Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Ruzica Zajec – Kleine Windstille

Ruzica Zajec – Kleine Windstille

Den naheliegenden Standpunkt zu verlassen – das hat schon oft zu neuen Einsichten geführt. Auch bei Ruzica Zajec lohnt es sich, ihre Installationen und Glasbilder aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu erkunden. Dafür reichen schon kleine Kopfbewegungen. Die überlagerten Strukturen ihrer Kunstwerke erzeugen auf diese Weise faszinierende dynamische Effekte, die dem Betrachter Einblicke in die Funktionsweise des Sehens ermöglichen. Noch bis zum 11. Juni kann man dies in der Galerie wolkenbank ausprobieren. Die große Frontscheibe der Galerie für zeitgenössische Kunst in der Wollenweberstraße wurde ebenfalls in eine Installation eingebunden. Sie heißt „Kleine Windstille“ und hat der Ausstellung ihren Namen gegeben. Mehrere Glasscheiben unterschiedlicher Größe hat Ruzica Zajec dafür hintereinander auf dem Boden angeordnet, aufgestellt und gestapelt. Ein einfacher Strich – mit schwarzem Stift gezeichnet – verbindet die einzelnen Bestandteile. Im Zusammenwirken mit den Spiegelungen des Glases wird das geometrische Empfinden des Betrachters so auf raffinierte Weise irritiert. Die Eigenschaften von Glas, seine Fähigkeit, das Gegenüber zu spiegeln und seine Transparenz, sind zentrale Aspekte in Ruzica Zajecs Arbeiten. In den Bildern werden diese Eigenschaften erweitert. Mit Acrylfarbe mattiert die Künstlerin die Frontscheiben der Rahmen, wodurch sie integraler Bestandteil der Arbeit werden. Die entstandene Schicht reduziert die Transparenz und bietet so die Möglichkeit zarte Farbtöne herzustellen. Freie Flächen, die sie zuvor ausgekratzt hat, geben den Blick auf die darunter liegende Ebene wieder frei. Der Schatten von der oberen Farbschicht verstärkt den räumlichen Eindruck dieser Bilder. Mit der räumlichen Staffelung der Bildschichten und dem Spiel mit rhythmischen Strukturen nimmt die Künstlerin Bezug auf konstruktive Traditionen, wie der Optical-Art, ordnet Kulturjournalist Hubert Steins die Arbeiten von Ruzica Zajec bei der Ausstellungseröffnung kunsthistorisch ein. Das Originelle an den Arbeiten, im Gegensatz zu den meist maschinell hergestellten Werken der Op-Art-Künstler, sei die hohe Arbeitsintensität, mit der Ruzica Zajecs ihre Bilder herstellt und ihnen ihre persönliche Handschrift verleiht, so Steins. 1959 in Kroatien geboren, hat Ruzica Zajec ihre künstlerische Ausbildung in Sarajevo, Bosnien und Herzegowina und Hannover erhalten. Heute lebt und arbeitet sie im mecklenburgischen Kaarz. Über ihre Arbeitsweise sagt sie: „Erst einmal nachdenken und sich vorstellen, wie es werden könnte und am Ende kommt doch etwas ganz anderes dabei heraus. Das ist dann oft viel schöner, als es ursprünglich gedacht war.“ Wie schön es geworden ist, das schaut euch am Besten selbst an. Die Ausstellung kann noch bis zum 11. Juni mittwochs bis samstags von 14 bis 19 Uhr oder nach Vereinbarung besichtigt werden.

2. Mai 2011 | Weiterlesen
Campuserwachen 2011 an der Universität Rostock

Campuserwachen 2011 an der Universität Rostock

Über fast keiner Veranstaltung der 24. Rostocker Kulturwoche hing so ein großes Fragezeichen wie über dem Campuserwachen der Uni Rostock. Dieses Fragezeichen war das Wetter. Die größte Angst war, dass es regnen und das kleine Open-Air-Festival somit sprichwörtlich ins Wasser fallen würde. Und auch wenn den ganzen Tag über der Himmel bedrohlich bedeckt war, setzte sich Punkt 18 Uhr die Sonne durch und einem gelungenen, wenn auch sehr kalten Abend, stand nichts mehr im Weg. Die größte Veränderung im Vergleich zum Vorjahr war ein Zaun, der dieses Mal den Campus Ulmenstraße umgab. Dadurch konnte Eintritt verlangt werden, um auch weiterhin Kulturveranstaltungen sicherstellen zu können. Außerdem konnten so auch nicht mehr selbst Getränke mitgebracht werden. Beim letzten Campuserwachen waren allein drei große Container mit leeren Flaschen zusammengekommen, die überall gefährlich auf dem Gelände verteilt lagen. Das Campuserwachen ist nicht nur das größte Event auf der Kulturwoche der Studierendenschaft, sondern auch die größte Semestereinstandsparty in ganz Mecklenburg Vorpommern. Ungefähr 3000 Besucher waren gekommen, um zu feiern, die Musik der Livebands zu hören und dazu zu tanzen. Dass das Semester nun schon einen Monat läuft, tat der ausgelassenen Stimmung dabei keinen Abbruch. Einer der jüngsten Musikbegeisterten war der dreijährige Kilian. Und auch, wenn eine Auflage des Ordnungsamtes wieder war, dass eine Lautstärke von 65 Dezibel nicht überschritten werden darf, war er doch sicherheitshalber mit Ohrenschützern ausgerüstet. Sein Vater Christian studiert im sechsten Semester Sonderpädagogik. „Ich bin selbst Musiker und mag auch gerne Livemusik, daher finde ich die Veranstaltung ganz gut. Außerdem passt das Wetter“, sagte der 26-Jährige. Sein Semesterstart lief auch ganz gut. „Endlich wieder Alltag“, resümierte er. Musikalisch eröffneten den Abend „Minitimer Katzenposter“ aus Rostock. Die fünf jungen Männer wollen den Stil der „Rostocker Schule“ einführen. Dieser besteht aus ruhigen, teilweise poppigen Liedern in deutscher Sprache, die auch gern einmal melancholisch sein können. Und auch wenn anfangs noch viel Platz vor der Bühne war, wurde es doch im Laufe des Auftritts immer voller. Nach ihnen spielte die Band „PIAZUMANJU“ aus Hamburg. Sie bezeichnen ihren Musikstil selbst als Ruccadance, eine Mischung aus Rock, Reggae und Ska. Bei ihnen wurde dann auch mehr getanzt, was aber auch daran liegen könnte, dass die Sonne allmählich verschwand und es wirklich richtig kalt wurde. Christoph Kluth bestätigte aber, dass die Band wirklich gut war. Er studiert im vierten Semester Maschinenbau und hatte „wie immer einen sehr entspannten Semesterstart.“ Er hatte auch das Glück, einer der ersten Gäste gewesen zu sein und bekam dafür ein T-Shirt. Er war deshalb so früh da, weil er noch eine Vorlesung im Audimax hatte. Jedoch war die Musik zu verlockend, sodass er ausnahmsweise schon nach einer Stunde den Hörsaal verließ. „Die Stimmung ist gut, jedoch finde ich es schade, dass die Leute nicht richtig abgehen“, urteilte der 22-Jährige. Als letzte Band betrat „Luis & Laserpower“ die Bühne. Luis ist Rapper, Sänger und Beatboxer. Laserpower sind Judith am Bass, Henne am Schlagzeug und Sebastian an der Gitarre. Die Gruppe vermischt Indierock, Pop, Elektro und Hip-Hop und mit dieser außergewöhnlichen Mischung sorgten sie für einen gelungenen Abschluss des Abends. Inzwischen war der Campus auch wirklich rappelvoll und die Stimmung hatte ihren Höhepunkt erreicht. Auch Katharina Klix hatte ihren Spaß. Die gebürtige Berlinerin studiert im zweiten Semester Englisch, Französisch und Italienisch auf Lehramt und war vor allem von der romantischen Atmosphäre des beleuchteten Campus begeistert. Sie bereut es nicht, Rostock als Studienort gewählt zu haben. Sie mag besonders die Nähe zum Meer und die günstigen Preise. Als Berlinerin ist sie jedoch eine viel bessere Ausstattung mit öffentlichen Verkehrsmitteln gewöhnt. Mit dem Campuserwachen hat die 24. Kulturwoche ihre größte Veranstaltung hinter sich. Aber auch in den nächsten Tagen wartet noch ein tolles Programm – auch für Nichtstudenten.

2. Mai 2011 | Weiterlesen
Abbaden der „Rostocker Seehunde“ in Warnemünde 2011

Abbaden der „Rostocker Seehunde“ in Warnemünde 2011

Unter dem Motto „Ist der alte Strom ohne Eis, wird es den Rostocker Seehunden zu heiß!“, beging gestern der Rostocker Winterbadeverein das Ende der Saison 2010/2011. Seit Ende September 2010 sind sie jeden Samstag und Sonntag um 10 Uhr in die Ostsee gestiegen und auch ab und an zu Besuch bei anderen Vereinen gewesen, um dort zu baden. Und genauso hatte es gestern auch viele der anderen Winterbader nach Rostock verschlagen, um an dem Badeevent teilzuhaben. Die Ostsee sei sowieso immer wieder ein Erlebnis für die anderen Bader, wie Ingelore Launert von den Seehunden weiß. Bevor es jedoch in die 7 Grad kalte, oder vielleicht besser warme, Ostsee ging, gab es noch ein paar Programmpunkte zu absolvieren. Alle 16 angereisten Vereine, darunter zum Beispiel die „Berliner Seehunde“, die „Woldegker Eisbären“ und auch „Det kolde Gys“ aus Kopenhagen, hatten ihre Mützen, T-Shirts und Kostüme mitgebracht. In Schale geschmissen machten sie so alle bei einem Umzug die Promenade unsicher. Angeführt wurde der Tross von der „Sambucus PercussionGroup“, die mit ihren Trommeln für Stimmung sorgten. Als die Bader wieder Sand unter den Füßen hatten, bezogen sie alle die ihnen zugewiesenen Strandkörbe, um sich für das nasse Event bereit zu machen. Anschließend wurden fünf neue Seehunde getauft, um den größten Winterbadeverein Deutschlands zu ergänzen. Wie man das aus dem Ferienlager kennt, mussten die neuen Winterbader ekelige Dinge essen und sich dann mit Wasser übergießen lassen. Anschließend wurde unter der Anleitung von Ingelore Launert und Martina Hübsch ein Aufwärm-Sportprogramm absolviert. Danach hieß es dann endlich: „Eis frei!“ 161 aktive Bader erstürmten sogleich unter den Augen etlicher Schaulustiger die Ostsee. Und so tummelten sich neben Neptun und seinen Meerjungfrauen auch ein Schwan und eine männliche Cindy aus Marzahn im Wasser. „Durch den Wind war es kälter als im Winter“, stellte Heike Hamann von den Cumlosener Brackratten nach ihrem Bad fest. Auch Dietmar Marquardt, Vereinsvorsitzender der Seehunde, konnte das verstehen. „Ich bin zu dieser Jahreszeit am kürzesten im Wasser“, verriet er. „Weil die Luft so warm ist. Da merkt man dann erst richtig, wie kalt das Wasser ist.“ Wer jetzt Lust verspürt, nicht nur im Sommer in die Ostsee zu gehen, der weiß ja nun, an wen er sich wenden kann. Gesund ist das Winterbaden auf jeden Fall, allerdings sollte man es nicht alleine machen. Deshalb gilt: Wer im Winter badet, sollte das in der Gruppe tun. Und wo bekommt man die schon so leicht zusammen, wie beim größten Winterbadeverein Deutschlands.

