Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

8. Rostocker Pils Cup - die kleine WM zur Hanse Sail

8. Rostocker Pils Cup - die kleine WM zur Hanse Sail

Dass die Besucher der Hanse Sail Einiges geboten bekommen, dürfte inzwischen klar geworden sein. Und natürlich freuen sich auch die Kapitäne und Offiziere der großen Segel- und Marineschiffe über die persönliche Betreuung und die vielen Veranstaltungen extra für sie. Aber die Schiffe, mit denen sich Einige in Form einer Mitfahrt ein ganz besonderes Erlebnis verschaffen, werden nicht nur von Offizieren bemannt. Und lange Zeit gab es kein spezielles Angebot für die Matrosen, die ebenso alles dafür geben, dass die Segeltörns vor Warnemünde reibungslos ablaufen. Seit nun schon acht Jahren wird für die Matrosen der Großsegler und Marineschiffe deshalb ein Event veranstaltet, das inzwischen niemand mehr missen möchte. Im Rostocker Pilsener Cup treten die Besatzungen im Hallenfußball gegeneinander an und spielen, Sponsor sei dank, um mehrere Kästen des in der Hansestadt heimischen Gebräus. Natürlich bräuchte es diesen Anreiz nicht, um aus dem Turnier eine willkommene Abwechslung zum Hanse Sail Alltag zu machen. Durchgeführt wird die Veranstaltung vom Verein „Eintracht Rostock”. Ursprünglich fand das Turnier im MAU Club statt. Aber die „Fiete-Reder-Halle” in Marienehe bietet wesentlich mehr Platz, so dass zwei Spiele parallel stattfinden und alle Mannschaften bequem untergebracht werden können. Gerhardt Wendt, langjähriges Vorstandsmitglied, machte 2003 den Vorschlag, der beim Planungsbüro sofort Anklang fand. Deswegen ist er besonders stolz, dass sein „Baby” auch dieses Jahr wieder viele Mannschaften anlockt. Gespielt wird mit vier Feldspielern und einem Torwart. Dieses Mal sind es zehn Mannschaften, die einen Pokal mit nach Hause nehmen wollen. Und es sind beileibe nicht nur männliche Matrosen, die sich dem Wettkampf stellen. Auch Spielerinnen mischen kräftig mit. Drei der zehn Mannschaften rekrutieren sich aus dem in Hohe Düne vor Anker liegenden Nato-Verband, der Rest von verschiedenen Großseglern. Ein bunter Mix aus vielen Nationalitäten: Russen, Polen, Norweger, Engländer und Estländer nehmen teil. Mit russischen Fangesängen und englischen Anfeuerungen kommt internationale Atmosphäre auf, die Stimmung ist ausgelassen. Auch der deutsche Tender Werra stellt eine Mannschaft, die dieses Mal aber leider nicht einen der vorderen Plätze erkämpfen konnte. Schon zum zweiten Mal haben die Matrosen der „Sedov” den Sieg errungen. Sie konnten bereits das erste Turnier vor acht Jahren für sich entschieden. Für den Sieg bekommt die Sedov-Crew ihre Kästen Rostocker von Mike Knobloch vom Planungsbüro der Hanse Sail überreicht, der auch vorbeigekommen ist, um noch einmal den Organisatoren zu danken, die diese Veranstaltung überhaupt erst möglich machen. Noch während er spricht, sind diese fleißig dabei und drucken die Siegesurkunden aus. Einige der Mannschaften können es kaum erwarten, sich zu verabschieden, denn nach dem Turnier geht für viele der Mannschaften die Feier im Stadthafen weiter.

7. August 2010 | Weiterlesen
OSPA Open BIC Cup und Stand up Paddling

OSPA Open BIC Cup und Stand up Paddling

Wassersport für Jedermann, das war so ein wenig das Motto im Segelstadion bei der ehemaligen Neptunwerft am heutigen Nachmittag. Interessierte konnten sich dort in Booten der Open BIC Klasse auf die Warnow wagen oder am freien Training der Stand Up Paddler teilnehmen. Ob erfahren oder Anfänger spielte dabei nicht die geringste Rolle. Bei den O’pen (Open) BIC Booten handelt es sich um eine schnellere und wendigere Alternative zu den hierzulande bekannteren Optimisten. In dieser erst 2006 gegründeten Klasse für 8- bis 16-jährige fand gestern und heute der OSPA Open BIC Cup im Segelstadion statt. Ausgelegt war der Wettbewerb, der in diesem Jahr erstmalig bei der Hanse Sail ausgetragen wurde, auf bis zu 16 Teilnehmer. Voll wurde das Teilnehmerfeld zwar leider nicht, was wohl auf die Urlaubszeit zurückzuführen ist, die Teilnehmer kamen aber dennoch bei den acht Wettfahrten auf ihre Kosten. Eine Neuauflage im nächsten Jahr ist von Organisator Baltic Windsport bereits fest eingeplant. Das Highlight des Wettbewerbes stellte für die jungen Sportler die Pflichtkenterung des eigenen Bootes und das anschließende Wiederaufrichten dar, während des Rennens wohlgemerkt. Den Gesamtsieg in der Einzelwertung konnte Willi Brekenfelder aus Rerik klar für sich verbuchen. Er setzte sich in insgesamt sechs Wettfahrten als Sieger durch. Auf den Plätzen folgten Maximilian Rosengarten, der aus Kassel angereist war und Anton Beckmann aus Kiel. In der Teamwertung setzte sich ebenfalls Willi Brekenfelder gemeinsam mit Anton Beckmann vor Maximilian Rosengarten und Lieselotte Kroß durch. Aber was hat es denn nun mit Stand Up Paddling auf sich? Diese Sportart hat ihren Ursprung in den 60er Jahren auf Hawaii, wo die Surflehrer auf ihren Brettern auf das Meer paddelten, um ihre Schüler besser im Auge behalten zu können. Danach geriet sie jedoch lange Zeit in Vergessenheit, bis der Windsurfer Robby Naish das Paddeln als Alternative bei Windstille wiederentdeckte. In der Zwischenzeit hat sich ein regelrechter Trendsport daraus entwickelt, der auch in Deutschland zunehmend Anklang findet. Und da der Sport angeblich auch für Personen ohne Erfahrung im Surfen leicht erlernbar sein soll, konnte das heute jeder der mochte einmal ausprobieren. Ein Angebot, von dem etliche Interessierte spontan Gebrauch machten. Auf das Brett wagte sich auch Steffi Weber, die als eine von Kaiser Markus‘ Gefährten bereits erfolgreich am WIRO Papp Cup teilgenommen hatte. Sie zeigte sich danach überrascht, wie anstrengend die Sportart sowohl für Arme als auch Beine sei. Wer gefallen am Paddeln im Stehen gefunden hat, der konnte sich auch gleich noch für den Wettbewerb am morgigen Samstag anmelden. Dort kämpfen die Teilnehmer im Rahmen der Jever SUP Deutschland Tournee um Wildcards für die Weltmeisterschaft vom 27. bis 29. August in Hamburg. Die Tournee macht in diesem Jahr zum ersten Mal Halt bei der Hanse Sail in Rostock. Es ist die dritte von vier Stationen, nachdem zuvor bereits Wettbewerbe in Kiel und Münster ausgetragen wurden. Als besonderes Highlight war außerdem ein Stand Up Paddling Showrennen der ehemaligen Miss Hanse Sails geplant. Dieses fiel aber ins Wasser, da außer Ivonne Menzel (Miss Hanse Sail 2005) keine weitere Preisträgerin angetreten war. Dabei sollte man doch davon ausgehen, dass eine Miss Hanse Sail nicht wasserscheu ist.

6. August 2010 | Weiterlesen
Die Hanse Sail 2010 im Rostocker Stadthafen

Die Hanse Sail 2010 im Rostocker Stadthafen

„Na das habt ihr euch wohl schon so gedacht“, schien das Wetter heute zu sagen, denn gerade, als wir zu einem Abstecher in den Stadthafen aufbrechen wollten, begann es wie aus heiterem Himmel zu regnen. Nachdem wir während einer kurzen Regenpause dann endlich dort ankamen, war von der Million Besucher natürlich keine Spur. Statt mit weißen Segeln vor einem strahlend blauen Himmel erwartete uns die Hanse Sail also mit trüben Regenwolken – kein sehr angemessener Start für das diesjährige große Jubiläum. Unser erster Halt war der historische Markt in Nähe des Theaters. Dort wurden nach originaler Bauweise von 1890 in reiner Handarbeit Fischerboote aus Baumstämmen gebaut. Ein einziges Boot würde mehrere Wochen Arbeit kosten, wie einer der Torgelower Schiffbauer erklärte. Ein fertiges Exemplar stand zum direkten Vergleich direkt daneben. Mit reichlich neuen Informationen gefüttert ging es weiter zum eher vergnüglichen Teil des Stadthafens. Die erste Attraktion dort war ein großer Wassertank, in dem mit voller Montur getaucht werden konnte. Ein kleines Mädchen hatte dort gerade ihr nasses Abenteuer beendet, als auch von oben der Regen über Rostock wieder einsetzte. An volle Segel in der Sommersonne war leider nicht mehr zu denken, einziger Trost war immerhin der Anblick der gewaltigen „Gulden Leeuw“ direkt neben dem großen Riesenrad. Auch auf der nahe gelegenen NDR-Bühne gab es trotz Regenwetters einiges zu sehen. Gerade spielten dort die polnischen „Shantymen“ mit Violine, maritimer Kostümierung und sympathischer guter Laune das bekannte Lied „My Bonnie is over the Ocean“. Leider war das Publikum längst nicht so groß, wie es die Band verdient hätte. Entlang der unvermeidlichen Buden konnte das Gemüt nur wenig durch das Suchen des schlimmsten Lebkuchenherz-Spruchs und dem schadenfrohen Zusehen beim „Breakdancer“ erhellt werden. Annis Highlight kam jedoch schon kurz darauf beim Piratenschiff, wo einer der gefürchteten Seeräuber extra für ein tolles Foto posierte. Meinen Geschmack trafen in jedem Fall die alten Koggen am Museumshafen, die in erhabener Größe und mit altmodisch kostümierter Besatzung dem Regen trotzten. Der mittelalterliche Markt nahe den Silos hatte ebenfalls einiges zu bieten, darunter farbenprächtige Gewänder und keltischen Silberschmuck. Für den Beginn des großen Sommerevents war das Wetter zwar ein ziemlicher Reinfall, aber am Wochenende soll es ja angeblich wieder strahlenden Sonnenschein geben. Hoffen wir das Beste :-)

