzeitig die Leitung des Programms übernahm Ronald Monem, zweiter Chordirektor und stellvertretender Leiter der Rostocker Singakademie. Doch schon beim zweiten Lied „Guten Abend, schön Abend“ wurde klar, dass bloßes Zuhören und Erfreuen nicht ausreicht, obwohl Johannes Finsterbusch zweifellos viel mehr aus den einfachen Liedern gemacht hat, als man es normalerweise gewohnt ist. Das Publikum wurde fröhlich zum Mitsingen ermutigt – sicherlich keine schwere Aufgabe für Ronald Monem, der sonst auch einen Kinderchor leitet. Nach dem zweiten oder dritten Weihnachtslied waren die Stimmbänder aufgewärmt und bei den meisten die Hemmungen abgeschüttelt. Zur Schonung der Stimme gab es auch etwas Interessantes zu sehen. Ronald Monem wollte zeigen, dass ein Klavier aus nicht mehr als Holz, Draht und Hammern besteht. Zur Demonstration nahm er kurzerhand die vorderen Holzwände seines Klaviers ab und verteilte diese im Publikum. Alle Kinder durften nun das Innenleben des Instruments einmal genauer ansehen und auch anfassen. Sogar die einzelnen Tasten, die in Form kleiner Hammer dann die Töne erzeugen, wurden im Zuschauerraum herumgereicht. Nach ein paar weiteren Weihnachtsliedern, während denen man die innere Architektur des Klaviers beim Spielen fasziniert beobachten konnte, war das Programm an seinem Ende angelangt. Endlich wurde das Türchen des Adventskalenders geöffnet und die Kinder vom ungeduldigen Warten befreit. Die Gemeinschaft und die gemeinsame Vorfreude ist an Weihnachten doch immer noch das Größte und genauso, wie am Fest selbst mit der Familie, konnte man auch bei diesem vorweihnachtlichen Programm die schöne Atmosphäre in kleiner Gemeinschaft genießen.

21. Dezember 2009 | Weiterlesen
Winterstimmung in Rostock

Winterstimmung in Rostock

Die Straßen glänzen weiß in der Sonne. Schneebedeckte Äste und Zweige erzeugen eine tolle Stimmung und die Temperaturen sanken auf beachtliche -15 °C in Rostock. Der Winter ist endlich angekommen. Heute am 21. Dezember, genauer gesagt um 18:47 Uhr Mitteleuropäischer Zeit, ist auch der kalendarische bzw. astronomische Winteranfang. Es ist der kürzeste Tag und die längste Nacht im Jahr. Somit werden die Tage ab morgen wieder länger und wir können schon ganz langsam dem Sommer entgegen sehen. Knackige Temperaturen waren wir in den letzten Jahren nicht wirklich gewohnt. Aber des einen Freud ist auch des anderen Leid. Autotüren frieren zu, die Fahrzeuge springen nicht mehr an und müssen gar abgeschleppt werden. Rutschpartien auf den Wegen sind gerade für ältere Mitbürger mitunter sehr gefährlich. Dafür freuen sich die kleineren Erdenbewohner riesig über den Schnee. Sie bauen Schneemänner, liefern sich spannende Schneeballschlachten, seifen ihre Mutti ein oder sausen mit ihren Schlitten umher. Eine gute Möglichkeit dies zu tun, bieten die Wallanlagen in Rostock. In der Nähe des Kröpeliner Tores, fernab von riskanten Kreuzungen, können sich die Kinder auf einem großen Gelände mit tollen steilen Abfahrten ordentlich austoben. Wenn dann nicht immer dieses lästige Schlitten hoch ziehen wäre. Dafür sind aber teilweise die Väter zuständig. Ganz ungefährlich ist das Rodeln sicherlich nicht, aber wer einmal diesem herrlichen Geschwindigkeitsrausch auf dem Holzgefährt mit metallenen Kufen verfallen ist, will es immer wieder. Wer es etwas ruhiger mag, kann gemütlich in einem der schön angelegten Parks spazieren gehen oder die letzten Tage des Weihnachtsmarktes genießen. Wahrscheinlich schon ab morgen wird es schwieriger geeignete Pisten zu finden, denn pünktlich zu Weihnachten steigen die Temperaturen laut Wetterbericht wieder an. Sie pegeln sich wohl so um den Gefrierpunkt ein, lassen die weiße Pracht schmelzen und die Straßen im schlimmsten Fall vereisen. Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht der letzte Schnee in diesem Winter war. Mir persönlich sind –10°C und Sonnenschein lieber als dieses feuchte „Mistwetter“ um den Gefrierpunkt. Holt die Meisenknödel raus, damit die putzigen Spatzen noch dicker werden und passt auf, dass ihr Euch nicht die Knochen auf den zum Teil glatten Wegen brecht.

21. Dezember 2009 | Weiterlesen
Das Radisson Blue Hotel Rostock

Das Radisson Blue Hotel Rostock

Als Unterkunft für mein zweites Rostock-Wochenende sollte wieder einmal ein Luxushotel herhalten – wenn schon Urlaub dann richtig, oder? Beim letzten Mal verschlug es mich ins Yachthafenresidenz-Hotel Warnemünde an der Ostsee. Keine schlechte Wahl – doch diesmal sollte es etwas Zentrales sein. Immerhin bin ich jung und will etwas erleben! Das wunderbar gelegene Radisson Blu (früher Radisson SAS) am Kröpeliner Tor direkt in der Rostocker Innenstadt bot sich für meine Zwecke hervorragend an. Ich wollte doch schon immer einmal ins Kröpeliner Tor Center! Wenn’s dann doch ein bisschen mehr Kultur sein soll, kann ich ja auch zum Stadthafen oder ins Volkstheater laufen – dank zentraler Lage alles gut erreichbar. Die Idee mit der Kultur habe ich schnell wieder fallen gelassen. Momentan ist ja doch eher Weihnachtsstimmung angesagt. Das wurde mir gleich bei meiner Ankunft bewusst. Beginnt doch direkt am Hotel der Rostocker Weihnachtsmarkt. Mit mehr als 3 km Länge übrigens „der Größte im Norden“. Nach einem Blick aus dem Hotelfenster stand mein Abendprogramm somit fest. Mit viereinhalb Sternen schmückt sich das Radisson Blu Rostock – ob die wohl verdient sind? Von außen sieht das Gebäude ja eher unscheinbar aus. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen und mich von der Qualität des Hotels zu überzeugen, nahm ich Service und Ausstattung ganz genau unter die Lupe. Gleich bei der Ankunft bietet sich mir ein schönes Bild: der Marmorboden des Foyers ist auf Hochglanz poliert und ein großer Weihnachtsbaum schmückt die gemütliche Lobbysitzecke. Schnell bin ich auf meinem Zimmer, das mit Safe, Minibar, Klimaanlage, Hosenglätter (ja, auch das gibt es!) und Fernseher sowie einem stylishen Designer-Sessel ausgestattet ist. Kostenloser Internetzugang per W-LAN gehört beim Radisson Blue selbstverständlich auch dazu. Das harmonische Beleuchtungskonzept hat eine beruhigende und freundliche Wirkung, sodass ich mich gleich wie zu Hause fühle. Am liebsten würde ich schon jetzt ins riesige Doppelbett hüpfen. Doch halt! Wenn man schon mal hier ist sollte man in die Sauna gehen, die im nicht ganz niedrigen Übernachtungspreis mit inbegriffen ist. In der obersten Etage befinden sich eine Finnische Sauna, ein Dampfbad, ein Sanarium, Massage- und Maniküreräume sowie ein Fitnessraum mit diversen Geräten. Auf Sport verzichte ich – denn wie gesagt – wenn schon Urlaub, dann richtig! Also geht es gleich in die Sauna, die klein aber nett ist. Die vielen Dekoobjekte können die leichte Schwimmbadatmosphäre des Wellnessbereichs nicht vertuschen. Das freundliche Personal, die Fußbodenheizung und die kuscheligen Bademäntel machen das jedoch wieder gut. Allzu viel Zeit lasse ich mir nicht, da ich früh aufstehen muss um das Frühstück zu schaffen. Dieses gibt es nämlich nur bis 10.30 Uhr :) Das Bett ist ein Traum und kaum bin ich in die Decken und Kissen eingemummelt, träume ich auch schon von fliegenden Würstchen zum Frühstück. Verschlafen taumle ich am Morgen in die Restauranthalle und bin vom Anblick des vielfältigen Buffets verzückt. Zwischen frischem Obst und Salaten lässt sich alles finden was das Herz begehrt. Es gibt Schokomuffins, knusprige Minicroissants, frische Körnerbrötchen und sogar Vollkorn-Dinkel-Brot. Wer warmes Rührei mit Schnittlauch, Käse oder Gemüse mag, kann sich dies nach seinen persönlichen Wünschen zubereiten lassen. Was für ein Service! Selbstverständlich wird auch Fisch angeboten, schließlich sind wir in Rostock – und außerdem kostet das Buffet ganze 19 Euro! Als ich auschecke und von den Lebkuchen an der Rezeption nasche, überlege ich warum das Hotel keine vollen fünf Sterne hat. Klar, das Schwimmbad fehlt. Ansonsten wird einem aber alles geboten. Der Aufenthalt war wirklich nett. Nett. Das Radisson Blu Hotel Rostock am Kröpeliner Tor ist nett. Aber besonders? Nein, das ist es nicht. Es gibt nichts, was das Hotel wirklich von anderen unterscheidet. Irgendetwas fehlt. Irgendetwas, das dem Ganzen Charme verleiht. Und sei es ein kleiner grüner Weihnachtsmann.