1. Mai 2011 | Weiterlesen
„Kunst in den Mai“ - 24. Rostocker Kulturwoche 2011

„Kunst in den Mai“ - 24. Rostocker Kulturwoche 2011

Die 24. Kulturwoche hat begonnen. Und für die traditionelle Walpurgisnacht hat sich das Team um Organisator Daniel Karstädt etwas Besonderes ausgedacht. Unter dem Motto „Kunst in den Mai“ war im Peter-Weiss-Haus eigentlich ein Kunstbasar der Galerie auf Zeit geplant, abgerundet von dem kurzen Theaterstück „UBU Roi“ und dem Auftritt der Band Dikanda. Eigentlich deshalb, weil die titelgebende Galerie kurz vor Veranstaltungsbeginn abgesagt hatte. Trotzdem hatten die Besucher einen fantastischen Abend. Den Anfang machten Anja Willutzki, Tino Kühn, Thomas Lettow, Axel Meier, Luise Sachse und Samira Hempel von der Hochschule für Musik und Theater. Im Rahmen des Wettbewerbs „HMT-Interdisziplinär“ hatten die sechs Studenten aus den Bereichen Musik, darstellendes Spiel und Schauspiel das Theaterstück „UBU Roi“ von Alfred Jarry inszeniert. Damit erreichten sie auch den zweiten Platz. Da die Gruppe immer noch auf der Suche nach Aufführungsmöglichkeiten ist, kam die Anfrage von der Kulturwoche natürlich wie gerufen. Hauptfigur in dem Stück ist der mürrische und etwas übergewichtige Vater UBU. Um seinen Lebensstandard weiter halten zu können, heckt er mit seiner Frau Mutter UBU den Plan aus, den König umzubringen und selbst auf dem Thron Platzzunehmen. Was folgt, ist eine lustige und absurde Kettenreaktion. Er selbst wird zu einem schlechten Herrscher, es kommen Pläne auf, ihn zu stürzen, er versucht diesen mit Krieg zuvorzukommen und fällt am Ende seiner Machtgier zum Opfer. Das alles haben die sechs Studenten äußerst clever inszeniert. Den Anfang machte schon die Bühne, die aus vier großen beweglichen Elementen bestand, die wie ein Kreuz aufgebaut waren. Darauf fanden zwar die meisten Aktionen statt, aber auch am Rande passierte einiges. So kamen Musik und Soundeffekte nicht vom Band, sondern wurden live eingespielt. Und auch die Zuschauer durften mitmachen. So war es das Publikum, welches den König mit gezielten Ballwürfen umbrachte. Am Ende ernteten die Akteure lang anhaltenden Applaus und verbeugten sich mehrmals. Die Zeit, in der umgebaut wurde, nutzten die meisten Gäste für ein Getränk im Freigarten des Peter-Weiss-Hauses. Nach etwa einer halben Stunde war dann alles wieder soweit hergerichtet und die Band Dikanda betrat die Bühne. Dikanda sind drei Männer und drei Frauen aus Polen, die Folkmusik machen. Auf dem Flyer des Abends wurden sie mit „Weltmusik von Balkan bis Indien“ angekündigt und tatsächlich passte das auch ganz gut. Denn der Gesang der Frauen, gemischt mit Akkordeon, Gitarre, Geige, Kontrabass und Perkussionsinstrumenten war sehr vielfältig. Mal erinnerte alles an die Musik eines Bollywoodfilms, mal kam man sich vor wie auf einem polnischen Volksfest. Obwohl wohl kaum einer der 250 Gäste die Texte verstand, wurde doch mitgeklatscht, getanzt und gefeiert. Dabei war die Stimmung auf der Bühne wie ein Funke, der die Massen davor in Brand setzte. Den Ansagen von Frontfrau Ania Witczak zufolge, ging es häufig um Männer und um Leidenschaft. Die Frauen hätten aber auch von Möbelstücken singen können und die Stimmung wäre trotzdem super gewesen. Besonders bejubelt wurde ein altes, polnisches Volkslied im neuen Gewand. Darin gehe es um ein Mädchen mit blauen Augen, dem geraten wird, nicht zu lange am Fluss stehen zu bleiben, da dieser sonst die Augen mitnehmen würde. Anschließend verließen die Musiker die Bühne und wurden von den Zuschauern noch zu einer Zugabe aufgefordert, die auch nicht verwehrt wurde. Sandra Krüger war begeistert von dem Abend. „Die Band war geil, das Theater war geil, aber irgendwie hätte es noch etwas runder sein können.“ Die Studentin mochte das Stück, besonders weil es so „kurz und knackig“ war und die Inszenierung einfach super war. Und auch das Konzert fand sie super, nur fehlte ihr ein richtiger Zusammenhang. „Zwar spielt das Stück in Polen und die Band kommt von da, aber man hätte da sicher noch mehr machen können“, merkte sie an. Und auch wenn die Band bis um 24 Uhr auf der Bühne stand und somit förmlich auch den Mai begrüßte, gab es im Anschluss noch eine After-Show-Party in Helgas Kitchen, wo der neue Monat dann auch ausgiebig gestartet werden konnte.

1. Mai 2011 | Weiterlesen
„Der Meister und Margarita“ - Premiere in der HMT

„Der Meister und Margarita“ - Premiere in der HMT

Schon als das Publikum in den Katharinensaal der Hochschule für Musik und Theater (HMT) strömte, lag auf der Bühne eine reglose Person. Als das Licht im Saal dann erlosch und das Publikum verstummte, stellte sich heraus, dass es sich um Paul Hoffmann handelte, der die Rolle des Meisters übernommen hatte. Er ist, genau wie seine neun Schauspielkollegen im Stück, Student der HMT im sechsten Semester. Ihre Studioproduktion „Der Meister und Margarita“ basiert auf dem gleichnamigen Roman des sowjetischen Autors Michail Bulgakow. Dieser besteht aus drei Handlungssträngen, die durch bestimmte Verknüpfungspunkte schlussendlich einen inneren Zusammenhang bekommen. Da hätten wir zum einen die Handlung rund um den Meister und seine Margarita (Anna C. Ortmann). Er ist Autor und hat ein Buch über Pontius Pilatus geschrieben, das seine ganze Existenz geworden ist. Als es jedoch von den Kritikern verrissen wird, ist das ein Weltuntergang für ihn. Einzig Margarita glaubt noch an ihn und kämpft um ihn und ihre Liebe. Eine zweite Ebene entführt den Zuschauer ins Moskau der 30er Jahre. Neben all den dekadenten und korrupten Bewohnern (Anne Riekhof, David Nádvornik, Marvin Rehbock, Christian Baumbach) residiert zu dieser Zeit außerdem der Teufel, genannt Woland (Heisam Abbas), höchstpersönlich in der Stadt. Er und seine drei Schergen Korowjew (Anne-Elise Minetti), Behemot (Sara Klapp) und Asasello (Lydia Wilke) treiben dort ihr Unwesen und verbreiten mit ihrer Schwarzen Magie allerhand Chaos. Die dritte Handlungsebene ist dann die des Romans, den der Meister verfasst hat. Es handelt sich um eine Erzählung über Pontius Pilatus, der gerade darüber entscheiden muss, ob er den jungen Jeschua Ha-Nosri kreuzigen soll oder nicht. Schnell wird klar, dass es sich um eine etwas abgewandelte Form der Geschichte Jesus Christus handelt, ohne aber auf Religion zu basieren. Es geht vielmehr um die willkürliche Macht des Staates und deren Auswirkung auf die einzelnen Personen. Das wirklich Beeindruckende an der Inszenierung ist, wie wenige Utensilien die zehn Jungschauspieler benötigten, um die Handlungen voneinander abzugrenzen und dann wieder miteinander zu verknüpfen. Auch wenn es am Anfang schwerfiel herauszufinden, was die einzelnen Szenen miteinander zu tun hatten, wusste man doch immer, wer zu welcher Handlungsebene gehörte. Denn auch wenn sich neben vier Mikrofonen nichts weiter auf der Bühne befand, waren die Kostüme aussagekräftig genug. So trug der Meister zum Beispiel immer eine Mütze, auf der ein gelbes „M“ prangte. Der Teufel hüllte sich in feine Hosen, Hemd und Weste und auch seine drei Schergen waren mit ihren roten und schwarzen Outfits gut zu erkennen. Bei der Zeitreise in die Antike durften Lakentoga und Besenbürste auf dem römischen Helm natürlich nicht fehlen. Spätestens die Szenen in der Irrenanstalt verknüpfen dann die durch Kostüme und Handlungen abgespaltenen Stränge. Hier treffen die Bürger der Stadt, nachdem sie vom Teufel mit Schwarzer Magie in den Wahnsinn getrieben worden, auf den Meister, der nach dem Verriss seines Romans freiwillig dort residiert. Dieser ist wiederum mit dem Teufel verbunden, der behauptet Pontius Pilatus, eben die Hauptfigur, höchstpersönlich gekannt zu haben. So entsteht also ein Spinnennetz, durch das alle Figuren letztendlich doch in Zusammenhang stehen, auch wenn dies zunächst nicht den Eindruck macht. Neben den Kostümen und den Schlüsselszenen war außerdem die Auswahl der russischen Musik, die an einigen Stellen ertönte, gelungen. So hatten zum Beispiel alle Szenen des Meisters und seiner Margarita die gleiche musikalische Untermalung und zeigten den Zuschauern so immer gleich, wer genau zu sehen war. „Es war manchmal etwas kompliziert“, fand Mara Liebscher. „Da musste man dann drüber nachdenken, aber an sich konnte man gut folgen!“ Wer also einen Abend verbringen möchte, ohne seinen Kopf einzuschalten, der sei gewarnt. Ganz ohne Nachdenken erschließt sich das Stück von Regisseur Jens Poth und den zehn HMTlern dem Zuschauer nämlich nicht. Wem das allerdings nichts ausmacht, der sollte unbedingt am 16. oder 17. Juni in den Katharinensaal der HMT kommen und sich nach Moskau entführen lassen. Am Ende wird die Zeile: „Moskau, Moskau, deine Seele ist so groß, nachts ist der Teufel los, ha ha ha ha ha, hey“, aus dem Klassiker von Dschingis Khan nicht mehr nur ausgelassene Partystimmung symbolisieren.

1. Mai 2011 | Weiterlesen
Hansa Rostock besiegt Wehen Wiesbaden

Hansa Rostock besiegt Wehen Wiesbaden

Seit drei Spielen ohne Sieg, seit drei Spielen ohne Torerfolg. Beim ersten Heimspiel nach geglücktem Aufstieg wollte der FC Hansa Rostock seinen Fans endlich mal wieder einen Sieg bieten. Etwa 15.000 Anhänger waren bei schönstem Fußballwetter in die DKB-Arena gekommen, um die Mannschaft gegen Wiesbaden anzufeuern und mit ihren Jungs den Aufstieg zu feiern – „Freibier“ wurde lautstark von den Fans gefordert. Während Hansa Rostock den Aufstieg in die 2. Liga vorzeitig klar machen konnte, hieß es für den SV Wehen Wiesbaden mit einem Sieg die Chance auf den Relegationsplatz zu wahren. Hansa legte einen Traumstart hin. Nach einem Pass von Sebastian Pelzer versenkt Björn Ziegenbein in der 8. Minute den Ball zur 1:0-Führung ins lange Eck. Sein 14. Saisontor und wohl das schönste Geschenk, das sich Ziegenbein an seinem 25. Geburtstag selbst machen konnte. In der 16. Minute können sich die Hansa-Fans schon über das 2:0 freuen. Aus etwa 30 Metern Entfernung verwandelt Mohammed Lartey einen direkten Freistoß. Zweite echte Chance, zweites Tor – was die Chancenverwertung betrifft, konnte es für Hansa in dieser Phase nicht besser laufen. In der 24. Minute sieht Ioannis Masmanidis nach einem Ellbogencheck an Marcel Schied die rote Karte – Wehen Wiesbaden muss fortan mit zehn Mann um den Sieg kämpfen. Für Rostock ergeben sich in den folgenden Minuten weitere gute Chancen, etwa als Tobias Jänicke in der 29. Minute allein vor Wiesbaden-Torwart Michael Gurski steht – das hätte das 3:0 sein müssen. Fast wie aus heiterem Himmel gelingt Wiesbaden in der 38. Minute der Anschlusstreffer. Nach einem Einwurf in den Rostocker Strafraum kann Robert Müller nicht richtig klären. Alf Mintzel schnappt sich den Ball und spielt zu dem rechts vorpreschenden Martin Abraham, der das Leder aus kurzer Distanz ins Rostocker Tor schieben kann. Kurz nach dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit feiert Tom Weilandt, Sohn von Hansa-Legende Hilmar Weilandt sein Debüt in der ersten Mannschaft. Trotz Unterzahl macht Wiesbaden zu Beginn der zweiten Hälfte ordentlich Druck. In der 52. Minute geht ein Schuss von Mintzel nur knapp am rechten Pfosten vorbei. In der Folge findet der FC Hansa wieder besser ins Spiel und erarbeitet sich einige gute Chancen. In der 69. Minute hat Marcel Schied gleich zwei Riesenchancen– beim Kopfball und dem anschließenden Nachschuss pariert Wiesbaden-Keeper Gurski perfekt, im dritten Anlauf scheitert Schied am Pfosten. In der 88. Minute bekommen die Gäste noch eine Chance zum Ausgleich, die Marcel Ziemer jedoch nicht nutzen kann. In der Nachspielzeit gibt es noch mal eine Ecke für die Gäste. Wiesbaden setzt alles auf eine Karte und steht samt Torwart Gurski mit 10 Mann vor dem Rostocker Tor. Jänicke lässt sich die Konterchance nicht entgehen, spielt auf Lartey, der von der Mittellinie aus fast bis in leere gegnerische Tor läuft – 3:1 lautet der Endstand für Rostock. Bei Freibier feiern Fans und Mannschaft ausgelassen ihren Wiederaufstieg die die 2. Liga. Tore: 1:0 Björn Ziegenbein (8. Minute) 2:0 Mohammed Lartey (16. Minute) 2:1 Martin Abraham (38. Minute) 3:1 Mohammed Lartey (90+2. Minute) Aufstellung, FC Hansa Rostock: Kevin Müller (Torwart) Robert Müller, Michael Wiemann, Martin Stoll, Sebastian Pelzer (Kapitän) Kevin Pannewitz (Tom Weilandt, ab 46. Minute), Tom Trybull (Hendrik Großöhmichen, ab 88. Minute) Björn Ziegenbein, Mohammed Lartey, Tobias Jänicke, Marcel Schied (Lucas Albrecht, ab 77. Minute) Fotos: Joachim Kloock