5. August 2010 | Weiterlesen
Hanse Sail Rostock 2010 offiziell eröffnet

Hanse Sail Rostock 2010 offiziell eröffnet

Die zwanzigste Hanse Sail ist eröffnet. Die Freude zum Start seines „Babys”, wie er es als langjähriger Organisator nennt, war Oberbürgermeister Roland Methling deutlich anzusehen. Dabei bestand durchaus das Risiko, dass schon dieser Akt ins Wasser fällt. Kurz vorher ging ein ordentlicher Regenguss nieder, doch pünktlich um 17 Uhr war es damit wieder vorbei. Zusammen mit Moderatorin und Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens schwelgte man, wie es sich für einen solches Jubiläum gehört, zunächst in Erinnerungen. Von Anfang an war Methling hauptamtlicher Organisator der Hanse Sail und weiß deshalb natürlich Einiges zu berichten. Zum Beispiel, dass zu den ersten Großseglern die Gorch Fock und die Capitan Miranda aus Uruguay gehörten. Er bekomme jedes Mal eine Gänsehaut, wenn er den „Mastenwald” sehe. Und auch mit der Prominenz, die in den Jahren die Hanse Sail besuchte, unter ihnen Gerhard Schröder und Wolfgang Thierse, verbindet man teils ungewöhnliche Erinnerungen. So etwa, dass Roland Methling Karina Jens 2001 über den Zaun helfen durfte, weil man vergessen hatte, sie einzuladen. Doch auch dieses Jahr kann sich die Gästeliste sehen lassen. So freut sich Ministerpräsident Erwin Sellering auf die Ausfahrt mit der Marine, welche er als Verbindung von Freizeit und Geschäft versteht. Denn dort werden auch wirtschaftliche Verbindungen geknüpft. Und die Seefestigkeit sei kein Problem, schließlich sei er auch als Ministerpräsident „sturmerprobt”. Konteradmiral Dr. Horst-Dieter Kolletschke, Chef des Marineamtes stellt die Highlights vor, mit denen die deutsche Marine, aber auch die ausländischen Gäste aufwarten. Dazu gehöre auch das Schnellboot „Hermelin” im Stadthafen. Ernestas Mickus, Botschaftsrat des diesjährigen Partnerlandes Litauen, ist zum ersten Mal in Rostock und berichtet, dass das Segelschiff der Universität Klaipeda nach Rostock gekommen ist. Als weiterer Vertreter der Bundesregierung ist Enak Ferlemann, Staatssekretär im Bundesministerium für Bau, Verkehr und Stadtentwicklung erschienen und betonte die Bedeutung des Schiffsverkehrs für Deutschland, das Land mit der größten Containerflotte der Welt. Eine ganz andere Bedeutung hat Rostock für Norbert Fönings, den „fischelanten Sachsen”. Der 62-jährige verbindet damit anderthalb Jahre Vorbereitung und einen 385 Kilometer Fußmarsch von Leipzig nach Rostock. Den Rückmarsch verneint der gebürtige Rostocker lachend, das Bahnticket habe er bereits erworben. Nach all diesen Gästen war es Zeit für den Hauptakt: Fallschirmspringer der Marine und die Miss Hanse Sail 2009 brachten die Glocke, mit der die Herren Methling, Sellering und Ferlemann schließlich die Eröffnung vollzogen. Neben Glockenschlägen waren auch die Freunde der Schützengemeinschaft aktiv und steuerten sieben Böllerschüsse bei. Damit war das Fest im wahrsten Sinne des Wortes eingeläutet und es konnte zum „gemütlichen Teil” in Form des Bierfassanstichs übergegangen werden. Die „Shantymen” aus Polen zeigten, dass sie auch bei Regen noch gute Laune verbreiten können. Denn Wetterkapriolen waren nicht nur Thema eines Filmrückblicks, sie gab es auch unmittelbar im Anschluss, als es leider wieder anfing zu regnen. Zu den Geburtstagskindern dieses Jahr darf sich übrigens auch der Karnevalsclub Rostock (RKC) zählen, welchen es ebenfalls schon 20 Jahre gibt – Grund genug für eine kleine Piratentanzvorführung und drei Mal „RKC – Olè!”

5. August 2010 | Weiterlesen
Wiedervereinigung und Hanse Sail feiern ihren „20.”

Wiedervereinigung und Hanse Sail feiern ihren „20.”

Man rechnet mit Vielem auf der Hanse Sail. Großsegler, Traditionsschiffe, allgegenwärtiger Budenzauber, Musik und Unterhaltung. Aber einige Angebote stechen heraus und sorgen für angenehme Abwechslung. So berichtete ich bereits über einen Bootsbauworkshop und den Mittelaltermarkt „Leben in der Hansezeit”. Aber wer sich auf Höhe des „Alten Fritz” durch das Getümmel schlängelt, trifft noch auf ein weiteres ungewöhnliches Highlight. Inmitten von Infoständen touristischer Ziele wie Bremen, Berlin und Bremerhaven hat die Informationstour des Bundespresseamtes auf ihrem Weg durch Deutschland Halt gemacht. „20 Jahre Deutsche Einheit” lautet ihr Motto. Sofort wähnt man sich inmitten einer Quizshow, wenn der motivierte Moderator dem Publikum Fragen über Deutschland stellt. „Wer war der erste Bundespräsident?” oder „Wo liegt Elbflorenz?” gilt es beispielsweise zu beantworten. Die Anwesenden scheuen sich nicht und oft ist schon nach wenigen Sekunden die richtige Antwort gefunden. Die Belohnung darf man sich am Informationsstand abholen: Kugelschreiber, Karten, Schlüsselbänder und noch einiges mehr werden an die zahlreichen Quizteilnehmer verteilt. Ab und zu darf auch in einer „Buzzerrunde” gegeneinander angetreten werden – wer als Erstes fünf Fragen richtig beantwortet, gewinnt. Zwischen den Quizrunden erfährt man vom Moderator, dass 400 Fragen vorbereitet sind und dass Rostock die 24. von 50 Stationen der Tour ist. Ilse Breidenstein vom Bundespresseamt verrät mir später noch, dass dies die kleinere von zwei Touren ist (die große besucht die Hauptstädte) und dass neben dem Quiz auch Informationsbroschüren, ein elektronisches Puzzle und Vorher-Nachher Bilddokumente dazugehören. Auch bestätigt sie meinen Eindruck, dass die Resonanz sehr gut ist, was auch die Zahlen belegen, immerhin 60.000 Besucher bis letzten Freitag. Dabei fällt mir auf, dass besonders viele Kinder am Quiz teilnehmen. Ich möchte ja nicht die zweifellos vorhandene Allgemeinbildung der Jugend in Abrede stellen, aber oft wurde die richtige Antwort von den Eltern souffliert. Sie schicken mutig ihre Schützlinge dem Moderator entgegen, um ihnen ein Erfolgserlebnis zu verschaffen. Kurz unterbrochen wird die Fragerunde dann vom Besuch des Oberbürgermeisters Roland Methling, der ein paar Worte an die Anwesenden richtet. Er weiß zu berichten, dass vor 20 Jahren auf diesem Platz noch Warenumschlag stattfand und sieht die Schiffe als „Botschafter in die Welt”. 2018, wenn Rostock seine 800-Jahrfeier zelebriert, hofft er, dass zur Hanse Sail auch noch Gäste anderer Länder kommen, die bis jetzt noch nicht dabei waren. Auch das Stadtoberhaupt kommt um die Beantwortung einer Frage nicht herum, und eine schwierige dazu. Oder hättet Ihr gewusst, in welchem Bundesland die meisten Trabbis zugelassen sind? Ein Tipp: Es ist eines der alten Bundesländer. Dann geht es direkt weiter und es darf wieder mitgemacht werden. Auch Familie Peters mit Sohn Jan Eric (9) nimmt am Quiz teil und darf sich nach Abholen der Belohnung auch die Geschehnisse einer geschichtsträchtigen Pressekonferenz zur Wende auf einem Multimedia-Bildschirm ansehen. Sie kommen jedes Jahr auf die Hanse Sail und auch bei ihnen kommt die diesjährige Abwechslung gut an. Und ich glaube, damit sind sie nicht die einzigen. So bleibt zu hoffen, dass solche speziellen Gäste einen festen Platz im Ensemble der Hanse Sail bekommen, denn auch solche Angebote machen Spaß und sorgen für Abwechslung.

5. August 2010 | Weiterlesen
Haikutter-Regatta zur Hanse Sail Rostock 2010

Haikutter-Regatta zur Hanse Sail Rostock 2010

Vom Winde verweht, so könnte man vereinfacht umschreiben, was heute den Teilnehmern der zweiten Haikutter-Regatta anlässlich der Hanse Sail auf ihrem Turn nach Rostock widerfuhr. Wobei ‚verweht‘ es nicht so ganz trifft, denn im Laufe der Regatta wehte plötzlich fast nichts mehr, kaum mehr als ein laues Lüftchen war zu verzeichnen. Dabei sah es beim Start im dänischen Nysted noch ganz gut aus. Windstärken zwischen 3 und 4 ließen die 13 Haikutter des Startfeldes anfangs gut vorankommen. Auf hoher See ging aber plötzlich nichts mehr – Flaute! Nun dürfte dies den teils über 100 Jahre alten Booten sicher schon das ein oder andere Mal passiert sein, aber die Mannschaften sind heute wohl ungeduldiger und die Zeitpläne enger gesteckt. Kurzerhand verlegte Regatta-Leiter Finn Hermanssen die Ziellinie vor. Rund 12 Seemeilen vor Warnemünde lag die neue Markierung, die der 1927 erbaute Haikutter „Carmelan“ gegen 17:30 Uhr als erstes Schiff überquerte. Gegen 20 Uhr erreichten die Haikutter schließlich die Hafeneinfahrt von Warnemünde – leider nur mit Motorkraft und ohne gesetzte Segel. Einen schönen Kontrast zwischen Nostalgie und Moderne gab es für die Zuschauer am Ufer dennoch zu bestaunen. Als sich die kleinen Haikutter an dem Kreuzfahrtriesen mit dem passenden Namen „Regatta“ vorbeischoben, dürfte der eine oder andere Beobachter schon ins Grübeln gekommen sein, auf welchem der Schiffe er jetzt wohl lieber sei. Für die nächsten Tage steht das wohl außer Frage: Mitfahrten auf den großen und kleinen Windjammern sind angesagt! Bleibt nur zu hoffen, dass Petrus es dann etwas besser mit der Hanse Sail meint und für eine steife Brise sorgt. Denn was sind die schönsten und größten Segelschiffe schon ohne Wind? Und damit niemand dran zweifelt, dass die schmucken Haikutter sich auch tatsächlich mit der Kraft des Windes vorwärts bewegen können, reichen wir hier noch zwei Bilder von Lutz Zimmermann aus dem Hanse Sail Pressebüro nach. Das macht doch Lust auf eine Mitfahrt, oder?  

4. August 2010 | Weiterlesen
Bootsbauworkshop am Museumshafen zur 20. Hanse Sail

Bootsbauworkshop am Museumshafen zur 20. Hanse Sail

„Wir begreifen die Hanse Sail als Freilichtmuseum.“ Maik Springmann, Organisator des „IV. International boatbuilding workshop“, weiß, dass es teilweise nicht gut steht um das Wissen von oft nur mündlich überlieferter Schiffbauertradition. Sogar Experten müssen das nötige Know-how, um einen richtigen „Haffkahn“ (ein Binnensegelschiff) zu bauen, mehr oder weniger neu erfinden. Zum Beispiel war früher durchaus bekannt, wie man ein Segel unter Verwendung von natürlichen Stoffen „schimmelfest“ bekommt – dies muss heute erst wieder neu herausgefunden werden. Solche und andere Wissenslücken führen dazu, dass bei einem der ausgestellten Boote fraglich ist, ob es stabil genug für eine Fahrt auf der Warnow wäre. Viele der Techniken sind schlichtweg in Vergessenheit geraten. Der ein oder andere mag jetzt denken „Na und, es gibt doch genug neue Methoden, Boote zu bauen!“, aber gerade im Zeitalter von YouTube und Wikipedia ist es wichtig, „Nachhaltigkeit in die ‚Copy-and-Paste-Gesellschaft‘ zu bringen“, wie Maik Springmann es ausdrückt. Museen sollten einerseits nicht unterschätzt werden, denn sie sind „Verkaufseinrichtungen für Informationen“. Andererseits müssen diese sich natürlich auch nach neuen Wegen umsehen, wie sie die multimedial verwöhnten Leute erreichen. Dieses Anliegen ist auf einer Veranstaltung wie der Hanse Sail, auf der sowieso Schiffe unterschiedlichster Zeiten erlebbar sind, besonders gut umsetzbar. So erfüllt der Workshop auf der Hanse Sail einen doppelten Zweck: Geschichte soll interaktiv erlebt werden können und junge Leute sollen für die handwerkliche Tradition begeistert werden. Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass es sich bereits um den vierten internationalen Workshop handelt – die Ergebnisse der vorangegangenen Treffen können ebenfalls im Museumshafen bestaunt werden. Neben dem deutschen Boot sind auch Polen, Schweden und Litauen mit eigenen „Hafffahrzeugen“ vertreten. Es sind Versuche, Boote nach dem Vorbild des Schiffbauerhandwerks des ausgehenden 19. Jahrhunderts zu bauen. Bereits vor Ort ist ein kleines schwedisches Boot, welches fast nur unter Verwendung von Originalteilen restauriert wurde, wie mir Karin Vierth und Jonas Widaas vom Blekinge Museum berichten. Aber es wird mehr geboten, als nur die Ergebnisse bisheriger Workshops, denn natürlich soll auch die Hanse Sail in Rostock greifbare Ergebnisse hervorbringen. So werden ein Netzmacher, eine Segelmacherin, ein Reepschläger, ein Schmied und weitere Handwerker gemeinsam an einem Haffkahn, dem „Rostocker Kahn“ arbeiten, an dem man exemplarisch den Übergang vom Einbaum zum Plankenboot sehen wird. Vorbild ist ein Kahn von 1890. Alle Gewerke können bei ihrer Arbeit begutachtet werden und den einen oder andere Handgriff darf man selbst ausprobieren. Zwei Mal am Tag kann man zum Beispiel dabei sein, wenn Planken gedämpft werden. Wenn alles gut geht, kann das Endprodukt am Ende der Hanse Sail zu Wasser gelassen werden. Also dann, Mast- und Schotbruch und schaut mal vorbei bei den historischen Bootsbauern!