20. Dezember 2009 | Weiterlesen
Wladimir Kaminer: „Russische Nachbarn und andere Alltäglichkeiten“

Wladimir Kaminer: „Russische Nachbarn und andere Alltäglichkeiten“

Der Popstar der Gegenwartsliteratur – Wladimir Kaminer – war gestern zu Besuch in Rostock. Der gut gefüllte Hörsaal „Audimax“ sprach für seine außerordentliche Popularität. Veranstaltet wurde diese Lesung vom Literaturhaus Rostock und dem MAU Club. Teetrinkend und grinsend schlenderte der Autor vor seiner Lesung entspannt durch die Massen und lauschte der russischen Popmusik, die aus den Lautsprechern schallte. Am großen Merchandising-Stand drängten sich die Besucher, um „Russendisko-T-Shirts“ oder eines seiner vielen Bücher zu erwerben. Auch im Jahr 2009 veröffentlichte der sympathische Deutschrusse zwei Werke. „Es gab keinen Sex im Sozialismus“ sowie „Meine russischen Nachbarn“ erschienen im Buchhandel. Das Thema des Abends lautete „Russische Nachbarn und andere Alltäglichkeiten“, aber der Literatur-Entertainer schob – passend zur Zeit – ab und an eine lustige Weihnachtsgeschichte ein. Die Erwartungen an den Abend waren sehr groß, zumal die Eintrittspreise eher an Konzerte als an Lesungen erinnern. Mal abwarten, ob es sich lohnt. In der zweiten Reihe außen sitzend kam ich mit einem netten Paar ins Gespräch. Diese erwarteten einen „unterhaltsamen Abend mit Witz und Anekdoten der russischen Lebensweise“. Nicht zum ersten Mal stand Wladimir Kaminer in Rostock auf der Bühne und überzeugte ab der ersten Sekunde. Sein einzigartiger Humor gepaart mit russischem Akzent sorgte für unzählige Lacher. Die Geschichte von Olga und dem Kater „Johann Wolfgang“, welcher aufgrund seiner Zuckerkrankheit des Öfteren in die Klinik musste, strapazierte ordentlich die Bauchmuskeln. Mit Wendungen wie „Lametta aus dem Arsch ziehen“, „Deutsche Gemütlichkeitsbehörde“ oder „Händchen haltend fette Vögel essen“ traf er ein ums andere Mal das Lachzentrum der Hörer. Mit seinem trockenen, herrlich frischen Humor zog er die Gäste in seinen Bann. In der anderen Geschichte wollte er am liebsten „dem Kreml-Weihnachtsmann den geschenkten weißen Hasen in den Arsch schieben“ und führte weiter aus: „Als Kind habe ich nur Scheiße vom Weihnachtsmann bekommen“. Aber auch Völker verbindende Ereignisse wurden auf komische Art dargestellt. So hieß es: „Die Franzosen glauben, dass Enten gestopft werden wollen“ und den sogenannten „Kreml-Opel“ kürzte er zum „Krempel“. Das Thema Flugangst und die Strategie Cognac wurden ebenso diskutiert wie die Anwendung dieser Therapieart von zu Hause aus. Der 1967 in Moskau geborene Literat avanciert mittlerweile zu einem der beliebtesten Autoren in Deutschland. Die Basis seines Schreibens ist ungeniert und offenkundig sein eigenes Leben. Fleißig und abwechslungsreich ist sein Schaffen von vielen kleinen Erzählungen geprägt. Nach knapp zweistündiger Vorstellung beendete er den Abend mit der „Eisfisch-Geschichte“. Unter anderem bezeichnete er die Fischsorten Scholle oder Dorade als „kapitalistisch angepasste Tellerfische“. Die Besucher strömten sichtlich zufrieden zum Buchstand, um sich ihre erstandenen Werke signieren zu lassen. Auf jeden Fall haben sich die Investition des Eintrittspreises und der beschwerliche Fußmarsch bei – 10 °C gelohnt. Wer Wladimir Kaminer noch nicht live erlebt hat, sollte dies unbedingt tun.

19. Dezember 2009 | Weiterlesen
Eröffnung der Galerie „wolkenbank“ in  Rostock

Eröffnung der Galerie „wolkenbank“ in Rostock

In Rostocks Östlicher Altstadt, nur eine Seitenstraße von der Petrikirche entfernt, wurde am Freitagabend eine neue Galerie eröffnet. Der originelle Galeriename „wolkenbank“ bleibt dabei nicht die einzige Überraschung. Die Galerie erscheint von außen klein, erstreckt sich im Inneren allerdings doch weiter als man zunächst glaubt. Im Erdgeschoss ist zeitgenössische Kunst ausgestellt, die obere Etage wird von einer Agentur genutzt, die sich aus Kommunikationsdesignern, Architekten und Künstlern zusammensetzt. Zur feierlichen Eröffnung wurden Kunstinteressierte wie Kenner herzlich eingeladen. Das Erdgeschoss der Galerie füllte sich schnell und die Gäste wurden höflich mit Saft und Wein versorgt, während in einer entfernten Ecke schon Musiker ihre Instrumente stimmten. In der Eröffnungsrede erzählt Holger Stark, Geschäftsführer und künstlerischer Leiter der Galerie, aus seinem Leben und von der ersten Ausstellung. Dafür haben er und seine Kollegin Anna Pfau sich etwas besonderes einfallen lassen. „Das ist meins und das ist deins“ lautet der außergewöhnliche Titel dieser ersten Ausstellung. Und der Name ist in der Tat Programm. Sieben Künstler haben dafür jeweils zwei Werke von sich bereitgestellt, von denen nur eins verkäuflich ist. Bei den Arbeiten handelt es sich um Malerei, Grafik und Videoarbeiten in ihren außergewöhnlichsten und auch gewöhnungsbedürftigsten Formen. Gewöhnungsbedürftig war auch die Musik, die von einem Kompositions-Studenten der HMT eigens für die Eröffnung zusammengestellt wurde. Auf Kontrabass, Bratsche und zwei Violinen wurde ein modernes Stück zum Besten gegeben, das zeitweise tatsächlich täuschend echt an eine knarrende Tür oder Schläge auf Metall erinnerte. Sehr interessant, aber ich bin dann doch eher für Klassik. Unter den ausgestellten Bildern finden sich wirklich einige höchst sehenswerte Werke. Die Künstlerin Ruzica Zajec hat neben einem ihrer Glasbilder auch ein transparentes Seidenunterhemd ausgestellt, letzteres ist von den Beiden natürlich das Unverkäufliche. Von Holger Lippmann ist „urban sunset“ zu sehen, ein großer Pigmentdruck auf Leinwand, in dessen faszinierenden Tiefen sich das Auge schnell verlieren kann. „Das ist meins und das ist deins“ ist noch bis zum 30. Januar 2010 geöffnet. Auch wenn man nicht gerade auf der Suche nach etwas für sein eigenes Wohnzimmer ist, kann ich einen Besuch in der „wolkenbank“ nur empfehlen. Ansehen lohnt sich!

