Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Ausstellung über Richard Siegmann im Max-Samuel-Haus
Ohne das Gebimmel der Straßenbahnen wäre Rostock um einige Klänge ärmer. Seit 130 Jahren befördert die Rostocker Straßenbahn AG (RSAG) mit ihren Bussen und Bahnen nun schon die Fahrgäste in unserer Hansestadt. Ihr Wachstum war dabei immer eng mit der Erweiterung des Straßenbahnnetzes verknüpft. Maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung hatte der in Berlin geborene Kaufmann Richard Siegmann. Mit 26 Jahren zog er 1898 nach Rostock und übernahm hier die Direktion der Rostocker Straßenbahn, die damals noch Mecklenburgische Straßen-Eisenbahn AG (MSEAG) hieß. Seine erste große Aufgabe bestand darin, die seit 1881 eingesetzte Pferdebahn auf eine elektrische Bahn umzustellen. Im Mai 1904 nahm sie schließlich ihren Betrieb auf. Über drei Jahrzehnte prägte er nicht nur das Unternehmen, sondern engagierte sich auch in der Bürgerschaft und in zahlreichen Vereinen für die Rostocker Stadtgesellschaft. Hannelore Küchenmeister, Enkelin des engsten Mitarbeiters Siegmanns, hat den Herrn Direktor, wie er oft genannt wurde, noch persönlich kennengelernt. Sie erinnert sich an die vielen Geschenke, die er auf den Weihnachtsfeiern verteilte. „Er war sehr großzügig. Den Mitarbeitern ging es so gut unter der Leitung von Richard Siegmann“, schwärmt die heute 84-jährige Lübeckerin. Gut im Gedächtnis ist ihr auch die letzte Begegnung zwischen ihm und ihrem Großvater im September 1935 geblieben. „Richard Siegmann hatte sich angemeldet, was an sich nie vorkam. Die beiden zogen sich in das sogenannte Herrenzimmer zurück. Nach einer Stunde kamen sie heraus und beide hatten Tränen in den Augen.“ Auf ihre Frage, warum sie weinten, erhielt die damals Neunjährige keine Antwort. Erst als Erwachsene erfuhr sie von seinem Schicksal. Durch die nationalsozialistische Gesetzgebung war Richard Siegmann als Jude gezwungen, alle Ämter aufzugeben. Auch als Direktor der Straßenbahn wurde er entlassen. Mit seiner Familie zog er im Herbst 1935 nach Berlin. Im März 1943 wurde er ins Konzentrationslager nach Theresienstadt deportiert, wo er im Oktober an Hunger starb. Heute erinnern eine Straße in Reutershagen, ein Stolperstein an der Straßenbahnhaltestelle vor dem Rathaus und eine nach ihm benannte Stiftung an Richard Siegmann. „In jeder Hinsicht ein bedeutender Rostocker“, würdigt Dr. Jan-Peter Schulze den Rostocker Straßenbahndirektor. In den letzten drei Jahren hat sich der Historiker intensiv mit dem Leben Richard Siegmanns beschäftigt. In Archiven und Bibliotheken hat er dafür geforscht und mit Zeitzeugen gesprochen. Vieles galt es aufzuarbeiten, denn bis zum Anfang der 1990er Jahre war der jüdische Unternehmer aus dem öffentlichen Bewusstsein der Rostocker nahezu verschwunden. Eine wichtige Grundlage für seine Arbeit hatte zuvor schon Frank Schröder geleistet. 1987 und 1992 nutzte der wissenschaftliche Projektleiter im Max-Samuel-Haus die Gelegenheit, Richard Siegmanns Tochter intensiv zu befragen. Passend zum Straßenbahnjubiläum haben die beiden Historiker nun zahlreiche Dokumente und Fotos für eine Ausstellung im Max-Samuel-Haus zusammengestellt, die über das Leben und Wirken des früheren Straßenbahndirektors informiert. Noch bis zum 2. März 2012 kann sie dienstags bis freitags von 10 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung besichtigt werden. Der Eintritt kostet zwei Euro. Für Besucher bis 18 Jahre ist er frei. Die Forschungsergebnisse zu Richard Siegmann hat Jan-Peter Schulze darüber hinaus in einem Buch zusammengefasst. „Richard Siegmann … Aber wir waren Deutsche“ wird am 6. Oktober um 18 Uhr in einem Gespräch mit Autor und den Verlegern Redieck & Schade im Max-Samuel-Haus vorgestellt.
6. September 2011 | Weiterlesen
Schokolade lockt zu „Ein schönes Stück Rostock“
Seit letzter Woche lockt sie wieder am Werbeturm im Stadthafen: die knapp 7 x 9 Meter große Schokolade mit Fotos aus Groß Klein, Schmarl, Dierkow und Toitenwinkel. Zum dritten Mal macht sie auf die Programmtage „Ein schönes Stück Rostock“ aufmerksam, die in diesem Jahr vom 23. September bis 9. Oktober stattfinden. Die Quartiermanager der Stadtteile weisen seit 2008 mit vielfältigen Veranstaltungen auf die Entwicklung in den vier Großwohnsiedlungen hin. Schon die ersten Programmtage waren ein großer Erfolg, sodass die Fortsetzung außer Frage stand. Mit der Schokolade als Werbeträger werden nun seit 2009 die „schönen Stücke“ Rostocks versinnbildlicht. Als Partner für das breite Programm konnten wieder Akteure und Partner aus den Stadtteilen sowie die WIRO GmbH, die BG Neptun e.G. und die Wohnungsgenossenschaften Marienehe e. G., Neue Rostocker e.G., Schiffahrt-Hafen Rostock e.G., Süd e. G. und Warnow e.G. sowie die TLG gewonnen werden. Erstmals in diesem Jahr sind auch der Warnowtunnel und die Initiative „Integration durch Sport“ und die Vereine FSV Nordost, EBC Rostock und die Rostocker Nasenbären dabei. Höhepunkte des Programms sind die Stadtteilrundfahrten für Bürger am 24. September und das Sportfest um den Pokal der Rostocker Wohnungsunternehmen am 8. Oktober. Bei der Rundfahrt können interessierte Einwohner der vier Stadtteile per Bus den Nordwesten bzw. den Nordosten erkunden und gemeinsam bei Kaffee, Kuchen und Gesprächen den Nachmittag ausklingen lassen. Beim Sportfest treten Stadtteilmannschaften gegeneinander an – Groß Klein möchte den Pokal natürlich verteidigen. Wer bei der Rundfahrt oder dem Sportfest teilnehmen möchte, kann sich im jeweiligen Stadtteilbüro melden. Die Stadtteilmanager aus Groß Klein, Dierkow und Toitenwinkel laden traditionsgemäß zu thematischen Rundgängen durch ihre Viertel ein; in Schmarl steht ein großer Laternenumzug auf dem Programm. Film-, Lyrik- und Konzertabende, Herbstfeste, Pflanzaktionen und Informationsveranstaltungen runden das Programm ab, das per Flyer in den nächsten Tagen an alle Haushalte der vier Stadtteile geht und auf der Internetseite der RGS unter www.rgs-rostock.de eingesehen werden kann. Die Programmtage „Ein schönes Stück Rostock“ finden im Rahmen des Bund-Länder-Förderprogramms „Die Soziale Stadt“ statt, das die RGS im Auftrag der Hansestadt Rostock koordiniert. Quelle: RGS
6. September 2011 | Weiterlesen
3. Drinnen=Draußen.Textfest im Peter-Weiss-Haus 2011
Schrankwandmenschen, kenternde Höckerschwäne, schwule Planeten mit Weltraumgehabe und Mädchen von der Datumsgrenze bevölkern die Gedichte von Michael Zoch. Erst kürzlich hatte der 45-jährige Lyriker aus Braunschweig seinen dritten Gedichtband unter dem Titel „Kometen vom Fass“ veröffentlicht. Mit ausgefallenen und kraftvollen Sprachbildern werden darin dem lyrischen Du in einem reimlosen Rausch von Assoziationen die „dünnen Wirklichkeiten“ vor Augen gemalt. Kraftvoll war auch ihr Vortrag vom Dichter selbst beim Drinnen=Draußen.Textfest. Das war gut für seine Sprechmuskulatur und gut für das Publikum im Peter-Weiss-Haus, das dem Vortrag gebannt folgte. Die dritte Auflage des Textfestes „Drinnen=Draußen“ stand ganz im Zeichen der Wahlen. Schon im Vorfeld hatten die Veranstalter von der Literaturzeitschrift Weisz auf Schwarz (WAS), vom Literaturhaus und dem Kulturreferat des AStAs auf das literarische Ereignis im Peter-Weiss-Haus mit bunten Plakaten und dem Slogan „Wählt WAS“ aufmerksam gemacht. WAS sollte man also wählen?/! Am Vorabend zur Landtagswahl wurde dem Publikum ein Stimmzettel mit fünf Kandidaten ausgehändigt, die sich nacheinander vorstellten. „Wir verzichten auf die Kreuze“, hob Moderator Steffen Dürre doch bald den Wettbewerbscharakter auf. Die Autoren auf der Bühne sollten einfach nur lesen und die Gäste im gut gefüllten Studio einfach nur hören. Michael Zoch machte den Auftakt, gefolgt von Wolfram Lotz. Der diesjährige Preisträger des Kleist-Förderpreises für junge Dramatiker, Jahrgang 1981, las über „Einige Engelerscheinungen in Amerika“ und entlockte damit den Zuhörern hin und wieder ungläubiges Lachen. Der Text dürfte den aufmerksamen Lesern der WAS sicherlich aus der letzten Ausgabe bekannt sein. Es sei denn, Wolfram Lotz sollte mit seiner Einschätzung über Literaturzeitschriften – „dass die ja niemand liest, selbst wenn man sie abonniert“ – recht behalten. Was wir natürlich für die neueste Ausgabe nicht hoffen, die zum Textfest traditionell frisch gedruckt erschien. In der Pause konnte sie schon mal durchgeschmökert werden. Drinnen oder draußen im Freigarten, der an diesem freundlichen Spätsommerabend zum Verweilen einlud. Hier wurde der Sommer auch nur eine gute Stunde später mit einem feierlichen Ritual offiziell beigesetzt. Doch bevor es soweit war, hatten noch drei weitere Autoren ihren Auftritt. Der von Stefan Schmitzer war allerdings leider nur sehr kurz. Per Skype sollte der österreichische Schriftsteller von seiner Wohnung in Graz zum Rostocker Textfest zugeschaltet werden und so dem Publikum einen Einblick in sein literarisches Schaffen ermöglichen. Die Verbindung war jedoch so gestört, dass man sich entschloss, vorzeitig abzubrechen. Bühne frei also für einen bekannten Gast bei „Drinnen=Draußen“. Schon im letzten Jahr hatte Oliver Kluck hier gelesen. Aber nicht nur hier lässt sich der 1980 auf Rügen geborene Schriftsteller regelmäßig in unserer Hansestadt sehen. Bereits im Juli hatten ihn die Veranstalter zu einem Gespräch in die Uni eingeladen. Im November wird das Volkstheater Rostock sein Stück „Über die Möglichkeiten der Punkbewegung zur Gestaltung des regionalen Stadtraums“ uraufführen. Nicht zum ersten Mal unterhielt auch Lukas Rauchstein das Textfestpublikum mit seinen gewitzten Liedern, die er ins Piano und ins Akkordeon pumpte. Auch in diesem Jahr bildete er wieder den musikalischen Abschluss, für den er begeisterten Applaus erhielt. Drinnen=Draußen, WAS kümmern Raum und Zeit. Wer am Samstag nicht beim Textfest dabei war, erhält mit diesem Videomitschnitt einen kleinen Eindruck von Oliver Klucks Beitrag.