4. August 2010 | Weiterlesen
Leben in der Hansezeit: Zeitmaschine Hanse Sail

Leben in der Hansezeit: Zeitmaschine Hanse Sail

Zeitreisen sind schwierig. Mal von den technischen Hürden einer Zeitmaschine abgesehen, bleiben da noch die lästigen Probleme mit den Paradoxa, wenn man in der eigenen Vergangenheit oder Zukunft herumpfuscht. Ganz ohne technische Hilfe und mit deutlich verringertem Risiko kann man sich ab Donnerstag auf der Hanse Sail in Rostock in die Hansezeit zurückversetzen lassen. Auf der Silohalbinsel wird es nämlich mittelalterlich-hanseatisch – erstmalig in der zwanzigjährigen Geschichte der Hanse Sail übrigens. In erster Linie für Kinder wird jede Menge geboten (sogar Betreuung, wenn sich die Eltern allein umsehen möchten) – alle anderen dürfen sich natürlich auch am unterhaltsamen Hanse-Treiben erfreuen. Schon jetzt sind erste Schritte zu in die Vergangenheit zu erkennen. Unter der Aufsicht von Carsta und Anni sind die Aufbauarbeiten in vollem Gange. Im Rahmen ihrer Ausbildung zu Eventmanagerinnen absolvieren beide ein Praktikum beim Planungsbüro der Hanse Sail. Ein bunt bemaltes „Koggenwrack” entsteht langsam unter dem (noch) grauen Hansestadthimmel. Es ist eine Anfertigung für das „Miniland-MV” in Göldenitz, wo die Kogge nach der Hanse Sail auch endgültig „stranden” wird. Seit Januar und noch bis zum heutigen Tage wird nun schon vom Arbeitsförderungs- und Ausbildungswerk (AFW) an ihr im Überseehafen gewerkelt. Und obwohl sich viel Mühe gemacht wurde, sie sowohl optisch attraktiv als auch erlebbar zu gestalten, verhindern Sicherheitsbestimmungen, dass sie von Kindern betreten werden darf. Nur das Hanse Sail Maskottchen Christopher darf die Stellung halten. Die Rolle als stimmungsvolle Kulisse steht ihr aber schon jetzt gut. Und sie stellt ja wie gesagt bei weitem nicht das einzige Highlight dar. In direkter Nachbarschaft finden die hoffentlich zahlreichen Besucher zum Beispiel ein Zelt vor, in dem ein abwechslungsreiches Programm geboten wird. Robert Temmen, Pädagoge aus Rostock sowie acht weitere Betreuer werden Kinder schminken, Geschichten erzählen, Seemannsknoten erklären, Freundschaftsbänder fertigen und vieles mehr. Alles unter dem Motto „Leben in der Hansezeit”. Und wenn die Kinder sich dann als Händler probieren und selbst gebastelte Münzen gegen „wertvolles” Salz eintauschen, ist die Reise in diese Zeit fast komplett. Weitere Stände, zum Beispiel mit mittelalterlichem Schmuck sowie Speisen und Getränken – unter anderem an einer Wikingertaverne – und eine Bühne runden das Erlebnis ab. Dudelsack, Shantygesang und Harfenspiel entführen in die Zeit vor Techno und DSDS. Natürlich bleibt das Programm nicht auf den Kai beschränkt, auch vier Handelskoggen werden vor Ort festmachen und können besichtigt werden. Klar, Mitfahrten sind ebenfalls möglich. Neben diesen, die schon für sich ein Highlight darstellen, wird das „Hansevolk zu Lübeck” am Freitag um 16:00 Uhr die Zeitreise komplett machen. Kaufmannskontor, Feldküche, Schmiede und Schenke werden durch das Hansevolk „zeitgemäß” bevölkert. Alle Beteiligten lassen die Abläufe des Handels inklusive dem Entladen einer Kogge für die Besucher wieder aufleben. Dass bei allem Handel der Spaß zur Hansezeit nicht zu kurz kam, zeigen Gaukler von „Cocolorus Diaboli” und „Historia Spectaculum”.

4. August 2010 | Weiterlesen
Hanse Sail Rostock - Begrüßung aus dem „Schiffsgöttling”

Hanse Sail Rostock - Begrüßung aus dem „Schiffsgöttling”

Hanse Sail liegt in der Luft. Die ersten Segelschiffe sind da und beim Spaziergang durch den Stadthafen spürt man es deutlich: Bald geht es los. Auch in Warnemünde ist alles bereit, doch was riecht sind nicht nur Crepes-Stände und Grills – auf der Ostmole riecht es eher nach Pulverdampf. Auch das gehört zur Hanse Sail: Die traditionelle Begrüßung der einlaufenden Schiffe durch Böllerschüsse, stets gefolgt von herzlichem Winken aller, die durch dieses Signal ihre Aufmerksamkeit auf die Neuankömmlinge richten. Und traditionell ist diese Begrüßung in mehrerer Hinsicht. Zum einen wird die Begrüßung seit nun schon 11 Jahren so durchgeführt, zum anderen reicht die Praxis der Böllerschüsse als Signalmittel viel weiter zurück. Gerne nahmen Kapitäne im 18. Jahrhundert Vorderlader, zum Beispiel vom Typ „Schiffsgöttling”, aus dem Rostocker Arsenal mit an Bord. Und zwar nicht nur zur Verteidigung, sondern auch, um im Notfall oder bei schlechter Sicht auf sich aufmerksam machen zu können. Auch vor dem Einlaufen wurden die Kanonen als Zeichen friedlicher Absichten stets leergeschossen. Dies war gleichzeitig ein Freudenböllern und muss besonders eindrucksvoll gewesen sein, als Anfang des 19. Jahrhunderts die Flotten Admiral Nelsons oder davor die des Zaren Peter I. vor Warnemünde lagen. Also ist diese Praxis durchaus mit historischer Prominenz verbunden. Erstaunlicherweise stand noch bis 1960 in Warnemünde eine Kanone, die bei Nebel ebenfalls per Böllerschuss signalisieren sollte. Auf Flugplätzen werden Böller noch heute verwendet – als Mittel, um ungeliebte Vögel loszuwerden. Neben dem nachgebauten Einpfünder, der zur Hanse Sail zum Einsatz kommt, verfügt die „Schützengemeinschaft Concordia 1848 e. V.” auch über ein Original von 1760. So hallen also von 10 bis 18 Uhr die Böllerschüsse über den Breitling und am Donnerstag auch im Stadthafen, wenn gleiches Prozedere dort durchgeführt wird. Dabei ist natürlich alles streng reglementiert und kein „wildes Geballere”. Von den Lizenzen, die zum Schwarzpulverkauf nötig sind, bis hin zur Liste, welche Schiffe begrüßt werden, läuft alles nach Plan ab. Die Kanonenbesatzung lässt es sich allerdings nicht nehmen, besonders schöne Schiffe auch spontan zu „grüßen”. Von den mitgebrachten 30 Ladungen sind am Abend ca. 20 verbraucht. Wer nach dem Erleben der Schüsse noch nicht genug hat von Böllerschüssen und Vorderladern, der kann sich beim 11. Rostocker Kanoniers- und Böllertreffen eingehend über Geschichte und Technik informieren. Los geht es am Samstag um 10 Uhr am Gehlsdorfer Ufer, ganz standesgemäß mit 11 Schaftböllern. Wenn Ihr also das nächste Mal erschreckt zusammenzuckt, wenn der „Schiffsgöttling” feuert, denkt einfach daran, dass dadurch maritime Tradition transportiert wird – mit Schallgeschwindigkeit sozusagen.

4. August 2010 | Weiterlesen
Dampfschiff Kronprinz (Undine) - Ein Schiff wird 100!

Dampfschiff Kronprinz (Undine) - Ein Schiff wird 100!

1910 drehte David Wark Griffith den ersten Film in Hollywood, in Portugal wurde die Monarchie abgeschafft und Japan annektierte Korea. Und was war los in Rostock? Hier hatte am 9. März 1910 das Seebäderschiff Kronprinz Wilhelm seinen Stapellauf. Mit seinen einhundert Jahren ist das in der Neptunwerft gebaute Dampfschiff, das später zum Motorschiff umgebaut wurde, damit das älteste erhaltene Seebäderschiff Deutschlands. Eine bewegende Zeit und 17 Millionen Passagiere hat das Schiff bis heute hinter sich gebracht. 1935 musste es zwangsversteigert werden, als die Reederei Meestermann Konkurs anmeldete. Im zweiten Weltkrieg wurde es als Hilfsminensucher eingesetzt und brannte nach einem Volltreffer durch die US Air Force aus. Nach der Wiederherstellung als Motorschiff stand es lange Zeit unter dem Namen Undine im Dienst der Weißen Flotte. Im Jahr 1993 schließlich strandete das inzwischen in Kronprinz umbenannte Schiff in der Grabow bei Kinnbackenhagen. Seetüchtig ist die Kronprinz seither leider nicht mehr. Bei diesem Zustand soll es aber nicht bleiben, denn vor vier Jahren erfolgte die Verlegung in die Schiffs- und Yachtwerft Dresden, in der das denkmalgeschützte Schiff wieder aufgebaut werden soll. Um das 100-jährige Jubiläum gebührend zu ehren, wurde heute die Ausstellung „Ein Schiff wird 100“ in der Societät Rostock Maritim eröffnet. Egon Wirth, Rostocker Regionalleiter der Deutschen Gesellschaft für Schifffahrt- und Marinegeschichte e.V., eröffnete mit einem Rückblick auf 100 Jahre Kronprinz die Ausstellung. Neben Wirth, der die Ausstellung auch konzipiert hatte, richtete Oberbürgermeister Roland Methling einige Worte an die Gäste. Er beschrieb, wie das Schiff im Jahre 2000 zwar mit Freude in Rostock aufgenommen, in der Folge aber doch etwas stiefmütterlich behandelt wurde, was in Zukunft anders werden soll. Um die Seetüchtigkeit wieder herzustellen sind allerdings zwischen zwei und vier Millionen Euro nötig, für die der Förderverein SOS Seebäderschiff „Kronprinz“ ex. „Undine“ aufkommen soll. Nach inzwischen 17 Jahren hat sich aber auch Frust aufgestaut. Diesem machte Hans Werner Schneppe, ehemaliger Betriebsratsvorsitzender der Weißen Flotte, spontan Luft, indem er das Konzept zur Rettung der Kronprinz als nicht konkret genug kritisierte. „Wenn man etwas will, dann muss man Nägel mit Köpfen machen. Die Zeit läuft“, machte er seinen Standpunkt mit Nachdruck deutlich. Dabei wurde die eigentliche Ausstellung fast zur Nebensache. Neben dem geschichtlichen Überblick zum Seebäderschiff Kronprinz sind dort unter anderem auch Modelle des Mitteldeutschen Kartonmodell-Verlages ausgestellt, die Dietmar Heinze bereits vor drei Jahren konstruierte. „Wir machen Geschichte in Karton“, so Geschäftsführerin Marianne Brommecke über das Anliegen des Verlages. In 13 Jahren haben die beiden nun schon über 450 Modelle gebaut, etliche weitere sollen folgen. Wann das echte Schiff tatsächlich wieder in Rostock in See stechen kann, ist nach wie vor unklar. Methling äußerte sich aber optimistisch und machte den Vereinsmitgliedern Mut, weiter darum zu kämpfen: „Der Traum ist erhalten geblieben. Drücken wir die Daumen.“