19. Dezember 2009 | Weiterlesen
Prämierung der besten Weihnachtsprogramme

Prämierung der besten Weihnachtsprogramme

Draußen wird es immer kälter, die Geschenke sollten so langsam zusammen sein, dem Adventskranz geht es bald schon an die letzte Kerze und auch der Rostocker Weihnachtsmarkt wird bald eingeräumt – Weihnachten steht vor der Tür. Doch vor dem Fest kommt erst einmal die Prämierung der besten Weihnachtsprogramme. Während der letzten drei Wochen gab es auf der Märchenschlossbühne am Neuen Markt so einiges zu sehen. Nicht nur der altbekannte Weihnachtsmann, seine Märchentante und verschiedene Bands sind aufgetreten. Auch Kinder aus den Rostocker Kindergärten, Schulen und Hortgruppen durften das Programm mitgestalten und einmal auf der großen Bühne stehen. Zur Belohnung wurden die besten Gruppen nun mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Von Plüschtieren über Schokolade, Zootageskarten und Geldprämien gab es so allerhand zu gewinnen, was das Kinderherz erfreut. Abgestimmt haben dabei nicht nur Weihnachtsmann und Märchentante, sondern auch die Licht- und Tontechniker und die Mitarbeiter der umstehenden Weihnachtsmarktbuden. Begonnen wurde bei der Prämierung mit den ganz Kleinen. Die Kinder der Kita „Integral Augustenstraße“ durften als Erste auf die Bühne und dem Weihnachtsmann erstmal die Hand schütteln. Danach sangen sie am Mikrofon „Macht euch bereit“, einige sehr begeistert, andere eher zurückhaltend. Für ihren tollen Auftritt gab es von der OSPA eine Geldprämie im Wert von 100€, die sicher in einen schönen Ausflug investiert wird. Nach einem weiteren Lied, diesmal wieder von Weihnachtsmann und Märchentante, stieß ein anderes bekanntes Gesicht zu den beiden dazu. Auch Eisbär Otto, das Maskottchen des Rostocker Zoos, hatte Geschenke für die Kinder dabei. Als Nächstes durften die Kinder der Kita „Tierhäuschen“ die große Märchenschlossbühne betreten. Nach ihrem Lied „Lasst uns froh und munter sein“ sangen sie noch ein weiteres zusammen mit dem Weihnachtsmann. Im Anschluss verteilte Eisbär Otto die Geschenke unter ihnen, Tageskarten des Rostocker Zoos. Weitere Geschenke bekamen die DRK-Kita „Flotte Waldkäfer“, die Kita „Hummelhus“, „Zwergenhaus“ und der Chor der St. Georg Schule. Insgesamt waren die Kinderprogramme eine schöne Abwechslung und ein gelungener Beitrag, auf den wir uns auch im nächsten Jahr wieder freuen.

18. Dezember 2009 | Weiterlesen
Theaterkooperation zwischen Rostock und Parchim

Theaterkooperation zwischen Rostock und Parchim

Beim Blick auf das Thermometer heute Morgen bekam ich einen riesen Schreck. Die Quecksilbersäule zeigte -7 °C. Zum Glück hatte ich keine Außentermine in der Planung. Der erste Termin fand im gemütlich warmen Protokollzimmer des Rostocker Rathauses statt. Unter der Leitung von Oberbürgermeister (OB) Roland Methling, dem ich heute mal die Hand schütteln durfte, trafen sich Delegierte aus Parchim und Rostock zur Unterzeichnung des Kooperationsvertrages zwischen dem Volkstheater Rostock und dem Zweckverband Mecklenburgisches Landestheater Parchim. Die Bürgerschaft der Hansestadt Rostock hatte dem Vertrag bereits in ihrer Sitzung am 2. Dezember 2009 zugestimmt. Initiator dieser sinnvollen „Teamwork“ war die Forderung des Kultusministeriums nach einer Zusammenarbeit zwischen Theatern in Mecklenburg-Vorpommern. So fanden sich die Verantwortlichen aus Politik und Kultur zusammen. Nachdem der OB die Gäste in einer lockeren Runde bei Kaffee und Keksen begrüßte, kam der Landrat des Landkreises Parchim, Klaus-Jürgen Iredi, zu Wort. Der Generalintendant des Rostocker Volkstheaters, Peter Leonard, sowie der Geschäftsführer der Theater GmbH in Rostock, Kay-Uwe Nissen, ergänzten dessen Ausführungen. Leonard bezeichnete die Kooperation als „natürliche Partnerschaft“, die als Priorität die Bildung und das Soziale sieht. Darüber hinaus ist das Theater ein „unabdingbarer Bestandteil der Demokratie.“ Selbstverständlich kam auch noch der Bürgermeister der Stadt Parchim, Bernd Rolly, zu Wort. Dieser ließ es sich nicht nehmen, nochmals darauf hinzuweisen, dass die kritische Auseinandersetzung mit Zielstellungen, besonders im finanziellen Bereich, längerfristig betrachtet werden müsste. Der Intendant des Landestheaters in Parchim, Thomas Ott-Albrecht, lobte die Worte seines Kollegen Leonard mit den Worten: „Ich bin beeindruckt.“ Nun fügte er sehr sachlich die Beweggründe aus seiner Sicht an. Bezug nehmend auf die Kreisgebietsreform werde das Einzugsgebiet größer und der Bedarf an Theatern sei auf jeden Fall vorhanden. Auch die etwa 120 km Entfernung zwischen den beiden Partnerstädten seien kein Problem, weder für die Größe der Bühnen noch für die Art der Inszenierungen. Nun kam es zum eigentlichen Hauptteil des Tages, der Unterzeichnung der Verträge. Die Parchimer brachten sechs unterschriftsreife Ausfertigungen mit, sodass ein munteres Hin- und Herreichen der Mappen zu beobachten war. Der Rostocker OB Roland Methling machte den Anfang. Die parallele Unterzeichnung mit den Vertretern aus Wismar kam aus terminlichen Gründen nicht zustande, daher erfolgt diese Abstimmung aus Fristgründen auf dem Postweg. Nachdem alle notwendigen „Autogramme“ hinterlassen wurden, besiegelte man die Kooperation zusätzlich per Handschlag und einem Glas Sekt. Dabei sprachen die beiden Intendanten von einer Art „Verlobung“ und bekräftigen die gemeinsame Philosophie. Man wolle insbesondere Akzente in der Jugendarbeit setzen. Nicht zuletzt das große Medieninteresse zeigt, welche Bedeutung und gleichzeitig Hoffnung in dieser Kooperation gesehen wird.