5. September 2011 | Weiterlesen
18. Stromfest Warnemünde und Drachenfest 2011
Das Stromfest stellt traditionell den Saisonabschluss in Warnemünde dar. Der Tag der offiziellen Eröffnung wurde diesmal von klarem Himmel und strahlendem Sonnenschein begleitet. Beginnen musste er trotzdem mit einer Entschuldigung. Einer der geplanten Höhepunkte des diesjährigen Stromfests musste ausfallen: die Drehung der über 100 Jahre alten Bahnhofsbrücke. Die Drehung war ursprünglich schon zum Stromerwachen im Frühjahr geplant, konnte seinerzeit aber nicht durchgeführt werden. Die Brücke wurde seitdem umfangreich saniert, von der Stahlkonstruktion bis zu den Holzbohlen. Leider war es nun auch zum Stromfest wieder nicht möglich, die Brückendrehung durchzuführen. Heiko Tiburtius, Leiter des Tief- und Hafenbauamts, erläuterte die Gründe: „Bei den Vorbereitungsarbeiten mussten wir leider feststellen, dass uns beim Andrehen der Brücke ein Lagerschaden entstanden ist“. Dies sei ein „irreparabler Schaden“, sodass die entsprechenden Teile zunächst ausgebaut und neu angefertigt werden müssten. Er versprach, dass dies bis zum Stromerwachen 2012 erledigt sein wird und die Öffnung der Brücke dann endlich stattfinden kann. Weiter ging es mit Olaf Jantzen von der Zimmerei Blum, welche von der Stadt mit den Arbeiten am Holz der Brücke beauftragt worden war. Bei diesen Arbeiten wurden auf den Holzbohlen und Stahlflächen 20,61 Euro in Münzen gefunden. Dieses im Laufe der Zeit verlorene Geld der Besucher von Warnemünde wollte man nun als Spende „zurückgeben“. Hierfür hat man die Summe verzehnfacht, sodass es sich um nun 206,10 Euro handelte. Diese Spende wurde an die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) übergeben. Den musikalischen Rahmen der Eröffnung des Stromfests bildeten Jazz-Klänge der 4-köpfigen Marching Band „The Marching Saints“ und anschließend der Shantychor „De Klaashahns“. Am Strand vor dem Alten Leuchtturm, fand am gesamten Wochenende das Drachenfest statt. Schon aus der Ferne ließ sich das vielfältige Himmelstreiben bestaunen. Nähert man sich, desto mehr erkannt man, wie farbenfroh und von welcher Formenvielfalt die Drachen sind. Auf der Fläche vor dem Leuchtturm war ein Bereich für die Drachenbegeisterten abgesteckt. Viele von ihnen waren extra für dieses Ereignis von weit her angereist. Einer der aus Berlin Angereisten war Helmut Gabler. Er erklärt die vielen Drachenvarianten unter anderem damit, dass die Drachen nur teilweise gekauft seien, viele seien selbst gebaut. Diese können natürlich unterschiedlich aufwendig gestaltet sein. Die Spanne reicht von einfachen, auf Funktionalität ausgerichteten Drachen bis hin zu prunkvollen Kunstwerken. Der 52-Jährige von der Drachenhöhle Berlin saß in geselliger Runde gemütlich am Strand, „Einfach nur sitzen, quatschen und ein bisschen Drachensteigen, wenn der Wind es zulässt“, beschreibt er den Reiz seines Hobbys. Leider sei der Wind an diesem Tag nicht so gut und man müsse „höllisch aufpassen“, die Drachen in der Luft zu behalten. Seit 15 Jahren schon betreibt und genießt er das Drachensteigen. Wann immer die Zeit es zulässt, fährt er zu Veranstaltungen wie dieser in Rostock, die er jedes Jahr besucht. Dafür nimmt er gerne Fahrten von bis zu 300 Kilometern in Kauf. Als ich wieder gehe, sitzen sie weiterhin gemütlich am Strand, quatschen und lassen nebenher die Drachen steigen. So haben sie eine schöne Zeit und verzücken so ganz am Rande auch die anderen Besucher Warnemündes mit diesem bunten Spiel am Himmel.
5. September 2011 | Weiterlesen
Rostock hat gewählt - Landtagswahl 2011
Ralf Mucha (SPD) für den Wahlkreis 4 – Rostock I mit 5.820 Erststimmen = 34,5 Prozent, Rainer Albrecht (SPD) für den Wahlkreis 5 – Rostock II mit 7.308 Erststimmen = 38,6 Prozent, Mathias Brodkorb (SPD) für den Wahlkreis 6 – Rostock III mit 10.959 Erststimmen = 41,5 Prozent und Jochen Schulte (SPD) für den Wahlkreis 7 – Rostock IV mit 7.289 Erststimmen = 31,5 Prozent sind die Gewinner der vier Rostocker Direkt-Mandate für den sechsten Landtag von Mecklenburg-Vorpommern. Das besagt das vorläufige Erststimmen-Ergebnis der Wahl. Im Wahlkreis 4 – Rostock I kam die SPD auf 34,9 Prozent der abgegebenen gültigen Zweitstimmen, DIE LINKE auf 24,5 Prozent, die CDU auf 15,9 Prozent, GRÜNE auf 9,7 Prozent sowie die NPD auf 5,6 Prozent. Im Wahlkreis 5 – Rostock II verteilten sich die abgegebenen gültigen Zweitstimmen wie folgt: Für die SPD 38,2 Prozent, für DIE LINKE 26,8 Prozent, für die CDU 13,4 Prozent, für GRÜNE 8,6 Prozent und für die NPD 5 Prozent. Im Wahlkreis 6 – Rostock III erlangte die SPD 32,7 Prozent der abgegebenen gültigen Zweitstimmen, die GRÜNE 19,1 Prozent, DIE LINKE 18 Prozent und die CDU 17 Prozent. Im Wahlkreis 7 – Rostock IV gaben 30,6 Prozent der Wählerinnen und Wähler ihre Zweitstimme der SPD, 19,3 Prozent der DIE LINKE, 18,1 Prozent der CDU und 16,8 Prozent an GRÜNE. Die Auszählung der Stimmen beendete der Wahlvorstand im Wahllokal 341 in der Schule am Schäferteich bereits um 18:33 Uhr. Das Schlusslicht bildete das Wahllokal 88 in der Beruflichen Schule Metalltechnik, Kopenhagener Straße 5, um 22:05 Uhr. 87.510 von 169.786 wahlberechtigten Rostockerinnen und Rostockern haben heute ihre Stimmen abgegeben. Die Wahlbeteiligung liegt damit bei 51,5 Prozent, das sind 7,4 Prozent weniger als vor fünf Jahren. Das endgültige Wahlergebnis stellt der Kreiswahlausschuss in öffentlicher Sitzung am Donnerstag, dem 8. September 2011, ab 14 Uhr im Beratungsraum 2 des Rostocker Rathauses fest. Quelle: Hansestadt Rostock, Pressestelle
4. September 2011 | Weiterlesen
9. Rostocker Frauenlauf 2011 im Barnstorfer Wald
Die Herren auf dem Kastanienplatz brauchten sich heute Vormittag bei hochsommerlichen Temperaturen eigentlich nicht großartig zu bewegen. Das blieb Frauensache. Dennoch hielt es die wenigsten auf den Liegestühlen und Bänken, die auf der Wiese aufgestellt waren. Viele hatten ihre Damen begleitet, um sie beim 9. Rostocker Frauenlauf 2011 anzufeuern. Das Laufsportereignis ist eine Veranstaltung der beiden Vereine Rostocker Citylauf und dem 1. LAV Rostock. Aber warum nur für Frauen? „Beim Citylauf haben wir bei zweieinhalbtausend Teilnehmer einen Anteil von acht bis neun Prozent Frauen. Wir wollten mal herausfinden, ob es mehr Frauen gibt, wenn sie nur beim Frauenlauf laufen“, erklärt Organisator Roman Klawun die ursprüngliche Idee. Vor neun Jahren nahmen gerade mal 22 Damen teil. Heute fanden sich bei schönstem Sommerwetter über 160 Sportlerinnen und ein Junge vor allem aus Rostock, aber auch aus anderen Landesteilen zum Frauenlauf im Barnstorfer Wald ein. Die Laufrunde führte sie auf einer Strecke von 2580 Metern über die schattigen Wege des Parks. Auf Asphalt und Waldboden ging es in Richtung Eishalle, LT-Club, Trotzenburg und Laufhalle zurück zum Start- und Zielbereich auf dem Kastanienplatz. „Anstrengend, aber wunderschön. In der vierten Runde mag man die Berge nicht mehr so“, lobte Anja Kruse die Strecke. Nachdem die 24-jährige Sportlerin aus Greifswald diese viermal hinter sich gebracht hatte, konnte sie „extrem zufrieden“ sein. Denn mit einer Zeit von 41:29.5 war sie die schnellste der 29 Läuferinnen auf der längsten Distanz, dem 10-km-Lauf. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Laura Michel (1. LAV Rostock) und Michaela Kreienfeld (FIKO Rostock). Das größte Teilnehmerfeld gab es beim 5-km-Lauf. 81 Damen erreichten die Ziellinie. Die erste von ihnen war die Schülerin Marie Burchard (1. LAV Rostock) mit einer Zeit von 21:20.2, gefolgt von Christa Krüger (LAV Ribnitz-Damgarten) und der Rostockerin Nadine Stäcker. Wem diese beiden Distanzen zu lang waren, der konnte sich auf den 2,5 km Schnupperlauf begeben. Am schnellsten (10:45.3) absolvierte Steffi Krüger (LAV Ribnitz-Damgarten) die Runde. Dicht auf den Fersen blieben ihr Doreen und Lilly Marie Siefke (beide SV Motor Barth). Damit konnten Mutter und Tochter auch den ersten Platz in der Mutter-Tochter Wertung einheimsen, der für jede der drei Laufdistanzen ermittelt wurde. Nicht zu vergessen seien auch die (Nordic-)Walkerinnen. Mit einem langsameren Tempo waren sie in die Wettbewerbe gestartet. Zügigen Schrittes mit und ohne Stöcke brachten aber auch sie sich teilweise ganz schön außer Puste. Mit deutlichem Abstand lief Sabine Meissner (SV Turbine Neubrandenburg) allen anderen 19 Teilnehmerinnen voraus. Nach zwei Runden in 35:57.1 Minuten konnte sie sich über den ersten Platz freuen. Doch damit nicht genug. Auch den 10-km-Lauf ließ sie sich im Anschluss nicht entgehen und belegte hier einen stolzen 19. Platz. Auf der 10-km-Strecke konnte die Walkerin Angela Hehl haarscharf mit nur einer Zehntelsekunde den Wettlauf mit Monika Krebs für sich entscheiden. Oder überließ ihr die Zweitplatzierte einfach nur großzügig den Vortritt? Denn vor allem um Spaß und eine gute Atmosphäre ging es beim 9. Rostocker Frauenlauf. Alle Ergebnisse des 9. Rostocker Frauenlaufs gibt es auf der Website http://www.trackmyrace.com/running/event-zone/event/9-rostocker-frauenlauf/ Fotos vom Rostocker Frauenlauf 2011
4. September 2011 | Weiterlesen
Dorschkönig 2011 beim 18. Warnemünder Stromfest
Wieder einmal wurde heute auf dem Fischkutter „Pasewalk“ in Warnemünde der Dorschkönig gekürt. Dieser Titel wurde nun schon zum 18. Mal im Ostseebad verliehen. Rund 200 Angler wollten sich in diesem Jahr damit schmücken. Am Samstag und Sonntag stachen sie dafür auf insgesamt neun Kuttern in See. Die meisten Teilnehmer kamen aus Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Der Wettbewerb lief an beiden Tagen des Wochenendes, doch der Siegerdorsch mit einer Länge von 74 Zentimetern biss schon am Sonnabend an. Da er heute nicht mehr übertroffen wurde, war der Tagesbeste des Samstags damit auch der Gesamtsieger. Tino Franke aus Brandenburg ist der glückliche Petrijünger 2011. Zur Ehrung erschien er dann aber ohne seinen Fang. Er sei bereits „filetiert und eingefroren“, so die Worte des Dorschkönigs 2011. Im Rahmen der Ehrung überreichten ihm Tourismusdirektor Matthias Fromm und seine Mitarbeitern Bettina Krüger eine Trophäe in Form eines Dorschs, die von der Keramikerin Dorit Lilienthal angefertigt wurde. Der Kutter, der den Sieger bei dessen Fang an Bord hatte, war die im Jahr 1950 gebaute „Santa Maria“ von Kapitän Frank Fibig. Er fuhr hinaus auf die Höhe von Wustrow, wo der Siegerdorsch gefangen wurde. Der Kapitän freute sich darüber, dass der erfolgreichste Angler auf seinem Kutter war. Allerdings war er auch ein wenig enttäuscht darüber, dass am Sonntag kein größerer Dorsch mehr bei ihm an Deck geholt wurde. Nachdem die Dorsche im letzten Jahr schon nicht sonderlich groß ausfielen, setzte sich dieser Trend in diesem Jahr fort. Wieder sei die Ostsee einfach noch zu warm. Trotz der wiederholt eher durchschnittlichen Größe der Fische hatten die Angler viel Freude an diesem Gemeinschaftserlebnis und auch an der Anglerparty am späten Sonnabend. Der neue Dorschkönig Tino Franke beerbt damit Eberhard Steinbuch, der den Titel im letzten Jahr mit einem Dorsch von 77 Zentimetern Länge gewonnen hatte.