1. Mai 2011 | Weiterlesen
30. STOLTERA-Küstenwaldlauf 2011 in Warnemünde

30. STOLTERA-Küstenwaldlauf 2011 in Warnemünde

Arme und Beine streckend und dehnend standen heute Morgen 51 Menschen mit Walkingsticks auf dem Rasen des Sportplatzes Warnemünde. Pünktlich um 9:45 Uhr gingen sie anschließend auf ihre Acht-Kilometer-Strecke in der Kategorie Walking. Der Startschuss für den 30. STOLTERA-Küstenwaldlauf im Ostseebad Warnemünde war gefallen, auch wenn der Schuss eigentlich ein Glockenläuten war. Insgesamt gab es drei Kategorien, in denen in diesem Jahr 563 Teilnehmer an den Start gingen. Die Strecken reichten dabei von 8 Kilometern für die Walker bis hin zu 3 und 10 Kilometern für die Läufer. Ob nun im Verein oder nicht, von Jung bis Alt war alles vertreten. Dabei reichte die Spanne von den unter siebenjährigen Sportlern bis hin zu den Senioren über 75. Bei herrlichstem Sonnenschein mussten zunächst alle eine Dreiviertelrunde auf dem Sportplatz drehen, ehe sie dann auf die freie Strecke kamen. Für die 3 und 8 Kilometer ging es direkt über die Straße hinein in den Küstenwald. Hatten die Teilnehmer den Wendepunkt ihrer Distanz erreicht, ging es auf dem Fußgängerweg der Parkstraße zurück zum Sportplatz. Die Läufer der Zehnkilometerstrecke mussten zusätzlich noch den Abschnitt über die Promenade zum Warnemünder Leuchtturm und zurück absolvieren. Unglaubliche 10 Minuten und 56 Sekunden nach Start der 3 Kilometer war der erste Läufer auch schon wieder im Ziel. Adrian Poppe war in der Altersklasse (AK) 14/15 angetreten und lief für den 1. LAV Rostock. Erst ganze 73 Sekunden nach ihm folgte Holger Ude vom Verein Hannover 96 aus der Altersklasse M 50. Der Dritte im Ziel war dann wieder ein Sportler des 1. LAV. Christian Joachim war in der Klasse M 30 angetreten und nur 5 Sekunden langsamer als der Zweitplatzierte. Erstes Mädchen im Ziel war Leonie Poppe, die in der Altersklasse 12/13 ebenfalls für den 1. LAV lief. Auch auf der Zehnkilometerstrecke war der Erstplatzierte ganz besonders schnell unterwegs. Steffen Peters (AK Männer) vom HSV Neubrandenburg brauchte bloß 33 Minuten und 21 Sekunden, um durchs Ziel zu kommen. Mathias Ahrenberg (AK Senioren M 30) dürfte sich darüber sehr geärgert haben, denn der Mann vom SV Post Telekom Schwerin war nur eine Sekunde langsamer und ging so als Zweiter ins Ziel. Dritter wurde Christoph Deppe (AK Männer) vom Greifswalder SV, der mit 35 Minuten und 29 Sekunden immer noch eine super Zeit ablieferte. Auch die erste Frau im Ziel lief für den Greifswalder SV. Carmen Siewert brauchte 37 Minuten und 8 Sekunden für die Strecke. Unter den Läufern der 10 Kilometerrunde befanden sich auch vier Studenten der Universität Rostock, die sich nach erfolgreicher Werbung ihres Dozenten dazu entschieden teilzunehmen. Sowohl für Franziska Genkel und Janine Wegener als auch für Daniel Oberpichler war es der erste große Lauf. Normalerweise trainieren die Drei nur für sich selbst oder über den Hochschulsport, wie sie mir verrieten. Anfänglich war es deshalb etwas schwierig für sie gewesen sich den Lauf einzuteilen: „Ich musste erst mal abtasten, wie lang die Strecke ist“, erzählte Franziska Genkel. „Deswegen bin ich erst mal langsam gelaufen und die letzten zwei Kilometer dann schneller.“ Dafür schlugen sie sich dann aber doch recht gut, blieben sie doch alle unter einer Stunde. Ihr Kommilitone, Marcel Fischer, hatte da schon etwas mehr Erfahrung aufzuweisen. Er war bisher als Radfahrer aktiv und wolle nun Triathlet werden. Mit so viel sportlicher Vorgeschichte verwunderte es dann auch nicht, dass er mit einer Zeit von 36 Minuten und 20 Sekunden zu den sechs schnellsten Läufern gehörte. Egal ob Profi oder nicht, die Strecke an der Ostsee entlang ist schon ein kleines Highlight. Und mit einer Rekordzahl von 403 Startern auf der Zehnkilometerstrecke kann man wohl sagen, dass sich der STOLTERA-Küstenwaldlauf zu einer festen Größe in der Läufergemeinschaft etabliert hat. So werden dann wohl auch im nächsten Jahr wieder vor der traumhaften Kulisse Warnemündes die Laufschuhe ausgepackt werden. Die Planung wird jedenfalls schon bald begonnen werden, wie Günter Metelmann, Leiter der Abteilung Leichtathletik des SV Warnemünde, verriet. Er ist nun schon seit 20 Jahren Hauptorganisator.

30. April 2011 | Weiterlesen
17. Stromerwachen in Warnemünde 2011

17. Stromerwachen in Warnemünde 2011

Es ist fast schon etwas beängstigend, wie gnädig der Wettergott in diesem Jahr mit Rostock ist. Der zweitwärmste April seit 1881 sorgte auch am Samstag wieder für strahlenden Sonnenschein und einen wolkenfreien Himmel. Es war zwar etwas windig und noch frisch, aber trotzdem boten sich ideale Bedingungen, um nun auch offiziell die Saison im Seebad Warnemünde zu eröffnen. Traditionell dazu fand auch in diesem Jahr wieder das große Stromerwachen statt. Über 1000 Menschen waren nach Warnemünde gekommen und der Ort zeigte sich von seiner besten Seite. Die alte Bahnhofsbrücke war hübsch geschmückt, es roch nach frischem Fisch und die verschiedenen Eisdielen boten Soft- und Kugeleis an. Und natürlich konnte man auch an diversen Stellen Fischbrötchen erwerben, das heimliche Wahrzeichen von Warnemünde. Die Festivität war in vier Stationen aufgeteilt. Den Anfang machte der Fischmarkt rechts vom Alten Strom. In der Parkanlage beim Bootsverleih war eine Hüpfburg aufgebaut und Tret- und Motorboote konnten ausgeliehen werden. Die meisten Besucher waren aber wahrscheinlich auf der Flaniermeile „Am Strom“ unterwegs. Von der Vogtei bis hin zur Mole waren neben den normalen, vor allem kulinarischen Angeboten, viele Stände mit Schmuck, Haushaltswaren und Bekleidung aufgebaut. Die letzte Station war der Leuchtturmplatz. Dort waren für die Kinder ein kleines Riesenrad und ein Kettenkarussell aufgebaut. Seit sieben Jahren treffen sich auch die Drehorgelfreunde anlässlich des Stromerwachens. In diesem Jahr hatte das mecklenburgische Drehorgelorchester sieben unterschiedliche Instrumente aufgebaut und sorgte so für die passende akustische Untermalung des Tages. Natürlich konnte man auch den Teepott besichtigen oder den Leuchtturm besteigen. An der Vogtei, dem Haus des Gastes, war eine kleine Bühne aufgebaut. Dort sorgte der Shantychor „De Klaashahns“ aus Warnemünde für ein maritimes Flair. Nicht nur klassische Seemannslieder gab es zu hören, sondern auch die eine oder andere Seefahrerweisheit: „Auf jedem Schiff, das dampft und segelt, braucht es einen, der was regelt.“ Und nicht nur die Trachtengruppe Warnemünde in ihren historischen Kostümen schunkelte fleißig mit, sondern auch die zahlreichen Besucher. Zu ihnen gehörten auch Regina und Detlef Bethke. Sie kommen ursprünglich aus der Ostprignitz und machen mindestens einmal im Jahr eine Tour an die Küste. Dieses Mal begleitete sie ihr Enkel Lukas. Nachdem sich die Familie mit einem Backfisch gestärkt hatte, ging es „Am Strom“ entlang, wo der Fünfjährige seine Großeltern zu einem Fernglaskauf überreden konnte. „Wir haben nur durch Zufall erfahren, dass heute Stromerwachen ist“, sagte Regina Bethke. Lukas erzählte stolz, dass er schon Fähre gefahren sei. „Ich will noch Schiffe angucken. Zum Baden ist es ja noch zu kalt“, sagte der Junge. Insgesamt also wieder ein gelungener Saisonauftakt, der jedoch auch ein wenig getrübt wurde. So gab es dieses Jahr kein großes Riesenrad und auch die im Programm angekündigte Drehung der alten Bahnhofsbrücke blieb aus. Diese sei nicht durch den TÜV gekommen und müsse nun technisch überholt werden. Auch am morgigen Sonntag geht das Stromerwachen noch weiter. So ist die Bummelmeile wieder geöffnet und an der Vogtei steht um 12 Uhr der Shantychor „Luv un Lee“ auf der Bühne.

30. April 2011 | Weiterlesen
30. Europäisches Fußballturnier der Bewährungshilfe 2011

30. Europäisches Fußballturnier der Bewährungshilfe 2011

„Nicht aufgeben! Weitermachen!“ – für Bewährungshelfer dürften diese Ausrufe aus dem beruflichen Alltag nicht unbekannt sein. Damit ihre Schützlinge auf dem Weg der Tugend nicht straucheln, werden sie wohl gelegentlich damit angespornt. Gestern jedoch galten diese Zurufe den Kollegen. Gegen den sportlichen Gegner – ebenfalls Kollegen – traten sie beim Fußballspiel an und lieferten sich spannende Partien. Zum 30. Mal hatten sich Bewährungshelfer zum Europäischen Fußballturnier zusammengefunden. „Das Turnier ist ein sportlicher Vergleich unter Kollegen, der auch zum informellen Erfahrungsaustausch führt“, erklärt Organisator Michael Lübke. Vor allem aus Deutschland, aber auch aus der Schweiz, Luxemburg, Österreich, Tschechien, Schottland und England waren sie nach Rostock angereist. Nach 2000 wurde das Turnier bereits zum zweiten Mal in unserer Hansestadt ausgetragen. Das Stadtoberhaupt Roland Methling hatte die Schirmherrschaft für das Turnier übernommen, gemeinsam mit der Justizministerin Mecklenburg-Vorpommerns Uta-Maria Kuder. Beide stifteten jeweils einen Pokal: die Ministerin den für die beste Damenmannschaft und der Bürgermeister den für die Herren. 24 Herrenmannschaften und sieben Damenteams traten mit jeweils fünf Spielern auf dem Feld in der Sporthalle des HCCs in Schmarl gegeneinander an. Als besonders spannend entwickelte sich das Finale der Damen, welches erst nach der zehnminütigen Spielzeit mit Schüssen von der Strafstoßmarke (auf dem Rasen a.k.a. Elfmeterschießen) entschieden werden konnte. Ein Tor reichte für das Team „Brandenburg“ schließlich aus, um den Sieg gegen die Mannschaft „Girls League Niederrhein“ davonzutragen. Auf dem dritten Platz konnten sich die Berliner Elfen ebenfalls mit 1:0 gegen „Charley Horses“ durchsetzen. Die Mecklenburger Damenmannschaft, die zum ersten Mal an diesem Turnier teilnahm, musste sich mit dem siebten Platz begnügen und erhielt zum Trost eine rote Schlusslaterne. Bei den Herren kam es zu einem Déjà-vu-Erlebnis. Bereits im letzten Jahr traten die Berliner Bengels gegen GKZ Zürich im Finale gegeneinander an. Damals gewannen die Schweizer. Nun war für die Berliner Revanche angesagt. In den schwedischen Nationalfarben Blau und Gelb liefen beide Mannschaften auf das Spielfeld. Angesichts des beruflichen Hintergrunds der Spieler mochte der eine oder andere dabei spontan an schwedische Gardinen denken. Aber zurück zum Spiel. Das endete, wie alle vier letzten Spiele, mit 1:0 für die Berliner. Die Revanche war geglückt, sodass am Abend in Warnemünde bei der Players-Night noch einmal ausgiebig gefeiert werden konnte. „Es war ein faires, aber hart geführtes Finale“, lautete das Fazit des Berliners Dirk Miniers. Fairness ist für ihn natürlich sowieso ein hohes Gut, das er auch seinen Probanden vermitteln möchte. Gerade bei jungen Verurteilten gibt es Gruppen, in denen dieser beliebte Sport betrieben wird. „Es ist erstaunlich, wie viele gut Fußball spielen können, aber mit dem Einhalten der Regeln ist es manchmal schwierig“, erzählt der Bewährungshelfer. Den dritten Platz bei den Herren errang Strafraum Sachsen, nicht zuletzt dank einer engagierten Fangemeinschaft, gegen Westfalen Power. In einem Jahr können sich die Bewährungshelfer wieder mit ihren Kollegen aus Europa in lockerer Atmosphäre zwischen den Fußballspielen über ihre Arbeit austauschen. Dann wird nämlich das 31. Europäische Fußballturnier der Bewährungshilfe stattfinden, diesmal in Münster.

30. April 2011 | Weiterlesen
FC Hansa Rostock schlägt den SV Wehen Wiesbaden mit 3:1

FC Hansa Rostock schlägt den SV Wehen Wiesbaden mit 3:1

Der Aufstieg ist längst geschafft, vor 15.000 Zuschauern galt es für den FC Hansa Rostock heute nur noch die Kür zu absolvieren. Gegen Wehen Wiesbaden sollte den Fans endlich einmal wieder ein Sieg geboten werden, drei Punkte lautete das Ziel. Für Wiesbaden hieß es hingegen, die Chance auf den Relegationsplatz zu wahren. In der 8. Minute machte sich Björn Ziegenbein an seinem 25. Geburtstag selbst sein wohl schönstes Geschenk. Nach einem Pass von Sebastian Pelzer versenkte er den Ball zur 1:0-Führung. Mohammed Lartey kann in der 17. Minute einen Freistoß aus etwa 30 Metern direkt verwandeln. Zweite Chance, zweites Tor – in der ersten Viertelstunde gab es heute nichts zu meckern, was die Chancenverwertung der Hansa-Kogge betrifft. In der 24. Minute sieht Ioannis Masmanidis die rote Karte nach einem Foul an Schied – Wehen Wiesbaden muss fortan mit zehn Mann um den Sieg kämpfen. Wie aus dem Nichts kann Martin Abraham in der 37. Minute das Anschlusstor für die Wiesbadener erzielen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit macht Wehen Wiesbaden trotz Unterzahl weiter Druck auf das Rostocker Tor. Für Hansa ergeben sich dadurch jedoch Lücken und immer wieder Konterchancen. In der 59. Spielminute hatte Lartey aus nicht mal fünf Metern das 3:1 auf dem Fuß, der Ball geht jedoch knapp am Pfosten vorbei. In den nächsten Minuten geht es fast nur noch in Richtung Gästetor. Marcel Schied bekam in der 69. Minute gleich zwei Riesenchancen für das 3:1 – beim Kopfball steht Michael Gurski im Weg, beim Nachschuss dann der Pfosten. In den folgenden Spielminuten machte Hansa richtig Druck vor dem Tor der Gäste. Doch auch Wehen kommt etwa in der 88. Minute noch einmal gefährlich in den Rostocker Strafraum. In der Nachspielzeit kann Lartey von der Mittellinie aus starten und läuft fast bis in leere gegnerische Tor – 3:1-Endstand für Rostock! Bei schönstem Fußballwetter bekamen die 15.000 Hansa-Fans heute ein schönes, schnelles und spannungsreiches Spiel zu sehen – der perfekte Auftakt für den ersten Teil der Aufstiegsparty – Freibier bis 17 Uhr wird verkündet! Der ausführliche Bericht mit Bildern zur Partie des FC Hansa Rostock gegen den SV Wehen Wiesbaden ist inzwischen online.