18. Dezember 2009 | Weiterlesen
Spende der Weihnachtsmarkt-Schausteller

Spende der Weihnachtsmarkt-Schausteller

Am heutigen Nachmittag wurde in Anwesenheit der Bürgerschaftspräsidentin der Hansestadt Rostock, Karina Jens, eine Spende der Schausteller für einen besonders guten Zweck übergeben. An der Treppe der Fischerbastion inmitten des Rostocker Weihnachtsmarktes trafen sich die Verantwortlichen dieser sinnvollen Aktion mit den freudigen Empfängern der Schecks. Nachdem sich die Beteiligten bei einem warmen Getränk in einer der vielen Hütten aufgewärmt hatten, begann der offizielle Teil der Übergabe. Marlies Urbigkeit vom Schaustellerverband Mecklenburg-Vorpommern (SVMV Rostock e.V.) überreichte stellvertretend für die ca. 300 Schausteller des Rostocker Weihnachtsmarktes die beachtliche Summe von insgesamt 6.500 €. Der Weihnachtsmarkt ist jedes Jahr ein großer Wirtschaftsfaktor für die Schausteller. Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise ist eine solche Initiative jedoch nicht selbstverständlich. Außerdem freute sich Frau Urbigkeit über die gute Resonanz der anwesenden Presse und gab freundlich und versiert Auskunft. Der Gesamtbetrag wurde in vier Summen aufgeteilt. Zum Einen gab es Geld für die Sanierung der Marienkirche. Zum Zweiten wurde die Kindertafel Rostock mit einem Geldbetrag bedacht. Schließlich konnte auch noch die Krebsforschung der Uniklinik Rostock, speziell die Chirurgie und die Strahlentherapie, von der ins Leben gerufenen Spendenaktion profitieren. Die jeweiligen Vertreter der Einrichtungen nahmen dankend die symbolischen Schecks entgegen und freuten sich sichtlich über die gerade zur Weihnachtszeit passende finanzielle Unterstützung. Im Anschluss an das Gruppenfoto gingen die beteiligten Akteure gemeinsam zum Essen und wollten diese tolle Aktion bei einem schönen heißen Becher Glühwein feierlich abschließen. Eine lobenswerte Unternehmung seitens des SVMV. Hoffentlich kann so einigen Kindern die schwere Zeit in der Klinik während der Weihnachtszeit etwas freudiger gestaltet werden. An dieser Stelle sei erwähnt, dass weitere Spenden für diese Einrichtungen und Vereine benötigt werden. Also heißt es, ein paar Silvesterknaller weniger zu kaufen und nur zwei Stück Kuchen pro Tag zu essen, dann bleibt noch eine kleine Gabe für die Kinder oder die Forschung übrig.

17. Dezember 2009 | Weiterlesen
Kinder-Uni Rostock

Kinder-Uni Rostock

Im Wintersemester 2009/2010 der Kinder-Uni Rostock fand am 16.12.2009 die vierte und letzte Vorlesung statt. Zum Thema „Woher kommt der Weihnachtsmann?“ referierte Prof. Peter Lorson vom Institut für Betriebswirtschaftslehre. Zur Seite standen ihm technisch versierte Mitarbeiter mit Kamera, Mikrofon und Sachverstand. Diese Veranstaltungen sind schon Tradition und immer wieder sehr gut besucht. Die Zusammenarbeit der Universität Rostock mit der Ostsee-Zeitung (OZ) ermöglicht diese Kinder-Vorlesungen. OZ-Mitarbeiter in modischen weißen Pullovern standen wie Stewardessen an den Seiten des Hörsaals „Audimax“ und gaben Auskunft bzw. vergaben die Plätze. Der „Audimax“ in der Ulmenstraße ist einer der größten Räumlichkeiten der Uni und schon deshalb ein Ereignis für die anwesenden Knirpse. Sehr unruhig begann der Vortrag. Immer wieder war ein Gebrabbel und Getuschel zu vernehmen. Für mein Verständnis wurde die Thematik für 6 bis 9-Jährige zu trocken serviert. Die Fragen „Woher kommt der Weihnachtsmann?“, „Gibt es einen Zusammenhang zwischen Weihnachtsmann und Werbung“, „Was ist eigentlich Werbung“ und „Hat der Weihnachtsmann eigentlich Geschwister“ wurden recht ausführlich diskutiert. Coca Cola hat zum Beispiel einen sehr großen Stellenwert im Bezug zur Institution „Weihnachtsmann“. Sehr gut Bescheid wussten die Kleinen, woher der Langbart kommen soll und wie er normalerweise gekleidet ist. Die internationalen Weihnachtspostämter wurden ebenso besprochen wie die wichtigen Accessoires und Begleiter des „Roten Mannes“. Dabei wurde lautstark „Rudolf“ für das Rentier oder „Sack“ für den großen Geschenkbeutel gerufen. Teilweise wurden die zwar unpassenden, aber süßen, Zwischenkommentare der Kinder recht barsch vom Dozenten abgewiesen bzw. ignoriert. Auch im Gespräch mit einigen Eltern wurde die Unruhe im Hörsaal angesprochen. Mehr Effekte, mehr Buntes und weniger Text auf PowerPoint-Folien hätte die Vorlesung bestimmt „noch“ besser gemacht. Heute werde ich in diesem Blog mal etwas tun, das ich schon längst einmal tun wollte. Ich benote den vortragenden Professor. Von mir bekommt der gebürtige Saarländer des Jahrganges 62 gerade noch so eine 4 (MINUS). Für die größeren unter uns ist klar, was dies bedeutet: gerade noch so ausreichend. Nichtsdestotrotz hatten die jungen Schüler und ihre Eltern sicher einigen Spaß bei ihrem gemeinsamen Ausflug.

17. Dezember 2009 | Weiterlesen
15. Rostocker Technologieabend am BMFZ

15. Rostocker Technologieabend am BMFZ

Ganz im Sinne der Gesundheit und vor allem des Blutes stand gestern der Rostocker Technologieabend, der in diesem Jahr schon sein 15. Jubiläum feiert. Und das allein sollte an diesem Abend nicht das einzige Jubiläum bleiben. Für diese Veranstaltung stand einer der großen Tagungsräume des Biomedizinischen Forschungszentrums zur Verfügung. Das BMFZ vereint Wirtschaft und Wissenschaft in einem modernen Gebäudekomplex und soll Rostock als Wirtschaftsregion langfristig fördern und entwickeln. Zur Eröffnung des Abends hielt Prof. Wolfgang Schareck, Rektor der Rostocker Universität und selbst Chirurg für Transplantationen, eine kurze Einleitungsrede. Von der modernen Biotechnologie und insbesondere auch ihrer Forschung in Rostock hat man in der Vergangenheit schon einiges gesehen und erhofft sich auch in Zukunft geschichtsträchtige Erkenntnisse. Im Laufe des Abends gab es drei Vorträge über Methoden zur Reinigung des Blutes zu hören. Den Anfang machte dabei Prof. Dr. Steffen Mitzner, Facharzt für Innere Medizin und Leiter der Forschungsgruppe Extrakorporale Detoxikation an der Rostocker Universität. Er erklärte beispielhaft die Entwicklung der extrakorporalen Blutreinigung. Die erste Nieren-Dialyse am Menschen wurde schon 1924 in Gießen von Dr. Georg Haas vorgenommen. Die sogenannte „Moeller-Niere“, 1948 von Dr. Curt Moeller entwickelt, zeigte erste klinische Erfolge am Patienten. Ein solches historisches Gerät steht sogar zur Anschauung bereit. 1959 wurde in Rostock die erste Dialyse vorgenommen, bis 1961 gab es hier immerhin 120 Dialyse-Behandlungen mit der „Moeller-Niere“, aber schon ab Ende der 60er Jahre befanden sich diese Maßnahmen in einem rasanten Aufstieg. Der Nachfolger KN501 wurde zu DDR-Zeiten sogar in Rostock entwickelt. Damit feiern die Blutreinigungsverfahren in Rostock 2009 ihr 50-jähriges Jubiläum. Der nächste Gast, Dr. Jan Stange, ist ebenfalls Wissenschaftler in der Abteilung Nephrologie und Dialyse an der Universität Rostock. Zusammen mit seinem Vorredner Steffen Mitzner hat er 1991 in Rostock die künstliche Leber MARS entwickelt, einen blau-grünen Kasten, der ebenso futuristisch aussieht wie sein Name vermuten lässt. Im Gegensatz zu seinem Konkurrenzprodukt „Prometheus“ entfernt MARS nur die Giftstoffe und nicht gleichzeitig auch die Eiweiße aus dem Blut des Patienten. 1993 wurde er erstmals ausprobiert und findet heute weltweite Anwendung. Nach den Vorträgen und der Besichtigung der genannten Dialyse-Maschinen gibt es auf dem Flur ein reichhaltiges kaltes Buffet, während die offene moderne Architektur des BMFZ sowie die neuen Erkenntnisse aus den Vorträgen eindrucksvoll wirken.