4. August 2010 | Weiterlesen
Die AIDAblu zu Gast in Warnemünde

Die AIDAblu zu Gast in Warnemünde

Eigentlich steht mein Urlaub erst nächste Woche an, einen kleinen Kurzurlaub gab es gewissermaßen aber gestern schon. Da die große Pressekonferenz zur Hanse Sail auf der gewaltigen AIDAblu ausgerichtet wurde, sollte es im Anschluss für alle Interessierten auch einen geführten Rundgang über das Kreuzfahrtschiff geben. Diese einmalige Gelegenheit konnten wir uns natürlich unmöglich entgehen lassen, frei nach dem Motto „mittendrin statt nur dabei“. Insgesamt acht verschiedene Restaurants sind auf dem riesigen Schiff angesiedelt, davon fünf mit Buffet und drei a la Carte. Vom italienischen Restaurant mit Pizzabäckerei über asiatische Köstlichkeiten, aber auch Fast Food und erstklassige Gourmetküche scheint alles da zu sein, was das Urlauberherz begehrt. Nach zwei Restaurantbesichtigungen kamen wir zum AIDA-Shop, der Einkaufsmeile des Schiffes. Hier können Damen, Herren und Kinder gleichermaßen ihre Urlaubskleidung aufstocken. Sehr gefragt soll derzeit die AIDA-Kollektion von Gaastra sein, die zu Hause sicher Neid und Bewunderung für den Urlaub auf sich zieht. Nicht weit entfernt ist die AIDA-Galerie, in der Arbeiten von 39 lebenden Künstler ausgestellt werden. Die Werke werden regelmäßig ausgetauscht und können auch käuflich erworben werden. Mit dabei sind auch Bilder von Udo Lindenberg und Feliks Büttner, letzterer – der Schöpfer des berühmten AIDA-Kussmund-Bugs – hatte kürzlich sogar selbst auf dem Schiff gemalt und Workshops gegeben. Die ganz in rot gehaltene Blu Bar zeigt jeden Abend Live-Musik, direkt daneben befindet sich das gewaltige Theatrium. Über drei Stockwerke können auf der großen Bühne über 30 Shows aus Ballett, Musical, Theater und natürlich Kinderunterhaltung gesehen werden. In der Vinothek werden 69 Weine aus 25 Ländern angeboten. Die gekauften Flaschen werden mit dem Namen beschriftet und können jederzeit an den Bars abgegeben und wieder angefordert, aber natürlich auch mit aufs Zimmer genommen werden. Sogar ein eigenes Fernsehstudio findet auf der AIDA Platz. Dort gibt es jeden Abend eine Live-Moderation, zu der sich die Gäste per Telefon dazu schalten können. In jeder Kabine gibt es Flachbildfernseher, von der aus das Programm angesehen werden kann. Der „Body & Soul“ Wellnessbereich auf der AIDAblu ist der größte dieser Art auf allen sieben Weltmeeren. Für einen Aufpreis wird der Zugang in einen auf 80 Personen am Tag limitierten abgegrenzten Bereich gestattet. Dort warten Erlebnisdusche, Whirlpool, Erholungsoase, beheizte Wasserbetten und ein separates Sonnendeck auf ihre Benutzung. Auch für den sportlichen Ausgleich wird gesorgt. An Deck gibt es einen Sportbereich für Volleyball, Fußball, Hockey und Basketball sowie einen kurzen Laufpfad. Im Innenbereich hat das Fitnesscenter 24 Stunden am Tag geöffnet und bietet auch verschiedene Kurse an. Im Durchschnitt soll man bei einer 10-tägigen Kreuzfahrtreise ganze vier Kilogramm zunehmen. Um dem auch ohne schweißtreibendes Sportprogramm entgegenzuwirken, hilft nur eins: Treppen laufen statt Fahrstuhl fahren ;-)

4. August 2010 | Weiterlesen
Hanse Sail in Rostock 5. - 8. August 2010

Hanse Sail in Rostock 5. - 8. August 2010

„Wohnen wo andere Urlaub machen“, dieses Motto dürfte für Rostock in den nächsten Tage in ganz besonderem Maße gelten. Bereits zum 20. Mal wird vom 5. bis 8. August die Hanse Sail stattfinden und damit wieder rund eine Million Besucher in unsere schöne Stadt am Meer locken. Man könnte nun glauben, nach so vielen Jahren kann man bei der Sail eigentlich nichts Neues mehr erwarten, doch das Gegenteil ist der Fall, wie Oberbürgermeister Roland Methling gestern selbst betonte. In allen Bereichen habe man noch zugelegt: Bei der Anzahl der Schiffe, ihrer Farbigkeit und natürlich der der Programms. Schon die erste Hanse Sail 1991 war mit hunderttausenden Besuchern ein voller Erfolg. Das Grundkonzept der damaligen „Hanseatischen Hafentage“ ist erhalten geblieben, wurde aber Jahr für Jahr erweitert und verbessert, sodass man heute mit Stolz auf eine wahre Erfolgsgeschichte der Hansestadt zurückblicken kann. Am runden Geburtstag dieses maritimen Festes werden in Rostock fast 250 Schiffe aus 13 Nationen erwartet. Von A bis Z, Vom Fischkutter „Adriane“ bis zum Zweimastschoner „Zuiderzee“, wird dabei alles vertreten sein, was das Besucherherz begehrt. Eine ganz besondere Ehre für Rostock sind auf der Gästeliste drei der ältesten und größten Windjammer der Welt. Dazu zählen die 89-jährige russische „Sedov“ aus Murmansk und die 84-jährige „Kruzenshtern“ aus Kaliningrad. Mit dabei ist außerdem die 109 Meter lange „Dar Mlodziezy“ (Baujahr 1982). Ein weiterer sehnsüchtig erwarteter Gast ist die „Gulden Leeuw“, die mit einer Länge von 70 Metern der größte 3-Mast-Toppsegelschoner der Niederlande ist und erst im Mai dieses Jahres in Dienst gestellt wurde. Nicht nur diese vier Schönheiten, sondern zahlreiche weitere Briggs, Galeassen, Kutter und Museumsschiffe werden die Besucher wieder zu zahlreichen Segeltörns auf die Ostsee vor Warnemünde mitnehmen. Dabei werden während der vier Hanse Sail Tage insgesamt etwa 40 000 Plätze angeboten, von denen bisher etwa die Hälfte im Hanse Sail Büro gebucht wurde. An gleich sieben Veranstaltungsorten wird die Sail in diesem Jahr in Rostock gefeiert. Hauptanlaufpunkt wird natürlich wieder der Stadthafen sein, wo zahlreiche Bühnen und Märkte im Schatten der gewaltigen Schiffe aufgebaut wurden. Aber auch Warnemünde lockt mit Leuchtturmbühne, Marktmeile an der Strandpromenade und Riesenrad zu Ausflügen ein. Erstmalig wird in diesem Jahr auch der IGA-Park in die Hanse Sail mit eingebunden. Dort werden etwa 40 Modelle von Fliegern und Schiffen ausgestellt sein. Auf der NDR-Bühne im Rostocker Stadthafen dürfen auch einige musikalische Highlights erwartet werden. So werden am 5. August um 19.00 Uhr die Band Revolverheld und am 6. August um 21.00 Uhr Karat auftreten. Bei einem so vielfältigen Programm sollten sich auch die einheimischen Rostocker dieses maritime Großevent auf gar keinen Fall entgehen lassen – mehr dazu hier, in den nächsten Stunden und Tagen.

4. August 2010 | Weiterlesen
Ostsee-Theatersporttournee im Rostocker Stadthafen

Ostsee-Theatersporttournee im Rostocker Stadthafen

Sommer ist Urlaubs- und Ferienzeit. Bei den Studenten wird zwar offiziell immer nur von „vorlesungsfreier Zeit“ gesprochen, aber insgeheim läuft es wohl auf dasselbe hinaus. So kam es auch, dass meine liebe Schwester nach der stressigen Prüfungszeit endlich wieder in die Heimat aufbrechen durfte und mir nun bei den kommenden Terminen etwas zur Seite steht. Diese Motivation und Unterstützung konnte ich gestern auch gleich ganz gut gebrauchen, denn dank der unberechenbaren Regenschauer drohte unsere freudig erwartete Veranstaltung sprichwörtlich ins Wasser zu fallen. Dennoch fuhren wir mit unerschütterlichem Optimismus zum Rostocker Stadthafen, wo die Ostsee-Theatersporttournee auf dem Traditionssegler „Wytske Eelkje“ (nahe den Silos) stattfinden sollte. Na ja, glücklicherweise nicht direkt auf dem Schiff, sondern auf dem rettenden Ufer unmittelbar davor. Der gelegentlich einsetzende Regen hatte nicht alle Schaulustigen vom Stadthafen vertrieben. Bei unserer Ankunft wartete noch ein anderes Pärchen auf den Beginn der Show, kurz darauf waren wir schon fast ein Dutzend Zuschauer. Wegen des unberechenbaren Wetters sollte das eigentliche Programm – ein Improvisationswettstreit zwischen zwei Theatergruppen aus Rostock und Bern – nicht stattfinden. Stattdessen wurde frei nach dem Motto „Alles muss weg“ nach der beendeten Tour sämtliches überflüssige Schiffsinventar an die neugierigen Passanten versteigert und nebenbei ein wenig improvisiert. Von sogenannten Holzbänken für das nächste Gartenfest, dem passenden Grill, über Getränke, Campingstühle und leuchtend orangen Schwimmwesten war vermutlich für jeden Geschmack etwas dabei. Weil sich das zurückhaltende Publikum zunächst noch nicht richtig für die angepriesenen Sachen erwärmen konnte, wurde auf ein einfaches Mittel gesetzt: ein Sechserpack Bier in Plastikflaschen wurde für schlappe fünf Euro angeboten – und fand prompt einen neuen Besitzer. Scheinbar in Kauflaune gekommen landete gleich auch die „sprechende Kühlbox“, als sehr zutrauliches und steuerfreies Haustier angeboten, zusammen mit zwei Kühlelementen beim Bierbesitzer. So viel Glück hatten die beiden Töpfe mit Basilikum allerdings nicht. Obwohl sie momentan noch einem „Dschungel nach dem Kahlschlag“ ähnelten, hatten sich die zwei seetauglichen „Basilica maritima“ nach der Überfahrt von Dänemark schon sichtlich erholt. Trotzdem fanden sie keinen freiwilligen neuen Besitzer, sodass sie nach und nach als Gratis-Zugabe zu anderen Auktionen dazu gegeben wurden. Da die Auktionen insgesamt eher mäßig liefen, dafür aber der Regen endlich aufgehört zu haben schien, wurde uns schließlich doch eine kleine Kostprobe aus dem ursprünglichen Improvisationsprogramm geboten. Dazu traten jeweils zwei Schauspieler vom TAP aus Bern und von den Hasplern aus Rostock in unterschiedlichen „Disziplinen“ gegeneinander im Wettkampf an. Die Rolle des Schiedsrichters übernahm Auktionator Roland, ebenfalls vom Schweizer Theater am Puls. Die erste Disziplin war das sogenannte „Counting Words“, bei dem das Publikum immer jeweils eine Zahl vorgibt und der Schauspieler, der gerade an der Reihe ist, einen Satz mit der genannten Anzahl an Wörtern sagen muss. Als Gegenstand wurde das (zu dem Zeitpunkt noch vorhandene) Basilikum-Töpfchen ausgewählt, welches einen Leuchtturm symbolisieren sollte. Dabei entstand von den einfallsreichen Schweizer Schauspielern ein kurzes aber sehr kreatives Stück, das das inzwischen angeheiterte und aufgelockerte Publikum in seinen Bann zog. Aber auch die Rostocker „Haspler“ kamen gleich darauf beim „ABC-Spiel“ zum Zug. Über den Namen einer Zuschauerin wurde der Buchstabe S ausgewählt. Beide Schauspieler mussten nun beim S beginnend den jeweils ersten Satz ihres Sprechparts mit nacheinander allen Buchstaben des Alphabets beginnen. Das kleine Stück begann also mit dem Wort „Sauna“ und endete mit „Rummmms“. Das Lustige an den improvisierten Szenen war dabei vor allem, dass sich keines Bühnenbildes und (fast) keiner Requisiten bedient wurde, es kam also ganz auf die Fantasie von Schauspielern und Zuschauern an. Passende Hintergrundgeräusche und -melodien wurden von einem einzigen Musiker auf Saxophon und Mini-Keyboard improvisiert. Da die Sitzbänke fast die gesamte Breite des Weges einnahmen, blieben bald immer mehr Schaulustige stehen und auch die Sitzgelegenheiten wurden langsam knapp. Zum krönenden Abschluss wurde ein Lied für die Rostocker improvisiert. Trotz gelegentlicher Regenschauer war die letzte Veranstaltung des TAP-Segelsommers also ein voller Erfolg, das hart gesottene Publikum wird diesen Abend jedenfalls bestimmt nicht mehr so schnell vergessen.