30. April 2011 | Weiterlesen
24. Rostocker Kulturwoche 2011

24. Rostocker Kulturwoche 2011

Es ist wieder soweit: Mit heißen Samba-Rhythmen warb die Rostocker Percussionband Movimento gemeinsam mit Vertretern des Kulturreferates des AStA der Uni Rostock gestern in der Innenstadt für die 24. Rostocker Kulturwoche, die heute startet. Veranstaltet wird das Ereignis von der Studierendenschaft der Uni Rostock, Fördergelder gibt es auch vom Studentenwerk. „Ursprünglich war es ein Projekt, um das Ding Kultur aus der Schublade namens ‚langweilig‘ herauszuholen“, beschreibt Organisator Daniel Karstädt das Konzept der Veranstaltung. „Wir wollen zeigen, dass Kultur Spaß macht und abwechslungsreich ist“, bringt Karstädt es auf den Punkt. Kultur ist für ihn mehr als nur Museumsbesuche und klassische Konzerte und auch „diesmal wird es garantiert nicht langweilig“, verspricht der Rostocker Student. Etwa 3.000 Besucher zählte die letzte Herbstkulturwoche. „Das entspricht einer Auslastung von 90 Prozent“, zeigt sich der Organisator mit dem Ergebnis zufrieden. Jetzt werden 7.000 Gäste angepeilt. Allein das Campuserwachen, die größte Semestereinstandsparty in MV, soll etwa 4.000 Besucher anlocken. Draußen sein, Musik hören und einfach mal mit Freunden feiern – „auch das ist Kultur“, bekräftigt Karstädt, „und mittlerweile Tradition.“ Zusammen mit Susi Felger, die im achten Semester Wirtschaftsingenieurwesen studiert, brachte Caroline Heinzel gestern in der Innenstadt die Programmhefte unter die Leute. Als Kulturreferentin liegt der Anglistikstudentin die Kulturwoche natürlich besonders am Herzen. Einige hätten ihnen die Flyer direkt aus der Hand gerissen, zeigten sich die beiden über die gute Resonanz erfreut. Und was sind die Höhepunkte der 24. Rostocker Kulturwoche, was darf man sich auf keinen Fall entgehen lassen? „Jede Veranstaltung ist ein Highlight“, gibt sich Organisator Karstädt diplomatisch. Caroline Heinzel hat dann aber doch zwei Geheimtipps. „Kunst in den Mai, am Samstag, mit Dikanda – da freue ich mich ganz doll drauf“, verrät die Kulturreferentin. Und zum Kunst- und Handwerksmarkt (1. Mai, Campus Ulmenstraße) müsse man unbedingt hin. „Das ist das erste Mal, ich hoffe da kommen ganz viele.“ Wer von den gestrigen Samba-Rhythmen nicht genug bekommen konnte, sollte sich den Freitag vormerken. „Voll auf die Ohren Vol. II“ heißt es, wenn Movimento zusammen mit den Hippie-Spaß-Rockern von „Les Bummms Boys“ im MAU-Club für gute Stimmung sorgen. Zwölf Veranstaltungen an acht verschiedenen Orten mit ingesamt 120 Künstlern stehen bei der 24. Rostocker Kulturwoche auf dem Programm – da dürfte wirklich für jeden etwas dabei sein.

29. April 2011 | Weiterlesen
Baltic Taucher - Erwin Sellering besucht „Unterwasserjungs“

Baltic Taucher - Erwin Sellering besucht „Unterwasserjungs“

Letzte Woche noch mit Wathose und modrigem Schlick im Gesicht bei der Bergung der Vagel Grip im Rostocker Stadthafen im Einsatz, war Jens Pap gestern mit Krawatte und Anzug kaum wiederzuerkennen. Schick hatte er sich gemacht für den Besuch des Ministerpräsidenten. Denn auf seiner Rundreise zu Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien in Mecklenburg-Vorpommern machte Erwin Sellering auch bei den Baltic Tauchern im Rostocker Fischereihafen Halt. Zur Vorbereitung auf die internationale Kongressmesse Baltic Future Anfang Mai 2011 wollte sich der Landesvater in drei Betrieben, die sich im Bereich Offshore-Windenergie-Gewinnung engagieren, über den Stand, Entwicklungspotentiale und Risiken informieren. „Gerade jetzt, wo die Energiewende in Deutschland auch die Bundesregierung erreicht hat, ist das einfach eine wirtschaftliche Perspektive. Mir ist wichtig, dass wir in den Bereichen, die sich innovativ entwickeln, dabei sind“, will er die Chancen für Mecklenburg-Vorpommern ausgelotet wissen. Die erste Station seiner Info-Tour führte ihn in unsere Hansestadt, wo das 1993 von den Brüdern Eyk-Uwe und Jens-Olaf Pap gegründete Tauch- und Bergungsunternehmen seinen Sitz hat. „Ohne uns kriegt man keinen Windpark gebaut“, verkündet Geschäftsführer und Tauchermeister Eyk-Uwe Pap stolz. „Wir waren an allen Bauwerken in Nord- und Ostsee beteiligt.“ Optimistisch blickt er auch für weitere Windparks in die Zukunft, bei denen Taucherarbeiten für die Installation und Wartung anfallen. Die „Unterwasserjungs“ sind dann nämlich vor allem beim Verlegen der Kabel, dem Beräumen von Hindernissen und Munition sowie dem Sichern der durch die Wasserströmung entstandenen Kolke gefragt. Bis zu 50 Meter tief arbeiten die Taucher. Da dies gerade für längere Zeit sehr aufwendig ist, werden immer öfter ferngesteuerte Unterwasserroboter eingesetzt. Dafür arbeiten die Rostocker gern mit einem dänischen Unternehmen zusammen. Für den Ministerpräsidenten demonstrierte Freddy Christensen aus Sjoelund sein Arbeitsgerät. Damit könne man nicht nur im tiefen Wasser sehen, sondern auch leichtere Gegenstände transportieren, erklärt er. Für diese Methode entwickeln die Baltic Taucher derzeit gerade einen Offshore-Tauchcontainer, der im nächsten Jahr in der Nordsee zum Einsatz kommen soll, von Erwin Sellering jedoch gestern schon besichtigt werden konnte. Aber nicht nur unter Wasser, auch hoch in der Luft erledigen die Baltic Taucher ihre Arbeit „Wir kommen aus der Schifffahrt und haben sogenannte Rigger bei uns beschäftigt“, erläutert Pap. Die Kletterer sind ein wichtiger Baustein bei der Errichtung und Wartung von Windparks. Sie werden bei der Hebung von schweren Lasten vom Fundament bis zum Rotor und für die Montage eingesetzt. Auch spätere Prüfungen und Reparaturen werden von ihnen durchgeführt. Obwohl das Unternehmen besonders den Offshore Sektor im Fokus hat, bieten die Baltic Taucher auch in anderen Bereichen maritime technische Serviceleistungen an. Ihr Urstandbein ist dabei die Bergungsarbeit. Während das Heben der gesunkenen Vagel Grip aus dem Stadthafen letzte Woche für die Baltic Taucher Routine war, gehöre die Bergung eines Schiffes aus der Seine zu den verrücktesten Aufträgen, die die Baltic Taucher bisher angenommen haben, erzählen die beiden Brüder. Aber auch bei großen maritimen Projekten wie dem Bau des Warnowtunnels oder der beeindruckenden Rügenbrücke in Stralsund waren die Baltic Taucher im Einsatz. Angefangen hatte alles mit einem Fahrzeug, einem Hänger und 1200 DM, erinnert sich der Geschäftsführer, der sein erstes Büro in der Waschküche seines Bruders eingerichtet hatte. Nicht zuletzt dank der Förderung des Landes konnte das Unternehmen 2006 das jetzige Grundstück an der Warnow erwerben und darauf ein modernes Gebäude errichten, wo nun die landesweiten, aber auch internationale Einsätze geplant werden. Eine weitere Basis wurde erst vor Kurzem in Mukran gegründet. Gegenwärtig sind zwölf Berufstaucher, ein Wasserbauingenieur, ein Seevermessungsingenieur, sechs Kapitäne, Maschinisten, Techniker und Jungtaucher im Unternehmen beschäftigt. „Es ist für einen kleinen Betrieb gar nicht so einfach, sich in diesem Haifischmarkt Offshore durchzuboxen. Wir haben es aber geschafft“, lautet das Fazit von Eyk-Uwe Pap mit Blick auf die bisherige Arbeit.