4. September 2011 | Weiterlesen
5. LichtKlangNacht 2011 mit Shakespeare, Salsa & Elfenstaub
Die Nacht war noch nicht vollständig über den IGA-Park hereingebrochen nach diesem angenehmen Spätsommertag, als das über 100 Hektar große Gelände von zahlreichen seltsamen Wesen bevölkert wurde. Feen und Kobolde huschten zwischen den Bäumen, über die Wiesen und am Wasser durch die milde Abenddämmerung. Über 1000 Besucher hatten ebenfalls den Weg nach Schmarl gefunden. Anwesend auch das Königspaar der Elfen Oberon und Titania. „Ein Sommernachtstraum“ erfüllt mit Musik, Tanz und bunten Farben begann. Die 5. Lichtklangnacht 2011 nahm ihren Lauf. In diesem Jahr bestimmte Shakespeares wohl bekannteste und meist gespielte Komödie das Programm. „Ein Sommernachtstraum ist ja eine Komödie, die in einem Wald, in der Natur spielt und jedes Theater muss sich anstrengen, um solche Situation auf die Bühne zu bringen. Wir können aus dem Vollen schöpfen und in einem Ambiente arbeiten, wie es das Schauspiel auszeichnet“, erklärt Wolfgang Schmiedt, der für die Regie und Gesamtkonzeption der Lichtklangnacht zuständig ist. Um den magischen Charakter des märchenhaften Waldes ins rechte Licht zu rücken, verteilte Lichtdesigner Henning Streck über 300 Scheinwerfer und Leuchtmittel zwischen Parkbühne und Warnow. Bäume, Wasserflächen, Brücken und andere Bauwerke hat er damit illuminiert und so ganze Parklandschaften verzaubert. Viel zu wenig, fand Lichtkünstler Bertolomeos, der sich mit Installationen wie „Glühbirnenbaum“ oder „Die wehenden Tampen“ an der Lichtklangnacht beteiligte. Bei fast windstiller Nacht gelang es Letzteren jedoch leider nicht so recht, Zwiesprache miteinander zu halten. Besonderer Aufmerksamkeit erfreuten sich seine „Fliegenden Hühnergötter“, wie er das Kunstobjekt selbst nannte. Als „Fischgräten“ wurde es auch oft von den Besuchern bezeichnet, die sich neugierig den unter Schwarzlicht fluoreszierenden gestreiften Federn näherten, die über einer Bank schwebten. Auch Johannes wurde fast magisch davon angezogen. Begeistert haben ihn auch die Feuershows an der Warnow, die von den Flugträumern auf dem Traditionsschiff und der „Feuer und Flamme Crew“ auf der Seebrücke gezeigt wurden. Aber nicht nur Licht und Feuer konnten die Besucher der Lichtklangnacht 2011 bestaunen. Über 40 Akteure brachten sich an 15 Stationen mal mehr, mal weniger eng zu der literarischen Vorlage „Ein Sommernachtstraum“ ein. Szenen aus dem Schauspiel selbst wurden gleich zweimal aufgeführt. Im Rhododendrenhain brachte das Hexenkessel Hoftheater Berlin die Zuschauer mit zwei Handwerkerszenen zum Lachen. Auch das Schauspielensemble des Volkstheaters Rostock hatte Szenen der Komödie vorbereitet. Gleich an drei Orten war das Volkstheater auf der Lichtklangnacht vertreten. Im chinesischen Garten zeigte das Musiktheater Ausschnitte aus Henry Purcells Barockoper „The Fairy Queen“, dessen Handlung auf dem „Sommernachtstraum“ beruht. Im holländischen Garten präsentierte sich das Tanztheater von Bronislav Roznos. Aber nicht nur hier wurde getanzt. Auch bei der Musik von Tumba-Chico und Tumba-Ito-Grande schwangen die Pärchen zu Salsaklängen ihre Hüften. Obwohl mit diesen lateinamerikanischen Rhythmen ein musikalischer Schwerpunkt der 5. Lichtklangnacht gesetzt wurde, reichte das Spektrum weiter über den Indi-Pop der bekannten Sängerin Bobo in White Wooden Houses bis zu den klassischen Klavierklängen des Piano-Duos Sarah und Susan Wang, bei denen auch Stücke aus Mendelssohn Bartholdys „Ein Sommernachtstraum“ zu hören waren. „Viel zu viel Programm“, beklagte sich Annemarie Keller schmunzelnd. „Das schafft man ja alles gar nicht.“ Wohl war, denn gegen halb zwölf endete der „Sommernachtstraum“ im IGA-Park. Aber heute gibt es um 19:30 Uhr noch einmal die Chance, die Lichtklangnacht 2011 im IGA-Park zu besuchen. Und für das nächste Jahr ist eine Neuauflage des Events geplant. Dann sollen „Zauberflöten“ die Besucher in den IGA-Park locken. Fotos von der Lichtklangnacht 2011:
3. September 2011 | Weiterlesen
RoBau 2011 und „Wohnideen & Lifestyle“ in der Hansemesse
Draußen ist es in diesem Jahr schon oft ungemütlich geworden. Schneemassen im Winter, durch Trockenheit im Frühjahr verursachte Sandstürme und Regenfluten in den Sommermonaten haben neue Rekorde aufgestellt. Wie schön, wenn man sich dann in sein sicheres und gemütliches Heim zurückziehen kann. Vorausgesetzt natürlich: Es ist für die Wetterkapriolen gewappnet. Wer dazu noch Fragen hat, wird auf der diesjährigen RoBau vielleicht Antworten finden. Seit gestern können sich in der Hansemesse Besucher rund um Neubau, Sanierung und Modernisierung der eigenen vier Wände informieren und mit den über 160 Ausstellern ins Geschäft kommen. Baufirmen, Wohnungsgesellschaften, Finanzanbieter und Energieversorger präsentieren an drei Tagen ihre neuesten Produkte und Dienstleistungen. Handwerksbetriebe aller Gewerke sind natürlich ebenso vertreten. Allerdings nicht so stark, wie es sich Petra Burmeister gewünscht hätte. Die Gründe dafür sieht die Geschäftsführerin der Hansemesse im heutigen Tag des Handwerks und in den vollen Auftragsbüchern, die sich aktuell durch die Aufarbeitung der Feuchtigkeitsprobleme noch einmal mehr gefüllt haben dürften. So ist auf der 7000 qm großen Ausstellungsfläche auch noch Platz für Medienvertreter, die hier nicht nur auf ihr Programm, sondern auch auf ihre Werbeplätze aufmerksam machen wollen. Wie schon in den letzten Jahren ist auch bei der RoBau 2011 Energieeffizienz ein Schwerpunktthema. Das entlaste nicht nur den Geldbeutel der Eigentümer und Mieter, sondern sei auch ökologisch notwendig, betonte Landesbauminister Volker Schlotmann, der als Schirmherr die Messe eröffnete. Mit Modernisierungskonzepten, die unter anderem Dämmsysteme für Dach und Fassade, Erdwärmepumpen, Passivhäuser umfassen, haben sich die Aussteller darauf eingestellt. Anpassung an den Klimawandel beim Bauen forderte auch Bausenator Holger Matthäus und schlug gleich einige thematische Erweiterungen für die Messe vor, indem er Schlagwörter wie Regenauffangbecken, Hochwasserschutzelemente, Schneeschutzzäune und Versicherungen einwarf. Vor Augen waren ihm dabei sicherlich die Probleme, die nach dem Starkregen der letzten Wochen aufgetreten waren und noch zu bewältigen sind. Durch den Anstieg des Grundwasserspiegels standen zahlreiche Keller und Grundstücke unter Wasser und verursachten teilweise erhebliche Schäden. Betroffen waren unter anderem auch Wohngebiete in Evershagen. „Hier haben wir scheinbar in eine alte Entwässerungsachse reingebaut“, erklärt Matthäus und bedauert, dass die Auswirkungen vor 15 Jahren nicht erkannt wurden. Doch der große Flächenverbrauch am Stadtrand, wie er nach der Wende stattgefunden hat, soll der Vergangenheit angehören.„Jetzt geht es darum, Innenstadtbrachen zu erschließen, um möglichst eine kompakte Stadt zu erreichen und das weitere Zersiedeln zu verringern“, gibt der Rostocker Bausenator vor. Insgesamt wird der Bedarf an weiteren Wohnungseinheiten, wozu auch Häuser gehören, in Rostock auf 2000 geschätzt. Momentan gibt es ungefähr 116.800 Wohnungseinheiten. Besonders interessant dürfte die Messe natürlich für all jene sein, die selbst ein Bauvorhaben planen. So sind besonders viele junge Familien an den Messeständen zu sehen. Für ihren Nachwuchs wird eine kostenfreie Kinderbetreuung angeboten. Aber auch für ältere Messebesucher machen die Aussteller Angebote, die Lösungen für ihre individuellen Bedürfnisse versprechen. So haben Gerda Kopka und Marie Hedrich schon spezielle Betten entdeckt. „Wenn man schon älter ist und nicht mehr kann, sind sie sehr schön“, sagt die 75-jährige Gerda Kopka. Zum Zeitvertreib sind die beiden Seniorinnen aus den umliegenden Stadtvierteln nach Schmarl gekommen und haben auch schon eine wohlduftende Creme eingekauft. Gefunden haben sie sie in der zweiten Ausstellung, die in der Messehalle parallel untergebracht ist. Zum 12. Mal präsentiert die Messe „Wohnideen & Lifestyle“ Inneneinrichtungen und Accessoires, mit denen man sich das Heim gemütlich und mit einer persönlichen Note ausstatten kann, so Arne Mengel, Geschäftsführer des Veranstalters Neue Messe. Über 15.000 Messebesucher erwarten die Veranstalter am Wochenende. Noch bis morgen können die beiden Messen RoBau und „Wohnideen & Lifestyle“ in der Hansemesse in Schmarl besucht werden. Der Eintritt kostet sechs Euro, ermäßigt vier Euro.
3. September 2011 | Weiterlesen
Sommernachtstraum im Klostergarten
„Dies über alles: Sei Dir selber treu! Und daraus folgt wie die Nacht dem Tage, du kannst nicht falsch sein gegen irgendwen!“ – Dieses Zitat mag der aufmerksame Leser zunächst sehr deplatziert finden, stammt es doch gar nicht aus William Shakespeares „Sommernachtstraum“, sondern aus „Hamlet“. Und doch ist es ein passender Einstieg in diesen Artikel über die Inszenierung des Theaters am Ring. Ihre Fassung des Sommernachtstraums ist modernisiert und voller Versatzstücke aus anderen Werken Shakespeares. Unterstützt wird sie teilweise von poppiger Musik und Gesangseinlagen. Diese Aufführung markiert die Rückkehr aus einer kurzen Sommerpause, wie Karsten Schuldt, neben Torsten Malter Leiter des Theaters am Ring, erzählte. Man habe anlässlich des 20. Theater-Jubiläums im Mai bewusst eine Komödie ausgewählt und was böte sich dann, anlässlich einer Open Air Veranstaltung im Sommer, schon mehr an als dieses Stück Shakespeares. Zwar fand die Aufführung an einem Abend statt, der mehr mit einer Herbstnacht gemein hatte als mit einer Sommernacht – die Veranstalter hielten sogar Decken für das Publikum bereit. Doch ließ sich wenigstens der den ganzen Tag über herrschende Regen von der zu erwartenden Heiterkeit anstecken und es blieb trocken. Den tatsächlichen Beginn des Stückes verkündet dann nicht der eingangs zitierte Polonius aus „Hamlet“. Ein gänzlich anderes Werk Shakespeares ist zu hören: „Die ganze Welt ist eine Bühne und alle Frauen und Männer bloße Spieler“, ein Zitat aus „Wie es euch gefällt“. Verkündet wird es von Feste, dem Narren aus „Was ihr wollt“ und das Ganze in einer Aufführung des „Sommernachtstraums“. Das klingt nicht nur verwirrend, sondern ist es auch. Und dies deutet nur den Anfang einer wilden Hatz durch Shakespeares Werke an: Der immer wiederkehrende Feste wird von Probstein unterstützt, Orlando schmückt alle Bäume mit seinen Gedichten für Rosalinde und auch „Viel Lärm um nichts“ will von den Narren zitiert werden. Trotz alldem wurde aber natürlich auch der Sommernachtstraum selbst nicht vergessen und ohne Auslassungen dargeboten, diese komödiantischen Liebeswirren um Oberon und Titania, Demetrius und Helena, Lysander und Hermia. Urteilt man anhand von Lautstärke und Frequenz des Lachens im großteils recht jungen Publikum, so gab es im Laufe eines überaus unterhaltsamen Abends ganz klar zwei Glanzpunkte. Einer davon war erwartungsgemäß die Darstellung der sechs Handwerker um Squenz und Zettel, die sich überaus tollpatschig an ihrer Interpretation von „Pyramus und Thisbe“ versuchen. Und während Kobold Puck in dieser Aufführung einfach verdreifacht wurde, wurden sämtliche Elfen mal eben vereint und allesamt von Frank Melz dargestellt, der in dieser Vielfachrolle von so manchem Zuschauer als das heimliche Humor-Highlight des Abends gesehen wurde. Nicht ohne Stolz sprach Karsten Schuldt davon, dass die Aufführungen regelmäßig ausverkauft seien und man sogar einen Besucherrekord für den Klostergarten aufgestellt habe. Es ist davon auszugehen, dass sich dieser Sommernachtstraum darauf nicht negativ auswirkt. Weitere Darbietungen finden am 24. September im Theater im Stadthafen sowie am 14. Januar an der Bühne 602 statt.