2. August 2010 | Weiterlesen
8. Hella Marathon Nacht Rostock 2010

8. Hella Marathon Nacht Rostock 2010

Zum 8. Mal fand am gestrigen Abend die Marathon Nacht in Rostock statt. Bei angenehm warmen Temperaturen ging eine stolze Teilnehmerzahl von etwa 1.400 Läufern und Skatern bei den verschiedenen Wettbewerben an den Start. Pünktlich um 18 Uhr fiel der Startschuss zum Marathonlauf am Neuen Markt, wo knapp drei Stunden später auch die ersten Läufer das Ziel erreichen sollten. Den Abzug betätigte Karina Jens, die Präsidentin der Bürgerschaft. Angeführt wurde das Feld von den Handbikern und Rollstuhlfahrern, für die es in diesem Jahr leider keinen eigenen Wettbewerb gab. Dafür durften sie in einem repräsentativen Prolog die Spitze des Feldes bilden. Nur wenige Minuten später durften dann auch die Kinder zum Kaufhof Kids Halbmarathon antreten, wobei es sich natürlich nicht um einen echten Halbmarathon handelte, sondern um einen etwa 3 Kilometer langen Lauf durch die Rostocker Innenstadt. Neben Halbmarathon, Marathon und dem Staffellauf, gab es auch ein Stundenrennen für Inline Skater. Auf einem etwa 3,3 km langen Rundkurs durch den IGA-Park hieß es für die Skater, so viele Runden wie möglich zurückzulegen. Auch der eine oder andere Paradiesvogel nahm an dem Lauf teil, wie beispielsweise Marco Salvioni, der jedes Jahr in seinem etwas gewagten Outfit startet. Nur zum Spaß natürlich, wie er betonte. Sein Ziel war es, die Strecke in 4,5 Stunden zu bewältigen. Und auch der Nikolaus schien sich schon einmal warm zu laufen für den kommenden Winter. Noch vor 21 Uhr wurden die ersten Läufer dann bereits am Neuen Markt vom Publikum empfangen. Mit Rasseln und Tröten ausgerüstet sorgte es lautstark für Stimmung. Einer ganzen Reihe von Teilnehmern gelang es an diesem Abend, unter der Dreistundenmarke zu bleiben. Der schnellste von ihnen war Torsten Hentschel von der HSG Turbine Zittau, der die 42 km in gerade einmal 2 Stunden, 44 Minuten und 35 Sekunden bewältigte. Hentschel war in seiner Altersklasse bereits sächsischer Meister im 1.500, 3.000, 5.000 und 10.000 Meterlauf. „Diese Strecken sind schwer, aber Marathon ist wie sterben“, fasste er die Strapazen des Laufs zusammen. Gut drei Minuten später erreichte Lutz Kuhardt (FC Unterkirnach), gefolgt von Florian Gruhlich aus Hamburg das Ziel. Bei den Frauen setzte sich die Berlinerin Patricia Kusatz (Zeit: 3:17:58) klar vor Winnie-Marie Leuchtape, ebenfalls aus Berlin (3:31:42), durch. Der TSV Wandsetal Lauftreff sicherte sich den Sieg bei den Staffelläufern. Nur acht Sekunden dahinter folgte das Team Gesundschuh City Sport, das in dieser Zusammensetzung erstmals am Rostocker Marathon teilnahm. Im Halbmarathon holten sich Anne Kathrin Litzenberg (FSN Fördertechnik GmbH) und Mathias Ahrenberg (SV Post Telekom Schwerin) den ersten Platz. Ahrenberg konnte bereits dreimal den Marathon in Rostock gewinnen, nun klappte es im zweiten Anlauf also auch im Halbmarathon und das trotz offener Schnürsenkel seit Kilometer Nummer neun. In sieben Wochen möchte er dann in Ulm bei den Hochschulmeisterschaften wieder im Marathon angreifen. Da bei den Inline Skatern gleich neun Skater sieben Runden schafften, entschied am Ende die Zeit, in der die Runden absolviert wurden, über den Sieg. Dabei kam es zu einem Dreikampf an der Spitze, den Alexander Schmitz (O.B.F.S.T.) mit nur 32 hundertstel Sekunden Vorsprung vor Kazimierz Posadowski (Skate Team Celle), für sich entscheiden konnte. Mit nur 1,4 Sekunden Rückstand erreichte Frank Heuser (O.B.F.S.T.) den dritten Platz. Doch es gab auch Kritik an der Veranstaltung, insbesondere was die Streckenführung anging. So wurden Beschwerden laut, dass an einigen Kreuzungen nicht klar war, in welche Richtung weitergelaufen werden sollte. Mit der Folge, dass die Läufer anhalten und über den weiteren Streckenverlauf diskutieren mussten, bevor es weitergehen konnte. Ärgerlich natürlich besonders für diejenigen, die sich zu diesen Zeitpunkten einen kleinen Vorsprung erlaufen hatten. Ein Läufer äußerte sich frustriert: „Das ist kein Wald und Wiesenlauf hier.“ Bei den Staffeln verlief sich das Feld sogar kollektiv. Alles in allem dürfen sich die Veranstalter dennoch über einen gelungen Abend freuen. Der Neue Markt war gut besucht, die Liveband „Crazy Boys“ aus Rostock sorgte für Stimmung und die überwiegende Zahl der Sportler war am Ende zufrieden, die Strecke bezwungen zu haben. Und wenn im nächsten Jahr das Problem mit der Streckenführung behoben wird, werden die Kritiker mit Sicherheit auch zufrieden sein.

1. August 2010 | Weiterlesen
Lennart Alves: „Time Works“ - Ausstellungseröffnung

Lennart Alves: „Time Works“ - Ausstellungseröffnung

„Lennart Alves ist ein sturer Kämpfer“, so Holger Stark über den schwedischen Künstler, ergänzte aber gleich: „Geduld und Ausdauer hat er beim Leistungssport Schwimmen oder bei seinen 18-Kilometer-Ausdauerläufen trainiert“. Diese Ausdauer und „Sturheit“ benötige Alves auch, um sein Werk „Time – Interval and Variation“ umzusetzen. Von der ersten Idee bis zur Fertigstellung vergingen ein ganzes Jahr und sieben gescheiterte Versuche. Zu sehen ist das Ergebnis nun in der Galerie Wolkenbank im Rostocker Künstlerviertel, wo am gestrigen Abend die Ausstellung „Time Works“ eröffnet wurde. Der Kontakt zwischen Wolkenbank-Geschäftsführer Holger Stark und Lennart Alves entstand bereits vor zwei Jahren, während Alves drei Monate als Stipendiat im Künstlerhaus für zeitgenössische Kunst Plüschow bei Grevesmühlen verbrachte. „Die Klarheit und Geschlossenheit seiner Arbeiten gefiel mir sehr gut“, schildert Stark seine damaligen Eindrücke. Als es dann Ende des letzten Jahres zur Eröffnung der Galerie Wolkenbank kam, wurden bereits zwei Werke von Alves ausgestellt. Acht Monate später hat er nun seine erste eigene Ausstellung in der Galerie. Zu sehen sind Fotografien, die sich – der Titel lässt es bereits erahnen – allesamt mit dem Thema Zeit beschäftigen. So gibt es die bereits erwähnte Serie „Time – Interval and Variation“, die dasselbe maritime Motiv im Verlaufe eines ganzen Tages zeigt. Pro Stunde wurde dazu ein Bild aufgenommen und lediglich die Belichtungszeiten variiert. Durch das Spiel mit der Belichtungszeit kommen dabei auch ungewöhnliche Effekte zustande. Der vorbeiziehende Mond wird beispielsweise schon einmal zur Leuchtstoffröhre. Im Bild „Nacht, Mutter des Tages“, das nach einem Gedicht des schwedischen Poeten Erik Johan Stagnelius aus dem 19. Jahrhundert benannt ist, wurde sogar eine ganz Nacht lang belichtet. „Meine Werke haben oft eine melancholische Stimmung“, kommentiert Alves seine Arbeiten. Dass er auch einen feinen Sinn für Humor hat, wird bei der Serie „Time Works“ deutlich: In die runden Objekte, die er mit einem Fischaugenobjektiv aufgenommen hat, integrierte er kurzerhand eine Uhr. Ein besonderes Ereignis des Abends stellte neben der eigentlichen Ausstellung auch der Auftritt von Camillo Fischer und Katrin Glaß dar. Beide gehören zum Puppentheater Camillo, Casper & Co, das sich bereits in der achten Generation befindet. Sie führten das Märchen vom Hasen und dem Igel oder auch „Wettlauf mit der Zeit“ auf und zwar direkt auf dem Bürgersteig vor der Galerie. Vorbeifahrende Autos und Passanten wurden dabei spontan mit in das Stück eingebunden. Damit gelang es den beiden, einen humoristischen Kontrast zur Melancholie von Alves Werken zu setzen. Unter den Gästen weilte auch Tim Kellner, dessen Ausstellung „I Am not there“ zuvor in der Galerie Wolkenbank zu sehen war. Kellner betonte die fast schon kontemplative Ruhe, die die Bilder von Lennart Alves ausstrahlen. Auch die Ausstellungsbesucher Matthias Schümann und Andreas Schroeckh waren angetan von den gezeigten Werken. „Zunächst denkt man, das ist ja banal. Dann merkt man aber, dass es doch nicht so einfach ist und viel mehr dahintersteckt“, beschrieb Matthias Schümann seine Eindrücke. Schroeckh dagegen lobte das Konzept und freute sich darüber, dass es im Viertel nun eine Galerie gibt, die sich zeitgenössischer Kunst widmet. Die Ausstellung kann noch bis zum 4. September, jeweils von Mittwoch bis Samstag zwischen 14 und 19 Uhr, besichtigt werden. Speziell zur Hanse Sail öffnet die Galerie bis zum 8. August sogar täglich zu den genannten Zeiten. Wer schon immer einmal wissen wollte, wie der Mond als Leuchtstoffröhre aussieht, der sollte der Galerie Wolkenbank einen Besuch abstatten.

1. August 2010 | Weiterlesen
Campus of Excellence zu Gast an der Universität Rostock

Campus of Excellence zu Gast an der Universität Rostock

„Willkommen am Institut für fahrende Eisstiele“, mit diesen Worten begrüßte Birgit Krumpholz vom Institut für Angewandte Mikroelektronik und Datentechnik (IMD) ihre Gäste an der Universität Rostock. Es handelte sich dabei um eine Gruppe von Schülern, die einen Einblick in das Studium der MINT-Fächer bekommen wollten. MINT ist hierbei bitte nicht mit der Farbe der Minze zu verwechseln, sondern steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. In diesen Fachgebieten werden dringend Nachwuchskräfte gesucht. Deshalb hat es sich der „Campus of Excellence“ zur Aufgabe gemacht, Schülern eine naturwissenschaftlich-technische Ausbildung schmackhaft zu machen. Campus of Excellence ist eine bundesweite Initiative von über 80 Wirtschaftsunternehmen, Institutionen, Verbänden, Hochschulen und Schulen, die 2005 im bayerischen Hof gegründet wurde. Ziel ist es, bereits frühzeitig Kontakte zwischen begabten Schülern, Hochschulen und der Wirtschaft zu knüpfen. Auch alle Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern sind als Partner in der Initiative vertreten. In dieser Woche luden sie 60 Schüler aus Deutschland, Polen und Ungarn ein, um einen Blick in die Studienmöglichkeiten der MINT-Fächer in unserem Bundesland zu werfen. Am Freitag waren sie schließlich in der Universität Rostock zu Gast. Eine Gruppe hatte sich vorgenommen, das Institut für Angewandte Mikroelektronik und Datentechnik unter die Lupe zu nehmen. Was man hier wohl lernen kann? Na, was man mit Eisstielen so alles machen kann. Nimmt man einen Luftballon, einen Inlineskater und andere kleine Dinge hinzu, kann man daraus schon einen kleinen Computer bauen, erklärte Birgit Krumpholz und gab umfassend über Inhalte, Voraussetzungen und Berufschancen eines Informatik- und Elektrotechnikstudiums an der Universität Rostock Auskunft. Großes Interesse bei den vielleicht zukünftigen Nachwuchs-Ingenieuren weckte die RoboCup-Demonstration. Christian Fabian, Promotionsstudent und Leiter des Rostocker RoboCup-Teams „Cool RUNners“, erklärte die Funktionsweise der fußballspielenden Roboter und zeigte natürlich auch, was sie so drauf haben. Wer sich schon mal gefragt hat, warum sein Handy so viel Strom frisst und wie man Energie sparen kann, der konnte beim anschließenden Vortrag von Jakob Salzmann über „Green IT“ Antworten finden. Nach einer Pause probierten sich die Schüler dann beim Programmieren oder Löten eines LED-Männchens aus. Eine andere Gruppe nutzte den Tag in Rostock, um dem Leibniz-Institut für Ostseeforschung (IOW) einen Besuch abzustatten. Hier ging es um das Thema „Ozeane und ihre Bedeutung für das Treibhausgas Kohlendioxid“. Nach einem einführenden Vortrag und einer Diskussion über zukünftige Klima-Szenarien führten die Schüler Experimente zur Kohlendioxid-Speicherkapazität der Ozeane durch. Der Höhepunkt war für viele aber die Besichtigung des Marine Science Centers, der universitären Robbenforschungsstation im Yachthafen Hohe Düne. Vor allem für Janna Straßburger von der Deutschen Schule in Budapest war es ein besonderes Erlebnis, die Seehunde Malte und Nick zu streicheln. Die Sechzehnjährige weiß eigentlich schon genau, dass sie einmal Meeresbiologie studieren will. Sie nutzte deshalb auch gleich die Gelegenheit von der Biologin Meike Kilian nicht nur Wissenswertes über Seehunde im Allgemeinen zu erfahren, sondern auch über die speziellen Arbeitsfelder in der Robbenforschungsstation. Auch für Jannes Seemann ist nach dieser Woche klarer, welchen beruflichen Weg er später einmal einschlagen möchte. „Es wird in Richtung Informatik gehen“, erklärt er nach seinen ersten Eindrücken vom Institut für angewandte Mikroelektronik und Datentechnik. Für ihn waren die Vorträge „ausgesprochen interessant“. „Viel Programm und nette Leute – was will man mehr“, resümiert er die gesamte Woche. Besonders wichtig waren ihm die Einblicke in die Universitäten und die Einführung in die Business Etikette. Der sechzehnjährige Schüler schätzt abschließend ein, dass er durch diese Erfahrungen mehr Sicherheit bei Bewerbungen gewonnen hat.