29. April 2011 | Weiterlesen
Lange Nacht der Wissenschaften in Rostock 2011

Lange Nacht der Wissenschaften in Rostock 2011

„Wissenschaft ist die Voraussicht von Wiederholungen“, sagte einmal der französische Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry. Zum 8. Mal fand nun die Wiederholung der „Langen Nacht der Wissenschaften“ statt. Die wissenschaftlichen Einrichtungen der Stadt hatten von 18 bis 23 Uhr ihre Türen geöffnet, um den Besuchern spannende Vorträge, interessante Experimente oder eine gute Show zu liefern. Um die verschiedenen Stationen gut erreichen zu können, gab es wieder Sonderbusse der RSAG. Auch ich habe mich in die Nacht gestürzt. Hier nun mein Erfahrungsbericht. Als erste Station wählte ich das Innerstädtische Gymnasium am Goetheplatz aus, dort fand die offizielle Eröffnung statt. Durch das Programm führte der Wissenschaftler Erwin Schleuderfund. Irgendwie kam er mir bekannt vor, doch ich kam nicht drauf. Wie für eine solche Veranstaltung üblich, gab es einige Grußworte. So sprach zum Beispiel Robert Uhde. Er ist der Geschäftsführer der SPHINX ET, dem Veranstalter der Langen Nacht, der selbst vor 22 Jahren Abiturient am Innerstädtischen Gymnasium war. Natürlich durfte auch der Schulleiter Thomas Döring das Wort an die Gäste richten. Er erzählte die wahre Geschichte von einem Studenten der Uni Stockholm, der die Aufgabe, mit einem Barometer die Höhe eines Wolkenkratzers zu ermitteln, auf viele kreative Arten löste. Dieser Student war Nils Bohr, der spätere Physiknobelpreisträger. Und auch das Innerstädtische Gymnasium hat seit diesem Jahr Preisträger in seinen Reihen. Mehrere Schüler gewannen in unterschiedlichen Fächern Preise bei „Jugend forscht“ und auch der Gesamtpreis für Schulen ging an das Gymnasium. Die Zeit zwischen den Reden füllte Erwin Schleuderfund mit kleinen chemischen Experimenten. So stellte er aus Wasserstoffperoxid und Schweineblut Eis her und machte mit Kaliumjodid und Spülmittel eine Zahnpasta für Elefanten. Der Rektor der Universität, Wolfgang Schareck, betonte noch einmal die großartigen Rahmenbedingungen. „Wir haben 200 Programmpunkte an 58 Standorten, realisiert durch 800 Mitwirkende. Und dazu ist in ganz Deutschland schlechtes Wetter und bei uns, zur 8. Langen Nacht der Wissenschaft, scheint die Sonne!“ 200 Programmpunkte? Wie sollte ich das alles schaffen? Ich entschied mich, noch vor der Rede von Sozialsenatorin Liane Melzer, die Schule zu verlassen. Einen kurzen Zwischenstopp auf dem Weg zum Uniplatz legte ich am Kröpeliner Tor ein. Dort wurde ein Projekt von Christoph Ernst vorgestellt, welches Kunst und Wissenschaft verbindet. Die Installation „windmoveEnergyTunnel“ besteht aus dem 34 Meter langen Rotorblatt einer Windenergieanlage. Darauf sind 64 Elektrolumineszenzfolien befestigt, die in unterschiedlichen Farben und Rhythmen leuchten. Die Art hängt von verschiedenen Faktoren ab und man kann sogar eigene Kommentare in Lichtmuster umwandeln lassen. Mit dem Besuch der Windenergieanlage wurde es auch draußen windiger und so trieb mich die Brise weiter Richtung Universitätsplatz. Da noch etwas Zeit vor meinem nächsten Programmpunkt war, schaute ich kurz bei der Zoologischen Sammlung rein. Dort drehte sich alles um Vögel. Die Tiere bekamen sogar einen eigenen Saal, mit Präparaten und Videos. Um 20 Uhr sollte es dann auch einen Vortrag über den Vogel des Jahres 2010, den Kormoran, geben. Da hatte ich jedoch schon leider keine Zeit mehr. Denn pünktlich um 20 Uhr öffneten sich endlich wieder die Türen des Hauptgebäudes der Universität. Leider gab es jedoch keine Führung durch das Haus, wie es im Programmheft angekündigt war. Zu gefährlich wäre es gewesen und überhaupt fehle auch noch häufig der Bodenbelag in den Räumen. Aber wenigstens das Foyer konnte man besichtigen. Dort hatten Angela Hartwig vom Universitätsarchiv und Holger Kotermann vom Dezernat Technik Fotos und Pläne vorbereitet, die den Baufortschritt dokumentierten. Die auffälligste Veränderung konnte man aber auch ohne die Fotos gut erkennen. Da alte Strukturen wieder aufgearbeitet werden sollen, wurde vom Foyer wieder eine direkte Treppe ins erste Obergeschoss angelegt. Nachdem ich die staubige Baustelle verließ, war es dann auch endlich dunkel und man fühlte sich wirklich wie eine wissensbegierige Nachteule. Ich hatte jedoch ein Problem. In der Parkstraße und auch im Campus Ulmenstraße gab es einige spannende Vorträge, unter anderem zum Thema „Wie Bilder uns bewegen.“ Da die Zeit jedoch schon recht weit fortgeschritten war und die Verkehrswege zu den Orten zu weit waren, entschied ich mich schweren Herzens im Zentrum zu bleiben. Nach einer kurzen Stärkung war ich bereit, mir die Schauvorlesung im Institut für Physik anzuschauen. Diese soll schon in den letzten Jahren ganz großartig gewesen sein und so freute ich mich auch schon sehr auf die „Rostocker Stadtphysikanten“, die in diesem Jahr eine Geschichte zu den Simpsons mit physikalischen Experimenten verbanden. Nur leider war der Andrang so groß, dass ungefähr die Hälfte aller Interessierten wieder weggeschickt werden mussten – inklusive mir. Ein wenig geknickt, aber nicht zu enttäuscht, schaut ich mich einfach noch ein wenig im Institut um, denn auch dort gab es noch so Einiges zu entdecken. In einem Experimentarium konnte man selbst viele Sachen ausprobieren – alles unter dem Motto Zeit. So konnte man unter anderem testen, wie seine Zeitempfindung ist, Metronome ausprobieren oder sich eine Atomuhr erklären lassen. Letzteres sorgte bei mir als Geisteswissenschaftler doch eher für unverständiges Stirnrunzeln. Ausgedacht und zusammengestellt hat die Sammlung Wiebke Loseries, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Uni, zusammen mit Studenten. „Zeit ist ein sehr weites Thema, nicht nur physikalisch, sondern auch philosophisch.“ Und nicht nur der Andrang bei der Schauvorlesung war enorm. „Die Räume waren fast immer gut gefüllt und die Leute zeigten ein reges Interesse. Das erleben wir nicht so oft und es ist noch einmal eine deutliche Steigerung zum letzten Jahr“, zeigte sie sich sehr zufrieden. Ein letzter Vortrag stand noch an, auch am Institut für Physik. Nachdem im letzten Jahr der Laser seinen 50. Geburtstag feierte, durfte eine Präsentation der Technik auch in diesem Jahr nicht fehlen. Josef Tiggesbäumker hatte einen Vortrag mit drei Abschnitten vorbereitet. An der inzwischen doch recht frischen Luft auf dem Parkplatz hinter dem Institut ging der Wissenschaftler zuerst auf den Nutzen des Lasers für die Medizin ein. Dann wurde ein Public Lasing versucht, also mithilfe von Knicklichtern und Spiegeln selbst einen Laser zu bauen, was aber nicht ganz klappte. Zuletzt wurde noch auf die Datenübertragung mit Lasern eingegangen. Als krönender Abschluss wurde noch eine tolle Lasershow an das Institutsgebäude projiziert, die ich mir leider nicht zu Ende anschauen konnte, denn für mich stand noch ein Termin auf der Tagesordnung. Also ab ins Cinestar Capitol zur „After-Sciene-Gala.“ Dort wurde schon das erste, sehr positive Resümee gezogen und der Kommunikationspreis übergeben. Mit diesem zeichnet eine Jury einen besonders gelungenen Vortrag bei der Langen Nacht aus. Dabei ging Platz drei an das Projekt Soundscapes Rostock von der HMT. Dabei wurde untersucht, wie Rostock klingt. Platz zwei ging an die Schüler der Werkstattschule, die im Zoo eine Präsentation über das Schwarmverhalten von Tieren zeigten. Der erste Preis blieb jedoch an der Universität und ging an Dr. Peter C. Kreuz von der Klinik für Orthopädie. Sein Vortrag „Knorpeltherapie an großen Gelenken“ begeisterte die Jury am meisten. Da der Mediziner nicht mehr persönlich anwesend war, nahm der Rektor die Wissensboje stellvertretend von Jurymitglied Thomas Böhm in Empfang. Der Abend endete dann mit einer kurzen Artistiknummer von Erwin Schleuderfund. Und da hatte ich dann auch mein persönliches Aha-Erlebnis. Hinter dem Forscher steckte niemand anderes als der bekannte Rostocker Artist Arne Feuerschlund. Spätestens beim Balancieren einer Bierbank auf seinem Kinn war ich mir sicher. Insgesamt habe ich also viele spannende Stationen besuchen können. Nur leider ist die Anzahl der verpassten Projekte deutlich größer. Fünf Stunden sind einfach zu wenig für so viele spannende Sachen. Daher mein Vorschlag für die Wiederholung im nächsten Jahr: Keine „Lange Nacht der Wissenschaften“ mehr, sondern am besten gleich eine ganze Woche.  

29. April 2011 | Weiterlesen
Mobile Assistenzsysteme für intelligente Räume

Mobile Assistenzsysteme für intelligente Räume

„Die Bären interessieren sich für Fisch und Wasser, die Kühe für Gras und Wasser und die Hasen, die interessieren sich für Möhren und Wasser.“ Kurz und knackig stellte Prof. Dr. Thomas Kirste heute im Institut für Informatik seine Protagonisten vor. Wenn sich Bären, Kühe und Hasen bei den Informatikern treffen, dann steckt Hightech dahinter. Oder es ist mal wieder Zeit für die Lange Nacht der Wissenschaften. Oder beides. Noch bevor die Nacht des Wissens so richtig anbrach, stellte die Universität Rostock bereits am Nachmittag ihr Forschungsprojekt MAIKE vor. MAIKE steht für Mobile Assistenzsysteme für Intelligente Kooperierende Räume und Ensembles. Vereinfacht ausgedrückt geht es dabei nur um eins, einen intelligenten Raum, der die Menschen versteht. Dass sich Vorhänge schließen und das Licht erlischt, wenn der Projektor eingeschaltet wird, gehört dabei noch zu den leichteren Übungen. Und wie von Geisterhand kehrt sich alles um, sobald der Stift in die Hand genommen wird, um am Whiteboard zu schreiben. Derartige Intentionen des Nutzers vorausschauend zu erkennen, sei ein Schwerpunkt des Forschungsprojektes, erklärt Professor Kirste. „Präsentation hier anzeigen“, lautete da schon einer der etwas anspruchsvolleren Zaubersprüche – denn welche Präsentation ist gemeint und wo ist „hier“? Erst die Verknüpfung von Sprache, impliziten (wo stehe ich?) und expliziten (Auswahl von Dateien mittels Smartphone) Interaktionen lässt eine Umgebung wirklich intelligent erscheinen. Dass dies nicht nur lokal funktioniert, wurde in einer Verbindung mit der Hochschule Wismar gezeigt. Remotesteuerung von Licht, Kameras oder Präsentationen – alles kein Problem. Zwei geografisch verteile Konferenzräume, die miteinander kooperieren oder einfach „Videokonferenz++“, wie Professor Kirste es nannte. Intuitiv mit der Umgebung zu interagieren und die Nutzung für den Endanwender möglichst einfach, transparent und elegant zu gestalten, ist das Hauptanliegen des Forschungsprojekts. Doch zurück zu Bär, Kuh und Hase. Acht Projektoren und sechs Leinwände gibt es im SmartLab der Uni Rostock. Wo die drei Kuscheltiere im Raum auch Platz nahmen, immer wurde ihnen auf der passenden Leinwand das bevorzugte Futter angeboten – frischer Fisch, saftiges Gras oder knackige Möhren – und natürlich das Wasser. Ganz automatisch, ohne manuellen Eingriff. Gewiss, eine Spielerei, doch lässt sie bereits erahnen, welche Möglichkeiten derartige intelligente Multi-Display-Umgebungen bieten. Eine Leitzentrale etwa, bei der jedes Teammitglied automatisch die benötigten Informationen angezeigt bekommt. Aber auch ein umgebungsunterstütztes Leben (Ambient Assisted Living, AAL), bei dem beispielsweise automatisch ein Notruf ausgelöst wird, wenn der Bewohner auf dem Boden liegt und sich nicht mehr rührt, sieht Kirste als mögliches Einsatzgebiet seiner intelligenten Assistenzsysteme. Im Bereich der Pflege und Gesundheitswirtschaft gibt es für ihn ein besonders großes Potenzial. Denkbar seien kleine mobile Assistenzsysteme, die automatisch die Dokumentation von Pflegeleistungen übernehmen könnten, aber auch Geräte, die über Bewegungsmuster in der Demenzdiagnostik helfen. „Hier in Mecklenburg-Vorpommern wird die Nachfrage entstehen“, erklärte Kirste mit Blick auf das hohe Durchschnittsalter im Land und wünschte sich ein Pilotprojekt in diesem Bereich, in dem die bisher gewonnenen Erkenntnisse im Praxisbetrieb getestet werden können. Mit Blick auf Länder wie Bayern oder Nordrhein-Westfalen, die hier erhebliche Mittel investieren, warnte er davor, den Anschluss zu verlieren. Sonst haben wir die Idee, so der Professor, aber nur die anderen Länder setzen diese in Nachfragenetzwerke um und verkaufen dann nach Mecklenburg-Vorpommern. Wirtschaftsminister Jürgen Seidel, dessen Haus das Projekt im Rahmen der Verbundforschung mit fast 1,5 Millionen Euro unterstützt, hatte da eher die Kosten im Gesundheitswesen im Blick und möchte aus den bisherigen Ergebnissen lieber eine „direkte Nachfrage“ der Endkunden erzeugen. Welcher Weg der richtige ist, dürfte noch für einigen Gesprächsstoff sorgen. Dass es durchaus bereits wirtschaftliche Effekte gibt, zeigte Mirko Gärber von der BASIS GmbH Wismar, einem der Verbundpartner. Die Weiterentwicklung von der Sprachsteuerung zum Sprachdialog zählte er ebenso zu den praktischen Ergebnissen für sein Unternehmen wie den Einsatz von Sensortechnik oder die Kopplung unterschiedlichster Technik an getrennten Standorten.

28. April 2011 | Weiterlesen
„The Fairy Queen“ von Henry Purcell im Barocksaal

„The Fairy Queen“ von Henry Purcell im Barocksaal

Das Volkstheater Rostock feiert am kommenden Samstag die Premiere von Henry Purcells „The Fairy Queen“. Eine Barockoper im Barocksaal – das passt doch wie angegossen. Wo auch sonst in Rostock, im Großen Haus vielleicht? Das steht seit dem 22. Februar bekanntermaßen nicht mehr für Theateraufführungen zur Verfügung. Also wurde flugs umgeplant und die ursprünglich angesetzte Premiere von Humperdincks „Hänsel und Gretel“ vom 30. April in den Herbst (und voraussichtlich in ein Zelt) verschoben. Ein neues Stück für das Musiktheater musste her, und zwar schnell. Nur noch wenige Wochen blieben für die Vorbereitungen. Schließlich fiel die Wahl auf „The Fairy Queen“ des englischen Komponisten Henry Purcell. „In so kurzer Zeit eine Opernproduktion von null auf hundert zu führen, das hat noch nie jemand in Rostock erlebt“, macht Bernd Hobe, der seit zwei Jahren Musiktheaterdramaturg in Rostock ist, auf die erschwerten Bedingungen aufmerksam, unter denen derzeit im Volkstheater gearbeitet wird. Aber „bisher lief alles gut“, verkündet er auf der Probe am Dienstag. Auch Regisseur Alexander Herrmann gibt grünes Licht für seine erste Operninszenierung in Rostock. Es schiebe sich zum Glück alles zusammen, sagt er und verspricht einen unterhaltsamen und spannenden Theaterabend mit allen Aufregungen, die mit der Liebe zu tun haben. Denn die Grundlage für Purcells Musikstück ist die Shakespearekomödie „Ein Sommernachtstraum“ – der Klassiker schlechthin über das Ver- und Entlieben. „Ich habe versucht, mit den Mitteln des Theaters den Geist des Sommernachtstraums, die Verwirrungen der Gefühle, wie sich Paare finden, sich verlieben – auch in den Falschen – und eine Achterbahn der Gefühlswelt erleben, auf die ‚Fairy Queen‘ zu übertragen“, beschreibt der Regisseur seine Herangehensweise für die Umsetzung der Oper. Bei der es sich übrigens nicht um eine Oper im herkömmlichen Sinn handelt, sondern um eine sogenannte Semi-Oper: ein Schauspiel, in dem musikalische und auch getanzte Szenen eingeflochten sind. Diese Bühnenform erfreute sich besonders im England des 17. Jahrhunderts großer Beliebtheit. Schon damals gab es einige Zeitgenossen, die Zweifel an der Kombination von Musik und Dialog äußerten. Und auch für die Rostocker Fassung hat man sich für eine Kürzung des Stückes, das 1692 uraufgeführt wurde, entschieden. „Wir machen keine Semi-Oper, sondern nur Musik und sind auch frei mit der Anordnung der Musik und der Szenen umgegangen“, erklärt Bernd Hobe den Probenbesuchern. Ausgangspunkt ist der Streit des Elfenkönigspaares Titania und Oberon um das Wesen der Liebe. Während Oberon der Meinung ist, dass Liebe Abwechslung brauche, um von Dauer zu sein, sind für die Elfenkönigin Beständigkeit und Treue ganz wichtig. Im Laufe des Stückes entwickeln sich dann drei Episoden um drei Liebespärchen, deren Konstellation durch die magischen Kräfte einer Zauberblume durcheinandergewirbelt wird. Die Liebespaare sind nicht aus dem Stück genommen, sondern frei erfunden. Auch die allegorischen Figuren, die sich den beiden Komplexen „Nacht“ und „Jahreszeiten“ zuordnen lassen, werden in besonderer Weise in das Geschehen eingebunden. Gesungen wird in der Originalsprache Englisch. Da es keine Möglichkeit für Übertitel wie im Großen Haus gibt, dient eine deutsche Übersetzung des Librettos im Programmheft als Aushilfe. Dargestellt wird die Handlung durch acht Solisten auf einem zehn Meter langen und zwei Meter breiten Steg inmitten des Barocksaals. Von drei Seiten kann das Publikum das Bühnengeschehen verfolgen. Im hinteren Teil des prachtvollen Raumes spielt die Norddeutsche Philharmonie auf einem Podest, in kleiner Besetzung, wie es zur Barockzeit üblich war, aber mit modernen Instrumenten. Eine spezielle Orgel, ein Cembalo und Blockflöten sollen den typischen Klangcharakter der Barockmusik unterstreichen. Die musikalische Leitung übernimmt Manfred Hermann Lehner. Wie im 17. Jahrhundert noch üblich, wird der Kapellmeister selbst am Cembalo mitspielen und von dort das Orchester dirigieren. Auch der Opernchor wird in kleiner Kammerbesetzung auftreten. Zum einen, um die historische Vortragsweise zu bedienen, „aber auch aus praktischen Gründen, weil man so viele Menschen in diesem Saal schwer unterbringt“, erläutert Alexander Herrmann. „In der ganzen schwierigen Situation aufgrund der Schließung des Großen Hauses war diese Produktion im Barocksaal von Anfang an ein Lichtblick“, bemerkt Bernd Hobe. „Zum einen wegen des Raumes und vor allem wegen des Stückes.“ Organisatorische Flexibilität mit künstlerischer Kreativität zu verbinden, das wird dem Rostocker Volkstheater derzeit in besonderer Weise abverlangt. Wie das Ergebnis bei der Produktion von Henry Purcell „The Fairy Queen“ aussieht, das können die Theaterbesucher bei der Premiere am 30. April und weiteren Vorstellungen am 8. und 24. Mai erleben.