1. September 2011 | Weiterlesen
Richtfest für den Scandlines-Fähranleger Rostock-Gedser
Ab nächstem Frühjahr müssen sich die Wellenreiter vor Warnemünde umstellen. Dann werden die zuverlässigen Wogen der Dänemarkfähren nicht mehr von der „Kronprins Frederik“ und der „Prins Joachim“ erzeugt, sondern von der „Berlin“ und der „Copenhagen“. So heißen die beiden neuen Fähren der Reederei Scandlines, die zukünftig auf der Route Rostock-Gedser pendeln, die den kürzesten Weg zwischen der deutschen und der dänischen Hauptstadt markiert. Der Rhythmus bleibt jedoch. Im Zweistundentakt laufen die Schiffe aus dem Hafen ein und aus. Auch weiterhin sollen sie innerhalb von nur 15 Minuten be- und entladen werden. Und das, obwohl ihre Frachtkapazität doppelt so hoch ist wie die der beiden jetzigen Fähren. 460 PKW oder 90 LKW werden auf 1.600 Lademeter Platz haben. Mit 1.500 Passagieren erweitert sich die Kapazität um das 1,5fache. Um diese Zahlen zu bewältigen, wurde im Frühjahr mit dem Bau eines neuen Fähranlegers am Liegeplatz 54 am Pier I im Rostocker Seehafen begonnen. Auf 220 Meter Länge entsteht hier ein Kaivorbau mit Doppeldeckrampe. „Wie eine Autobahn, die auf zwei Ebenen den Verkehr bedient, insgesamt vierspurig“, erklärt Jörg Heinze von der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock (HERO), die Bauherrin des Anlegers ist. 22 Millionen Euro kostet der Ausbau des Liegeplatzes insgesamt. Sieben Millionen Euro stammen aus EU-Mitteln. Schon jetzt ist die schwere Wasserbaugründung zu sehen, auf der später die Fährbrücken errichtet werden. Einige Hundert Tonnen Stahl, über 40 Meter lange Rohre, wurden dafür in den Baugrund gebracht. Zwölf Meter Wassertiefe sind dafür zu überwinden. Auch die Gangway-Anlage nimmt langsam Gestalt an. Gestern wurde das Richtfest gefeiert, nur eines von vielen festlichen Ereignissen, die im Zusammenhang mit der Neuausrichtung der Linie Rostock-Gedser stehen. So wurden bereits in den letzten Monaten eine neue Lkw-Waschstraße und ein Border-Shop von Scandlines im Rostocker Hafen eröffnet, der Ausbau des Hafens in Gedser begonnen und die ersten Rohbauteile der neuen Fähren zusammengefügt. Sie werden derzeit auf der Stralsunder P+S-Werft gebaut und sollen noch im November vom Stapel laufen. Insgesamt belaufen sich die Kosten, die Umgestaltungen in den Häfen von Rostock und Gedser sowie eine Umgehungsstraße in Nykøbing umfassen, auf 122 Millionen Euro. 20 Prozent davon werden durch die EU gefördert. Die Umbaumaßnahmen entsprechen der von Bund und Land getragenen verkehrspolitischen Zielsetzung, den Gütertransport von der Straße auf den Wasserweg zu verlagern und sind Bestandteil der von der EU geförderten „Meeresautobahnen“. „Der Volumenanstieg des ersten Halbjahres auf unseren Fähren zeigt uns, dass wir mit unserer Arbeit aufs richtige Pferd gesetzt haben“, ist Scandlines-Geschäftsführer Bengt Pihl zuversichtlich. Besonders im Frachtverkehr kann die Reederei Zuwächse verzeichnen. Teilweise seien die Fähren so voll gewesen, dass Einige gezwungen waren zu warten, berichtet Pihl über Engpässe in den Sommermonaten. Mit den Passagierzahlen zeigt er sich jedoch noch nicht so zufrieden. Nachdem sie bereits im letzen Jahr leicht rückläufig waren, rechnet der Scandlines-Chef aufgrund des Ölpreises auch in diesem Jahr mit einem Rückgang. Positiv bewertet er das Easy-Way-Ticket, das seit Mai dieses Jahres einige Fußgänger und Radfahrer mehr auf die Fähren lockt. Mehr als eine Million Passagiere, knapp 300.000 PKW, rund 14.000 Busse und 90.000 LKW wurden auf dieser Fährverbindung zwischen Deutschland und Dänemark im vergangenen Jahr befördert. Mit der Neuausrichtung der Route Rostock-Gedser will Scandlines die Attraktivität der Angebote und die Effektivität der Abläufe steigern. Neue Arbeitsplätze sind nicht vorgesehen, so Pihl. Für HERO-Geschäftsführer Dr. Ulrich Bauermeister bedeutet der Ausbau vor allem eine „nachdrückliche Stärkung der Nord-Süd-Verkehrsachse von Skandinavien bis zur Adria über das Fähr- und RoRo-Drehkreuz Rostock“. Für die Restrukturierung des Hafens ist der Bereich Fähr- und RoRo-Schiffe daher derzeitig ein Schwerpunkt auf der „ewigen Baustelle Hafen“. Seit 2002 wurden im Seehafen insgesamt 214 Millionen Euro investiert. Die Hälfte davon brachte die HERO selbst auf. Noch in diesem Jahr sollen weitere 50 Millionen Euro in den Hafen fließen. So entsteht im südlichen Teil des Hafens eine neue Logistikhalle als Ersatz für die Kaihalle 8, die dem neuen Fähranleger weichen muss. Für acht Millionen Euro wird ein neues Fährcenter errichtet. Die alten Anlagen werden zurückgebaut, Verkehrsflächen umgestaltet. Der alte Fähranleger wird erstmal als allgemeiner Notanleger weiterhin zur Verfügung stehen, informiert Jörg Heinze.
31. August 2011 | Weiterlesen
Dominic Peitz - Hansa Rostock verpflichtet Neuzugang
Hansa Rostock leiht sich vom FC Augsburg für ein Jahr den defensiven Mittelfeldspieler Dominic Peitz aus, wie der Verein heute offiziell bekannt gab. „Wir erhoffen uns mit der Verpflichtung von Dominic Peitz eine Weiterentwicklung im Bereich der nötigen Durchschlagskraft und Aggressivität sowohl in der Offensive als auch in der Defensive. Außerdem wird uns Dominic mit seiner Größe natürlich auch in Sachen Lufthoheit weiterhelfen“, erklärte Hansa-Trainer Peter Vollmann, der mit dem 1,96 Meter großen Defensivmann die gewünschte Verstärkung für die Sechser-Position bekommt. Der 26-jährige Westfale spielt sei August 2008 in der Zweiten Liga. Für den VfL Osnabrück und Union Berlin kam er auf insgesamt 78 Zweitligaeinsätze. Erst zur laufenden Saison wechselte Peitz zum Erstliga-Aufsteiger Augsburg, kam dort an den ersten vier Spieltagen jedoch nicht zum Einsatz. Der Mittelfeldspieler besitzt bei den Bayern einen Vertrag bis zum 30. Juni 2013. Nach der obligatorischen medizinischen Untersuchung und der Vertragsunterzeichnung wird der Mittelfeldmann heute Vormittag erstmals mit der Mannschaft trainieren. Bei Hansa Rostock wird Dominic Peitz künftig die Rückennummer 5 tragen. Nach Tino Semmer, Timo Perthel, Pavel Kostal und Marek Mintal ist Peitz der fünfte externe Neuzugänge der Saison bei Hansa Rostock.
31. August 2011 | Weiterlesen
Riff Nienhagen ist einer der „365 Orte im Land der Ideen“
Bei der bisher spektakulärsten Preisverleihung im Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ übergab Thomas Sawatzki den Pokal unter Wasser an Thomas Mohr von der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern. Währenddessen betonte Hermann von Blomberg von der Deutschen Bank an Bord anlässlich der Preisverleihung: „Die Seestation ‚Baltic Reef Nienhagen‘ ist ein herausragendes Beispiel für innovative Umweltbildung. Die Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei verbindet hier wissenschaftliche Forschung auf internationalem Spitzenniveau mit einer lebendigen und kreativen Wissensvermittlung für die breite Öffentlichkeit.“ Thomas Mohr von der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern kommentierte die Auszeichnung nach dem Auftauchen: „Wir sind sehr stolz, ein ‚Ausgewählter Ort‘ im Land der Ideen zu sein. Umweltbewusstes Handeln beginnt im Kopf. Daher entstand die Idee, die Ergebnisse, Erfahrungen und speziell das Riff des über Landes- und EU-Mittel geförderten Projektes einer breiten Masse zugänglich zu machen. Wir wollen alle Anrainer des Meeres ob Fischer, Schüler, Touristen oder Wassersportler für den Lebensraum Ostsee sensibilisieren. Mit der Auszeichnung im Wettbewerb erhoffen wir uns, einen noch größeren Personenkreis anzusprechen und Verständnis für unsere Idee durch die Darstellung von Synergieeffekten in Bezug auf Umweltschutz, Wissenschaft und Bildung, Wirtschaft und Tourismus bis hin zur Schaffung von Arbeitsplätzen zu erlangen“. Quelle: Initiative „Deutschland – Land der Ideen“, Foto: Uwe Friedrich
30. August 2011 | Weiterlesen
KUNSThandwerkerMARKT und Kleinkunstfestival 2011
„Da ist ja was los“, werden sich viele Passanten am Wochenende in der Kröpeliner Straße gedacht haben. Kein Wunder, schließlich trafen am Freitag und Samstag gleich zwei Veranstaltungen rund um den Uniplatz aufeinander: das 17. Kleinkunstfestival „Kultur aus dem Hut“ und der 14. KUNSThandwerkerMARKT. Bei strahlendem Sonnenschein konnten am ersten Tag die vielen Akrobaten, Musiker und Künstler von „Kultur aus dem Hut“ ihr kleines und großes Publikum begeistern. Für beste Unterhaltung sorgten unter anderem der Jongleur „Djuggledy“, die Akrobaten Ellen Urban und Julia Staedler oder das „Theater rue pietonne“. Den Abschluss des Tages bildeten „Tante Luise und Herr Kurt“, die ihre kleinen akrobatischen Meisterstücke mit witzigen Dialogen ergänzten. Bei komplizierten Tricks, wie dem „Eifelturm“ musste jemand aus dem Publikum Hilfestellung geben. Den Zuschauern gefielen die beiden sportlichen „Senioren“ besonders und so verlängerten diese ihr Programm um mehrere Zugaben. Das Wetter am Samstag war leider, wie diesen Sommer typisch, sehr durchwachsen. Nach einem Regenguss zu Beginn der beiden Veranstaltungen konnten die Künstler bei einer Trockenphase kurz wieder aufatmen. Der holländische Alleinunterhalter „Eddie Only“ ließ sich jedenfalls vom Wetter nicht aus der Ruhe bringen. Die brauchte er schließlich für die besonderen Tricks seiner Show „Zigzag“. So zeigte er etwa, wie man während des Jonglierens von drei Ukulelen ein Lied spielen kann. Doch auch bei den Ständen, die an drei Seiten des Uniplatzes und im Klostergarten aufgebaut waren, gab es einiges zu entdecken. Dort wurde nicht nur Selbstgemachtes verkauft, sondern teilweise auch vor Ort hergestellt. Vor dem Eingang des Klostergartens konnte man Korbmachermeister Ralf Eggert bei der Arbeit beobachten. Er war schon häufiger beim jährlich stattfindenden KUNSThandwerkerMARKT dabei. „Das Wetter ist zwar nicht optimal, aber den Körben macht die Nässe nichts aus.“ Überall wurde gewerkelt und auch die Besucher durften sich an manchen Dingen selbst versuchen, die kleineren zum Beispiel am „Kinderschnitzen“. Vor den unzähligen, mit witzigen Sprüchen versehenen Postkarten am Stand der Buchdruckerei „Offizin Schwarze Kunst“ hatte sich eine kleine Menschentraube gebildet. Davor war eine kleine Druckerpresse aufgebaut, die aber nur in Benutzung war, wenn das Wetter es gerade zuließ. Die Produkte der Buchdruckerei waren wohl am stärksten vom wechselhaften Wetter betroffen. Die beiden Veranstaltungen auf dem Uniplatz waren auf jeden Fall trotz Nieselregen gelungen. Der „KUNSThandwerkerMARKT“ unterschied sich durch seine kreative und weitläufige Gestaltung von anderen Märkten dieser Art und das Kleinkunstfestival schaffte es, den Zuschauer für einen Moment aus dem Alltagstrubel hinein in eine andere Welt zu führen.