16. Dezember 2009 | Weiterlesen
Bauherrenpreis 2009 geht an Mehrgenerationenhaus

Bauherrenpreis 2009 geht an Mehrgenerationenhaus

Unter dem Motto „Attraktive Innenstadt“ wurde gestern der Bauherrenpreis 2009 durch den Rostocker Oberbürgermeister Roland Methling vergeben. Die Vergabe dieses Preises findet alle 2 Jahre statt und wird durch den Oberbürgermeister, das Bauamt und das Amt für Stadtplanung und Stadtentwicklung ausgelobt. Dabei werden Bauherren prämiert, die vor allem unter sozialen und zukunftsorientierten Aspekten „beispielhaft in die Zukunft investiert haben“. Beim Preis von 2009 wurden sechs Neubauten und Sanierungen aus den Jahren 2007 und 2008 bewertet. Eine zwölfköpfige Jury hat dabei während jeweils zwei Bewertungsrundgängen nach unterschiedlichen Kriterien entschieden. Vor allem die Einbindung in den historischen Kontext, die Langlebigkeit und Nutzungsflexibilität, Energiesparsamkeit sowie die Berücksichtigung des Generationenwandels standen dabei im Vordergrund. Unter den Bewerbern fanden sich unter anderem das Apartmenthotel Große Wasserstraße 10 sowie das Geschäftshaus Strandstraße 96/97. Gewinner des diesjährigen Bauherrenpreises war jedoch das Projekt Lindenhof, ein Wohnprojekt am Lindenpark, welches drei Generationen in einem Mehrfamilienhaus und fünf Reihenhäusern vereint. „Die attraktive Architektur des Projektes fügt sich harmonisch in das historische Wohnviertel der Hansestadt ein. Dies ist ein gelungener Beitrag für innovatives, ökologisches und generationsübergreifendes Wohnen in der Innenstadt“, lobte Oberbürgermeister Methling und begründete so die Entscheidung der Jury. Für dieses Projekt saß eine Gruppe von Bauherren und Architekten in rund 50 Sitzungen „jeden Mittwoch“ zusammen, bis der Plan für das Haus stand. Der Neubau verfügt nicht nur über einen fünfgeschossigen Teil an der Straßenfront und fünf Reihenhäuser, sondern auch über Garten und Gemeinschaftsraum, die generationsübergreifend und vielfältig nutzbar sind. Insgesamt waren an diesem Vorhaben 15 Bauherrenparteien aus drei Generationen beteiligt. Im Preis dafür sind auch eine Urkunde und eine Plakette enthalten, die am Haus angebracht werden kann und so zukünftige Bauherren zu einem so lohnenswertes Projekt ermutigt.

16. Dezember 2009 | Weiterlesen
Buchvorstellung „Die Spatien“ bei Weiland

Buchvorstellung „Die Spatien“ bei Weiland

Am frühen Montagnachmittag lud die Weiland-Buchhandlung in der Kröpeliner Straße zu einer Buchpremiere ein. Das hatte auch einen guten Grund, kommt dieses Buch doch sowohl was Inhalt als auch Verlag angeht direkt aus Rostock. Bei dem besagten Buch handelt es sich um „Die Spatien“, einen Sammelband von bisher unveröffentlichten Texten von und über den Rostocker Schriftsteller Walter Kempowski. Der ungewöhnliche Titel dieses Buches kommt von dem Wort „Spatium“, lateinisch für Zwischenraum. Vorgestellt wurde es von Katrin Möller-Funk, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Kempowski-Archiv Rostock arbeitet und direkt an dem Buch beteiligt war. Die beiden Herren Redieck und Schade, deren gleichnamiger Verlag das Werk herausgibt, waren ebenfalls anwesend und für Fragen sowie Lob und Kritik offen. Bisher sind bereits vier „Spatien“ herausgegeben worden, die sich weltweit großer Beliebtheit erfreuten und als Einzelbände meist vergriffen waren. Daher entstand die Idee, aus den bisher erschienenen Teilen einen großen Sammelband zu machen. Matthias Redieck betont allerdings, dass dieses Werk nicht als bloßer Verkaufsschlager dient, sondern den Leser vor allem erfreuen soll. Das erste Heft der „Spatien“ entstand 2005 und seitdem erscheinen sie einmal im Jahr. Bisher gab es bei den Heften kaum Veränderungen, dies soll sich ab der nächsten Ausgabe aber ändern. Es wird nicht nur einen neuen Aufbau geben, der Inhalt wird sich auch vermehrt der Forschung zuwenden und es sollen erstmals Texte von Kempowskis Bruder Robert abgedruckt werden. Wichtiger Bestandteil, der den Büchern noch einen besonderen Charme verleiht, waren bisher die Lebenserinnerungen der Mutter Margarethe. Aber auch viele historische Fotografien der deutschen Hansestädte und auch von Kempowski selbst erfreuten die Leser. Diese Fotos stammen aus Privatarchiven und zum größten Teil von der Akademie der Künste in Berlin. Auch die Texte anderer Autoren wurden für das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt. „Die Spatien zeigen, wie wichtig es ist, Archivmaterial nicht nur zu verschließen, sondern der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, so Katrin Möller-Funk. Im Archiv gäbe es noch viele schöne Texte, aus denen sich „Spatien“ zusammenstellen ließen, „es wird weitergehen“. Anlässlich seines Todestages am 5. Oktober sind fürs nächste Jahr in Rostock Kempowski-Tage geplant, die den Schriftsteller noch einmal würdigen sollen.

15. Dezember 2009 | Weiterlesen
90. Geburtstag von Michael Tryanowski

90. Geburtstag von Michael Tryanowski

Er ist wohl einer der berühmtesten lebenden Rostocker, abgesehen vielleicht von Jan Ullrich. Er ist immer präsent, kaum ein Besuch in der Innenstadt vergeht, ohne dass man ihm über den Weg läuft. Auch wenn wohl die wenigsten Michael Tryanowskis Namen kennen, gesehen hat den zähen Straßenmusiker jeder schon einmal. Mit der Seemannsmütze auf dem Kopf und dem Akkordeon in der Hand sieht man ihn Tag für Tag auf Rostocks Einkaufsmeile spielen. Auch am Alten Strom in Warnemünde ist er ab und zu anzutreffen, kein Mensch und kein Wetter scheint ihn davon abhalten zu können, denn „nach dem Krieg ist nichts mehr so schlimm“. Man mag ihn für einen alten Seemann halten, vielleicht auch nur für einen armen Musikanten oder sogar für einen Millionär. Letzteres Gerücht hält sich ausgesprochen hartnäckig, selbst ich habe schon davon gehört. Tryanowski weist das allerdings zurück. Weil ein Losverkäufer neidisch auf die Leute war, die ihm Geld gaben, rief er „Gebt dem nichts, der ist Millionär!“. Dabei hat der alte Straßenmusiker bereits ein bewegtes Leben hinter sich. 1919 als uneheliches Kind in der Nähe von Schwerin geboren, lebte er zunächst bei seiner Mutter und später bei einem Pflegevater. Im Zweiten Weltkrieg wurde er erst zwangsrekrutiert und sollte dann sogar ins Konzentrationslager. Nur dem Ende des Krieges verdankt er vermutlich sein Leben. Dieses gehört, heute wie früher schon, ganz der Musik. Sein erstes Instrument war eine Harmonika, welche er als Kind von seinem Pflegevater bekam. Heute spielt der gelernte Musiker auch Akkordeon, Flöte, Saxophon und Schlagzeug. Wie viele Lieder er spielen kann, weiß er nicht, aber „nach Noten kann man alles spielen“. Am Wochenende feierte Tryanowski im Kreise seiner Familie seinen 90. Geburtstag. Um dieses Jubiläum auch gebührend zu würdigen, gratulierte ihm am Montag dazu der Oberbürgermeister persönlich mitten auf der Kröpeliner Straße. Neben den herzlichsten Glückwünschen bekommt Tryanowski einen Blumenstrauß und ein Buch über die Hansestadt. Der kleine Musiker wirkt sehr überrascht und gerührt und singt daraufhin sogar ein Lied („Oh wie ist das schön“) für die umstehenden Passanten. Bei so viel rührender Dankbarkeit kann man ihm nur das Allerbeste und noch viele glückliche Jahre wünschen.