27. April 2011 | Weiterlesen
Moritz Schlick Gesamtausgabe: Nachlass und Korrespondenz

Moritz Schlick Gesamtausgabe: Nachlass und Korrespondenz

Vor gut hundert Jahren kam der in Berlin geborene Philosoph und Naturwissenschaftler Moritz Schlick nach Rostock. Zuvor hatte er Naturwissenschaften, Mathematik und Psychologie studiert und bei Max Planck promoviert. An der Universität Rostock habilitierte er im Jahre 1911 mit seiner Arbeit zum Thema „Das Wesen der Wahrheit nach der modernen Logik“. Zehn Jahre forschte und lehrte der Wissenschaftler in unserer Hansestadt und pflegte hier unter anderem eine freundschaftliche Beziehung zu Albert Einstein, der anlässlich der Verleihung seiner Ehrendoktorwürde der Universität im Haus von Moritz Schlick weilte. Als einer der ersten befasste sich Schlick mit dessen Relativitätstheorie. „Schlick war Einsteins Hausphilosoph“, sagt Dr. Olaf Engler von der Moritz-Schlick-Forschungsstelle an der Universität Rostock. Aber nicht nur mit Einstein, auch mit anderen bedeutenden Persönlichkeiten der Wissenschaft und Philosophie der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stand Moritz Schlick in Gedankenaustausch, darunter Max von Laue, Ernst Cassirer, Bertrand Russell und Ludwig Wittgenstein. Später in Wien, wo er bis zu seiner Ermordung 1936 wirkte, gründete er einen wissenschaftlichen Diskussionszirkel, der als „Wiener Kreis“ des logischen Empirismus bekannt wurde. Neben erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Arbeiten beschäftigte sich Moritz Schlick auch mit Fragen der Ästhetik, Ethik und Kulturphilosophie. Als „großer Gegner Kants“ gilt er nicht nur als Revolutionär der Philosophie, sondern auch als Interpret der modernen Wissenschaften und Brückenbauer zwischen den Disziplinen, ordnet Olaf Engler die Bedeutung Schlicks ein. „Seine Schriften haben entscheidende Impulse für die moderne Sprachphilosophie und Wissenschaftstheorie gegeben“, erklärt Professor Dr. Dr. Hans Jürgen Wendel, Leiter der Moritz-Schlick-Forschungsstelle, die sich seit 1998 mit dem Leben, Werk und Wirken des Wissenschaftlers befasst. Ziel ihrer Arbeit ist es unter anderem, gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern eine 30-bändige Moritz-Schlick-Gesamtausgabe zu veröffentlichen. Erstmals soll so das gesamte Schaffen des Wegbereiters der analytischen Philosophie und Wissenschaftstheorie des 20. Jahrhunderts in einer wissenschaftlichen Edition zugänglich gemacht werden. Die ersten Bände mit den zu Lebzeiten veröffentlichten Schriften Schlicks sind bereits seit 2006 erschienen. Nun wollen sich die Wissenschaftler seinem Nachlass und seiner Korrespondenz widmen. Etwa 16.000 Blätter, darunter Manuskripte, Vorlesungen, Notizhefte und grafische Aufzeichnungen sowie 5000 wissenschaftliche und private Briefe liegen dafür in einem Archiv im niederländischen Harlem bereit und sollen in diesem Sommer vollständig digitalisiert werden. Das auf zwanzig Jahre angelegte Großprojekt wird jeweils zur Hälfte vom Bund und dem Land Mecklenburg-Vorpommern finanziert. Die Mittel werden von der Akademie der Wissenschaften Hamburg aus ihrem Programm zur Förderung geisteswissenschaftlicher Langzeitprojekte zur Verfügung gestellt. Ihr Präsident Professor Dr. Heimo Reinitzer lobt: „Die benötigten 4,2 Millionen Euro sind eingeworben worden aufgrund der hervorragenden Vorarbeit und eines überzeugenden Editionskonzeptes.“ Auch die Universität unterstützt das Forschungsvorhaben mit Personalstellen, Räumen und Technik. So konnte die Moritz-Schlick-Forschungsstelle erst kürzlich in die Parkstraße 6 umziehen. Noch in diesem, spätestens aber im nächsten Jahr soll der erste Band des Nachlasses der Gesamtausgabe erscheinen, kündigt Hans Jürgen Wendel an. Bis 2030 wollen die Forscher die Gesamtausgabe beenden. „Sie entsteht nicht zum Selbstzweck, die irgendwann in den Regalen der Bibliotheken verschwinden soll. Die Forschung ist eingebettet in weitere Arbeiten zu systematischen Fragen, die uns hier beschäftigen“, so der Leiter der Forschungsstelle. Da Moritz Schlick mehr Interesse verdient hat, als das von im Elfenbeinturm sitzenden Wissenschaftlern, ist es den Mitarbeitern der Forschungsstelle ein wichtiges Anliegen das thematische Umfeld auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Bereits in der Vergangenheit haben Vorträge unter dem Titel „Natur und Geist“ in der Weiland-Buchhandlung stattgefunden, die sich mit der Philosphie Moritz Schlicks beschäftigten.

26. April 2011 | Weiterlesen
Olli Schulz auch 2011 wieder in Rostock

Olli Schulz auch 2011 wieder in Rostock

Wo bleibt er denn? Schon 22:10 Uhr und Olli Schulz ist immer noch nicht auf der Bühne. Hoffentlich ist ihm nichts passiert. Nach weiteren fünf Minuten des bangen Wartens betritt der Musiker etwas zerknittert die Bühne. „Hallo Rostock. Tut mir leid, aber ich habe bis vor drei Minuten geschlafen und hätte mich der Mischer nicht geweckt, würde ich das wohl jetzt immer noch tun.“ Bei vielen anderen Musikern hätte das für Verstimmung im Publikum gesorgt, nicht jedoch beim selbst betitelten „besten Entertainer der Erde“. Hier sorgte das nur für den ersten Lacher, dem im Laufe des Abends noch viele weitere folgen sollten. Mit dem Konzert im M.A.U. Club eröffnete Olli Schulz seine „Einmal Ochsentour, bitte!“ Diese wird in den nächsten Monaten noch in über 20 weiteren Städten Station machen. Das Besondere ist, dass der Musiker dieses Mal wirklich alleine unterwegs ist. Die ersten Alben erschienen zusammen mit Max Schröder, dem Hund Marie, mit dem er auch auf Tour war. Doch schon 2008 und 2010 kam Olli Schulz auf Solopfaden nach Rostock, jedoch brachte er sich damals mit Gisbert zu Knyphausen und Daantje and the golden Handwerk noch Gastmusiker mit. Der Entertainer präsentierte zum Anfang des Konzertes viele Lieder von der neuen Platte, die im Herbst erscheinen wird. Bisher gibt es noch Unstimmigkeiten mit dem Plattenlabel, aber die sollen bis dahin geklärt sein. Vorher, schon im Sommer, soll auch endlich das erste Buch des Multitalents erscheinen. Dazu findet am 2. Juni eine Lesung in der Berliner Volksbühne statt, bei der unter anderem auch Bela B von den Ärzten als Stargast mit dabei sein wird. Das Konzert gab einen guten Eindruck, in welche Richtung die neue CD gehen wird. So gibt es wieder sehr lustige und textlich ausgefallene Lieder, wie zum Beispiel „Koks und Nutten“ oder aber den Eröffnungstitel „Halt die Fresse, krieg ’n Kind!“ Gerade bei diesen Liedern kam dann auch die zweite Stärke des Liedermachers zum Einsatz: die Ansagen. Man fühlte sich teilweise wirklich wie in einer Comedyshow. So gab es zwischendrin zum Beispiel eine Geschichte, wie Olli vor dem Konzert noch Falafel essen wollte, dann jedoch mit ansehen musste, wie eine Schweißperle des Zubereiters in sein Essen fiel. „Der Falafel liegt immer noch in meinem Auto.“ Aber auch einige nachdenkliche, ernstere Lieder gibt es auf der neuen CD, so zum Beispiel „Old Dirty Man“ und „Der Mann im Regen“. Der gebürtige Hamburger bekam auch mit, dass sein Kollege Bernd Begemann vor zwei Wochen im M.A.U. war und sagte: „Aber Olli Schulz ist anders als ich. Er ist dünn. Aber dafür sieht er nicht gut aus.“ Olli kommentierte das lächelnd mit: „Bernd Begemann ist doch so dick wie ne Wassermelone. Aber ich treffe ihn übermorgen … mitten ins Gesicht!“ Die Stimmung war großartig und auch der etwas verschlafene Olli wurde im Laufe des Konzertes immer munterer. Das Publikum war sogar live dabei, wie aus einem Freestyle mit eingestreutem „I was made for loving you“ von Kiss spontan ein neuer Song mit dem Titel „Ich kenn da einen“ wurde. Und weil Ostern war, verließ der Künstler gegen Ende des Konzertes kurz die Bühne und holte T-Shirts, die er ins Publikum warf. Dabei knallte er sich jedoch seine Gitarre gegen den Kopf, sodass er das letzte Lied „Wenn die Sonne wieder scheint“ mit einer blutenden Stirnwunde sang. „Das ist mir schon das zweite Mal passiert!“ Olli Schulz sagte: „Ich würde mit euch allen in einem Weinfass die Niagarafälle runterrauschen!“ Das musst du nicht Olli, nur einfach bald mal wiederkommen.

25. April 2011 | Weiterlesen
Bayern München II und Hansa Rostock trennen sich 0:0

Bayern München II und Hansa Rostock trennen sich 0:0

Absteiger gegen Aufsteiger – so lautete die Kurzformel der gestrigen Partie im Grünwalder Stadion in München. Für die zweite Mannschaft des FC Bayern München ist der Abstieg bereits besiegelt, der FC Hansa Rostock stand bereits am Samstag als zweiter Aufsteiger in die 2. Liga fest. Mit dem Sieg gegen Wehen Wiesbaden leistete Rot-Weiß Erfurt Schützenhilfe für die Rostocker. Die Vollmann-Elf erlebte den Moment des Aufstiegs daher etwas kurios auf einer Autobahnraststätte auf dem Weg nach München. Nachdem der junge Lucas Albrecht in der Partie gegen Sandhausen nicht überzeugen konnte, setzte Vollmann heute auf Marcel Schied als Spitze. Zudem kam auch der zuletzt Gelb-gesperrte Peter Schyrba wieder zum Einsatz. Rund 2.000 Fans verfolgten das Spiel im Grünwalder Stadion, darunter etwa 1.500 Hansa-Anhänger. Nach einem Foul an Tobias Jänicke gibt es in der 7. Minute die erste Chance für Hansa. Der von Sebastian Pelzer ausgeführte Freistoß landet jedoch nur in der gegnerischen Mauer. In der 13. Minute bringt die erste Ecke auch gleich die erste Chance für die Gastgeber – Steffen Wohlfarth köpft den Ball jedoch direkt in die Hände von Torwart Jörg Hahnel. In der 16. Minute trifft Wohlfarth aus etwa 20 Metern Entfernung nur das Außennetz, ein Fernschuss von Nicolas Jüllich geht in der 29. Minute knapp am linken Pfosten vorbei. Bis zur Halbzeitpause passiert nicht viel, allerdings zieht sich Peter Schyrba in einem Kopfballduell mit Wohlfarth kurz vor der Pause eine Platzwunde am Kopf zu und muss den Platz verlassen. Insgesamt konnten sich die Bayern in der ersten Hälfte die etwas besseren Möglichkeiten erspielen, klare Chancen gab es jedoch auf beiden Seiten kaum und so ging es ohne Tore in die Halbzeitpause. Nur kurz nach Beginn der 2. Hälfte haben die Rostocker die größte Chance des Spiels. In der 51. Minute trifft Jänicke den linken Pfosten. Im Nachgang steht Michael Blum frei vor dem Tor, zögert jedoch etwas zu lange, sodass Bayern-Keeper Rouven Sattelmaier den Ball noch parieren kann. In der 78. Minute ist das Leder dann endlich im Netz der Gastgeber. Björn Ziegenbein sieht sich nach einem Freistoß von Sergej Evljuskin schon als Torschütze, doch der Schiri-Assistent hebt die Fahne. Der im Abseits stehende Martin Stoll hat den Ball vor der Torlinie noch leicht berührt. Gefährlich wird es für die Gäste noch einmal in der 85. Minute, als Mario Erb mit einem Schuss aus der eigenen Hälfte die Latte nur knapp verfehlt. Zwei Minuten vor dem Abpfiff hat Evljuskin dann noch seine Chance zum Siegtreffer, der Ball verspringt jedoch und es bleibt beim torlosen 0:0. Insgesamt ein schwaches Spiel beider Teams und ein Punkt für den FC Hansa Rostock, der keine Bedeutung mehr hat. Viel wichtiger dürfte es für die mitgereisten Fans gewesen sein, endlich den Aufstieg mit ihrer Mannschaft zu feiern. Nach dem Öffnen der Tore hielt die Hansa-Anhänger nichts mehr auf den Rängen – sie stürmten den Rasen und feierten ausgelassen mit den Spielern. Nie mehr 3. Liga oder „Zurück aus dem Urlaub“, wie es auf den offiziellen Aufstiegstrikots heißt! Tore: keine Aufstellung, FC Hansa Rostock: Jörg Hahnel (Torwart) Peter Schyrba (Michael Blum, ab 44. Minute) , Michael Wiemann, Martin Stoll, Sebastian Pelzer (Kapitän) Robert Müller , Tom Trybull Björn Ziegenbein, Mohammed Lartey (Sergej Evljuskin, ab 63. Minute), Tobias Jänicke, Marcel Schied (Radovan Vujanovic, ab 85. Minute) Fotos: Eibner-Pressefoto