28. August 2011 | Weiterlesen
Pyro Games 2011 – großes Feuerwerkfestival im IGA-Park
Beeindruckende Farbspiele und sich immer wieder selbst übertreffende Lichteffekte, das erwarteten die Besucher vor dem Beginn der 5. Pyro Games in Rostock. Doch erst einmal mussten sie sich am frühen Samstagabend durch den Matsch kämpfen, den die Regenfälle des Tages und der letzten Wochen produziert hatten. Wenigstens ließen die weißen Wolken am Himmel auf eine regenfreie Feuerwerksshow hoffen. Die Sitzplätze vor dem Hügel, wo nebenbei noch fleißig aufgebaut wurde, füllten sich langsam. Doch bevor die Sonne, die sich in herrlichem Gelb und Rot vom Publikum verabschiedete, nicht untergegangen war, konnte es nicht los gehen. Viele, die keinen Sitzplatz bekommen hatten oder Geld sparen wollten, waren mit Decken ausgerüstet. Diese halfen jedoch auf dem schlammigen Untergrund recht wenig. Das feuchte Gras zog außerdem einige Mücken an, die den Zuschauern auf den Leib rücken wollten. Während viele noch einen geeigneten Platz mit dem besten Ausblick suchten, spielte die Band „Channel East“. Die Kinder vertrieben sich die Wartezeit mit Laserschwertern und Seifenblasenpistolen, die vor Ort verkauft wurden. Bei Einbruch der Dunkelheit sah man es daher im Zuschauerraum schon überall glitzern und blinken. Um 21 Uhr wurde das Publikum langsam ungeduldig. Nach dem Startschuss, der offiziellen Eröffnung der Pyro Games 2011, spielte die Band noch zwei Lieder – um 21:45 Uhr konnte das erste Feuerwerk dann endlich starten. Vier Pyrotechniker traten an diesem Abend im Wettbewerb gegeneinander an. Die Reihenfolge wurde kurz vor Beginn ausgelost. Zuerst durften die Gäste aus Finnland, namens „Tulitemestarit“, ihr Können beweisen. Mit Goldregen und bunten Fächern gaben sie den Zuschauern das, was sie so sehnlichst erwartet haben und wurden dafür mit tosendem Applaus belohnt. „Wow“ und „Wahnsinn“ sind nur zwei Worte, die bereits beim ersten Feuerwerk mehrfach fielen. Danach waren die Pyrotechniker von Mathias Kürbs aus der Sächsischen Schweiz gefragt. Vor genau zwei Wochen waren sie auch schon in Rostock. Denn zur Hanse Sail war die Firma Kürbs für das Feuerwerk in Warnemünde zuständig. Doch das, was den „Pyro Games“-Besuchern an diesem Abend geboten wurde, ließ sich nicht mit dem Hanse-Sail-Feuerwerk vergleichen. Man traute sich gar nicht, die Augen zu schließen, aus Angst auch nur einen der sagenhaften Effekte zu verpassen. Alle Feuerwerkskörper wurden an diesem Abend passend zur Musik abgefeuert, was „Pyro-Musical“ genannt wird. Neben den bekannten Feuerwerks-Blumen gab es auch viele neue Effekte zu bestaunen, zum Beispiel vom Boden in die Luft springende Wirbel oder so etwas wie bunte Salvenschüsse, die nacheinander von links nach rechts abgefeuert wurden. Nach den ersten beiden Feuerwerken gab es eine andere Lichtershow, die das Interesse auf sich zog. Bunte Laser tanzten durch den Rostocker Nachthimmel und zeigten verschiedene Farb- oder auch Bewegungsformationen. Den Abschluss der Pyro-Shows bildeten die „Potsdamer Feuerwerk GmbH“ an dritter Stelle und „Apollo Arts of Laser and Fire“. Nach so vielen gesehenen Feuerwerkskörpern fiel es am Ende richtig schwer, den besten Teilnehmer auszuwählen. Doch das war die Aufgabe der über 5.000 Besucher des IGA-Parks. Über eine Hotline konnten sie für ihren Favoriten abstimmen. Dem Gewinner des Abends winkte nicht nur ein großer Pokal, sondern auch die Chance, in Berlin gegen die Sieger der anderen deutschen „Pyro-Games“ in einem europaweiten Wettbewerb anzutreten. Eine halbe Stunde nach dem Ende der letzten Show stand das überraschende Ergebnis dann fest: Es gab nicht nur einen, sondern gleich zwei Sieger. Die Firma von Mathias Kürbs und „Apollo Arts of Laser and Fire“ mussten sich den Pokal teilen. Den zweiten Platz belegte die finnische Gruppe „Tulitemestarit“, den dritten die „Potsdamer Feuerwerk GmbH“. Noch vor der Siegerehrung sind die meisten Zuschauer allerdings schon vor der Nässe und Kälte geflüchtet. Auch Karolin Müller und ihre Familie wollten nicht mehr bleiben. „Wir lesen ja am Montag in der Zeitung, wer gewonnen hat.“ Auf jeden Fall haben die Rostocker „Pyro-Games“ der Gruppe aus Usedom sehr gut gefallen. „Es hat sich gelohnt, vor unserer Heimreise hier herzukommen“, so Müller. Bei der Frage, welcher der Pyrotechniker nun der beste war, entstand unter den Sieben eine rege Diskussion. „Der zweite hatte bessere Effekte, dafür war das Feuerwerk beim Vierten besser auf die Musik abgestimmt. Das Dritte ist etwas zu spärlich ausgefallen.“ Auf dem Nachhauseweg vom IGA-Park hörte man hier und da noch ein paar Böllerschüsse. Ob das der Nachklang des großen Feuerwerks war? Nein, ein paar Rostocker haben die „Pyro-Games“ zum Anlass genommen eigene kleine Raketen zu zünden. Die Faszination Feuerwerk verliert eben nie ihren Reiz. Aber selbst im Vergleich zu Fest- oder Silvesterfeuerwerken spielen die „Pyro Games“ in einer viel höheren Liga und waren auf jeden Fall einen Besuch wert.
28. August 2011 | Weiterlesen
Tag der offenen Tür bei der Rostocker Straßenbahn AG
Unzählige Regenschirme tummelten sich heute auf dem RSAG-Gelände in der Hamburger Straße. Der Dauerregen konnte die Besucher aber nicht von ihrem Samstags-Ausflug abhalten. Und wem es zeitweise zu nass wurde, der konnte sich in den historischen Bussen und Bahnen oder in der Werkshalle ein trockenes Plätzchen suchen. Von überall ertönte das Klingeln, das man als eingefleischter Rostocker kennt, wenn man in der Stadt mal wieder schnell noch vor der Bahn die Straße überqueren möchte. Ein besonderes Highlight des heutigen Tages war eindeutig die kurze Strecke auf dem Gelände, bei der jeder für ein paar Minuten selbst zum Straßenbahnfahrer werden konnte. Ob Jung oder Alt, der Andrang war groß. Deshalb musste man im Vorfeld ein Ticket für eine bestimmte Uhrzeit kaufen, damit die eigentliche Schlange vor dem abgesperrten Gelände so kurz wie möglich gehalten werden konnte. Ein bis zwei Bahnen waren dort den ganzen Tag im Einsatz, um mit 20 Personen pro halbe Stunde immer wieder vor und zurück zu fahren. Auch Sascha Statkevych wollte unbedingt einmal selbst Bahn fahren und nahm dafür auch eine lange Wartezeit in Kauf. „Wir haben uns die Zeit in der Pferdebahn und im Doppeldeckerbus vertrieben“, berichtete seine Mutter Gabi. Als er die kurze Fahrt dann hinter sich hatte, war Sascha begeistert. „Es war toll“, so der Siebenjährige. Schnell ist er aber nicht gefahren. „Ich wollte ja keinen Unfall bauen“, erklärte er. Neben historischen Straßenbahnen, die im Jubiläumsjahr schon häufiger zum Einsatz kamen – zum Beispiel bei der Sonderfahrt zu „50 Jahre Straßenbahn in der Langen Straße“ – waren auch zwei Pferdebahnen am heutigen Tag unterwegs. Schnell konnten diese, mit einer Pferdestärke ausgestatteten Bahnen natürlich nicht fahren. Den Besuchern machte das aber vermutlich nichts aus. Schließlich erfüllten die Pferdebahnen den Zweck, etwas zu erleben, dass man nicht alle Tage sehen kann und sie versprühten dabei einen historischen Charme. Der war auch bei den alten Omnibussen zu spüren, die in Reih und Glied vor der Werkshalle standen. Ob 60er-Jahre-Look oder altes DDR-Fahrzeug, die Busse standen den ganzen Tag für zahlreiche Fotos Modell. Für technisch interessierte Besucher lohnte sich ein Abstecher in die Werkshalle. Dort konnte man sehen, woraus eine Straßenbahn besteht und wo sie zusammengebaut wird. Überall hingen Schilder, die erklärten, was an dieser Stelle im normalen Betrieb gemacht wird. Auch viele Bahnen, die den Rostockern wohl bekannt vorkommen dürften – wie etwa die Hansa-Sonderedition – waren hier geparkt. Mit zahlreichen Attraktionen rund um die Rostocker Straßenbahn war dieser Tag der offenen Tür mal wieder ein voller Erfolg. Im Jubiläumsjahr war dies vorerst die letzte Veranstaltung der RSAG.