14. Dezember 2009 | Weiterlesen
Benefiz-Weihnachtskonzert in der Nikolaikirche

Benefiz-Weihnachtskonzert in der Nikolaikirche

Am 3. Advent des Jahres 2009 fand in der festlich geschmückten Nikolaikirche ein ganz besonderes Konzert statt. Die Benefiz-Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters der Hansestadt Rostock Roland Methling, der in Begleitung der Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens in der ersten Reihe Platz nahm. Für einen guten Zweck kamen über 800 Zuschauer. Die Kulisse war sehr beeindruckend anzusehen. Selbst die Künstler auf der Bühne und die Veranstalter haben nicht im Traum mit einer solch tollen Resonanz gedacht. Der Erlös des heutigen Abends soll Pflege- und Adoptivkindern zugutekommen, die vom Verein „Rostocker Pflege-/ Adoptiveltern Initiative e.V.“ betreut werden, . Möglich machen diese schöne vorweihnachtliche Bescherung die Aktiven im Rampenlicht. Der bekannte Warnemünder Shantychor „De Klaashahns“ agierte zusammen mit dem Kinderchor des ecolea-Gymnasiums Warnemünde, der Band „Irish Coffee“ und der Sängerin Carolin Alexandra in einem sehr harmonischen Zusammenspiel. Obwohl die angebotenen Musikstücke nicht unbedingt zu meinem Musik-CD-Repertoire zählen, war ich von der Ausstrahlung der Künstler und ihren Interpretationen tief beeindruckt. Dargeboten wurde ein abwechslungsreiches weihnachtliches Programm. Die Mischung aus Shantychor, Kinderchor, Folk-Band und Sologesang dürfte wohl einzigartig sein. Dieses Konzept sprach offensichtlich eine Menge von Leuten an. Das schreit förmlich nach einer Wiederholung im nächsten Jahr. „De Klaashahns“ bedankten sich für das zahlreiche Erscheinen und waren sichtlich stolz vor so vielen begeisterten Zuhörern in der prachtvollen Nikolaikirche in Rostock zu singen. Als Intro der Veranstaltung wurde „Leise rieselt der Schnee“ auf der Orgel gespielt. Akustisch ein wirklich erstklassiges Erlebnis. Obwohl eigentlich ein klassischer Shanty-Chor mit maritimen Programm, sind De Klaashahns zur Weihnachtszeit bereits seit vielen Jahren in den Kirchen unseres Bundeslandes unterwegs. Das Repertoire reichte von traditionellen über moderne bis hin zu maritim geprägten Weihnachtsliedern. Besinnlich lauschten die Besucher den voller Inbrunst „geschmetterten“ Liedern. Sehr viele Gäste sangen leidenschaftlich mit. An dieser Stelle nochmals einen herzlichen Dank an die Förderer und Sponsoren dieser Veranstaltung. Selbstverständlich auch im Namen der Musiker.  

14. Dezember 2009 | Weiterlesen
35. Weihnachtstauchen des TSC Warnemünde

35. Weihnachtstauchen des TSC Warnemünde

Zu Weihnachten gibt es ja so allerhand Kuriositäten, über die man zu jeder anderen Jahreszeit wohl nur den Kopf schütteln würde. Dass solche Aktionen auch über lange Zeit Tradition bewahren können, zeigt das alljährliche Weihnachtstauchen des TSCW. Vor genau 35 Jahren kamen sechs Taucher des Vereins auf eine simple wie einfallsreiche Idee: man versenke einen Weihnachtsbaum im Alten Strom und tauche verkleidet danach. Aus dem einstigen Spaß ist inzwischen das größte Weihnachtstauchen eines Vereins in Rostock geworden. Am frühen Samstagmorgen am Alten Strom angekommen, weist bereits ein großes Schild auf der Brücke auf das Jubiläum und das kommende Ereignis hin. Schaulustige gibt es hier noch keine, dafür kann man direkt unter dem Schild in den kalten Fluten ein mystisches Leuchten wahrnehmen, welches demnach das Ziel der Taucher sein muss. Ein Stück abseits der Brücke liegt direkt am Alten Strom das Vereinsgebäude des TSCW. Viele Taucher, Familienmitglieder und Besucher haben sich bereits dort versammelt, um auch in diesem Jahr Teil einer langjährigen Tradition zu werden. Zur Einstimmung werden von einer kleinen Gruppe Bläser Weihnachtslieder angestimmt, gegen die beißende Kälte gibt es Glühwein. Bevor die Taucher ins Wasser gelassen werden, wird noch einmal der Ablauf erklärt. Die zu tauchende Strecke ist etwa 300m lang, gestartet wird beim Einstieg direkt am Vereinsgebäude. Ziel ist natürlich der beleuchtete Weihnachtsbaum am Grund des Alten Stroms in Höhe der Brücke, Baumschmuck als Souvenirs dürfen allerdings nicht mitgenommen werden. Ansehen, nicht anfassen! Besonderes Highlight dieser Veranstaltung sind wie immer die selbst gebastelten bunten Bojen, einige kitschig, bunt und beleuchtet, andere schlichter und stilvoll. Da man unter Wasser schlecht gesehen wird, führen die Taucher diese Bojen mit sich. Die schönste weihnachtliche Boje wird am Ende sogar prämiert. Zusätzlich verkleiden sich einige Taucher noch passend zur Weihnachtszeit, über den eigentlichen Tauchanzügen natürlich. Da dies kein Wettkampf ist sondern zum reinen Spaß dient, kann von Behinderung dabei wohl kaum die Rede sein. Obwohl der nasse Bart des Weihnachtsmanns bei der Kälte schon etwas unangenehm aussieht. Die ersten der 59 Taucher sind bereits auf dem Weg zum Weihnachtsbaum, als sich auch die Brücke so langsam mit Schaulustigen füllt. Das bunte Treiben im Wasser scheint nicht unbemerkt geblieben zu sein. Auch ich mache mich auf den Weg dorthin, weil ich auf bessere Sicht hoffe. Von oben sieht man nicht nur die Bojen auf dem Wasser, sondern auch eine Menge Luftblasen zur Oberfläche treiben. Beim Weihnachtsbaum scheint einiges los zu sein, anhand der Bojen kann ich drei Taucher zählen, die sich gerade dort aufhalten. Nicht wenige der Teilnehmer hatten Unterwasserkameras bei sich, also werden auf dem Grund vielleicht gerade die ersten Erinnerungsfotos geschossen. Ob ich auch irgendwann eine Weihnachtskarte mit einem solchen Motiv bekomme?