25. April 2011 | Weiterlesen
Fackelumzug und Osterfeuer 2011 in Warnemünde

Fackelumzug und Osterfeuer 2011 in Warnemünde

Nachdem bereits die Saison des Leuchtturms für eröffnet erklärt wurde, musste am gestrigen Abend nur noch dem Winter klar gemacht werden, dass er ab sofort unerwünscht ist. Zu diesem Zweck stapelte man Holz am Strand auf und verbrannte es feierlich unter dem Namen „Osterfeuer“. Aber der Reihe nach. Bevor die Flammen am Strand entfacht werden konnten, wurde das Feuer mit Fackeln am Alten Strom entlang getragen. Angeführt von der Brass-Band „Sax’n Anhalt“ und dem Osterhasen höchstpersönlich, bahnte sich ein Zug aus mehreren Hundert Menschen den Weg am Wasser entlang. Schon bevor der Tross losgezogen war, hatte die Band mit ihren Percussion-Instrumenten, einem Sousaphon und den namensgebenden Saxophonen vor der Vogtei für Stimmung gesorgt. Mit ihren Versionen von Songs wie „No woman no cry“ oder „When the saints go marching in” heizten sie Einheimischen und Touristen genauso ein, wie mit heißen Sambabeats. Immer wieder gingen sie auf das Publikum zu und schufen so allgemeine Ausgelassenheit. Der ein oder andere wagte außerdem ein Tänzchen mit dem Osterhasen, aus dessen Körbchen zur Freude der Kinder Süßigkeiten herausfielen. Auch während des Fackelumzugs hielten die Musiker immer wieder an, um für die Schaulustigen zu spielen, die sich am Wegrand aufgestellt hatten. Am Strand wurden sie unterdessen schon sehnsüchtig erwartet und nach Absolvieren des Umzuges mit lautem Applaus willkommen geheißen. Während das Feuer bereits brannte, kannte die Truppe aus Sachen-Anhalt immer noch kein Einhalten und spielte auch am Strand weiter. Das Feuer selbst, das nun schon zum 14. Mal an Ostern den Strand erhellte, wirkte vor dem immer noch strahlend blauen Himmel etwas fehl am Platz, war aber trotzdem schön anzusehen. Es sollte an diesem Abend noch bis ungefähr 21 Uhr brennen. „Das Osterfeuer bedeutet für mich das Einläuten vom Frühling. Alles, was Winter war, wird verbrannt“, meinte Cornelia Brandt. Sie und ihr Lebensgefährte Rainer Zabel waren extra von ihrem eigentlich Urlaubsort Markgrafenheide nach Warnemünde gekommen, um das Feuer zu sehen. „Ich hab mir das besonders schön vorgestellt hier am Strand mit dem Osterfeuer“, verriet die Urlauberin. Aber auch den Warnemündern gefiel das Spektakel. „Das Feuer ist von der Aufmachung gut und auch das Ambiente stimmt“, meinte Gerd Fritze. „Schade ist nur, dass die Dunkelheit fehlt.“ Auch seine Frau, Reinhild Fritze, schien es zu gefallen: „Das Feuer wird von Jahr zu Jahr besser“, stellte sie fest. Andrea Madeja gefiel vor allem die Musik: „Das schönste ist Sax’n Anhalt“, so die Warnemünderin. Ihre Freundin Christin Richter fand auch die fehlende Dunkelheit nicht sonderlich schlimm: „Wenn man es später macht, geht es ja für die Kinder nicht mehr“, so ihre Meinung. Ob das Wetter im nächsten Jahr auch so traumhaft wird, wie es an diesem Osterwochenende war, bleibt abzuwarten. Fakt ist aber, dass das Osterfeuer dann Anfang April stattfinden wird und es dementsprechend zumindest etwas früher dunkel werden sollte.

24. April 2011 | Weiterlesen
Hansa Rostock gegen Bayern München II endet 0:0

Hansa Rostock gegen Bayern München II endet 0:0

Der Aufstieg des FC Hansa Rostock in die 2. Liga war bereits gestern perfekt. Mit dem Sieg gegen Wehen Wiesbaden leistete Rot-Weiß Erfurt Schützenhilfe für die Hansa-Kogge. Nach den beiden Niederlagen gegen Saarbrücken und Sandhausen sollten heute gegen den Tabellenletzten Bayern München II aber endlich einmal wieder drei Punkte her. Nicht zuletzt hatten die Rostocker nach der 0:2-Heimniederlage aus der Hinrunde noch eine Rechnung mit den Bayern offen. Abgesehen von Ruhm und Ehre ging es heute für beide Mannschaften um nichts mehr, wenn auch mit unterschiedlichen Vorzeichen. Während Hansa Rostock den direkten Wiederaufstieg in die 2. Liga vorzeitig klarmachen konnte, stand für die zweite Mannschaft des FC Bayern München der Abstieg bereits fest. Ziemlich farblos präsentierte sich dann auch die heutige Partie zwischen Hansa und Bayern. In der Anfangsphase wirkte Rostock leicht überlegen, insgesamt konnten sich die Bayern in der ersten Hälfte aber die besseren Chancen erspielen. Für Tore reichte es jedoch auf beiden Seiten nicht, mit dem Stand von 0:0 ging es in die Halbzeitpause. Kurz nach dem Wiederanpfiff hatten die Rostocker die größte Chance des Spiels. In der 51. Minute trifft Tobias Jänicke jedoch nur den Pfosten. Im Nachgang hat Michael Blum das Führungstor auf dem Fuß, scheitert aber aus gut 10 Metern. Im Anschluss gewann das Spiel etwas an Attraktivität. In der 77. Minute konnte Jörg Hahnel einen Konter der Gastgeber parieren. Nur eine Minute später gab es Jubel bei den Hansa-Fans, das Tor von Ziegenbein wird wegen Abseits jedoch nicht gegeben. In einer insgesamt mäßigen Partie trennten sich Bayern München II und Hansa Rostock mit einer Nullnummer. Der ausführliche Bericht mit Bildern zur Partie des FC Hansa Rostock gegen Bayern München II ist inzwischen online.

24. April 2011 | Weiterlesen
18. Saisoneröffnung des Leuchtturms Warnemünde 2011

18. Saisoneröffnung des Leuchtturms Warnemünde 2011

Insgesamt ist der Warnemünder Leuchtturm 36 Meter und 90 Zentimeter hoch und ragt somit hoch über den Dächern des Ostseebades empor. Man muss 135 Stufen bezwingen, um den obersten der beiden Rundgänge zu erreichen und die grandiose Aussicht genießen zu können. Im Jahr 1979 wurde er im Zuge von Sanierungsarbeiten für Besucher geschlossen und erst 1993 wieder eröffnet. Heute begann so die 18. Saison nach der Schließung. Für dieses freudige Ereignis hatten sich wieder etliche Schaulustige um den Fuß des Warnemünder Wahrzeichens versammelt. Genauso traditionell wie der Termin am Osterwochenende war dann auch das Programm der Eröffnung, das größtenteils vom Warnemünder Shantychor „De Klaashahns“ bestritten wurde. Mit ihren maritimen Outfits und dem stimmgewaltigen Gesang versetzten sie das Publikum in Festtagslaune und begleiteten den Leuchtturm in seine nächste Saison. Unter der Moderation des Journalisten Horst Marx gab es außerdem einen weiteren wichtigen Programmpunkt. Nämlich den Dank an den Leuchtturm Förderverein, ohne dessen tatkräftige Unterstützung der Leuchtturm heute vermutlich immer noch für Besucher geschlossen bliebe. 1994 gegründet, ermöglicht der gemeinnützige Verein nicht nur jedes Jahr aufs Neue die Besichtigung des Leuchtturms, sondern unterstützt mit den daraus erzielten Einnahmen auch Kultur, Sport und Soziales. Die drei Vorstandsmitglieder Gerhard Lau, Walter Voigt und Klaus Möller bedankten sich bei den fleißigen Spendern, die es seit der Gründung ermöglicht haben, dass etwa 570.000 Euro ausgegeben werden konnten. Natürlich ging ihr Dank auch an die rund 80 Mitglieder, zu denen auch die 12 ehrenamtlichen Leuchtturmwärter gehören, die den Betrieb am Leuchtturm vor Ort am Laufen halten. Der Leuchtturm wird nun unter ihrer Obhut 164 Tage für die Besucher geöffnet sein. Jeder, der sich einen guten Überblick über Warnemünde verschaffen oder einfach nur eine gute Portion Seewind abfangen möchte, kann noch bis zum 3. Oktober die 135 Stufen erklimmen. Die Mühe wird mit einer fantastischen Aussicht belohnt werden. Aber Vorsicht, wer meint am Horizont Dänemark zu erspähen, der sollte wissen, dass es sich dabei um eine optische Täuschung handelt. Wer schon heute den Weg hinauf antreten möchte, sollte anschließend gleich noch ein bisschen verweilen. Um 18 Uhr findet nämlich der traditionelle Fackelumzug von der Vogtei am Alten Strom bis zum Strandabschnitt 2 statt. Ab etwa 19 Uhr soll dort dann das Osterfeuer am Strand den Winter in seine Schranken verweisen.

23. April 2011 | Weiterlesen
Aufstieg perfekt! Hansa Rostock ist wieder zweitklassig

Aufstieg perfekt! Hansa Rostock ist wieder zweitklassig

Nachdem der FC Hansa Rostock die ersten beiden Matchbälle gegen Saarbrücken und Sandhausen vergeben hat, ist der Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga endlich perfekt. Und das ganz ohne Spiel. Der einzige verbliebene Verfolger, SV Wehen Wiesbaden, verlor heute in der heimischen Brita-Arena gegen Rot-Weiß Erfurt mit 0:1. Mit weiterhin 12 Punkten Vorsprung auf den Drittplatzierten ist dem FC Hansa Rostock drei Spieltage vor Saisonschluss der zweite Tabellenplatz nicht mehr zu nehmen. Der Kampf um den Relegationsplatz könnte hingegen spannender kaum sein. Rot-Weiß Erfurt, Dynamo Dresden und Wehen Wiesbaden liegen mit 18 Zählern punktgleich auf den Plätzen drei bis fünf. Kickers Offenbach trennt auf Rang sechs nur ein Punkt Rückstand von dem Trio. Bevor bei den Rostockern groß gefeiert werden darf, ist die Hansa-Kogge morgen aber noch um 14 Uhr bei der Bayern-Reserve in München zu Gast. Für die zweite Mannschaft des Rekordmeisters FC Bayern München steht der Abstieg aus der 3. Liga bereits fest. Ein Sieg gegen den Tabellenletzten ist für das Team von Peter Vollmann daher Pflicht.