27. August 2011 | Weiterlesen
FC Hansa Rostock unterliegt dem FC Ingolstadt 04 mit 1:3
Auch nach sechs Spieltagen wartet Hansa Rostock weiter auf seinen ersten Saisonsieg in der Zweiten Liga. Mit 1:3 unterlagen die Rostocker dem FC Ingolstadt 04. Die bislang ebenfalls noch sieglosen Schanzer konnten sich hingegen über ihren ersten Dreier freuen. Bei schwülwarmen 30 Grad verfolgen 5.800 Zuschauer, darunter etwa 1.000 angereiste Hansa-Fans, das Spiel im neuen Audi Sportpark. Edson Buddle kommt bereits nach 10 Minuten das erste Mal für die Gastgeber frei zum Schuss, verpasst den Kasten von Kevin Müller jedoch knapp. Drei Minuten später können sich die mitgereisten Hansa-Anhänger über die erste große Torchance ihres Teams freuen. Nach einem Rückpass von Mohammed Lartey kommt Tobias Jänicke an der Torraumgrenze zum Schuss, verfehlt das Tor aber knapp auf der rechten Seite. In der 15. Minute hat Marcel Schied die nächste gute Möglichkeit. Jänicke tritt auf der linken Seite an, lässt Jose Alex Ikeng stehen und kann Schied eine tolle Flanke servieren, der direkt vor dem Tor zum Schuss kommt, jedoch an den super Reflexen von Torhüter Sascha Kirschstein scheitert, der den Ball über die Latte ablenken kann. In der 23. Minute schickt Stefan Leitl von der Mittellinie aus Moritz Hartmann auf die Reise. Dieser lässt Pelzer stehen und kann von der Strafraumgrenze aus frei abziehen. Sein Flachschuss bringt die Gastgeber in Führung. Der Aufsetzball rutscht unter den Händen von Hansa-Keeper Kevin Müller hindurch, der dabei keine sonderliche gute Figur macht. Michael Wiemann kassiert in der 30. Minute seine fünfte Gelbe Karte im sechsten Spiel und muss damit in der nächsten Begegnung gegen Braunschweig pausieren. Kurz vor der der Pause haben dann beide Mannschaften noch einmal gute Chancen. Erst scheitert Tobias Jänicke an Keeper Kirschstein (41. Minute), anschließend geht ein Kopfball von Moise Bambara nur knapp über die Latte (42. Minute). Das Spiel ist weitgehend ausgeglichen, Treffer können jedoch beide Teams nicht mehr erzielen, mit dem Stand von 1:0 verabschieden sie sich aus der 1. Hälfte. Nach dem Wiederanpfiff hat Hansa in der 50. Minute die erste gute Möglichkeit zum Ausgleich. Björn Ziegenbein läuft in einem schönen Solo bis an die Strafraumgrenze, trifft dann jedoch nur die Latte. Sechs Minuten später ist es Kevin Pannewitz, der für den Ausgleich sorgt. Nach einer Lartey-Ecke von der linken Seite köpft er den Ball unhaltbar für Kirschstein ins Netz der Gastgeber. Die Begegnung ist wieder völlig offen. In der 60. Minute wird es brenzlig vor dem Tor der Rostocker. Ikeng spielt zu Buddle, der aus knapp zehn Metern aufs lange Eck schießt und den rechten Pfosten nur um Zentimeter verfehlt. Abseits oder nicht, die Fahne bleibt unten. Erneut ist es eine Standardsituation, die Hansa beinahe die Führung beschert. Und wieder ist es Lartey, der – dieses Mal von rechts – die Ecke tritt und wieder ist es Pannewitz, der den Ball mit dem Kopf im hohen Bogen fast ins Tor befördert. Kirschstein kann den Ball jedoch über die Latte lenken (67. Minute). In der 74. Minute spielt Pelzer im Zweikampf mit Andreas Buchner unverkennbar den Ball – Schiedsrichter Thorsten Schriever entscheidet dennoch auf Strafstoß, eine klare Fehlentscheidung. Kapitän Stefan Leitl tritt den Elfer ins linke untere Eck und bringt seine Mannschaft damit erneut in Führung. Nach einem bösen Foul an Kapitän Pelzer sieht Andreas Görlitz in der 87. Minute Rot. Doch aus den wenigen Minuten in Überzahl kann Hansa Rostock keinen Vorteil mehr ziehen. Im Gegenteil: Schiri Schriever zeigt nach einem Foul von Wiemann an Moritz Hartmann in der Nachspielzeit erneut auf den Elfmeterpunkt und Stefan Leitl verwandelt auch diesen Strafstoß zum 3:1-Endstand für die Schanzer. „Ich könnte mit allem leben, nur mit einer Niederlage nicht“, erklärte Peter Vollmann vor dem Spiel. Am nächsten Wochenende hat die 2. Liga Pause, in zwei Wochen ist Mitaufsteiger Eintracht Braunschweig in der DKB-Arena zu Gast. Bis dahin hat der Hansa-Coach Zeit, über Änderungen nachzudenken und seine Mannschaft auf Kurs zu bringen. Tore: 1:0 Moritz Hartmann (23. Minute) 1:1 Kevin Pannewitz (56. Minute) 2:1 Stefan Leitl (75. Minute, FE) 3:1 Stefan Leitl (90. + 4. Minute, FE) Aufstellung, FC Hansa Rostock: Kevin Müller (Torwart) Peter Schyrba, Michael Wiemann, Kevin Pannewitz, Sebastian Pelzer (Kapitän) Robert Müller, Timo Perthel (Lucas Albrecht, ab 82. Minute) Björn Ziegenbein , Tobias Jänicke Mohammed Lartey (Tom Weilandt, ab 85. Minute) Marcel Schied (Tino Semmer, ab 65. Minute) Fotos: Eibner-Pressefoto
27. August 2011 | Weiterlesen
Sylvia Hagen und Dieter Goltzsche – Galerie am Alten Markt
„Sylvia Hagen und Dieter Goltzsche gehören zu den meistgeschätzten Ostberliner Künstlern ihrer Generation“, stellte Kuratorin Katrin Arrieta den Maler und die Bildhauerin zur Ausstellungseröffnung vor. Insgesamt etwa 60 Werke präsentieren die beiden in der Galerie am Alten Markt. Es ist nicht ihre erste Doppelausstellung. „Dieter kenne ich aus Berlin, wir sind schon lange befreundet und haben schon drei oder vier Mal zusammen ausgestellt“, so Sylvia Hagen. Warum seine Zeichnungen und Aquarelle so gut zu ihren Skulpturen passen? „Das muss sich der Betrachter selbst erarbeiten“, meint die 1947 geborene Bildhauerin. Und so gingen die Besucher der Ausstellungseröffnung von einem Bild zum nächsten an Hagens Bronze- und Terrakotta-Figuren vorbei. Eine Parallele zwischen den beiden Künstlern konnten sie dabei auf den ersten Blick erkennen. Beide beschäftigen sich mit dem menschlichen Körper. Sylvia Hagens Figuren haben etwas Rätselhaftes. Sie sind abstrakt und doch wieder realistisch. „Mein Stil hat sich stark verändert. Ich bin zwar beim Figürlichen geblieben, aber die Formen sind heute zerrissener als früher“, erläutert die Künstlerin. Dieter Goltzsche spielt mit Formen und Farben. Meist dominieren Schwarz- und Grautöne, die nur vereinzelt von kräftigem Rot durchbrochen werden. Seine gezeigten Bilder sind größtenteils Lithografien, die mit Tusche, Ölstiften oder Aquarellfarben übermalt wurden. Die Ergebnisse dieses Prozesses seien wahre „Seherlebnisse“, lobte Katrin Arrieta den mehrfach preisgekrönten Künstler. In seinen Zeichnungen steckt eine Leichtigkeit, die darauf schließen lässt, dass Goltzsche mit dem Stift in der Hand nicht lange überlegt. Auch Kuratorin Arrieta bestätigte diese Annahme. Der Berliner zeichne „mühelos leicht und präzise“. Um die Ausstellung hell und großzügig erscheinen zu lassen, wurden die Vorhänge in den beiden Räumen der Galerie am Alten Markt abgehängt. Dem Besucher sollte ein besonderer Blick auf die Kunstwerke ermöglicht werden, da die Ausstellung der „Höhepunkt des Jahres 2011“ und „leider auch die letzte an diesem Standort“ sein wird, wie Kunstvereinsvorsitzender Wolfgang Friedrich erklärte. Die Volkshochschule Rostock, die mit der Galerie das weiße Gebäude an der Ecke gegenüber der Petrikirche bewohnte, ist schon Anfang des Monats ausgezogen. Denn dort soll ab Oktober ein Regionalzentrum der Mecklenburgischen Landeskirche entstehen. Da sich der Kunstverein mehrheitlich gegen eine Kooperation mit dem neuen Besitzer und damit gegen den Verbleib in diesen Räumlichkeiten entschied, wird die Galerie nach dem Ende dieser Ausstellung auch umsiedeln müssen. Der Kunstverein wird vermutlich nur wenige Häuser weiter, in die Petri Galerie, Amberg 13, ziehen. Die Bilder von Dieter Goltzsche und Sylvia Hagens Skulpturen sind noch bis zum 1. Oktober in den gewohnten Räumen der Galerie am Alten Markt zu sehen.
27. August 2011 | Weiterlesen
Fotografien von Andreas Mühe in der Kunsthalle Rostock
Andreas Mühe hat schon früh die Liebe zur Fotografie entdeckt. Das Künstlerische steckt ihm wohl in den Genen. Der verstorbene Vater Ulrich Mühe, der durch den Film „Das Leben der Andere“ international berühmt wurde, und seine Schwester Anna Maria Mühe sind Schauspieler, seine Mutter Theaterintendantin. Selbst ist der 31-Jährige gerade auf dem besten Weg, weltweit bekannt zu werden. Mühe fotografierte bereits für viele renommierte Magazine, unter anderem für „Die Zeit“, den „Spiegel“ oder „Vanity Fair“. Durch seine Porträts von Angela Merkel ist er für viele zum „Kanzlerfotografen“ geworden. Doch er ist viel mehr als das. Seine Bilder sind nichts für einen flüchtigen Blick. Man muss sie eingehend betrachten, um alle Details erkennen zu können. Ob Porträts, Landschaftsbilder oder Stillleben, jedes Foto ist von ihm inszeniert. Es gibt keinen Zufall. Sorgfältig wählt er die Kulissen aus, in denen seine „Geschichten“ spielen. Die Umgebung wirkt dabei meist überdimensioniert und überwältigend. Berühmte Menschen, die im wahren Leben meist im Zentrum des Interesses stehen, rücken an den Bildrand. Insgesamt sechzig Werke von Andreas Mühe sind ab heute in der Kunsthalle Rostock ausgestellt. Es ist „die wichtigste Ausstellung für die Kunsthalle in diesem Jahr“ verrät Museumschef Jörg-Uwe Neumann. Ihn beeindrucke vor allem, wie schnell sie realisiert werden konnte. Immerhin liege zwischen dem Kennenlernen des Fotografen im Herbst 2010 und der offiziellen Eröffnung nur knapp ein Jahr. Andreas Mühe war von der Idee, in Rostock auszustellen und von den Räumen der Kunsthalle sofort begeistert und so konnte das Projekt schnell umgesetzt werden. Auch für einen ungewöhnlichen Einfall Neumanns war der Fotograf offen: Er sollte nicht nur die obere Etage, sondern auch die Dauerausstellung im Erdgeschoss und den verglasten Innenhofraum zur Verfügung gestellt bekommen. Im Erdgeschoss der Kunsthalle erwarten die Besucher nun die – den meisten wohl bekannten – Bilder aus dem Museumsbestand in völlig neuer Umsetzung. Andreas Mühe wählte acht Gemälde und eine Plastik aus, die bei genauer Betrachtung Parallelen zu ihm und seinen Werken erkennen lassen. „Verweise auf die Sammlung“ lautet daher der Titel dieser ungewöhnlichen Ausstellung. Ebenfalls im unteren Bereich befindet sich das im doppelten Sinne betitelte „Arbeitszimmer“ Mühes. Zum einen, weil es eine Rauminstallation ist, die mit Fotos von seinem Schreibtisch und Fotozubehör gestaltet ist, zum anderen, weil dieser Raum während der Ausstellungsvorbereitung tatsächlich vom Fotografen und den Mitarbeitern als Arbeitszimmer genutzt wurde. Im ersten Stockwerk können die Besucher dann die eigenen Bilder des jungen Fotografen aus den letzten zehn Jahren betrachten. Doch dafür müssen manche vermutlich etwas in die Knie gehen. Denn die Bilder hängen ungewöhnlich niedrig. „Das ist natürlich Absicht“, so Mühe. „Der Betrachter kann dann viel besser in das Bild eintauchen.“ Damit überträgt der Künstler seine Bildkomposition in die Realität. Die Menschen, die sich meist im unteren Bildbereich befinden, werden auf den Fotos ohnehin durch die übergroße Darstellung des Hintergrunds verkleinert, nun also auch durch den Blickwinkel des Beobachters. Allein durch dieses Detail zeigt Mühe einen ganz anderen Umgang mit Fotografie, den er selbst in seinen Bildern lebt. Und nicht nur seine Fotografien, sondern auch seine Fotoapparate sind einzigartig. Er arbeitet ausschließlich mit einer analogen, meist mit einer Großbildkamera. „Damit kann man viel detailgetreuere Bilder machen“, so Mühe. Außerdem habe die Kamera keinen Verschluss. „Wenn man auslöst, fühlt man das Bild.“ Jeder der Ausstellungsräume ist einem bestimmten Thema untergeordnet, wie „Deutschlandbild“, „Jugend“ oder „Köpfe des letzten Jahres“. Viele politische Persönlichkeiten sind auf seinen Bildern zu erkennen. „Politik muss in die Kunst“ ist Mühes Auffassung. Schließlich gebe sie den Fotos einen besonderen Hintergrund und nichts sei schlimmer als Bilder, die nur den Zweck hätten, dekorativ zu sein. Auch viele Auftragsarbeiten für bestimmte Zeitschriften hängen dort. Zum Beispiel eine Modestrecke für „FHM Collection“, die Mühe vor einigen Jahren fotografierte. „Heute würde ich das ganz anders machen“, resümierte der Künstler kurz. Daneben können die Besucher auf drei Fernsehbildschirmen Interviews mit Mühe sehen, und hören, was ihn zum Beispiel an berühmten Menschen fasziniert. Wenn er selbst vor Ort ist, wird er diese Frage aber auch persönlich beantworten. Da er sich bei der Vorbereitung sehr wohl in der Kunsthalle gefühlt habe und „am liebsten noch eine Woche länger aufgebaut hätte“, wird er dort häufiger anzutreffen sein. Vor allem aber, weil er vor Ort ein neues Projekt verwirklichen will. An drei Terminen sollen die Besucher die Möglichkeit haben, sich von ihm porträtieren zu lassen. „Für eine neue Reihe suche ich Menschen zwischen 35 und 49 Jahren, die Teil der Körperkult-Bewegung in den Neunzigern waren.“ Aber auch alle anderen Interessierten sind an diesen Tagen herzlich willkommen. Wenn man sich selbst nicht ablichten lassen möchte, kann man immerhin einem berühmten Fotografen über die Schulter schauen. Heute Abend um 18 Uhr wird die Ausstellung offiziell eröffnet. Im „Arbeitszimmer“ spielt ab 20 Uhr die Band „Purple Eyelid“. Am 27. August wird Andreas Mühe von 15 bis 16 Uhr die eigens für die Ausstellung erstellten Bildbände signieren. Die Porträttermine sind für den 16. September sowie den 6. und 7. Oktober jeweils zu den Öffnungszeiten der Kunsthalle angesetzt. Die Ausstellung ist bis zum 23. Oktober geplant, wird aber möglicherweise noch verlängert.