13. Dezember 2009 | Weiterlesen
Denis Scheck in der Universitätsbibliothek Rostock

Denis Scheck in der Universitätsbibliothek Rostock

„Take me to the airport“ – Transatlantische Liebesbeziehungen hieß das Thema des Vortrages vom renommierten Literaturkritiker Denis Scheck. Die Universitätsbibliothek in der Albert-Einstein-Straße war mir aus Studientagen eher nicht als gemütlicher Lesebereich in Erinnerung. Mehr als ein großer Raum mit unzähligen Büchern, die man eigentlich noch lesen sollte. Nichtsdestotrotz organisierte das Kempowski Archiv in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Rostock diesen Abend. Ein wenig Stühlerücken war noch angesagt, da die Akustik ohne technische Hilfe nicht ausreichend erschien. Nun gut, es war mir ein Vergnügen, den Autor nun schon zum zweiten Mal zu hören. Denn bei meiner Premiere bei Weiland mit „Druckfrisch“ wurde ich zu 100% überzeugt. Vom Thema her konnte ich noch nicht so recht einschätzen, was mich wirklich erwartet. Da aber ein Bezug zum Rostocker Schriftsteller Walter Kempowski bestehen soll, kann es eigentlich nur gut werden. Und so war es dann auch. Die Romanfigur Sowtschick aus dem letzten Werk „Letzte Grüße“ (2003) von Kempowski hatte es Scheck besonders angetan. Aber nicht nur der Rostocker Autor, sondern auch Max Frisch und noch viele andere wurden im 15. Kapitel umfassenden Vortrag von Denis Scheck benannt bzw. zitiert. In diesem Zusammenhang musste ich mich an „Homo Faber“ von Max Frisch erinnern. Das war immerhin während der Schulzeit im Deutschunterricht nicht das schlechteste Buch. Moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Lutz Hagestedt. Dieser hatte sich für die abschließende Diskussion auch etwas einfallen lassen. Nur hatte er ein paar Schwierigkeiten die Rocher-Packung aufzubekommen. Für jede gestellte Frage sollte Denis Scheck eine Praline bekommen. Dieser lehnte aber dankend ab. Das Publikum hätte sich wohl eher darüber gefreut. Von den Zuhörern wurden dann hauptsächlich Fragen im Zusammenhang mit Kempowski gestellt. Scheck erzählte von einem Treffen als Schüler, wo er dem Schriftseller sogar „das Pfötchen schüttelte“. Sein Alter von 15 bis 20 Jahren bezeichnete er als Kempowski-Phase. Aber er schilderte auch: „Mit Walter Kempowski war nicht gut Kirschenessen.“ Weiterhin ergänzte er: „Selbst der Scheich von Dubai war lockerer. Ein Interview mit ihn war okay, aber eine Wohngemeinschaft hätte ich mit ihm nicht führen wollen.“ Zur Fragestellung, ob Kempowski in den USA verkauft werden könne, meinte der Kritiker lächelnd: „Dazu bräuchte man schon Uma Thurman oder Oprah Winfrey.“ Zum Beispiel hat es bei Cornelia Funke funktioniert. Mit folgendem Satz: „Es gibt keine zu großen Whiskeys und keine zu kurzen Lesungen“ endete der Abend mit dem charismatischen Denis Scheck.

13. Dezember 2009 | Weiterlesen
Paul-Schulz-Gedenkplatte - Volkstheater Rostock

Paul-Schulz-Gedenkplatte - Volkstheater Rostock

Im Vorprogramm zum 4. Philharmonischen Konzert am Volkstheater Rostock wurde gestern Abend eine Gedenkplatte in Erinnerung an Paul Schulz feierlich enthüllt. Diese ist nun links vom Haupteingang zu bewundern. Paul Schulz hat in den 20er Jahren einige Reihen von Volkskonzerten organisiert, welche sich an die Arbeiterschaft und die breiten Massen wandten. Klassische Musik sollte vertrauter werden und nicht nur einem elitären kleinen Kreis vorbehalten sein. Paul Schulz verstarb leider viel zu jung. Er nahm sich 1935 das Leben, da seine Einstellung als Antifaschist mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten nicht vereinbar war. Sehr bemerkenswert war die Anwesenheit seines Neffen, Peter Schulz. Als Jurist und Politiker beruflich aktiv, gab er eindrucksvoll die Intention seines Onkels wieder. Zudem war der gebürtige Rostocker von 1971 bis 1974 erster Bürgermeister der Freien Hansestadt Hamburg. Peter Schulz bekräftigte, dass gerade in schwierigen Zeiten Wurzeln ordentlichen Halt geben können. Seine Ausführungen waren überaus sympathisch und am Ende hatte er im Andenken an seinen Onkel sogar eine Träne im Auge. Das war sehr ergreifend und berührte die Zuhörer. Außerdem würdigte er den Intendanten des Rostocker Volkstheaters, Peter Leonard, mit den Worten: „Bürgermeister gibt es auch in Buxtehude, aber den Titel Generalintendant haben sie sich absolut verdient“. Die Ansprache von Peter Leonard war kurz, aber sehr aussagekräftig – mit seinem amerikanischem Akzent zudem sehr charmant. Leonard begrüßte dann auch die „Bundespräsidentin“. Nach einigen Lachern im Publikum korrigierte er schmunzelnd: Bürgerschaftspräsidentin. Karina Jens hob als Vertreterin der Stadt die ehrenamtliche Tätigkeit von Paul Schulz hervor. Alle Redner waren sich einig, dass die heutige Hauptperson ein ganz besonderer Mensch war. In diesem Zusammenhang wurde den verschiedenen Fördervereinen gedankt. Der Vorsitzende des Vereins „Freunde und Förderer Volkstheater Rostock e.V.“ Dr. Albrecht Rupprecht nahm das Lob der Redner stellvertretend entgegen. Relativ unscheinbar wirkend, aber uneingeschränkt gerechtfertigt wurde einer Rostocker Persönlichkeit verdientermaßen eine Erinnerungs-Platte gewidmet.

13. Dezember 2009 | Weiterlesen
Edvard Munch in Warnemünde

Edvard Munch in Warnemünde

Das Edvard-Munch-Haus in Warnemünde veranstaltet zwischen Oktober 2009 und Januar 2010 eine Lese- und Vortragsreihe über den Maler. Während insgesamt vier Freitagslesungen werden wesentliche biografische Stationen seines Lebens näher beleuchtet. Am vergangenen Freitag stand nun schon die 3. Folge dieser Lesungen auf dem Programm, welche sich mit Munchs Zeit in Warnemünde beschäftigte. Der Alte Strom in Warnemünde gibt mit seinen beleuchteten Fischerbooten ein harmonisches Bild ab, welches gut zur düsteren Jahreszeit passt. Das hell erleuchtete Edvard-Munch-Haus ist schon von weitem erkennbar und lockt jeden Vorbeigehenden mit seiner wohligen Wärme an. Den schönen Weihnachtsbaum im Vorraum erkenne ich sofort vom Norwegenbasar wieder, aber sonst hat sich im Munch-Haus viel verändert. Vom Basar ist keine Spur mehr, stattdessen wurden Stühle aufgereiht und ganz am Ende ein beleuchteter Tisch hingestellt. Viele Reihen sind es allerdings nicht, es wird wohl eher eine gemütliche Runde. Vortragende ist die Warnemünder Autorin Hannelore Drechsler, die die Lesereihe im Munch-Haus selbst initiiert hat. Zunächst steckt sie die Zeit für den Vortrag grob anhand von zwei Selbstportraits Munchs ab. Sie beginnt 1906 auf dem Höhepunkt seiner Krise, die schließlich in einem Nervenzusammenbruch endet, und schließt 1909 mit ihrer Bewältigung ab, man spricht sogar von „männlicher Kraft und Lebensbejahung“. Wie kam es also erst zu dieser Krise und worin konnte er neue Kräfte sammeln? Natürlich hängt alles irgendwie mit Warnemünde zusammen, ist es doch schließlich Thema dieses Vortrags. Schon 1905 soll Munch in Warnemünde gewesen sein, da es wegen der Fährverbindung auf dem Heimweg von Berlin nach Oslo lag. 1907 sucht er nach einem erholsamen Ort an der See, um Depressionen und Alkoholsucht zu besiegen. Warnemünde befindet sich zu dieser Zeit in einem radikalen Aufschwung, die neuen Bahnverbindungen begünstigen dies. Munch steigt zunächst in einem Hotel ab, später wohnt er zur Miete bei einem ehemaligen Lotsen im heutigen Munch-Haus. Tatsächlich scheint ihm das Meer gut zu tun und er erholt sich zumindest zeitweise. Am Warnemünder Strand entstehen viele Aktbilder, sowohl von Männern und Frauen als auch von ihm selbst. Dabei experimentiert er nicht nur mit der Malerei, sondern auch mit der Fotografie, die zu großen Teilen im Munch-Haus ausgestellt ist. Zu dieser Zeit entsteht auch eine Bilderserie von Arbeitern am Alten Strom, bei denen er neue Malweisen testet. Warnemünde ist also in jeder Hinsicht Erholung und Inspiration für den norwegischen Maler. So ganz scheint Munch allerdings nicht geheilt zu sein. 1909 flieht er von Wahnvorstellungen getrieben auf dem Fährdampfer nach Kopenhagen, wo er 8 Monate lang in einer Klinik therapiert wird. Diese Behandlung zeigt schließlich endlich Erfolg, der Alkohol ist besiegt und die Krankheit überstanden. Wie es in Norwegen weitergeht und ob er endlich auch in seinem Heimatland den Durchbruch schafft, werden wir in der nächsten und letzten Folge der Vortragsreihe erfahren. Man darf gespannt sein!