23. April 2011 | Weiterlesen
Stiftungsprofessur für Wasserwirtschaft an der Uni Rostock

Stiftungsprofessur für Wasserwirtschaft an der Uni Rostock

Die Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät (AUF) an der Universität Rostock ist um eine Professur reicher. Am Donnerstag unterzeichneten die Eurawasser Nord GmbH und die Universität Rostock den Stiftervertrag zur Einrichtung einer Professur für Wasserwirtschaft. Die AUF verfügt damit künftig über 18 Professuren, für die Universität Rostock ist es die achte Stiftungsprofessur. Aspekte der Energie- und Wasserwirtschaft sollen ebenso im Mittelpunkt der Professur stehen wie Verfahren der Trinkwasseraufbereitung und Abwasserreinigung oder die Regulierung des Wasserhaushalts im ländlichen Raum. Bereits sei 1994 kooperiert der Wasserversorger mit der Uni Rostock. „Mit der Stiftungsprofessur wollen wir die lockere Art der Zusammenarbeit auf festere Fundamente stellen“, erklärte Gesine Strohmeyer, Geschäftsführerin der Eurawasser Nord GmbH. Wissenschaftliche Leistungen sollen im Vordergrund stehen, aber auch mit praktischen Themen kombiniert werden, so Strohmeyer, die sich von der Stiftung auch gut ausgebildete Absolventen für ihr Unternehmen erhofft. Für Prof. Dr. Elmar Mohr, Dekan der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät, ist die Professur eine „tatsächliche Bereicherung der Fakultät“ und keineswegs nur das Auffangen von Einsparungen im Landeshaushalt. Eurawasser habe sich hinsichtlich der Ausrichtung der Professur sehr offen gezeigt, betonte Mohr. Es gab keine stringenten Vorgaben in eine Richtung, wie es für einen Industriepartner durchaus möglich wäre. Die Kombination zwischen Natur- und Ingenieurwissenschaften ermögliche es, „den abgesteckten Rahmen wirklich füllen zu können.“ Nachdem Anfang des Monats der Prodekan der AUF Prof. Ralf Bill sein Amt niederlegte und in den letzten Tagen verstärkt Verunsicherungen über die Zukunft der Studiengänge an der Fakultät auftraten, ging Rektor Prof. Wolfgang Schareck noch kurz auf die Umstrukturierung ein. „Es ist notwendig, dass es einen Bachelor gibt“, so Schareck, „aber vier Master.“ Neben Aquakultur, Tierproduktion und Biomasseverwertung „sollen auch die Umweltingenieurwissenschaften weiter in der Fakultät als Masterstudiengang gelehrt werden“, versicherte er. Wann genau es soweit ist und ob den aktuellen Absolventen im Bachelor Landeskultur und Umweltschutz (LKU) doch noch ein nahtloser Übergang in den Masterstudiengang ermöglicht wird, bleibt jedoch weiterhin offen. Die Stiftungsprofessur ist auf eine Laufzeit von fünf Jahren angelegt, „aber auch danach soll es weitergehen“, bekräftige Strohmeyer. Die Ausschreibung der Stelle soll in den nächsten Wochen erfolgen, bis zum Start werden aber voraussichtlich noch mindestens sechs Monate vergehen. Insgesamt 400.000 Euro stellt der Wasserversorger für Personal- und Sachkosten bereit.

23. April 2011 | Weiterlesen
DJ Dionysos Geschichten aus der Diskowelt

DJ Dionysos Geschichten aus der Diskowelt

Meistens sind es Rockmusiker, die Bücher über ihren Beruf schreiben. Häufig geht es fast ausschließlich um „Sex, Drugs and Rock’n’Roll!“ Dass es jedoch auch anders geht, beweist Hans Nieswandt. Er ist hauptsächlich DJ und Produzent von elektronischer Musik, schreibt aber schon seit mehreren Jahren für verschiedene Zeitungen wie Spex und Spiegel. Am Karfreitag war er in der Bühne 602, um sein neues Buch „DJ Dionysos Geschichten aus der Diskowelt“ vorzustellen. Der Roman ist der Abschluss seiner ersten Romantrilogie, die das Leben eines DJs beleuchtet. Nach „plus minus acht: DJ Tage, DJ Nächte“ und „Disko Ramallah: Und andere merkwürdige Orte zum Plattenauflegen“ gibt es im neuen Buch erstmals auch einen fiktiven Handlungsstrang. „Das Buch mischt zwei Textsorten: Es sind Fragmente eines unvollendeten Romans und Geschichten, die mich vom Schreiben eben dieses Romans leider abhielten“, sagte der Autor. Dabei dreht sich jedoch auch in der erdachten Geschichte alles um Turntables, Ambient Beats und Minimal Electro – alles Begriffe aus der Welt der elektronischen Musik. Hinter DJ Dionysos, dem selbst ernannten „Schutzheiligen der DJs“ steckt die Figur Dennis. Dennis ist, so wie sein Erfinder, auch DJ und steht kurz vor seinem ersten großen Auftritt. Vorher steht aber noch jede Menge Stress mit seiner Freundin und eine große, generationenübergreifende Meinungsverschiedenheit mit dem Alt-DJ Dudi Rutschke. Zu Beginn der gut besuchten Lesung nahm Hans Nieswandt einen großen Schluck Rostocker Pils. „Es ist besser als Kölsch, aber da gehört auch nicht viel dazu.“ Daraufhin gab es eine kurze Diskussion, was denn das beste lokale Bier sei. Das Ergebnis war ein Unentschieden zwischen dem Rostocker, Lübzer Pils und Stralsunder. Überhaupt war der Autor gut aufgelegt und suchte auch während der Lesung immer wieder den Kontakt mit dem Publikum. In der ersten gelesenen Passage, erklärte Nieswandt, wie er überhaupt auf die Idee gekommen ist, einen Roman in der Welt der elektronischen Musik zu schreiben. Auslöser war Andry Rajoelina, der sich 2009 selbst zum Präsidenten von Madagaskar proklamierte, denn auch er war vor seiner politischen Karriere DJ. „Er kontrollierte nicht mehr nur den Dancefloor, sondern ein ganzes Land“, kommentierte der Autor. Über einige geistige Abschweifungen kam er auf die Idee, dass Priester und DJs ja auch viel gemeinsam haben. Beide stehen für ihren Beruf auf einer Kanzel und sie versuchen, die Zuhörer zu erheben. Und wenn es DJ-Präsidenten und DJ-Priester gab, dürfe es doch auch nicht an einem DJ-Philosophen fehlen. Und so wurde DJ Dennis geboren und ein „Zauberberg der Clubkultur.“ Der gebürtige Mannheimer wechselte immer wieder zwischen Fiktion und realen Gesichten (in der Fachsprache nennt man das crossfaden). So erfuhren die Zuhörer, wie Dennis auf seinen Künstlernamen gekommen ist, aber auch wie Hans Nieswandt versucht hat, seinen Beruf auf die große Leinwand zu übertragen und dabei gnadenlos scheiterte. Veranstaltet wurde die Lesung im Rahmen des elektronischen Stadthafenfestivals „Kommt Zusammen!“ Zum siebten Mal findet es an diesem Wochenende statt, beteiligt sind viele Clubs und Auftrittsstätten am Stadthafen. Unter anderem kann man Hans Nieswandt in der Nacht von Samstag auf Sonntag auch selbst als DJ im Besitos in Aktion erleben. Am Ostersonntag endet das Festival dann mit einer großen Party auf der MS Stubnitz.

22. April 2011 | Weiterlesen
Ausstellung von Moritz Götze in der Galerie Möller

Ausstellung von Moritz Götze in der Galerie Möller

Er ist Sammler und Künstler in einer Person und das macht sich auch in seinen Werken bemerkbar. Konnte er seinen Traumberuf – den des Museumsdirektors – schon nicht ergreifen, sammelt er eben für sich alleine etliche Dinge des alltäglichen Lebens. Eben solche Dinge verarbeitet er dann auch grafisch in seinen Werken. Moritz Götze war schon in der DDR künstlerisch tätig, kann sich aber seit 1989 auch im internationalen Vergleich sehr gut behaupten. Seine Kunst ist „erfrischend unakademisch, mit ihrem dilettantisch wirkenden Zeichenstil, ihrer grellen Farbigkeit und laxen Bildkompositionen“, stellte die Galeristin Ulrike-Sabine Möller fest. Sein Repertoire reicht dabei von Siebdrucken, Malereien, Zeichnungen und Emailarbeiten bis hin zu Installationen und Kunstaktionen. In den Räumlichkeiten der Galerie Möller hat er auf Letztere allerdings verzichtet. Die Ausstellung zeigt außerdem vorrangig seine neueren Werke, unter denen sich auch extra für diesen Anlass angefertigte Bilder befinden. Dem Betrachter fallen neben den grellbunten Farben und dem „dilettantisch wirkenden Zeichenstil“ außerdem noch weitere Details auf, die charakteristisch für Götzes Werke sind und im Zuge dessen Fragen aufwerfen. Was hat zum Beispiel die Frau mit dem Kabel vor, welches sie da in der Hand hält? „Alle Bilder erzählen eine Geschichte“, verriet Götze: „Und jeder muss sich diese selbst ausdenken.“ Hinter dem Bild mit der Frau und besagtem Kabel steckt beispielsweise ein ganz aktuelles Thema. Das Kabel kommt nämlich von einem Windrad im Hintergrund und soll vermutlich zu einem Haus führen. Es endet jedoch im Nichts und wird von der Frau festgehalten. Warum die Frau es nun festhält und warum es nicht mit dem Haus verbunden ist, kann letztendlich für jeden Betrachter einen anderen Grund haben. Ähnlich verhält es sich mit anderen Werken, die allerdings eher einen historischen Kontext aufgreifen. Oft nutzt Götze historische Bildmotive und gestaltet sie nach seinen Vorstellungen um. Das Ergebnis soll wieder ein „gedanklicher Ansatz“ sein, der für „jeden eine Interpretation offen lässt.“ Aber auch wem das Interpretieren nicht sonderlich liegt, kann beruhigt sein, denn: „Es sind auch Bilder dabei, die zwar eine Geschichte erzählen, aber in erster Linie schön anzugucken sind“, so der Künstler selbst. „Ich mag seine Bilder sehr gerne und auch schon sehr lange“, verriet Dörte Brekenfeld. „Er sammelt eine Unmenge visueller Eindrücke. Mich fasziniert vor allem, wie er mit der Geschichte umgeht. Er ist kein Geschichtensammler, sondern vielmehr ein Geschichtesammler“, stellte sie in Bezug auf seine historischen Motive fest. Wer sich nun selbst eine Geschichte von Moritz Götzes Werken erzählen lassen oder sie einfach nur in Augenschein nehmen möchte, kann dies noch bis zum 31. Mai tun. Die Galerie Möller am Strom in Warnemünde öffnet ihre Türen immer montags bis samstags von 10 bis 18 Uhr und an Sonntagen von 10 bis 16 Uhr für interessierte Besucher.

22. April 2011 | Weiterlesen
Die wohl letzte Fahrt der Vagel Grip

Die wohl letzte Fahrt der Vagel Grip

Die berühmte Handbreit Wasser unterm Kiel hatte die Vagel Grip schon lange nicht mehr. Drei Monate lag sie auf dem Grund des Rostocker Stadthafens, seit sie am 15. Januar an ihrem Liegeplatz sank. Heute hatte sie zwar wieder reichlich Wasser unter dem Kiel, allerdings auch reichlich Luft. Denn seine allerletzte Fahrt legte der 68-jährige ehemalige Kriegsfischkutter nicht schwimmend zurück, sondern am Haken des Schwimmkrans Enak. Am frühen Morgen war das Hamburger Kranschiff von einem Einsatz in Wismar gekommen und an der Unglücksstelle eingetroffen. Vor gut einer Woche hatten die Baltic Taucher hier bereits begonnen die Bergung vorzubereiten und Hebegurte unter das Wrack gezogen. Bis zu drei Meter tiefer Schlick an der außen liegenden Seite sowie Bauschutt und Schrott im Heckbereich erschwerten die Arbeit, erzählt Einsatzleiter Jens Pap vom Baltic Taucherei- und Bergungsbetrieb Rostock. Die Vagel Grip war vollständig in der Warnow versunken. Nur noch die zwei Masten ragten aus dem Wasser heraus. Vermutlich habe der Eisgang im Winter ein Loch ins Heck gedrückt, woraufhin das Schiff leckschlug. Eine Öl-Sperre musste damals verlegt werden, um eine größere Verschmutzung des Gewässers durch austretende Treibstoffe zu verhindern. Neue Erkenntnisse zu den Ursachen des Untergangs der Vagel Grip gab es aber auch heute nach der Bergung noch nicht. „Selbst in den vorbereitenden Tagen konnten wir nichts sehen und sind blind getaucht“, blickt Jens Pap zurück. Auch heute machte schlechte Sicht unter Wasser die Arbeit der beiden Taucher, die die Gurte mit dem Geschirr des Krans verbanden, nicht gerade einfach. „Nur bei einem konnte man sehen. Alle anderen drei waren Schwarzarbeit!“, beschreibt Matthias Walther seinen Tauchgang. Gegen Mittag war es schließlich geschafft. Quietschend und ächzend wurde der alte Kahn an den langen Stahlseilen nach und nach aus der Tiefe gezogen. Laurent Stahl von der Enakbesatzung gab an der Kaikante für seine sechs Kollegen auf dem Schwimmkran die entsprechenden Anweisungen, um die Vagel Grip richtig aufzurichten. Nachdem das Wasser aus dem Hauptdeck abgelaufen war, kletterten die Mitarbeiter des siebenköpfigen Baltic-Taucher-Teams ins Wrack, um dort Pumpen anzubringen. Schwarz schlammig und rutschig sei es auf dem Schiff berichtet Jens Pap, als er wieder an Land war und das Wasser aus dem Rumpf des Kutters floss. „Yoo!“, raunte es plötzlich am Nachmittag vom Ufer, welches von zahlreichen Schaulustigen gesäumt wurde. Die Vagel Grip schwamm wieder. Doch das reichte nicht. Der Schaden an den Holzplanken der Außenwand sei so groß, dass es gleich wieder untergehen würde. Deshalb hievte der Kran das über 100 Tonnen schwere Schiff über die Wasserlinie. Gegen 16 Uhr konnte die Vagel Grip schließlich ihren Liegeplatz wieder verlassen. Schwebend wurde sie die Warnow hinunter bis nach Oldendorf gebracht, wo sie an Land gesetzt wurde. Was nun aus ihr wird, ob sie verschrottet oder wieder flott gemacht wird, scheint noch unklar und muss vom Eigner, der Ostsee Touristik AG, entschieden werden. Zuvor war die Vagel Grip bereits schon zweimal untergegangen. Das erste Mal 1945 wegen einer Minendetonation vor Sassnitz und das letzte Mal erst vergangenen Sommer in Warnemünde. Beide Male wurde sie wieder einsatzfähig gemacht.

22. April 2011 | Weiterlesen