26. August 2011 | Weiterlesen
FC Hansa Rostock beim FC Ingolstadt 04 zu Gast
Klappe, die sechste. Nach drei torlosen Partien in Folge möchte der FC Hansa Rostock am 6. Spieltag der Saison endlich den ersten Saisonsieg einfahren, diesmal auswärts in Ingolstadt. Bisher konnten die Rostocker keine der vier Begegnungen gegen den FC Ingolstadt 04 für sich entscheiden. Und an die letzten beiden Spiele dürfte die Mannschaft keine sonderlich guten Erinnerungen haben. Besiegelten die Relegationsspiele gegen die Ingolstädter im Mai des letzten Jahres doch dem schmerzlichen Abstieg in die 3. Liga. Von Revanche ist beim Hansa-Trainer Peter Vollmann jedoch nichts zu spüren, schließlich haben er und die meisten Spieler die Situation nicht miterlebt. „Die eigene Motivation so anschieben, dass man die Gegnermotivation nicht braucht“, lautet Vollmanns Motto. Was den Gegner betrifft, kann der Hansa-Coach jedoch Vorteile für seine Mannschaft ausmachen. Mit mageren zwei Punkten aus den ersten fünf Spieltagen liegt der FC Ingolstadt 04 auf dem vorletzten Tabellenplatz und hat mit 2:10 das schlechteste Torverhältnis der Liga. In einem „Wellental“ sieht Vollmann den Gegner: „Die Formation ist noch nicht fertig. Da sind wir im Moment vielleicht schon einen Schritt weiter.“ Allerdings würde die ungewisse Aufstellung der Ingolstädter die Vorbereitung nicht unbedingt erleichtern. Knackpunkt bleibt bei den Rostockern weiterhin die Chancenverwertung. Ein Fehler sei, so Vollmann, „dass die Dinge nicht zu Ende gedacht werden.“ Den Spielern „mehr Varianten an die Hand“ zu geben, sei ein Ziel beim Training in dieser Woche gewesen. Man muss auch mal nachsetzen und „nicht nur die Flanke im Kopf haben, sondern auch den Rückpass.“ „Wir müssen versuchen, im Training die Quote von den Abschlüssen möglichst hochzuhalten“, beschreibt Peter Vollmann den Kampf gegen die Torlosigkeit. Das im Training so gut wie möglich zu simulieren und wie im Spiel aus der Bewegung zu agieren, „ist im Moment das einzige umsetzbare Mittel.“ „Umso mehr wir diese Sache emotionalisieren“, nimmt der Coach den Druck jedoch von seiner Mannschaft, „umso schwieriger wird es für die Spieler.“ Entwarnung scheint es von der Stürmerfront zu geben. Zwar muss Peter Vollmann voraussichtlich noch vier Wochen auf Marek Mintal verzichten, doch sowohl Tino Semmer als auch Marcel Schied sind wohl rechtzeitig zur Partie gegen Ingolstadt wieder fit. Wäre das nicht der Fall, „dann würde der Lucas da spielen“, kündigte der Hansa-Coach am Mittwoch an. So dürfte es aber bei der Startelf aus der Begegnung gegen Alemannia Aachen bleiben. Rund 6.000 Fans werden heute Abend im neuen FC Stadion erwartet, darunter etwa 1.000 Hansa-Anhänger. „Wenn wir wieder punkten würden, wäre ich zufrieden, aber noch nicht ganz zufrieden“, gibt Vollmann die Marschrichtung für heute vor. „Ich könnte mit allem leben, nur mit einer Niederlage nicht.“ So könnte der FC Hansa Rostock heute gegen den FC Ingolstadt 04 auflaufen: Kevin Müller (Torwart) Peter Schyrba, Michael Wiemann, Kevin Pannewitz, Sebastian Pelzer (Kapitän) Robert Müller, Timo Perthel Björn Ziegenbein, Tobias Jänicke Mohammed Lartey Tino Semmer
26. August 2011 | Weiterlesen
Galerie Möller: „Zwei Magdeburger in Warnemünde“
Die Zusammenarbeit scheint sich bewährt zu haben. Bereits zum dritten Mal stellen Schmuckdesignerin Gabriele Putz und Maler Manfred Gabriel ihre Werke gemeinsam aus. Die beiden Künstler verbindet nicht nur die Natur als Inspirationsquelle, sondern auch das Studium an der Hochschule für Design in Halle, Burg Giebichenstein. In Magdeburg lernten sie das Ehepaar Möller kennen, mit dem sie bis heute befreundet sind. Die Malereien von Manfred Gabriel sind auch deswegen schon zum siebten Mal in der Galerie Möller zu bewundern. Die ausgestellten Bilder des Malers zeigen fast ausschließlich den Prerower Strand, den er als Kind kennen- und lieben lernte. Grautöne gemischt mit unscheinbarem Blau und Grün dominieren die Farbkomposition. Die beiden horizontalen Komponenten, Meer und Himmel, werden durch große, schlaksige Figuren miteinander verbunden. Verwaistes Strandgut, umherstreunende Tiere und einsame Boote erzeugen eine leicht melancholische Wirkung. Durch das vergnüglich scheinende Strandtreiben der Menschen wird diese jedoch wieder gebrochen. Und so bleibt vor allem ein angenehmes Gefühl von Ruhe und Endlosigkeit beim Betrachter zurück. Seit der Eröffnung der Galerie Möller im Jahr 1986 gehören neben Bildern und Plastiken auch Schmuckstücke zu den Ausstellungswerken. „Die Schmuckgestalter können im Gegensatz zu anderen Künstlern mehr auf die Individualität der Nutzer eingehen“, so Ulrike-Sabine Möller. Und die Schmuckstücke von Gabriele Putz sind sehr individuell. Denn während des Entstehungsprozesses experimentiert sie gerne. Und das nicht nur bei der Gestaltung, sondern auch bei der Verarbeitung ihrer Stücke. Zum Beispiel wendet sie das Verfahren der sogenannten Granulation an, das bereits die Etrusker kannten und das heute nicht mehr verbreitet ist. Unter anderem diese Details machen den Schmuck der Magdeburgerin, der größtenteils aus Silber und Gold, seit einigen Jahren auch aus Edelsteinen oder Perlen besteht, unverwechselbar. Die Besucherinnen der Ausstellungseröffnung waren von den Kunstwerken Gabriele Putz hingerissen. Vor der Vitrine drängelten sich zahlreiche Frauen, die die 20 ausgestellten Halsketten genau in Augenschein nehmen oder gleich anprobieren wollten. Auch Monika Dietrich legte eine der Edelsteinketten um, die farblich schon sehr gut zu ihrem Outfit passte. „Die entspricht genau meinem Geschmack“, erklärte die Warnemünderin ihre Wahl. Ob sie die Kette kaufen wird, weiß sie allerdings noch nicht. „Aber ich habe bald Geburtstag und das wäre ein perfektes Geschenk“, schmunzelte sie. Die Strandmomente von Manfred Gabriel sind zusammen mit den Schmuckstücken von Gabriele Putz noch bis zum 4. Oktober in der Galerie Möller zu sehen.
25. August 2011 | Weiterlesen
2. Rostocker Firmenlauf 2011
Der Rostocker Firmenlauf stand in diesem Jahr zunächst unter keinem guten Stern. Der erste Termin Ende Juni musste aufgrund zu starker Regenfälle kurzfristig abgesagt werden. In den vergangenen acht Wochen hatten dann nicht nur die Läufer Zeit, sich noch einmal intensiv auf den Wettkampf vorzubereiten, sondern auch der Sommer konnte endlich aus seinem Tiefschlaf erwachen. So erwarteten die Teilnehmer am Mittwochabend schwülwarme 25 Grad und auch vereinzelte Strahlen der langsam untergehenden Sonne. Zum ersten Firmenlauf 2010 starteten noch 44 Teams mit jeweils vier Mitgliedern. In diesem Jahr waren es mehr als doppelt so viele. Insgesamt 89 Teams hatten sich für dieses Ereignis auf dem Parkplatz vor dem MAU-Club eingefunden. Die Laufstrecke bestand aus zwei Runden am Rostocker Stadthafen entlang. Die Entfernung betrug dabei fast genau sieben Kilometer. Alle Teams starteten gleichzeitig und die Gesamtzeiten der einzelnen Läufer wurden am Ende für die Gruppenauswertung addiert. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO aus Rostock nahm zum ersten Mal beim Firmenlauf teil. Für das Mixed-Team bedeutete die Veranstaltung vor allem Spaß. Trainiert haben sie eher nebenbei. Um ihre Läufer Jenny Krampff, Sybille Rentz, Thomas Mangold und Immo Stapelfeldt zu unterstützen, jubelten ihnen ihre Arbeitskollegen mit zwei großen Bannern am Start- und Zielbereich zu. Bereits nach der ersten Runde stand der Tagessieger fest. Matthias Ahrenberg passierte weit vor seinen Mitläufern zum ersten Mal den Zielbereich. Für sein Team „EBC“, also den Ersten Basketballclub Rostock, holte er die Bestzeit von 23 Minuten und einer Sekunde. Während der letzten Runde hatten seine Mitstreiter jedoch aufgeholt und so kamen mit nur kurzer Verzögerung viele weitere Läufer ins Ziel. Nach den 34 schnellsten Männern erreichte Laura Michel als erste Frau die Ziellinie. Die 18-jährige startete für das Team BHW. Dass sie den ersten Platz belegen würde, sei für sie keine große Überraschung gewesen. Schließlich trainiere sie viel und nehme regelmäßig an Stadtläufen teil. „Letzten Samstag war ich beim Seenlauf in Krakow“, so die Sportlerin des 1. LAV Rostock. Den Sieg für ihr Team konnte sie trotz einer Zeit von 28 Minuten und 22 Sekunden allerdings nicht holen. Innerhalb einer Stunde nach dem Start kamen nach und nach alle Teilnehmer ins Ziel. Einige von ihnen sichtlich mitgenommen. Immo Stapelfeldt lief nach etwa 33 Minuten als erster des BDO-Teams ins Ziel ein. Die durch die Anstrengung und Sommerhitze ausgelaugten Sportler wurden sofort mit Getränken und „Vitaminbomben“ versorgt. Auch Verletzungen, wie aufgeschürfte Knie, wurden an Ort und Stelle behandelt. Der anschließenden Siegerehrung konnte also nichts mehr im Weg stehen. Ausgezeichnet wurden zum einen Laura Michel und Matthias Ahrenberg als schnellste Läufer des Tages, zum anderen die drei besten Teams der Kategorien Herren, Damen und Mixed. Die „DRK“ belegte mit zwei männlichen und zwei weiblichen Läufern den dritten Platz, das Team „Kienbaum“ den zweiten. Als Sieger der Kategorie Mixed wurde die Läufer von „Eurawasser 2“ geehrt. Bei den Herren belegten die Vorjahressieger der Firma „Gesundschuh“ nur den dritten Platz, den zweiten holte der „EBC“. Die Rostocker Berufsfeuerwehr mit dem einprägsamen Teamnamen „Titelverteidiger“ erreichte die beste Gesamtzeit des Tages. Den dritten und zweiten Platz unter den Frauen sicherten sich „Eurawasser 3“ und „Nordex Ladies Power“. Mit einer Zeit von 2 Stunden und knapp 22 Minuten konnten „Amtshopper 2“ die Wertung für sich entscheiden. Der zweite Rostocker Firmenlauf war, gemessen an der Teilnehmerzahl, für die Organisatoren von Pro Event ein großer Erfolg. Im nächsten Jahr soll die magische Marke von 100 mitlaufenden Teams geknackt werden. Ob die Rostocker Berufsfeuerwehr ihren Titel 2012 verteidigen kann, bleibt bis dahin wohl abzuwarten. Die nächste Gelegenheit, für Rostocker Sportlerinnen Schnelligkeit zu beweisen, bietet der 9. Rostocker Frauenlauf am 4. September. Fotos vom Rostocker Firmenlauf 2011:
24. August 2011 | Weiterlesen
„Freiheit und Zensur“ - Ausstellungseröffnung im Haus Böll
Die Filme der Deutschen Film AG (DEFA) erfreuen sich auch heute noch großer Beliebtheit. „Die Legende von Paul und Paula“, „Heißer Sommer“ oder „Die Geschichte vom kleinen Muck“ gehören vermutlich zu den berühmtesten DEFA-Filmen. Die Ausstellung „Freiheit und Zensur – Filmschaffen in der DDR zwischen Anpassung und Opposition“ beleuchtet jedoch auch „Nischenfilme“, wie Claus Löser sie nennt. Der Berliner Filmkritiker hat die Ausstellung konzipiert und die Texte dafür verfasst. Für ihn ist Filmgeschichte „eine Folie oder auch ein Kommentar“ zur aktuell herrschenden politischen Lage. „Man darf die DEFA nicht allein als Vollzugsorgan der Tagespolitik sehen“, so Löser. Denn es gebe nicht nur propagandistische, sondern auch künstlerisch anspruchsvolle und humanistische Filme aus dieser Zeit. „Gerade heute, 20 Jahre nach dem Ende der DDR, haben wir die Chance, diese Filme in einem anderen Licht zu sehen und dabei vielleicht umzuwerten.“ Auf 22 Plakaten wird jeweils ein ausgewählter Film der DEFA vorgestellt. Die Fakten zu den einzelnen Filmen werden mit Informationen zur Zeitgeschichte, Fotos und einem Zeitstrahl ergänzt. Ganz unten ist jeweils ein Kommentar des Kabarettisten Peter Ensikat zu lesen. Er bewertet die Filme unter dem Pseudonym „Atze“ aus seiner eigenen, sehr persönlichen Sichtweise. Der Autor, der 1941 geboren wurde, hat die Zeit, die sich in den DEFA-Filmen widerspiegelt, aktiv miterlebt. Filme, die auf Druck der SED-Führung entstanden und die Vorzüge des Sozialismus propagieren, wie „Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse“, betrachtet er dabei besonders satirisch. Die Ausstellungsplakate sind in vier Kategorien unterteilt, von „Kriegsende und Aufbruch“ bis „Von der Biermann-Affäre zur Wiedervereinigung“. Die unterschiedlichen Farben helfen dem Besucher die Übersicht zu behalten. Auf einem Fernseher im hinteren Teil der Ausstellung können außerdem Ausschnitte von sieben DEFA-Filmen angeschaut werden. Aufbereitet und ausgewählt wurden sie von Matthias Spehr und dem Institut für neue Medien Rostock (ifnm). Zusätzlich wurde in die Ausstellung eine Filmreihe integriert. Angelehnt an den regelmäßig stattfindenden Filmclub „Blickfang“ des ifnm werden im Haus Böll vier DEFA-Filme mit anschließendem Filmgespräch gezeigt. Für die Ausstellungseröffnung fiel die Wahl auf den ersten Nachkriegsfilm, „Die Mörder sind unter uns“ von 1946. Zwischen den Trümmern von Berlin wird eine Geschichte über Vergangenheitsbewältigung und Zuversicht erzählt. Darin zu sehen ist die junge deutsche Schauspielerin Hildegard Knef in ihrer ersten großen Filmrolle. Auch 65 Jahre nach der Premiere beeindruckt der Film noch durch eine ausgeprägte Bildsprache und verschiedene Blickwinkel auf die Hauptdarsteller – im Spiegel oder als Schatten. Die teilweise skurrilen Charaktere und der trockene Humor der Hauptfigur Hans Mertens bringen das Publikum im Haus Böll in manchen Momenten zum Lachen. Der Ernst der Nachkriegsjahre ist jedoch durchgängig zu spüren. Wie der traumatisierte Hans Mertens sinniert, sei der Frieden nur ein kurzes Atemholen bis zum nächsten Massensterben. Hinter der Ausstellung im Haus Böll steht das Wilhelm-Fraenger-Institut Berlin und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Anfang August wurde sie bereits in Berlin, zum 50-jährigen Jubiläum des Mauerbaus präsentiert. Im Haus Böll ist die Ausstellung noch bis zum 29. September, montags bis donnerstags jeweils von 10 bis 17 Uhr zu besichtigen. Die nächsten drei DEFA-Filme werden am 30. August („Berlin-Ecke Schönhauser“) sowie am 6. („Spur der Steine“) und 13. September („Einer trage des anderen Last“) jeweils um 20 Uhr gezeigt.