31. Juli 2010 | Weiterlesen
„BUDDY in concert“ live im Klostergarten

„BUDDY in concert“ live im Klostergarten

Aaaaaaachtuuuuung, Geheimtipp!! Um das Wichtigste schon mal vorwegzunehmen, es hat sich wirklich gelohnt und meine lieben Leser haben sogar noch die Möglichkeit, sich kurzfristig für dieses Konzert-Highlight zu entscheiden und es sich selbst anzusehen. Damit die Textreihenfolge aber trotzdem in halbwegs geordneten Bahnen verläuft, muss auf eine von meinen höchst kreativen Einleitungen natürlich nicht verzichtet werden. Vintage ist ja zurzeit super angesagt – wiedermal. Sehr zu meiner Freude, muss ich sagen, weil ich selbst ein großer Fan davon bin. Irgendwie scheint aber gerade die komplette Bandbreite der letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte wieder hervor gekramt zu werden, vom Barock bis in die 90er. Irgendwo dazwischen und damit scheinbar direkt am Puls der Zeit liegen die 50er und ihre Ikonen, allen voran Buddy Holly, der gestern Abend im Mittelpunkt des Geschehens stand. Das mit seiner schwarzen Hornbrille berühmt gewordene Original kam 1959 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben, seine Musik bleibt dennoch unvergessen und erfreut sich nach wie vor einer großen Anhängerschar. Die vierköpfige und hoch motivierte Cover-Band um Leadsänger Rainer Koschorz nahm das begeisterte Publikum gestern Abend mit auf eine Reise in die 50er Jahre zu Buddy und seinen musikalischen Weggefährten. Gleich zu Anfang überzeugten die talentierten Musiker nicht nur mit stimmiger Bühnendekoration und passenden Outfits, sondern auch mit einer spektakulären Bühnenshow, die ihresgleichen sucht. So kamen die Bandmitglieder nicht nur des Öfteren in den Publikumsraum, Leadsänger Rainer konnte sogar auf dem gewaltigen Kontrabass stehend Gitarre spielen. Kein Wunder, dass es da keiner weiteren Vorband bedarf und das Publikum spätestens beim bekannten „Rock around the Clock“ kein Bein mehr stillhalten konnte. Schon beim dritten oder vierten Titel wurden die Zuschauer dann auch gleich zum Mitsingen aufgefordert. Was normal bei Auftritten für mich der Horror schlechthin ist, war diesmal sogar ganz lustig und entpuppte sich als mitreißendes Gruppenerlebnis. In der nächsten Runde hieß es „Back to the Roots“ und die schicken Anzüge wurden gegen Karohemden und Cowboyhüte getauscht. Obwohl die veränderte Kostümierung zunächst etwas befremdlich aussah, passte sie dennoch mindestens genauso gut zur Musik wie davor die edlere Variante. Nach etwa zwei Stunden war das Konzert an seinem Ende angelangt, was das Publikum natürlich nicht so einfach hinnehmen wollte. Als allerletzte Zugabe bewiesen alle vier Musiker nochmal ihre besondere Spielfertigkeit und wiederholten die letzte Zeile des Titels und tauschten dabei im Kreis die Instrumente, bis jeder mal auf allem gespielt hatte. Ein toller Abend, den man auf gar keinen Fall verpassen darf. Alle, die gestern nicht dabei waren oder unbedingt eine Wiederholung brauchen, haben heute noch mal die Chance dazu. Beginn ist wieder um 20:30 Uhr im Klostergarten/Sommertheater.

30. Juli 2010 | Weiterlesen
Manuela Schwesig mixt alkoholfreie Drinks in Warnemünde

Manuela Schwesig mixt alkoholfreie Drinks in Warnemünde

Jeremy und Lina waren die ersten, die von den bunten Drinks probieren durften. Eine halbe Stunde schon hatten sie auf Manuela Schwesig gewartet. Pünktlich um 17 Uhr erreichte die Ministerin für Soziales und Gesundheit unseres Landes die Jugendherberge in Warnemünde. Anlässlich der Aktion gegen Alkoholmissbrauch „Coole Drinks statt schwerer Kopf!“ wollte sie Cocktails mixen, die auch ohne Alkohol lecker schmecken. Zuvor hatte sie auf ihrer „Jugendsommertour“ durchs Land schon das Lokalradio LOHRO und die Freiwillige Jugendfeuerwehr besucht. Jetzt stand also Cocktailmixen auf dem Programm. Zwei standen zur Auswahl: „Grüner Engel“ und der „Fitness-Drink“. Beim „Grünen Engel“ handelte es sich um eine alkoholfreie Variante des bekannten Longdrinks „Grüne Wiese“, nur wurde ein alkoholfreier Blue Curacao und Sprudelwasser anstelle von Sekt verwendet. Der Fitness-Drink war ein klassisches Saftgemisch aus Apfel-, Orangen-, Karotten- und Sanddornsaft. Manuela Schwesig gab zu, dass Karottensaft eigentlich nicht so nach ihrem Geschmack wäre. Auch der elfjährige Jeremy aus Meiningen bevorzugte den „grünen Engel“. Lina, seine achtjährige Ferienbekanntschaft, hatte ihm zuvor bereits den „Fitness-Drink“ zum Probieren überlassen. Dabei ist der doch so gesund! „Dieser Multivitaminsaft ist ein Fitmacher für den ganzen Tag“, heißt es von der großen grünen Gesundheitskasse, die diese Aktion gemeinsam mit dem Deutschen Jugendherbergswerk initiiert hatte. AOK-Vertreter Heiko Berner goss so auch immer fleißig nach, denn mittlerweile hatte sich eine große Menschentraube am Cocktailstand vor der Jugendherberge versammelt. Sie alle wollten die Getränke probieren, die ihnen die Ministerin servierte. „Es geht darum zu zeigen, dass man auch ohne Alkohol Spaß haben kann und die Cocktails ohne Prozente gut schmecken“, brachte Manuela Schwesig das Anliegen der Aktion auf den Punkt. Dass der Verzicht auf Alkohol dringend einer Imageaufbesserung bedarf, zeigen auch die hohen Zahlen von Alkoholmissbrauchsfällen. Vor allem unter Jugendlichen wird Alkohol immer mehr zum Problem. Rund 23.000 Jugendliche im Alter von zehn bis 20 Jahren, so das Bundesamt für Statistik, werden jährlich wegen einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert. Ihre Zahl hat sich seit dem Jahr 2002 sogar verdoppelt – ein bedenklicher Trend. In vielen Fällen handelt es sich nicht mal um einen einmaligen Ausrutscher. In Clubs, auf Partys und auf der Straße betrinken sich viele Jugendliche vorsätzlich bis sie umfallen. Trotz der zahlreichen gesundheitlichen Risiken wird der Alkoholkonsum von vielen Menschen jedoch toleriert. Sie verbinden ihn mit positiven Vorstellungen von guter Laune und Geselligkeit. Hier will die Aktion „Coole Drinks statt schwerer Kopf!“ ansetzen und Alternativen aufzeigen. Deshalb hatte die AOK eine Reihe von Rezepten von „spritzig-fruchtig, exotisch-frisch und belebenden Mixgetränken“ mitgebracht, die ohne Alkohol auch gar nicht „dumm, fett, unattraktiv und impotent“ machen. Na dann, Prost!

29. Juli 2010 | Weiterlesen
Marinestützpunkt Warnemünde öffnet seine Türen

Marinestützpunkt Warnemünde öffnet seine Türen

„Vorsicht! Geh nicht so nah ans Wasser!“, riefen besorgte Mütter ihren Sprösslingen zu. Diese reckten ihr Hälse teils waghalsig über die Kaikante des Marinestützpunktes Warnemünde auf dem Gelände der Kasernenanlage Höhe Düne. Sie wollten alles genau sehen, denn die Tauchergruppe war auf der Suche nach einer Schatzkiste und zeigte dabei auch gleich ihr Können. Die Tauchvorführungen waren Teil des Programms zum „Tag der offenen Tür“, zu dem die Deutsche Marine am Mittwoch interessierte Besucher einlud. Zahlreiche Gäste, darunter viele Familien, waren gekommen, um einen Einblick in die Arbeit der Marineangehörigen zu erhalten. Der Marinestützpunkt Warnemünde ist mit seinen 215 Zivilbeschäftigten und Soldaten unter anderem für die logistische Betreuung der Marinedienststellen in Mecklenburg-Vorpommern und der deutschen Schnellboote im In- und Ausland zuständig. Zu den Hauptattraktionen am Tag der offenen Tür zählte daher auch die Besichtigung der Militärschiffe. Besonders die kleinen und großen Jungs ließen sich die Technik ganz genau von den Besatzungsmitgliedern erklären. Viele Damen warteten unterdessen geduldig am Steg und warfen den ein oder anderen Blick auf die schmucken Matrosen. Aber nicht nur von Land, sondern auch vom Wasser aus konnte der Marinestützpunkt inspiziert werden. Für eine Rundfahrt auf dem Breitling standen zwei V-Boote bereit. Dem neunjährigen Elias waren diese jedoch zu klein. „Können wir auch mal mit den großen Schiffen fahren?“, fragte er seine Großeltern. „Nein, das ist nicht möglich“, sprang ein Angehöriger der Marine freundlich ein: „Aber wenn du mal groß und bei der Marine bist, dann kannst du auch damit fahren.“ Ja, die Nachwuchsarbeit wurde an diesem Tag großgeschrieben. Wehrdienstberater informierten über Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten bei der Bundeswehr und auch weitere Einsatzmöglichkeiten der Bundeswehr wurden hier vorgestellt. Überhaupt hatte sich die Deutsche Marine bei ihrem Tag der offenen Tür besonders auf die jungen Besucher eingestellt. Die Stützpunktfeuerwehr präsentierte nicht nur ihre Technik und Fahrzeuge, sondern hatte für Kinder auch einen Hindernisparcours aufgebaut, bei dem Geschicklichkeit und Schnelligkeit gefragt waren. Der elfjährige Emil schaffte den Lauf in einer Minute und erhielt zur Belohnung eine Urkunde. Ein weiterer beliebter Anlaufpunkt war das Sanitätszelt des Deutschen Roten Kreuzes. Hier versuchte Hauptgefreiter Marco Lappe den Zuschauern nicht nur Grundlagen der Ersten Hilfe näher zu bringen. Viele Kinder ließen sich auch mit reichlich roter Farbe schreckliche Wunden auf Gesicht, Arme und Beine malen.Noch weitere Informations- und Unterhaltungsangebote hielt der Marinestützpunkt am Tag der offenen Tür für seine Gäste bereit. Aber nicht alles, was angekündigt wurde, fand statt. Vor allem Besucher, die nicht zum ersten Mal dabei waren, zeigten sich enttäuscht. „Als wir vor zwei Jahren schon einmal hier waren, gab es mehr zu sehen“, bedauerte eine Urlauberin aus Brandenburg, nachdem die Vorführung einer Seenotrettungsübung mit einem Hubschrauber wegen eines Einsatzes abgesagt werden musste. Die nächste Gelegenheit für interessierte Besucher den Marinestützpunkt Warnemünde zu besichtigen, bietet sich vom 5. bis 7. August während der Hanse Sail. Dann werden die blauen Jungs von der Marine auch im Rostocker Stadthafen vertreten sein.