12. Dezember 2009 | Weiterlesen
Denis Scheck „Druckfrisch“ bei Weiland Rostock

Denis Scheck „Druckfrisch“ bei Weiland Rostock

Gestern Abend fand sich der aus Funk und Fernsehen bekannte Literaturkritiker und Kulturjournalist Denis Scheck in der Universitätsbuchhandlung Weiland ein. Die Kröpeliner Straße 80 in Rostock wurde nicht nur von glühweingierigen Weihnachtsmarktbesuchern angesteuert. Eine große Zahl von Bücherwürmern wollte sich die kundig und flott präsentierten Bücher und Autoren näher bringen lassen. Der Abend war eine Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Literaturhaus Rostock. Beim Blick auf die ausliegende Bücherliste bekam ich erstmal einen Schreck. Sage und schreibe 44 Werke waren darauf zu finden. Nun gut, ich stellte mich auf einen langen Abend ein. Da mir die Saft- und Weinvorräte aber ausreichend groß erschienen, hatte ich davor keinen Bammel. Schon vor dem Eintreffen des Protagonisten wurde ich von einem netten Herrn vor mir darauf aufmerksam gemacht: „Das ist ein brillanter Mann. International anerkannt!“ Eine Menge Vorschusslorbeeren dachte ich mir und so würde ich den Vortrag sicher noch kritischer beäugen. Mit einem großen Koffer schritt Denis Scheck pünktlich zu seinem Tisch und packte erstmal „minutenlang“ Bücher aus. Schon nach den ersten Sätzen war ich mir sicher einen tollen Abend zu verleben. Wortgewandt und lustig begann die Lesung mit Zitaten und Titeln – unter anderem von Oliver Kahn oder Sarah Kuttner, die nicht selten als „erstaunlicher Schwachsinn“ oder „primitiver Schund“ bezeichnet wurden. Ja sogar „Pu der Bär“ wurde vorgestellt und mit den Worten „Das gehört nicht in die kleinen Hände unserer Kinder“ auch den Erwachsenen empfohlen. Interessant war die Tatsache, dass im neuen Buch von David Benedictus der Esel namens I-Ah eventuell schwul sein könne und dadurch seine depressiven Stimmungsschwankungen zu erklären wären. Max Goldt und Harry Rowohlt wurden als beste Kolumnisten Deutschlands angepriesen. Des Weiteren gilt das Buch „Hundeherz“ von Kerstin Ekmann mit den Worten „als hätte Franz Kafka Lassie geschrieben“ als großer Geheimtipp. Die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller thematisiert in „Atemschaukel“ die Deportation ihrer Mutter. Konstruiert, aber auf brillante Art und Weise, bringt sie eine Figur ins Geschehen, so dass sich ihr Werk von den typischen Biografien unterscheidet. Frank Schätzings „Limit“, David Foster Wallace‘ „Unendlicher Spaß“ sowie Roberto Bolanos „2666“ wurden ebenso als sehr gut lesbar empfohlen. Wobei der mitunter satirische Roman von Wallace mit 1557 Seiten sicherlich nicht für jeden geeignet ist. Als bester Krimi der Saison wurde „Gewitter über Pluto“ von Heinrich Steinfest gehandelt. Knapp dahinter landen die kriminalistischen Werke von der „schlausten Frau Deutschlands“ Silvia Bovenschen mit „Wer weiß was“ und von Wolf Hass mit „Der Brenner und der liebe Gott“. Alles in allem war es eine sehr interessante, informative und unterhaltsame Veranstaltung. Bei der großen Auswahl vorgestellter Bücher sollte für jeden das Passende dabei gewesen sein.

12. Dezember 2009 | Weiterlesen
Klimaschutz-Demo startet am Rostocker Hbf

Klimaschutz-Demo startet am Rostocker Hbf

Am Albrecht-Kossel-Platz an der Südseite des Rostocker Hauptbahnhofes startete heute eine Demonstrationsfahrt für den Klimaschutz Richtung Kopenhagen. Circa 100 Mitreisende versammelten sich und stimmten sich auf die bevorstehende Reise nach Dänemark ein. Denn parallel zum Weltklimagipfel in Kopenhagen wird die Gruppe am Alternativkongress in der dänischen Hauptstadt teilnehmen. Besonders auffällig und sehr sehenswert war der lebensgroße grüne Bär der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Nicht nur die ganz Kleinen mussten ihn aus der Nähe anhimmeln und anfassen. Ansonsten konnte man auch allerhand kreativ gebastelte klimarelevante „Erzeugnisse“ bewundern. Veranstalter sind Die Grünen, die tatkräftig von Mitgliedern des BUND Mecklenburg-Vorpommern unterstützt werden. Gegen 12 Uhr fuhren zwei große Reisebusse zum Seehafen Rostock. Von dort aus geht es mit der Fähre nach Dänemark. Gegen 17 Uhr werden die „Demonstranten“ in Kopenhagen ankommen. Als Quartier wird eine Schulturnhalle mit insgesamt 500 Leuten aus dem Umfeld des BUND bezogen. Bei der Abfahrt schnappte sich Ulrich Söffker, Landesgeschäftsführer der B´90/Die Grünen Geschäftsstelle M-V, höchstpersönlich den süßen Bären. Um Außenstehenden das Anliegen der Demo zu verdeutlichen, wurden Plakate hochgehalten oder Klima-Slogans mit Kreide auf den Boden geschrieben. Sehr freundlich und versiert wurde Auskunft über Pläne, Ziele und Aktionen gegeben. Ebenso war der Sprecher und Mitglied des Kreisvorstandes B´90/Die Grünen Johann-Georg Jaeger bei der Veranstaltung anwesend. Das Hauptaugenmerk liegt den engagierten Klimaschützern in der Aufklärung über das geplante Steinkohlekraftwerk Lubmin. Dieses soll vom dänischen Energiekonzern DONG Energy gebaut werden und würde ohne Kraft-Wärme-Kopplung rund 10 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr ausstoßen. Das würde den gesamten CO2-Ausstoß in M-V nahezu verdoppeln. Gut gerüstet werden die Alternativkongress-Beteiligten eine anstrengende, bestimmt aber auch ereignisreiche Zeit verleben. Man kann diesen umweltbewussten Leuten mit ihren Idealen nur das Beste wünschen und hoffen, dass sie erhört werden. Unter anderem verfasste die ALLIANZ „Kein Steinkohlekraftwerk Lubmin“ einen Brief an die designierte EU-Klimakommissarin und Präsidentin des Weltklimagipfels Connie Hedegaard. In diesem heißt es unter anderem, dass das Steinkohlekraftwerk „… in ganz erheblichen Maße die Klimaschutzziele Deutschlands gefährdet. … Damit sind Entwicklungsoptionen unserer Heimat, hin zu einer ökologisch nachhaltigen, klimafreundlichen und sauberen Energieversorgung auf Jahre verbaut.“ Am Sonntag bzw. Montag werden die „Grünen Aktivisten“ dann nach friedlichen Protesten in Kopenhagen wieder in Rostock erwartet.

11. Dezember 2009 | Weiterlesen