24. August 2011 | Weiterlesen
Computergeschichte an der Uni Rostock: Von Zuse zu Zuse
Wenn im Kulturhistorischen Museum zur Entenjagd geblasen wird, mag das schon ein wenig seltsam erscheinen, auch – oder gerade – wenn es sich dabei um virtuelle Tiere auf einem Computerbildschirm handelt. Ein Kleincomputer aus DDR-Zeiten war es, der Bildungsminister Henry Tesch gestern zum Zocken verführte. Bildungspolitisch vielleicht nicht ganz korrekt lief auf ihm das Spiel „Entenjagd“, das man fast schon als einen der Urväter moderner Ballerspiele bezeichnen kann. Bei Henry Tesch weckte der Rechner Erinnerungen an seine Studienzeit in Leipzig. An solch einem KC-Rechner aus Mühlhausen habe er seine ersten Computererfahrungen gemacht, erzählt der Minister. Der im Kulturhistorischen Museum gezeigte KC 85/4 ist Teil der Ausstellung „Von Zuse zu Zuse. Eine Rostocker Computergeschichte“. Anlässlich der Einweihung des neuen Rechenzentrums der Uni Rostock, das gestern auf den Namen des Computerpioniers Konrad Zuse getauft wurde, gewährt die Kabinettschau einen Einblick in die Rostocker Computergeschichte von 1964 bis 1990. Den klassischen Rechenschieber findet man in der Ausstellung ebenso wie mechanische Rechenmaschinen. Den Triumphator CRN 2 beispielsweise, ein Sprossenradrechner aus dem Jahre 1960, der seinerzeit knapp 500 Mark kostete und auf vielen Schreibtischen in der Verwaltung zu finden war. Die Größe und Dicke eines guten Wälzers hat ein ausgestellter Ferritkernspeicher, der gerade einmal 0,0097 MB aufnehmen konnte. Kleine Perlen aus Ferrit wurden auf isolierte Kupferdrähte gefädelt – durch Stromfluss magnetisiert, konnten sie die Binärwerte 0 und 1 speichern. Mehr als 8.000 solcher Speichermodule kamen etwa beim Zeiss-Rechen-Automat 1 (ZRA 1) zum Einsatz. Er war der erste serienmäßig hergestellte Großrechner der DDR, der ab 1964 an der Rostocker Universität seinen Dienst verrichtete. Unter der Leitung von Professor Holger Helbig haben die drei Studenten Stefanie Kohl, Stefanie Russow und Philipp Kluwe in der Arbeitsgemeinschaft „Wissenschaft ausstellen“ die Exponate zusammengetragen. Neben dem KC 85/4, dem Lerncomputer LC 1 und dem Heimcomputer Z9001 gibt es auch die klassischen Bürorechner, wie den Robotron A 5120, den EC 1834 oder den Bildungscomputer A 5105 zu sehen. Nicht weniger interessant ist der Vergleich zwischen dem ersten tragbaren PC von IBM, dem 5155, und einem modernen Laptop des Herstellers. „Der spinnt, der meint Kassette“, erinnert sich Minister Tesch an eine weitere Anekdote aus seiner Studienzeit, als Kommilitonen von Disketten berichteten. An der Leipziger Uni haben sie Mitte der Achtziger noch Kassetten in die Kleincomputer geschoben. „Für ‚Kabale und Liebe‘ habe ich ein Szenenbild an solch einem Rechner erstellt – das waren meine ersten Computererfahrungen“, erzählt Tesch. Ganze Computerkurse wurden damals auf Kassetten herausgebracht und die Programme wurden sogar übers Radio ausgestrahlt –mit dem Rekorder mitgeschnitten wurden sie anschließend in den Rechner eingespielt. Kassetten dienten natürlich auch im Westen als Speichermedium. Keine Datasette, sondern gleich ein richtiges Floppylaufwerk konnte Djamshid Tavangarian sein Eigen nennen. „Der C64 war mein erster eigener Rechner“, erinnert sich der Professor vom Lehrstuhl für Rechnerarchitektur. Der 64er von Commodore, aufgrund seiner Form auch liebevoll Brotkasten genannt, war im Westen das, was der Mühlhausener Kleincomputer für den Osten. Seinen allerersten Rechner habe er jedoch selbst entworfen, erzählt Tavangarian. Die schnelle Fourier-Transformation war Thema seiner Diplomarbeit. Lochkarten, Kassette oder Diskette? Den meisten der heutigen Studenten dürfte weder das eine noch das andere geläufig sein. Auch daran kann man erkennen, wie schnell sich die Computertechnik entwickelt hat und es ist sicher auch für die heutige Smartphone-Generation ein guter Grund, dem Kulturhistorischen Museum einen Besuch abzustatten. Noch bis zum 23. Oktober kann man hier immer dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr eine kleine, aber feine Zeitreise in die Computerwelt der vergangenen Jahrzehnte antreten. Der Eintritt ist frei.
23. August 2011 | Weiterlesen
Yachthafenresidenz Hohe Düne - Anklage gegen Betreiber
Mit Anklageschrift vom 19. August 2011 wirft die Staatsanwaltschaft Rostock dem norwegischen Staatsangehörigen Per Harald Løkkevik Subventionsbetrug im Zusammenhang mit dem Bau und Betrieb der Yachthafenresidenz Hohe Düne vor. Nach dem Ergebnis der Ermittlungen ist er hinreichend verdächtig, in der Zeit zwischen Mai 2002 bis April 2006 durch künstliche Aufspaltung und falsche Angaben bei der Umsetzung des Großprojektes Yachthafenresidenz Hohe Düne zu Unrecht insgesamt rund 13,5 Mill. Euro Fördermittel erlangt zu haben. Der Angeschuldigte befand sich zunächst in der Zeit vom 02. Februar 2011 bis 23. März 2011 in dieser Sache in Untersuchungshaft. Nachdem das Landgericht Rostock den Haftbefehl zunächst aufgehoben und das Oberlandesgericht Rostock auf Beschwerde der Staatsanwaltschaft den Haftbefehl wieder in Vollzug gesetzt hatte, wurde der Angeschuldigte aus Spanien ausgeliefert und befindet sich seit dem 03. Juni 2011 wieder in Untersuchungshaft in der JVA Waldeck. Die Ermittlungen hinsichtlich weiterer Beschuldigter, die seinerzeit im Landesförderinstitut bzw. im Wirtschaftsministerium und bei einer kreditgebenden Bank verantwortlich waren, dauern noch an. Für sie, wie auch für den nunmehr Angeschuldigten Løkkevik, gilt auch weiterhin der Grundsatz der Unschuldsvermutung. Quelle: Staatsanwaltschaft Rostock
23. August 2011 | Weiterlesen
Uni Rostock eröffnet „grünes“ Rechenzentrum
Kirschrot, mit viel Glas präsentiert sich der Neubau des Instituts für Informatik, der heute auf dem Südstadtcampus der Universität Rostock eingeweiht wurde. Doch im Herzen ist das Gebäude „grün“, wird die Abwärme der Server und Großrechneranlagen doch umweltfreundlich genutzt, um das Gebäude weitgehend autark zu beheizen. Neben dem Institut für Informatik finden in dem hochmodernen Neubau das Rechenzentrum sowie das audiovisuelle Medienzentrum ihren Platz. Nur mit der Abkürzung ITMZ für das IT- und Medienzentrum mochte sich Rektor Wolfgang Schareck heute noch nicht anfreunden. „Ich bin etwas traurig, dass sich mein Gedanke des ‚MIT Rostock‘ nicht durchgesetzt hat“, spielte Schareck auf das berühmte Massachusetts Institute of Technology an. „Es hätte gepasst.“ „Wir könnten kaum noch ohne Computer leben“, wies der Rektor auf die Bedeutung des Informatikzentrums für alle Bereiche der Forschung und Lehre ebenso wie für die Verwaltung hin – für ihn sei es das „Rückgrat“ der Universität. Den Höhepunkt der Einweihung bildete die Namensgebung des Gebäudes durch Prof. Dr. Horst Zuse, Sohn des Computerpioniers Konrad Zuse. Vor 70 Jahren, im Mai 1941, stellte Konrad Zuse seine Rechenmaschine Z3 vor, die als erster funktionsfähiger frei programmierbarer Computer in die Geschichte eingehen sollte. Für bis zu 168 Mitarbeiter werden die 4.200 Quadratmeter des viergeschossigen Konrad-Zuse-Hauses künftig ihr neuer Arbeitsplatz sein. Neben dem Rechenzentrum ist hier auch der zentrale Internetanschluss ans X-WiN des Deutschen Forschungsnetzes (DFN) untergebracht. Für Forschung und Lehre stehen 24 Labore, vier Seminarräume sowie ein großer Vorlesungsraum mit 100 Plätzen zur Verfügung. Neben zwei PC-Pools verfügt das Medienzentrum jetzt auch über ein eigenes Aufnahmestudio. Besonders die bislang zum großen Teil noch in Baracken untergebrachten Mitarbeiter des Medienzentrums dürften sich über die neuen Arbeitsbedingungen freuen. Aber auch dem bisherigen Plattenbau der Informatiker fehlte es nicht nur an Glanz und Atmosphäre, waren die oberen Etagen für Rollstuhlfahrer doch beispielsweise gar nicht erreichbar. „Um Software zu entwickeln, muss man viel kommunizieren“, räumte Institutsdirektor Peter Forbrig mit dem Mythos auf, dass Informatiker mit einer Cola im Keller sitzen würden. „Dieses Gebäude gibt uns dazu die Gelegenheit.“ Besonders dankbar zeigte er sich für das großzügige Atrium, das „ganz großartige Möglichkeiten schaffe.“ Anfangs kostenmäßig kaum für realisierbar gehalten, wurde es fest ins Energiekonzept des Gebäudes eingebunden. „Wir haben schon übermorgen die erste internationale Konferenz, die wir hier durchführen können“, freute sich Forbrig. 21,3 Millionen Euro wurden in den Neubau der Informatik investiert. Weitere 142 Millionen Euro sollen in den nächsten drei Jahren an der Universität Rostock in Bauinvestitionen fließen. Neben dem Informatikzentrum entstehen bereits die Neubauten des Instituts für Physik sowie der Profillinie Leben, Licht & Materie.
22. August 2011 | Weiterlesen