29. Juli 2010 | Weiterlesen
Matthias Machwerk „Best of Comedy“ - Bühne 602

Matthias Machwerk „Best of Comedy“ - Bühne 602

Erst letztens habe ich in meinem Lieblings-Online-TV-Magazin das Ranking der „10 Comedians, derer wir überdrüssig sind“ gesehen. Angeführt wurde diese Liste natürlich von Frauenverachter Mario Barth, den ich persönlich auch auf Platz 1 gewählt hätte. Nach so gründlicher Vorbereitung konnte der gestrige Abend ja nur besser werden als die Gruselgestalten, die nachts die Privatsender heimsuchen. Denkt jetzt aber nicht, ich wäre voreingenommen gewesen, eigentlich war ich nämlich sogar ziemlich gespannt auf den Live-Auftritt. Jetzt wo sich das Wetter für Warnemünde ja etwas abgekühlt hat (zum Glück!), ist wohl die Compagnie de Comédie zu meinem zweiten Zuhause geworden. So fand natürlich auch der Auftritt von Comedian Matthias Machwerk in den gemütlichen Räumlichkeiten der Bühne 602 statt. Sein aktuelles Best-of-Programm „Frauen denken anders – Männer nicht!“ wird von der Presse als Geheimtipp gelobt und so war es nicht weiter verwunderlich, dass die Zielgruppe Ü40 auch zahlreich erschienen war. Nachdem lustige Musik zu bunten Lichtern eingespielt wurde, erschien Matthias Machwerk in Anzug, zerknitterter Bundfaltenhose und seltsamen Schuhen auf der beschaulichen Bühne. Nach eigenen Angaben war er zum ersten Mal in Rostock, der „Hochburg des Humors“ – sonst trat er nur in Warnemünde auf, was ja einen himmelweiten Unterschied darstelle. Ganz aktuell ging er in seinem etwa zweistündigen Programm zu aller erst auf die Urlaubszeit und die damit verbundenen kleidungstechnischen Fehlgriffe ein. Diese seien sowohl bei Männern (gewagte Farbkombinationen und hochgezogene Strümpfe) als auch bei Frauen (bauchfreie Oberteile) zu beobachten. Dabei wurde sich natürlich den fürchterlichsten Klischees bedient, wie man es auch von der televisuellen Abendunterhaltung gewohnt ist. Die Vorstellung vom alten Jagdinstinkt des Mannes und der Frau als Jagdtrophäe scheint einfach nicht auszurotten zu sein, sorgte aber dennoch für viel Gelächter im Publikum. Bei den bildhaften Erzählungen und Alltagsgeschichten schien der eine oder andere seinen Partner sogar wieder zu erkennen. So waren etwa beim männlichen Trageverhalten der Unterwäsche mit halblauten „Oooh ja!“ Bekenntnisse der Partnerinnen aus dem Publikum wahrzunehmen. Einen Pluspunkt bekam Comedian Matthias Machwerk auch von mir, als er sich scherzhaft kritisch den Abstürzen des deutschen Fernsehens widmete und die Effenbergs, das Dschungelcamp und Hotelerbin Paris Hilton aufs Korn nahm. Zum Abschluss des Abends gab es nicht nur ein Lied mit Mitmach-Faktor zu hören, sondern auch einige Auszüge aus dem ganz neuen Programm „Holzwege zum Glück“, welches heute Abend ebenfalls in der Bühne 602 präsentiert wird.

29. Juli 2010 | Weiterlesen
Atom-Alarm auf dem Universitätsplatz Rostock

Atom-Alarm auf dem Universitätsplatz Rostock

Atom-Alarm am Montagvormittag auf dem Universitätsplatz! Panik bricht jedoch nicht unter den Passanten aus. Die Tröten, Rasseln und Trommeln, mit denen Alarm geschlagen wird, sind zwar laut, aber erinnern dann doch eher an ein Fußballspiel, als an den Ernstfall. Immerhin schaffen es die Atom-Gegner, mit ihrer Aktion den einen oder anderen auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Es geht um die Atom-Energie und die Frage, wie sich die Bundesregierung zu den Laufzeiten der deutschen Atommeiler positionieren wird. Nach geltendem Recht müsste das letzte Atomkraftwerk im Jahr 2022 abgeschaltet werden. Die jetzige Bundesregierung will diese Befristung nun auf den Prüfstand stellen. In ihrer Koalitionsvereinbarung ist vorgesehen, die Atommeiler länger zu betreiben. Wie lange, ist jedoch unklar und in den Regierungsparteien selbst noch umstritten. Für die Menschen in Deutschland ist die Atomenergie jedoch ein Auslaufmodell. Laut einer TNS-Emnid Umfrage sind 77% der Befragten gegen eine Laufzeitverlängerung von 15 Jahren und mehr, so wie es von einigen CDU-Politikern angestrebt wird. 29% davon könnten sich vorstellen, die Atomkraftwerke höchstens zehn Jahre länger am Netz zu belassen, wie es beispielsweise Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) vorschlägt. Aber „Atomenergie wird eigentlich nicht gebraucht“, erklärt Hannes Lau, einer der Anti-Atom-Aktiven, die sich an dem bundesweiten „Atom-Alarm“ beteiligen. Etwa 15 Gleichgesinnte haben sich ebenfalls der Aktion auf dem Universitätsplatz angeschlossen. Mit ohrenbetäubendem Lärm und bunten Plakaten fordern sie den raschen Atomausstieg und möchten auf die Risiken der Atomenergie aufmerksam machen. Über genaue Zusammenhänge und Auswirkungen der Atomenergie auf die Umwelt können sich Interessierte an einem Aktionsstand neben dem Brunnen der Lebensfreude informieren. „Gerade im Nordosten Deutschlands herrscht unter den Menschen noch viel Unwissen“, schätzt Hannes Lau ein. „Viele denken hier, das alles sei weit weg. Das stimmt aber nicht“, sagt er und weist auf die drei Castor-Behälter hin, die noch bis zum Ende des Jahres nach Lubmin bei Greifswald transportiert und dort zwischengelagert werden sollen. Die Sicherheitsrisiken und die Entsorgung der radioaktiven Brennelemente seien die Hauptprobleme dieser Technologie. „Jeder Mensch sollte sich die Frage stellen: In welcher Welt möchte ich leben und wie möchte ich sie hinterlassen?“, begründet Hannes Lau sein Engagement gegen die Atomenergie.

27. Juli 2010 | Weiterlesen
Neue Kubanische Kunst im Café Röntgen in Warnemünde

Neue Kubanische Kunst im Café Röntgen in Warnemünde

Kunst und Kuchen können die Gäste des Cafés Röntgen in Warnemünde derzeit genießen – „Neue Kubanische Kunst“. Kaffee und Zucker kommen dabei nicht nur in die Tassen, sondern haben auch auf den Bildern von Arián Irsula und Li Dominguez Fong ihren Platz gefunden. Seit Sonntag präsentieren die beiden jungen kubanischen Maler eine Auswahl ihrer Werke in den Räumlichkeiten des Kaffeehauses. Wer ganz nah an einige der Bilder herantritt und eine gute Nase hat, kann vielleicht neben der Acryl-Farbe noch das Aroma wahrnehmen, welches die kubanischen Genussmittel verströmen. Mit allen Sinnen können sich die Besucher so auf die Kunstwerke einlassen. Das Anliegen dabei sei, „junge ausländische Kunst täglich für unsere Gäste erlebbar zu machen“, sagt Frank Röntgen, Geschäftsleiter des Cafés, anlässlich der Ausstellungseröffnung. Aber bitte nicht probieren! Es könnte nämlich auch sein, dass man sonst eine Prise Ostseesand auf der Zunge hat. Der stammt nämlich aus Warnemünde und Kühlungsborn, wo die beiden Künstler von Januar bis Februar gearbeitet haben. Während ihres zweimonatigen Aufenthalts haben sie sich von der Mecklenburgischen Küstenlandschaft inspirieren lassen. Ihre Eindrücke und den Strandsand brachten sie anschließend auf die Leinwand. Wir erinnern uns, damals herrschte ein ungewöhnlich strenger Winter in unseren Breiten. Nun im Hochsommer ist Arián Irsula zurückgekehrt, um seine Arbeiten auch dem Warnemünder Publikum zu präsentieren, nachdem sie bereits in Kühlungsborn gezeigt wurden. Li Dominguez Fong war leider verhindert, da er gerade eine Ausstellung in den USA vorbereitet. Trotzdem stehen die beiden noch in engem Kontakt. „Die Ostsee sieht jetzt ganz anders aus, als du sie aus dem Winter kennst“, schilderte Arián Irsula dem Kollegen seine neuen Erlebnisse bei einem Telefonat. Aber nicht nur maritime Landschaften bestimmen die Motivwahl der beiden Maler. Während Arián Irsula sich vor allem mit abstrakten Formen beschäftigt und seine Bilder mit verschiedenen Materialien bereichert, zeigen Li Dominguez Fong Bilder sein Interesse an Porträts. Mit ihren sanften Strukturen und erdfarbenden Tönen wirken die Kunstwerke sehr organisch und stimmungsvoll. Wer selbst mal einen Blick auf die Bilder von Arián Irsula und Li Dominguez Fong werfen möchte, kann dies in der ständigen Verkaufsausstellung im Café Röntgen tun. Sollte der Appetit auf Kaffee durch die Bilder allzu groß werden, kann man sich auch gleich vor Ort noch ein Stück Kuchen mit bestellen.

26. Juli 2010 | Weiterlesen
17. Sun Of The Beach – Frisbee in Warnemünde

17. Sun Of The Beach – Frisbee in Warnemünde

Die fairste Mannschaftssportart der Welt soll Ultimate-Frisbee sein, so ihre Anhänger. Trotz eines umfangreichen Regelwerkes, welches sich bei allen möglichen Mannschaftssportarten bedient, kommt das Spiel ohne Schiedsrichter aus. Bei einem Foul wird der Spielverlauf so lange unterbrochen, bis die Situation durch die Spieler selbst gelöst wird. Normalerweise wird Ultimate auf einer Rasenfläche gespielt. Am vergangenen Wochenende jedoch fanden sich etwa 200 Frisbee-Werfer am Strand von Warnemünde ein, um zum 17. Mal das Ultimate-Frisbee-Turnier „Sun Of The Beach“ auszutragen. 17 Mixed Teams aus ganz Deutschland und Dänemark waren dafür angereist. In drei Gruppen spielten die Mannschaften mit jeweils sieben Spielern am Samstag gegeneinander auf vier Feldern in Höhe des Warnemünder Leuchtturms. Am Sonntag fanden dann bei sonnigem Wetter und angenehm warmen Temperaturen die Viertel- und Halbfinale sowie das Finale statt. Eines machte den Frisbee-Spielern jedoch am Wochenende zu schaffen: der stürmische Wind. Der sorgte nicht nur dafür, dass die Wurfscheibe weniger gut kontrollierbar war, sondern trieb auch den Spielern teilweise heftig den Sand in die Augen. „Ideal ist es natürlich bei sonnigem, windfreiem Wetter. Dann können die Spieler auch noch ganz andere Bewegungen zeigen“, sagte Tom Rettschlag von den Endzonis, den Rostocker Gastgebern: „Wenn man lang genug spielt, kommt man aber mit jeder Wetterlage klar.“ So auch die Teilnehmer beim „Sun Of The Beach“, die gegen Wind und gegnerische Mannschaft die Scheibe in die Endzone des Spielfeldes brachten. Am Sonntagnachmittag standen dann schließlich das Berliner Team Medwedjew und die Dinos aus Aalborg im  großen Finale. Obwohl gleich der erste Punkt gegen den Wind an Medwedjew ging, konnten letztendlich doch die Dänen nach 45 laufintensiven Minuten das Spiel mit 10:6 für sich entscheiden. Der Sieger des kleinen Finales und damit drittplatziertes Team war Quattro Stazioni, das sich gegen Team Baltimate aus Lübeck durchsetzte. „Awesome!“, rief der 24jährige Søran von den Dinos nach der Siegerehrung begeistert. Er spielt schon seit sieben Jahren Frisbee. Der erste Platz beim „Sun Of The Beach“ ist jedoch sein bisher größter Sieg. Die Gewinner konnten sich nicht nur über eine versilberte Wurfscheibe freuen, sondern es wurde auch großzügig Kuchen verteilt. Denn schließlich hatten einst Kinder, die mit alten runden Kuchenblechen warfen, das Frisbee-Spiel erfunden. Den „Spirit of the Game“, den Preis für das fairste Spiel, bekamen die Tekielas aus Kiel verliehen.

26. Juli 2010 | Weiterlesen
„Vagel Grip“ in Warnemünde gesunken

„Vagel Grip“ in Warnemünde gesunken

Der 24-Meter-Kutter „Vagel Grip“ (Vogel Greif) ist heute Morgen gegen 9 Uhr am Alten Strom in Warnemünde leckgeschlagen und drohte nach starker Schlagseite vollständig zu versinken. Zu den Ursachen des Untergangs sowie der Schadenshöhe wurden bisher keine Angaben gemacht. Verletzte gab es nicht, nach ersten Angaben sollen sich zum Unglückszeitpunkt zwei Personen an Bord befunden haben. Öl und Diesel, die für die Generatoren des ansonsten stillgelegten Schiffes dienen, seien ausgelaufen. Noch bis zum Abend wurde das Schiff gesichert und es wurden Ölsperren verlegt. Die fast 70 Jahre alte „Vagel Grip“ weist eine bewegte Geschichte auf. Im Jahre 1943 als Kriegsfischkutter KFK 327 auf der Swinemünder Ernst Burmester Schiffswerft gebaut, sank sie 1945 vor Sassnitz nach einer Minenexplosion. Nach dem Krieg gehoben und überholt, war sie bis zum Ende der sechziger Jahre als Fischkutter „Gadus“ (SAS 300) vor Sassnitz im Einsatz. Anschließend fuhr der Kutter unter dem Namen „Seid Bereit“ bis zur Wende 1989 als Ausbildungsschiff für die Pionierorganisation der DDR. 1990 wieder in „Vagel Grip“ umbenannt, wurde es die nächsten Jahre als Jugendschiff durch den Verein Likedeeler genutzt. 2005 vom Verein „Freunde des Traditionskutters Vagel Grip“ vor der Verschrottung gerettet, diente der Traditionskutter in den letzten Jahren für Ausfahrten und maritime Übernachtungen und wurde für die Gastronomie genutzt. Hintergrund, Kriegsfischkutter: Bei den Kriegsfischkuttern handelt es sich um kleine 24 Meter lange Hilfskriegsschiffe, die die Marine im Zweiten Weltkrieg vorrangig als Vorposten unterstützten. Bis 1945 wurden mehr als 600 Schiffe des Typs in Großbauserie gefertigt, bis in die 50er Jahre wurden weitere zivile Nachbauten auf Kiel gelegt. Nach Kriegsende wurden die Schiffe überwiegend als Fischkutter genutzt. Dank ihrer robusten Bauweise sind auch heute noch einige Schiffe der KFK-Baureihe als Yacht, Traditionsschiff oder Hochseeangelkutter im Einsatz. Ältere Rostocker dürften sich noch an die 1952 in Altwarp gebaute „Michael Glinka“ erinnern. Anfang der Siebziger erlebte sie als Gaststätte am nördlichen Ende von Schutow ihren zweiten Frühling, wurde dort jedoch später dem Verfall preisgegeben.

25. Juli 2010 | Weiterlesen
4. WIRO Papp Cup im Stadthafen Rostock

4. WIRO Papp Cup im Stadthafen Rostock

Wer heute Nachmittag einen Spaziergang an der Warnow gemacht hat, der durfte Zeuge eines genauso ungewöhnlichen wie seltenen Wassersportereignisses werden. Diesmal waren die Hobby-Kapitäne nicht etwa in selbst gestalteten Waschzubern unterwegs, wie vor wenigen Wochen in Warnemünde, sondern in Booten aus ganz normalem Pappkarton. Zusammengehalten wurden die Konstruktionen von meterweisem Klebeband. Zum 4. Mal trug die WIRO nun schon ihre Pappboot – WM an den Rostocker Hafenterrassen aus, die inzwischen ihr fünfjähriges Bestehen feiern durften. Zehn unerschrockene Teams hatten sich eingefunden, um den Fluten der Warnow mit ihren Konstruktionen zu trotzen. Etwas mehr als zweieinhalb Stunden Zeit, vier Fahrradkartons und drei Rollen mit jeweils 66 Metern Klebeband standen jedem Team dafür zur Verfügung. Zwei Herausforderungen galt es zu meistern: zunächst das Geschwindigkeitsrennen auf eine Distanz von 100 Metern mit einer Wende nach der halben Strecke und anschließend das Ausdauerrennen. Dabei ging es darum, möglichst viele Runden zurückzulegen, bevor das Boot untergeht. Kurz nach 15 Uhr war dann die Zeit gekommen, um die Seetüchtigkeit der Boote auf Herz und Nieren zu prüfen. Bevor es ins Wasser ging, durfte das Publikum Wetten abschließen, welches Boot am Ende den Sieg holen wird. Die meisten Stimmen gingen dabei an die Mannschaft Absolute Bacio von der Bacio Lounge, die sich auch sehr siegessicher präsentierte. Stabil sah es ja aus, das Boot, aber war es auch seetüchtig? Zunächst durfte aber das Team Remarke aus Stralsund ins Wasser. Gerade mal zu zweit bastelte die Mannschaft ihr Boot, gegenüber den fünf Konstrukteuren der anderen Teams. Dennoch konnte es rechtzeitig fertiggestellt werden. Schnell stellte sich aber heraus, dass der Schwerpunkt nicht optimal austariert wurde und so endete die Fahrt bereits auf dem Weg zur Startposition. Es sollte nicht das einzige Team bleiben, dem es so ergeht. Auch die hochgelobte Konstruktion der Bacio Lounge ereilte beispielsweise dieses Schicksal. Ins Wasser begab sich auch die Mannschaft des HC Empor Rostock mit ihrer MS Empor. Wenige Tage nach dem Spiel gegen den THW Kiel wollten die Handballer nun auch zeigen, dass sie auch beim Wassersport etwas zu sagen haben. Beim Handball sind sie dann aber wohl doch besser aufgehoben, schließlich ereilte die MS Empor das gleiche Schicksal wie Remarke oder der Bacio Lounge. Es gab aber auch seetüchtige Boote. Als regelrecht unsinkbar erwiesen sich die Boote der Amwayaner, der WIRO und der Baron von Pappe, auch wenn Letzterer am Ende beachtlich Schlagseite hatte. Von der „Titanic“ des Rostocker Kanu-Clubs kann man das nicht gerade behaupten. Der Name war offensichtlich Programm und so ergab sich die eigenwillige Konstruktion nach fünf Runden im Dauertest in ihr Schicksal. Eine Rolle spielte möglicherweise, dass sich die Mannschaft beim Bau verschätzt hatte und aus Mangel an Karton einfach auf die Spitze verzichtet wurde. Ein kleines Wunder, dass das Boot überhaupt 5 Runden schaffte. Dafür war mit Gordan Harbrecht, aber auch ein Nationalmannschafts-Kanut an Bord. Kaiser Markus und seine Gefährten schafften es zwar nicht ganz bis zum Ende im Wasser zu bleiben, jedoch legte er mit seinem Rennboot die meisten Runden und die 100 Meter in der kürzesten Zeit zurück. Nur 1 Minute und 5 Sekunden benötigte er dafür, gegenüber dem zweitschnellsten Team im Feld, der Titanic, die 1:45 Minute unterwegs war. Dazu drehte er noch insgesamt satte 44 Runden beim Ausdauerrennen. Die zweitplatzierte WIRO schaffte 31 Runden. Den Kaiser wird’s gefreut haben, dass es im vierten Anlauf endlich geklappt hat, nachdem man in den Vorjahren zwar immer schnell war, aber das Durchhaltevermögen des Bootes doch zu wünschen übrig gelassen hatte. Von allen Wettbewerbern hatte der Sieger übrigens die wenigsten Wettstimmen bekommen. Trotz erschwerter Bedingungen durch den starken Wind darf sich die WIRO über eine gelungene Veranstaltung freuen. Einige Teams werden sicherlich ihre Konstruktionen bis zum nächsten Jahr noch einmal überdenken oder weiter optimieren. Und vielleicht hat sich ja der eine oder andere Schaulustige anstecken lassen und wagt sich bei der nächsten Pappboot – WM selbst ins Wasser. Hier noch ein paar Impressionen vom 4. WIRO Papp Cup:  

24. Juli 2010 | Weiterlesen
Konzert Barbara Thalheim in der Bühne 602

Konzert Barbara Thalheim in der Bühne 602

Eine ganze Woche voller Kunst und Kultur endete für mich gestern mit dem Konzert von Barbara Thalheim und ihrer Band in der Bühne 602 im Rostocker Stadthafen. Bisher war für mich „Der Drache“ in der HMT das Highlight der Woche gewesen, aber als großer Fan von Live-Musik konnte sich das ja noch ändern. Nach klassischer Musik der alten Meister und südländischen Gitarrenklängen sollte es gestern ein Konzert mit deutschen Cover-Versionen französischer Lieder geben. „Herzverloren“ heißt die neue CD und das dazugehörige Programm von Barbara Thalheim, eine Hommage an ihre derzeitigen französischen Chanson-Favoriten. Gecovert und ins Deutsche übertragen wurden für die neuen Lieder u.a. Renaud, Michèle Bernard und William Sheller. Dieses Programm gab es gestern allerdings nicht zu hören. Wegen der Hitze und technischen Problemen hatte das MIDI-Akkordeon anscheinend seinen Einsatz verweigert, sodass viele der Cover-Songs nicht gespielt werden konnten. Kurzerhand wurde also ein neues Programm hergezaubert, welches zum Teil aus neueren Liedern, zum Teil aus „herzverloren“ bestand. Die Thematik mit den technischen Problemen würde sich allerdings noch durch den ganzen Abend ziehen, wie sich später zeigen sollte. Ganz unvoreingenommen ging es erstmal in den Beginn des Konzertes. Mit tiefer rauchiger Stimme schlug Barbara Thalheim das überwiegend ältere Publikum sofort in ihren Bann, ihre hoch talentierte vierköpfige Band aus Gitarre, Kontrabass, Schlagzeug und Akkordeon war dabei fast schon eine Show für sich. Beim zweiten Titel wollte Frau Thalheim selbst zusätzlich zur Gitarre greifen, welche offensichtlich aber nicht richtig angeschlossen war, sodass ihre Begleitung kaum zu hören war. Auf dieses technische Problem machte sie mitten im Lied laut übers Mikrofon aufmerksam, bis sich ein Techniker erbarmte, auf die Bühne zu kommen und das Problem schließlich an einer der Kabel-Steckverbindungen fand. Das allein wäre wohl kein Problem gewesen, hätte man es mit Ruhe und Professionalität ausgestanden. Wenn man Barbara Thalheim nach diesem Malheur aber ein wenig genauer betrachtet hat, kam sie einem schnell ein wenig überschminkt und auch ein wenig verbittert vor. Aber das soll ihrer Musik ja keinen Abbruch tun. Auf ihre Band schien Frau Thalheim jedenfalls mächtig stolz zu sein, wie sie mehrfach betonte. Besonders sympathisch schien mir der Akkordeonist Jean Pacalet, nicht zuletzt vielleicht auch, weil er quasi direkt vor mir saß und trotz Hitze und Technikproblemen immer ein freundliches Lächeln auf den Lippen hatte. Höhepunkt des Konzerts war für mich deshalb auch Pacalets Solo-Stück „Paysage sous la mer“ (Landschaft unter dem Meer), welches tatsächlich an eine düstere Unterwasserwelt in den kühlen Tiefen des Meeres erinnert und für meinen Geschmack wahnsinnig faszinierend war. Tosenden Beifall und mehrere Zugaben gab es am Ende dann trotzdem. Frau Thalheim konnte es dennoch nicht lassen, ihren bleibenden Eindruck noch ein wenig zu vertiefen und verabschiedete sich mit den Worten: „Vielleicht könnt ihr diesem Theater ja so lange die Treue halten, dass die sich irgendwann neue Kabel leisten können.“

24. Juli 2010 | Weiterlesen